Johannes Stockmayer
Konflikte bewältigen
Auseinandersetzungen konstruktiv gestalten
Johannes Stockmayer: Konflikte bewältigen.
Auseinandersetzungen konstruktiv gestalten
Quadro Nr. 45
© 2014 Down to Earth · Laubacher Str. 16 II · 14197 Berlin
Gestaltung: www.michaelzimmermann.com
Fotos: photocase.com - suze (1, 6), jock+scott (14), satin-doz (22), tw77 (30)
Lektorat: Andrea Specht
ISBN: 978 - 3-86270 - 857-4
ISBN E-Book: 978 - 3-86270 - 858-1
Viele Titel sind auch als E-Book erhältlich, u. a. unter
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Echte und tiefe menschliche Bindungen führen stets in Konflikte, müssen sich gerade in ihnen bewähren.
—Ernst Käsemann
■ Vielen Menschen sind Konflikte unangenehm. Sie meiden Auseinandersetzungen und tun alles, damit das Leben harmonisch bleibt. Aber Konflikte gehören zum Leben dazu. Dort, wo Menschen zueinander in Beziehung treten, kommen sie sich auch in die Quere. Jeder bringt seine eigene Prägung mit, hat seine spezielle Meinung und seine genauen Vorstellungen. Aber der andere eben auch und – ruck, zuck – befindet man sich in einer heftigen Auseinandersetzung: Wer hat recht? Wer kann sich mit seinen Interessen durchsetzen? Wer hat die besseren Argumente? Oder auch: Wer ist stärker?
Menschen sind nun mal aufeinander angewiesen und Beziehungen setzen sich aus Klärungen, Vereinbarungen oder Kompromissen zusammen. Deshalb geht es nicht um die Frage, ob man streitet, sondern wie. Konflikte gehören zu jeder Beziehung, so wie das gemeinsame Essen oder eine schöne Unternehmung. In Konflikten ringt man um Positionen, klärt das Miteinander. Man überprüft die eigene Meinung und sucht den richtigen Platz für jeden. Vielleicht geht es um die Verteilung von begrenzten Mitteln. Oder darum, dass nicht immer nur einer nachgibt. Die Kontrahenten finden heraus, wie man mit Unterschieden leben kann, ohne sich ständig zu verletzen. Sie entdecken vielleicht sogar, wie sie einander ergänzen können. So werden Gegensätze zum gemeinsamen Gewinn. Auch wenn man konträre Ansichten hat, hält man aneinander fest. Oder man merkt, dass es besser ist, in Zukunft getrennte Wege zu gehen, und überlegt, wie man sich im Frieden loslassen kann.
Konflikte führen im Idealfall zu guten Lösungen. Nach einem Streit ist die Atmosphäre gereinigt. Man hat sich auseinandergesetzt und ist zusammengeblieben. Man hat herausgefunden, was man selbst will. Man versteht einander besser, lässt sich stehen und weiß nun, wie man gemeinsam weitergehen kann. Dazu möchte dieses Quadro Hilfestellung geben.
Als Konfliktberater habe ich viel mit Auseinandersetzungen zu tun. Und trotzdem mag ich persönlich Konflikte überhaupt nicht. Wenn sie mich selbst betreffen, gehe ich ihnen möglichst aus dem Weg. Ich bin ein typischer Konfliktvermeider und ein notorischer Harmoniemensch. Im beruflichen Kontext fällt es mir leichter, da geht es nicht um mich.
Ich habe bei Beratungen viel über Konfliktmanagement gelernt und eine Menge Erfahrungen gesammelt, die mir auch für meine eigenen Auseinandersetzungen helfen. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass jeder Konflikt ein Signal setzt: Neues steht bereit! Das motiviert mich, einen Streit zu riskieren. Ich weiß, dass Veränderung notwendig ist und möglich. Jedes Mal, wenn ich das getan habe, stellte ich fest, dass es sich gelohnt hat. Für mich und für die anderen. Wir haben eine neue Basis gefunden, unsere Beziehung wurde tiefer, das Leben hat an Wert gewonnen. Störungen verwandelten sich in Energie für neue Schritte. Das Neue, das bereit steht, hat aber auch eine Kehrseite: Es wird nur durch Widerstände, Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen gewonnen. Bis die neue Grundlage trägt, liegt noch Arbeit vor einem. Die besteht aus Klärungen, Gesprächen und vielleicht auch aus Wut, Enttäuschungen und Tränen. Aber ich habe immer wieder erfahren, dass das Neue stärker ist und sich durchsetzt – wenn man dranbleibt.
Und zuletzt haben sich alle Anstrengungen gelohnt. Man atmet auf, fühlt sich befreit und wie neugeboren. Wer das erfahren hat, wird selbst zum Friedensstifter für andere, denn er hat mehr gewonnen als verloren: einen tiefen Frieden.
Ich wünsche dir spannende Entdeckungen auf dem Weg durch das Chaos des Konfliktes und dass Neues entsteht.
—Johannes Stockmayer
■ Dieses Quadro ist in 28 Kapitel aufgeteilt. Du kannst vier Wochen lang täglich einen Abschnitt lesen und umsetzen. Wenn dich ein Kapitel besonders anspricht, dann lies es ruhig mehrfach.
■ Die Kapitel können fortlaufend oder einzeln gelesen werden. Fang mit dem Thema an, das dich am meisten interessiert.
■ Am Ende jedes Abschnittes findest du Fragen. Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken und sie zu beantworten.
■ Was schriftlich ist, wird konkret. Deshalb empfehle ich dir, die Antworten aufzuschreiben und dir auch Notizen zu machen, wie du die Handlungsimpulse umsetzen möchtest. Du kannst für deine Notizen ein einfaches Notizbuch verwenden oder Mein Quadro, das wir speziell für die Quadro-Serie entwickelt haben.
■ Wer passiv konsumiert, bleibt passiv. Frage dich nach jedem Lesen: Wenn ich jemandem erzählen würde, was der wichtigste Impuls für mich war – was würde ich ihm oder ihr sagen?
■ Lies das Quadro gemeinsam mit deinem Partner, mit Freunden oder Kollegen und sprecht darüber. Ihr werdet feststellen, dass Punkte, über die man miteinander redet, klarer werden und nachhaltiger wirken.
■ Setze die Handlungsimpulse möglichst zeitnah um. Was du selbst einmal ausprobiert hast, prägt sich tiefer ein als die Dinge, die du nur liest.
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