Lutz Büge
Die JFK-Akten
Kurzroman
Nr. 1 der Serie
Virenkrieg Sidelines
Info:
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Ybersinn-Verlag Offenbach
Inhalt
12. Oktober 2016
26. November 2016
12. Dezember 2016
15. Dezember 2016
21. Dezember 2016
27. Dezember 2016
Epilog
Am 22. November 1963 wurde US-Präsident John Fitzgerald Kennedy in Dallas erschossen. Als Attentäter gilt bis heute ein Mann namens Lee Harvey Oswald, dem jedoch nicht der Pro-zess gemacht werden konnte, da er zwei Tage nach seiner Festnahme ebenfalls ermordet wurde.
Kennedys Nachfolger als Präsident, Lyndon B. Johnson, berief eine Kommission ein, um die Umstände des Attentats untersuchen zu lassen, die Warren-Kommission. Sie gelangte zu der Auffassung, dass Oswald der alleinige Täter gewesen sei. Diversen Zeugenaussagen und Spuren, die andere Schlüsse bis hin zu einer Verschwörung gegen den Präsidenten nahelegten, ging die Kommission nicht nach. Eine juristische Aufarbeitung des Attentats durch US-Gerichte hat bis heute nicht stattgefunden.
Johnson verfügte 1964, dass die Akten, auf deren Grundlage die Warren-Kommission zu ihrer Einschätzung gelangt war, für 75 Jahre gesperrt werden sollten. Als Reaktion auf den Film „JFK“ von Oliver Stone aus dem Jahr 1991 beschloss der US-Kongress jedoch 1992 ein Gesetz, das die Eröffnung der JFK-Akten spätestens für das Jahr 2017 ansetzte. US-Präsident Barack Obama kann eine Verlängerung der Geheimhaltung anordnen.
Die Akten befinden sich im US-Nationalarchiv in College Park, Maryland, wenige Kilometer von Washington entfernt.
College Park, Maryland
Es regnete Bindfäden, doch Kenneth Fitzgerald wusste sich zu schützen, indem er, wie er gern sagte, bewährte Hochtechnologie einer einstigen Supermacht einsetzte. Unter seinem Regenschirm aus englischer Produktion blieb er zuverlässig trocken, während er von seinem Wagen, einem Mini, über den Parkplatz zum Foyer des NARA-Gebäudes ging. Sein Tweed-Mantel stammte aus Schottland, sein Schuhwerk war Importware aus dem früheren Mutterland.
Es kümmerte ihn nicht, dass ihm seine äußere Erscheinung mitunter Spott eintrug. Seinerzeit war es ihm auf diese Weise gelungen, eine Frau für sich zu interessieren – etwas, das er zuvor für unmöglich gehalten hätte. Nicht trotz, sondern wegen seiner Eigenarten war sie zu ihm gekommen und so lange bei ihm geblieben, wie es ihr beschieden gewesen war. Warum also sollte er etwas an sich verändern? Ja, er liebte es, sich britisch zu kleiden, und zugleich verhöhnte er Großbritannien, indem er einen Regenschirm als Hochtechnologie bezeichnete. Er konnte niemanden respektieren, der ihn für Äußerlichkeiten verspottete, ohne die ironische Distanz dahinter zu erkennen, die Haltung.
Das war es, was der Welt fehlte: Haltung! Und Respekt!
Es wird von Tag zu Tag schwerer, gern zur Arbeit zu gehen, dachte er, während er sich dem Portal des Gebäudes der National Archives and Records Administration näherte, in der linken Hand wie immer die abgetragene Aktentasche, die er von seinem Vater geerbt hatte und die für manche ein Stein des Anstoßes war. Jemand in der Position eines Archivleiters sollte sich wohl einen zeitgemäßen Aktenkoffer leisten können? Natürlich konnte er! Dennoch bevorzugte Kenneth die Aktentasche seines Vaters. Er trug sie als ein Symbol der Hochachtung vor der Geschichte, denn sein Vater hatte John F. Kennedy die Hand geschüttelt mit dieser Aktentasche in der anderen Hand. Sie war gewissermaßen ein historisches Artefakt, dessen Bedeutung und Botschaft allerdings nicht auf der Hand lag. Kenneth meinte erwarten zu dürfen, dass man ihn zunächst fragte, was es mit dieser Tasche auf sich habe, ehe man ihn deswegen verspottete. Er forderte solche Fragen tagtäglich geradezu heraus, indem er diese Tasche zur Arbeit trug. Doch nein, man verspottete ihn in Unwissenheit.
Das war ein weiteres Problem der gegenwärtigen Welt: Oberflächlichkeit. Wie schnell war ein Urteil gefällt! Wie hartnäckig hielt es sich, sobald es einmal verhängt war!
Doch Kenneth hatte längst den passenden Umgang damit gefunden: Seine Antwort auf Desinteresse war – Desinteresse. Es war ihm schlicht egal, was man von ihm hielt. Er beabsichtigte nicht, etwas an sich zu verändern. Wendehälse liefen auf diesem Planeten schon genug herum. Haltung! Das war es, was gebraucht wurde. Wenn jemand wollte, dass Kenneth sich veränderte, musste er stichhaltige, überzeugende Argumente liefern.
Obwohl er zuverlässig vor der Nässe geschützt war, hatte er schlechte Laune, während er dem Eingang des Nationalarchivs entgegenstapfte.
Er hasste Veränderungen. Was früher funktioniert hatte, wurde nicht auf einen Schlag unsinnig, nur weil jemand mit Doktortitel in Medienkommunikation der Meinung war, dass die Pressearbeit der NARA modernisiert werden musste. Kenneth hasste es, fotografiert zu werden. Er hätte sehr gut damit leben können, wenn die Presseabteilung der NARA weiterhin die Fotos verwendet hätte, die vor zwanzig Jahren gemacht worden waren, als Kenneth seinen Job angetreten hatte. Sie waren deutlich besser als alle Fotos, die man heutzutage von ihm würde aufnehmen können. Sofern es überhaupt möglich war, gute Fotos von ihm zu machen. Kenneth hatte begründete Zweifel, denn er wusste, dass er mager war und dass seine Schultern nach vorn sackten, sobald die Sache mit der Haltung aus dem Fokus seiner Aufmerksamkeit zu rutschen drohte – eine Gefahr, die leider jederzeit gegeben war. Und dass die Form seines Schädels nicht zuletzt wegen seiner scharf vorspringenden Nase an einen Raubvogel erinnerte, war ihm ebenfalls nicht neu; er wurde jeden Morgen beim Blick in den Spiegel daran erinnert. Aber Direktor Harrison hatte ihn nicht mit Argumenten zu überzeugen versucht, dass neue Fotos nötig waren, sondern er hatte den Fototermin einfach angeordnet! Kraft der Autorität seines Amtes, ohne weitere Diskussion. Kenneth hatte seine Haltung nur mit Mühe bewahrt. Morgen sollte der Termin sein.
Das Archiv war kein Ort mehr, an dem er sich der stillen Gesellschaft historischer Dokumente erfreuen konnte. Andauernd wollte jemand etwas von ihm. Die Zahl der Antrags- und Anfrageschreiben stieg ständig. Er wünschte, es gäbe einen Antrags- und Anfragenschirm, so wie es Regenschirme gab. Aber so etwas hatten bisher selbst die Briten nicht erfunden.
Kenneth oblag die Betreuung historischer Akten und Urkunden im Nationalarchiv. Dieser Begriff stand tatsächlich in seinem Arbeitsvertrag: Betreuung. Das bedeutete, dass er für ihre Unversehrtheit zu sorgen, sie nach den Regeln der Archivarskunst zu katalogisieren, zu dokumentieren und zu erweitern hatte und dass er aktuelle Veröffentlichungen zu den Themen, von denen sie handelten, verfolgte und den Vorgängen hinzufügte. Sein Verständnis von Betreuung ging so weit, dass er sich sogar mit Dringlichkeit für die Digitalisierung dieser Akten und Dokumente ausgesprochen hatte, obwohl dies zweifellos eine Veränderung bedeutete – aber eben eine mit überzeugender Begründung, denn nach der Digitalisierung würde niemand mehr die Originale anfassen müssen. Sie würden vor Berührung und Abnutzung geschützt sein. Leider ging das große Projekt kaum voran. Die JFK-Akten waren bis heute nicht digitalisiert worden, obwohl sie mehr als alle anderen in Gefahr waren, in direkten Kontakt mit der Öffentlichkeit zu kommen.
Dies nun war etwas, was für Kenneth nicht mehr unter „Betreuung“ lief: Er sollte sich darum kümmern, dass die Öffentlichkeit Zugang zu den JFK-Akten bekam, wenn demnächst die Sperrfrist ablief. Das forderte seinen Widerspruch heraus. Aus seiner Sicht mussten die Akten vor der Öffentlichkeit geschützt und ihr nicht im Gegenteil ausgeliefert werden. Ohnehin war Kenneth der Meinung, dass die Öffentlichkeit kein Recht hatte zu erfahren, was in den Akten stand.
„Die Frist läuft ab, Mr. Fitzgerald“, hatte Direktor Colby Harrison ihm jedoch unmissverständlich widersprochen. „Das bedeutet, dass wir verpflichtet sind, die JFK-Akten ab dem 1. Januar 2017 zugänglich zu machen. Wer, wenn nicht Sie, könnte diesen Prozess organisieren? Bei wem wäre die Betreuung dieses Vorgangs in besseren Händen?“
Der Direktor streicht mir Honig um den Bart?
Kenneth fiel nicht darauf herein.
„Sie sind also ebenfalls der Meinung, dass die Dokumente veröffentlicht werden sollten?“, hatte Kenneth gefragt.
„Das hat nichts mit meiner persönlichen Meinung zu tun. Die Gesetzeslage ist eindeutig. Der Gesetzgeber hat eine Frist gesetzt, und die läuft Ende des Jahres ab. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was in diesen Unterlagen steht.“
„Meines Wissens kann der Präsident diese ominöse Sperrfrist verlängern.“
„Das ist richtig, aber ich wüsste nicht, was an der Sperrfrist ominös sein soll.“
„Haben Sie Erkenntnisse darüber, ob er dies zu tun gedenkt?“
„Nein, darüber ist mir nichts bekannt.“
„Wären Sie so freundlich, mir einen Termin beim Präsidenten zu besorgen?“, hatte Kenneth gefragt, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich möchte ihn … beraten.“
„Ich habe fast den Eindruck“, sagte Harrison, nachdem er Kenneth sekundenlang prüfend gemustert hatte, „dass Sie der Ansicht sind, die Akten sollten nicht veröffentlicht werden.“
„Zum Glück nur fast“, gab Kenneth zurück.
„Wie bitte?“
„Zum Glück haben Sie diesen Eindruck nur fast.“
„Mr. Fitzgerald, das Kennedy-Attentat war vor 53 Jahren“, erwiderte Harrison seufzend.
Als sei dies ein Argument.
Kenneth nickte und sagte:
„Ich möchte dazu beitragen, dass der Präsident die Folgen der Veröffentlichung hinreichend einschätzen kann.“
Tatsächlich hatte Kenneth seinen Termin beim Präsidenten bekommen. Eine volle Viertelstunde hatte er ihn beraten dürfen. Der Präsident hatte sich freundlich für seine Ausführungen bedankt und ihn dann gefragt:
„Ist es Zufall, dass Ihr Nachname so lautet wie JFKs zweiter Vorname?“
„Über den Zufall weiß ich nichts, Sir“, hatte Kenneth geantwortet, „aber ich habe irische Vorfahren wie er.“
„Dann ist diese Sache bei Ihnen in guten Händen.“
„Wie meinen Sie das, Sir?“
„Sie haben mir gerade erzählt, was damals vermutlich wirklich geschehen ist. Sie wissen also um die Bedeutung dieser Ereignisse. Sorgen Sie einfach dafür, dass die Dinge wohldosiert ans Licht der Öffentlichkeit gelangen, nicht mit einem Schlag.“ Und der Präsident hatte hinzugefügt: „Ich denke, dass es nach all den Jahren nun an der Zeit ist, die Öffentlichkeit zu informieren.“
Es hatte Kenneth geärgert, dass der Präsident seinem Rat nicht hatte folgen wollen, doch er verehrte diesen nachdenklichen Mann, der zwar leider der falschen Partei angehörte, jedoch die Folgen seines Tuns in seinen beiden Amtszeiten stets in alle Richtungen abzuwägen versucht hatte. Das zeugte von Haltung in diesem riesigen Heer der Opportunisten in Washington, obwohl es dem Präsidenten den Ruf des Zögerlichen eingetragen hatte.
Kenneth ging unschlüssig aus diesem Treffen. Wenn die Entscheidung des Präsidenten richtig war, bedeutete dies nicht nur Veränderungen für die USA, sondern es bedeutete auch, dass er, Kenneth, sich irrte. Musste das Land diese Dinge wirklich erfahren? Dieser Zeitpunkt war vermutlich so gut oder schlecht wie jeder andere. Das Problem war, das Kenneth sich mit dem „Licht der Öffentlichkeit“, wie der Präsident es genannt hatte, nicht auskannte. Seine Erfahrungen damit beschränkten sich auf eine Reihe von Artikeln, die er für „Archiv und Geschichte“ verfasst hatte, eine Fachzeitschrift. Die Resonanz auf seine Texte hatte sich auf Fachkreise beschränkt. Öffentlichkeit war vermutlich etwas anderes.
Immerhin hatte er Direktor Harrison das Versprechen abringen können, Kenneths Abteilung personell zu verstärken. Bei Kenneths Amtsantritt vor fast zwanzig Jahren hatte sie sechs Köpfe gezählt. Heute waren es noch drei, Kenneth eingeschlossen. Der Sparzwang war überall zu spüren. Es war alles andere als einfach, geeignetes Personal zu finden, denn wer auch immer zur Verstärkung kommen würde, musste bestimmte Kriterien erfüllen, zum Beispiel die richtige Freigabestufe besitzen. Immerhin hatten die JFK-Akten und viele andere Dokumente und Urkunden, die Kenneth betreute, den Status von Staatsgeheimnissen. Wer mit ihnen umging, wurde zum Geheimnisträger. Kenneth hatte Freigabestufe 2.2. Das war die Stufe gleich unter der des Präsidenten, des Nationalen Sicherheitsberaters, des Verteidigungsministers und der Chefs der wichtigsten Geheimdienste. Der Zusatz „.2“ bedeutete, dass Kenneths Zulassung auf Dokumente beschränkt war, die als historisch eingestuft worden waren. Geheim waren sie dennoch, und in den meisten Fällen war das auch gut so. Leider hieß dies auch, dass die Leute, die Kenneths Abteilung verstärken könnten, nicht auf den Bäumen wuchsen. Darum bestand die Abteilung heute aus nur noch drei Menschen.
Die Entscheidung über die JFK-Akten war also gefallen. Der Präsident würde die Geheimhaltungsfrist nicht verlängern. Für Jahrzehnte hatten die USA diese Geheimnisse hierher verdrängt, ins Nationalarchiv, und hatten Kenneth zum fleischgewordenen Gewissen der USA gemacht. Mit dieser verantwortungsvollen Position musste man umgehen können. Kenneth konnte das. Er verfügte über die Fähigkeit, Haltung zu bewahren. Leider hatte sich dieses Land dafür entschieden, die Verdrängung zu beenden, ungeachtet der Tatsache, dass es Gründe dafür gab, dass diese Dinge weggeschlossen worden waren. Gute Gründe!
Immerhin: Alle Drahtzieher von damals waren längst tot. Sie hatten ihre Geheimnisse mit sich in ihre Gräber genommen, und sie hatten verhindert, dass die Nachwelt zu früh davon erfuhr. Das würde sich nun also ändern. Der 1. Januar 2017 würde gewiss einmal als Einschnitt in die amerikanische Geschichte gewertet werden. Vielleicht würde es sogar dereinst einen Feiertag deswegen geben. Und weil die Menschen in diesem Land wussten, dass die Sperrfrist endete, wuchs die Zahl der Anträge auf Akteneinsicht von Tag zu Tag und hatte bereits jetzt die tausend überstiegen.
Natürlich mussten bei der Bearbeitung der Anträge jede Menge Vorschriften beachtet werden. Kenneth war fest entschlossen, die Bestimmungen eng auszulegen und die Veröffentlichungen verantwortungsvoll zu orchestrieren, so wie es ihm der Präsident nahegelegt hatte. Von den Medien würde zunächst niemand an die Akten herankommen. Für den Anfang hatte er eine Handvoll renommierter Historiker ausgewählt, die sich in der Vergangenheit mit behutsamen Forschungen zum JFK-Attentat hervorgetan hatten.
Linda Wisniewski, die Leiterin der Presseabteilung, hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass ihr diese Genehmigungspraxis nicht passte.
„Ken, wir müssen die Presse ins Boot holen“, hatte sie gestern bei einem Telefonat gesagt und damit bereits die Konfliktlinie beschrieben. Doch es war Kenneth egal, was Linda passte und was nicht. Er war keineswegs der Meinung, dass der Presse in dieser Angelegenheit eine bevorzugte Rolle zukam, sondern im Vordergrund hatte die wissenschaftliche Aufarbeitung zu stehen. Nur dann, mit der gebotenen Gründlichkeit, konnte er hoffen, den Prozess gleitend zu gestalten. Veränderung ja, aber langsam und bekömmlich und zu Kenneths Bedingungen. Lindas Argumente überzeugten ihn nicht, ja, genau genommen hatte Linda gar keine Argumente, sondern nur ein Credo. Betrüblicherweise kam dieses Credo einer Haltung ziemlich nahe und nötigte Kenneth daher trotz allem Respekt ab.
Doch Linda konnte nur deswegen so reden, weil sie keine Ahnung davon hatte, was in den Dokumenten stand. Daher konnte er ihr keinen Einfluss auf die Vorgänge gestatten. Zur Not musste er das Gespräch mit dem Direktor suchen und ihm unmissverständlich klarmachen, wie diffizil die Angelegenheit war. Übrigens wusste Kenneth nicht, ob der Direktor die Hintergründe kannte. Kenneth hatte ihn nie gefragt. Die nötige Freigabestufe hatte Harrison, so dass er die Akten jederzeit hätte lesen können. Dennoch unterstützte er Linda.
Kenneth schüttelte seinen Regenschirm aus und faltete ihn zusammen. Bevor er das Archiv betrat, suchte er den Himmel nach blauen Flecken ab, doch es herrschte Einheitsgrau, und es hörte nicht auf zu regnen.
Heute war der Tag der Entdeckung Amerikas.
Hatte es geregnet, als Columbus heute vor 524 Jahren auf der Insel San Salvador zum ersten Mal amerikanischen Boden betreten hatte?
Kenneth wäre jederzeit bereit gewesen zu wetten, dass sich niemand im Nationalarchiv darum scherte, dass heute der 12.Oktober war. Die USA hatten den Columbus Day bereits vorgestern gefeiert. Der Staat hatte daraus einen beweglichen Feiertag gemacht, der immer auf den zweiten Montag im Oktober fiel, und ganz Amerika machte dabei mit und freute sich über ein langes Wochenende.
Was für ein rückgratloser Unsinn!
Es war den Menschen völlig egal, ob an jenem Tag wirklich Historisches vor sich gegangen war. Niemand interessierte sich für die Hintergründe. So war es mit vielem in diesem Land. Oberflächlichkeit, wohin man sah!