1. Auflage 2017
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Umschlaggestaltung: Torge Stoffers Graphik-Design, Leipzig und Alex T. Steffen, Berlin
Umschlagfoto: hunthomas – fotolia.com
Gestaltung: pp030 – Produktionsbüro Heike Praetor, Berlin
Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt
Druck und Bindung: •••
Print ISBN: 978-3-527-50911-9
ePub ISBN: 978-3-527-81216-5
mobi ISBN: 978-3-527-81215-8
Millennials, Ypsiloner, Digital Natives nennt man sie gern. Sie leben in der Zukunft. Ihnen gehört die Welt von übermorgen. Sie schmieden Pläne, erkennen Chancen, machen Fehler und fangen wieder von vorn an. Alles kein Problem. Ihre Freunde sehen das genauso. Die Welt steht ihnen offen. Sie wollen noch viel erreichen. Sie haben noch unglaublich viel Zeit vor sich.
Und dann Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Sie sind seit vielen Jahren erfolgreich. Sie sind anerkannter Experte in Ihrem Fach. Sie haben sich eine enorme Menge Wissen erarbeitet. Ihre Erfahrung zählt. Das Bestehende zu optimieren ist Ihre Stärke. Die Steigerungslogik ist Ihre Philosophie. Evolution statt Revolution bestimmt Ihre Motivation. Sie haben schon viel Zeit in Ihren Beruf investiert.
Lebensabschnitte prägen unser Weltbild. Standpunktlogik kann Entwicklungen beschleunigen, aber auch bremsen. Dieses Buch von Anne M. Schüller und Alex T. Steffen vernetzt die Perspektiven zweier Generationen, um pragmatische Vorschläge zur Zukunft der Unternehmen zu machen. Es ist ein hervorragender Leitfaden für die Next Economy, die Netzökonomie. Hier finden Sie klare Antworten auf die Herausforderungen von Unternehmen im digitalen Umgang mit Kunden, Technologien, Mitarbeitern und eigenen Strukturen.
Die Spielregeln von der Industrie- zur Netzgesellschaft ändern sich radikal. Statt Massenprodukte möglichst effizient zu produzieren, steht jetzt der Nutzen des individuellen Kunden im Zentrum der neuen Geschäftsmodelle. Der Einzelne zählt, und das weltweit. Unternehmen wie Google, Amazon, Alibaba, Facebook oder Uber setzen auf das Geschäftsmodell der Customer Centricity. Ihr Erfolg basiert auf der digitalen Vernetzung von Milliarden Menschen. Sie nutzen bereits Künstliche Intelligenz, um massenhaft individuelle Angebote machen zu können.
Es handelt sich um eine fundamentale Rationalisierung der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Die Rechnerleistung für einen Euro wird in zehn Jahren um den Faktor 100 wachsen, in zwanzig Jahren beträgt der Faktor bereits 10000. Sie bekommen also 10000 Mal mehr Leistung für den gleichen Preis. Die Produktion, Analyse, Lagerung und der Vertrieb von Daten wird auf absehbare Sicht immer preiswerter werden. Daten sind die Ressource erfolgreicher Unternehmen der Netzökonomie. Das erzeugt den Druck auf etablierte Geschäftsmodelle der Industriekultur. Die Arbeitswelt wird sich neu erfinden. Jobs werden verschwinden, Arbeit aber wird bleiben.
Die Stehaufmännchen bestimmen die Zukunft der Netzökonomie. Sie brauchen klare Ziele und die Fähigkeit, Störungen im System als Chance zu begreifen. Die Geschwindigkeit der Veränderung bringt es mit sich, dass Resilienz zur wichtigsten Tugend wird. Produkte und Dienstleistungen sind in einer vernetzten und globalisierten Welt so austauschbar geworden, dass die Identität des Unternehmens zur entscheidenden Frage wird. Wer sind wir? Wofür existiert unser Unternehmen? Was bieten wir?
Make the World a Better Place: Gelebte Werte können das Vakuum der Beliebigkeit schließen. Allerdings zeigt das Konzept des Shared Value, dass Authentizität keine Worthülse bleiben darf, sondern zur gelebten Identität werden muss. Wer sich seiner eigenen Wertigkeit nicht bewusst ist, wird auch seine Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden nicht von seiner Leistung überzeugen können. Die Innovationsfähigkeit entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit. Die Resilienz bestimmt den langfristigen Erfolg. Kooperation erzeugt Moral. Und Moral gehört zu den Grundtugenden einer vernetzten Gesellschaft.
Wenn Sie und Ihr Unternehmen aus der Blüte der Industriekultur kommen, und natürlich auch dann, wenn Sie als Jungunternehmer oder im Mittelstand tätig sind, brauchen Sie Inspiration und Kreativität. Anne M. Schüller und Alex T. Steffen verraten in diesem Buch, wie effektiv die Generationen die Digitale Transformation gemeinsam erfolgreich meistern können. Lesen lohnt sich!
Prof. Peter Wippermann
Gründer Trendbüro, Beratungsunternehmen für Gesellschaftlichen Wandel
Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste, Essen
»Lass es, Alex«, hörte ich ihn sagen. »Du bist kreativ, aber so eine Idee kommt hier nicht besonders gut an. Glaub mir, ich mach den Job seit 40 Jahren.« Michael Groß war in kürzester Zeit zu einem Mentor für mich geworden. Auf meinen Erkundungstouren durch den Firmenkomplex hatte ich ihn eigentlich eher zufällig kennengelernt. Er arbeitete in einer ganz anderen Abteilung. Trotzdem war Michael schon bald auch an meiner Meinung interessiert. Mehrmals die Woche rief er mich in sein Büro, um mir Konzepte, Grafiken und Lösungen zu präsentieren, die er sauber auf einer Tafel an der Wand skizziert hatte. Damals waren noch keine acht Wochen vergangen, seit ich bei einem multinationalen deutschen Industrieunternehmen mein Praktikum im Marketing begonnen hatte.
Die Firma ist weltweit bekannt für ihre Technologie. Und für ihre Qualität. Doch ich lernte auch die Produkte der Konkurrenz aus Frankreich, Kanada und China kennen. In China, so erfuhr ich, konnte man EU-zertifizierte Rauchmelder schon zu einem Fünftel des hiesigen Preises beziehen. Ade, Wettbewerbsvorteil. Durch Forschung konnte mein Arbeitgeber nicht mehr punkten. Deshalb wurde auf bestehende Vertriebsnetzwerke gesetzt. Doch wie lange würde es noch dauern, bis auch der letzte Handwerker bemerkte, dass sich eine chinesische Brandschutzanlage zum halben Preis besser verkaufen ließe? Also präsentierte ich Verbesserungsvorschläge. Und der (Noch-)Vorreiter in einer Branche, die vom technologischen Fortschritt lebt, erteilte mir prompt einen Tadel. Zu innovativ würde ich denken, zu weit »out of the box«. In diesem Moment wurde mir klar: Innovationen würden mich für den Rest meines Lebens begleiten.
Meinen Weckruf hatte ich, Anne, 2015 auf der »Co-Reach« in Nürnberg. Der damals 13-jährige Lorenzo Tural Osorio hielt dort einen Vortrag mit anschließendem Ping-Pong-Thinking, Nachdenklich gestimmt haben mich die, wie soll ich sagen, teils befremdlichen Fragen, die man ihm stellte. Fasziniert haben mich die Antworten, die der junge Mann gab: »Meine Generation ist ein wichtiger Akteur der Digitalisierung. Wenn Unternehmer mit uns reden würden, könnten sie sich schon jetzt Gedanken über neue Produkte, neue Marktchancen und neue Herangehensweisen machen.«
Er hatte so recht.
Aber: Spricht man mit ihnen, den Digital Natives? Dort, wo das Management die unternehmerische Zukunft bestimmt? Wichtiger noch: Hört man ihnen auch ernsthaft zu? Und bezieht man sie strategisch mit ein? Die Antwort ist ernüchternd: In den Medien tauchen sie höchstens als Startups auf, nicht aber als Meinungsmacher bei den Themen von morgen. Auf den Bühnen herkömmlicher Managementtagungen sieht man sie gar nicht – man bleibt unter sich. Während der Podiumsdiskussionen debattieren die grauen Schläfen am liebsten mit ihresgleichen. Und in den Büchern etablierter Managementgurus? Ja, dort schreibt man gerne darüber, wie sie so sind, die Generation Y und die Generation Z, doch selbst zu Wort kommen lässt man sie nicht.
Davon zu hören, wie die Millennials ticken, ist sowieso nur der erste Schritt. Viel entscheidender ist die Frage, wie diese hochintelligente, längst durchdigitalisierte und bestens vernetzte Internetgeneration dabei helfen kann, die Unternehmer des Landes für die Next Economy fit, also zukunftsfähig zu machen. Wenn nicht mit uns gemeinsam, dann machen die Youngsters das nämlich an uns vorbei: auf ihre Art, sehr agil, was für viele Anbieter das Aus bringen kann. Dann doch besser mit den Digital Natives zusammen. Schauen, was man von ihnen lernen kann, und passende Jung-Alt-Miteinander-Initiativen entwickeln. Darüber müsste man schreiben, natürlich zu zweit.
Gesagt, getan.
Ich wollte als Co-Autor keinen Startup-Hero, keinen Star der Szene und natürlich keinen Unicorn-Chef, was will ein »Normalunternehmer« von denen schon lernen? Ein durch und durch typischer Vertreter der neuen Generation sollte es sein. Ich wollte jemanden, der sowohl in und mit »jungen« als auch in und mit »alten« Organisationen gearbeitet hat. Jemanden, der schon angestellt und auch schon selbstständig war. Kurz, jemanden, der beide Seiten der jeweiligen Medaillen gut kennt.
Nichts lag näher, als Alex zu fragen. Alex wurde 1990 in Landsberg geboren, hat Abi in England gemacht, war ein Jahr lang in Florida bei Disney beschäftigt und hat dann in Wien studiert. Bei verschiedenen Internetfirmen rund um den Globus war er nicht nur mit digitalen Themen befasst, sondern auch mit neuen Formen der Arbeit in sich selbst organisierenden Teams. Seit Kurzem hat er seine eigene Firma im Herzen Berlins.
Gemeinsam verstehen wir uns als Brückenbauer und Trittsteinleger. Wir wollen die wachsende Kluft zwischen der Old und der Next Economy überwinden helfen und mit diesem Buch Ihnen, dem Leser, Schnellstraßen in die Wirtschaftswelt von morgen aufzeigen. Vor allem aber wollen wir Sie ermuntern, gemeinsam mit den Millennials Passendes gleich in die Tat umzusetzen. Die Zukunft wartet schon auf Sie.
München, Anfang 2017
Anne M. Schüller
Managementdenker, Keynote Speaker, Business Coach
Berlin, Anfang 2017
Alex T. Steffen
Unternehmensberater für Innovation und Digitale Transformation