Für
Nurcan & Natalie
Umschlaggestaltung, Satz und Layout: Mattes Kleyboldt
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95420-020-7
Alle Rechte vorbehalten
Dichtung, Wahrheit, schöne Worte ...
Eine ungewöhnliche Zoo-Liebe
Der Ohrwurm und die Taube
Verliebt in Hummel-Gesumm
Geheimtipp: Hummeln streicheln
Ein kleines Gen
Osman, der Pelikan
Der Floh
Schlange im Mauseloch
Das ästhetische Wiesel
Kuschelrad. Eine unheimliche Beobachtung
Eltern-App und Schadenfreude
Oder: Kinder, hört auf eure Eltern
Herr Theobald entdeckt den Sport. – Und dann?
Eine Kartoffel
Wie wir Roncalli hinten rum besuchten
Wie kommen die Löcher in den Käse
Dicker Sack
Papa, Charly hat gesagt ... – Der Blödburger
Wie ich zum Popstar wurde. Eine wahre
Übertreibung
Der Buntspecht und die Mäuse
Der Briefmark
Vorsicht: Staben! – Gedanken-Spiel mit Staben oder Staben-Spiel mit Gedanken?
Katz und Maus in der Tonne. Die unvollendete
Der Bumerang
Zu den Autoren
Über das Flunkern, Fabulieren, Lügen
Liebe VorLeserin, lieber VorLeser,
schreibst du mir?
Es gibt viele Gründe, mir zu schreiben. Ich will dir einige nennen, damit du weißt, dass ich es ernst meine.
Du könntest mir schreiben, welche Geschichte dir am besten gefällt oder welche gar nicht. Dann könnte ich beim nächsten VorLesen immer mit der Geschichte beginnen, die dir am besten gefällt. Oder du schreibst mir deine eigene Geschichte, die dir vielleicht sogar bei einer der Geschichten in diesem Buch eingefallen ist. Du könntest mir zur letzten (unvollendeten) Geschichte in diesem Buch ein passendes Ende schreiben. Du könntest aus der Geschichte vielleicht einen Krimi machen.
Du könntest mir schreiben, ob du das Lesen und Vorlesen auch für so wichtig hältst, ob du schon mal vorgelesen hast und ob dir das Spaß gemacht hat.
Du könntest mir helfen, in dem du mir schreibst, wenn du in diesem Buch Fehler entdeckst. Manchmal liest man über Fehler hinweg, manchmal stören sie einen. Der Druckfehler-Teufel lauert überall. Er ist schwer zu greifen.
Du könntest mir schreiben, welches deine Lieblings-Wörter sind. Vielleicht hast du schöne, eigene Wörter entdeckt oder geschaffen. Ich könnte daraus eine Geschichte für das nächste Buch machen. Wenn du das willst. Besser noch, du schreibst selber eine Geschichte.
Ach, es gäbe ganz viele Gründe mir zu schreiben. Der Hauptgrund könnte sein, dass du dich traust zu schreiben. Schreibe einfach. Schreib mal wieder. So richtig, mit einem Stift auf Papier. Hast du schon mal eine Postkarte verschickt? An einen Freund oder eine Freundin oder an deine Oma, die sich vermutlich riesig freuen würde. Eine Postkarte mit einem Urlaubs-Erlebnis zum Beispiel.
Mir kannst du natürlich auch gerne eine E-Mail schreiben. Weil es einfach am schnellsten geht und manche gute Idee nicht warten kann, bis Stift und Papier zur Hand sind.
Wenn du die Geschichten dieses Buches liest oder vorliest, wird dir oder euch auffallen, dass ich schöne, neue oder verrückte Wörter liebe. „Stabulieren“ wirst du zum Beispiel mehrmals in diesem Buch finden. Das gibt es vermutlich nur in diesem Buch. Ich habe es einfach neu erfunden.
Hier ein paar meiner Lieblings-Wörter, die leider nicht alle Platz in diesem Buch fanden. Vielleicht im nächsten ... :-)
Lieblings-Wörter deshalb, weil sie meiner Empfindung nach so schön oder so herrlich verrückt sind. „Vorwort“ zum Beispiel. Ein Wort vor dem Wort. Das ist doch verrückt. Viele Bücher fangen mit einem Vorwort an.
Im „Vorwort“ steckt eine – oft unterschätzte – Besonderheit. Die Mehrzahl von Vorwort ist nicht Vorwörter sondern Vorworte. Das soll uns sagen, dass ein Vorwort nicht aus lapidaren Wörtern besteht sondern aus großen Worten. Manchmal trifft das sogar zu. Aber meistens ... na ja, du ahnst schon, was ich davon halte.
„Schabernack“ ist ein schönes Wort. Du wirst es noch mal in diesem Buch finden. Oder „fabelhaft“. Es kommt so schlicht daher, hat es aber faustdick hinter den Ohren. „Fabulieren“ macht großen Spaß.
Meine beiden türkischen Lieblingswörter sind „görüsürüz!“ – wegen der „ö/ü“-Anhäufung und „hüzün“. – Görüsürüz will uns sagen, dass wir uns wiedersehen. Man sagt es zum Abschied. Ich finde, es klingt ähnlich dem deutschen „tschüs“ – eigentlich auch ein lustiges Wort. – Hüzün dagegen drückt ein türkisches Gefühl der Melancholie aus. Das ist kaum ins deutsche zu übersetzen. – Oh, da fällt mir noch ein schön klingendes und bedeutendes türkisches Wort ein: „manzara“. Es bedeutet so viel wie Aussicht(en), Ausblick(e). In Istanbul gibt es eine Organisation mit gleichem Namen, die Wohnungen unter dem Dach vermietet, die alle eins gemeinsam haben. Sie bieten wunderschöne Ausblicke über den Bosporus und über das Goldene Horn. Eine der Geschichten dieses Buches ist in so einer „manzara“ entstanden. Beim weiten Blick über den Bosporus. Du merkst, ich gerate ins Schwärmen.
Apropos schwärmen: Beim französischen „amour“ möchte man sofort ein „chanson“ singen, oder ...?
Das sind nur Beispiele. Ich könnte ein Buch damit füllen. Worte animieren. Wir benutzen sie. Manchmal verführen sie uns. – Was sind deine Lieblings-Wörter oder -Worte?
Du könntest mir schreiben, ob du eine oder alle Geschichten in diesem Buch für erfunden oder für wahr hältst und ob dich das interessiert. – Flunkerst du gern? Oder lügst du sogar manchmal?
Ich flunkere und lüge gern. Nicht in Wahrheit, aber in Geschichten. So zum Spaß. Und ich vermische gern Wahrheit und Lüge – in Geschichten. Fabeln finde ich deshalb gut, weil sie meistens erfunden sind, aber dennoch eine nützliche Botschaft für uns haben. Wir können aus kleinen Fabeln Großes lernen.
Wenn man dem großen Wort eines Philosophen trauen darf, dann „ist Wahrheit die Erfindung eines Lügners“.
Das gefällt mir.
In diesem Sinne. Viel Spaß mit diesem Buch. Auf dass es dich inspiriert, weiter zu sinnen und weiter zu spinnen ...
Jolander
jolander1@t-online.de (Diese Adresse ist erfunden und damit wahr. Sie führt dich direkt zu mir. In echt.)
Ein Elefant namens Wan lebte mit einer Maus namens William zusammen, und zwar in einem schönen Zoo.