Liebe Leserin, lieber Leser!
Dieses Buch versucht Ihnen näherzubringen, wie sehr ein Mann unter Potenzproblemen leidet und was er tun kann, um eine Lösung zu finden. Versteckt in seinen Gedanken, in seiner kleinen Welt, vertuscht er alles, was ihn als »impotenten« Mann verraten könnte. Wo beginnt die erektile Dysfunktion, wie sie genannt wird? Wie zeigt sie sich? Welche Erlebnisse und Erfahrungen können dazu führen? Welche Ängste begleiten einen Betroffenen? Es ist nach wie vor ein Tabuthema.
Silikonbrüste, das Aufspritzen von Lippen, Vergrößerungen des Po sind schon lange gesellschaftsfähig. Wie sieht das mit Schwellkörperimplantaten aus? Wissen Sie etwas darüber? Haben Sie schon davon gehört? Genau diesen Punkt versucht Ihnen der Autor, der selbst ein Betroffener war, näher zu bringen. Er macht das mit Erzählungen von verschiedenen Begebenheiten des Lebens, fiktiv oder wahr, das liegt im Auge des Betrachters. Das Ergebnis ist das gleiche und die Zweifel der Betroffenen auch, besonders die Selbstzweifel. Wir leben in einem Jahrhundert, in dem es möglich ist, diese Funktionsstörung zu beseitigen. Möglicherweise kann das auch eine Lösung für die Beziehung sein.
Lassen Sie sich in einen Bereich der Sexualität führen, über den noch viel zu wenig offen gesprochen wird. Wer will sich schon als impotent outen? Potenzmittel werden millionenfach verkauft, auch ohne vom Arzt verschrieben zu sein und ohne dass die Konsumenten eine Ahnung haben, welche Nebenwirkungen dabei nach Jahren auftreten.
Dieses Buch eignet sich natürlich auch für Frauen, damit sie sich ein Bild von der Materie aus der Sicht des Betroffenen, ja vielleicht sogar des eigenen Mannes machen können. Es könnte gut sein, dass Ihr Mann Sie wirklich liebt, aber nicht fähig ist, Ihnen das im Liebesakt zu beweisen. Die Männer verstehen Sie, geehrte Leserin, können sich in Sie hineinfühlen und wissen in vielen Situationen genau, dass Sie wieder nicht befriedigt wurden, wieder enttäuscht sind, obwohl Sie ihm das nicht ins Gesicht sagen. Sie können sicher sein, liebe Leserin, er fühlt sich – ach, lesen Sie doch einfach diese Erzählung.
Ich geh dann mal, sagte ich und verließ unsere geräumige Stadtwohnung. Der Großteil unserer Familie lebte dort. Ich war gerade mal 17 Jahre alt. Mein Ziel war eine Diskothek, die ich mit meinem Moped in 20 Minuten erreichen konnte. Für die Verhältnisse in den 70er Jahren war es eine sehr große Disko. Wenn es das Taschengeld erlaubte, war ich jeden Abend dort, außer wenn es regnete. Als ich ankam, sah ich schon, dass der Parkplatz voller Autos war. Das war immer ein gutes Zeichen. – Heute ist einiges los, sagte ich zum Türsteher, der mich gut kannte. Oh ja, viel Spaß, erwiderte er. Ich beobachtete kurz das Geschehen und ging eine Runde, um zu sehen, ob ich bekannte Gesichter sah. An der Bar blieb ich dann eine Weile stehen, lehnte mich an die Stützsäule, die in einen kleinen Tisch umgebaut war, und erfreute mich an den vielen tanzenden, lachenden, in Gespräche vertieften und natürlich trinkenden Gästen. Ich nahm den Takt der Musik auf, und wie automatisch fingen meine Beine an, sich zu bewegen. Nach wenigen Minuten befand ich mich auf der Tanzfläche, die ziemlich voll war. Manche tanzten mit ihren Partnern, manche waren alleine auf das Parkett gekommen. Während ich die Musik genoss und mich mit geschlossenen Augen träumerisch zu den Wellen des Basses und der Mitteltöner bewegte, stieß ich mit einem Mädchen zusammen. Sie sah schon etwas älter aus als ich, aber trotzdem lächelte sie mir zu, auffordernd, einladend, so kam es mir vor. Mein Glück, die Musik wechselte von schnellen zu langsamen Rhythmen und ich konnte sie überreden, mit mir die nun verdunkelte Tanzfläche zu teilen. Wir kamen ins Gespräch und fanden Gefallen an unserer Art zu tanzen. Ihr Lachen faszinierte mich. Irgendwie hatten wir den gleichen Stil und die gleichen Vorlieben, zumindest was das Tanzen anlangte. Den Rest des Abends trafen sich unsere Blicke immer wieder, und auch unsere Hände fanden bei gekonnten Foxtrott-Drehungen noch öfter zueinander. Wir wollten in Kontakt bleiben und tauschten unsere Telefonnummern aus. Kurz vor dem darauf folgenden Wochenende rief ich Andrea wieder an, um sie zu fragen: Gehst du am Wochenende wieder ins ›Violett‹? Ja, sagte sie. Gesagt, getan. Wir trafen uns wie vereinbart in der violetten Ecke der Disko. Der Samstagabend war unterhaltsam, wir kamen ausführlicher ins Gespräch und diskutierten über dies und das. Das ging dann etwa einen Monat so weiter. Jedes Wochenende lernten wir uns besser kennen, tauschten mit der Zeit auch Küsse aus und berührten uns dann immer intensiver. Noch immer glaubte sie, ich sei schon über 18 Jahre alt, was nicht stimmte, aber es war ja nicht mehr so lange bis zu meinem Geburtstag. In diesem Alter ist ein halbes Jahr eine lange Zeit. Mein Vorteil war wohl, dass mein Äußeres schon ein höheres Alter vermuten ließ, unterstützt durch die Größe von fast zwei Metern. Die paar Monate vergingen, doch sie war noch nicht bereit, mit mir eine Nacht zu verbringen, möglicherweise auch Sex zu haben. Sie hatte ihren Ex-Freund noch nicht vergessen und ich hatte Angst vor dem ersten Mal. Beiden war es recht so, wir sprachen ja offen darüber, und dadurch stieg auch unser Vertrauen zueinander. Das Thema ›Liebe machen‹ kam allerdings immer näher und war unausweichlich ein paar Worte wert, wenn wir uns sahen. Die 60er Jahre waren zwar schon lange vorbei, aber trotzdem war in dieser Zeit noch keine Rede vom alltäglichen zügellosen und schnellen One-night-stand.
Eines Tages war es dann so weit. Sie und ich waren gedanklich und im Gespräch schon so oft im Bett gelandet und wollten es nun auch tatsächlich probieren. Sie hatte ein neues Auto gekauft, einen Mittelklassewagen, mit einer absoluten ›Hammer‹-Liegefläche, das sollte unser erstes Liebesnest sein. Es war ein milder Septemberabend, und wir fuhren zu einem kleinen Fluss in der Nähe unserer Stadt. Dort fanden wir auch bald eine geeignete Stelle, direkt am Wasser, auf einem kleinen Parkplatz, auf dem normalerweise Badelustige ihre Autos abstellen, um sich kurz im kühlen Nass zu erfrischen. Es war schon spät, daher auch dunkel und ruhig in der Gegend. Langsam entkleideten wir uns im hinteren Teil des Wagens, jeder für sich, bis zur kompletten Nacktheit, und machten es uns gemütlich. Wir hatten vorsorglich schon Decken und Kissen mitgenommen. Nach vielen Liebkosungen, Zärtlichkeiten, Küssen und bereits leicht schwitzend, zeigte Andrea mir, wie und wo genau ich eindringen sollte. Sie führte mich mit ihrer Hand sehr zärtlich, bis es geschah. Mein Glied wurde schwächer, die Stärke ließ nach. Ich entschuldigte mich, war verwundert über die Reaktion meines Gliedes, schämte mich, ja, kannte mich nicht aus, was da vor sich ging. Sie hatte Geduld, versuchte wieder meinen Penis steif zu bekommen, was dann auch gelang. Beim ersten Kontakt mit der inneren Wärme ihrer Scheide hob ich den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. Da überkam mich ein höllischer Schrecken, und ich sagte im selben Moment zu ihr: Da ist jemand! Ja, da war im hinteren Teil des Autos ein Mensch bis zu den Achseln zu sehen. Es war nur ein Schatten, der sich im Mondschein erkennen ließ. Ich flüsterte ihr zu: Sei ganz ruhig! Ich zitterte dabei. Bewege dich nicht, ich werde das machen. Jetzt war der Schweiß nicht mehr der selbe. Er verwandelte sich in Angstschweiß. Ich kroch von hinten nach vorne in den Fahrersitz, mit dem Gedanken, im Rückwärtsgang so schnell wie möglich vom Platz zu kommen. Ja, ich beabsichtigte, den Störenfried, dessen Absicht nicht klar war, zu verscheuchen, vielleicht sogar zu verletzen. In diesem Moment dachte ich nicht über die Folgen einer solchen Tat nach. Also tat ich es, zugleich startete ich das Auto und ließ die Kupplung los. Auch Andrea sah in diesem Moment diese große Gestalt hinter dem Auto auf die Seite springen. Fahr, fahr weg, schnell!, schrie sie. Mir lief es kalt und warm den Rücken herunter, während ich splitternackt das Auto aus dieser Gegend hinaus steuerte. Wir fuhren bis zum Stadtrand, wo die ersten Häuser standen. Beide wussten wir nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. Ich zog mich wieder an, Andrea hatte es schon während der Fahrt zu unserem Punkt der gefühlten Sicherheit getan. Dieses Ereignis verfolgte mich über Jahre. Einmal vertraute ich mich einem Freund an und erzählte ihm die Story. Es war ein Fehler, denn er glaubte, ich erzähle ihm Schauergeschichten. Nie mehr kam es über meine Lippen, aber immer musste ich über dieses Ereignis nachdenken, wenn es wieder zum Kontakt mit einem weiblichen Wesen kam. Das war besonders dann der Fall, wenn der erste Körperkontakt an einem öffentlichen Ort stattfand. Es war mir nicht möglich, mich zu entspannen. Ich fühlte mich beobachtet.