Radan betrat den Airbus. Er erwiderte den Gruß des Stewards und der Stewardess und folgte den anderen Passagieren durch die Business-Klasse in den Economy-Bereich. Dann stand er im Stau. 

In dem Bereich, den Radan übersehen konnte, war kein Platz mehr frei. Er wusste, dass diese Fluggesellschaft in ihren Maschinen keine nummerierten Sitzplätze anbot.

Radan wartete geduldig, denn die vor ihm im Gang stehenden Fluggäste waren dabei, ihr Handgepäck, Jacken und Mäntel in den Boxen über den Sitzen zu verstauen und ihre Plätze zu besetzen.

Er atmete durch. Seinen Auftrag hatte er erfüllt. Ninko war tot. Zwei Kugeln hatten gereicht. Alles war wie am Schnürchen gelaufen.

Als der Weg im Gang frei war, fand Radan einen freien Sitzplatz. Es war einer am Gang. Er legte seine Zeitung, die serbische Vesti, auf den Platz und schob seinen kleinen Koffer und seinen Ledermantel in die Gepäckbox. Dann setzte er sich. Er nahm seine Zeitung und nickte der neben ihm auf dem mittleren Platz sitzenden Frau und dem am Fenster sitzenden jungen Mann zu. Die Frau erwiderte seinen stummen Gruß mit einem „Hallo“. Der junge Mann beachtete ihn nicht. Er war in ein Buch vertieft.

Radan versuchte in seiner Zeitung zu lesen. Er konnte sich aber nicht konzentrieren, musste wieder an Ninko denken. Der war ohne seine Gorillas zum Treffpunkt gekommen, um mit ihm, Radan, dem Vertrauensmann seines Konkurrenten Stepanovic, die Neuregelung des Kokain-Marktes zu besprechen.

Ninko hatte wirklich geglaubt, dass Stepanovic ihn als Mitbewerber respektieren würde. Radan musste schmunzeln.

Er hörte die Stimme der neben ihm sitzenden Frau: „Entschuldigen Sie, wenn ich mitlese. Der Artikel ist wirklich zum Schmunzeln.“