Autor

Die Autorin
Xenia Melzer wuchs in einem Dorf im Süden Deutschlands auf. Schon als kleines Kind liebte sie es, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und sich eigene Welten auszudenken. Inzwischen ist Xenia verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Romandebüt Casto, aus der Fantasy-Reihe Gods of War, erschien 2016 zunächst auf Englisch beim Dreamspinner Verlag, bevor sie es ins Deutsche übersetzte. Wenn sie nicht gerade Bücher schreibt, geht sie gerne reiten oder joggen. Xenia mag keinen Alkohol, aber mit einem Virgin Mojito kann man sie immer locken. Oder noch besser mit Schokolade. Tiramisutrüffel stehen ganz oben auf der Liste, obwohl es ihr im Traum nicht einfallen würde, andere Arten von Schokolade zu diskriminieren. Als echter Chocoholic ist ihr jede kakaobasierte Leckerei willkommen.

Das Buch

Band 3 des »Gods of War« Fantasy-Epos

Nachdem Renaldo und Casto endlich vereint sind, machen sie sich auf, gemeinsam die Stadt Ummana zu erobern und an ihren Feinden Rache zu nehmen. Doch dieses Mal soll kein Blut fließen, denn Casto ist der rechtmäßige Thronerbe von Ummana. Begleitet von ihren fähigsten Söldnern ziehen die Halbgötter Canubis und Renaldo in die Stadt, um Casto zum König zu krönen. Doch die Regierenden in Ummana reagieren abweisend auf die Rückkehr des Thronfolgers. Renaldo kann nur hilflos zusehen, wie sein Geliebter einen scheinbar aussichtslosen Kampf führt. Durch Finten und politische Manöver rückt ihre Rache schließlich in greifbare Nähe – aber der Erfolg ist teuer bezahlt …

Von Xenia Melzer sind bei Forever by Ullstein erschienen:
Casto - Gefährte des Feuers (Gods of War 1)
Renaldo - Zwischen Liebe und Kampf (Gods of War 2)
Ummana - Licht und Schatten (Gods of War 3)

Xenia Melzer

Ummana - Schatten und Licht

Forever

Forever by Ullstein
forever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever
Forever ist ein Digitalverlag
der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Juni 2017 (1)
© für die deutsche Ausgabe
Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017
© für die Originalausgabe
2017 by Dreamspinner Press
Titel der englischen Originalausgabe: Ummana (Dreamspinner Press, Tallahassee, Florida)
 
Übersetzung: Xenia Melzer
 
Umschlaggestaltung:
zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®
Autorenfoto: © privat
 
ISBN 978-3-95818-131-1
 
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Für Eva, meine Schwester. Die beste Beta-Leserin der Welt.

Zusammenfassung Bücher Eins und Zwei

Im Leben von Casto und Renaldo ist bisher schon sehr viel geschehen. Nachdem er von Renaldo gefangengenommen wird, lehnt Casto sich bei jeder Gelegenheit gegen seinen Herrn auf. Ihre explosive Beziehung erlebt so viele Höhen und Tiefen, dass schwächere Männer wohl daran zerbrechen würden. Der Höhepunkt kommt, als Renaldo auf die Intrigen von Damon, einem Priester der Guten Mutter, hereinfällt, der ihn davon überzeugt, dass Casto ihn betrogen hat. In seiner unermesslichen Wut schickt Renaldo Casto in die Minen, um ihn zu töten. Aber dank Sics Mut wird die Intrige aufgedeckt und die Magie, die den Blick der göttlichen Brüder vernebelt, gebrochen. Casto kehrt an die Seite seines Herrn zurück, nicht länger ein Sklave, sondern Renaldos Liebhaber, sein Herz und zukünftiger Ehemann.

Um Casto zu Fall zu bringen, benutzt Damon Sic und zwingt ihn durch Erpressung, Damon eine Gewandnadel zu bringen, die Castos Schuld beweisen soll. Als Sic endlich den Mut aufbringt, sich Renaldo anzuvertrauen, wird er für seinen Verrat bestraft. Noran will seinen Lehrling tot sehen und nur dank Castos Eingreifen wird es Sic gestattet, am Leben zu bleiben. Tief getroffen von Sics Tat, verliert Noran die Kontrolle über sich selbst und foltert Sic grausam, indem er die Liebe des jungen Mannes benutzt, um ihn zu totaler Unterwerfung zu zwingen.

Daran dagegen ist mehr als glücklich mit seinen zwei Herren. Er hat den Schock, als Kalad beinahe in der Schlacht um Ki’t gestorben wäre, überwunden und ist sich nun absolut sicher, dass er für den Rest seines Lebens Aegid und Kalad gehören wird.

Die göttlichen Brüder finden heraus, dass die Anhänger der Guten Mutter, die das Tal infiltriert haben, in Medelina ausgebildet worden sind. Jetzt will der Kriegswolf Rache an der Stadt nehmen.

Protagonisten:

Das Tal

Lord Canubis, der Kriegswolf

Lady Noemi, die Schlangenhexe und Frau von Canubis

Lord Renaldo, der Todesengel

Prinz Castolus von Ummana, Ehemann von Renaldo

Lysistratos, »Lys«, Beherrscher der Stürme

Die Emeris:

Lady Hulda, Mutter Oberin der Schwestern der Nacht

Lord Wolfstan, Waffenmeister des Rudels und Ehemann von Lady Hulda

Lord Aegid und Lord Kalad, die Wüstenbrüder

Lord Noran, der Meisterschmied

Lord Bantu und Lady Cornelia, Geschwister

Andere:

Sic, Sklave von Noran

Daran, Sklave von Aegid und Kalad

Frankus, Herr der Sauna

Ummana

Prinzessin Anesha, Castos Schwester

Lord Aran, Castos Vater

Voltara, Lord Arans rechte Hand

Kapitän Aktan, Anführer der Königlichen Garde

Lord Nambuno, Mitglied des Ältestenrates

Lady Amicia, Mitglied des Ältestenrates

Jago, Meisterschmied

Cassia, Jagos Frau

Heljia, Jago und Cassias Tochter

König Erac von Medelina

Lady Vespia, Botschafterin von Medelina

Längenmaße

1 Hand = 4 Inch = 10,2 Zentimeter (Die Größe von Pferden wird immer noch in Hand gemessen.)

1 Spanne = 9 Inch = 22,9 Zentimeter

1 Elle = 45 Inch = 114 Zentimeter oder 1,14 Meter

1 Pace = 5 Fuß oder 60 Inch = 1,5 Meter

1 League = 3 Meilen = 4,8 Kilometer

Gewichtseinheiten

1 Ore = 0,85 Unzen = 24 Gramm

1 Clove = 6,4 Pfund = 2,9 Kilogramm

1 Quarter = 2 Stones oder 28 Pfund = 12,7 Kilogramm

1 Hundredweight = 8 Stones oder 112 Pfund = 50,8 Kilogramm

Leser, die mit den verschiedenen im Mittelalter geläufigen Maßeinheiten vertraut sind, bitte ich, freundlich über eventuelle Ungereimtheiten hinwegzusehen.

Prolog

»Ist sie nicht ein allerliebstes Wesen?«

Ana-Aruna blickte voller Liebe auf das kleine Mädchen, das ihre Schwester in die Grünen Lande gebracht hatte.

»Das ist sie. Ich wusste sofort, dass du sie mögen würdest.«

»Wo hast du sie gefunden? Sie ist kein Teil unserer Schöpfung und ihr Licht ist gut verborgen, wenn man nicht weiß, worauf man achten muss.«

Ana-Isara lächelte, während das Mädchen den Schmetterlingen nachlief, die wie betrunkene Edelsteine über die satten grünen Wiesen taumelten. Ihr Lachen klang wie silberne Glocken in der warmen, duftenden Luft. Hier in den Grünen Landen war ihr Licht deutlich sichtbar, nicht wie auf Ana-Darasa, wo es so gut verborgen gewesen war.

»Zufall. Ich habe sie alleine an einem See spielen sehen. Für einen Moment hat ihr Licht so hell geleuchtet, dass ich die Augen abwenden musste. Sie fühlt sich wie reine Magie an.«

»Du hast recht. Sie ist etwas Besonderes. Ich bin in Versuchung, sie hier zu behalten.«

Ana-Isara berührte ihre Schwester sanft.

»Du weißt, dass das keine gute Idee ist?«

Die Herrin allen Lebens seufzte. »Ich weiß. Beschütze sie gut, da draußen in der Welt.«

»Natürlich. Und wenn ihre Zeit kommt, kannst du sie hier willkommen heißen – wenn sie das möchte.«

Ana-Aruna sah traurig zu, wie ihre Schwester die Hand der leuchtenden Kreatur ergriff, um sie wieder in ihre eigene Welt zu bringen. Die Reinheit, die von dem Mädchen kam, hatte die Göttin tief berührt und sie hoffte sehr, dass sie nicht die einzige ihrer Art war.

Der König von Ummana

1. Hochzeitstag

Der Tag, an dem das Rudel die Hochzeit von Lord Renaldo, dem Todesengel, mit seinem Herzen, Prinz Castolus von Ummana, feierte, dämmerte in brillanter Schönheit herauf. Die Sonnenstrahlen schnitten durch die kalte Luft wie Schwerter, die den Körper eines Feindes auseinanderrissen, und verwandelten den Schnee in einen funkelnden Teppich aus Diamanten.

Eine aufgeregte Vorfreude, der sich niemand zu entziehen vermochte, beherrschte die Hütten, die Ställe und das Hauptgebäude. Sogar die Sklaven wurden von der nervösen Energie, die diesen Morgen durchströmte, erfasst.

In Frankus Gemächern stand Casto vor einem großen, beinahe mannshohen Spiegel und betrachtete seinen Körper, der in wenigen Stunden auf unvorstellbar barbarische Weise entstellt werden würde. Hinter ihm war Frankus damit beschäftigt, alle möglichen Arten von Ölen und Salben auf einem Tisch aufzustellen. Während er das tat, grummelte er leise vor sich hin.

»Ich habe dir ausdrücklich gesagt, du sollst ein wenig Wein trinken, damit du vernünftig schlafen kannst. Aber warum auf jemanden hören, der so viel Erfahrung mit Hochzeiten hat wie ich? Du musstest ja den ganzen Abend vor dich hinbrüten, als ob heute nicht der glücklichste Tag deines Lebens wäre. Du wolltest wahrscheinlich meine Fähigkeiten testen, nicht wahr?«

Vollkommen unbeeindruckt von der Schimpftirade starrte Casto sich weiterhin im Spiegel an. Seit seiner Flucht aus Ummana hatte sich sein Körper auf dramatische Weise verändert. Während seines Jahres auf der Flucht hatte er noch einem Kind geähnelt, mit den langen, schlanken Gliedmaßen eines neugeborenen Fohlens, das jedoch schon die ersten Anzeichen seiner späteren Statur erahnen ließ. Nachdem der Barbar ihn zu seinem Gefangenen gemacht hatte, hatte sich der linkische Körper eines Heranwachsenden in eine muskulöse, elegante Waffe verwandelt, die jetzt bereits in der Schlacht gestählt war.

Seine Haut war immer noch so makellos und weich wie damals und der einzige Unterschied waren die Stecker in seinem Fleisch. Natürlich hatte Frankus recht, er hatte schon bessere Tage gesehen, Tage ohne dunkle Ringe, die von einer Nacht sinnloser Grübelei und ohne Schlaf erzählten. Andererseits, wie oft kam es vor, dass man einen Gott heiratete? Wenn überhaupt, waren diese Augenringe hart verdient.

Frankus schubste ihn vom Spiegel fort und riss ihn aus seiner nutzlosen Grübelei. »Ab ins Bad! Du hast eine halbe Stunde, um dich zu waschen. Dann werden wir sehen, was ich aus diesem Desaster machen kann.«

Ohne ein Wort des Protestes gehorchte Casto in dem Wissen, dass Frankus wahrscheinlich noch nervöser war als Casto selbst. Diese Hochzeit war in mehr als einer Hinsicht wichtig und Frankus war sich all der damit verbundenen Implikationen bewusst.

Das warme Wasser beruhigte Casto ein wenig und seine Gedanken kehrten zum Tag seiner Flucht zurück.

Die meisten seiner Erinnerungen an diese Nacht blieben verschwommen, weil er so emotional angespannt gewesen war, nicht wissend, was aus ihm werden würde, wenn er das einzige Heim verließ, das er je gekannt hatte. Die eine Sache, an die er sich klar erinnern konnte, war die aufwühlende Mischung aus wildem Triumph und reiner Furcht, die seine Sinne überwältigt hatte, als Lys durch den Sturm galoppierte, den er gerufen hatte.

Zu dieser Zeit hatte Casto sich daran gewöhnt, sich machtlos zu fühlen. Sein Vater und Voltara hatten dafür gesorgt. Während die Böen an seinem Mantel gezerrt hatten, als ob sie ihn auseinanderreißen wollten, hatte Casto durch seine Verbindung zu Lys erfahren, was es bedeutete, solche Kräfte zu kontrollieren. Die Zweideutigkeit dieser Emotionen hatte einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen, einen, der seine Handlungen mehr beeinflusste, als er zugeben wollte.

Auch jetzt fühlte er sich, als würde er einen Sturm bezwingen, aber diesmal war er alleine, ohne Lysistratos, um ihn zu beruhigen und zu beschützen. Und es handelte sich auch nicht um eine Flucht, jedenfalls nicht im wörtlichen Sinne. Es war ein Schritt – nein, ein Sprung in ein gänzlich neues Leben, das ihn für immer von seiner Vergangenheit trennen würde. Vielleicht würden sogar die Dämonen gebannt, die ihn noch immer verfolgten, das zumindest hoffte Casto.

Am Ende dieses Tages würde er der Gefährte eines Barbarengottes aus dem Norden sein. Diese Tatsache würde von da ab alles formen und verändern, was Casto je gewesen war, seine ganze Persönlichkeit. Seine Identität würde neu erschaffen werden, nicht von ihm selbst, sondern von den Menschen um ihn herum. Von der Art, wie sie ihn ansahen. Es war nicht einfach gewesen, der zu werden, der er war und Casto fragte sich, ob er diese Veränderung ein zweites Mal bewältigen konnte. Er fürchtete sich zutiefst davor, sich in dem Barbaren zu verlieren, davor, in einer anderen Art von Hilflosigkeit zu ertrinken.

Renaldo war einfach zu viel von allem, zu intensiv, was auch der Grund war, warum Casto ihn liebte.

Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann waren all diese Gedanken müßig, eine endlose Wiederholung seiner Ängste, denen er heute zu entkommen hoffte. Der Gefährte eines so herrischen und dominanten Mannes wie Renaldo zu werden, würde ihm helfen, die Dämonen seiner Vergangenheit zu töten. Entschlossen verließ Casto das Bad, damit Frankus sich um ihn kümmern konnte.

Eine Stunde später erschienen Kalad und Aegid, um Casto zur Haupthalle zu eskortieren. Die Wüstenkrieger trugen identische Kleidung in einem kräftigen dunklen Grün, ihrer persönlichen Farbe. Die Säume ihrer Hemden ebenso wie ihre Wämser waren mit goldenen Fäden bestickt, die schweren Mäntel und die schwarzen Stiefel mit Otterfell gefüttert. Beide Männer trugen prächtige Zeremonienschwerter an ihren Hüften und goldene Armschienen mit Smaragden verziert an ihren Unterarmen. Sie verneigten sich vor Casto und er war sich beinahe sicher, dass sie es auch ernst meinten. Bei diesen beiden konnte man nie wissen.

»Du bist atemberaubend, Casto.« Kalads Stimme war voll echter Bewunderung.

Casto trug eine dunkelblaue Seidenhose, die seinen Körper umschmeichelte wie die Berührung eines Liebhabers. Seine schwarzen, an den Säumen blau eingefärbten Stiefel waren aus dem Leder von Bergwild gefertigt und mit Kaninchenfell gefüttert. Das cremefarbene Hemd und der dunkelblaue Wams mit einer Goldstickerei, die Renaldos Geschichte in den Runen der Alten erzählte, bestanden ebenfalls aus Seide. Castos mit schwarzem Kajal hervorgehobene Augen sahen in diesem Aufzug beinahe unschuldig aus. Sein weizenblondes Haar wurde von einem breiten Lederriemen gebändigt und die in Goldstaub getauchten Haarspitzen ließen das Licht bei jeder Bewegung explodieren.

Der Kontrast zwischen Castos atemberaubender Erscheinung und seinem gegensätzlichen Charakter stellte eine Täuschung dar, die Aegid an diesem wichtigen Tag seltsam passend fand. Es unterstrich, wie perfekt der junge Mann sich als Renaldos Gefährte eignete.

»Gerade im Moment bereue ich es, dass wir Renaldo vor fünf Jahren nicht besiegen konnten.« Ein Hauch Sehnsucht schwang in Aegids Stimme mit.

»Meine Worte, Bruder.« Kalad grinste.

»Vielleicht möchtest du deine Entscheidung noch einmal überdenken, Casto? Wir würden uns gut um dich kümmern.«

Noch vor ein paar Wochen hätte dieser anzügliche Kommentar Casto aus zwei Gründen wütend gemacht. Zum einen, weil er als Trophäe behandelt wurde; zum anderen wegen der Implikation, dass er damals aus freien Stücken die Sklaverei gewählt hatte. Zum Glück für Kalad hatte Casto gelernt, die Worte als das zu sehen was sie waren, ein Kompliment, verpackt in gutmütiger Stichelei.

Er verbeugte sich spöttisch vor ihnen. »Es wäre mir eine Freude. Aber ihr dürftet dann einem notorisch aufgebrachten und eifersüchtigen Gott erklären, warum das Objekt seiner Begierde sich entschlossen hat, mit zwei männlichen Huren durchzubrennen.«

Die Wüstenbrüder machten empörte Gesichter.

»Uh, das tut weh. Huren? Ich würde uns als sexuell offen bezeichnen.« Kalad grinste, als er das sagte, denn er war sich seines und Aegids Rufes wohl bewusst.

Casto schnaubte. Kalads und Aegids sexuelle Freizügigkeit war im Rudel legendär. »Bitte, als wir uns zum ersten Mal trafen, habt ihr eure Gespielen so schnell gewechselt, dass ihr euch nicht einmal die Mühe gemacht habt, ihre Namen zu lernen. Ihr wart schlimmer als der Barbar!«

»Das ist nicht wahr – nicht ganz, zumindest.« Kalad schaffte es, seine Stimme verletzt klingen zu lassen, obwohl das Funkeln in seinen Augen seine Erheiterung verriet. »Und seit wir Daran getroffen haben, sind wir das Inbild von Treue.«

»Das ist die Wahrheit!« Aegid kam seinem Bruder zu Hilfe. »Der kleine Dieb ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Seit wir ihn haben, habe ich mich nicht mehr nach Abwechslung gesehnt.«

Casto rollte mit den Augen. Er würde niemals zugeben, wie sehr er ihr entspanntes Sticheln genoss. Unter all den Kriegern im Rudel kamen Kalad und Aegid dem am Nächsten, was Casto sich als Brüder gewünscht hätte. »Schon gut, ich verstehe. Ihr seid die Personifizierung von sexueller Treue und Hingabe. Dennoch muss ich euer großzügiges Angebot ablehnen. Ich bin mit einem selbstgerechten Barbaren vollkommen ausgelastet und habe nicht die geringste Lust, mir doppelten Ärger einzuhandeln. Es ist mir eine Freude, diese Ehre Daran zu überlassen.«

Kalad und Aegid begannen laut zu lachen. Ihre Erheiterung war wie eine Brise frischer Luft in Castos angespannter Stimmung.

»Dann bringen wir dich besser zu deinem Barbaren, solange du noch entschlossen bist. Ich habe nicht vor, dich durch den Schnee zu jagen, solltest du kalte Füße bekommen.« Aegid klang ein wenig zu ernst für Castos Ohren.

»Die habe ich schon. Warum muss es heute so kalt sein?«

Casto hatte nicht vorgehabt sich zu beschweren, aber er hasste die grausame Ironie, welche die Tage mit dem schönsten Sonnenschein zu denen machte, wo die Kälte besonders scharf zubiss. Es schien fast, als ob die Natur selbst sich auf seine Kosten lustig machen würde.

Aegid und Kalad nickten in stiller Zustimmung. Aegid packte Casto am Handgelenk. »Lass uns gehen. Je eher wir uns bewegen, umso früher bist du in der Haupthalle und da ist es immerhin warm.«

Von diesem wahrlich guten Argument besiegt, folgte Casto ihnen in die Kälte hinaus.

Die große Halle platzte beinahe aus allen Nähten. Jeder Krieger im Tal, ebenso wie viele der Sklaven, war gekommen um zu sehen, wie ihr Gott seinen Gefährten an sich band.

Als Aegid die gewaltigen Türen öffnete, erschien das aufgeregte Murmeln Hunderter Stimmen wie eine Wand, die Casto einige Schritte zurückdrängte. Dann verstummte aller Lärm. Die Stille war so drückend, dass Casto sich fragte, ob sein Herzschlag zu hören war.

Aegid und Kalad verließen ihn, um ihre Plätze neben den anderen Emeris am Ende der Halle einzunehmen.

Casto stand alleine im Gang. Die Blicke der Anwesenden fühlten sich beinahe schmerzhaft auf seinem Körper an. All die Erwartungen, die an seine Person gebunden waren, drohten ihn niederzudrücken. Er fühlte sich so gefangen und gefesselt wie in Ummana, konfrontiert mit einer Last, die zu tragen er nicht bereit war. Wenn er jetzt loslief, könnte er es wahrscheinlich bis zu den Ställen und Lys schaffen, bevor irgendjemand erkannte, was er vorhatte. Er konnte alles hinter sich lassen …

Nein, das hatte er bereits versucht. Er konnte Renaldo nicht den Rücken kehren, nicht mehr. Casto richtete sich auf. Er war so weit gekommen; jetzt zu fliehen wäre noch schlimmer, als zu bleiben. Das hier war auch nicht anders als die offiziellen Auftritte, die er in Ummana absolviert hatte. Er würde weder sich selbst noch den Barbaren blamieren.

Am Ende des Ganges warteten Renaldo und Canubis. Sie hatten sich in einer Geste des Respekts von ihren hölzernen Stühlen erhoben und blickten ihn erwartungsvoll an.

Casto erhaschte einen Blick auf den Hunger in den Zügen seines künftigen Ehemannes und alles außer Renaldo wurde in den Hintergrund gedrängt. Der Barbar sah atemberaubend aus. Seine überirdische Perfektion wurde von seiner dunkelblauen Festkleidung noch betont.

Renaldos Hemd bestand aus feinster Seide, welche die Konturen seiner muskulösen Arme, breiten Schultern und gemeißelten Bauchmuskeln hervorhob, ohne vulgär zu wirken. Die ledernen Hosen saßen wie angegossen auf seinen schmalen Hüften und die schwarzen Stiefel betonten seine langen Beine. Als Schmuck trug Renaldo lediglich einen Stirnreif aus purem Gold, geformt wie zwei Schwingen, die zwischen sich einen blauen Diamanten hielten. Seine Augen glühten, ein Spiegel des tödlichen Feuers, das im Inneren des Halbgottes brannte.

Casto war der Einzige, der dieses Feuer nicht fürchtete. Im Gegenteil, er liebte es sogar, weil es dem seinen so sehr ähnelte.

Gemessen schritt er die Reihen der Krieger entlang auf die zwei Halbgötter zu, ganz und gar ein königlicher Prinz. Als er sie erreichte, verneigte er sich. Erst als Canubis und Renaldo die förmliche Geste erwidert hatten, beugte Casto das Knie, um seine Schwüre als freier Krieger im Rudel abzulegen.

»Ich schwöre Euch, Lord Canubis und Euch, Lord Renaldo, die Treue als meine Anführer und Kriegsherren. Ich schwöre, Euren Befehlen zu gehorchen und an Eurer Seite zu kämpfen, bis Ana-Isara mich in die Grünen Lande führt.«

Im Gegenzug versprachen Canubis und Renaldo, ihn zu beschützen und ihm zu helfen, wann immer er ihre Unterstützung benötigte.

»Wir akzeptieren deinen Schwur, Casto. Wir bieten dir den Schutz des Rudels und schwören, dich zu schützen bis es für dich an der Zeit ist, zu den Müttern zurückzukehren.«

Sobald die Worte gesprochen waren, ehrten die anderen Krieger in der Halle den Pakt, den sie alle mit dem Kriegswolf und dem Todesengel geschlossen hatten, mit ohrenbetäubendem Applaus. Dieser Schwur verband sie alle als Brüder und Schwestern unter dem Schwert.

Als der Jubel verstummte, trat Canubis mit einem Schwert in der Hand auf Casto zu, das als Symbol für den Bund fungierte, den sie gerade geschlossen hatten. Der furchteinflößende Kriegswolf gürtete das Schwert um Castos Hüften. Seine Stimme hallte laut und klar. »Willkommen im Rudel, Prinz Castolus von Ummana. Du bist uns mehr als willkommen.«

Das aufgeregte Murmeln, das diesen Worten folgte, bewies, dass die Brüder Castos Identität bis zu diesem Tag geheim gehalten hatten. Es handelte sich um einen der ältesten, wirksamsten Tricks in der Politik. Sei sowohl deinen Feinden als auch deinen Freunden immer einen Schritt voraus und überrasche sie, wenn sie es am wenigsten erwarten, um deine Überlegenheit zu demonstrieren. Casto nickte Canubis in stiller Anerkennung zu, die mit einem verschwörerischen Blinzeln erwidert wurde. Dann trat Canubis zur Seite, um Platz für seinen Bruder zu machen, der sich neben Casto stellte.

Zur Begrüßung drückte Renaldo einen Kuss auf Castos Schläfe. »Du machst das wirklich gut, mein Eigen.«

»Das habe ich Euch doch gesagt. Ich bin daran gewohnt, mich zu präsentieren.«

Lächelnd rollte Renaldo mit den Augen, ehe er seine Aufmerksamkeit seinem Bruder zuwandte. Canubis betrachtete die beiden Männer, die vor ihm standen, voller Zuneigung. Dieses Gefühl erschien fremd an dem sonst unnachgiebigen Mann und zeigte, wie sehr er seinen jüngeren Bruder liebte.

Als der Kriegswolf zu sprechen begann, schwiegen die Menschen in der Halle wieder. »Vor knapp einhundert Jahren war ich derjenige, der vor Renaldo stand, mit derselben Liebe und wahrscheinlich den gleichen Ängsten in meinem Herzen. Dennoch war dies der glücklichste Tag in meinem Leben und ich kann mich immer noch daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen.«

Er machte eine kurze Pause, um allen die Möglichkeit zu geben zu erkennen, wie wichtig dieser Moment war.

»Ich wünsche dir, mein Bruder, und dir, Castolus, dasselbe. Dass ihr in einhundert oder zweihundert Jahren, ja selbst für den Rest eures Lebens, an diesen Tag denkt und dass er vor eurem inneren Auge ersteht, als wäre es erst gestern geschehen. Ihr werdet eure Schwüre der Treue und Liebe sprechen, mit den Worten, die die Mütter selbst uns gegeben haben. Mögen diese Schwüre das Ende der Zeit sehen, unberührt von Verrat oder Hass.«

Canubis ergriff ein seidenes Tuch, dunkelblau und mit goldenen Runen bestickt, und wand es um Renaldos und Castos verschränkte Hände. Casto blickte Renaldo mit einer Mischung aus Liebe und Trotz an, als er begann, den uralten Schwur zu rezitieren.

»Ne, ana blod brester stratatos, renosor an treano net aremao te memoso net elendio, ana Renaldo muaro. Ne rono unemaso la na re anoso tare. No risuo, ne ledeto. Ne ratodio an no.«

Ich, der Bruder des Windes, schwöre meine unsterbliche Liebe und Loyalität meinem Gefährten und Gott, Lord Renaldo, dem Todesengel. Von diesem Tag an bin ich Euer Herz, bis die Zeit selbst zu ihrem Ende kommt. Euer Wille wird mein Befehl sein. Ich gehöre Euch.

Casto war über den Wortlaut des Schwurs nicht glücklich, aber als er die Liebe in Renaldos Blick aufflammen sah, ertrug er es ein wenig leichter.

»Ne, ana elendio muoro no Ana-Isara te Ana-Aruna, elendio da nort, paretao no adeso. Ne torinos memoso te aremao net uromeo da adoso an anas net permaso da unemaso. An anoso tere, no heloso da ne.«

Ich, der Todesengel der Mütter, Gott im Norden, akzeptiere deinen Schwur. Ich heiße dich als meinen Gefährten willkommen und ich schwöre, dich zu lieben und zu beschützen, wie die Mütter es fordern und wie es meinem Herzen gebührt. Bis ans Ende der Zeit bist du mein, dich zu lieben.

Renaldos Stimme klang klar und ruhig. Er hatte sein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.

Canubis legte seine Hände auf das Band zwischen seinem Bruder und Casto.

»Ne, ana elendio remaro no Ana-Isara te Ana-Aruna, elendio da nort, tureano elene te irao asuendo. Ne torinos brester unemaso da riano.«

Ich, Kriegswolf der Mütter und Gott im Norden, segne diesen Bund und erkenne ihn als ewig an. Ich heiße das Herz meines Bruders in der Familie willkommen.

Begleitet vom donnernden Applaus ihrer Waffenbrüder löste Canubis den Seidenstoff und umarmte erst Renaldo und dann Casto, ehe er sich wieder der Menge zuwandte.

Renaldo hob eine Hand, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu bekommen, bereit, mit dem nächsten Teil der Zeremonie zu beginnen, dem Austausch der Geschenke.

Casto holte tief Luft und berührte seinen Gefährten am Arm. »Darf ich sprechen, mein Lord?«

Renaldo runzelte überrascht die Stirn, dann nickte er beinahe unmerklich und trat ein paar Schritte zurück. Diese Unterbrechung war nicht geplant, aber er bezweifelte, dass selbst sein kapriziöser Prinz einen Moment wie diesen ruinieren würde.

Einige Herzschläge lang betrachtete Casto das Meer aus Gesichtern vor sich, ehe er sich zu Renaldo umdrehte, denn das, was er zu sagen hatte, betraf vor allem ihn. »Wie ihr alle wisst, hatten wir keinen leichten Start.«

Gelächter explodierte in der Halle, begleitet von Pfiffen und Heulen. Renaldo lächelte Casto voller Liebe an, als dieser fortfuhr.

»Keiner von uns beiden ist das, was man umgänglich nennt …« Noch mehr Kommentare aus der Menge unterbrachen Casto, nur diesmal ignorierte er sie und sprach weiter. »Darum bin ich immer noch überrascht, dass ich heute hier stehe. Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe mich an unsere Auseinandersetzungen gewöhnt und kein Gold der Welt kann mich davon überzeugen, auch nur einen Tag ohne eure Liebe zu leben. Ihr habt mir ein Heim gegeben, als ich keinen Anker hatte, Ihr habt mir Beständigkeit gezeigt, als alles, was ich kannte, Unsicherheit und Zweifel waren und Ihr habt mich geliebt, bevor ich überhaupt wusste, dass ich so tiefer Gefühle fähig bin. Mein Leben hat wirklich begonnen, als ich Euch begegnet bin und dafür werde ich immer dankbar sein. Um meine Wertschätzung auszudrücken, habe ich ein Geschenk für Euch vorbereitet.«

Auf dieses Stichwort hin händigte Kalad Casto die Schachtel aus. Casto übergab sie Renaldo, der ihn liebevoll und mit einem Hauch Misstrauen in den grauen Augen ansah. Auch wenn die Situation durchaus nach etwas Pathos und einem gewissen Maß an Unterwürfigkeit verlangte, hatte Castos ungewöhnlich zahme Ansage Renaldo alarmiert. Castos folgende Worte halfen nicht, seine Zweifel zu beseitigen.

»Ich hoffe sehr, mein Geschenk findet Eure Zustimmung, mein Lord.«

»Ich bin mir sicher, dein Geschenk wird mich sehr erfreuen.« Renaldos Stimme klang sanft, mit kaum hörbarer Anspannung. Er öffnete den Deckel.

Seine Augen weiteten sich. Stumm starrte er den Inhalt der Schachtel an, seine Kiefermuskeln verhärteten sich sichtbar. Als er aufschaute, war die perfekte, undurchdringliche Maske, die er normalerweise zur Schau trug, verschwunden. »Du beschämst mich, mein Gefährte.«

Casto lächelte zufrieden. Es gefiel ihm, den Barbaren vor all seinen Anhängern aus der Ruhe zu bringen. Es war eine kleine Rache für all die Dinge, die er Casto zu ertragen gezwungen hatte, seit sie sich begegnet waren. »Es ist mein Geschenk für Euch, mein Lord.«

Hinter Casto stellten Aegid und Daran die Kohlepfanne auf. Kalad trat auf Casto zu, um ihm aus seinem Wams und Hemd zu helfen. Renaldo nahm das Eisen aus der Schachtel und vergrub es mit einer heftigen Bewegung unter den glühenden Kohlen. Sein Gesicht verriet nichts von seinen Gefühlen.

Als die versammelten Krieger begriffen, welche Art Geschenk Casto gewählt hatte, begannen sie erneut zu applaudieren. Nach einer Zeitspanne, die Casto wie eine Ewigkeit vorkam, machte Canubis eine Geste und absolute Stille folgte. Nur das Zischen des Eisens und das leise Knacken der Kohlen waren noch zu hören.

Mit nacktem Oberkörper kniete Casto mit dem Rücken zu seinem Ehemann und strich sich das Haar über eine Schulter. Aegid und Kalad ergriffen seine Oberarme. Renaldo nahm das Eisen heraus und wechselte einen Blick mit den Wüstenbrüdern, die ihren Griff um Castos Arme so brutal verstärkten, dass er dachte, seine Knochen würden jeden Moment brechen. In der Menge begannen die Söldner einen düsteren, immer schneller werdenden Rhythmus mit den Griffen ihrer Schwerter auf ihre Schilde zu hämmern.

Renaldo zögerte noch einen Moment, dann drückte er das glühend rote Eisen zwischen Castos Schulterblätter. Casto spannte sich vor Schmerzen an. Sein Körper zuckte nach vorne und ein gedämpftes Wimmern entfloh seinen Lippen, wurde aber vom Lärm in der Halle vollkommen verschluckt. Casto hatte gewusst, dass er schrecklichen Schmerzen entgegensah, als er sich für dieses Geschenk entschieden hatte, aber er hatte nicht erwartet, dass es so schlimm sein würde – schlimmer, als öffentlich ausgepeitscht zu werden, viel schlimmer. Nicht einmal der gebrochene Arm, den er am Hofe seines Vaters hatte ertragen müssen, kam der weißglühenden Pein nahe, die durch seinen Körper zuckte, seine Nervenenden angriff und seine Sinne mit dem brennenden Wunsch überflutete, zu schreien und so irgendwie dem Schmerz zu entkommen. Wenn da nicht die Zuschauer und sein eigener unzerstörbarer Stolz gewesen wären, hätte Casto nachgegeben. Aber er würde nicht schreien, nicht vor so vielen Zeugen, nicht, nachdem er Renaldo in die Ecke getrieben hatte, um seinen Willen durchzusetzen. Und so biss er die Zähne zusammen, bis er dachte, sie würden brechen und stellte sich vor, wie gut sein Triumph sich anfühlen würde, sobald der Schmerz nachließ.

Nur wenige qualvolle Augenblicke später, die sich dennoch wie ein ganzes Leben anfühlten, warf Renaldo das Eisen beiseite und half Casto auf die Beine, während dieser sich hastig die ungebetenen Tränen aus dem Gesicht wischte. Die Krieger begannen wieder zu jubeln, als Renaldo ihn küsste.

Seine Stimme klang rau, hörbar nur für den jungen Mann, der immer noch von dem Schmerz zitterte, den er gerade ausgehalten hatte. »Darüber werden wir uns später unterhalten, oh mein Ehemann.«

Castos Antwort kam genauso herausfordernd daher. »Ich verlasse mich darauf, mein Lord.«

Renaldo wandte sich an die Söldner. »Da mein geliebter Ehemann mich so großzügig beschenkt hat, kann ich nur hoffen, dass meine Geschenke für ihn ähnlich angemessen sind.«

Er machte eine gebieterische Geste mit der Hand, woraufhin die großen Türen aufschwangen und Reihe um Reihe Sklaven begannen, hölzerne Truhen in die Halle zu tragen, die Deckel geöffnet, so dass jeder den Inhalt sehen konnte. Zuerst kamen zwanzig Truhen mit Kleidung: Seide und Leinen, Samt und feinstes Leder, alles von bester Qualität, alles in Renaldos dunkelblauer Farbe gefärbt. Nachdem die Kleidung wieder nach draußen getragen worden war, wurden weitere zwanzig Truhen hereingebracht, gefüllt mit Gold und Edelsteinen; teure, fein gearbeitete Weinbecher, Kleidernadeln, Ringe, üppige Halsketten und andere Schmuckstücke. Weitere zwanzig Truhen folgten, in denen Bücher lagen, jedes davon in Leder gebunden und mit goldenen Lettern auf dem Deckel. Dann brachten die Sklaven eine komplette Kriegsausrüstung: mehrere Schwerter, Dolche in verschiedenen Längen, Bögen und Armbrüste, eine Reihe Speere, Kettenhemden, Lederwämser und solide Lederstiefel.

Diesen unglaublichen Reichtümern folgten vierzig Sklaven und zwanzig der besten Pferde aus Renaldos Besitz, ein jedes mit seinem eigenen Sattel, Zaumzeug und mehreren Satteldecken.

Lysistratos betrat als letzter die Halle. Seine majestätische Erscheinung wurde von den Geschenken, die Renaldo ihm gegeben hatte, noch unterstrichen. Der Hengst trug einen Sattel aus dunkelblauem Gämsenleder, einem der seltensten und schönsten in der Welt. Sein Zaumzeug bestand aus demselben Material; das Stirnband war aus purem Gold, besetzt mit drei blauen Diamanten. Auch die Beschläge am Sattel waren golden und die Steigbügel mit Lapislazuli verziert.

Sprachlos starrte Casto auf all die Reichtümer vor sich. Der Barbar hatte ihn gerade zu einem der reichsten Männer im Rudel gemacht, seinen Status mit dem größtmöglichen Nachdruck bestätigt. Auch die versammelten Krieger spürten das, denn die Blicke, die sie Casto zuwarfen, waren nicht länger nur bewundernd. Jetzt enthielten sie eine Art Bewunderung, die sich schon bald in den Respekt verwandeln würde, der Casto als Gefährte ihres Gottes zustand.

Dieses Mal wahrhaft von Renaldos Großzügigkeit überwältigt, kniete Casto vor ihm nieder, die Geste weniger anmutig als sonst wegen der Schmerzen in seinem Rücken. »Ihr seid derjenige, der mich beschämt, mein Lord. Ihr verwöhnt mich.«

Renaldo half ihm auf die Beine, wirklich erfreut über seine ehrliche Reaktion. »Ich gebe dir nur, was dir rechtmäßig zusteht, mein Eigen.« Er lächelte strahlend.

»Ich denke, es ist an der Zeit, dieses Fest offiziell zu eröffnen.«

Mit weit ausgebreiteten Armen wandte er sich an seine Waffenbrüder. »Lasst uns feiern!«

Diese Einladung wurde mit frenetischer Freude aufgenommen. Wieder öffneten sich die Türen und dieses Mal brachten die Sklaven Speisen und Wein. Renaldo führte seinen Gefährten zu den wartenden Emeris und Noemi war die erste, die Casto umarmte. Er konnte ein sanftes Prickeln spüren und der Schmerz in seinem Rücken sank auf ein erträgliches Pochen. Noemi konnte ihn nicht ganz heilen, denn dann wäre das Brandzeichen verschwunden, aber mit ihrer Kraft trieb sie den Heilungsprozess voran, so dass es sich anfühlte, als hätte die Wunde schon mehrere Tage Zeit zum Heilen gehabt. Er schenkte ihr ein dankbares Lächeln.

»Ich freue mich so für euch beide, Casto. Meine besten Wünsche für euch!«

»Ich danke Euch, Mylady. Wie immer seid Ihr so freundlich, wie Ihr schön seid.«

Erfreut von dieser Antwort küsste Noemi ihn auf die Wange. »Du bist so niedlich! Was haben wir nur all die Jahre ohne dich gemacht?«

Hulda zog Casto in ihre Arme. »Wir waren entsetzt von den schlechten Manieren unserer Männer. Aber um ehrlich zu sein, bevor wir dich getroffen haben, wussten wir nicht, was uns entging.«

Casto nahm ihre Hand in seine eigene und küsste den Rücken. Ihm gefiel dieses Spiel ungemein. »Wie kann man sich angesichts solcher Anmut schlecht benehmen?«

Wolfstan trat breit lächelnd neben seine Frau. »Casto, hör schon auf! Du lässt uns schlecht dastehen!«

»Mach dir keine Sorgen, mein Liebling.« Liebevoll strich Hulda über den Arm ihres Mannes. »Dir ist klar, dass dies alles nur ein Spiel ist, oder?«

»Aber natürlich, mein Schatz, aber es macht Spaß, dich hin und wieder aus der Fassung zu bringen.«

So ging es immer weiter. Casto ertrank in Glückwünschen und gutgemeintem Spott. Sogar Noran wünschte ihm alles Gute, wenn auch wie immer ziemlich mürrisch. Sic hatte die Zeremonie aus der hintersten Ecke der Halle verfolgen dürfen und er drückte seine Freude mit einem Nicken und einem breiten Lächeln aus, bevor er ging. Casto war sich sicher, dass der junge Schmied einen hohen Preis für seine Teilnahme gezahlt hatte, aber um dieses Thema würde er sich kümmern, wenn die Zeit reif war. Bis dahin führte Casto eine innere Liste, auf der er alles vermerkte, was Noran seinem Sklaven antat, damit er auch nicht eine Beleidigung vergaß, wenn er seine Rache nahm.

Das Fest entwickelte sich rasch zu einer Orgie, was, wie Casto mittlerweile akzeptiert hatte, das Kennzeichen einer jeglichen Gruppenaktivität im Tal war. Es war nicht so schlimm wie während des Frühlingsfestes. Die meisten Krieger hielten sich an einen Partner und niemand hatte sich bereits vollkommen entkleidet, eine Tatsache die sich ändern würde, sobald der Alkoholkonsum ein bestimmtes Maß erreicht hatte.

Wie Casto ließ auch Renaldo seinen Blick durch die Halle schweifen. Er berührte leicht die Hand seines frischgebackenen Ehemannes und nickte ihm aufmunternd zu. Sie hatten einen heftigen Streit darüber geführt, ob sie während des Festes intim werden sollten, etwas, das von vielen Mitgliedern des Rudels als verpflichtend auf einer Hochzeit angesehen wurde. Casto hatte den Streit schließlich gewonnen, indem er ein Ultimatum aufgestellt hatte: Sollte der Barbar auf diesen Teil der Zeremonie bestehen, konnte er sich einen neuen Verlobten suchen. Wissend, dass Casto bestimmte Grenzen nicht überschreiten würde, hatte Renaldo sich weise seinem Wunsch gefügt und versprochen, ihn in der Öffentlichkeit nicht anzurühren.

Gegen Mitternacht ergriff Renaldo die Hand seines Ehemannes, wünschte den anderen Kriegern eine angenehme Nacht und gemeinsam zogen sie sich dann in seine Gemächer zurück, wo sie für die nächsten drei Tage ungestört sein würden. Diese Zeitspanne wurde als ausreichend lang betrachtet, um den frisch Verheirateten Gelegenheit zu geben herauszufinden, wie gut sie zusammenpassten. Nach Ablauf dieser Zeit wurde von dem Paar erwartet, ihre Verbindung entweder zu bestätigen oder auf der Stelle aufzulösen.

Für Casto stellte das keine Option dar, aber er und Renaldo bekamen dennoch ihre Zeit zu zweit.

Die Tür hatte sich noch nicht ganz geschlossen, als Renaldo seine Arme schon um Casto schlang. Seine Lippen schlossen sich über denen von Casto und der hatte einige Mühe, dem Angriff zu entkommen.

»Was soll das werden, Casto? Ich will dich auf der Stelle. Seit du diesen Morgen die Halle betreten hast, habe ich mich nach deinem Körper gesehnt. So lange zu warten war die reinste Folter.«

Casto konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Renaldos Eifer war ein vielversprechender Beginn ihrer Hochzeitsnacht. »Auch ich will Euch, Barbar. Aber bevor wir uns unserem Trieben hingeben, möchte ich Euch noch etwas schenken.«

Renaldo starrte ihn wütend an. »Ich würde sagen, du hast mir schon genug gegeben. Und wage es ja nicht zu denken, ich wüsste nicht was du getan hast.«

Casto blickte ein wenig nervös zu Boden. Er wusste, dass die Art, wie er Renaldo in die Ecke getrieben hatte, in starkem Gegensatz zu den Schwüren stand, die er geleistet hatte. »Ich musste das tun, Barbar. Für mich selbst, für mein Selbstwertgefühl.«

»Ob du es glaubst oder nicht, ich verstehe dich. Aber ich warne dich, fordere mich nie wieder so heraus. Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie schwer es mir gefallen ist, dich an unserem Hochzeitstag so brutal zu verletzten?«

Casto hob die Hände in einer beruhigenden Geste. »Es tut mir ehrlich leid. Ich werde es wiedergutmachen, das verspreche ich. Hier, das ist für Euch.«

»Noch ein Geschenk?«

Renaldo starrte das Päckchen in Castos Händen voller Misstrauen an. Schließlich nahm er es und öffnete es. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Ist das dein Ernst?« Renaldo hielt die ledernen Manschetten in die Höhe, die Casto für ihn genäht hatte.

Casto hielt seinem Blick ruhig stand. »Es ist mir todernst. Wir beide wissen, warum ich Euch heute erlaubt habe, mich zu brandmarken, und Liebe und Unterwürfigkeit haben nichts damit zu tun gehabt. Aber wie ich schon sagte, ich liebe Euch und ich will, dass dieser Tag für Euch so perfekt ist wie für mich – naja, wie ein Großteil davon. Wir haben im Bett immer Spaß und mir ist bewusst, wie sehr Ihr Euch zurückhalten müsst. Heute Nacht müsst Ihr das nicht. Ich werde alles tun, was Ihr von mir verlangt. Ich werde sein, wer immer Ihr wollt. Heute Nacht könnt Ihr loslassen.«

Renaldo schüttelte den Kopf, als ob ihn jemand geschlagen hätte. Tief in seinen Augen erwachte ein Hunger, so unwiderstehlich, so schrecklich, dass er Casto auf der Stelle erregte und in Tiefen hinabzerrte, die er bis zu diesem Zeitpunkt gemieden hatte.

»Du wirst alles tun, was ich will?«

»Ja. Alles, was Ihr wollt. Ihr könnt mit mir machen, was Euch gefällt. Ich habe Euch heute die Treue geschworen und ich möchte nicht, dass irgendetwas zwischen uns steht, noch nicht einmal unerfüllte sexuelle Fantasien.«

»Was ist mit morgen Nacht?«

Renaldo hatte den Finger auf den wunden Punkt gelegt. Casto schenkte ihm ein träges, verführerisches Lächeln. »Das werden wir sehen, Barbar. Wenn ich Ihr wäre, würde ich mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.«

Knurrend zog Renaldo seinen Gefährten enger an sich. Es gab keinen Zweifel an Castos Aufrichtigkeit. »Das werde ich, mein wunderschönes Opfer, darauf kannst du dich verlassen.«

Mit vor Aufregung zitternden Händen half Casto Renaldo aus seinem Festgewand und zog sich selbst aus, als Renaldo es ihm befahl.

Sobald er nackt war, schloss Renaldo die Manschetten um Castos Handgelenke, legte ihm die Arme auf den Rücken und verschloss die eisernen Ringe, die in das Leder eingenäht waren. »Du bist jetzt vollkommen hilflos, mein Eigen. Wie fühlt sich das an?«

Casto wimmerte. Er fühlte sich seltsam und viel verwundbarer, als er es erwartet hatte. Seine eigene Stärke konnte sich nicht mit der von Renaldo messen, dessen war sich Castos stets bewusst, aber es bestand ein großer Unterschied darin, etwas nur zu wissen und es tatsächlich zu erleben. Die Lust, welche praktisch aus Renaldo herausquoll, erschien Casto bedrohlicher, einschüchternder – und auch erregender als sonst. Bevor es ihm bewusst wurde, war Casto bereits in der unersättlichen Leidenschaft gefangen, die seine Beziehung zu Renaldo so erfüllend machte.

»Bitte, mein Lord, quält mich nicht.«

»Oh, aber wir haben doch gerade erst angefangen – Sklave.«

Renaldos Lippen strichen über Castos rechte Wange, dann wanderten sie weiter nach unten, streiften seinen Nacken, hielten für einen Moment an seiner Kehle inne, ehe Renaldo spielerisch in die festen Muskeln am Übergang zwischen Hals und Schulter biss. Casto wand sich in seiner Umarmung und versuchte, sich an Renaldos Oberschenkel zu reiben.

Renaldo hielt ihn auf Abstand. »Sei nicht so hastig, mein Eigen. Wir haben alle Zeit der Welt. Sprichwörtlich.«

Er begann, Casto in Richtung des Schlafzimmers zu drängen, ohne seine Küsse zu unterbrechen. Obwohl Renaldo sich fühlte, als würde er gleich explodieren, legte er seinen Gefährten sanft auf das Bett und ließ sich Zeit, jede Spanne von Castos Haut zu erkunden, bis dieser darum bettelte, genommen zu werden. Mit Hilfe einiger Kissen brachte Renaldo Castos Hintern auf eine Höhe, die ihm zusagte. Dann drang er zunächst mit einem, später mit zwei geölten Fingern in ihn ein, massierte und neckte Casto bis dessen Hüften in hilfloser Lust zu zucken begannen. Das Gefühl konnte einem zu Kopf steigen, zu sehen wie der stolze junge Mann sich der Lust hingab, die nur Renaldo ihm geben konnte – die nur Renaldo ihm geben durfte. Stöhnend hob Casto seinen Unterleib an, präsentierte ihn Renaldo wie ein Geschenk.

»Bitte, mein Lord, ich flehe Euch an! Hört auf, mich zu quälen. Bitte!«

Zufrieden zog Renaldo seine Finger zurück, aus Erfahrung wissend, dass sein schwieriger Geliebter sich ihm nicht länger verweigern würde. Er berührte Castos Eingang mit seinem harten Penis; seine Muskeln traten hervor, als er sich bemühte sich zurückzuhalten, die Qual zu verlängern. »Ist es das, was du willst?«

»Ja, bitte!«

»Was möchtest du von mir?«

»Nehmt mich. Ich flehe Euch an.«

Renaldo schüttelte den Kopf. Dieses Spiel gefiel ihm immens. »Wenn du mich haben willst, musst du schon genauer sein. Was möchtest du von mir?«

Casto stöhnte frustriert. Er zweifelte bereits an der Weisheit seiner Entscheidung, aber jetzt war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Er war zu erregt, zu begierig. Mit nur einer Spur Widerwillen in seinem Blick gab er dem Barbaren, was dieser wollte. »Ich will, dass Ihr tief in mich eindringt. Nehmt mich hart und brutal. Ich möchte spüren, dass ich einem Gott gehöre. Ich will um Gnade betteln und wissen, dass ich sie nicht gewährt bekomme. Tut mir weh, seid grausam.«

»Wie du wünschst, mein wundervolles Eigentum.«

Renaldo war entschlossen gewesen, die Kontrolle nicht vollkommen zu verlieren, einen letzten Fetzen Zurückhaltung zu bewahren, aber als er Casto so schön betteln hörte, als sein Geliebter ihn so willig empfing, löste sich jede Vernunft in Luft auf. Hier handelte es sich nicht um die Ekstase, die er bei ihrem ersten Mal verspürt hatte, und es war auch nicht das Glücksgefühl, das schon an Wahnsinn grenzte, das ihn jedes Mal überkam, wenn er Casto nahm. Dies hier war ein reißender Strom, der alles unter sich begrub, der nur seinen Hunger kannte, seinen Willen, Casto zu besitzen, ihn für alle Zeit als sein Eigentum zu markieren. Renaldo konnte nicht mehr klar denken. Er wusste nur, dass Casto ihm gehörte, ihm alleine. Er legte Casto mit dem Gesicht nach unten hin und nahm mit brutalen Stößen, was niemand sonst besitzen durfte. Als Casto das erste Mal kam, brannte das Fieber in Renaldo noch heißer.

Renaldo zog ihn hoch, ließ seine Zähne über Castos Kehle gleiten und biss dann fest genug zu, dass es blutete. Casto schrie und zuckte nach oben, rammte Renaldos Penis noch tiefer in seinen Körper hinein, als er von seinem nächsten Orgasmus überwältigt wurde und wie ein Baum im Sturm zitterte.

Als Castos Muskeln sich wieder anspannten, stieß Renaldo härter zu, zwang dem jungen Mann seinen eigenen Rhythmus auf, während seine Lippen sich an Castos Blut, das heiß seine Kehle hinabfloss, ergötzten. Es war sein primitivster Teil, die Bestie, die tief in seinem Inneren schlummerte und sich an diesem brutalen Vollzug ihrer Ehe erfreute.

Dafür waren sie gemacht worden: Renaldo, um Casto vollkommen zu besitzen; Casto, um dem Halbgott absolut zu gehören.

Renaldo hörte nicht auf, Casto mit gleichmäßigen Bewegungen zu nehmen, ihn zu unterwerfen wie ein junges Pferd, das lernen musste, dem Willen des Reiters zu gehorchen. Es war kein sanftes Lehren; dafür war ihrer beider Bedürfnis zu groß. Renaldo kam selbst zum Orgasmus und riss Casto mit sich, um in der Dunkelheit von ungezähmter, allesverschlingender Lust zu ertrinken.

Erschöpft lagen sie zwischen den Kissen, immer noch verbunden, schwer atmend und zufrieden.

Als seine Atmung sich endlich beruhigte, stöhnte Casto leise. Sobald Renaldo sich wieder gefangen hatte, zog er sich aus Castos Körper zurück und sein Herz stockte schuldbewusst, als er den Schaden begutachtete, den er angerichtet hatte. Casto war schweißbedeckt. Obwohl Noemi die Heilung vorangetrieben hatte, hatte die Brandwunde in Reaktion auf ihre salzigen Flüssigkeiten und der Reibung durch die Laken eine wütend rote Färbung angenommen. Die Bisswunde war geschwollen und ein dünnes Rinnsal Blut floss Castos Schultern hinab; die Haut an der Innenseite seiner Schenkel war mit Renaldos Samen bedeckt. Renaldo beeilte sich, die Manschetten zu öffnen und Casto umzudrehen.

Tränen verunzierten Castos Wimpern und Renaldo stand kurz davor, sich für das, was er getan hatte, selbst zu schlagen.

»Casto, mein Eigen, mein Schatz, es tut mir so leid! Ich habe die Kontrolle verloren. Ist alles in Ordnung?«