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Monika Herz

Sei still mein Herz, die Bäume beten …

Heil- und Schutzgebete

nymphenburger

Die Anwendungen in diesem Buch sind spiritueller Art und stehen den Religionen, ihren Philosophien und Riten näher als der Medizin. Sie sind jedoch geeignet, Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Die Autorin hat nach bestem Wissen beschrieben, wie spirituelles Heilen mit Gebeten geschehen kann. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Jegliche Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Gesundheits- sowie Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Wir weisen darauf hin, dass spirituelles Heilen eine ärztliche oder heilpraktische Behandlung nicht ersetzt.

Besuchen Sie uns im Internet unter

www.nymphenburger.de

© für die Originalausgabe und das eBook: 2017 nymphenburger in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten.

Schutzumschlag: www.atelier-sanna.com, München

ISBN 978-3-485-06143-8

Inhalt

Widmung

Grundsätzliches

Einführung

Was ist geistiges Heilen?

Vertrauen heilt

Mitgefühl heilt

Weisheit heilt

Für Andere beten

Gebete zur inneren Sammlung und Inspiration

Das Glück des Augenblicks

Sei still mein Herz, …

Ein Lächeln von Schalkheit

Werde ich vor dir stehn?

Durch alle Wesen reicht der eine Raum

Der Panther

Ich ließ meinen Engel lange nicht los

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre

Ich lebe mein Leben

Der Tod ist groß

In ihm sei’s begonnen

Indianisches Gebet

Desiderata

Heilgebete

Mit Worten Wirklichkeit erschaffen

Der Rat des Franz von Sales

Wie sollen wir beten?

Das Gebet in Leerheit auflösen

Bete, wär es auch voll Mängel

Gebet, um Prüfungen zu segnen

Gebet, um sich beliebt zu machen

Gebete bei Verbrennungen

Gebete zum Blutstillen

Gebet bei Gürtelrose

Gebet bei Rheuma und Gicht

Gebet bei offenen Wunden

Gebet bei Verdauungsstörungen

Gebet bei Koliken

Gebet bei Bauchschmerzen der Babys

Gebet bei Schwellungen

Gebet bei Ödemen

Gebet bei Schmerzen aller Art

Gebet zur göttlichen Barmherzigkeit

Gebet, um Kraft zu schöpfen

Herz-Jesu-Gebet

SchutzGebete

Keine Angst vor »dunklen Kräften«

Schutz- und Heilgebet für alle möglichen Anliegen

Tobias-Segen

Gebet zur Knotenlöserin

Schutzengel-Gebet

Schutzgebete für Kinder

Psalm 23

Das Sator-Arepo-Palindrom

DANK

Widmung

Mögen alle Wesen glücklich sein.

Mögen sie froh sein und in Sicherheit leben.

Alle Lebewesen,

ob schwach oder stark,

klein oder groß,

sichtbar oder unsichtbar,

nah oder fern,

geboren oder noch nicht geboren:

Möge es allen Wesen wohlergehen.

Aus der Metta-Sutra:

Lehrrede des Buddha über die Güte

Grundsätzliches

Einführung

Im Jahr 2010 ist mein erstes Buch Alte Heilgebete erschienen, und manchmal kann ich es selbst noch immer nicht ganz glauben, dass ich seither meine Berufung leben und meine ureigenste Aufgabe im Leben erfüllen darf. Zuvor musste ich beträchtliche Schwierigkeiten überwinden, an unzähligen Erfahrungen reifen und viel lernen. Heute darf ich mein angesammeltes Wissen und meine Erfahrungen weitergeben, und ich spüre eine solche Dankbarkeit, dass ich gar nicht weiß, wie ich sie in Worte fassen soll. So viele Menschen und teils kuriose, teils wunderbare Umstände und Zufälle haben dazu beigetragen, dass ich allen Hindernissen zum Trotz meinen Weg gehen darf! Mein Herz quillt über, wenn ich darüber nachdenke, und es ist mein größter Wunsch, dass Sie als Leserinnen und Leser einen Nutzen von meiner Arbeit und von dieser kleinen Gebetssammlung haben mögen.

Bevor ich nun loslege, möchte ich noch etwas Formales sagen:

Die Gebete und Anwendungen in diesem Buch stammen aus meiner persönlichen Sammlung, die sich ständig erweitert. Manche Texte und Gebete habe ich von Freundinnen, Kurs-Teilnehmerinnen oder Klientinnen bekommen mit der ausdrücklichen Erlaubnis und Bitte, sie weiterzuverbreiten. Die ursprünglichen Verfasser sind unbekannt. Aufgrund des Urheberrechts musste ich leider auf einige Gebete, die ich gerne veröffentlicht hätte, verzichten. Die Gebete in diesem Buch sind jedenfalls frei und sollen und dürfen weitergegeben werden.

Anders verhält es sich mit meinen Kommentaren. Um ein Buch zu schreiben, muss ich viel Zeit aufwenden, nachdenken, immer wieder neu formulieren, kürzen und verbessern. Das ist meine eigene geistige Arbeit, und diese gilt nach der derzeitigen Rechtslage als geschützt. Natürlich freue ich mich sehr, wenn Sie meine Gedanken als wert erachten, privat, also im Freundeskreis, weitergegeben zu werden.

Aber mal vom Rechtlichen abgesehen – oft frage ich mich, ob es wirklich »meine eigenen Gedanken« sind und woher ein Gedanke eigentlich kommt. Mein tibetischer Meister hat oft betont, wir sollen den spirituellen Lehren zuerst gut zuhören, dann gut darüber nachdenken und meditieren und schließlich vor allem danach handeln. In diesem Sinne würde ich mich sehr freuen, wenn einige der Gedanken und Gebete in diesem Buch für Ihr Leben und für Ihren Alltag so nützlich werden, dass Sie ganz Ihr Eigenes werden.

Ich verwende durchgängig die weibliche Ansprache, werde also von nun an nicht mehr von »Leserinnen und Lesern« sprechen, sondern nur noch von Leserinnen. Natürlich sollen sich die männlichen Leser deswegen bitte nicht ausgeschlossen fühlen. Der Sprachfluss ist halt durch die korrekte zweigeschlechtliche Ansprache recht gestört, und weil wir seit sehr langer Zeit daran gewöhnt waren, nur in der männlichen Form zu sprechen und zu lesen, mache ich es jetzt zur Abwechslung umgekehrt. Es schadet ja nicht, alte Gewohnheiten einmal umzudrehen. Im Gegenteil, das kann recht heilsam sein. Vielleicht ist es ein winzig kleiner Ausgleich dafür, dass Frauen über Jahrhunderte hinweg wie ein Besitz oder wie eine Ware behandelt wurden, dass ihre Rechte als Persönlichkeit ignoriert wurden und dass sie viel Unrecht erfahren mussten. In weiten Teilen der Welt ist es nach wie vor so. Ich habe mich nie besonders für den politischen Feminismus engagiert, aber wer weiß, vielleicht wird es für das zukünftige Wohlergehen der Menschheit von großer Bedeutung sein, dass gerade in unserer Zeit immer mehr Frauen erwachen und sich erheben, um ihren ureigensten Weg zu gehen. Vielleicht sind wir Frauen die Chance, die uns noch bleibt. Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von der Unterdrückung »Anderer«: wegen der Rasse, wegen der sexuellen Orientierung, wegen der Zugehörigkeit zu einer Religion etc. Wir können beobachten, wie die Herabwürdigung von Gruppen oder Einzelnen zusehends nachlässt. Was würde eigentlich geschehen, würde die seit Jahrtausenden größte diskriminierte Gruppe, nämlich wir Frauen, aufstehen und einen neuen Ton in der Welt angeben? Für die Frauen, die ich im Rahmen meiner Arbeit kennenlernen durfte, ist der Weg des spirituellen Erwachens begleitet vom Wunsch, nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Angehörigen, Freundinnen und für Klientinnen heilsam tätig zu sein. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie in diesem Buch Anregungen für die Entfaltung Ihrer Potenziale finden. Und noch einmal: Selbstverständlich gilt der Wunsch auch für meine männlichen Leser.

Anstelle des Namens »Jesus« verwende ich lieber das hebräische Wort »Jeshua«. Jesus, das klingt nach den Zeiten der römischen Besetzung, und an die denke ich nicht allzu gern. Natürlich können wir uns nicht mehr bewusst erinnern, wie das war, als die Römer fast die ganze damals bekannte Welt eroberten und eine unsagbar grausame Weltregierung installierten. Kreuzigungen zur Abschreckung! Da bleiben gewisse Abneigungen eben erhalten. Das ist der Grund, warum ich lieber von Jeshua spreche.

Ich glaube, würde Jeshua heute noch leben, wäre es ihm womöglich auch lieber, wir würden ihn nicht ausgerechnet auf alt-römisch bei seinem Namen rufen. Andererseits ist Jeshua nicht nachtragend. Das kann man nun wirklich nicht von ihm behaupten. Er liebte sogar seine Feinde. Jeshua war ein überragender Heiler, und die Fähigkeit zur Feindesliebe ist vielleicht der Gipfel dessen, was wir mit einem vollständig geheilten Geist erreichen können.

Was ist geistiges Heilen?

Ich glaube, dass es ausgesprochen sinnvoll ist, zu beten und zu meditieren und dadurch sowohl etwas zu unserem eigenen Glück als auch zum Glück unserer Mitmenschen beizutragen. Für mich haben Beten und Meditieren etwas mit weiblicher Weisheit zu tun. Ich empfinde mich selbst als spirituell orientiertes Wesen, das sich nicht nur einer einzigen speziellen Religion zugehörig fühlt. Wenn ich bete und meditiere, dann tue ich das nicht als Christin, als Buddhistin oder als Sufi, sondern als eine Frau, die »das Eine, das Geheime« in sich selbst und in der Welt draußen erkennen und erfahren möchte. Die Belehrungen meiner buddhistischen Meister waren für mich die Grundlage, um die Worte Jeshuas wieder neu zu verstehen.

In den buddhistischen Lehren wird Weisheit als eher archetypisch weiblich und Methode als eher archetypisch männlich beschrieben. Die Erkenntnis, wer und was wir wirklich sind und wie die Welt um uns herum in Wirklichkeit beschaffen ist, wird in Meditation und Gebet im Stillen und mehr im Inneren entwickelt. Methode dagegen ist das Handeln, die richtige Einstellung und Ausrichtung, das rechte Verhalten, und all das wird mehr im Äußeren hervorgebracht.

In der Verbindung von männlich und weiblich, von Weisheit und Methode, wird nach der Lehre des Buddha schließlich das Ziel erreicht: die vollkommene Erleuchtung bzw. die vollkommene Heilung des Geistes.

Was ist damit gemeint?

Beim geistigen Heilen gehen wir davon aus, dass für jedes Leiden die Ursache im Geist zu finden ist. Wenn diese Ursache gefunden ist, dann können wir sie behandeln. Das Negative, das Leiden wird sozusagen aus dem Geist herausgefischt und mit positiver Medizin umsorgt, durch positive Erkenntnisse und Erfahrungen ersetzt. Ist dies geglückt, dann leiden wir nicht mehr.

Spirituelles Heilen bedeutet, unsere Verwandten, Freundinnen und Klientinnen zu begleiten, bis sie kein Problem mehr in ihrem Geist finden können.

Es kann sein, dass nach einer glücklich erfolgten geistigen Heilung auch die Krankheiten verschwinden. Der Körper folgt ja dem Geist, so heißt es. Es kann aber auch sein, dass wir nach wie vor Schmerzen haben, und es kann auch sein, dass wir sterben müssen. Wenn unser Geist aber wirklich geheilt ist, werden wir nicht mehr so sehr leiden unter den Schmerzen oder darüber verzweifelt sein, dass wir sterben müssen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie das ist, wenn ein Mensch nicht mehr leidet unter dem Leiden. Meine Zen-Meisterin Silvia Ostertag war an einer sehr aggressiven Krebsart erkrankt, und sie gab uns Schülerinnen, bevor sie für immer ging, die Gelegenheit zu einem Abschiedsgespräch. Dazu lud sie uns in ihr Zentrum im Allgäu ein. Ich hatte sie länger als ein Jahr nicht gesehen und erschrak sehr, als sie den großen Meditationsraum betrat. So ausgemergelt, gebeugt, an einem Stock gehend, schwer von der Krankheit gezeichnet! Sie, die immer so frisch und voller Elan und Energie gewesen war! Aber sie lächelte und strahlte, und trotz großer Schmerzen empfing sie eine jede von uns, um ein letztes Einzelgespräch zu führen. Am Ende des Tages sagte sie in unsere Versammlung hinein: »… Leben und Tod sind eine wunderbare Sache …«

Spirituelle Heilung ist grundsätzlich etwas Positives und Gutes. Was auch immer im Verlauf einer spirituellen Heilungsgeschichte passiert, ist gut, so wie es ist. Im Idealfall ist die betroffene Person sogar dankbar dafür, dass sie durch eine Krankheit oder ein Leiden zu einem tieferen Sinn ihres Lebens gefunden hat. Spirituelle Heilung heißt also nicht unbedingt, dass es nach dem »Heilerfolg« keine Krankheiten mehr gäbe, keine Last des Alters, keinen Tod.

Wenn wir glauben, dass »der gute Kern«, der Samen des Göttlichen oder die Buddha-Natur in uns selbst zu finden sind, suchen wir sie dort. Wenn wir fündig geworden sind, und sei es auch nur ein kleines bisschen, werden Selbstheilungskräfte aktiviert. Die Buddha-Natur oder das Göttliche sind etwas sehr viel Größeres als unser momentanes, persönliches Leben. Dieses Wunderbare wird nicht angetastet von der Vergänglichkeit unseres Daseins in der materiellen Welt.