I.
Im Kasino.

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»Sieben und zwei!«

»Schon wieder die Sieben! Verdammte Unglückskarte! Aber ich zwinge sie. Fünf Friedrichsd'or auf die Sieben!«

Der Bankhalter schüttelte bedenklich den Kopf. Er war kein Spieler von Profession. Wenn er auch gern im Kreise von Freunden und Bekannten eine Bank auflegte und dabei ein möglichst hohes Spiel gern sah, so hatte er doch nicht entfernt die Absicht, seine Freunde auszuplündern. Es war daher auch dem reichen Majoratsherrn, dem Stammhalter einer der ältesten und angesehensten Adelsfamilien des Landes, dem Freiherrn von Altkirch aus Buggenhagen, keineswegs angenehm, daß der Präsident Wartenberg gegen seine Bank schon eine recht bedeutende Summe verloren hatte und jetzt seinen Einsatz noch erhöhte. Er hätte gern ein mißbilligendes, abmahnendes Wort gesprochen, das aber ging nicht an, da die Bank im Gewinn war und man ihm leicht hätte vorwerfen können, er fürchte bei dem erhöhten Satz des Präsidenten das Gewonnene wieder zu verlieren.

Gerade dem Präsidenten durfte der Freiherr von Altkirch am wenigsten durch einen zwar gut gemeinten, aber leicht mißzuverstehenden Rath zu nahe treten. Hatte der Vorstand des Kasino einmal den beim Monarchen in hohem Ansehen stehenden Mann, obgleich er nur einen bürgerlichen Namen trug, aufgenommen in die Gesellschaft, deren Mitglieder fast sämmtlich den höchsten Adelsgeschlechtern angehörten, dann mußte man gegen ihn auch dieselben Rücksichten, wie gegen jeden Kavalier nehmen, ja vielleicht noch größere, da der Bürgerliche nur zu leicht eine unzarte Aeußerung übel deuten konnte.

Zum ersten Mal im Leben war dem Freiherrn von Altkirch sein Glück im Spiel unangenehm. Er würde gern ein paar hundert Thaler verloren haben, dann hätte er mit Ehren die Bank aufheben können, jetzt aber ging es nicht, er mußte wider Willen die Karten weiter abziehen.

Der Präsident ahnte nicht, wie unlieb dem Freiherrn der Gewinn sei, er hatte das bedenkliche Kopfschütteln desselben nicht bemerkt, da er sich um seine Umgebung nicht kümmerte, sondern seine ganze Aufmerksamkeit allein dem Spiele widmete. Mit starrem Blick verfolgte er die Karten. Er hatte das Haupt auf die rechte Hand gestützt, während die linke in dem schon sehr zusammengeschmolzenen Häufchen von Goldstücken und Thalern, welches neben ihm auf dem Tisch lag, wühlte.

Wieder schlug die Sieben für den Bankhalter.

»Zehn Friedrichsd'or auf die Sieben!« rief der Präsident. »Ich zwinge sie, und sollte ich zehnmal den Satz verdoppeln!«

»Dann würden Sie beim zehnten Mal 10240 Friedrichsd'or bei dem jetzigen Einsatz von 10 Friedrichsd'or zu setzen haben, Herr Präsident, ein Satz, der denn doch wohl zu hoch wäre, als daß wir ihn bei einem freundschaftlichen Spiel im Kasino dulden könnten,« sagte der General-Major Graf Western, der Vorsteher des Kasino, der stolz auf seine große Fertigkeit im Kopfrechnen, nicht leicht eine Gelegenheit, seine Geschicklichkeit zu zeigen, ungenützt vorübergehen ließ.

Der Präsident schaute mißmuthig auf. »Ich danke für die Belehrung, Herr General,« entgegnete er, der Antwort einen Anflug von Spott gebend. »Zu solcher Summe würde ich mich allerdings nicht versteigen können. Ich trage sie natürlich nicht bei mir, und wie ich gehört habe, ist es ein Grundsatz beim Spiel in unserem Kasino, daß Niemand auf Kredit spielen darf.«

»So lautet unser Gesetz und ich habe als Vorsteher der Gesellschaft streng darüber zu wachen, daß es nie verletzt werde. Ein Spiel, wie es den Kräften unserer Mitglieder entspricht, ist gestattet; aber niemals soll in unserem Freundeskreise dem Spiel ein Opfer fallen! Wir dürfen nicht dulden, daß sich eines unserer verehrten Mitglieder hier ruinire, deshalb duldet der Vorstand im Einverständniß mit allen Mitgliedern ein zu hohes Spiel nicht. Sie werden mir verzeihen, Herr Präsident, daß ich Ihnen dies Gesetz in Erinnerung bringe; da Sie aber erst seit etwa einem halben Jahr unserem Kreise angehören und daher vielleicht noch nicht alle unsere Gesetze kennen, hielt ich mich dazu verpflichtet.«

Der General hatte sehr ernst und bestimmt gesprochen. Es war ihm nicht verborgen geblieben, daß der Präsident bei jedem Besuch des Kasino eine Spielgesellschaft zusammen zu bringen suchte, daß er theils selbst Bank legte, theils pointirte, fast immer aber mit großem Unglück spielte und recht bedeutende Summen verlor. Er hatte sich deshalb schon seit längerer Zeit vorgenommen, ein ernstes Wort zu sagen und gern die günstige Gelegenheit hierzu ergriffen, aber seine Mahnung machte keinen großen Eindruck.

Der Präsident verbeugte sich leicht, als er erwiderte: »Noch einmal danke ich unserem verehrten Herrn Vorsteher für die freundliche Belehrung, deren ich übrigens nicht bedurft hätte. Ich denke mit meinem Spiel mich innerhalb der gestatteten Grenzen bewegt zu haben und werde es auch ferner thun. Ein Satz von 10, 20, selbst von 40 Friedrichsd'or dürfte doch wohl in dieser Gesellschaft nicht als ein übermäßiger, ruinirender betrachtet werden?«

»Es kann mir nicht einfallen, Ihnen oder den übrigen Herren Vorschriften machen zu wollen,« antwortete der General trocken. »Sie müssen am besten wissen, ob solche Sätze Ihren Verhältnissen entsprechen oder nicht. Ich habe meine Pflicht als Vorsteher des Kasino erfüllt und muß es nun den Herren selbst überlassen, die Gesetze unserer Gesellschaft unter sich aufrecht zu erhalten.«

»Dies werden wir thun, Herr General!« sagte der Freiherr von Altkirch sehr bestimmt. »Ich erkläre deshalb hiermit, daß ich keinen Satz, der über zwanzig Friedrichsd'or hinausgeht, annehmen werde, wenn die Herren mit dieser Bestimmung einverstanden sind –«

Die Spieler, meist höhere Offiziere und reiche, adelige Gutsbesitzer aus der Umgegend der Residenzstadt, waren sämmtlich einverstanden, und auch der Präsident mußte sich fügen, wie schwer ihm dies auch werden mochte.

Das Spiel wurde fortgesetzt. Wieder verlor die Sieben, und wieder verdoppelte der Präsident den Satz, indem er ein Häufchen voll zwanzig Friedrichsd'or auf die verrätherische Karte schob.

»Alter Freund, Du bist aufgeregt!« raunte ihm einer der Mitspieler, der Oberst von Quedenau, zu. »Laß doch die abscheuliche Sieben, den Quartettbock, laufen. Bei solchem Spiel kannst Du tausend Thaler im Umsehen los werden.«

Der Freiherr von Altkirch, welcher die leisen Worte des Obersten gehört hatte, wartete einen Augenblick, um dem Präsidenten Zeit zu lassen, seinen Satz einzuziehen; aber es war vergeblich, er mußte fortfahren, denn Wartenberg erwiderte ärgerlich:

»Ich verbitte mir jeden unbefugten Rath, da ich selbst weiß, wie und wie hoch ich zu spielen habe. Ich denke, der Herr Baron von Altkirch wird sich nicht weigern, meinen Satz anzunehmen, da dieser die von ihm selbst proklamirte höchste Summe nicht überschreitet.«

»Gewiß nicht, ich fahre fort.«

»So lauf' denn meinetwegen in Dein Unglück, da Du es nicht anders haben willst und für jeden guten Rath taub bist! sagte der Oberst unwillig. »Ich aber mag an diesem Teufelsspiel nicht ferner Theil nehmen.«

Er stand auf, strich den sehr unbedeutenden Gewinn, den er gemacht hatte, ein und stellte sich hinter die Spieler, doch so, daß er seinen alten Freund, den Präsidenten, im Auge behielt.

Das Spiel nahm seinen Fortgang. Wieder und wieder verlor der Präsident. Fast jede Karte schlug zu seinem Nachtheil, und da er mehrmals den höchsten Satz von zwanzig Friedrichsd'or hielt, schmolz der Geldhaufen an seiner Seite mit reißender Geschwindigkeit zusammen. Endlich betrug derselbe kaum noch zwanzig Thaler; er schob ihn auf die Sieben und mit athemloser Spannung erwartete er die Entscheidung.

Die Sieben ließ lange auf sich warten; immer tiefer wurde die Erregung des unglücklichen Spielers. Sein großes schwarzes Auge glänzte in einem fast unnatürlichen Feuer; die sonst so schönen und edlen Züge waren verzerrt; über die hohe, jetzt mit kalten Schweißtropfen bedeckte Stirn hingen die dunklen Locken, die er mit zitternder Hand zurückstrich. Der Präsident war, obwohl er etwa 50 Jahre alt sein mochte, noch immer ein schöner Mann, schön blieb er auch in der wilden Erregung des Spiels, aber er besaß eine grauenerregende Schönheit.

»Sieben und Bube!«

Wieder verloren! Eine fahle Blässe überflog das Gesicht des Präsidenten, als er sein letztes Geld dem Bankhalter zuschob. Seine Augen waren umflort; er wankte, als er sich erhob. Nur, indem er sich auf die Lehne seines Sessels stützte, vermochte er sich aufrecht zu erhalten.

Der Oberst Quedenau ergriff seinen Arm.

»Zügle Deine Aufregung, Wartenberg,« sagte der alte Freund theilnehmend, leise. »Du wirst beobachtet! Komm, gieb mir Deinen Arm. Wir wollen zusammen das Kasino verlassen und mit dem nächsten Zuge nach M** zurückkehren. Ermanne Dich. Wenn Du auch einen schweren Verlust erlitten hast, so verbietet Dir doch Deine Stellung, es merken zu lassen.«

»Du hast Recht, Quedenau,« erwiderte der Präsident, der nur einen Augenblick von der Aufregung überwältigt worden war, jetzt aber die volle Selbstbeherrschung gewonnen hatte. »Ich schäme mich, daß ich mich für eine Sekunde übermannen ließ. Was liegt am Verlust von einigen hundert Thalern? Ich würde sie noch am heutigen Abend wieder gewonnen haben, hätte ich nur Geld genug bei mir gehabt, um das Spiel auszuhalten. Willst Du mir einen wesentlichen Dienst leisten, alter Freund, dann borge mir bis morgen hundert Thaler.«

»Morgen soviel Du haben willst, heute nicht einen Pfennig. Ich danke meinem Schöpfer, daß ich Dich endlich vom Spieltisch fort habe. Komm, wir werden gerade zur rechten Zeit den Bahnhof erreichen, um den nächsten Zug nach Haus benutzen zu können.«

»Du verweigerst mir also diese kleine Gefälligkeit?«

»Ja, zu Deinem eigenen Besten.«

»Ich bin alt genug, um zu wissen, was mir noth thut.«

»Nicht, wenn Dich der Spielteufel in den Krallen hält. Komm, Freund, laß uns gehen.«

Der Präsident befreite ärgerlich seinen Arm aus dem des Freundes.

»Ich bin nicht in der Laune, um Deine Begleitung zu ertragen, nachdem Du mir eine so unbedeutende Gefälligkeit verweigert hast. Ich werde nach M** zurückkehren. Was sollte ich auch hier, da man in dieser hochachtbaren Gesellschaft nur baares Geld respektirt und ich bis auf den letzten Groschen ausgebeutelt bin. Ich würde nicht einmal ein Eisenbahnbillet lösen können, zum Glück habe ich ein Retourbillet und bedarf also keines Darlehns zu diesem Zweck. Ich gehe also, aber Deine Gesellschaft verbitte ich mir.«

»Wartenberg, wie kannst Du so unfreundlich sein? Du mußt doch wissen, daß ich Dein Freund bin und gerade um so mehr, da ich Dir in diesem Augenblick ein Darlehn verweigere, welches Dir morgen mit Freuden zu Diensten steht.«

»Morgen? Was kannst Du davon wissen, welchen Werth lumpige hundert Thaler heut oder morgen für mich haben? Heut sind sie für mich ein Vermögen, morgen ein Nichts. Heut gewinne ich damit, was ich verloren. Heut sind sie mir das Leben, morgen –; aber genug; Du verstehst mich nicht und willst mir nicht helfen. Morgen wirst Du es vielleicht bereuen. Ich verlasse Dich, laß Du auch mich. Ich will allein nach M** zurückkehren. Hast Du die Absicht, mit dem nächsten Zuge zu fahren, dann warte ich bis zum letzten. Entscheide Dich, denn ich ertrage jetzt Deine Begleitung nicht.«

»Wie Du willst. Ich will mich Dir nicht aufdrängen. Geh' denn jetzt, ich bleibe bis zum letzten Zuge hier. Morgen wirst Du hoffentlich ruhiger sein.«

»Ja, ruhiger werde ich morgen gewiß sein!« erwiderte der Präsident mit einem höhnischen Lachen. – Ohne die zum Abschied freundlich dargebotene Hand des Obersten zu ergreifen, entfernte er sich, die Gesellschaft flüchtig begrüßend.

Das Gespräch der beiden Freunde war im leisesten Flüsterton geführt worden; die übrigen, noch am Spieltisch versammelten Mitglieder des Kasino hatten nichts von demselben gehört, auch nichts hören wollen, sie hatten sich absichtlich so weit von den leise Sprechenden zurückgezogen, daß ihnen kein Vorwurf der Indiskretion gemacht werden konnte. Erst als der Präsident sich entfernt hatte, sammelten sie sich um den Obersten; sie beendeten das Spiel, welches der Freiherr von Altkirch ohnehin nur aus Rücksicht für den im starken Verlust befindlichen Präsidenten so lange fortgesetzt hatte.

»Sie haben uns mit der Einführung des Präsidenten Wartenberg in unser Kasino einen schlechten Dienst geleistet, Herr Oberst von Quedenau!« sagte der Graf Western mißmuthig. »Der Mann spielt mit einer Leidenschaftlichkeit, welche ihn schließlich ruiniren muß. Ich habe ihn während seiner letzten Besuche scharf beobachtet und seine Verluste berechnet. Heut hat er 1l17 Thaler 20 Silbergroschen verloren, am Sonntag gar 1714 Thaler 25 Silbergroschen, und am Sonntag vor acht Tagen 719 Thaler 10 Silbergroschen, macht zusammen 3551 Thaler 25 Silbergroschen in noch nicht 14 Tagen. Ich irre mich nicht. Sie wissen, meine Herren, daß Zahlen meine starke Seite sind. Was soll aus dem Manne werden, wenn er so fortfährt! Reich ist er nicht, das weiß ich; wenn er aber auch wirklich ein kleines Vermögen hat, so wird es bei einem derartigen Spiel nur zu leicht und schnell aufgefressen, und dann skandalirt man in der ganzen Stadt, der bürgerliche Präsident sei hier im adligen Kasino ausgeplündert worden!«

»Sie haben leider Recht, Herr Graf,« entgegnete der Oberst etwas kleinlaut. – »Hätte ich ahnen können, welchen Einfluß auf meinen Freund der Besuch des Kasino haben würde, dann hätte ich ihn sicherlich nicht zur Mitgliedschaft vorgeschlagen; aber er wünschte es so dringend, daß ich es ihm kaum abschlagen konnte.« –

»Hat der Präsident schon früher diese unbändige Leidenschaft zum Spiel gehabt?« –

»Leider ja. Ich kenne ihn seit seiner Knabenzeit. Wir sind zusammen auf dem Gymnasium gewesen und treue Freunde geblieben, obgleich unsere Lebenswege sich vielfach getrennt haben. Schon als Schüler spielte er mit Leidenschaft, damals aber meist glücklich, ebenso als Student. – Der schöne Wartenberg würde das Muster eines trefflichen Studenten gewesen sein, hätte er nicht die unglückselige Leidenschaft für das Spiel gehabt. – Der geistreiche, schöne, fleißige und tief wissenschaftlich gebildete junge Mann, der sich durch eine gekrönte Preisschrift schon einen Namen gemacht hatte, war geachtet von seinen Lehrern, beliebt in der Gesellschaft der Damen und fast vergöttert von seinen zahlreichen Freunden, denen er seine immer wohl gefüllte Geldbörse mit sorgloser Freigebigkeit, so oft sie es wünschten, öffnete. Er gab das Geld so leicht aus, als er es gewann, und das Glück begünstigte ihn in unerhörter Weise. Wo er auch spielen mochte, – und er spielte oft, er suchte überall die Kreise auf, in denen ein hohes Spiel die Hauptunterhaltung ausmachte, – immer schlugen ihm die Karten merkwürdig zu. Er wurde der Schrecken der Bankhalter, und bald kam es dahin, daß, wo Wartenberg in einer Spielgesellschaft erschien, Niemand mehr Bank halten und auch Niemand mehr gegen ihn, wenn er selbst die Bank übernahm, pointiren wollte. Dies war sein Glück; er mußte wohl endlich zu spielen aufhören, da er keine Mitspieler mehr finden konnte. Fast schien es, als habe er die fürchterliche Leidenschaft gänzlich bewältigt. Er machte seine Examina und bestand sie glänzend. Ich hatte ihn mehrere Jahre nicht gesehen, als ich ihn in N*, wohin ich versetzt wurde, als Regierungsassessor wieder traf. Er lebte im angenehmsten geselligen Kreise. Sein nicht unansehnliches Vermögen, er hatte, wenn ich nicht irre, von seinem Vater etwa 20,000 Thaler ererbt und mit seiner reizenden kleinen Frau eine Mitgift von 25,000 Thalern erhalten.« –

»Macht 2250 Thaler zu 5 pCt., 2025 Thaler zu 4½ pCt. und 1800 Thaler zu 4 pCt. an jährlichen Zinsen,« bemerkte General Graf Western.

»Ich bin überzeugt, daß diese Zahlen stimmen, wenn ich sie auch nicht kontroliren kann, ohne eine halbe Stunde zu rechnen; jedenfalls genügten diese Zinsen, um dem Assessor Wartenberg zu erlauben, ein recht angenehmes Haus zu machen. Die kleinen Gesellschaften, welche er gab, waren die beliebtesten in N*, Wartenberg dort ein hochangesehener Mann, um dessen nähere Bekanntschaft sich selbst seine Vorgesetzten bewarben.

»Ich habe damals glückliche Jahre in seinem Hause verlebt. Wir waren wieder die alten Freunde und unsere Verbindung wurde um so fester, als auch unsere Frauen trefflich für einander paßten. Wartenberg machte eine schnelle und glänzende Karriere, und er verdiente sein Glück, denn er war bekannt als der beste und tüchtigste Beamte in N*, dem der Präsident die schwierigsten Dezernate übertrug.

»Er spielte damals nur höchst selten, denn N* war eine merkwürdig solide Stadt und das Hazardspiel in allen höheren Gesellschaftskreisen streng verpönt, so daß Wartenberg nur, wenn er im Sommer eine Reise machte, in irgend einem Bade an der Spielbank für kurze Zeit seiner Leidenschaft fröhnen konnte.

»Er soll in Baden-Baden, wie ich hörte, schon in jener Zeit recht beträchtliche Summen verloren haben.

»Ich wurde versetzt und verlor meinen Freund für längere Zeit aus den Augen, erst als ich vor einigen Jahren nach M** kam, traf ich ihn als Regierungs-Präsidenten wieder. Er hatte sich in den Jahren, seit ich ihn nicht gesehen, sehr verändert. Der früher so heitere, lebenslustige und lebensfrische Mann war ernst und schweigsam geworden. Er lebte von der Gesellschaft zurückgezogen, einsam in dem schönen Landhause, welches er unmittelbar vor dem Thor sich angekauft hatte. Sein Leben wurde noch einsamer, als seine von ihm sehr geliebte Gattin starb. Unsere Freundschaft aber wurde bald wieder so innig als früher. Wir verkehrten täglich zusammen und so ist es geblieben bis zum heutigen Tage. Unsere Kinder sind wie Geschwister zusammen aufgewachsen, Maria Wartenberg ist seit zwei Jahren die Verlobte meines Sohnes, und die Freundschaft der Väter ist nie erschüttert worden.

»Nur um doch einige Zerstreuung zu haben, wünschte Wartenberg vor einem halben Jahre in unser Kasino aufgenommen zu werden. Ich konnte nicht ahnen, welche Folgen die Erfüllung dieses Wunsches für ihn haben werde, sonst hätte ich ihn sicherlich nicht als Mitglied vorgeschlagen. Er hat nicht nur in den letzten vierzehn Tagen, sondern seit einem halben Jahre, seit er unser Mitglied ist, unaufhörlich verloren, und zwar große, weit über seine Verhältnisse hinausgehende Summen, deren Höhe ich allerdings nicht berechnen kann, da ich leider kein so geübter Kopfrechner bin, wie unser verehrter Herr Vorsteher, der General Graf Western. Ich kann Ihnen versichern, meine Herren, mein Freund Wartenberg ist der edelste, trefflichste Mensch, er hat nur einen einzigen Fehler, die Spielwuth!«

Der General schüttelte bedenklich das Haupt. »Sie sehen Ihren Freund mit Freundesaugen an,« sagte er. – »Ich will Ihnen nicht leugnen, daß mir der Präsident, von dem ich früher so viel des Lobes gehört habe, ganz und gar nicht gefällt, seit mir die Gelegenheit geworden ist, ihn als Mitglied unseres Kasino hier häufig zu sehen. Er ist wohl ein geistreicher Gesellschafter, der sich angenehm, selbst liebenswürdig zeigen kann; aber ihm fehlt das Gemüth. Mir hat er stets den Eindruck eines berechnenden Egoisten gemacht, der herzlos und kalt keinen andern Gott als sein Selbst kennt. Warm wird er nur am Spieltisch, wenn die Leidenschaft ihn fortreißt.«

»Sie beurtheilen meinen Freund wahrhaftig ungerecht.«

»Das glaube ich nicht,« fiel der Freiherr von Altkirch ein. »Auch auf mich hat der Präsident den gleichen Eindruck gemacht. Wir sind hier im kleinsten Freundeskreise zusammen, da darf ich es wohl sagen, ohne mich einer Indiskretion auszusetzen: mich beschleicht fast ein Grauen, wenn ich in die wunderschönen schwarzen Augen schaue. Sie sind so feurig und geistreich, aber auch so unwahr, fast möchte ich sagen böse. Wäre der Präsident nicht ein Mann, dessen Rechtschaffenheit, Unbestechlichkeit und Gesinnungstreue über jeden Zweifel erhaben ist, dann würde ich glauben, er könne ein Verbrechen begehen.« »Herr Baron, Sie gehen zu weit. Solche Aeußerungen darf ich als Freund nicht ruhig mit anhören!« entgegnete der Oberst erzürnt. »Sie begehen ein schweres Unrecht gegen einen trefflichen Mann, für dessen edles Herz und reinen Charakter ich einstehen kann.«

»Ich achte Sie zu hoch, Herr Oberst, als daß ich daran denken könnte, Sie beleidigen zu wollen,« sagte der Freiherr ernst. »Jedenfalls kann es Sie nicht kränken, wenn ich offen meine Ansicht über Ihren Freund ausspreche, der ich übrigens ja selbst keinen Werth beilege, da sie nicht aus Thatsachen, sondern nur aus einem dunklen, nicht motivirten Gefühl entspringt. Lassen wir übrigens solche Betrachtungen ganz auf sich beruhen, da sie unseren vortrefflichen Freund, den Obersten, kränken; erlauben aber wird er uns, in Berathung zu ziehen, wie wir uns zu verhalten haben, damit Spielscenen, die der heutigen ähnlich sind, in unserem Kasino vermieden werden. Ich wenigstens wünsche nicht, daß man mir vorwerfe, ich hätte mich im Spiel auf Kosten des Herrn Präsidenten Wartenberg bereichert. Die tausend Thaler, welche ich heute gewonnen habe, sind für mich eine Beschämung, wenn ich bedenke, daß sie vielleicht dazu beitragen, den Mann zu ruiniren. Wir müssen Mittel finden, ein so hohes Spiel, wie heut, in unserem Kasino unmöglich zu machen, oder wenigstens den Präsidenten von der Theilnahme an demselben auszuschließen.«

»Einverstanden, Herr Baron! Von Herzen einverstanden!« rief der Oberst, indem er dem Freiherrn die Hand reichte.

»Ich möchte Folgendes vorschlagen,« fuhr dieser fort. »Wir verpflichten uns sämmtlich auf Ehrenwort, wenn der Präsident das Kasino besucht, an keinem Hazardspiel Theil zu nehmen, und sollte ein solches schon im Gange sein, wenn er kommt, bei seinem Eintritt unweigerlich die letzte Taille anzukündigen, ohne Rücksicht darauf, ob etwa die Bank im Gewinn oder Verlust ist.«

»Ein vortrefflicher Vorschlag, dem ich freudig beistimme,« sagte der General.

»Auch ich! Auch ich! Auch ich!« bestätigten die übrigen Mitglieder der Gesellschaft; alle verpflichteten sich in der vom Freiherrn vorgeschriebenen Weise, und der General übernahm es, den Abwesenden den Beschluß der Gesellschaft mitzutheilen und auch von ihnen das Ehrenwort einzufordern.

Sehr vergnügt über das Resultat dieser Besprechung nahm der Oberst Abschied; er hoffte, daß seinem Freunde hohes Hazardspiel künftig versagt sein werde.

II.
Verzweifelte Pläne.

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Der Präsident wohnte in der nur wenige Meilen von der Residenz entfernten, mit dieser durch eine Eisenbahn verbundenen bedeutenden Provinzialstadt M**. Fast stündlich fuhren zwischen den beiden Städten Lokalzüge; Wartenberg hatte daher auf dem Eisenbahnhof nicht lange zu warten, um nach Haus zurückkehren zu können.

Als er in den Wartesalon zweiter Klasse trat, fand er in demselben mehrere Bekannte, höhere Officiere aus M**; er war indessen nicht in der Laune, eine Unterhaltung anzuknüpfen. Mit einem flüchtigen Gruß zog er sich in einen stillen Winkel zurück, und sobald die Saalthüren geöffnet wurden, eilte er einzusteigen. Ein bekannter Schaffner, der schon oft von dem freigebigen Manne ein ansehnliches Trinkgeld erhalten hatte, besorgte ihm ein geschlossenes Coupé, in welchem er ungestört durch lästige Gesellschaft die kurze Reise zurücklegen konnte.

Kaum eine Stunde hatte er zu fahren und doch dünkte ihm die kurze Zeit eine Ewigkeit. Das Rasseln des Zuges, das Pfeifen der Lokomotive, das Rufen der Schaffner, das laute Gespräch in dem Nebencoupé und der Gesang, der aus einem Wagen dritter Klasse erschallte, griffen seine Nerven an. Er vermochte die verwirrten Gedanken, die chaotisch in ihm wogten, nicht zu ordnen, er konnte nicht zur Klarheit über einen verzweifelten Entschluß kommen, der durch das Unglück der letzten Stunde in ihm erzeugt war, gegen den sein innerstes Wesen ankämpfte und den doch die bittere Nothwendigkeit ihm zu gebieten schien. Tod oder Schande! Furchtbare Wahl. Sollte er ein ehrloses, verachtetes Leben wählen, ein Leben voll Entbehrungen, ein Leben der Noth, des Elends, der Schande? Er, der viel Gefeierte, der hohe Staatsbeamte, für den selbst das höchste Ziel des Ehrgeizes nicht unerreichbar schien, dem der Monarch zahlreiche Beweise von Gunst und Hochachtung geschenkt hatte, sollte in Zukunft – – – Nein, solcher Gedanke war unerträglich, lieber den Tod!

Seine Gedanken flogen hinüber nach M**, nach der reizenden, tief im Garten liegenden Villa, in das mit zierlicher und doch solider Eleganz geschmückte Arbeitszimmer. Er blickte in dies Zimmer wie ein unbetheiligter Zuschauer. Es lag, erhellt vom Lichte der großen Astrallampe, die auf dem Schreibtisch stand, vor ihm. Ein leichter blauer Dunst erfüllte die Luft, aber er vermochte durch denselben doch alle Einzelnheiten, alle die wohlbekannten Möbel zu erkennen. Dort an der Wand, hinter dem großen Tisch, auf welchem Akten und Bücher lagen, das dunkelrothe Plüschsopha. Und auf dem Sopha eine starre, langgestreckte Gestalt. Der eine Arm hing schlaff zum Fußboden herab, der halbgeöffneten Hand war ein abgeschossenes Pistol entfallen. – Daher der blaue Dampf im Zimmer, der sich langsam verzog.

Das Gesicht der starren Gestalt war ihm zugekehrt, er erkannte die eigenen entstellten, vom Schmerz verzerrten Züge. Die Augen waren gebrochen; aus einer tiefen Wunde mitten in der Schläfe floß das Blut. Es strömte über den rothen Plüsch der Kissen, diese noch dunkler färbend, dann floß es nieder auf den Fußboden, ein rother Strom ergoß sich über die weißen Dielen.

Die Thür im Hintergrunde des Zimmers öffnete sich. Ein schönes Mädchen schaute mit einem angsterfüllten Blick der großen, schwarzen Augen zuerst nach dem Arbeitspult, dann nach dem Sopha. Jetzt sieht, jetzt erkennt sie die starre Gestalt. Sie stößt einen wilden Schrei des Entsetzens aus, sie stürzt sich auf den blutigen Leichnam, sie bedeckt das entstellte Angesicht mit zärtlichen Küssen.

Dies alles sah er; so deutlich, so klar stand das Bild ihm vor der Seele, als ob er es mit leiblichen Augen schaue. – Fort mit dem scheußlichen Bilde, mit den grauenerregenden Phantasiegestalten! – Aber sie ließen sich nicht bannen. Vergeblich ließ er das Fenster herab, um hinauszuschauen; aus dem Dunkel der Nacht entwickelte sich immer von neuem das blutige Bild der starren Leiche dort im heimlichen Zimmer.

Jetzt bedauerte er, daß er so einsam geblieben war, daß er nicht mit den Bekannten zusammen die kurze und doch so lange Reise gemacht hatte. Er wollte sich zwingen, an gleichgiltige Dinge zu denken, später war ja immer noch Zeit genug, das Furchtbare zu thun. – Fruchtloses Bemühen. – Wieder und immer wieder stieg das grauenhafte Bild vor ihm auf.

Endlich, endlich! Der Zug hielt, die Station M** war erreicht. Der Präsident stieg aus. Er hatte zu seiner nicht fern vom Bahnhof gelegenen Villa nur einen kurzen Weg, den er zu Fuß zurücklegte.

Er stand vor dem Hause, zwei hell erleuchtete Fenster zogen seinen Blick auf sich.

»Sie erwartet mich. Ich muß sie sprechen, um Abschied von ihr zu nehmen, dann aber –«

Er zog die Glocke. Gleich darauf öffnete ein Bedienter in einfacher, eleganter Livree die Thür des eisernen Gitters, welche den kleinen, sorgfältig gepflegten Vorgarten von der Straße abschloß.

»Meine Tochter ist noch wach?«

»Das Fräulein erwarten den Herrn Präsidenten.«

»Zünde in meinem Arbeitszimmer die Lampe an. Ich werde vielleicht bis spät in die Nacht zu arbeiten haben, will aber vorher meine Tochter sprechen. Beeile Dich, ich werde bald nach meinem Zimmer kommen.«

Wieder trat das Bild des einsamen Arbeitszimmers mit schauerlicher Klarheit vor sein inneres Gesicht, jetzt aber vermochte er, inmitten der bekannten Umgebung, es zu verscheuchen.

Er stieg die mit blühenden Gewächsen freundlich geschmückte Treppe in die Höhe, dann ging er langsam über einen Vorflur und durch einen mit solider Eleganz eingerichteten Gesellschaftssaal.

Unzählige Male hatte er denselben Weg gemacht und niemals die altbekannten Möbel, die reichen Teppiche auf dem Parquetfußboden, die Bilder an den Wänden, die Blumen in den Fenstern einer besondern Aufmerksamkeit gewürdigt, heut aber weilte sein Blick auf ihnen. War es ihm doch, als müsse er Abschied nehmen von jedem einzelnen ihm im Laufe der Jahre liebgewordenen Stück.

Wie schön, wie freundlich, wohnlich und doch elegant! Eine glückliche Erinnerung an die schöne Vergangenheit. Wie wüst und kahl wird es hier in wenigen Wochen aussehen? Bilder und Teppiche zur Auktion, die Möbel beim Trödler. Leere Wände, geöffnete Thüren, der Wind pfeift durch die zerbrochenen Fensterscheiben. Vielleicht bleibt eine vergessene, verwelkte Blume zurück, als letzte Erinnerung daran, daß hier einst glückliche Menschen wohnten!«

Er seufzte tief. Noch einmal schaute er ringsum, im Fluge schweifte sein Blick von Bild zu Bild, von einem Möbelstück zum andern, jedes erkannte er, obgleich das Licht, mit welchem der Diener ihm vorleuchtete, den großen Raum nur schwach erhellte, dann aber ging er hastig weiter. Er durchschritt ein kleines Gesellschaftszimmer, von diesem aus trat er in das Wohngemach seiner Tochter.

Marie Wartenberg hatte die nahenden Schritte des Vaters gehört, sie war ihm entgegen gegangen und an der Thür empfing sie ihn.

Wie schön sie war! So reizend glaubte der Präsident seine Tochter noch nicht gesehen zu haben; aber er glaubte es eben nur, weil er von ihr Abschied für immer nehmen wollte, sonst würde auch er bemerkt haben, daß ihr großes, feuriges, schwarzes Auge starrer als sonst blickte, daß sie bleicher als gewöhnlich war. –

»Du kommst früher von St.**, Vater, als Du gewollt. Es ist doch nichts vorgefallen?«

Die Frage erschien so einfach, Mariens Stimme erklang so ruhig, aber in dem Auge, welches sie forschend auf den Vater richtete, lag der Ausdruck einer tiefen Sorge, welcher der zur Schau getragenen Ruhe widersprach.

»Nichts, mein Kind!« antwortete der Präsident. Auch er zwang sich kalt und ruhig zu erscheinen; aber der Tochter Blick war schärfer als der seinige; Marie las seine tiefe, innere Bewegung in seinen Augen.

»Weshalb aber kommst Du so früh?«

»Ich habe heut Nacht noch eine nothwendige Arbeit zu vollenden.«

»Du warst im Kasino?«

»Natürlich.«

»Ist gespielt worden?«

»Was kann Dich das interessiren. Man plaudert im Kasino, man liest seine Zeitungen, macht auch wohl ein kleines Spiel, wie gerade der Abend es mit sich bringt. – Morgen sollst Du, wenn es Dein Interesse erregt, erfahren, wie wir uns im Kasino unterhalten haben, heut muß ich Dir gute Nacht sagen. – Ich muß an meine Arbeit gehen, wenn ich nicht die ganze Nacht schreiben soll. Du aber geh' zu Bett, Marie. – Gute Nacht, mein Kind.«

Er küßte seine Tochter. Das that er sonst nie. – So künstlich er die äußere Ruhe aufrecht zu erhalten wußte, vermeiden konnte er es dennoch nicht, daß der scharfe, forschende Blick Mariens in seiner Seele las. – Sie schlang den Arm um seinen Hals, und nachdem sie den väterlichen Kuß zärtlich erwidert hatte, sagte sie:

»Du bist tief bewegt, Vater. Es ist irgend etwas vorgefallen. Du hast eine schwere Sorge. Vertraue sie mir und verlaß Dich darauf, ich bin stark. Was auch geschehen sein möge, laß mich Theil nehmen an Deinen Sorgen. Ich bitte Dich darum, ich flehe Dich an.«

»Welche thörichte Einbildung!« entgegnete der Präsident, indem er sich der Umarmung der Tochter entzog. – »Was sollte wohl in unserem gemüthlichen Kasino vorfallen! – Du machst Dir stets unnöthige Sorgen. – Morgen wollen wir davon mehr plaudern; jetzt aber muß ich an meine Arbeit gehen. Gute Nacht, mein Kind.«

Er küßte sie noch einmal, dann verließ er sie; aber als er schon in der Thür stand, vermochte er doch der Versuchung nicht zu widerstehen. Er mußte zurückschauen, einen letzten Abschiedsblick seiner lieblichen Tochter schenken, dann eilte er fort, durch die Gesellschaftszimmer und den Vorsaal nach dem andern Flügel des Hauses, in welchem sein Arbeitszimmer lag.

Hier war er unbeachtet und ungestört. Nie wagten die Tochter oder der Diener ihn hier aufzusuchen, dies war ihnen streng untersagt; das Arbeitszimmer war ein Heiligthum, welches sie nur gerufen betreten durften.

Auf dem Schreibtisch stand die große, hellleuchtende Astrallampe genau an der Stelle, an welcher sie das Phantasiebild gezeigt hatte. Unwillkürlich mußte der Präsident nach dem Plüschsopha schauen; er schämte sich fast des Blickes.