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Lilly An Parker

ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich bisher hauptsächlich im Liebesromanbereich einen (anderen) Namen gemacht hat. Neben Wollmäusen und Staubratten züchtet sie seltene Pflanzen wie die Wollustlilie oder die Aphrodisiaka.

2010 »Heiß«

2011 »Office Escort – Das Sekretärinnenspiel«

2014 »Merry XXX-Mas – Der Weihnachtsdeal« (»Office Escort«-Reihe) und »Office Escort – Schlagzart« (im Buch »Lila – der letzte Versuch«).

2016 sind die Office-Escort-Novellen »Schlagfertig« (im Buch mit »Singapore Nights«) und »Ein Escort zu Weihnachten« erschienen.

Jennifer Schreiner

nach über 50 Veröffentlichungen (Bücher, Artikel, Kurzgeschichten und Novellen) gründete Schreiner Elysion-Books 2010 und betreut dort zurzeit 40 Autoren, 85 fertiggestellte Projekte und die Planung für die kommenden drei Jahre.

Die Romane »Zwillingsblut« und »Honigblut« sind in überarbeiteter Auflage dort erschienen, ebenso der Abschluss der Vampirtrilogie »Venusblut«.

Weiter sind von ihr erhältlich: »Satanskuss« (Erotic Fantasy) und »ErosÄrger« (Urban Fantasy). Sie schreibt an den Serien »Office Escort« und »Catch and Kiss« mit.

2016 ist im Pro-Talk-Verlag ihr erster Chick-lit erschienen: »Ich bin dann mal ganz anders«.

Für 2017 ist ein erotischer Roman »Fick mich – wenn du kannst« bei Elysion-Books geplant.

Katinka Uhlenbrock

Jahrgang 1990, studierte Katinka Uhlenbrock Anglistik und vergleichende Religionswissenschaften in den USA, wo sie seit ihrem 20ten Lebensjahr lebt. Nach einigen englischsprachigen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften erschien 2014 ihr erstes Buch »Männerbacken« bei Elysion-Books.

2017 wird »Mehr Lust auf Höhepunkte« erscheinen.

2017 wird »Porn Noir« erscheinen.

Die drei Autorinnen gestalten neben der Office-Escort-Reihe auch die »Catch & Kiss«-Serie, in der sie die unterschiedlichen Varianten von »der Widerspenstigen Zähmung« aufwerfen. Diese Zähmungen variieren von hart zu zart und sind nur bedingt politisch und moralisch korrekt ;-)

Katinka Uhlenbrock,
Lilly An Parker,
Jennifer Schreiner

(K)ein Künstler zum Küssen

– eine Office-Escort Novelle –

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www.Elysion-Books.com

ELYSION-BOOKS

1. Auflage: Juni 2017

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

eISBN 978-3-96000-053-2

www.Elysion-Books.com

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Inhalt

(K)ein Künstler zum Küssen

Office-Escort-Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

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Office-Escort-Vorwort

Ich muss mich bei Elysion-Books bedanken, dass mein Escort-Service in diesem tollen Verlag ein Zuhause bekommen hat.

Als ich anfing, eine SM-Begleitagentur zu entwerfen, die sich auf Business-Service spezialisiert hat, war der Office-Escort ein Novum. Nicht nur auf dem deutschsprachigen Markt, sondern auch weltweit. Generell als Begleitagentur, aber erst recht als eine Agentur für dominante Damen, die sich Männern widmet, die alles haben und mit Geld kaufen können.

Der Slogan ist so einfach wie simpel: Grenzenlose Erregung, unvorstellbare Gier, sich immer weiter steigerndes Verlangen. Es ist ein Spiel um Dominanz, Lust und Leidenschaft für diejenigen, die ansonsten alles haben oder haben können: unmoralisch, sexy, der ultimative Kick. Aber wie lange will Mann widerstehen?

Inzwischen ist die Agentur ein wenig flexibler geworden, die Escorts bedienen auch Frauen und die Angestellten sind in allen Spielarten des BDSM bewandert, so dass für wirklich jeden Geschmack etwas dabei ist:

Ich wünsche Euch viel Spaß mit diesem Buch und auch den anderen Texten aus meinem Escort-Service,

Eure Lilly An

Buch

»Office-Escort: Das Sekretärinnenspiel«, 2011

»Office-Escort: Business as usual«, 2017

geplant:

»Office-Escort: Strictly Business«, 2017

»Office-Escort: Die Chefsache«, 2018

»Office-Escort: n.n.« im Match-Books-Verlag, 2018

Novelle

»Office-Escort Novelle: Merry X-Mas«, 2014

»Office-Escort Novelle: SchlagZart«, 2015

»Office-Escort Novelle: SchlagFertig«, 2016 / Ein Rockstar zum Küssen

»Office-Escort Novelle: Ein Escort zu Weihnachten«, 2016

»Office-Escort Novelle: (K)ein Rockstar zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Drummer zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Anwalt zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)eine Keyboarderin zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Künstler zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Filmstar zum Küssen«, 2017

geplant:

»Office-Escort Novelle: (K)ein Gitarrist zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Hollywoodstar zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Macho zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Millionär zum Küssen«, 2017

»Office-Escort Novelle: (K)ein Boss zum Küssen«, 2018

»Office-Escort Novelle: (K)ein Journalist zum Küssen«, 2018

»Office-Escort: (K)ein Bodyguard zum Küssen«, 2018

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Kapitel 1

Ich starre auf den Anrufbeantworter, der immer noch wild blinkend neue Nachrichten anzeigt und der Kloß in meinem Hals wächst weiter an. Schon die erste Nachricht ist eindeutig gewesen und das Blinken verspricht weitere Ansagen im selben Stil.

Nein, ich bin weder Hellseherin noch beschäftige ich mich mit Wahrsagerei und meine prophetischen Fähigkeiten sind auch eher rudimentär entwickelt, aber in den letzten Tagen haben sich die Absagen gehäuft und inzwischen weiß ich auch, woran es liegt.

Claires Besuch gestern hat wenig Spielraum für Fantasie gelassen. Unwillkürlich ballen sich bei dem Gedanken meine Hände, aber es ist nicht so sehr Wut, die diese Geste steuert, als vielmehr Hilflosigkeit. Ich habe der Escort-Dame und ihrem Einfluss nicht viel entgegenzubringen und wenn ich auch nur im Traum daran gedacht hätte, zu welchen Maßnahmen sie greifen würde, hätte ich mich vielleicht nicht wie ein Miststück verhalten.

Ich lasse mich auf das zerschlissene Sofa sinken und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Wem mache ich etwas vor? Natürlich hätte ich mich wie eines verhalten, denn ich wollte Alex zurückhaben. Nicht, weil ich den Rockstar geliebt, sondern weil ich mich bei ihm sicher gefühlt hatte. Sein Einfluss und seine Stärke waren es, die mich angezogen hatten und ich hatte mir wirklich Mühe gegeben, die Liebe seines Lebens zu werden und auch nach dem Ende der Beziehung um etwas gekämpft, an das ich gar nicht glaubte: Liebe.

War es denn wirklich so falsch gewesen mit allen Mitteln zu kämpfen? Zeigten denn nicht alle romantischen Hollywoodfilme und kitschigen Romane dieses Verhalten bei den Helden und Heldinnen? Ich wische mir über die Augen. Aber anscheinend bin ich nicht die Heldin der Lovestory – ich bin die Antagonistin. Und als solche hatte ich verloren und wurde nun bestraft.

Selbst mein Ex, Alex Roth, scheint dieser Ansicht zu sein, denn er unterstützt Claire auf ihrem Rachefeldzug, den sie seit der Hochzeit von Alex und ihrer Freundin Trish gegen mich gestartet hat. Trish … ich versuche wütend auf die hübsche Brünette zu sein, weil sie letztlich erfolgreich verhindert hat, dass ich wieder mit dem Rockstar zusammenkam, aber ich kann es nicht. Alles, was ich spüre, ist eine leise Enttäuschung, dass sie die Frau ist, die er liebt, und nicht ich. Verdiene ich denn kein Happy End – oder wenigstens einen einzigen Menschen, der zu mir hält … und bleibt?

Mit zittrigen Fingern hole ich mein Handy aus der Hosentasche und entferne den Termin, den der Anrufer per AB abgesagt hat, aus meinem Kalender.

Wieder einer weniger, denke ich und beiße mir auf die Unterlippe. Claire leistet ganze Arbeit und zu meiner eigenen Überraschung scheint ihr dabei ihr Job gute Dienste zu leisten. Hatte ich sie und Trish vom ersten Moment an eher in die »Schmuddelkramecke« gestellt, weiß ich nun, dass ihr Arbeitgeber Ruben und seine Begleitagentur, der Office-Escort, nicht ohne sind und über immensen Einfluss verfügen.

Nachdem ich den Termin auch aus meinem normalen, analogen Kalender getilgt habe, drücke ich auf die »Play«-Taste des Anrufbeantworters. Dann überbrücke ich die zwei Meter bis zur Treppe und ziehe mich in die kleine Kabine zurück, die sich unter den Stufen befindet und lehne auch die winzige Tür an. So als könne ich die schlechten Nachrichten dadurch ausschließen. Was ich natürlich nicht kann – aber irgendwie mildert die kleine Kabine negative Energien und alle Schlechtigkeiten ein bisschen ab. Etwas, was sie schon seit meiner Kindheit getan hat. Und so schmerzt es auch nicht ganz so sehr, die nächsten Absagen zu hören und sie aus dem Kalender zu streichen.

Geistig überschlage ich meine entgangenen Einnahmen und komme zu dem Ergebnis, dass es zwar finanziell weh tut, aber nicht ganz so tragisch ist. Denke ich zumindest bis zum letzten Anruf, der die Kündigung meines Engagements für die Plattenfirma vorwegnimmt. Arbeitslos!

Ich starre auf den schmalen Lichtstreifen, der in die kleine Kabine und auf den Kalender fällt. Ich kann damit leben, nicht reich und berühmt zu werden und als Model un-erfolgreich zu bleiben. Aber arbeitslos und pleite? Ein leises Schluchzen steigt in mir auf und lässt sich nur verdrängen, weil ich nicht weiß, ob ich je wieder aufhören könnte, wenn ich dem Drang zu Weinen erst einmal nachgegeben habe. Ich weine nicht. Ich weine nie. Seit meinem zehnten Lebensjahr nicht mehr.

Außerdem weiß ich ja, dass ich es verdiene. Jeden Tadel, jedes böse Wort und jede Strafe. Es schmerzt trotzdem. Selbst als ich mich versuche an der Lebensweisheit festzuhalten, die besagt: Mal gewinnt man, mal verliert man.

»Derjenige, der die erfunden hat, kannte ja auch mich nicht«, murmele ich und reiße den Zettel aus dem Kalender, auf dem ich den Finanzierungsplan des Hauses und meiner weiteren Zukunft aufgestellt habe. Keine Einnahmen bedeuten keinen Finanzierungsplan, bedeuten kein Haus. Ich würde mein Zuhause verlieren, das Haus meiner Familie. Alles, was mir von ihr noch geblieben ist.

Verzweifelt werfe ich die Papierkugel ins Wohnzimmer und einen Moment lang ist der Hass in mir nahezu grenzenlos und schließt alle mit ein: meine Eltern, Alex, Trish, Claire, Ruben und den Office-Escort und mich, vor allem mich. Wie hatte ich auch nur für einen Moment daran glauben können, jemanden bei mir halten zu können – jemanden, der mich liebt?

Ein Geräusch lässt mich zusammenzucken, aber es kommt nur aus meinem Mund, ein verzweifelter Laut, wie ein unterdrücktes Schluchzen. Nicht weinen!

Energisch führe ich meine zitternde Hand an meinen Mund und presse sie auf meine Lippen und unterdrücke jedes weitere Geräusch. Umso heftiger erschrecke ich, als das schrille Ringen der Türklingel durch die Stille schneidet.

Gespannt halte ich die Luft an und warte auf einen weiteren Ton. Für einen Augenblick scheint die Zeit still zu stehen und selbst die kleinen Staubkörnchen in der Luft verharren reglos genug, um im Sonnenstrahl sichtbar zu werden. Dann klopft es an der Tür und die Welt dreht sich weiter, der Moment ist vorbei und meine Verzweiflung weicht tiefsitzender Panik. Vor allem, weil mir niemand Gutes einfallen will, der mich aufsuchen würde.

Das folgende Klopfen unterstreicht meine Gedanken. Niemand, den ich kenne, ist so hartnäckig. Ich bin nicht da. Das muss nach zweimaligem Klingeln doch offensichtlich sein!

Anscheinend nicht für die Person vor der Tür, denn nach einer kurzen Pause wird wieder die Klingel betätigt, lang und ausdauernd und mit einer Ungeduld, die ich sogar durch das Holz hindurch spüren kann. Ich verlagere mein Gewicht und bete stumm darum, dass der ungebetene Gast wieder verschwinden möge. Stattdessen klopft derjenige lieber wieder. Malträtiert mich durch seine lautstarke Anwesenheit.

Ein leises Summen lässt mich abermals zusammenfahren. Es ist mir viel zu nahe, aber dass es ja gar nicht von dem Menschen vor dem Haus stammen kann, begreife ich erst, nachdem es ein weiteres Mal summt. Ich benötige drei weitere Summer, bevor ich den Ursprung der Vibration ausmache. Mein Handy.

Wer zum Teufel?

Ich drücke auf die Taste und hoffe, dass das leise Lied nicht bis vor die Tür zu hören gewesen ist.

»Hallo, Melody«, meldet sich eine Stimme, die genauso sexy ist wie ihr Besitzer und die ich selbst in hundert Jahren noch wiedererkennen würde.

»Alex?« Ich blinzele, aber die Atemgeräusche lassen sich nicht leugnen. Jemand ist am anderen Ende der Leitung, ich führe keine Selbstgespräche. »Ich dachte, du würdest nie wieder mit mir reden?«

Ich hasse es, dass ich das sage und ich hasse es, wie meine Stimme dabei klingt. Viel zu schrill und vorwurfsvoll, gar nicht erfreut, obwohl ich es bin.

»Mach die Tür auf!«, befiehlt er mir, geht weder auf meine Frage noch auf meinen Tonfall ein und klingt auch sonst, als würde er mit einer Fremden reden, nicht mit einer Exfreundin.

Trotzdem krabbele ich aus meinem Versteck und verfluche mich, weil mein Herz wie verrückt schlägt und ich eine widersinnige Hoffnung in meinem Inneren spüre, die nichts mit Wissen oder rationalen Gedanken zu tun hat – nicht einmal mit Liebe.

Mit wackligen Knien richte ich mich auf und klopfe mir den Staub von der Kleidung. Eine perfekte Hausfrau ist wohl nicht an mir verloren gegangen.

Sorgfältig verschließe ich meine kleine Zuflucht und gehe zum Eingang, hinter der Milchglasscheibe ist eine Person zu sehen, ein Mann. Ich reiße die Tür auf.

Es ist nicht Alex und mir fällt fast das Telefon aus der Hand, als mich der große Blonde anstarrt, als sei ich ein Gespenst. Ich bin mir sicher, ich starre ihn ähnlich ungläubig an.

»Das ist Hagen«, erklärt Alex in meiner Hand. Zum Glück spricht er laut genug, um gehört zu werden, obwohl ich die Hand mit dem Telefon habe sinken lassen. »Alles weitere erklärt er dir.«

Das Piepen klärt mich darüber auf, dass der einzige Mensch, dem ich jemals so etwas wie vertraut habe, einfach aufgelegt und mich mit einem Fremden allein gelassen hat. Einem Fremden, mit unglaublich markanten, fast schon finsteren Gesichtszügen, der mich mustert, als wäre ich eine Preiskuh. Sein Blick aus blauen Augen scheint mich zu taxieren und zu bewerten und unwillkürlich trete ich einen Schritt zurück, denn ich scheine nicht allzu gut dabei wegzukommen.

Schließlich meint er mit herzlich wenig Begeisterung: »Es wird gehen.«