Das Auto ist jene technische Errungenschaft, die Freiheit und Unabhängigkeit verkörpert. Allerdings kann man im Auto allein nicht übernachten oder leben – zumindest unter keinen auch nur ansatzweise angenehmen Bedingungen. Diese weiteren Funktionen bieten erst Wohnmobil und Wohnwagen.
Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie mit der Anschaffung eines Wohnwagens auf einmal drei Fahrzeuge vor der Haustüre stehen haben: das Auto, den Wohnwagen und das Gespann. Im Urlaub oder auf Reisen kann man diese drei Fahrzeuge sehr vielfältig nutzen. Der Wohnwagen ist im Urlaub der feste Wohnsitz, das eigene kleine Ferienhaus, das Auto wiederum dient davon unabhängig als Fahrzeug für Ausflüge und Einkäufe und auf der Reise schließlich ist das Gespann Ruhestätte und mobiles Hotel zugleich. Aufgrund dieser Modularität ist man viel flexibler als mit einem Wohnmobil.
Freilich, der Dauercamper reduziert die mögliche Fahrzeuganzahl auf zwei Fahrzeuge, das Gespann gibt es für ihn nicht mehr. Der Reisecamper dagegen nutzt überwiegend das Gespann, denn für ihn lohnt es sich oft nicht, die Fahrzeuge zu trennen. Der variable Nutzer, der eine längere Anreise mit einem Campingplatzaufenthalt kombiniert, der eine Wochenendstädtetour plant, der mit Kindern einen abwechslungsreichen Urlaub mit festen Zielen unternimmt, nutzt hingegen alle Fahrzeuge.
Dieses Sachbuch soll Ihnen dabei helfen, alle drei Fahrzeuge sinnvoll auszuwählen und zu nutzen. Die Scheu vor dem Gespann mit seinem zusätzlichen Gelenk, dem zu Unrecht gefürchteten fahrdynamischen Eigenleben, der großen Gesamtlänge und oftmals auch Breite will ich Ihnen mit diesem Buch nehmen. Die Angst vor dem Ankuppeln, Rückwärtsfahren, Parken oder Rangieren sollte heute zudem geringer sein denn je, denn eine Vielzahl von technischen Helfern erleichtert das sichere Fahren eines Gespanns. Seitdem es Rückfahrkameras und elektrische Rangierhilfen gibt, wechseln auch ältere Personen vom Wohnmobil zum Wohnwagen. Mithilfe eines elektrischen Hilfsantriebs kann beispielsweise der Wohnwagen ohne Auto und ohne Muskelkraft ferngesteuert und somit kinderleicht an jede geeignete Stelle manövriert werden.
Bevor man sich einen Wohnwagen zulegt, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass das Campen mit Wohnwagen eine Urlaubsform ist, die man entweder liebt oder mit der man vermutlich niemals glücklich wird. Im ersten Kapitel werde ich Ihnen deshalb Fragen stellen, damit Sie sich Ihrer Vorlieben und Interessen bezüglich der Urlaubsgestaltung bewusst werden. Der Wohnwagenurlauber ist im Allgemeinen mit seiner Urlaubsform viel tiefer verbunden als der Pauschaltourist. Er muss im Urlaub vieles organisieren und selber Hand anlegen. Auch nach dem Urlaub ist es mit dem Auspacken der Koffer nicht getan. Der Wohnwagen muss geputzt, vielleicht sogar noch repariert und abgestellt werden. Entlohnt wird man dafür mit Unabhängigkeit, Naturnähe, bester Familientauglichkeit und viel Komfort – heute allerdings nur noch in Ausnahmefällen mit geringen Urlaubskosten.
Mit einem Wohnwagen ist man moderner Nomade. Sie können sich die schönsten Flecken unserer Erde für eine gewisse Zeitspanne zu Ihrer zweiten Heimat machen. Sie haben jederzeit ein mobiles Häuschen im Grünen, ohne die Natur dauerhaft zu belasten. Kurz gesagt: Die Idee des Wohnwagens ist zeitgemäßer denn je.
Mit Ihrem Wohnwagen wünsche ich Ihnen viel Freude, eindrucksvolle Reisen und gute Erholung!
Martin Zimmer
Vorwort
Wege zum Wohnwagen
Sind Sie ein Camper?
Mobil oder immobil?
Wohnwagen oder Wohnmobil?
Wohnwagen oder Bootsanhänger?
Mieten oder kaufen?
Neu oder gebraucht?
Das Gespann
Gespann – was ist das?
Zugwagen
Wohnwagen
Gespann
Funktionen des Wohnwagens
Schlafen
Transportieren
Wohnen
Waschen und Toilette
Kochen
Grundrisse
Nutzergruppen
Wohnwagen-Klassen
Technik
Fahrwerk
Wohnraum
Wasser und Abwasser
Elektrische Anlage
Heizung und Kühlung
Gasanlage
Zubehör
Anhang
Literaturtipps
Nützliche Internetadressen
Messen und Ausstellungen
Camping auf dem Wasser
Wohnwagenhersteller
Zubehörhändler
Zubehörfirmen
Register
Der Autor
Camping Unter Camping versteht man eine Form des Tourismus. Der Camper übernachtet in Wohnwagen (Caravan), Wohnmobilen (Reisemobilen) oder in Zelten.
Die Antwort auf diese Frage ist sehr wichtig, wenn Sie mit einem Wohnwagen glücklich werden wollen. Beim Camping verlassen wir unsere festen Behausungen, Wohnungen und Häuser und ersetzen sie durch eine fahrbare Unterkunft. Wenn Ihnen diese Urlaubsform zusagt, werden Sie bestimmt viel Freude damit erleben – wenn nicht, sollten Sie auf andere Art und Weise Erholung suchen.
Sprechen Sie das Thema Camping unbedingt auch vorab mit Ihrem Partner und gegebenenfalls mit Ihren Kindern durch. Die richtige Erfüllung ist diese Urlaubsform erst dann, wenn alle Beteiligten davon überzeugt sind. Zur differenzierteren Betrachtung hilft es, verschiedene Aspekte des Campings näher kennenzulernen. Was darf der Camper im Speziellen in seinem Urlaub erwarten?
Mit einem Wohnwagen steht man normalerweise direkter am Strand, näher am See oder tiefer im Wald, als dies in einem Hotel möglich ist. Der Blick aus der Wohnwagentür hat einen höheren Grünanteil (im Winter Weißanteil) als jeder andere Haustürblick. Mit dem Überschreiten der Türschwelle steht man unmittelbar im Grünen und ist oft nur wenige Meter von der nächsten Bademöglichkeit, der Joggingrunde, dem Wanderweg oder der Langlaufloipe entfernt.
Der morgendliche und abendliche Toilettengang führt über Rasen und Wege unter Bäumen und Sternenhimmel zum Waschraum. Sobald es das Wetter einigermaßen zulässt, nimmt man seine Mahlzeiten draußen ein. Die ersten Sonnenstrahlen, Licht und Wolken, aufkommenden Wind oder Regen und natürlich auch den Sonnenuntergang bekommt man viel direkter und elementarer mit als in einem Haus mit vielen Zimmern und dicken Mauern.
Trotzdem muss man nicht wie im Zelt auf dem Boden schlafen, auf einen gewissen Komfort braucht man nicht zu verzichten. Bei Kälte lässt sich der Wohnwagen genauso gut und bequem temperieren wie das Wohnzimmer daheim. Und was gibt es Gemütlicheres, als an einem verregneten Vormittag nach dem Frühstück wieder ins warme Bett zu gehen und den Regentropfen dabei zu lauschen, wie sie aufs Dach und die Fenster klopfen?
Der eigene Wohnwagen ist für viele Besitzer heimelige Kuschelkiste und geborgene Zufluchtsstätte. Dieses Nest wird mehr oder weniger regelmäßig und umfangreich verschönert oder ausgebaut. Je nach Vorlieben, Zeit und Interesse ist der Wohnwagenbesitzer mehr Nestbauer oder mehr Entwickler. Für den Typus des Nestbauers bedarf es meist nur kleinerer Verbesserungen, die den Wohnwagenalltag leichter oder komfortabler machen, wie Schönheitsverbesserungen oder kleinere individuelle Anpassungen.
Der engagierte Hobby-Entwickler rüstet daneben auch technische Geräte und Neuerungen nach, die seinen bevorzugten Campingstil manchmal überhaupt erst möglich machen, zum Beispiel Solaranlagen. Für ihn ist der Wohnwagen auch ein großes technisches Spielzeug, an dem er auch mit geringen handwerklichen Kenntnissen vieles verändern kann. Je nach Belieben kann man so das Verhältnis von Urlaubs- zu Bastelzeit fast beliebig variieren. Das schöne Gefühl, in seinen eigenen, selbst eingerichteten vier Wänden zu wohnen, ist beim Wohnwagenbesitzer auch im Urlaub möglich.
Mit dem Caravan wohnt man dort, wo es einem gefällt. Ein hübsches Plätzchen findet sich fast immer und es gibt auch heute noch unzählig viele davon. Wenn man an einem Ort „alles“ gesehen hat, dann fährt man einfach weiter. Langeweile stellt sich auf diese Weise nicht ein.
Caravan Synonym für Wohnwagen, der Begriff stammt aus dem Englischen.
Günstig lässt sich mit dem Wohnwagen auch die ungemütliche Novemberzeit oder der ganze Winter überbrücken. Einige Camper verbringen die Wintermonate auf einem Campingplatz im warmen Mittelmeerraum. Wie die Nomaden kann man seinen Wohnort so den klimatischen Umständen anpassen. Bis hinunter nach Westafrika gibt es schöne Plätze zum Überwintern – mit deutschsprachigen Nachbarn. Ein Wohnwagen kann auch bei einem Arbeitsplatzwechsel eine vorübergehende kostengünstige Unterkunftsmöglichkeit sein.
Nomaden
Nomaden (griech. nomás = Weideplatz) sind Menschen, die ein nicht sesshaftes Lebenskonzept wählen. Früher waren es hauptsächlich Nahrungsgründe, die ein sesshaftes Leben verhinderten, heute sind es zunehmend berufliche Gründe oder Gründe des Lebensstils.
Noch heute leben in Deutschland Schausteller, Zirkusfamilien und bestimmte Volksgruppen wie die Sinti und Roma eine traditionell nomadische Lebensweise. Dazu gesellen sich Führungskräfte oder Spezialisten, von denen ein nomadenhafter Lebensstil eingefordert wird, d. h. weltweit mobil und flexibel zu arbeiten und zu leben. Das muss nicht zwangsläufig mit einem häufigen Wohnungswechsel verbunden sein, schon eine berufliche Tätigkeit mit 50 % Reisetätigkeit zeigt nomadische Züge. Im Unterschied dazu ziehen Globetrotter mehrere Monate oder Jahre durch die Welt und führen aufgrund von Fernweh oder Reisebegeisterung ein nomadenhaftes Leben.
Camping nimmt indessen als Freizeit-Nomadentum eine Sonderform ein, denn Camper sind Kurzzeit-Nomaden. Der feste Wohnsitz daheim ist stabile Basis und Alltag, der Wohnwagen stillt Fernweh und Reiselust.
Die einsame Berghütte oder das Wochenendhaus direkt am See kann sich heute kaum jemand leisten und ist auch in Mitteleuropa nur noch selten verfügbar. Aber der temporäre Stellplatz direkt an einem Alpensee ist für fast jeden erschwinglich. Dies verspricht zwar keine grenzenlose Freiheit, aber ist diese Freiheit mit Grenzen nicht weit wertvoller als die Pool- und Liegestuhlbenutzung einer Hotelanlage in einer Tourismus-Hochburg?
Zumindest aus einem oder zwei der Wohnwagenfenster hat man einen Ausblick, der dem einer einsamen Hütte in nichts nachstehen muss. Und wenn die Lust auf Berge irgendwann abflaut, dann kann man schon am nächsten Abend am Meer übernachten. Diese Freiheit kann man sich auch sehr kurzfristig nehmen, beispielsweise wenn die Wettervorhersage daheim anhaltend schlechtes Wetter ankündigt.
Ich bewundere Leute, die ein Land bereisen und sich jeden Abend eine neue Unterkunft suchen. Jeden Abend die Ungewissheit, wo man landet, wie die Leute einen aufnehmen, wie das Zimmer, wie die Betten aussehen, was es kostet und in welchem Zeitfenster das Frühstück serviert wird. Jeden Abend Koffer schleppen und auspacken, morgens dann alles retour und hoffentlich nichts liegenlassen. Zugegeben, daraus können sich sicherlich nette Anekdoten oder auch schöne Urlaubskontakte ergeben, aber für mich bedeutete dies, insbesondere als Familienvater, den Urlaubsstress schlechthin.
Vergleich Hotel- und Wohnwagenurlaub in Norwegen
Erkenntnisse zweier Reisen durch Norwegen, einmal durchgeführt im Wohnwagen, das andere Mal erlebt als Urlaub mit Hotelübernachtung:
Hotelurlaub: Kein Wahrnehmen der Abendstimmung und des Sternenhimmels, da man um diese Zeit fast immer im Hotelzimmer war. Der komplette Spätnachmittag und der Abend fielen jeweils der Suche und Einrichtung der Hotelunterkunft zum Opfer. Die tägliche Reiseroute endete meist in stärker besiedelten Gebieten mit Hotel. Der Tagesablauf war fast immer derselbe.
Camping: Der Tag wurde mit all seinen unterschiedlichen Tageszeiten genutzt und gelebt. Oft wurden nachts noch einige Kilometer gefahren, um die Tagesfahrzeit zu reduzieren. Die morgendlichen Startzeiten variierten von 6 Uhr bis 14 Uhr. Die Landschaft, der eigene Lebensrhythmus und die gerade aktuellen Interessen bestimmten den Tagesablauf. Als Schlafplätze dienten meist sehr ruhige, naturnahe Plätze fern der Zivilisation.
Als Wohnwagenfahrer packt man im Unterschied dazu nur einmal zu Beginn der Reise seine Sachen in den Wohnwagen. Man bezieht sozusagen sein persönliches Hotelzimmer zu Hause und verlässt es erst wieder am Ende des Urlaubs. Dieses Zimmer steht dann zu jeder Zeit und an jedem Punkt der Reise zur Verfügung. Die Anreise kann in den Urlaub mit einbezogen werden und wenn man nachmittags ein schönes Plätzchen findet, zwingt einen niemand zur Weiterfahrt, um abends noch eine Unterkunft zu bekommen, sondern man bleibt dort über Nacht.
TIPP
Praktische Dufflebags
Große, leichte und dabei stabile Packtaschen ohne Inhaltsunterteilung, sogenannte Dufflebags, sind sehr geeignet, um die benötigten Sachen vom Haus zum Wohnwagen zu transportieren. Sie nehmen vom Kühlschrankinhalt bis zum Stofftier und von den Schuhen bis zum Fotoapparat alles auf. Im Wohnwagen wandert ihr Inhalt dann in die Staufächer. Die Taschen nehmen leer kaum Platz ein – und sind für den unverhofften Trip nach Hause ohne Wohnwagen ideale Notreisetaschen.
Wer im Urlaub Abstand vom technisierten, schnelllebigen Alltag nehmen möchte, kann das besonders gut mit einem einfachen Wohnwagen. Der bewusste Verzicht auf technischen Schnickschnack und Komfort lässt sich sehr gut mit einem alten Wohnwagen oder einem einfachen Einsteigermodell erfüllen. Fehlende multimediale Ausrüstung führt dann ganz automatisch zu „klassischen“ Aktivitäten wie Lesen, Diskutieren oder Spielen von Gesellschaftsspielen. Auch verschieben sich die Zubettgehzeiten wieder natürlich nach vorne, wenn Fernseher, DVD-Player, Spielekonsole und Internet fehlen.
Wollen Sie Ihren Urlaub nicht mehr zehn Monate im Voraus buchen? Haben Sie genug vom schlechten Hotelservice in der Hauptreisezeit? Wollen Sie nicht mehr morgens vom Klopfen der Putzmannschaft geweckt werden? Können Sie auf die strikten Vorgaben von Frühstücks- und Abendbrotzeiten gerne verzichten? Wollen Sie nicht mehr wie Massenware am Flughafen abgefertigt werden? Wenn Sie sich diese Fragen schon einmal gestellt haben, dann sollten Sie sich intensiver mit dem Thema Camping befassen.
So ein fahrbares Eigenheim hat im Gegensatz zum Haus keine festen Ver- und Entsorgungsleitungen. Es erfordert daher stetiges Auffüllen der Vorräte und Entsorgen der Abfälle. Ein ständig wiederkehrendes Ritual ist das Anschaffen von Getränken, Lebensmitteln und Wasser und das Entsorgen von Müll und Abwasser. Als Reisecamper entwickelt man schnell den geübten Blick, wo ein Wasserhahn mit sauberem Trinkwasser sein könnte, um den Frischwassertank aufzufüllen. Macht es Ihnen etwas aus, eine Toilettenkassette zu entleeren?
Ein fahrbares Eigenheim erfordert Unterhalt und Wartung. Die Technik ist zwar mittlerweile gut und zuverlässig, allerdings muss auch heute hier und da schon mal etwas geklebt, geschraubt, repariert oder ausgetauscht werden.
Zudem bleibt der normale Haushalt beim Campingurlaub nicht einfach daheim: Kochen, Putzen, Bettenmachen – alles wie zu Hause? Nur fast, denn im Urlaub macht all das irgendwie mehr Spaß. Gerade das Kochen in freier Natur ist mit dem Kochen in der heimischen Küche in keiner Weise zu vergleichen. Aber selbstverständlich muss man nicht jeden Tag kochen.
Gerade beim Thema Essen stehen dem Camper alle Varianten offen: Vom Besuch der örtlichen Pizzeria über das schnelle Fast-Food-Gericht (gekauft oder selber gemacht) bis hin zum großen Grillabend mit Freunden ist alles möglich.
Auf 7 bis 17 Quadratmeter Wohnfläche (ohne Vorzelt) mit vier oder fünf Personen zu leben – das ist eine erstklassige Voraussetzung für Familienstreit, denn man kann möglichen Konflikten nicht einfach aus dem Weg gehen. Der Schwierigkeiten ignorierende Rückzug ins eigene Zimmer, vor den Fernseher oder hinter den Computer ist im Wohnwagen nicht möglich. Die Probleme und Meinungsverschiedenheiten müssen angesprochen und irgendwie gelöst werden.
So sind die ersten Urlaubstage erfahrungsgemäß auch oftmals von Konflikten und Aussprachen geprägt, danach findet das Paar oder die Familie im Normalfall sehr gut zusammen und verbringt den Urlaub auf harmonische Weise. Die Kinder finden auf Campingplätzen zudem leicht Anschluss zu Gleichaltrigen und der Campingplatz ist für sie ein großer, sicherer Abenteuerspielplatz. Schnell entwickeln sie eine Selbstständigkeit, die auch den Eltern notwendige Freiräume verschafft, was wiederum eine Grundvoraussetzung für die Erholung aller Beteiligten ist.
Es gibt Wohnwagen-Menschen, die sich am liebsten in die hinterste Ecke des Campingplatzes stellen und ihre Ruhe haben möchten. Andere hingegen bevorzugen den Rummel direkt am Eingang und suchen den Kontakt zu anderen Campern. Camper sind also nicht mehr oder weniger gesellig als andere Urlauber auch, aber die gewünschte Geselligkeit kann man beim Campen sehr gut selbst bestimmen. Dadurch, dass man nicht Tür an Tür wohnt und nicht zwangsläufig am gleichen Tisch speist, hat man eine natürliche Distanz und bewahrt sich eine Rückzugsmöglichkeit. Vielleicht macht das die geselligen Abende in großer Camper-Runde so leicht und entspannt. Denn jeder geht danach wieder in sein eigenes kleines Reich. Kurz gesagt, es ist die ungezwungene Atmosphäre unter den Campern und auf den Campingplätzen, die viele Wohnwagenurlauber so schätzen.
Es imponiert Freunden, Arbeitskollegen oder Verwandten, wenn man einen Badeurlaub auf Martinique oder einen Bildungsurlaub in China verbracht hat. Dagegen sind Postkarten aus Dänemark oder Südtirol geradezu langweilig. Der Aktionskreis des Wohnwagengespanns ist zwar schon größer, aber durch das Fünfeck Nordkap–Reykjavik–Gibraltar–Kreta–Moskau letztendlich begrenzt – und das ist alles „nur“ Europa.
Allerdings bietet dieses Fünfeck genug spannende und vielfältige Urlaubsorte für das ganze Leben, ohne auch nur einen doppelt anfahren zu müssen. Und wenn es einen doch in die weite Ferne zieht: Andere Kontinente wie Nordamerika, Australien oder Neuseeland können sehr gut mit einem gemieteten Wohnmobil erkundet werden. Mietwohnwagen gibt es dort nur sehr vereinzelt und machen für den Flugreisenden auch wenig Sinn, da zusätzlich ein Auto angemietet werden müsste.
Ein moderner, gut ausgestatteter Wohnwagen bietet heute den Komfort eines gehobenen Hotelzimmers. Die Betten sind aufwendig gebaut, moderne Medien wie Fernsehen und Internet haben längst auch im Wohnwagen Einzug gehalten. Heizung und Klimatisierung funktionieren sogar oft besser als in Hotelzimmern. Bad und Toilette sind bei sparsamem Wasserverbrauch genauso funktionell. Ein Kühlschrank, sogar eine ganze Küche und eine Sitzecke stehen ebenfalls zur Verfügung.