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 Wie man seinen Ärger und seine Wut besiegen kann

Tipps gegen die Wut im Inneren

  © 2017, Christian Bauer

 

 

 

 

1. Einleitung

Wut und Ärger sind alltägliche und normale Emotionen. Wer damit umgehen kann, muss nicht fürchten etwas zu tun oder zu sagen, was er hinterher bereuen muss. Es kommt darauf an, wie mit diesen negativen Emotionen umgegangen wird. Während einige die freigesetzte Energie nutzen, um etwas zu ändern und Probleme konstruktiv zu lösen, reagieren andere weniger kühl und besonnen. Im Gegenteil. Sie "sehen Rot" oder „ärgern sich schwarz“, sind "auf Hundertachtzig", und es "gehen die Pferde mit ihnen durch". Wer regelmäßig wütend und aggressiv ist, glaubt, diese Gefühle nicht kontrollieren zu können. Es ist wie ein Schalter, der umgelegt wird und uns spontan und unüberlegt handeln lässt. Wir sind wie im Rausch und alle Sinne vernebelt.

Gefährlich wird es, wenn Sie andere oder sich selbst bei diesen Tobsuchtanfällen verletzten. Wörter können schneidend wie ein Schwert sein und tiefe Wunden hinterlassen. Ihr Gegenüber fühlt sich gedemütigt, beleidigt oder in anderer Weise persönlich angegriffen. Schlimmer noch: Sie werden womöglich handgreiflich. Alles, was Sie zu fassen kriegen, wird kurz und klein geschlagen oder Personen und auch Tiere gezielt angegriffen. Dabei denken wir nicht mehr rational und lassen uns von unseren Emotionen mitreißen. Würden wir die Auslöser von Wut einem kleinen Realitätscheck unterziehen, so wäre der tatsächliche Grund die Fassung zu verlieren oft lächerlich klein und geradezu peinlich. Trotzdem sind es oft Kleinigkeiten, die uns die Palme rauf jagen.

Wer regelmäßig in Rage gerät, riskiert viel. Die eigene Gesundheit kann darunter leiden und es kann zu Herzkreislaufproblemen kommen oder psychischen Leiden, wie etwa Depressionen. Doch Wut zerstört noch mehr: Ansehen, Beziehungen oder die Karriere. Wir verlieren den Respekt von anderen und bugsieren uns selbst ins Abseits. Darum sollten Ärger und Zorn besser zerstreut werden, ehe sie schädlich und zerstörerisch werden. Mit diesen Emotionen umzugehen heißt jedoch keinesfalls, sie zu unterdrücken. Es gibt ausreichend Wege, Wut zu kanalisieren und zu dämpfen, bevor sie unkontrollierbar wird. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen einfache Möglichkeiten auf, mit negativen Gefühlen umzugehen und Ihren Zorn zu zügeln. Zwar können Ihre Pferde nervös und bockig werden, doch es liegt an Ihnen, sie im Zaum zu halten. Schließlich halten Sie die Zügel dafür in der Hand.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß, hilfreiche Denkanstöße und gute Unterhaltung beim Lesen dieses Ratgebers,

 

1.1 Was ist Wut und wo liegt der Unterschied zum Ärger?

Ärger ist eigentlich ein gesundes Gefühl und eine weitaus schwächere Emotion als die Wut. Wer sich über sich selbst oder andere ärgert, erkennt, dass etwas nicht richtig oder nicht nach den eigenen Wünschen verläuft. Wurde dieses Problem erkannt, kann entsprechend gehandelt und Änderungen vorgenommen werden, damit die eigenen Bedürfnisse wieder erfüllt sind oder erfüllt werden.

Steigern wir uns in den Ärger hinein und reagieren nicht mehr angemessen auf eine Situation, so sind wir wütend. Wut gilt allgemein als Charakterschwäche, wird bei Männern und Kindern jedoch erstaunlicherweise eher akzeptiert, als bei Frauen. Wut oder auch Zorn sind sehr starke Gefühle und können häufig vom Betroffenen nicht oder nur schwer kontrolliert werden. Es kommt zu einer Überreaktion, die oft in einem Wutanfall gipfelt. Dabei reagiert der Körper intensiver als bei einem Ärgernis. Die Pulsfrequenz erhöht sich, der Blutdruck steigt und es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet.

 

 

1.2 Ist ein Hang zur Wut angeboren oder anerzogen?

Kleinkinder haben bis ins Kindergartenalter hinein häufig Wutanfälle, wenn ihre Erwartungen enttäuscht werden, oder sie ihren Willen nicht durchgesetzt bekommen. In Film und Fernsehen wird dies gerne überspitzt dargestellt, indem die Sprösslinge sich auf den Boden werfen und dort wild um sich schlagen. Diese und weniger dramatische Tobsuchtsanfälle gehören jedoch zu einer normalen und gesunden Entwicklung dazu. Wie allerdings mit dieser Frustration umgegangen wird, lernen Kinder von den Erwachsenen.

Bleiben diese ruhig, fahren diese ebenfalls schnell aus der Haut? Generell sollte von Erwachsenen versucht werden, solche lautstarken Bekundungen von Wut zu ignorieren und ihnen keinesfalls nachzugeben. Ansonsten lernt ein Kind, dass es mit Schreien, Schimpfen und vielleicht sogar Gewalt stets bekommt, was es möchte. So kann schon früh die Weiche für eine spätere niedrige Reiz- und Frustrationsschwelle gestellt werden. Zudem ist natürlich wichtig, wie innerhalb der Familie mit Wut umgegangen und diese zum Ausdruck gebracht wird. Gibt es viel Geschrei, werden Sachen geworfen oder zerstört oder kommt es zu Handgreiflichkeiten? Solche Reaktionen der Erwachsenen werden für das Kind die Norm.

Neben den eigenen Eltern orientieren sich Kleinkinder allerdings noch an weiteren Vor- und Rollenbildern und werden von diesen beeinflusst. Schließlich beobachten Kinder sehr genau und verstehen oft mehr, als ihnen zugetraut wird. Das persönliche Gerechtigkeitsempfinden orientiert sich darum zunächst an anderen und entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter, zum Beispiel durch eigene Erfahrungen. Bei Ungerechtigkeiten folgt als Reaktion Ärger oder Wut.

Die Forschung geht jedoch davon aus, dass ein Hang zu Wut nicht nur anerzogen wird. Nicht jeder, der schnell zornig und wütend wird, kommt aus einem Elternhaus, in dem Wutanfälle die Norm waren. So kann eine Tendenz zu bestimmten Verhaltensweisen genetisch beeinflusst sein und wurden dem Wüterich praktisch in die Wiege gelegt. Spätere Einflüsse von außen können diese Tendenzen allerdings positiv oder negativ beeinflussen. Die Tatsache, dass Wut durchaus im genetischen Code verankert sein kann, darf jedoch keine Entschuldigung dafür sein, seiner Tobsucht stets nachzugeben. Es geht um das Erlernen und Verbessern der eigenen Impulskontrolle. Ist diese gestört, kann es zu zwanghaften Verhaltensweisen kommen, zu denen auch Wutanfälle gehören.

 

 

1.3 Warum werden wir eigentlich wütend?

Nicht jeder wird aus den gleichen Gründen wütend. Was dem einen gleich einen zornesroten Kopf beschert, kümmert den anderen womöglich kaum. Wut und Ärger sind also sehr subjektive Gefühle, die für Außenstehende nicht unbedingt nachvollziehbar sind. So gibt es zahlreiche Situationen, welche diese negativen Emotionen auslösen können. Dabei sind nicht immer nur äußere Umstände schuld am hohen Blutdruck, sondern ebenso das eigene Empfinden, welches uns Situationen nach persönlichen Maßstäben beurteilen lässt. Was also kann uns alles auf die Palme bringen?

 

Verhaltensweisen anderer, die uns stören

Hilflosigkeit

Traumatische Erlebnisse

Negative oder unliebsame Erinnerungen

Ungerechtigkeiten

Kritik an uns, die wir nicht akzeptieren möchten oder als ungerechtfertigt betrachten

Frust

Gefühl gedemütigt oder ausgenutzt zu werden

Etwas verläuft nicht nach Plan

Schmerzen

Ansichten werden von anderen nicht geteilt oder als Unfug abgetan

Persönliche Probleme und Sorgen

Abhängigkeit von anderen

Umstände, die wir nicht ändern können

Emotionaler Druck