Kanusport
mit Luftbooten
Ausrüstung · Technik · 30 Touren
Impressum:
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D-47003 Duisburg
Tel.: +49 (203) 99759-0
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info@dkvgmbh.de
www.dkvgmbh.de
1. Auflage Juli 2015
Karten: © Jübermann Verlag
Fotos: Alfons Zaunhuber
Gestaltung: www.publicdesign.de
Druck: D+L Printpartner, Bocholt
Lektorat: Antje Weber
Aktuelle Infos:
Der Deutsche-Kanu-Verband aber auch die Kanuzeitschriften bieten aktuelle Informationen über ihre jeweilige Homepage. Anregungen zu diesem Buch werden in der nächsten Auflage berücksichtigt. Der Autor ist für alle Hinweise dankbar und erreichbar unter:
alfons.zaunhuber@t-online.de
Sonstige Adressen und diverse Infos:
Deutscher Kanu-Verband e.V.
Bertaallee 8, 47055 Duisburg
Tel. 0203/99759-0, Fax -60
Internet: www.kanu.de
Kontaktadresse für Änderungswünsche an den Autor:
alfons.zaunhuber@t-online.de
ISBN: 978-3-937743-43-1
Ausrüstung · Technik · 30 Touren
Einleitung
Einleitung, Wie alles begann
Verhalten in der Natur, Tipps für eine Tour
Warnung und Haftungsausschluss
Ausrüstung
Materialkunde und Ausstattung
Kaufberatung Luftboote
Paddel und Zubehör
Sicherheit
Wassersport Bekleidung
Pflegetipps
Firmenportraits
Technik
Wie lerne ich Kanufahren, Paddeltechnik
Trimm eines Schlauchkanus, Sicherheit, Gefahren
Rafting
Sonderthemen
Kanusport mit Kindern
Übernachten am Fluss, Kennzeichnungspflicht von Kanus
WW-Schwierigkeitstabelle, Warnung
Adressen, Kanu-Fachpresse
Weiterführende Literatur
Tour 1 |
Donau |
Ostbayern/Deutschland |
Tour 2 |
Altmühl |
Ostbayern/Deutschland |
Tour 3 |
Naab |
Ostbayern/Deutschland |
Tour 4 |
Amper |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 5 |
Eibsee |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 6 |
Loisach |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 7 |
Staffelsee |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 8 |
Walchensee |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 9 |
Sylvensteinsee |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 10 |
Isar Sylvenstein-München |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 11 |
Chiemsee |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 12 |
Alz |
Oberbayern/Deutschland |
Tour 13 |
Regen |
Ostbayern/Deutschland |
Tour 14 |
Tiroler Lech |
Tirol/Österreich |
Tour 15 |
Tiroler Ache |
Tirol/Österreich/Oberbayern/Deutschland |
Tour 16 |
Achensee |
Tirol/Österreich |
Tour 17 |
Wolfgangsee |
Salzburger Land/Österreich |
Tour 18 |
Traunsee |
Oberösterreich/Österreich |
Tour 19 |
Steyr |
Oberösterreich/Österreich |
Tour 20 |
Salza |
Steiermark/Österreich |
Tour 21 |
Drau |
Osttirol/Kärnten/Österreich |
Tour 22 |
Gail |
Kärnten/Österreich |
Tour 23 |
Thaya |
Niederösterreich/Österreich |
Tour 24 |
Vorderrhein |
Graubünden/Schweiz |
Tour 25 |
Tagliamento |
Friaul/Italien |
Tour 26 |
Gardasee |
Trentino/Italien |
Tour 27 |
Mincio |
Venetien/Lombardei/Italien |
Tour 28 |
Bleder See |
Julische Alpen/Slowenien |
Tour 29 |
Soca |
Julische Alpen/Slowenien |
Tour 30 |
Ardèche |
Frankreich |
Kanus und Rafting-Schlauchboote sind die legitimen Nachkommen der ältesten Verkehrsmittel der Menschheit und haben eine lange Tradition. Heute werden Flüsse, Küsten und Seen mit Kanus in unterschiedlichen Bauarten befahren.
Moderne Luftboote sind platzsparend zu lagern und leicht im Kofferraum oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren. Vor Ort sind die „Gummiboote“ meist in wenigen Minuten startklar und fast kinderleicht zu steuern.
Die hochwertigen Modelle sind nahezu unkaputtbar und durch ihre Zuladung ermöglichen sie mehrtägige Touren in großartiger Natur. Unkomplizierter geht es kaum.
Das erste aufblasbare Boot wurde 1913 von dem Berliner Hermann Meyer entwickelt und zum Patent angemeldet. Bald benutzte selbst die kaiserliche Marine Luftboote mit Holzböden und Rückschlagventilen. Später experimentierten die US-Firma Goodyear und der französische Reifenhersteller Dunlop mit der Herstellung von Booten aus Kautschuk und Gummi.
Durch den Untergang der Titanic im Jahre 1912, bei dem bekanntermaßen die meisten Passagiere ertranken, weil nicht ausreichend Rettungsboote vorhanden waren, entstand plötzlich eine große Nachfrage nach Rettungsbooten aus Gummi. Seit 1930 werden Schlauchboote als Standardausrüstung in der zivilen Schifffahrt verwendet, später sogar in der Luftfahrt.
1952 überquerte der Franzose Alain Bombard mit einem Festrumpf-Schlauchboot den Atlantik. Als die alten Patente rund um das Thema Gummiboote abgelaufen waren, kamen bald weitere Hersteller dazu. Die britische Firma Avon machte sich mit Schlauchbooten mit einem festen Rumpf und einer tiefen V-Kielung einen Namen. Mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren wurde auch der Wunsch nach Freizeitbooten immer grösser.
1952 gründete Bus Hatch das erste Raftingunternehmen in den USA. In den 1970ern waren die gelben Boote der Firma Metzeler auf fast allen Gewässern anzutreffen. Der bekannte Kanufilmer Hans Memminger verwendete diese robusten Luftboote auf einigen seiner großen Expeditionen.
1989 kam das Grabner Outside auf den Markt, und dieses selbstlenzende Schlauchkanu begeisterte auf Anhieb.
Zu den Käufern von solchen Schlauchkanus zählen Kanuanfänger mit Platzproblemen, Wildwasserfahrer, die mit diesem Bootstyp die weniger sportliche Familie mit ins Boot holen können, oder Fernreisende, die entlegene Gewässer erreichen wollen. Ich erinnere mich, 1990 ein Outside sogar per Mountain Bike zu einem alpinen Eissee in Norwegen gekarrt zu haben, um hautnah im Umfeld der Gletscher zu paddeln. Ein Spreu Mamba war meine erste Wahl für eine geplante Tour durch den Grand Canyon. Mit diesem Boot befuhren wir zahlreiche Wildwasserschluchten in den Alpen.
Zwischenzeitlich haben sich Luftboote für verschiedene Einsatzzwecke im Kanusport etabliert, vom kleinsten Rucksackboot bis zum Großfamilienboot oder Raft.
Immer lautet die Devise: Aufpumpen und los geht‘s!
1.Vermeiden Sie das Parken in der freien Landschaft und suchen Sie öffentliche Parkplätze auf.
2.Nehmen Sie Rücksicht auf alle Erholungssuchenden, auch auf Angler, kein unnötiger Lärm.
3.Vermeiden Sie jede Beschädigung der Wasser- und Ufervegetation.
4.Wählen Sie möglichst trittsichere Ein- und Ausbootstellen sowie unempfindliche Rastplätze.
5.Verzichten Sie auf die Befahrung ungeeigneter oder erkennbar übernutzter Gewässer. Informieren Sie sich vor Fahrtantritt über den geeigneten Wasserstand.
6.Beachten Sie die besonderen Bestimmungen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten.
7.Benutzen Sie öffentliche Campingplätze oder Zeltwiesen. Wildes Campieren in der freien Landschaft ist bei uns nur ausnahmsweise erlaubt, in Schutzgebieten meist verboten.
8.Privatgrundstücke und fremdes Eigentum sind zu respektieren, keine Beschädigungen von Büschen oder Zäunen beim Umtragen oder Einsetzen.
9.Keine Störungen der Vogelwelt, Abstand zu Tierwelt und Nestern halten.
10. Abfall wieder mit nach Hause nehmen und umweltgerecht entsorgen.
Überprüfen der Ausrüstung, Flickzeug und Blasebalg mitnehmen
Gepäck wasserdicht verstauen und sichern
Boot nicht überladen, auf optimale Gewichtsverteilung achten
Kinder auf jeden Fall nur mit Schwimmweste mitnehmen, bei starker Strömung, an Küstengewässern auch für Erwachsene erforderlich
Zweckmäßige Kleidung und Schuhe auswählen (bei starker Strömung und niedriger Wassertemperatur Neoprenbekleidung, im verblockten Wildwasser Helm tragen
Keine Nichtschwimmer mitnehmen
Tour dem Können und der Kondition anpassen
Rückfahrt organisieren
Erfahrene Begleiter suchen, nicht alleine paddeln
Nicht bei Hochwasser ein Fließgewässer paddeln
Keine Touren bei Gewitterneigung (Windböen, Blitzschlag)
Größte Vorsicht an Wehren und künstlchen Einbauten
Einflüsse der Natur wie Hochwasser durch Schneeschmelze oder heftige Niederschläge sorgen für ständige Veränderungen.
Dazu kommen bauliche Maßnahmen der Wasserwirtschaftsämter an Brücken, Uferbefestigungen, und Wehren. Misstrauen Sie allen flusstechnischen Angaben, auch in diesem Führer, und seien Sie immer auf der Hut. Für sämtliche kanusportlichen Angaben kann keine Haftung übernommen werden.
Rechtsansprüche sind ausgeschlossen. Der Autor ist dankbar für Hinweise über Veränderungen. Diese werden in der nächsten Auflage berücksichtigt. Grundsätzlich ist größte Vorsicht geboten, wenn ein Fluss Hochwasser führt. Kennzeichen dafür sind schlammiges Wasser, überschwemmte Ufervegetation oder mitschwimmende Äste. In diesem Fall sollte man prinzipiell auf die Tour verzichten.
Bei Küstengewässern mit Steilküsten sind die Wind- und Wetterverhältnis unbedingt zu beachten, auch Ebbe und Flut sind ein wichtiges Thema. Vertrauen Sie sich erfahrenen Mitpaddlern an, kontaktieren sie eine qualifizierte Kanuschule oder einen Kanuclub.
Für jene Boote, die eher auf einem Badesee und ruhigen Fließgewässern zum Einsatz kommen, wird häufig einfaches PVC für die Außenhaut verwendet. Auf stärker fließenden und verblockten Gewässern erreichen derartige Boote jedoch schnell die Grenzen ihrer Belastbarkeit und sind bereits nach der ersten Beschädigung Sondermüll. Aus diesem Grund verwenden die meisten Hersteller PVC in Verbindung mit anderen Materialien, die die Reiß- und Stoßfestigkeit der Außenhaut erheblich erhöhen und so für mehr Sicherheit und eine höhere Lebensdauer sorgen. Zusätzlich ist die Belastbarkeit der Außenmaterialien maßgeblich für die Frage, mit wieviel Druck ein Boot betrieben werden kann. Generell gilt: Je höher der Druck, um so steifer das Boot und desto besser die Fahreigenschaften.
Grundsätzlich sind zwei verschiedene Verfahren zur Herstellung des Außenmaterials von Luftbooten zu unterscheiden: In beiden Fällen wird ein Trägergewebe aus Kunstfasern verwendet, das im weiteren Verarbeitungsprozess mit anderen Materialien beschichtet oder beklebt wird. Dann wird entweder auf der einen Seite Neopren und auf der anderen Seite Hypalon aufgeklebt, oder es wird auf beiden Seiten PVC in verschiedenen Schichten aufgetragen. Hypalon bietet den Vorteil, dass es sonnenbeständig und strapazierfähig ist. Allerdings birgt das Verkleben von Materialien immer das Risiko, dass sich der besagte Kleber löst und so irreparable Schäden entstehen. PVC hingegen wird fest verschweißt. Der Nachteil von PVC liegt bei den Weichmachern, durch die das Material erst seine Flexibilität erlangt und ohne die es steinhart wäre. Diese Weichmacher sind empfindlich gegen Sonneneinstrahlung und verflüchtigen sich mit der Zeit. Sind sie einmal weg, entstehen schnell Materialermüdungen. Fast alle Top-Hersteller verwenden heute als Mittellage ein hochfestes Polyestergewebe und als Beschichtung eine säure- und abriebfeste Beschichtung aus Naturkautschuk bzw. Hypalon. Solche Boote können im Notfall problemlos auch unterwegs kaltverschweißt werden und haben eine lange Lebensdauer.
Wichtig sind auch die Ventile, meist mit einem Bajonettverschluss, damit die Luft nicht sofort entweicht, wenn der Pumpenschlauch abrutscht. Vor dem Aufpumpen des Bootes (am besten auf einer ebenen Fläche) wird das Sicherheitsventil entriegelt, sonst ist die Luft schneller wieder draussen als einem lieb ist. Unangenehm ist es, wenn ein Boot mit verschiedenen Ventilarten ausgestattet ist.
Da Paddeln ein sitzender Sport ist, sollte man vor dem Kauf unbedingt eine Sitzprobe machen. Hat man genügend Platz für die Füße? Sitzt man auch bequem (Schaumstoffauflage/Rückenlehne)? Im Wildwasser benötigt man im Schlauchkanu verstellbare Schenkelgurte, die festen Halt geben, aber ein Verlassen des Bootes nicht behindern (Panikauslösung). Auch die Sicherungen der Sitzbretter, die Befestigung der Rückenlehnen sind ein Punkt, der Ärger bereiten kann, weil man sie schwer fixieren kann oder Kleinteile leicht verloren gehen. Testen Sie auch die Griffschlaufen am Boot und den Packsack. Ist das verpackte Boot auch als Rucksack gut zu tragen?
Ein ganz wichtiger Punkt ist die Selbstlenzung des Bootes. Schließlich vergeht einem bald der Spaß, wenn man nach kurzer Fahrt im Wasser sitzt. Die Selbstlenzung sollte ins Boot spritzendes Wasser schnellstens wieder hinaus befördern, das ist besonders im Wildwasser nötig. Eine unlösbare Aufgabe? Je nach Bootstyp gibt es verschiedene Technologien. Boote für den kombinierten Einsatz haben meist verschließbare Lenzöffnungen, reine Wildwasserboote oft nicht, dafür ist die Lenzwirkung größer. Kompromisse muss man eingehen. Am schlechtesten ist es, wenn ein Boot keine Selbstlenzung hat, da hilft dann nur ein Schwamm oder ständiges Ausleeren!
Vor dem Kauf sollte man gründlich überlegen, welche Gewässer man vorrangig befahren möchte: Kleinfluss oder Binnensee, Wildwasser oder Küstengewässer? Wer noch keine rechte Vorstellung hat, bucht zunächst einen Kanukurs und besucht dann einen Bootstest. Gerade am Saisonanfang bieten zahlreiche Kanushops, Bootshersteller oder Kanu-Vereine Veranstaltungen mit der Möglichkeit einer Probefahrt. Aktuelle Termine finden sich auf den Webseiten der Kanuzeitschriften und Hersteller. Die in der Übersicht genannten Modelle sollen eine grobe Orientierungshilfe bieten, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Weitere Modelle entnehmen Sie bitte den Webseiten der jeweiligen Hersteller.
Schnelle Boote mit ausreichend Stauraum für lange Wanderfahrten bietet Grabner mit den hochwertigen Modellen Explorer 1 und Mega oder die Gumotex Preis-Leistungsknüller Framura und Seawave. Dazu kommt noch das Hybridboot Nortik Scubi 2. Mega.
Seawave und Scubi 2 sind Modelle, die man durch den Umbau der Sitze variabel einsetzen kann. Mit dem Explorer, Swing und Framura lassen sich auch leichte Wildflüsse befahren, Mega, Seawave und Scubi 2 haben ihren bevorzugten Einsatzbereich auf Großflüssen, Seen und bei Küstenfahrten. Das Aironaut der kanadischen Edelfaltbootschmiede Feathercraft im oberen Preisbereich rundet diese kleine Auswahl ab.
Zwei preiswerte, extrem leichte und vielseitige Allround-Einer sind die Boote Nortik Scubi 1 (ein Hybrid aus Falt- und Luftboottechnik – das Immer-dabei-Boot) mit einer genialen Spritzdeckenlösung samt Klettverschluss und das Gumotex Swing 1, das durch seine schnelle Aufbauzeit punktet. Beide Modelle lassen sich auch noch auf WW I und II-Gewässern verwenden. Nur für Zahmwasser eignet sich das Sevylor Pointer, ein formschönes und bequemes Boot zum absoluten Einstiegspreis. Extrem leicht und für die Größe sehr schnell ist das Falt/Luftboot Puffin Saco von Pakboats. Wildwassereignung bis etwa WW III besitzen das äußerst robuste Spreu Guppy, die bewährten Modelle Gumotex K 1 und Safari sowie das selten anzutreffende Modell Aire Force. Nautiraid bietet mit dem Voyage I ein weiteres interessantes Boot mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis an. Alle diese Boote sind aus Sicherheitsgründen Sit-on-Top-Modelle, selbstlenzend und mit Schenkelgurten ausgestattet. Im Augsburger Kanu Magazin wurde ein Boot dieser Bauart als „wild gewordene Luftmatratze“ bezeichnet.
Die Auswahl an Zweier-Kajaks ist vergleichsweise riesig. Je nach Preisvorstellung und Einsatzbereich gibt es vom einfachen Kaufhausboot aus PVC bis zum hochwertigen Gummi-Gewebeboot eine große Bandbreite. Zweierboote sind vor allem für Seen, zahme Flüsse und bedingt für Küstenfahrten geeignet. Problematisch wird es allerdings, wenn der Partner einmal ausfällt. Nur wenige Modelle sind mit variablen Sitzen ausgestattet. Grabner bietet für zahme Gewässer die langjährigen Bestseller Tramper und Holiday 2, anspruchsvoller sind Explorer 2 und Riverstar. Die Pallette von Gumotex reicht vom unkomplizierten Swing 2 und Helios 2 bis zum Solar und dem Wildwasserboot K 2. Ebenfalls sehr wildwassertauglich ist das Spreu Ducky. Nortik Scubi 2 und Pakboats Puffin Saranac sind die Bestseller von Out-Trade in Ulm. Von den weniger bekannten Marken sind folgende Modelle einen genaueren Blick wert: Wet Elements Samoa von Waterworld (mit Klarsichtfenster im Boden), Aqua Design Seawaver, Advanced Elements AE 1007, Aire Lynx II und Big Nomad HP 3 (Bicshop).
Manches Dreierboot ist auch als Einer oder Zweier zu verwenden (z.B. Gumotex Seawave und Solar, Grabner Mega (2 Erwachsene, 1 Kleinkind) und Nortik Scubi 3 (max 2 Erwachsene und bis zu 2 kleine Kinder). Das Grabner Riverstar XXL ist ebenfalls für 2 Erwachsene und 1-2 Kinder, aber auch von 2 Erwachsenen mit besonders langen Beinen und großem Gepäckbedarf zu verwenden.
Die Gruppe der Schlauchkanadier ist äußerst vielfältig. Grabners Modelle (wie das Outside, XR-Trekking, Indio und Adventure) gehören nicht zu Unrecht zu den Bestzählern und glänzen durch ihre hohe Qualität und die langjährige Modellpflege. Dabei sind Outside und XR-Trekking ganz besonders für den WW-Einsatz konstruiert.
Gumotex bietet mit Modellen wie Baraka, Scout und Palava ebenfalls sehr ausgereifte und bewährte Produkte zum attraktiven Preis.
Baraka ist der Favorit, Palava ein Allround-Klassiker (aber ohne Selbstlenzung). Weitere Modelle wie Ontario und Colorado bieten Platz für bis zu 6 Personen. Die Firma Spreu hat sich mit den Modellen Otter 430 und 460 einen hervorragenden Namen gemacht. Beide glänzen mit hoher Zuladung und gutmütigen Fahreigenschaften selbst im Wuchtwasser. Die Mamba ist so etwas wie der „Porsche“ unter den Schlauchkanadiern, da es über eine extrem schnelle Selbstlenzung und perfekte Trimm-Möglickeiten verfügt, beides ist sehr wichtig im anspruchsvollen Wildwasser. Dem kalifornischen Modell Soar 14 bescheinigte das Kanu Magazin: „ein guter Kompromiss zwischen Touring und WW“. Die Amerikaner verfügen aber noch über weitere interessante Modelle in einer ganzen Produktreihe, alle in dreilagigem Hypalon mit Neopren und Nylongewebe, wie z.B. das Einmannboot Soar 10 Squirt.
Expeditionserprobt sind auch die beiden Modelle Voyager und Trek Pro von Aqua Design, die aus Hypalon 1100 DTEX gefertigt werden.
Das Grabner Adventure Team fasst bis zu 10 Erwachsene, ein Boot für Vereine und Gruppenfahrten in bewährter Qualität.
Grabners Raftingflotte Invader S/M/L werden nur auf Bestellung gefertigt. Modelle wie Family und Hobby können sowohl als Motorboot, Ruderboot oder Segelboot als auch für Family-Rafting genutzt werden. Für diese Modelle gibt es eine reiche Auswahl an Ausstattungsmöglichkeiten. Gumotex kleinstes Boot ist Pulsar 340 für maximal 5 Personen; das größte Raft einer ganzen Modellreihe, Pulsar 450, nimmt bis zu 9 Personen auf. Spreu hat auf allen Rafting-Gewässern einen hervorragenden Ruf; entsprechend sind die Boote der Serien Hippo und Hippo Extreme auf vielen Gewässern anzutreffen.
Diese Modelle sind selbstlenzend, extrem langlebig und fassen zwischen 3 und 12 Personen Besatzung.
Aqua Design bietet robuste und preiswerte Rafts mit der Avanti-Serie in schwerer PVC-Qualität für Gruppen und Vereine. Sowohl Grabner wie auch Spreu bieten Katamaran-Schläuche für vielseitige Einsatzzwecke.
Dieser Bootstyp eignet sich für Gewässer mit geringer Wasserführung. Oft werden diese Modelle auch im Verleih angeboten. Sie eignen sich aber auch für Kleingruppen und sportliche Paare oder Expeditionen. Das nur 290 cm lange Spreu Hippo 3SB aus 4-lagigem Hypalon ist ideal für Power Rafting auf verblocktem Wildwasser mit 2-3 Personen Besatzung.
Aqua Design fertigt ein 290 cm langes Modell als kleinstes Boot seiner Avanti-Serie in schwerer PVC-Qualität an. Weitere Boote finden Sie u.a. bei der Fa. NRS (Outlaw 130 und 140).
Wie so oft kam diese Idee aus Deutschland, wurde aber in den USA in den letzten Jahren wieder aufgegriffen. „Pack your raft and raft your pack“ ist das Motto für diese ultraleichten Minimalisten-Boote, die von Alpacka Raft (USA) und Nortik (Deutschland) entwickelt wurden. Diese Boote haben ein Gewicht von unter 3 kg und passen in den Rucksack. Um den Blasebalg einzusparen, werden sie mit einem Pumpsack aufgeblasen. Es gibt Einerund Zweierboote, mit und ohne Spritzdecke. Als wichtigstes Zubehör verwendet man sinnvollerweise ein vierteiliges Carbonpaddel. Mit dieser Ausrüstung kommt man zu entlegenen Einstiegen auf völlig abgelegenen Flüssen oder Bergseen. Man kann das Boot im Flugzeug, Fahrrad, Cabriolet oder Motorrad mitnehmen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Einsatzort gelangen. Für längere Paddelstrecken auf strömungslosen Gewässern sind sie definitiv nicht geeignet, da der Geradeauslauf wenig Grund zur Freude bietet. Auf fließendem Wasser mit mäßiger Verblockung machen die „Taschenboote“ allerdings richtig Spaß. Ebenso auf Expeditionen oder kombinierten Durchquerungen von Schluchten mit langen Gehstrecken, auch extremen Canyoningtouren mit langen Schwimmstrecken. Die Bootshaut besteht aus Hochleistungsmaterialien, die Felsberührungen im leichten Wildwasser klaglos überstehen. Die Wildwasserversionen lassen sich im Falle einer Kenterung per Eskimorolle wieder aufrichten, man kann Kehrwasser fahren und in kleinen Wellen surfen. Dabei sind die kleinen Boote auch erstaunlich kippstabil. Dennoch sollte man seine Fähigkeiten im Miniraft nicht überschätzen.
Mit Hilfe von Befestigungsösen kann man während der Fahrt sein Gepäck sicher verzurren. Viele Einsatzmöglichkeiten sind noch gar nicht ausgelotet, Packrafts oder Trekrafts sind aber eine echte Bereicherung und für manchen Outdoorfan, der nur begrenzte Lager- oder Transportmöglichkeiten hat, die einzige Option. Beide Hersteller bieten die Möglichkeit, ihre Boote im Rahmen von Testveranstaltungen auszuprobieren; der Packraftingstore versendet auch Leihboote.
Infos:
Fa. Outtrade in 89079 Ulm, Nicolaus-Otto Str. 34, Tel. 0731/4007675, www.faltboot.de
(Nortik)
Packrafting Store in 01156 Dresden, Elbstr. 1, Tel. 0351/32131775, www.packrafting.de
(Alpacka)
Generell werden Doppelpaddel für Kajaks verwendet und Stechpaddel für Kanadier oder Rafts (es gibt aber auch in bestimmten Fällen Ausnahmen). Paddel gibt es in Holz oder Kunststoff (PE, Fiberglas, Carbon). Zum Kanuwandern werden von Erwachsenen Längen von ca. 220-240 cm verwendet, im Wildwasser meist zwischen 190-210 cm. Kinderpaddel sind entsprechend kürzer. Prinzipiell gilt die Regel: Je länger das Boot, umso länger muss auch das Paddel sein. Stechpaddel gibt es in Längen zwischen 135 und 170 cm. Bei Rafts oder Schlauchkanadiern sind aufgrund der breiten Seitenwülste etwa 10-15 cm längere Paddel erforderlich als bei festen Kanadiern. Raft-Bootsführer verwenden gar bis zu 180 cm lange Stechpaddel mit einem besonders großen Blatt.
Die hochwertigen Carbonpaddel sind schon am geringen Gewicht erkennbar. Holzpaddel sind besonders angenehm, armschonend und bei kalten Temperaturen auch wärmer, leider aber auch etwas empfindlicher. Anfänger sollten sich zunächst einmal für ein robustes PE-Modell entscheiden.
Bei Doppelpaddeln gibt es rechts- und linksgedrehte Paddel. Auch bei den Blattformen sind die Unterscheide groß. Prinzipiell werden im Wildwasser größere Blätter bevorzugt, in windreichen Küstenregionen eher kleinere und schmalere Blätter. Stechpaddel für Rafts oder große Schlauchkanadier sollten besonders große Blätter haben, vor allem bei Wildwassern mit hoher Wasserwucht. Paddel mit kleinerem Blatt sind dafür ermüdungsfreier. Wichtig ist es auch, ein teilbares Ersatzpaddel mitzuführen, da man jederzeit ein Paddel verlieren oder zerstören kann. Wer verschiedene Boote einsetzt, greift am besten auf ein teilbares Paddel zurück, das sowohl als Doppelpaddel als auch als zwei Stechpaddel verwendet werden kann und sich wie alle teilbaren Paddel für Rechtsoder Linkshänder eignen.
Zubehör: Ein Paddel-Leash schützt das Paddel vor Verlust, speziell auf Großgewässern. Ein Paddle-Float erleichtert das Einsteigen auf einem Großgewässer.
Ohne Zubehör geht es nicht. Und das Luftboot kommt erst mit einer entsprechenden Luftpumpe oder einem Blasebalg in Form. Dabei ist auf einen passenden Adapter zu achten.
Wichtig ist es, den Blasebalg auf die Tour mitzunehmen, um auch unterwegs Luft nachpumpen zu können. Elektroluftpumpen mit 12 Volt bieten eine bequeme Art des Aufpumpens. Um den Luftdruck zu kontrollieren, empfiehlt sich ein Manometer. Ein zerlegbarer Bootswagen leistet gute Dienste auf dem Weg zum Einsatzort und bei langen Wehrumtragungen oder sonstigen Portagen. Rollsäcke, wasserdichte Tonnen oder diverse Bootstaschen und wasserdichte Drybags für Kamera, Smartphone oder Geld/Dokumente schützen im Falle einer Kenterung oder bei Regen. Für manche Bootstypen gibt es eine Fußsteuerung, um besser auf Kurs zu bleiben. Eine Spritzdecke hält die Bootsinsassen und das Gepäck trocken und ist auch ein gewisser Kälteschutz. Für manche Boote gibt es auch eine Besegelung oder eine Motorhalterung. Sehr praktisch ist ein Schwamm zum Säubern und Entwässern des Bootes, vor allem bei Kanus ohne Selbstlenzung. Damit er nicht verloren geht befestigt man ihn am besten mit Hilfe einer dünnen Reepschnur. Mit Leinen oder Schnallgurten lassen sich Säcke oder Tonnen besser vor Verlust schützen. Eine Treidelleine erleichtert das Umschiffen von Hindernissen und dient der Sicherung des Bootes, damit es sich nicht selbstständig macht.
Das Zubehör Nummer 1 ist eine geeignete Schwimmweste. So schützt man sich und seine Mitpaddler am besten vor Schwimmunfällen. Im Wildwasser und bei Küstenfahrten ist das Tragen der Weste absolut empfehlenswert, ebenso auf windreichen Seen. Auf einigen Gewässern ist die Verwendung der Schwimmweste sogar Pflicht, z.B. am Gardasee! Kleinere Kinder sollten generell nur mit einer Rettungsweste mit Kragen ins Boot steigen. Und wer mit einem vierbeinigen Freund Gewässer befährt, kann auch über den Kauf einer Hundeschwimmweste nachdenken. Rettungswesten mit Kragen sind ohnmachtssicher, Schwimmwesten ohne Kragen bieten dafür optimale Bewegungsfreiheit, z.B. beim Schwimmen im Wildwasser.
Die CE-Prüfnummer garantiert, dass das Produkt den Sicherheitsanforderungen entspricht. Kleinere Personen sollten beim Kauf der Weste auf einen kurzen Schnitt achten, damit diese nicht vom Süllrand nach oben geschoben wird. Ein weiter Armausschnitt hilft, Reibung zu verhindern, vor allem, wenn man unter der Weste keine weitere Bekleidung trägt. Im Wildwasser haben sich Bergesysteme bewährt, die über ein Bungee-Cowtail mit der Schwimmweste verbunden sind. So kann man ein Kajak oder in Not geratene Paddelkameraden effizient bergen.
Im Wildwasser ist es üblich, einen Rettungswurfsack griffbereit im Boot mitzuführen, damit man im Notfall blitzschnell Hilfe leisten kann. Am besten sichert man diesen mit einen Karabiner.Erste Hilfe Set