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1. Auflage 2017
© 2017 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
© 2017 Geoff Rodkey
This edition published by arrangement
with Little, Brown and Company, New York,
New York, USA. All rights reserved.
Illustrationen: Liz Casal
Die Originalausgabe erschien 2017
unter dem Titel »The Tapper Twins go Viral«
bei Little, Brown and Company,
einem Imprint der Hachette Book Group, USA
Übersetzung: Carolin Müller
Umschlaggestaltung: init unter Verwendung
des Originaldesigns von © 2017 Hachette Book Group, Inc.
kg ∙ Herstellung: UK
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-16600-7
V001
www.cbj-verlag.de
DIE OFFIZIELLE VERSION VON EIN PAAR TOTAL IRREN SACHEN, DIE MEINEM BRUDER UND MIR IM INTERNET PASSIERT SIND
inklusive
EINIGER SEHR HILFREICHER TIPPS, WIE MAN SICH ONLINE VERHÄLT **(+ WIE MAN SICH NICHT VERHÄLT!!!)**
Zur Verfügung gestellt
für andere Zwölfjährige von
Leni Tapper
Basierend auf Interviews mit:
Ben Tapper
Sophie Koh
Xander Billington
Carmen Gutierrez
Parvati Gupta
James Mantolini
Jens Kuypers
Akash Gupta
Athena Cohen
Tyler Templeman
Toby Zimmerman
Dimitri Sharansky
Und mit allen, die ich vielleicht vergessen habe.
Bei weiteren Fragen kontaktiere:
Leni Tapper
Instagram: @LeniNa
INHALT
PROLOG
1 ICH GLAUBE, ICH HABE EINEN HIT GESCHRIEBEN
2 JENS KUYPERS HAT PER SMS MIT MIR SCHLUSS GEMACHT
3 WELTBERÜHMT WERDEN IST GAR NICHT SO LEICHT
4 BLURT – DIE SCHLIMMSTE/BESTE SEITE IM INTERNET
5 BEN STARTET AUF BLURT DURCH
6 ZOCKE NIEMALS MIT EINEM FEMBOT
7 BEN GEHT VIRAL
8 DER KÖNIG DER CAFETERIA
9 DER GEHEIMNISVOLLE CHUPACABRA
10 WIE BEN UND XANDER PROFIS WERDEN **(oder es versuchen)**
11 ANGRIFF DER FOLLOWER
12 JAMES MANTOLINI, VISIONÄRER BLURT-KÜNSTLER
13 BEN SPRINGT ÜBER DEN HAI
14 DIE FLAUSCHIGE BEDROHUNG RETTET MIR DAS LEBEN
15 BEN IM KOMMENTARTIEF
16 WAS SOLL DA SCHON SCHIEFGEHEN?
17 GIB XANDER NIEMALS DEIN PASSWORT **(oder irgendwem) (aber vor allem nicht Xander)**
18 ICH SETZE ALL MEINE HOFFNUNG AUF EINEN FRANZOSEN
19 DAS GING INS AUGE
20 BEN WIRD VON DER BEWBEE-ARMEE ÜBERRANNT
21 TODGEWEIHT DURCH DIE LOVEFIGHTERS
22 ICH RETTE DEN SIEG AUS DEN KLAUEN DER NIEDERLAGE
23 ICH RETTE DIE NIEDERLAGE AUS DEN KLAUEN DES SIEGES
24 DER FRANZOSE GREIFT EIN
EPILOG
ÜBER DEN AUTOR
PROLOG
LENI TAPPER, Autorin dieses Buches/Präsidentin der sechsten Jahrgangsstufe/künftige Singer-Songwriterin
Wenn man mal drüber nachdenkt, ist das Internet schon eine tolle Sache. Im Grunde ist es ein Netzwerk, das die komplette Menschheit beinhaltet – plus einen Haufen Katzenbilder.
Aber nicht ALLES am Internet ist gut. Denn auch die Menschheit ist nicht nur gut.
Einige Aspekte der menschlichen Existenz sind sogar düster, schrecklich und verstörend.
Deshalb muss man SEHR AUFPASSEN, was man online macht. Wenn man zum Beispiel den falschen Link anklickt und einen Virus herunterlädt … kann man sich den ganzen Rechner schrotten. (Das ist meiner Großmutter TATSÄCHLICH PASSIERT.)
Und wenn du das Falsche hochlädst oder etwas postest, was du besser nicht posten solltest, und es geht viral … könntest du dir dein ganzes Leben vermasseln.
Du glaubst jetzt vielleicht, ich übertreibe, aber das tue ich nicht. Ich habe es erst letzten Monat selbst erlebt. Und deshalb habe ich beschlossen, diese Geschichte zu schreiben, als Warnung für andere Kids davor, was man online NICHT tun sollte. Wenn du die »Internet-Pro-Tipps« befolgst, die sich an mehreren Stellen in diesem Buch befinden, dann bleibt dir hoffentlich erspart, ein paar wichtige Lektionen auf die harte Tour lernen zu müssen.
Wie mein Bruder.
BEN TAPPER, Videospiel-Süchtiger/ Fußballer/ Internetkatastrophenopfer
Das war definitiv das irrste Ding, das mir je passiert ist. Und es ging alles so schnell! Gerade spielte ich noch MetaWorld und kümmerte mich um meinen eigenen Kram, so »La la la, alles easy …«
Und im nächsten Augenblick: »KA-WUM!«
Als würde man mit ’ner Rakete ins All geschossen werden. Zuerst war’s hammermäßig!
Aber dann explodierte die Rakete.
Das ist das Unheimliche am Internet. Man kann in eine Million Stücke zerskronkelt **kein echtes Wort (hat Ben erfunden) (das macht er oft) (sehr nervig)** werden, ohne überhaupt sein Zimmer zu verlassen.
MAMA UND PAPS (SMS von Paps’ Handy)
KAPITEL 1
ICH GLAUBE, ICH HABE EINEN HIT GESCHRIEBEN
LENI
Es fing alles damit an, dass ich einen Song schrieb, den ich dann online stellte. Denn ich hoffte, dass er viral gehen würde und Millionen von Leuten ihn sich anhören und zu einem Riesenhit machen würden.
BEN
Im Prinzip wolltest du nur berühmt werden.
LENI
Ich schätze, ja. Aber nicht auf die billige Art. Ich bin nicht eine von denen, die sich selbst total toll finden und so sehr nach Aufmerksamkeit lechzen, dass sie jeden Tag Videos auf MeVid stellen, von ihren Schuhen, ihrem Nagellack oder wie ihr Hund auf dem Weg zum Tierarzt ins Auto gekotzt hat.
Mir geht es allein um meine Musik. Wenn ich jemals berühmt werden sollte, dann einzig und allein, indem ich supertolle Songs schreibe, die die Leute lieben. Und daran arbeite ich sehr hart. Ich nehme jetzt schon seit fast drei Jahren Gitarrenunterricht und versuche jeden Tag, eine Stunde zu üben. **(oder indem ich zur Präsidentin der USA gewählt werde – aber das ist eine andere Geschichte, die du in »TAPPER TWINS – REGIEREN DIE WELT« nachlesen kannst)**
BEN
Du wirst auf jeden Fall besser. Ich meine, früher hab ich dich üben gehört und dachte mir: »Spielt sie auf der Gitarre oder kaut sie bloß auf den Saiten herum? Das hört sich nämlich nicht nach Musik an.«
Aber in letzter Zeit denke ich eher so: »Hey, ich glaube, das ist ein richtiger Song.«
LENI
Danke, Ben. Ich bin ja SO **(Ironie)** froh, dass du nicht mehr denkst, ich würde auf den Saiten rumkauen.
BEN
Sicher nicht so froh wie ich. Mein Zimmer ist gleich neben deinem. Und die Wände sind irre dünn.
LENI
Zur Info, Ben und ich leben in New York City. Was sehr inspirierend ist, weil eine Menge Singer-Songwriter hier gelebt haben. Zum Beispiel hat John Lennon von den Beatles nur dreizehneinhalb Blocks von unserem Haus an der Upper West Side gewohnt.
Und laut OMG Promis in freier Wildbahn! hat sich meine absolute Lieblings-Singer-Songwriterin Miranda Fleet gerade erst eine Wohnung im Zentrum für zwanzig Millionen Dollar gekauft. Was total verrückt ist. Man möchte meinen, für zwanzig Millionen würde man wenigstens das ganze Gebäude bekommen.
Wie dem auch sei, ich habe nicht nur unglaublich hart an meinen Gitarrenkünsten gearbeitet, sondern in letzter Zeit auch haufenweise Songs geschrieben – in einer Woche allein zehn Stück. Online gestellt habe ich aber nur »Windmill«, den zehnten Song.
Weil, immer wenn in mir ein Gefühlschaos herrscht, dann schreibe ich Songs darüber, um einen klaren Kopf zu bekommen. Und in jener Woche war ich in einem wahren Gefühlsausnahmezustand. Ich will jetzt nicht näher drauf eingehen, warum, denn das ist persönlich und geht niemanden was an.
SOPHIE KOH, Lenis beste Freundin
Leni, du MUSST näher drauf eingehen! Tief drinnen bist du noch immer verletzt! Du musst es rauslassen!
PARVATI GUPTA, Lenis zweitbeste Freundin
OMG, Leni, UNBEDINGT! Und nicht nur das, du musst auf jeden Fall Jens zur Rede stellen, weil er irre fies zu dir war.
CARMEN GUTIERREZ, Lenis andere zweitbeste Freundin
Ernsthaft. Du schreibst dieses Buch doch, damit andere Leute wichtige Lektionen lernen, oder? Tja, und du weißt ja, was eine unglaublich wichtige Lektion ist, die jeder Junge auf der Welt lernen sollte?
»MACH NIE PER SMS SCHLUSS MIT JEMANDEM!«
LENI
Okay, gut. Ich rede über die Trennung. Aber nur ganz kurz.
PARVATI
Nein, mehr als das! Mach ein ganzes Kapitel draus!
SOPHIE
Unbedingt. Das sollte ein eigenes Kapitel bekommen.
LENI
O Mann! Na gut.
KAPITEL 2
JENS KUYPERS HAT PER SMS MIT MIR SCHLUSS GEMACHT
LENI
Jens Kuypers und ich waren ungefähr vier Monate zusammen. Und wir waren ziemlich eng. Also dachte ich wirklich, ich würde ihn als Mensch gut kennen.
Deshalb war es auch so niederschmetternd, als er mir an einem Dienstagabend ganz beiläufig simste und mit mir Schluss machte.
Da Jens erst seit sechs Monaten in den USA lebt und sein Englisch noch nicht astrein ist, verstand ich erst nicht wirklich, was er mir sagen wollte.
JENS UND LENI (SMS)
LENI
Fürs Protokoll, »sauer« reicht nicht annähernd an das heran, was in mir vorging. Das entsprach vielleicht 10% meiner Gesamtgefühlslage.
BEN
Du warst so traurig, nachdem Jens Schluss gemacht hat! Du hast mir so leidgetan, dass ich sogar versucht habe, Mama und Paps davon zu überzeugen, ein Hundebaby zu kaufen, um dich etwas aufzuheitern.
**restl. 90% der Gefühle waren:
– geschockt
– betrogen
– verwirrt
– traurig
– angekotzt
– untröstlich
– MÖRDERISCH WÜTEND**
LENI
Du hast meine Trennung bloß als Vorwand benutzt! Du versuchst schon seit JAHREN, Mama und Paps davon zu überzeugen, einen Hund zu kaufen.
BEN
Ich weiß. Aber du hast mir trotzdem leidgetan.
PARVATI
Jens hat sich unter aller Kanone verhalten. Und ich finde noch IMMER, dass du es ihm heimzahlen solltest, indem du dieses total peinliche Foto auf deine ClickChat-Wall stellst.
LENI
Das würde ich niemals tun. Ganz gleich, wie sehr er es verdient hätte. Das wäre einfach zu fies.
CARMEN
Aber das Gute daran ist, dass dich das auf einen tollen Song gebracht hat.
LENI
Wie gesagt, ich habe viele Songs über die Trennung geschrieben.
**KOMPLETTLISTE MEINER TRENNUNGSSONGS:
– Am Boden
– It’s over
– Braune Augen, schwarzes Herz
– Deleted (aka Swipe Left Song)
– SMS-No-Go
– Jens, der Penner (ACHTUNG: explizite Sprache)
– Waschlappen
– Erfinde mich neu
– Windmill**
Aber »Windmill« war definitiv der beste. Er hatte eine tolle Melodie und der Refrain (»One day you’re up and the next day you’re down/Life is like a windmill going round and round …«) ging richtig ins Ohr. Deshalb dachte ich mir schon, dass er gut war. Wie gut wurde mir aber erst klar, als ich den Song meinem Gitarrenlehrer Randy vorspielte.
RANDY RHOADS, Lenis Gitarrenlehrer
Ohne schleimen zu wollen, Kleine, »Windmill« ist ein BOMBIGER **Randy ist aus den 1970ern** Song.
LENI
Aber das sagst du über alle meine Songs.
RANDY
Na ja, schon. Aber … ich bin Gitarrenlehrer. Ermutigung ist die halbe Miete. Also, selbst wenn einer mit einem Song ankommt, bei dem ich mir am liebsten ’nen Bleistift ins Ohr stecken will, muss ich sagen: »Toll gemacht, Kleiner! Weiter so!«
LENI
Hmm … das ist jetzt echt peinlich. Bei wie vielen von MEINEN Songs wolltest du dir denn einen Bleistift ins Ohr stecken?
RANDY
Frag lieber nicht, Kleine. Im Moment geht es ja nur um »Windmill«. Und der Song ist BOMBIG! Kein Geschleime. Dieser Song könnte im Radio laufen.
LENI
Nachdem Randy mir gesagt hatte, dass der Song toll ist, und er mir geholfen hatte, eine Bridge **Bridge = Mittelteil eines Songs, der anders ist als der restliche Song** dafür zu schreiben, spielte ich »Windmill« meinen Freundinnen per Videochat vor, als wir alle auf ClickChat rumhingen.
Und alle fanden ihn ziemlich gut.
SOPHIE
Wenn dieser Song in einer Playlist auftauchen würde, würde ich auf jeden Fall checken, wer die Sängerin ist. Und dann würde ich all ihre Songs kaufen.
PARVATI
OMG, DAS WAR DER TOLLSTE SONG EVER!
Ich hab dir gesagt: »Ich fass es nicht! Damit wirst du zum Star! Und ich bin Teil deiner Gang! KREISCH!«
LENI
Ich hatte nicht mal daran gedacht, »Windmill« online zu stellen, bevor meine Freundinnen den Song gehört hatten. Ich weiß genau, dass mein großes Idol Miranda Fleet erst mit vierzehn angefangen hat, Songs rauszubringen. Also dachte ich, ich sollte damit auch bis mindestens zur siebten Klasse warten.
Aber nachdem ich ihnen den Song vorgespielt hatte, sagten mir alle drei, dass ich ihn unbedingt online stellen und damit groß rauskommen müsse.
Also machte ich es.