Buch
Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte Pariserin ist noch Kunst studiert hat – bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält, wo sie in Wahrheit aufgewachsen ist: Ihre Mutter muss ins Krankenhaus und kann Claires gehörlose Schwester nicht alleinlassen. Claire reist in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht, dass ihre Gefühlswelt gehörig in Schieflage geraten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec …
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Claudia Winter
Die
Wolkenfischerin
Roman
Der Regen fällt nur auf die Dummen
und das in dicken Tropfen.
Bretonisches Sprichwort
Prolog
FRANKREICH IM JULI 1998
Ihr erstes Leben hatte fünfzehn Jahre und achtundzwanzig Tage gedauert. Natürlich erinnerte sie sich nicht daran, wie und wo es begonnen hatte, aber Maman erzählte den Leuten immer gern, wie froh die Schwester im Krankenhaus gewesen sei, sie endlich loszuwerden, weil sie so hässlich war und pausenlos geschrien hatte. Gestorben war sie wesentlich leiser, auch wenn sie nicht mehr genau sagen konnte, wie. Sie wusste nur, dass es an einem regnerischen Februarnachmittag passiert war, auf einem Felsen, der sich unter ihren Fingern anfühlte wie die bucklige Schale einer Auster.
Gwenaelle löste den Blick von den vorbeiziehenden Wolkenschäfchen und der Landschaft, die immer mehr Bäume und Häuser hatte, je näher sie Paris kamen. Die Salzwiesen, das Heidekraut, der Ginster – alles, was sich wegducken konnte vor dem ewigen Wind, war dort geblieben, wo es hingehörte: ans Ende der Welt, das die Bretonen Finistère nennen.
Eingeklemmt zwischen Koffern und nach Schweiß riechenden Körpern, musterte Gwenaelle ihre Mitreisenden. Drei Frauen, ein Mann und ein Kind in einem viel zu engen Zugabteil. Auf eine seltsame Art waren ihr alle fremd, obwohl sie zwei von ihnen aus ihrem ersten Leben kannte – als sie noch nicht gewusst hatte, wie es war, wenn man von außen zornig und von innen leer war.
Das Mädchen auf dem Sitz gegenüber war sieben Jahre alt, auch wenn es jünger aussah mit seinem Mausgesicht, das sich neuerdings ständig hinter den drahtigen Locken versteckte. Die vernarbten Knie passten nicht recht zu den feinen Spitzensöckchen und den Lackschuhen, die einmal Gwenaelle gehört hatten, bevor diese beschloss, dass ihr offene Schnürsenkel besser gefielen als Riemchen.
Maelys hingegen war schon immer unkompliziert gewesen, leichter zu handhaben, wie Maman gerne betonte. Ganz im Gegensatz zu Gwenaelle, die sämtliche Protestwörter dazubekommen hatte, die eigentlich Maelys gehört hätten.
Trotzig baumelte Gwenaelle mit den Füßen. Die Schuhbänder peitschten den Boden des Abteils, aber ihre Mutter bemerkte es nicht einmal. Kerzengerade klebte sie an dem samtblauen Sitz, die Nägel in ihre Handtasche gekrallt, die Augen geschlossen. Ein Muster aus Tageslicht und Tunnelschatten huschte über ihr Gesicht, das sogar müde aussah, wenn sie wach war.
Gwenaelle begann vor sich hinzusummen und fing sich vom Gangplatz den Blick einer alten Frau ein, die mit einer Leselupe ein Buch las. Sie sah nicht aus, als würde sie Kinder mögen, was sich bestätigte, als Maelys nieste und der Ärmel ihrer Schuluniformjacke für den Rotzfaden am Kinn herhalten musste. Die Leselupenfrau schnalzte missbilligend, und Gwenaelle wackelte pflichtbewusst mit dem erhobenen Zeigefinger, was ihre Schwester zum Lachen brachte. Ein helles, trillerndes Geräusch, das ein wenig wie der Lockruf eines Sandpfeifers klang.
Maelys war so leicht zum Lachen zu bringen. Eine Grimasse, eine herausgestreckte Zunge. Ein alberner Smiley, mit dem Finger auf die schmutzige Scheibe eines Abteilfensters gemalt. Es war unmöglich, sich nicht von ihrem Gelächter anstecken zu lassen, das so arglos aus ihr herauskam wie das, was jetzt auf dem viel zu langen Uniformärmel trocknete.
Gwenaelle entschlüpfte ein Kichern, und nun traf er sie doch, der tadelnde Blick aus Mamans braunen Augen. Der Busen unter der schief geknöpften Bluse hob sich für die unvermeidliche Rüge, aber die Blechstimme aus dem Lautsprecher war schneller als der verkniffene Mund.
»Mesdames et messieurs, dans quelques minutes nous arriverons à la Gare Montparnasse, Paris.«
Maman erhob sich und richtete ein »Merci« an den freundlichen Mann, der rasch die Zeitung beiseitegelegt hatte, um ihre Tasche von der Gepäckablage zu hieven. Mit einer Geste gab sie Maelys zu verstehen, dass ihre Reise hier endete.
Sie standen hintereinander in dem schmalen Gang, als der TGV aus Morlaix in den Bahnhof von Montparnasse einfuhr. Gwenaelle sprang als Erste auf den Bahnsteig und zog ihren Rollkoffer hinter sich her wie eine bockende Ziege. Sie erstarrte, überwältigt von der Hitze und dem Lärm in der riesigen Bahnhofshalle, von den vielen Menschen, die hin und her liefen. Ein abenteuerliches Duftgemisch aus Abgasen und verbrannter Schokolade stieg ihr in die Nase, während die Tür in ihrem Rücken die anderen Passagiere ausspie.
Wie selbstverständlich eilten sie in dieselbe Richtung davon, als ob sie alle zur selben Party eingeladen waren, bei einem Gastgeber, den man besser nicht warten ließ. Für einen kurzen Augenblick jedoch stockte der Strom auf dem Bahnsteig, als brächen Wellen an einem Riff. Es dauerte nicht länger als einen Wimpernschlag, dann teilte sich die Menschenmenge und umspülte den dunklen Fels in der Brandung.
Gwenaelle kniff die Augen zusammen. Das Riff entpuppte sich als schwarz gekleidete Frauengestalt, überraschend klein und zart für die Kraft, mit der sie sich nun einen Weg in ihre Richtung bahnte. Sie spürte, wie sich Maelys schwitzige Hand in ihre schob, und erinnerte sich daran, dass sie atmen musste.
»Yvonne!«, rief der Fels und winkte. Die laute, befehlsgewohnte Stimme eines Kapitäns auf hoher See.
Gwenaelles Herz klopfte schneller.
»Valérie.« Maman hob verhalten die Hand. Sie hatte es noch nie gemocht, wenn sie in der Öffentlichkeit auffiel.
Die Frau blieb stehen, ihr bunt gemusterter Hermès-Schal flatterte im Wind. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, sie beugte sich nach vorne und breitete die Arme aus. Gwenaelle spürte, wie Maelys’ Hand ihr entglitt, und wollte nachfassen, griff jedoch ins Leere.
Maelys rannte los, die Lackschühchen klapperten über den Bahnsteig. Und noch während ihre Schwester in die Arme der Tante flog, die sie eigentlich nur aus Erzählungen kannte, traf er Gwenaelle – der Blick aus meerwasserblauen Augen, die sie von der ersten Sekunde an durchschauten, als wäre ihre Haut aus Glas.
Eins
CLAIRE
Das Schönste am Sommer waren die Wolken, wenn sie aussahen wie Zuckerwatte, von klebrigen Kinderfingern an den Himmel gepappt. Kam außerdem ein milder Spätnachmittagswind hinzu, der nach Sonnencreme roch und Lounge-Musik von der Strandbar herübertrug, stand dem perfekten Einstieg ins Wochenende nichts, rein gar nichts im Weg.
Claire lächelte und setzte ihre Sonnenbrille auf. Seufzend lehnte sie sich in der Klappliege zurück, nahm das Kunstmagazin aus der Tasche und vergrub die Zehen im Sand. Satte vierunddreißig Grad hatten sie vorhin im Radio gemeldet. Es war zweifellos eine brillante Idee gewesen, nach Redaktionsschluss zum Weißensee zu fahren, obwohl halb Berlin offensichtlich denselben Einfall hatte. Aber mit geschlossenen Augen, ein bisschen Fantasie und wenn sie das Gekläffe und Kindergeschrei ausblendete, konnte sie sich an diesem Ort problemlos in den Urlaub träu…
»Claire! Wo bleibst du denn? Komm ins Wasser, es ist herrlich!«
Gut, sie brauchte mehr als nur ein bisschen Fantasie. Claire hielt die Zeitschrift ein wenig höher, auch wenn sie wusste, dass Sasha derartige Signale grundsätzlich ignorierte.
»Du kannst dich nicht verstecken, Mademoiselle Durant. Ich sehe deinen käsigen Alabasterkörper noch immer!«
Sie vermied einen allzu genauen Blick auf das schaukelnde Holzfloß und das viele Wasser drum herum und konzentrierte sich auf die Gestalt, die auf der Badeinsel auf und ab hüpfte. Dünn und biegsam, wie Sasha war, la fille sans balcon et derrière – das Mädchen ohne Busen und Hintern, wie Claire sie insgeheim nannte, wirkte sie wie eine ausgelassene Sechzehnjährige. Claire schmunzelte und wedelte mit dem Magazin, als verscheuche sie ein hübsches, aber lästiges Insekt.
Sie liebte diesen See mit der lilienförmigen Fontäne in der Mitte und den Booten, die träge darum herum dümpelten. Allerdings war es eine Liebe, wie sie ein Kunstkenner verspürt, wenn er ein Gemälde betrachtet: aus respektvollem Abstand und ohne das Bedürfnis, es berühren zu müssen, um es zu verstehen. Davon abgesehen wurde ihr bereits beim Anblick des schwankenden Floßes übel.
Sasha schien aufgegeben zu haben. Von ihr war mit einem Mal weit und breit nichts mehr zu entdecken, und da Claire davon ausging, dass die kleine Wasserratte sicher nicht ertrunken war, kehrte sie zu dem Artikel zurück, der bereits in der Redaktion ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
Vom Dachbodenfund bis zur Semesterabschlussarbeit – Galeristen stellen neue Weichen in der Pariser Kunstszene und präsentieren die Werke unentdeckter Talente.
Sie seufzte. Wenn Genusto doch nur ein wenig breiter aufgestellt wäre. Davon abgesehen, dass sie schon ewig nicht mehr in Paris war – wie gern würde sie sich diese Ausstellung ansehen und darüber berichten. In jüngerer Vergangenheit gab es in London und in New York ähnliche Veranstaltungen, bei denen sich Künstler wie Jefferson Newthorne oder Angela Winston einen Namen in der internationalen Kunstszene gemacht hatten. Wenn die Kunstmetropole Paris gleichzog, konnte dies der Beginn von etwas Großem sein, das über kurz oder lang auch Berlin erreichen würde.
Ihr Puls erhöhte sich, wenn sie nur darüber nachdachte. Die Entdeckung neuer französischer Talente – bei einem solchen Ereignis dufte sie keinesfalls fehlen. Doch da Genusto sich hauptsächlich mit Themen rund ums Essen befasste und die Rubrik Kultur und Lebensart nur lächerliche drei Doppelseiten in dem Food-Magazin einnahm, durfte sie kaum darauf hoffen, dass Hellwig ihr eine Dienstreise im Namen der Kunst finanzierte.
Natürlich konnte sie Urlaub einreichen und das Ganze zu ihrem Privatvergnügen machen, aber Presseausweis hin oder her: Ohne persönliche Einladung würde sie nicht mal in die Nähe des Grand Palais gelangen, wo die große Eröffnungsgala stattfand. Vielleicht sollte sie ihren Chef doch …
»Ich wusste gar nicht, dass du wasserscheu bist«, ertönte eine fröhliche Stimme über ihr, die ein paar eiskalte Wassertröpfchen mitbrachte, welche sich auf Claires Schenkeln und der Zeitschrift verteilten.
Claire verbiss sich ein spontanes Quieken. Eine grande dame kreischte nicht. In keiner Lebenslage. Schon gar nicht, wenn zwei leidlich gut aussehende junge Männer nebenan lagen und frech herübergrinsten. Also lupfte Claire bewusst gemächlich die Sonnenbrille.
»Ich bin nicht wasserscheu«, sagte sie gedehnt und bohrte den Blick in Sashas Bauch, der mehr wie der eines Kindes als der einer Frau aussah. »Aber du hast da was kleben. Etwas ziemlich … Ekliges, wenn du mich fragst.«
»Was? Wo?«
»Ouuu! Es krabbelt.«
»Claire! Das ist nicht witzig.«
»Doch, chérie, ist es.«
Kichernd packte Claire die Zeitschrift ein. Es war Zeit für den angenehmen Teil des Tages. Sie würde am Montag mit dem Chef über die Ausstellung in Paris sprechen und über einige andere Dinge, die ihr im Kopf herumspukten.
»Nun hör schon auf, dich zu drehen wie ein verrückter Kreisel. War bloß Spaß«, sagte sie milde, woraufhin Sasha schnaubend neben ihr in den Sand plumpste.
»Das war kein Spaß. Ich hab Angst vor Krabbelviechern.«
Die Versuchung, Sasha ein blondes, tropfendes Löckchen aus der Stirn zu streichen, war groß. Aber sosehr sie die Kleine mochte und sosehr es ihr gefiel, mit ihr ein paar unbeschwerte Stunden fernab der Redaktion zu verbringen, in erster Linie war Sasha ihre Praktikantin, auch wenn sie den Anstellungsvertrag bei Genusto so gut wie in der Tasche hatte.
»In was für eine Klemmmühle bin ich denn da schon wieder geraten? Nun schmoll nicht, ma petite.« Claire zwinkerte und senkte die Stimme. »Erklären wir lieber den garçons da drüben, wie die Franzosen hübschen Frauen Komplimente machen. Ich wette, ich bringe die Jungs dazu, uns zu einem Cocktail einzuladen.«
»Die Wette gilt. Du hast zehn Minuten.« Sasha hob eine Braue, ihr schmaler Mund zuckte. »Und es heißt Zwickmühle, Mademoiselle, nicht Klemmmühle.«
Am frühen Abend schob Claire ihr Fahrrad durch den efeubewachsenen Torbogen zum Hinterhaus der Ratiborstraße 15. Sie war schon ein paar hundert Meter vorher abgestiegen, denn der Gehweg war brüchig und mit Schlaglöchern übersät. Unter normalen Umständen stellte das Kreuzberger Pflaster keine große Herausforderung für ihre Fahrkünste dar, doch nach zwei Caipirinhas fühlte sie sich nicht mehr so sicher auf Iah. So hatte sie ihren Drahtesel einst getauft, weil er trotz Kettenschmiere und gutem Zureden nicht aufhören wollte zu quietschen. Aber wie das eben so ist mit Dingen, denen man einen Namen gibt: Claire liebte Iah heiß und innig, und das alte Klapprad dankte ihr die geflüsterten Koseworte, indem es sie seit Jahren unverdrossen durch die Hauptstadt trug.
Sie bugsierte Iah in den Fahrradschuppen zu seinen namenlosen Kollegen, tätschelte den Sattel und nahm die Einkaufstüten aus dem Korb.
Es war immer dasselbe Gefühl, das sie überfiel, wenn sie nach Hause kam: eine Mischung aus Nostalgie, angesichts der balkonlosen Fassade, die im Gegensatz zum schmucken Vorderhaus dringend einen Anstrich benötigte, und Staunen über die Topfpflanzenidylle des Hinterhofs mit den Sitzgelegenheiten aus umgedrehten Obstkisten. Kinder hatten mit Kreide ein Hüpfkästchenspiel auf das Pflaster gemalt, und als Claire in das Halbdunkel des Hausflurs schlüpfte, war sie außer Atem und lächelte vergnügt, obwohl beim letzten Sprung der Henkel ihrer Obsttüte gerissen war.
Im dritten Stock drückte sie zweimal kurz und einmal lang auf den blank geriebenen Messingknopf neben dem Klingelschild und wartete, bis sich die vertrauten Pantoffelschritte näherten. Jemand hustete.
»Wer ist da?«
»Frau Kaiser, ich bin’s. Claire Durant von oben. Ich bringe Ihnen etwas Obst.« Sie fischte einen Apfel aus der Tüte und hielt ihn vor den Türspion. »Sieht der nicht lecker aus? Na ja, eine kleine Druckstelle hat er wohl abbekommen, weil mir vorhin beim la marelle ein klitzekleines Malheur …«
Die Kette rasselte, die Tür öffnete sich.
»Sie brauchen nicht so zu schreien, Fräulein Durant. Ich bin alt, aber nicht taub.«
»Natürlich Madame. Entschuldigen Sie bitte.«
Frau Kaiser war so klein, dass sogar Claire auf sie hinabschauen konnte. Rein körperlich, versteht sich, denn die pensionierte Oberschullehrerin gehörte nicht zu den Menschen, auf die man herabsah. Dazu war sie viel zu furchteinflößend.
»Das ist jetzt schon das dritte Mal in zwei Wochen, dass Sie mir was vorbeibringen«, sagte sie vorwurfsvoll und beäugte die zerrissene Tüte über den Rand ihrer Hornbrille hinweg.
»Nun ja, Sie sind erkältet. Deshalb dachte ich mir, es schadet nicht, wenn Sie ein paar Vitamine bekommen.«
»Dachten Sie das.«
»Bien sûr, Madame.« Claire lächelte gewinnend. »Aber wenn Sie die Äpfel nicht wollen, nehme ich sie gerne wieder …«
»Nu stellen Sie sich mal nicht so an, junge Dame«, schnarrte Frau Kaiser und öffnete die Tür so weit, dass Claire einen Blick auf den verschlissenen Perserteppich im Flur erhaschte. Sogar bis hierhin stapelten sich Bücher auf dem Boden. »Kommen Sie schon rein, für eine Tasse Tee werden Sie ja wohl Zeit haben.«
Claire wusste nie, ob sie die Luft anhalten oder gierig einatmen sollte, wenn sie diese Wohnung betrat, die mehr mit einem Antiquariat gemein hatte als manch alteingesessene Buchhandlung. Die Raumaufteilung entsprach der ihrer eigenen Wohnung im Stockwerk darüber, neben Küche und Bad gab es zwei winzige Zimmer am Ende des schlauchförmigen Flurs. Die meisten Berliner Hinterhäuser waren früher so konzipiert worden, damit die Arbeiterfamilien Wand an Wand mit den Bürgerlichen im Vorderhaus leben konnten.
Fasziniert strich Claire über die Buchrücken in dem deckenhohen Regal, wie kleine Füße marschierten ihre Fingerkuppen über raues Leder und goldgeprägte Titel. Anders als ihre roch diese Wohnung nach Staub und vergilbtem Papier – und ein bisschen nach saurer Kohlsuppe. Frau Kaiser nahm ihr die Obsttüte ab und ging voraus in die Küche, wo sie jeden Apfel einzeln begutachtete, ehe sie sie mit den roten Backen nach vorne in eine Blechschale legte. Auf dem Herd pfiff ein Flötenkessel, daneben standen zwei Tassen bereit, als hätte Frau Kaiser mit einem Gast gerechnet.
»Wie trinkt ihr Franzosen euren Tee?«, fragte sie über die Schulter und hob den Kessel von der Platte.
»In Pariser Teesalons trinkt man ihn üblicherweise mit etwas Zitrone, aber machen Sie sich bitte keine Umstände. Ein Löffelchen Zucker genügt vollkommen.«
»Paris, hm?« Frau Kaiser schob mit dem Ellenbogen ein paar Bücher beiseite, stellte die Tontassen ab und setzte sich Claire gegenüber an den Tisch. »Wo genau kommen Sie her?«
Die schilfgrünen Augen hinter den dicken Brillengläsern schauten Claire so intensiv an, dass sie mit einem Mal auf der Hut war.
»Sie kennen Paris?«, entgegnete sie und spielte mit dem Teebeutelschild. Wie erwartet eine gute, teure Marke, obwohl die alte Frau nur von einer kleinen Witwenrente lebte.
»Ob ich Paris kenne, fragt sie.« Frau Kaiser lachte. Ein heiseres, keuchendes Lachen, das ein wenig wie das Bellen eines winzigen Hundes klang. »Ich war schon so oft dort, dass ich manchmal denke, ich kenne die Stadt besser als Kreuzberg. Das will was heißen, immerhin lebe ich hier, seit meine arme Mutter im Schlafzimmer nach der Geburtszange geschrien hat.« Sie erhob sich umständlich und watschelte in ihren Pantoffeln aus der Küche, um kurz darauf mit einigen Büchern zurückzukommen. »Ich hatte die besten Stadtführer, die man auf dem Trödel kaufen kann. Hemingway, Süskind, Camus, Simone de Beauvoir … Suchen Sie sich eins aus, die meisten Geschichten spielen in Paris.«
Claire blätterte in einem Buch mit dem schweren, griffigen Einband und war sonderbar gerührt. »Mein Vater hat Hemingway immer gern gelesen, aber diesen Roman kenne ich nicht.«
»Behalten Sie ihn. Gibt eh niemanden, dem ich das Buch vermachen kann.«
»Das kann ich nicht annehmen, Frau Kaiser.«
»Beleidigen Sie mich nicht, sonst muss ich Sie bitten, ihre hübschen Schneewittchenäpfel wieder mitzunehmen.«
Claire nickte langsam. »In Ordnung. Vielen Dank dafür.«
Sie tranken den Tee, und es war durchaus kein unangenehmes Schweigen, das unter der Hängelampe schwebte, bis Frau Kaiser erneut das Wort ergriff.
»Wissen Sie, Sie sehen gar nicht aus wie eine typische Pariserin.«
Beinahe hätte Claire sich verschluckt. Mit Sicherheit wäre sie auch rot geworden, hätte sie nicht gewusst, dass die Bemerkung vollkommen ins Blaue zielte. Zum Glück schien die alte Dame keine Antwort von ihr zu erwarten. Sie spazierte gerade mit einem abwesenden Lächeln durch ihr eigenes literarisches Montmartre, weshalb Claire die Gelegenheit nutzte und rasch ihren Tee austrank.
»Ich muss leider gehen, Madame. Mein Kater wartet auf mich, und wenn ich ihn nicht gleich füttere, wird mich das teuer zu stehen kommen. Beim nächsten Mal bringe ich Ihnen Erdbeeren mit, wenn Sie möchten.«
Frau Kaiser nickte verträumt, drehte den Kopf und sah zum Fenster hinaus, als hätte jemand die Basilika Sacré-Cœur in den Hinterhof versetzt – oder gleich den Eiffelturm.
Claire war schon fast an der Haustür angelangt, als die heisere Stimme aus der Küche ihr verdeutlichte, dass ihre Nachbarin durchaus noch mit den Gedanken in dieser buchseitenstaubigen Wohnung weilte.
»Auch wenn ich finde, dass Sie für Hüpfkästchenspiele schon ein bisschen zu alt sind, Sie sind ein gutes Kind, Fräulein Durant. Ihre Eltern müssen sehr stolz auf Sie sein.«
Für einen winzigen Moment schloss Claire die Augen. »Vielen Dank für das Buch, Frau Kaiser«, antwortete sie und hoffte inbrünstig, dass es fröhlich geklungen hatte.
Claire rannte die Stufen nach oben, genau fünfundzwanzig waren es, und tastete wenig später nach dem Lichtschalter neben dem Garderobenhaken. Etwas Weiches strich ihr um die Beine, kurz darauf brannte ein scharfer Schmerz in ihrer Wade, den sie eigentlich hätte kommen sehen müssen. Sie fluchte leise, weil ihr das Buch entglitten und auf die Dielen gepoltert war. Wie ein pfeilschneller Schatten flüchtete der Angreifer durch den Flur und verschwand durch die angelehnte Küchentür.
»Du brauchst dich gar nicht zu verstecken, Sarkozy! Ich weiß, dass du das warst«, rief sie ihm hinterher, teils verärgert, teils belustigt.
Dieser Kater war eine Primadonna, das wusste vor allem die bedauernswerte Nachbarschaft, die er regelmäßig zusammenschrie, wenn seine Mitbewohnerin mal wieder später von der Arbeit kam. Dass er sich neuerdings für einen schwarzen Panther hielt, machte das Zusammenleben mit ihm nicht leichter. Kopfschüttelnd hängte Claire die Badetasche an die Garderobe, schlüpfte aus den Slingpumps und bückte sich nach dem Buch. Mit Bedauern erkannte sie, dass der Buchrücken beim Sturz gebrochen war. Um Sarkozy eins auszuwischen, ließ sie die Einkaufstüte liegen und schlenderte an der Küche vorbei ins Schlafzimmer.
Eine Weile stand sie unschlüssig vor dem ungemachten Bett, dann gab sie sich einen Ruck und öffnete den Spiegelschrank, der sie mit dem Geruch von Secondhand-Klamotten und, etwas unterschwelliger, dem ihres eigenen Parfums empfing. Die Kleiderstange trug schwer an ihrer Last und bog sich wie der Rücken einer alten Stute.
Automatisch strich sie über den Kragen der dunkelblauen Fleecejacke, die sie ganz rechts einsortiert hatte, bei den Kleidungsstücken, die sie selten oder nie trug. Immer wieder misslang es ihr, der Versuchung zu widerstehen, und jedes Mal, wenn ihre Fingerspitzen Jans Trainingsjacke berührten, fragte sie sich, wieso sie das verwaschene Teil nicht längst in den Altkleidercontainer geworfen hatte. Er würde es sowieso nicht abholen.
Claire musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um das Hutablagefach zu erreichen. Während in der Küche ein lang gezogenes Maunzen davon kündete, dass Sarkozy mit seiner Katzengeduld am Ende war, schob sie das Buch unter die Schuhe, die in bunten Schachteln auf besondere Gelegenheiten warteten, die nie kamen.
Etwas klirrte, wahrscheinlich die gelb gepunktete Café-au-lait-Schale vom Morgen, die zweite, die in diesem Monat zu Bruch ging. Claire schloss den Schrank und spürte den leisen Anflug eines schlechten Gewissens, das in ihrer Brust kratzte und flatterte wie ein eingesperrter Vogel. Wie hätte sie ihrer alten Nachbarin denn nur erklären sollen, dass dieses Buch – oder vielmehr das, was sie damit verband – zu einem Leben gehörte, an das sie sich nicht erinnern wollte?
Noch nicht.
Vielleicht nie.
GWENAELLE
Valérie Aubert lebte allein, hatte keine Kinder, und ihre Lieblingsfarbe war Schwarz. Zu dieser Erkenntnis kam Gwenaelle an ihrem vierten Tag in Paris, das sie zu diesem Zeitpunkt nur durch das Fenster einer fremden Wohnung gesehen hatte.
Dabei war Schwarz eigentlich gar keine Farbe, wie ihr Kunstlehrer einmal behauptet hatte. Gwenaelle wusste es jetzt besser. Es hatte Nuancen, ein physikalisches Gewicht und sogar eine eigene Sprache. Es konnte blau glänzen wie die Rabenfeder an Valéries Hut oder seidig braun wie der Goldschnallengürtel, der aussah, als würde er jeden Moment an den Hüften ihrer Tante herunterrutschen. Schwarz konnte laut sein wie Absatzschuhe auf Küchenfliesen oder leise wie das Geräusch, das entstand, wenn Valérie ihren Rock glatt strich. Es vermochte Gefühle hervorzurufen, sogar bei Maman, die stirnrunzelnd Valéries Strumpfnaht betrachtete, die sich an die schlanken Waden ihrer Schwester schmiegte. Vor allem aber brachte es alle anderen Farben zum Strahlen. Einen roten Mund, ein nachlässig um die Schultern geworfenes türkisgrünes Tuch, eine bunte Glasbrosche, die im Sonnenlicht funkelte. All das war das Geheimnis von Valéries Schwarz – und es machte sie unwiderstehlich.
Ob es ihrer Tante auffiel, dass Gwenaelle sie praktisch observierte, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht ignorierte Valérie verstohlene Blicke aus Gewohnheit oder war zu höflich für eine ungeduldige Bemerkung. Sie schien ein Mensch zu sein, der sehr vieles ignorierte. Etwa das selbstvergessene Grunzen von Maelys, wenn sie wie ein Äffchen auf dem Teppich hockte und einen Malblock nach dem anderen mit den Wasserfarben vollkleckste, die Valérie ihr geschenkt hatte. Ebenso Gwenaelles mürrisches Kopfschütteln, wenn sie die Himbeertörtchen aus der Patisserie um die Ecke probieren sollte, für die sie in ihrem ersten Leben vermutlich gemordet hätte. Das unentwegte Plärren des Fernsehers, wenn Maman sich eine Kochsendung nach der anderen ansah, den Blick auf die gelb gestrichene Wand dahinter gerichtet.
Es war Gwenaelle unheimlich, mit anzusehen, was mit Maman geschah. Schon vor Paris war sie nur noch ein Schatten jener Frau gewesen, die einmal ihre Mutter war: fröhlich, geduldig und stets um ein liebevolles Wort reicher als alle anderen. Zuerst war ihr Gesicht grau geworden und danach die Haare, die sie seit jenem furchtbaren Tag nie wieder offen getragen hatte. Irgendwie hatte Maman trotzdem funktioniert, obwohl ihre Haltung etwas von Patapouf dem Stoffhasen hatte, der zu Hause auf Maelys’ Bett saß und auf ihre Rückkehr wartete. Erst als sie sich mit krummem Rücken in die Umarmung ihrer Schwester sinken ließ, hatte Maman zum ersten Mal geweint. Seitdem schien es ihr unmöglich, aufrecht zu stehen.
Und Valérie? Valérie wartete. Geduldig und beharrlich, seit nunmehr sechsundneunzig Stunden. Nur zum Einkaufen verließ sie die Wohnung oder um die Le Monde vom Zeitungskiosk zu holen. Zum Mittagessen machte sie Salat, und am Abend kochte sie dreigängige Menüs, in denen ihre Gäste lustlos herumstocherten. Ihr rot geschminkter Mund stand fast nie still, sie plauderte über das herrliche Sommerwetter oder eine Ausstellung in irgendeiner Galerie, deren Namen Gwenaelle sofort wieder vergaß. Sie putzte, bügelte und räumte die Schulbücher auf, die Gwenaelle wütend in die Ecke geworfen hatte, trällerte Chansons im Radio mit und machte Unsinn mit Maelys, der sie als Einzige mit ihren kindischen Grimassen ein Lächeln entlockte.
Dann saß sie wieder stundenlang in dem Ohrensessel neben dem kalten Ofen, barfuß, ein Buch auf den angewinkelten Knien. Oft starrte sie nur aus dem Fenster, das Kinn in die Hände gestützt, wie eine Patientin, die im Wartezimmer eines Arztes ausharrt, bis sie an der Reihe ist.
Insgeheim bewunderte Gwenaelle sie für ihre Ausdauer, zumal sie ihren eigenen trotzigen Willen in ihrer Tante wiedererkannte, aber eines konnte selbst eine Valérie Aubert trotz der heimlich im Badezimmer gerauchten Zigaretten nicht mehr lange ignorieren: Die Dachgeschosswohnung in der Rue Martel 1 war viel zu eng für vier Personen. Vor allem, wenn drei davon nicht dazu zu bewegen waren, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Allein deshalb kamen Gwenaelle die zäh dahinfließenden Pariser Hochsommertage endlos lang vor, doch sie waren nichts gegen die Nächte, in denen sie nach Hause zurückkehrte.
Sie fuhr stets abrupt und mit weit aufgerissenen Augen aus ihren Träumen auf, auf der Brust einen Stein, der sich keinen Millimeter bewegen ließ. Dann faltete sie sich wie ein Klappmesser zusammen und atmete durch den Mund, weil ihr Herz wehtat und ihr von dem stechenden Lavendelgeruch der Bettwäsche übel war.
Wenn Maelys spürte, dass sie wach war, krabbelte sie zu ihr auf das viel zu schmale Sofa und kuschelte sich in ihre Armbeuge. Mit ihren Puppenhänden umschloss sie Gwenaelles Gesicht und pustete ihr gegen die Stirn, als hätte sie dort einen Kratzer, der schnell heilen sollte. Ein Trost, der nach Orangenshampoo und süßlichem Kinderschweiß roch und so lange hielt, bis Maelys in ihren Armen eingeschlummert war und Gwenaelle mit der Nacht allein ließ. Den Atemzügen von ihrer Schwester und Maman lauschend, die sich im Schlaf hin und her wälzte, versuchte sie sich an den guten, den glücklichen Erinnerungen von zu Hause, um dann doch nur mit schlechtem Gewissen an Luik oder Nicolas zu denken. Ihren lieben, sanften Freund Nicolas.
Sie hatte ihm versprochen, den Sommer über in der Fischhalle zu helfen, beim Entladen der Kutter, beim Kistenschleppen. Dass die Jungs sie überhaupt gefragt hatten, war etwas Besonderes, weil sie am Hafen eigentlich keine Mädchen gebrauchen konnten. Das war, bevor Maman ihr eröffnet hatte, dass sie die Ferien bei Tante Valérie in Paris verbringen würden.
Gwenaelle hatte nicht erwartet, dass allein die nächtlichen Geräusche der Stadt einen so viel stärkeren Sog auf sie ausüben würden als die verwaschenen Erinnerungen aus Sand, Schlick und Felsen. Zu Hause fühlte sich auf einmal weit weg an, und es war so still dort, während hier sogar die Nacht einen Herzschlag hatte. Auf der Straße knatterten Motorroller vorbei, Musik und Stimmengewirr flatterten bis weit nach Mitternacht durch das geöffnete Fenster herein. Sie stellte sich vor, wie die Leute unten vor dem Bistro saßen, sommerelegant gekleidete Pariser mit entspannten Gesichtern und weinschweren Zungen – die letzten Gäste, die sich kaum daran störten, dass der patron bereits die unbesetzten Tische und Stühle auf dem Bürgersteig zusammenklappte.
Die Standuhr im Wohnzimmer tickte überlaut, das Silberpendel schimmerte im Mondlicht. Valérie kehrte stets pünktlich zehn Minuten nach zwei von ihren nächtlichen Ausflügen zurück, über die keiner je ein Wort verlor. Vielleicht war Gwenaelle die Einzige, die davon wusste. Normalerweise drehte sie sich zur Wand um, sobald sie das Türschloss klicken hörte, das Klappern, wenn Valérie den Schlüssel in die Glasschale legte, und das Tapsen ihrer nackten Sohlen, ehe sich die Schlafzimmertür hinter ihr schloss.
Heute blieb Gwenaelle, wo sie war, das Gesicht dem erleuchteten Flur zugewandt. Valérie hielt inne, die Absatzschuhe in der Hand – ein krummer Scherenschnitt im Türrahmen. Obwohl ihr Flüstern verloren ging wie eine Handvoll Glitter, den man in die Luft wirft, konnte Gwenaelle die Worte ihrer Tante fühlen. Sie waren freundlich und kratzten ein bisschen, als ob eine raue Spülhand ihr Gesicht streichelte.
Neugierig beobachtete sie, wie Valérie einen Gegenstand aus dem Regal im Flur zog und auf die Türschwelle legte, ehe sie lautlos verschwand, geschmeidig wie eine schwarze Katze. Gwenaelle zählte. Bei achtundachtzig erlosch der Lichtstreifen unter der Schlafzimmertür. Erst bei hundertzwanzig schlüpfte sie unter der Bettdecke hervor, schnappte sich das Buch und huschte zurück aufs Sofa. Um im Mondlicht den Titel lesen zu können, musste sie den schweren Band hoch über den Kopf halten.
Spaziergang durch Paris. Ein Reiseführer.
Sie ließ das Buch auf die Brust sinken und starrte zur Zimmerdecke empor, ihre Armmuskeln kribbelten, und ihr Herz klopfte lauter als normal. Von unten drangen das Klackern von Frauenabsätzen und Gelächter herauf, Glas zersprang auf dem Asphalt. Irgendwo heulte ein Motor auf, ein Hund bellte.
Das war also Paris. Die Stadt der Blau- und Lilatöne, der Kunst und der Mode. Und der Liebe.
Gwenaelle schauderte, als ein Gefühl der Zuversicht in ihr aufstieg, obwohl es eigentlich keinen Anlass dafür gab. Doch aus irgendeinem Grund wusste sie plötzlich, dass es bald schon keine Nächte mehr geben würde, in denen sie im Traum ertrank.
Alles würde gut werden.