Medizin zum Aufmalen 2
Neue Homöopathie und
Heilsymbole aus aller Welt
Mit zahlreichen vertiefenden
Arbeitshilfen und Testlisten
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Petra Neumayer / Roswitha Stark
Medizin zum Aufmalen 2
Neue Homöopathie und Heilsymbole aus aller Welt
E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-360-4
(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-358-1, 1. Auflage 2017)
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Wichtiger Hinweis des Verlags: Die Autorinnen haben bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; Verlag und Autorinnen können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Inhalt
Vorwort
Einleitung
TEIL 1: Symbole der Heilung
Symbole - die Sprache der Seele
Symbole und Neurologie
Rituelle Körperbemalungen
Wunderbare Symbolwelten
Die Neue Homöopathie – Basis für die erweiterte Symbolarbeit
Die Symbolwelten der Indianer
Mandalas – kraftvolle Urmuster
Heilige Geometrie und die Blume des Lebens
Runen – die ältesten Schriftzeichen der Germanen
Symbole für verschiedene Dimensionen
Engel – Hilfe aus dem „Himmelreich“
Sanjeevinis – Gebete in Symbolform
Symbolwelten: Antares, Larimar und Ingmar
Symbole von Menschenhand
TEIL 2: Praktische Heilarbeit mit Symbolen
Die fünf Wege des Heilens
Den physischen Körper heilen
Organische Störungen testen
Heilender Einsatz von Nahrung
Heilimpulse auf körperlicher Ebene mit Symbolen
Wasser marsch: Ypsilon bei Lymphstau
Wechselwirkung Zähne – Organe
Wechselwirkung Wirbelsäule – Organe
Die Seelensprache der Organe
Organ-Unterstützung nach Maß: ergänzende Heilmittel
Den energetischen Körper heilen
Die Energie-Balance der Meridiane
Stress-Punkte im Verlauf der Meridiane: der ESS
Chakren: Heilarbeit mit den Hauptenergiezentren
Die Seelenbotschaft der Zähne
Glaubenssatzarbeit
Krank machende Glaubenssätze aufspüren
Glaubenssatz-Harmonisierung mit Symbolen
Positive Affirmationen
Die Lebenslinie: Kreativer Umgang mit dem Psychomeridian
Die Heilung des Inneren Kindes
Systemische Lösungen
Das Ahnenfeld: Familienstellen auf dem Papier
Ausgleich des Ahnenfeldes: Das Familienspiel
Heilen durch Rituale
Vergebung üben
Begleitung durch Erzengel Michael
Die spirituelle Dimension
Klang als Verbindung zum Universum
Heilen mit Planetentönen und Stimmgabeln
432-Hertz-Musik
Heilen mit Engelsymbolen
Heilen mit kosmischen Symbolen
Heilen mit Mandalas
Heilen mit Gebetssymbolen – Sanjeevinis
Anhang
Anmerkungen
Danksagung
Zu den Autorinnen
Literaturempfehlungen, Adressen
Arbeitshilfen und Testlisten
Testschema: Heilbereitschaft
Testschema: Ursachenfindung
Testschema: Fünf Ebenen des Heilens
Testschema: Zahntabelle
Testliste: Nahrungsmittel
Testliste: Toxische Belastungen
Testliste: Wichtige Nahrungsmittelzusatzstoffe
Testschema: Organuhr
Testschema: Organsysteme
Testschema: Lymphsystem
Testschema: Emotionaler-Stress-Status (ESS)
Zuordnung: Gefühle der Fünf Elemente
Zuordnung: Themen der Chakren
Organzuordnung zu den Chakren
Zuordnung: Wirbelsäule – seelische Themen
Affirmationen
Skala: Bovis-Einheiten
Testliste: Bettplatz- und Raumsanierung
Pollenflugkalender
Testliste: Wichtige Mikronährstoffe
Testliste: Homöopathische Mittel
Testliste: Schüßler-Salze
Stichwortregister
Vorwort
„Medizin zum Aufmalen“ – das ist ein bewährter Klassiker für all jene geworden, die sich therapeutisch oder privat mit der Wirkung von Heilzeichen und Symbolen beschäftigen. Der erste Band der Reihe, das dazugehörige Kartenset und das ergänzende Taschenbuch „Heilen mit Symbolen“ oder das Testlistenbuch „Praxisbuch Neue Homöopathie“ – jedes Werk konnte seit nunmehr über zehn Jahren dazu beitragen, das Thema „Heilen mit Zeichen und Symbolen“ zum Longseller der Informationsmedizin zu machen! Ein großartiger Erfolg für uns!
Wir legten bereits 2006 erstmals den Grundstein zur weiten Verbreitung des Themas und schafften mit dem ersten Band den Durchbruch.
Die Resonanz war damals riesengroß. In kurzer Zeit avancierte das Buch auf Platz 1 in der Amazon-Bestsellerliste bei den alternativen Heilmethoden. Über zehn Jahre sind vergangen, und das Thema „Heilen mit Informationen“ – in Form von Symbolen, Worten oder Klangfrequenzen – begeistert noch immer sehr viele Menschen, die auf der Suche nach einer einfach und kostengünstig anzuwendenden Selbsthilfemethode sind.
Während Band 1 die grundlegende Methode mit vielen Fallbeispielen nahebringt, erweitert Band 2 die Arbeit mit heilbringenden Zeichen und Symbolen um noch tiefere Ebenen mithilfe der unterschiedlichsten Symbolwelten. Gerade die Bewusstseinsmedizin entwickelt sich ständig weiter. Neue Symbole kommen hinzu, neue Anwendungstechniken werden entwickelt und vieles mehr. Auch die Dimensionen des Heilens werden immer feinstofflicher, und gerade mit Symbolen kann man Ebenen berühren, die jenseits unserer fünf Sinne liegen: Man gelangt in Bereiche, in denen oft mit herkömmlichen Therapien nichts bewirkt werden kann, weil sie nicht die Ursache eines Krankheitsgeschehens berühren. Die Arbeit mit Symbolen als „Sprache der Seele und des Universums“ spricht dagegen auch mentale und spirituelle Dimensionen an und fördert damit eine Therapie auf der Ursachenebene.
Die energetische Medizin hat in den letzten Jahren rasant an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt deswegen, weil auch die Wissenschaft der neuen Physik und der Quantenforschung Ergebnisse gebracht hat, die beweisen, dass wir es hier durchaus mit einer ernst zu nehmenden, „seriösen“ therapeutischen Richtung zu tun haben. Die vielen Anwender der Neuen Homöopathie können die Wirksamkeit mit inzwischen Tausenden von Fallbeispielen bestätigen. Ein Indiz für den Erfolg der Methode sind die vielen europäischen Länder und verschiedenen Sprachen, in denen „Medizin zum Aufmalen“ inzwischen publiziert wurde.
Die Sprache der Symbole wirkt bis in die kleinste Zelle hinein, denn sie besteht aus Information. Heute weiß man, dass das Erbgut in einem ständigen Umbau begriffen ist; jede Körperzelle ist ein kleines Universum für sich, das sich im ständigen Wandel befindet. Körper, Seele und Geist unterliegen einem kontinuierlichen Wechselspiel, dessen Komplexität die Vorstellungen der Biowissenschaftler bei Weitem übertrifft. Craig Venter aus Maryland, einer der führenden Forscher, meinte sogar, die bisherigen Annahmen seien so naiv gewesen, dass dies fast peinlich sei.
Doch was bedeuten diese neuen Erkenntnisse? Die Desoxyribonukleinsäure (DNA) ist nicht Ihr Schicksal! Die Gene innerhalb jeder Körperzelle sind beeinfluss- und veränderbar. Epigenetik nennt sich dieser neue Wissenschaftszweig. Aus der Epigenetik weiß man heute, dass Gene von innen und außen beeinflussbar sind – im Positiven wie im Negativen. Die Signale, die diese sogenannte Gen-Exprimierung steuern, bei der Abschnitte innerhalb der DNA ausgetauscht, eingefügt oder entfernt werden können, sind entweder chemisch oder elektromagnetisch. So können sich Stress, Liebesentzug oder Ernährungsmangel genauso in den Genveränderungen zeigen wie Liebe, Gebete, energetische Medizin, Selbstfürsorge, Meditation etc.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wird die Medizin in den nächsten Jahrzehnten vielleicht wieder mehr zu ihren alten Wurzeln aus Mystik, Religion und Philosophie zurückfinden können. Die neue Medizin ist eine Bewusstseinsmedizin! Mystiker, Weise und Erleuchtete wussten das schon immer. So erkannte bereits Paracelsus, dass die Liebe die größte aller Arzneien sei, und Buddha wusste schon vor 2.000 Jahren, dass wir von Gedanken geformt und geprägt werden. Werden Sie selbst zum Regisseur Ihres Lebens – vielleicht liegt die Zukunft der Heilkunst sogar in der Medizin der Freude!
Doch nichts von alledem, was Sie in diesem Buch erfahren, soll von Ihnen unreflektiert einfach konsumiert werden. Vielmehr möchten wir Sie mit diesem mit (Erfahrungs-) Schätzen und Anregungen vollgepackten Band 2 von „Medizin zum Aufmalen“ inspirieren, noch mehr Symbolwelten kennenzulernen und die vorgestellten Methoden spielerisch selbst zu testen, zu erfahren und weiterzuentwickeln. Ihre eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen jedes Einzelnen bereichern den Umgang mit feinstofflichen Informationen ungemein, denn alles fließt: Panta rhei.
Petra Neumayer und Roswitha Stark im März 2017
Einleitung
Symbole üben auf die Menschen in allen Zeiten und Kulturen eine große Faszination aus – denn sie transportieren das Immaterielle, „Unsichtbare“, den „Geist der Dinge“ ins Materielle, Sichtbare. Symbole können Informationen auf ihren kleinsten Nenner komprimieren, sie sind wie ein Stopp-Schild sofort zu verstehen, wenn nicht vom rationalen Verstand, so doch vom Unterbewusstsein. Das, was jenseits des Verstandes und des Verstehens liegt – und doch von jedem Lebewesen auf der ganzen Welt universell verstanden wird.
Symbole ziehen sich durch die Geschichte des gesamten menschlichen Daseins. Zeichen aus Höhlenmalereien der Steinzeit faszinieren heute genauso wie die digitalen Codierungen unseres Informationszeitalters. Kein Wunder, denn die Entstehung und die Entwicklung von Symbolen war ein bahnbrechender evolutionärer Schritt in der Menschheitsgeschichte: Schließlich war es eine enorme Leistung, als erstmals ein Mensch anstelle konkreter Dinge ein abstraktes Symbol zeichnete. Und bis heute ist der Mensch auch das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das auf Sinnsuche gegangen ist und ein selbstreflexives Bewusstsein hat, das mit abstrakten Symbolen umgehen und den dahinterliegenden Sinn verstehen kann. Ein Tier würde nicht auf die Idee kommen, eine Zeichnung für ein anderes Tier anzufertigen. Nur der Mensch kann sich selbst Bilder ausdenken und diese mit Sinnhaftigkeit und Bedeutung anfüllen.
Welches allerdings das erste Bild des Universums war, das je ein Mensch zeichnete, weiß keiner. Vermutlich war es der Homo sapiens, als er vor rund 40.000 Jahren mit einem Stück Kohle etwas auf eine Felswand kritzelte. Heutzutage sind Bilder und Symbole allgegenwärtig und immer tragen sie für den Betrachter eine Bedeutung in sich, sie sollen uns etwas sagen, egal ob beim Heilen oder in der Kunst.
Den meisten ist dies gar nicht bewusst – aber wir leben auch heute noch in einer Welt voller Symbole: Denken wir nur an die Schrift und die Tausenden von verschiedenen Schriftzeichen in allen Sprachen und Zeiten dieser Welt, unsere Verkehrszeichen, das Klicken auf verschiedene Symbole bei der Computerarbeit und beispielsweise die Icons :-), Firmenlogos, mathematische Formeln u.v.m. Beziehen sich die Symbole auf die Sinnsuche des Menschen, dann stoßen wir auf unzählige Symbole und Zeichen in Mythen und Religionen aus aller Welt. Allein von den Indianern Nordamerikas sind über 300 verschiedene einfache Zeichen bekannt!
Kommen Sie mit auf die Reise in die Symbolwelten – und erfahren Sie, dass sich in archetypischen Symbolen der Geist des Universums manifestiert hat, eine Ur-Information, die jeder versteht, die jeden berührt und durch die Heilung geschehen kann: Symbole sind die Sprache des Unbewussten, über die wir alle miteinander kommunizieren. So liegt es nahe, dass man die verschiedenen Symbole auch für Heilzwecke einsetzen kann: weil unsere Seele ihre Sprache versteht.
EXKURS: Symbole kommen aus der Natur
„Das Symbol ist nicht vom Menschen erdacht; es findet sich auch in der Natur, ja die ganze Natur ist ein Sinnbild der jenseitigen Wirklichkeiten“, schrieb der Metaphysiker Rene Guenon. Denn seit der Mensch vor einigen Hunderttausend Jahren Bewusstsein von sich und seiner Umwelt und ihrer gemeinsamen Verbundenheit erworben hat, erkannte er, dass die Erscheinungen der Natur auf Wiederholungen von Formen beruhen, die Entsprechungen mit anderen sichtbaren Formen haben. Die Augen sind rund, der Vollmond und die Sonne sind ebenfalls rund. Damit liegt der Vergleich nahe, dass alles gefüllte Runde uns in die Lage versetzt, „die Welt zu sehen“. Umgekehrt drückt ein leerer Kreis das Gestaltlose, das Unsichtbare aus. Ist der Kreis mit etwas gefüllt, zum Beispiel einer Linie oder einem Punkt, wird damit eine sichtbare Erscheinung symbolisiert.
Das keltische Kreuz liegt in einem Kreis, es symbolisiert damit die vier Himmelsrichtungen, die eine Orientierung in der sichtbaren Welt bieten. Die meisten Symbole – spirituelle wie alltägliche – beruhen deshalb auf wenigen Grundformen wie Kreis, Dreieck, Quadrat, Kreuz, Zacken, Wellen und Spiralen. Sämtliche Symbole sind Formen, die von natürlichen Erscheinungen oder analogen Vorstellungen abgeleitet sind.
Die einfachste Verbindung einer horizontalen und einer vertikalen Linie bildet das Kreuz, das wir in vielen Kulturen finden. In der Waagerechten steht es für die vier Himmelsrichtungen, in der Vertikalen für die Verbindung von Himmel und Erde, eine Beziehung zwischen Unendlichkeit und Endlichkeit, symbolisiert durch einen senkrechten Strich, der durch einen waagrechten Strich gekreuzt wird. Der menschliche Körper mit ausgestreckten Armen bildet ebenfalls ein Kreuz, bei dem die Vertikale länger als die Horizontale ist – so ergibt sich das Zeichen für den Menschen.
Aus: Connection 3/2008 „Spirituelle Symbole“ von Bruno Martin
TEIL I: Symbole der Heilung
Symbole – die Sprache der Seele
Symbole fungieren als Vermittler zwischen den Welten. Sie vermitteln zwischen außen und innen, zwischen innen und außen, zwischen Körper und Seele. Sie wirken, wenn wir sie sehen, sie uns aufgemalt werden oder wenn wir durch Zeichen informiertes Wasser trinken – von außen nach innen. Aber es funktioniert auch umgekehrt: So vermitteln uns beispielsweise symbolhafte Träume in Bildern oder Metaphern Botschaften, sozusagen von innen nach außen. Botschaften, die heilen und Wandlung bewirken, aber auch Botschaften, bei denen wir zunächst unseren Verstand einsetzen müssen, um das „Rätsel Traum“ zu dechiffrieren und um die Botschaft eventuell durch einen Gedankenimpuls in eine Tat umwandeln zu können. Auch große Erfinder wie Thomas Alva Edison oder der Nobelpreisträger Albert Einstein haben die Lösung eines Problems zunächst im Traum in Bildform vor sich gesehen.
Es war der Schweizer Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung (1875–1961), der die Symbolforschung aus der Ecke des Verstaubten und Antiquierten hervorholte und neu belebte. So ist ein Wort oder ein Bild symbolisch, wenn es eben mehr enthält als das, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Im Märchen beispielsweise steht das Brot nicht nur für Nahrungsmittel, sondern ist gleichermaßen ein Sinnbild des Lebens.
Die griechische Übersetzung des Wortes „Symbol“ trifft es punktgenau: das „Zusammengehäufte“, das „Komprimierte“. So verweist ein kleiner Same – etwa der eines fast 100 Meter hohen Eukalyptusbaumes – auf den gesamten Bau- und Wachstumsplan in komprimierter Form. Er enthält die Anleitung zum Gedeihen des Baumes. Ebenso können wir die Symbolarbeit heilbringend einsetzen – wir müssen nur das richtige „Rezept“ zum Gesundwerden und Gedeihen finden.
EXKURS: C. G. Jung und die Urbilder der Seele
Die Symbolsprache der Seele entschlüsselte wie kein anderer der Psychologe Carl Gustav Jung, ein Schüler Sigmund Freuds. Ausgangspunkt seiner Forschungen waren die Träume von Patienten. Träume verhindern nach Jungs Meinung übermäßige seelische Belastungen oder körperliche Erkrankungen. Bei der Analyse von Patiententräumen stieß der Schweizer Psychologe auf Gemeinsamkeiten mit den bildlichen Darstellungen in fremden Kulturen und begann mit seinen ethnologischen Forschungen. Indem er die Kulturen verschiedener Völker verglich, die sich gegenseitig nicht beeinflusst haben konnten, filterte er aus Ritualen und Kulturprodukten immer wieder ähnliche Grundmotive heraus. Diese sogenannten „Archetypen“ sind der zentrale Begriff in seinem Standardwerk „Der Mensch und seine Symbole“.
Jungs Auffassung nach sind Archetypen Energiekomplexe, die allen Menschen gemeinsam sind und zum „kollektiven Unbewussten“ gehören. Der formlosen Triebkraft des Einzelnen wird durch die Archetypen eine emotionale Gestalt verliehen. Jung schrieb dazu in „Symbole der Wandlung“ (Gesammelte Werke Bd. 5): „Die Symbole funktionieren als Umformer, indem sie Libido aus einer ,niedereren‘ Form in eine höhere überleiten. Diese Funktion ist so bedeutsam, dass ihr vom Gefühl die höchsten Werte zuerkannt werden.“ Wichtige Archetypen, die C. G. Jung definiert hat, sind beispielsweise „Anima“ und „Animus“ – die jeweils weibliche (die „alte Weise“, die „große Mutter“ etc.) bzw. männliche Seite („Abstieg ins Totenreich“, der „Prinz“ etc.). Diese Urbilder der Seele können auch wachgerufen werden durch Begegnungen mit Menschen oder alltäglichen Symbolen. Nach Jung sprechen sie eine tiefere Schicht der Psyche an.
Symbole und Neurologie
Neuere Forschungen aus der Neurologie bestätigen, dass Symbole die Sprachgrundlage unseres Gehirns sind. Neurologen vergleichen das Gehirn mit seinen über 100 Milliarden Nervenzellen und über 100 Millionen Synapsen gern mit einem Computer: Das Gehirn ist der Computer, die Hardware – unser Geist eine Art Programm, sozusagen die Software. Und die Sprache des Geistes sind innere Bilder in Form von Symbolen, sie sind die Basis unserer Denkfähigkeit, unserer inneren Kommunikation.
Doch eine Dimension unterscheidet das menschliche Gehirn sehr wohl noch vom Computer: Die Symbole (Informationen) sind immer gekoppelt an Emotionen.
Während in unserem Gehirn innere Bilder und Symbole immer mit Emotionen verknüpft sind, kann ein Computer nur Symbole miteinander verknüpfen – aber eben nicht denken. Moderne Lernmethoden beziehen dieses Wissen immer mit ein, etwa NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) oder Mind Mapping: Wir lernen am besten, wenn die Information an ein Bild gekoppelt ist. So können Lerninhalte vom Kurzzeitgedächtnis in unseren Langzeitspeicher kommen – und dort auch bleiben.
Dass das Gehirn rege auf Symbole und Zeichen von außen reagiert, interessiert natürlich nicht nur Mediziner, sondern auch Marktforscher. Während die Wissenschaftler noch Details verschiedener Hypothesen diskutieren (siehe „Symbolverarbeitung = Intelligenz“, Seite 22f.), machen sich Marketingstrategen die Erkenntnisse zur Symbolverarbeitung schon zunutze: Im Dienst der großen Konzerne erproben sie die Einprägsamkeit und Erkennbarkeit von Marken. Jenseits aller Kodierungssysteme sind sie auf der Jagd nach den Urmustern menschlichen Denkens. So fand man beispielsweise heraus, dass „Rabattsymbole“ das Belohnungszentrum im Gehirn stark aktivieren; in der Folge werden innere Kontrollinstanzen gehemmt, und die Probanden in Studien kauften weitaus mehr als ohne den Reiz eines „Rabattsymbols“.
EXKURS: Bessere Gedächtnisfunktion durch innere Bilder
Das Denken in Bildern war bereits bei den alten Griechen bekannt und eine Disziplin der Rhetorik. Um 500 vor Christus erfand der Redner Simonides eine Gedächtniskunst, die er Mnemotechnik nannte. Dabei kleidete er die Inhalte einer Rede in Vorstellungsbilder und hängte sie imaginär an verschiedenen Plätzen im Vortragssaal auf. So konnte er stundenlang reden, ohne ein Manuskript zu benötigen.
Mnemotechniken sind seitdem immer wieder entwickelt worden, um die Kapazität des Gedächtnisses zu erhöhen. Moderne Forscher würden dies als ein Kodierungssystem bezeichnen, das unserem inneren Denken näher kommt als die Sprache. Auch der Guinessbuch-Rekordhalter im Merken von Gegenständen, Franz-Josef Schumeckers, macht es wie die alten Griechen: Er arbeitet mit der sogenannten „Routenmethode“. Wenn er sich größere Mengen an Daten merken will, bringt er diese in Verbindung zu einer vorher festgelegten Route in seinem Haus. Fantasievolle innere Bilder, versehen mit Emotionen wie Humor und Übertreibung, geben der Verknüpfung einen nachhaltigen Charakter: So kann er sich leicht die unterschiedlichsten Dinge merken, etwa eine Einkaufsliste: Tomaten verbindet er beispielsweise mit der Haustreppe, er stellt sich vor: Von dieser kommt eine wahre Tomatenlawine auf ihn zu – dieses innere Bild wird er im Supermarkt stets vor Augen haben!
Symbolverarbeitung = Intelligenz
Biophysiker und Neuroinformatiker, die seit Jahrzehnten versuchen, das Chaos im Gehirn abzubilden, sind sich sicher, dass das Gehirn nicht wie ein Computer funktioniert: Es verschlüsselt Informationen nicht in Nullen und Einsen wie ein digitales System.
Bei der Informationsverarbeitung in einem biologischen Nervensystem, sei es bei einer Schnecke oder Fliege, einem Affen oder Menschen, handelt es sich vielmehr um asynchrone, analoge Prozesse. So soll das Gehirn bei der Informationsverarbeitung eine Kodierung verwenden, die mit Symbolen arbeitet. Intelligenz beruht demnach auf Symbolverarbeitung.
Die Symbole stehen für ein Pendant in der Welt, für einen Stuhl oder einen Tisch oder auch für bestimmte Regeln. Solche Regeln können zum Beispiel die Umwandlung von Symbolen in Lautsprache sein oder die Grammatik, mit der man die Worte einer Sprache verwendet. Symbole sind die kleinsten Einheiten des Denkens, bedeutungstragende Atome, aus denen sich die menschliche Intelligenz zusammensetzt. Die Forscher, die im Bereich der „Künstlichen Intelligenz“ arbeiten, sprechen in diesem Zusammenhang von der „Physical-Symbol-Hypothesis“. Es gibt sie bereits seit Mitte der 1970er-Jahre und sie geht auf die beiden Computerwissenschaftler Alan Newell und Herbert Simon zurück.
Das Nervensystem – ein Riesencomputer?
Die Forscher nehmen an, dass das menschliche Gehirn angefüllt ist mit elementaren Symbolen, die durch Nervenzellen identifiziert werden. Jeder dieser Zellen sei ein bisschen Bedeutung angeheftet; sie sei aber auch vernetzt mit anderen Neuronen, die bei einem Denkvorgang, einer ldee oder Vorstellung an- oder abgeschaltet würden. Voraussetzung für die Beschreibung der Gehirnaktivitäten sei somit das Wissen darüber, welche bedeutungstragenden Zellen gerade „online“ sind; so könnten Experten in Erfahrung bringen, was das Gehirn denkt.
Während man einerseits davon ausgeht, dass die Welt durch Symbole adäquat im Gehirn modelliert wird, bedarf es andererseits eines Apparates, der sich mit logischen Schlüssen befasst und die Ergebnisse des Denkens in die physikalische Realität zurückübersetzt. Erst dadurch wird der Mensch zu einem rational agierenden Wesen. Das Gehirn reagiert also offensichtlich auf die Bildersprache der Symbolik. Das können wir uns auch für heilerische Zwecke zunutze machen.
Rituelle Körperbemalungen
Auch die Körperbemalungen in vielen Kulturkreisen enthalten Informationen. Sie dienten dem Jagd- oder Fruchtbarkeitszauber, religiösen Ritualen, signalisierten die Zugehörigkeit zu einem Stamm oder die spirituelle Verbundenheit mit dem Jenseits, wurden für Heilzwecke aufgemalt oder sollten böse Geister fernhalten. Die rituellen Körperbemalungen sind weltweit in allen Kulturen zu finden, etwa bei den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, mit den Gesichtstätowierungen aus geometrischen Zeichen, oder bei den Indianern Nordamerikas – bei ihnen kamen häufig Tätowierungen mit Tiersymbolen vor; oder man denke an die Linientätowierungen beim europäischen Steinzeitmenschen Ötzi und bei ägyptischen Mumien von hohen Priestern und Pharaonen …
Auch das „Bindi“, die rituelle Bemalung des dritten Auges auf der Stirn bei Hindus und Buddhisten, enthält reichlich Information: Mit seiner Hilfe soll man die Wirklichkeit hinter dem Schein erkennen können, es soll Schutz bieten vor Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben, und es soll den Träger selbst davor bewahren, anderen Schaden zuzufügen.
Rituelle Körperbemalungen auf Henna-Basis existieren heute noch von Marokko bis Pakistan, von der Türkei bis Indien. Die Tradition ist uralt. Den Gebrauch der Hennapflanze kann man durch Mumienfunde in Ägypten bis auf das Jahr 3000 v. Chr. nachweisen. Neben der rein kosmetischen Funktion sollen Henna-Paintings (Mehndi) auch eine schützende Wirkung entfalten. Klassisch ist die rituelle Körperbemalung im Rahmen von Verlobungs- und Hochzeitsfeierlichkeiten. In jedem Land des Orients haben sich dabei eigene Muster und Symbole herausgebildet. Bei manchen nordafrikanischen Völkern gehen die Bemalungen einher mit Heilungszeremonien. Viele Schamanen wissen durch Überlieferungen noch um die Kraft der Symbole und beziehen sie in ihre Rituale ein.
Bindi – traditionelle Betonung des dritten Auges.
In der westlichen Welt haben Tattoos und Bodypaintings seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Wenngleich dabei häufig die rituelle Ausrichtung fehlt, dienen sie doch seit Tausenden von Jahren dazu, Rangordnungen innerhalb einer sozialen Gruppe festzulegen. Das trifft für die australischen Ureinwohner ebenso zu wie für die Yakuza, die japanische Mafia. In unserem Kulturkreis braucht man nur an Rocker, Punker oder Gruftis zu denken, die sich durch Körperbemalungen von ihrer Umwelt abgrenzen. Daneben transportieren die benutzten Symbole auch noch andere Botschaften, und sei es nur: Ich bin cool, ich bin sexy, ich bin stark. Doch Vorsicht: Wer um die Kraft von Tattoos weiß, sollte sich genau überlegen, welches Symbol er sich dauerhaft an welche Stelle tätowieren lässt. Es besteht die Gefahr, dass es dabei zu energetischen Blockaden kommt. Auch die Akupunktur sieht viele dieser Eingriffe kritisch. Eine Dauerstimulation durch ein Piercing, das möglicherweise gerade einen Akupunkturpunkt trifft, kann alles andere als heilbringend sein.