Von George Fox um 1650 gegründete Religionsgemeinschaft.
Spottname für die Anhänger des Calvinismus in Frankreich (bis 1559 fast die Hälfte der französischen Bevölkerung).
Abgeleitet von dem Namen Ismael, Sohn Abrahams und der Hagar, auf den sich arabische Stämme zurückführen.
»Wahrlich …« Matthäus 3,11 und 1 Kor I,17. Bibelzitate nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, Stuttgart 1999.
Enthusiast heißt bei Voltaire oft nichts anderes als Fanatiker.
Mahnmal zum Gedenken der Feuersbrunst in London 1666.
Matthäus 10,8.
Der Bürgerkrieg zwischen Cromwell und König Charles I. von England dauerte von 1641 bis 1647.
»Nervenheilanstalt« von Paris zur Zeit Voltaires.
Wo man’s nicht trieb – Voltaire benutzt hier einen vulgären italienischen Begriff.
Anspielung auf Pythia, die Priesterin des Orakels in Delphi.
Die englische Ausgabe präzisiert: 1666.
Les Passions de l’âme (Die Leidenschaften der Seele, 1649).
Mitglied der von Ignatius von Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu (Societas Jesu).
Unter Elisabeth I. wurde der Anglikanismus Staatsreligion (1562).
Die Whigs sind die Mitglieder der ursprünglich antikatholischen Parlamentspartei in England, die sich auf das Bürgertum stützt. Die Tories sind die monarchistisch eingestellten Parteigänger der Stuarts.
Die Kämpfe der Welfen und Waiblinger (Guelfen und Ghibellinen) in Italien sind ohne Beziehung zur Hausgeschichte der Welfen. Guelfen und Ghibellinen entstanden während des Kampfs der Anhänger des Welfen Otto IV. und des Staufers Friedrich II. (Waiblinger). 1212–1218 als Bezeichnungen für die Parteien gegen das Kaisertum (Guelfen) bzw. der Reichsanhänger (Ghibellinen). Später, Ende des 13. Jahrhunderts, Bezeichnung für politische Parteien (Guelfen – Volkspartei, Ghibellinen – Adel) oder Machtgruppen. Die Begriffe blieben bis ins 17. Jahrhundert lebendig.
Kirche mit bischöflicher Verfassung.
Voltaire schiebt gelegentlich Bolingbrokes Namen vor, wenn er etwas Gewagtes behauptet.
Abbé ist der Titel der niederen Weltgeistlichen in Frankreich.
Die Glaubensrichtung der Presbyterianer; gegründet von John Knox, den Calvinismus gründete Jean Calvin.
Der Livre tournois (geprägt in Tours) hatte den Wert eines Louis d’or mit einem Goldgehalt von 22 Karat. In den Jahren 1726–1785 enthielt er 0,312 g Gold, was heute etwa dem Wert von 10 Euro entspricht.
Jansenismus, nach Cornelius Jansen.
Anabaptisten: Wiedertäufer.
Gemäß der arianischen Lehre, wo allein der Vater Gott ist: »Gloria Patri per Filium in Spiritu Sancto«.
Voltaire stellt vereinfachend Arianer (aus dem 4. Jahrhundert, nach Arius), Sozinianer (16. Jh., nach Sozzini) und die englischen Antitrinitarier (oder Unitarier) gleich. Die Gemeinsamkeit der drei religiösen Bewegungen besteht in der Ablehnung der Lehre von der Dreieinigkeit Gottes. Voltaire betont damit Alter und Verbreitung dieser Idee.
Innenpolitische Gegner im Römischen Reich.
Flamen: Opferpriester im alten Rom.
Episkopale und Presbyterianismus: vgl. Briefe 5 und 6.
Anspielung auf die Revolte von Katalonien 1714 und auf die Aufstände von Ägypten (1726), Tunis und Smyrna (1728).
Der Bürgerkrieg der Armagnacs, der Parteigänger der Herzöge von Orléans, und Bourguignons, der Anhänger des Herzogs von Burgund, war eine Auseinandersetzung in den Jahren 1410 bis 1419, also während sich Frankreich im Hundertjährigen Krieg mit England befand. Ursache waren die Machtkämpfe unter König Charles VI. (»der Wahnsinnige«), der zeitweilig geisteskrank war.
Gegenreformatorische Bewegung zur Verteidigung des katholischen Glaubens gegen die Hugenotten, um 1568 gegründet von Henri de Guise. Unter ihm wird daraus bald eine politische Bewegung gegen Henri III.
Aufrührerische Bewegung gegen Anne d’Autriche und Mazarin, gegen Mazarins Absolutismus und die Steuerlast, mit der die Kosten des Dreißigjährigen Kriegs getragen werden sollten. Später nur noch Interessenkampf zwischen Regierung und Fürsten (1648–1653).
Commons, die sogenannten »Gemeinen«, die Mitglieder des englischen Unterhauses, während die Lords, die Adligen, im Oberhaus sitzen.
Laird: Grundherr, Lehnherr in England.
Druide: Priester bei den keltischen Völkern.
Breven: päpstliche Briefe.
Bulle: die gewichtigste Form päpstlicher Verlautbarungen.
1 Taler (frz. Écu) entsprach 1 Livre (vgl. Anm. 2, S. 48)
Magna Charta: englisches Freiheitsgrundgesetz von 1215. Es beinhaltet Privilegien der Städte, freien Verkehr der Kaufleute, Erblichkeit der Lehen, Steuern nur mit Zustimmung der Barone, freie Wahl der Bischöfe durch die Geistlichkeit.
Pairs, Peers: in Frankreich und England Bezeichnung für einen Kreis von Hochadligen mit politischen Vorrechten. Bilden in England das Oberhaus. Titel: Lord.
Bill: Urkunde, Gesetzesvorlage, Gesetz, wenn es um die Eintreibung von Geld geht.
Der Franc wurde 1640 durch den Louis d'or ersetzt (vgl. Anm. 2, S. 48)
Voltaires Jahresangabe ist etwas pauschal: Gibraltar wurde 1713 von Spanien offiziell abgetreten, aber trotzdem beansprucht. Porto Bello war eine umkämpfte spanische Siedlung im heutigen Panama, die die Engländer schließlich 1739 eroberten. Im Großen Nordischen Krieg ging es 1700 bis 1721 um die Vorherrschaft im Ostseeraum, die sich England und die Niederlande auf der einen und Schweden auf der anderen Seite streitig machten.
In manchen Ausgaben der Philosophischen Briefe heißt es 50 Millionen. 5 Millionen scheint richtig zu sein.
Kaukasisches Turkvolk.
Villequier, Aumont, Soubise: Namen aus dem französischen Hochadel.
1723 wütete in Paris eine Pockenepidemie, bei der auch Voltaire erkrankte.
Livre: vgl. Anm. 2, S. 48. Darüber hinaus wurde Bacon von den Parlamentssitzungen ausgeschlossen.
Bacons Hauptwerk, erschienen 1620.
Begriff der Scholastik: »Washeit«, bezeichnet die Gesamtheit der Eigenschaften, die ein Ding oder Wesen bestimmen.
Der Schrecken der Leere ist ein Aphorismus der alten Physik (natura abhorret a vacuo), mit dem man sich bestimmte Naturphänomene, zu denen man sich keinen Rat wusste, zu erklären versuchte. Wird von Torricelli widerlegt.
Kategorien des Aristoteles: Substanz, Quantität, Relation, Ort, Sein, Tun, Leiden, Sichverhalten, Sichbefinden. A parte rei: etwas, das aus sich selbst, absolut und nach eigener Definition besteht.
Anaxagoras.
Diogenes von Apollonia.
Scholastik ist die in den Schulen des Mittelalters herrschende theologische und philosophische Lehre; stützt sich hauptsächlich auf die christliche Offenbarung und die aristotelische Philosophie.
Die Doctores: vgl. Thomas von Aquin.
Nach der Ordensregel von 1223 suchen die Franziskaner die Askese, besonders durch Armut und apostolische Arbeit in Volksseelsorge und Mission. Die Frage nach Strenge und Milde der Durchführung führte schon zu Lebzeiten des Stifters Franz von Assisi zu Streitigkeiten.
Schüler oder Anhänger von Descartes.
Es ist nicht unsere Aufgabe, so gewaltigen Streit zwischen euch beizulegen (Vergil, 3. Ekloge, Vers 108).
Vgl. Anm. 6, S. 68
»Horror vacui«: vgl. Brief 12.
Eigentlich Erkenntnisse Torricellis, vgl. Brief 12.
Teilgebiet der Optik, Lichtbrechungslehre.
Aphel und Perihel: Apside, d.h. die beiden Punkte der elliptischen Bahn eines Himmelskörpers (hier der Erde), in denen er vom Hauptkörper den größten oder geringsten Abstand hat. Erdbahn: Perihel = Sonnennähe, Aphel = Sonnenferne.
Der Fuß von Paris oder »Pied de roi« als Längenmaß galt 1668 bis 1799 und maß 324,84375 mm = 0,32484375 m. Es wären also 61057,63125 m/min = 1017,6271875 m/s = 1,0176271875 km/s. Heute misst man beim Mond eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1,023 km/s, also eine Differenz von 5,3728125 m/s.
Kirchs Komet war der von Halley 1682.
Verborgene Qualitäten, Begriff der Scholastik. Eigenschaften, die so sind, wie sie sind, weil sie so sind, wie Gott sie geschaffen hat.
Peripatetismus: vgl. Aristoteles, Brief 13. Hier für scholastisches Denken.
Du kommst bis dahin voran und nicht weiter.
Harvey und Perrault sind die Entdecker.
Mit der Herrschaft des Königs Menes, um 2900 v. Chr., beginnt die historische Zeit. Der Pharao Sethos 1. (ca. 1323–1279 v. Chr.) war zweiter Herrscher der 19. Dynastie, Sohn von Ramses 1.
Äquinoktien: Zeit der Tag-und-Nacht-Gleiche, etwa am 21.3. und 23.9.: Die Sonne geht um 6 Uhr auf, um 18 Uhr unter.
Chiron: In der griechischen Sage weiser Kentaur, Jäger und Arzt. Lehrer des Achill.
Tierkreis.
Othello.
Voltaires eigenwillige französische Übersetzung des Englischen ins Deutsche übertragen.
John Dryden, Aureng-Zebe. A Tragedy, Act IV, v. 33–44, London 1676 (Chicago and London 1967), S. 154.
Marly-le-Roi, Ende des 17. Jahrhunderts königliche Residenz Louis’ XIV., der sich gelegentlich von Versailles aus dorthin zurückzog.
Bei Höchstädt an der Donau siegten im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) 1703 die Bayern und Franzosen über die preußischen und kaiserlichen Truppen, 1704 siegten Marlborough und Prinz Eugen über Franzosen und Bayern.
Möglicherweise John Hervey.
Er meint sicherlich die Farcen, die gewisse Prediger auf öffentlichen Plätzen aufführen. (Anm. Voltaires)
Despréaux = Boileau, vgl. Brief 13. Die Satiren erschienen 1666.
John Wilmot Earl of Rochester, Satire gegen die Vernunft und den Menschen, aus Der beschädigte Wüstling. Satiren, Lieder und Briefe, herausgegeben und übersetzt von Christine Wunnicke, S. 147/149.
Gegen die Puritaner gerichtetes komisches Epos von Samuel Butler.
Roman von Miguel de Cervantes.
Nach ihrem Begründer Menippos von Gadara.
Gargantua und Pantagruel.
Zitiert nach Alexander Pope, Der Lockenraub, übersetzt von Rudolf Alexander Schröder, Insel Bücherei 879 (Ausgabe 1968).
Von Despréaux.
Paul de Rapin-Thoyras.
vgl. Anm. 10 S. 74
Guinea, englisches Goldstück (heutiger Wert ca. 1 Britisches Pfund)
Crébillon.
Louis Racine.
Die Kathedrale von Saint-Denis, nördlich von Paris, ein frühes Beispiel der Gotik, diente seit 564 n. Chr. den fränkischen und französischen Königen als Grablege. Bis 1830 wurden fast alle französischen Könige und viele Königinnen hier beigesetzt.
Congregatio de propaganda fide: 1622 in Rom von Papst Gregor XV. gegründete Gesellschaft zur Verbreitung des Katholizismus und zur Ausrottung der Ketzerei. Oberste Behörde für Angelegenheiten von Mission, Häretikern und Schismatikern.
Star Chamber: Hoher Gerichtshof in England, der sich in einem Raum versammelte, dessen Decke und Wände mit Sternen verziert waren. 1641 vom Parlament abgeschafft.
Die Schuld daran liegt eher bei der Zeit denn bei den Menschen.
Er meint Abbé de Rothelin.
Pascal hat in den vorhergegangenen Sätzen eine Reihe Qualitäten der »wahren Religion« aufgezählt (Anm. d. Übers.).
Schlemmer, Weichling.
Zu Voltaires Haltung gegenüber den Juden s. Nachwort.
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) siegten am 20.9.1703 erst die Franzosen bei Höchstädt (an der Donau) unter General Vilars über kaiserliche und preußische Truppen, in der zweiten Schlacht bei Höchstädt am 13.8.1704 und am 23.5.1706 bei Ramillies (Belgien) unterlagen sie den englischen und kaiserlichen Truppen, geführt von Prinz Eugen und John Churchill, 1. Duke of Marlborough. Dieser Sieg erzwang den Rückzug der Franzosen aus den Spanischen Niederlanden (Brügge, Antwerpen, Gent). In der Schlacht bei Denain (24.7.1712) siegten die Franzosen (Brief 19).
Die Zehn Gebote.
Hier in der Ausgabe von 1734 der Satz: »Wäre Pascal damals ein Jude gewesen, er hätte sich geirrt wie diese.«
Lukas 21, 20–27.
Matthäus 1, 1–17; Lukas 3, 23–38.
Anhänger von Luis de Molina, Jesuiten.
Habakuk: prophetischer Visionär um 620 v. Chr.; Baruch: Freund und Schreiber des Propheten Jeremias; Micha: einer der Propheten im Alten Testament.
Ferox gens …: »Ein grobes Volk, das glaubt, ein Leben ohne Waffen gebe es nicht.« Aus Titus Livius, Geschichte Roms, XXXIV, 17.
Non possis …: »Kannst Du schon an Sehschärfe nicht mithalten mit Lynkeus, verschmäh doch nicht die Salbe bei entzündetem Lid.« Horaz Epistulae 1, Vers 28f.
Ich fand, dass die Auffassungen und die Geschichte eines so außergewöhnlichen Volkes die Neugierde eines vernünftigen Menschen wert seien. Um es kennenzulernen, habe ich einen der bekanntesten Quäker1 Englands aufgesucht, der, nachdem er dreißig Jahre lang im Handel tätig gewesen war, seinem Vermögen und seinen Wünschen hatte Grenzen setzen können und sich auf ein Landgut bei London zurückgezogen hatte. Ich suchte ihn in seiner Abgeschiedenheit auf; es war ein kleines, mit Sorgfalt, aber ohne Zierrat solid gebautes Haus. Der Quäker war ein rüstiger alter Herr, der noch nie krank gewesen war, denn {10}er kannte weder Leidenschaften noch Unmaß; noch nie in meinem Leben habe ich jemanden so Vornehmes und Sympathisches gesehen wie ihn. Er trug wie alle Leute seines Glaubens eine Tracht ohne seitliche Falten und ohne Knöpfe an Taschen und Ärmeln sowie einen großen Hut mit breiter Krempe wie bei uns die Geistlichen. Er empfing mich mit dem Hut auf dem Kopf und kam auf mich zu, ohne seinen Körper auch nur im Geringsten zu verneigen, aber in seinem offenen und freundlichen Gesichtsausdruck lag mehr Höflichkeit als in der Gewohnheit, einen Kratzfuß zu machen und in der Hand zu halten, was auf den Kopf gehört. »Freund«, sagte er zu mir, »ich sehe, dass du fremd bist. Falls ich dir von irgendeinem Nutzen sein kann, sage es mir nur.«
»Sir«, gab ich zurück, wobei ich mich verbeugte und nach unserer Gewohnheit einen Fuß vorschob, »ich schmeichle mir mit dem Gedanken, dass Ihnen meine schlichte Neugierde nicht missfallen wird und dass Sie mir die Ehre machen, mich in Ihren Glauben einzuweihen.«
»Die Leute deines Landes«, antwortete er mir, »machen zu viele Komplimente und Verbeugungen. Aber bisher habe ich von denen noch keinen {11}gesehen, der so viel wissen wollte wie du. Tritt ein und lass uns zunächst gemeinsam essen.«
Ich machte noch ein paar unpassende Komplimente, weil man seine alten Gewohnheiten nicht mit einem Schlag loswird. Nach einem gesunden und einfachen Mahl, das mit einem Gebet begann und endete, schickte ich mich an, meinen höflichen Wirt zu befragen. Ich begann mit der Frage, die gute Katholiken den Hugenotten2 mehr als einmal gestellt haben: »Monsieur«, fragte ich ihn, »sind Sie getauft?«
»Nein«, antwortete der Quäker, »und meine Glaubensbrüder sind es auch nicht.«
»Ach herrje, verdammt«, gab ich zurück, »Sie sind also gar keine Christen?«
»Mein Sohn«, erwiderte er sanft, »fluche nicht. Wir sind Christen und bemühen uns, gute Christen zu sein, aber wir glauben nicht, dass das Christentum darin besteht, sich kaltes Wasser, das mit etwas Salz versetzt ist, auf den Kopf zu gießen.«
{12}»Himmelherrgott!«, rief ich, ganz ungehalten bei dieser Gottvergessenheit. »haben Sie vergessen, dass Jesus Christ von Johannes getauft worden ist?«
»Freund, noch einmal: Lass die Flüche«, sagte der sanfte Quäker. »Christus wurde von Johannes getauft, er selbst hat aber nie irgendjemanden getauft. Wir sind nicht Schüler des Johannes, sondern Christi.«
»Oje«, meinte ich, »wie Sie verbrannt würden in den Ländern der Inquisition, armer Mann! … Also wirklich! Im Namen Gottes, ich muss Sie taufen und zum Christen machen!«
»Wenn es bloß darum ginge, sich deiner Schwäche wegen dazu herbeizulassen, täten wir es gerne«, erwiderte er gewichtig. »Wir verurteilen niemanden wegen des Gebrauchs der Taufzeremonie, aber wir glauben, dass diejenigen, die sich zu einem so heiligen und so geistlichen Glauben wie dem christlichen bekennen, sich der jüdischen Zeremonien enthalten sollten, soweit sie können.«
»Wie können Sie das nur sagen?!«, rief ich. »Die Taufe eine jüdische Zeremonie!«
»Ja, mein Sohn«, fuhr er fort, »und zwar so {13}jüdisch, dass manche Juden die Taufe des Johannes bis heute anwenden. Sieh dir die Autoren der Antike an, da wirst du sehen, dass Johannes lediglich einen Brauch wiederaufnahm, der schon lange vor ihm bei den Juden üblich war, so wie die Pilgerfahrten nach Mekka bei den Ismaeliten.3 Jesus wollte von Johannes getauft werden, genauso wie er sich der Beschneidung unterzog; aber Beschneidung und Waschung sollten alle beide mit der Taufe Christi abgelegt sein, dieser Taufe des Geistes und Reinigung der Seele, die die Menschen erlöst. So sagte es auch der Wegbereiter Johannes: ›Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und Feuer taufen.‹ 4 Genauso schrieb der große Apostel der Heiden, Paulus, an die Korinther: ›Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das {14}Evangelium zu predigen‹; so taufte dieser Paulus auch nie mit Wasser, zwei Personen ausgenommen, und das auch nur gegen seinen Willen; er beschnitt seinen Schüler Timotheus, und auch die anderen Apostel beschnitten alle, die es wollten. – Bist du beschnitten?«, fügte er hinzu. Ich gab an, diese Ehre nicht zu haben. »Aha, Freund«, sagte er, »du bist Christ, ohne beschnitten, und ich, ohne getauft zu sein.«
So also missbrauchte mein gottergebener Mann auf recht trügerische Art drei oder vier Sätze der Heiligen Schrift, die seine Sekte bestätigten; und mit dem besten Glauben dieser Welt vergaß er einige hundert Passagen, die seinen Ausführungen direkt widersprachen. Ich hielt mich wohlweislich zurück, ihm mit Begründungen zu kommen; bei einem Enthusiasten5 gibt’s nichts zu gewinnen: Es ist falsch, einem Manne etwas von den Fehlern seiner Liebsten zu sagen oder einem Kläger etwas von den Schwachpunkten seiner Sache oder einem Erleuchteten etwas von Begründungen; so ging ich zu anderen Fragen über.
{15}»Zum Beispiel das Abendmahl«, meinte ich, »wie halten Sie es damit?«
»Gar nicht«, meinte er.
»Was?! Keine Kommunion?«
»Nein, keine andere als die geistige der Herzen.«
Dann zitierte er wieder aus der Schrift. Er hielt einen sehr schönen Sermon gegen das Abendmahl und führte im Ton der Erleuchteten den Beweis, dass alle Sakramente menschliche Erfindungen seien und dass das Wort Sakrament sich nicht ein einziges Mal im Evangelium finde. »Entschuldige meine Unkenntnis«, sagte er, »ich habe dir nicht einmal ein Hundertstel der Beweise meines Glaubens erbracht; du kannst sie aber in Robert Barclays Darstellung genauer nachlesen: Das ist eins der besten Bücher, die jemals von Menschenhand verfasst wurden. Unsere Feinde sind sich einig, dass es sehr gefährlich sei; das zeigt, wie recht er hat.« Ich versprach ihm, dieses Buch gründlich zu lesen, und mein Quäker hielt mich schon für bekehrt.
Darauf legte er mir in kurzen Worten Rechenschaft ab über einige Besonderheiten, die seine Sekte der Geringschätzung der anderen {16}aussetzen. »Gib zu«, sagte er, »dass du einigermaßen Mühe hattest, dir das Lachen zu verkneifen, als ich auf all deine Artigkeiten mit dem Hut auf dem Kopf und dich duzend geantwortet habe; dabei erscheinst du mir zu gebildet, um nicht zu wissen, dass zur Zeit Christi kein Volk auf die Lachhaftigkeit verfallen war, die Einzahl durch die Mehrzahl zu ersetzen. Man sagte zu Kaiser Augustus: ›Ich liebe dich, ich bitte dich, ich danke dir‹; er duldete es noch nicht einmal, dass man ihn mit Dominus, Herr, ansprach. Es war erst lange nach ihm, dass die Menschen darauf kamen, sich mit ›Sie‹ anstelle von ›du‹ anreden zu lassen, als wären sie doppelt, und sich ungebührliche Titel wie Hoheit, Eminenz und Heiligkeit anzumaßen, die sich die Regenwürmer untereinander verleihen, und einander dabei mit tiefem Respekt und infamer Verlogenheit zu versichern, der sehr untertänige und gehorsamste Diener zu sein. Um mehr auf unserer Hut zu sein gegen diesen schamlosen Handel von Lügen und Schmeicheleien, duzen wir Könige und Köhler gleichermaßen und grüßen niemanden, wir, die wir für die Menschen nur Nächstenliebe und Respekt nur vor den Gesetzen haben.
{17}Unsere Kleidung ist auch ein bisschen anders als die der anderen Leute, als ständige Mahnung, es ihnen nicht gleichzutun. Die anderen tragen die Zeichen ihrer jeweiligen Würden und wir die der christlichen Demut; wir machen einen Bogen um die Versammlungen des Vergnügens, das Theater und das Spiel, denn wir wären wohl recht zu bedauern, wenn wir unser Herz, in dem Gott wohnen soll, mit solchen Nebensächlichkeiten erfüllten. Wir leisten keine Eide, auch nicht vor Gericht; wir meinen, dass der Name des Höchsten nicht für die elenden Zwiste der Menschen missbraucht werden soll. Wenn es nötig ist, dass wir vor dem Richter erscheinen wegen der Streitsachen anderer (denn wir prozessieren niemals), bezeugen wir die Wahrheit mit einem Ja oder einem Nein, und die Richter glauben uns auf unser schlichtes Wort, während so viele Christen meineidig auf das Evangelium schwören. Wir ziehen nicht in den Krieg; nicht, weil wir Angst hätten vor dem Tod, im Gegenteil, wir preisen den Augenblick, der uns mit dem höchsten Wesen vereint; sondern weil wir weder Wölfe noch Tiger, noch Doggen sind, sondern Menschen, Christen. Unser Gott, der uns befohlen hat, unsere Feinde {18}zu lieben und klaglos zu leiden, will bestimmt nicht, dass wir das Meer überqueren, um unsere Brüder niederzumetzeln, nur weil rotgekleidete Mordskerle mit zwei Fuß hohen Mützen auf dem Kopf und dem Lärm zweier Stöcke auf einer gespannten Eselshaut die Bürger anwerben. Und wenn nach einem Sieg ganz London strahlt unter der Beleuchtung, der Himmel in Flammen steht von Raketen und die Luft bebt von Danksagungen, Glocken, Orgeln und Kanonen, dann beklagen wir still die Mordtaten, die des allgemeinen Jubels Anlass sind.«
So ungefähr war das Gespräch, das ich mit diesem sehr besonderen Mann hatte; aber noch überraschter war ich, als er mich am folgenden Sonntag mitnahm zur Kirche der Quäker. Sie haben mehrere Kapellen in London; die, wohin ich ging, ist in der Nähe jener bekannten Säule, die man das Monument6 nennt. Als ich mit meinem Führer eintrat, war man bereits versammelt. Es waren ungefähr vierhundert Männer in der Kirche und dreihundert Frauen: Die Frauen verdeckten ihre Gesichter mit ihren Fächern, die Männer unter den breiten Krempen ihrer Hüte; alle saßen, alle in tiefem Schweigen. Ich ging {20}mitten zwischen ihnen hindurch, ohne dass ein Einziger seinen Blick auf mich gerichtet hätte. Dieses Schweigen dauerte eine Viertelstunde. Schließlich erhob sich einer von ihnen, lüpfte seinen Hut und redete, nach einigen Grimassen und Seufzern, halb mit dem Mund, halb durch die Nase, ein verschrobenes Zeug nach dem Evangelium daher, woran er glaubte und wovon weder er noch sonst irgendjemand etwas verstand. Als dieser Fratzenschneider sein hübsches Selbstgespräch beendet hatte und die Versammlung sich ganz erbaut und beduselt aufgelöst hatte, fragte ich meinen Mann, warum die Klügeren von ihnen derartige Albernheiten über sich ergehen ließen. »Wir müssen sie dulden«, sagte er, »weil wir nicht wissen können, ob einer, der sich erhebt, um zu sprechen, vom Geist oder vom Wahn erleuchtet ist; im Zweifel hören wir ganz geduldig zu, wir erlauben sogar den Frauen zu reden. Oft sind zwei oder drei der Gläubigen auf einmal erleuchtet, und dann erhebt sich ein ganz schöner Lärm im Hause des Herrn.« – »Sie haben also keine Priester?«, fragte ich. – »Nein, mein Freund«, meinte der Quäker, »und wir fühlen uns wohl dabei.« Hierauf schlug er ein Buch seiner {21}Freunde, wie er es nannte, auf und las mit Nachdruck folgende Worte vor: »Gott verhüte, dass wir uns unterfangen, jemanden zu bestimmen, der jeden Sonntag den Heiligen Geist unter Ausschluss der anderen Gläubigen empfängt.« Und setzte hinzu: »Dank sei dem Himmel, dass wir die Einzigen sind auf Erden, die keine Priester haben. Würdest du uns einen so schönen Unterschied nehmen wollen? Warum sollten wir unser Kind bezahlten Ammen überlassen, wenn wir selbst Milch haben, die wir ihm geben können? Diese Söldner würden bald das Haus beherrschen und Mutter und Kind unterdrücken. Gott hat gesagt: ›Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch.7‹ Werden wir nach diesen Worten um das Evangelium feilschen, den Heiligen Geist verkaufen und aus einer Versammlung von Christen einen Kaufladen machen? Wir geben kein Geld an schwarzgekleidete Männer, damit sie unseren Armen beistehen, unsere Toten beerdigen, den Gläubigen predigen; diese heiligen Verrichtungen sind uns zu teuer, um sie anderen zu überlassen.«
»Aber wie können Sie erkennen«, beharrte {22}ich, »ob es der Geist Gottes ist, der Sie in Ihren Reden beseelt?« – »Wer auch immer Gott bittet, ihn zu erleuchten«, sagte er, »und wer die Wahrheiten des Evangeliums, die er empfindet, verkündet, der sei sicher, dass Gott ihn erleuchtet.« Darauf überschüttete er mich mit Zitaten aus der Schrift, die seiner Meinung nach zeigten, dass es kein Christentum gibt ohne unmittelbare Offenbarung, und fügte folgende bemerkenswerte Worte hinzu: »Wenn du eines deiner Glieder sich bewegen lässt, ist es deine eigene Kraft, die es bewegt? Sicherlich nicht, denn dieses Glied macht häufig unbeabsichtigte Bewegungen. Also ist es der, der deinen Leib geschaffen hat, der diesen Erdenkörper bewegt. Und die Ideen, die deine Seele empfängt – bist du es, der sie formt? Noch weniger, denn sie kommen von allein. Es ist also der Schöpfer deiner Seele, der dir deine Gedanken gibt; da er nun aber deinen Gefühlen alle Freiheit gelassen hat, gibt er deinem Verstand die Gedanken, die dein Herz verdient. Du lebst in Gott, du handelst, und du denkst in Gott. Du brauchst also nur die Augen zu öffnen für dieses Licht, das alle Menschen erleuchtet. Da wirst du die Wahrheit sehen, und du wirst sie andere sehen lassen.«
{23}»Ah, sieh da! Das ist ja reinster Malebranche!«, rief ich. »Ich kenne deinen Malebranche«, meinte er, »er war in etwa ein Quäker, aber er war es nicht genug.«
Dies hier ist das Wichtigste, was ich über die Lehre der Quäker erfahren habe. Im nächsten Brief werden Sie ihre Geschichte finden, die Ihnen noch spezieller als ihre Lehre vorkommen wird.
Sie haben bereits gesehen, dass die Quäker sich von Jesus Christus herleiten, der nach ihrer Meinung der erste Quäker war. Der Glaube, sagen sie, wurde bald nach seinem Tod verdorben und blieb es ungefähr 1600 Jahre; aber es hat immer irgendwelche verborgenen Quäker auf der Welt gegeben, die sich um die Erhaltung des sonst überall erloschenen Feuers kümmerten, bis sich dieses Feuer schließlich im Jahr 1642 in England ausbreitete.
Es war zu der Zeit, als drei oder vier Sekten durch im Namen Gottes angezettelte Bürgerkriege8 Großbritannien zerrütteten, dass einer {25}namens George Fox, aus der Grafschaft Leicester, Sohn eines Seidenwebers, darauf kam, als wahrer Apostel zu predigen, wie er das damals nannte, das heißt, ohne lesen oder schreiben zu können; er war ein junger Mann von 25 Jahren, von untadeligen Sitten und ein heiliger Spinner. Er hüllte sich von Kopf bis Fuß in Leder, ging von Dorf zu Dorf und schimpfte auf Krieg und Klerus. Hätte er bloß gegen das Soldatentum gepredigt, er hätte nichts zu fürchten gehabt; aber er griff die Kirchenleute an: So steckte man ihn bald ins Gefängnis. Nach Derby vor das Friedensgericht gebracht, trat Fox mit seiner Ledermütze auf dem Kopf vor den Richter. Ein Scherge gab ihm eine saftige Ohrfeige und sagte zu ihm: »Du Lump, weißt du nicht, dass man vor dem Richter barhäuptig zu erscheinen hat?« Fox hielt die andere Wange hin und bat den Schergen, ihm doch bitte um Gottes Willen noch eine Ohrfeige zu versetzen. Der Richter von Derby wollte ihn vor dem Befragen vereidigen. »Mein Freund«, sagte er zu dem Richter, »wisse, dass ich den Namen Gottes niemals unnütz nenne.« Als der Richter merkte, dass dieser Mann ihn duzte, {26}schickte er ihn in die Petites Maisons9 von Derby, um ihn dort peitschen zu lassen. George Fox ging, Gott preisend, in das Narrenhospital, wo man den Spruch des Richters sogleich in aller Gründlichkeit ausführte. Jene, die diese Strafe an ihm vollzogen, waren recht erstaunt, als er sie bat, ihm zum Heil seiner Seele noch ein paar Rutenschläge mehr zu verabreichen. Die Herren ließen sich nicht bitten; Fox erhielt seine doppelte Portion und dankte ihnen sehr herzlich dafür. Er begann, zu ihnen zu predigen; erst lachte man, dann lauschte man; und da Enthusiasmus eine ansteckende Krankheit ist, ließen sich einige überzeugen, und die ihn ausgepeitscht hatten, wurden seine ersten Schüler.
Aus dem Gefängnis entlassen, durchzog er mit einem Dutzend Anhänger die Lande und predigte gegen den Klerus, hin und wieder wurde er auch ausgepeitscht. Eines Tages, er stand gerade am Pranger, redete er mit so viel Kraft zum Volk, dass er an die fünfzig Zuhörer überzeugte, und die übrigen nahm er so für sich ein, dass sie ihm mit Ungestüm aus der Klemme halfen. Es wurde {27}der anglikanische Pfarrer geholt, auf dessen Betreiben Fox zu jener Folter verurteilt worden war, und seinerseits an den Pranger gestellt.
Er traute sich auch, einige Soldaten Cromwells zu bekehren, die sich vom Kriegshandwerk abwandten und den Eid verweigerten. Cromwell wollte keine Sekte, in der man sich nicht schlug, genauso wie Sixtus V. sich nichts Gutes von einer Sekte versprach, dove non si chiavava.10 Er bediente sich seiner Macht, um diese Neuen zu verfolgen, und füllte die Gefängnisse mit ihnen; aber Verfolgungen haben selten eine andere Wirkung, als die Zahl der Anhänger zu vergrößern: Sie verließen die Gefängnisse in ihrem Glauben bestärkt und gefolgt von ihren Kerkermeistern, die sie bekehrt hatten.
Doch hier, was am meisten zur Verbreitung der Sekte beitrug: Fox hielt sich für erleuchtet. Folglich glaubte er, auf andere Art als andere Menschen reden zu müssen; er fing an zu zittern, sich zu krümmen und zu grimassieren, seinen Atem anzuhalten und ihn heftig auszustoßen; die {28}delphische Priesterin11 hätte es nicht besser gekonnt. In kurzer Zeit hatte er viel Routine mit der Erleuchtung, und bald stand es kaum noch in seiner Macht, anders zu sprechen. Dieses war die erste Gabe, die er seinen Schülern mitgab. Sie schnitten guten Glaubens alle Grimassen ihres Meisters und zitterten mit aller Kraft bei der Erleuchtung. So erhielten sie den Namen Quaker, was Zitterer heißt. Die einfachen Leute machten sich einen Spaß daraus, sie nachzuahmen. Man zitterte, man sprach durch die Nase, hatte Gliederzucken und glaubte, den Heiligen Geist in sich zu haben. Es fehlten ihnen noch ein paar Wunder, und die vollbrachten sie.
Der Patriarch Fox sagte öffentlich, vor einer großen Versammlung, zu einem Friedensrichter: »Freund, hüte dich; Gott wird dich bald dafür bestrafen, dass du Männer Gottes verfolgst.« Dieser Richter war ein Säufer, der täglich zu viel schlechtes Bier und Schnaps trank; zwei Tage später, genau in dem Augenblick, als er eine Anordnung zur Festnahme einiger Quäker unterzeichnet {29}hatte, starb er an einem Schlaganfall. Dieser plötzliche Tod wurde keineswegs der Unmäßigkeit des Richters zugeschrieben; alle betrachteten ihn als Auswirkung der Voraussage des heiligen Mannes.
Dieser Tod machte mehr Menschen zu Quäkern, als tausend Predigten und ebenso viel Gliederzucken vermocht hätten. Cromwell, der sah, wie ihre Anzahl täglich zunahm, wollte sie auf seine Seite ziehen: Er ließ ihnen Geld anbieten, doch sie waren unbestechlich; einmal bezeichnete er diese als die einzige Glaubensrichtung, der er mit seinem Geld nicht habe beikommen können.
Unter Charles II. wurden sie gelegentlich verfolgt, doch nicht ihres Glaubens wegen, sondern weil sie dem Klerus nicht den Zehnten zahlen wollten, die Richter duzten und sich weigerten, die gesetzlich vorgeschriebenen Eide zu leisten.
Schließlich legte Robert Barclay, ein Schotte, 1678 dem König seine Apologie der Quäker vor, ein Werk so gut, wie es nur möglich war. Die Widmung an Charles II. enthält keine flauen Schmeicheleien, sondern offene Aussagen und nützliche Ratschläge.
»Du hast«, sagt er am Ende seiner Widmung an Charles, »geschmeckt von der Süße und Bitternis, {30}vom Wohlergehen und von den größten Unglücken; du weißt, was es heißt, aus dem Land deiner Geburt gejagt zu werden; du hast die Last der Unterdrückung gespürt, und du musst wissen, wie verabscheuungswürdig der Unterdrücker vor Gott und den Menschen ist. Wenn sich dein Herz nach so vielen Prüfungen und Wohltaten verhärtete und den Gott vergäße, der sich deiner bei deinen Missgeschicken entsann, dann wäre dein Verhalten umso verwerflicher und das Urteil über dich umso schrecklicher. Statt also die Schmeichler deines Hofes anzuhören, höre die Stimme deines Gewissens, die dir niemals schmeicheln wird. Dein treuer Freund und Untertan Barclay.«
Noch erstaunlicher ist, dass dieser Brief, von einem unbekannten Einzelnen an einen König geschrieben, seine Wirkung hatte und die Verfolgung ein Ende nahm.