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Vorwort
Donnerstag, 17. März. Anreise
Freitag, 18. März. Erste Gruppen
Samstag, 19. März. Ideen
Sonntag, 20. März. Nachtarbeit
Montag, 21. März. Nebel über Capri
Dienstag, 22. März. Vesuvio
Mittwoch, 23. März. Arbeit
Donnerstag, 24. März. R.I.P.
Freitag, 25. März. Requiem
Samstag, 26. März. Einigung
Sonntag, 27. März. Die Blaue Grotte
Montag, 28. März. Gestrafftes Programm
Dienstag, 29. März. Partitur
Mittwoch, 30. März. Besuch
Donnerstag, 31. März. SOKO
Freitag, 1. April. Jericho
Samstag, 2. April. Proben
Sonntag, 3. April. Limoncello
Montag, 4. April. Auflösung
Dienstag, 5. April. Üben
Mittwoch, 6. April. Avanti, Avanti!
Donnerstag, 7. April. Noch viel zu tun
Freitag, 8. April. Im großen Saal
Samstag, 9. April. Concerto
Sonntag, 10. April. Abschied
Montag, 11. April. Abreise
Dienstag, 12. April. Fischerknaben
Eine Woche auf Ischia
Nachwort des Verlegers
Noch ein Nachwort
Adi
Mira
Michaels
Die
Melodie
der
Faraglioni
Verlag des Instituts Drachenhaus
© 2013-2017 Babenhausen, Süd-Hessen
Autor
Adi Mira Michaels
Titel
Die Melodie der Faraglioni, eine gayle &
musikalische & Liebes-Geschichte
Verlagsort
Babenhausen, Süd-Hessen
Verlag
Verlag des Instituts Drachenhaus © 2017
Volumen
Als Papierausgabe 402 Seiten
Grafik
90 Grafiken und Zeichnungen
Lektorat
Wolfgang Schade, Michael Hoffmann
Copyright
© 2013 Alle Rechte beim Verlag.
4. vollkommen überarbeitete Auflage 2017
Texte
von Adi Mira Michaels
Grafiken und Titelgestaltung
vom Verlag.
Die Grafiken zum Film „Avanti, Avanti“ entstammen dem Film,
die des Hotels aus dem Punta Tragara auf Capri
Umsetzung zum eBook
Im Verlag, mit Jutoh
Druck und Fertigung
Im Verlag
ISBN
978-3-932207- Print -38-9, ePub -40-2
Ein eBook ist im Vergleich zum gedruckten Buch sehr viel einfacher, flexibler zu handhaben und natürlich auch günstiger in der Herstellung. Daher können eBooks auch günstiger verkauft werden – ein Ziel, das die Bücher von Adi Mira Michaels jederzeit einhalten können. Alle Bücher gibt es zum niedrigen „Taschengeldpreis“ blitzschnell im Download, viele davon auch im hochwertigen Print zum Anfassen und auch Verschenken.
Bei erotischen Geschichten hat das eBook den Vorteil, dass keiner Sie, den Leser mehr „dumm“ anschaut, weil Sie „so etwas“ lesen.
Bei Problemen mit dem eBook wenden Sie sich bitte unter Vorlage der Kaufquittung direkt an den Verleger: mh@verindrach.de
Adi Mira Michaels ist, wie Sie sicherlich schon vermutet haben, ein Pseudonym. Hinter ihm steht ein bekannter Sachbuchautor, der erst spät auch seine literarische Ader entdeckt hat und unter diesem Künstlernamen nicht nur dieses Buch, sondern auch andere gay-erotische Kurzgeschichten veröffentlicht.
Treten Sie mit dem Autor in Verbindung! Unter adimira@verindrach.de oder auf Facebook unter Adi Mira Michaels. Wir freuen uns über jedes „Gefällt mir!“ und mehr!
Dank gebührt meinem ehemaligen Partner Wolfgang (er möchte nicht namentlich genannt werden, er ist zu scheu), der eine der Korrekturen gelesen hat.
Alle Charaktere und Geschichten in diesem Roman sind frei erfunden. Eventuelle Übereinstimmungen mit lebenden oder toten Personen wären rein zufällig.
„Lesen ist Kino im Kopf“ – dieses uralte Motto habe ich schon in meiner Kindheit erfahren und selbst erlebt. Ich war derjenige, der mit einem Stapel Bücher unter dem Arm geklemmt, auf dem Pausenhof in einer Ecke stand und las, während die anderen herumtobten. Der pro Woche bis zu sieben Bücher aus der Stadtbibliothek auf dem Fahrrad nach Hause fuhr und dort verschlang. Der sich in die Geschichten hinein „träumte“, bis sie sich im Kopf direkt abspielten.
Das war vor 35 Jahren so und so ist es auch noch heute. Wenn mich ein Buch besonders fasziniert, brauche ich es nur aufzuschlagen, schon beginnt der Film, weiter zu laufen. Die Figuren bekommen Gestalt, ein Gesicht, ein Aussehen und wenn ich dann eine Verfilmung tatsächlich im Kino oder Fernsehen sehe, so bin ich oft maßlos enttäuscht, dass die Schauspieler ganz anders aussehen, als sie sich vor meinem geistigen Auge dargestellt haben. Bei „5 Freunde“ war das bei den damaligen Verfilmungen ebenso, wie bei den modernen Remakes. Andere, wie zum Beispiel „Shogun“ entsprachen im Film genau den Vorstellungen, die ich viele, viele Jahre zuvor gehabt habe.
So ging es mir auch beim Schreiben mit diesem Roman. Eigentlich sollte der Erzähler Hendrik Heintje nur Heintje heißen. Doch beim Schreiben hat sich ständig der Name „Hendrik“ in meinen Gedanken breit gemacht, so, als wollte mir die Figur sagen „Ich will aber nicht Heintje heißen, nicht mit dem Rufnamen. Ich heiße Henry oder Hendrik. Und ich bin einsam. Such endlich mal jemanden für mich!“
Versuchen Sie´s einfach auch. Natürlich können Sie nicht die Augen schließen, um den „Film“ besser sehen zu können, denn dann könnten Sie ja nicht mehr weiter lesen.
Aber schalten Sie den „Projektor“ in Ihrem Kopf nicht aus.
So macht es viel mehr Spaß.
Ihr Adi Mira Michaels,
Sommer 2013
Ich freue mich, dieses Buch in der vierten Auflage im November 2017 vollkommen neu gestaltet zu haben. Es wurde nicht nur noch einmal korrigiert, vor allem aber wurden alle Bilder vollkommen überarbeitet, der Satz wurde überarbeitet. Ich freue mich über Ihr Lesevergnügen!
Ihr Adi Mira Michaels
November 2017
Die Schiffssirene im kleinen Hafen von Capri ertönte. Wieder war die Fähre vom Festland her angekommen und hatte neue Gäste abgesetzt.
Wir konnten die Fähre nicht sehen und die Sirene nicht hören, doch wir wussten, dass heute fast jede Stunde eine Fähre von Napoli oder Sorrento auf Capri anlegen würde. Und fast jede davon brachte uns neue Gäste. Der kleine Hotelbus war unentwegt unterwegs zwischen Hafen und Hotel. Es waren zwar nur knapp 3km – aber diese 3km hatten es in sich, das sage ich Ihnen.
Ach, entschuldigen Sie, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt.
Mein Name ist Hendrik Heintje van Damm und ich bin Ihr Erzähler in dieser Geschichte. Sie lachen über den zweiten Vornamen? Ja, das habe ich auch, damals bei der Taufe – ich habe mich gekringelt vor Lachen. Aber Heintje ist in Holland ein ganz normaler Vorname und ich stamme aus den Nederlands, wie der Rest meines Namens auch unschwer erkennen lässt.
Wir befinden uns am Anfang – und auch bis fast am Ende der Story – auf Capri, der berühmten kleinen Insel vor der zauberhaften Küste von Sorrent, natürlich in Italien. Ich habe während des einen Monats Tagebuch geführt und dies hinterher zur Geschichte umgeschrieben. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, zum Beispiel beim abgerissenen Ohr meines Plüsch-Teddybären von Steiff, dass ich nichts dazu gedichtet habe. Alles, was ich hier berichte, hat sich tatsächlich so zugetragen.
Auch das Hotel existiert, aber die Ereignisse habe ich nur auf dieses Hotel zugeschnitten und geschrieben, sie fanden in einem anderen Hotel statt, ebenso, wie alle weiteren Namen der Personen in meiner Geschichte ausgetauscht wurden.
Es heißt zwar immer, „Viel Feind, viel Ehr´“, aber auf die „Ehre“, von einem namentlich genannten Teilnehmer hinterher gelyncht zu werden, verzichte ich gerne. Viele mögen sich zwar in den Personen wiedererkennen, doch das spricht nur für meine korrekten Notizen, andere werden sich nicht wiedererkennen wollen. Würde ich mich an Ihrer Stelle auch nicht unbedingt (Hallo Levente!).
Wenn Sie, lieber Leser, sich persönlich in der Geschichte wieder finden, so bedenken Sie bitte, dass Sie eventuell ein eBook in der Hand haben und kein normales Buch. EBook-Reader reagieren meist recht empfindlich darauf, wenn man sie in die Ecke feuert. Bücher sind da weniger schwierig.
Tja, auch neue Technik muss nicht unbedingt nur Vorteile haben.
Alle anderen Leser, vornehmlich die männlichen, werden das eBook zu schätzen wissen. Denn auch wer die Hände in den Schoß legt, braucht nicht untätig zu sein – und die Spritzer lassen sich von dem Reader sehr viel leichter abwaschen, als von Papier. Denn eines sollte Ihnen von vornherein klar sein: ich nehme kein Blatt vor dem Mund und ich beschönige oder verschleiere nichts. Bei mir werden Tatsachen als Tatsachen ausgesprochen und wenn ich mal bei etwas nicht dabei war, dann habe ich mir darüber berichten lassen.
Ich habe kein Problem damit, meine Familie auch nicht. Ich bin schwul, von Geburt an, schon immer so gewesen – sozusagen in der Wolle gefärbt. Wir in Holland haben damit wenig Probleme, denn Holland ist ein kleines Land und wenn da jeder produktiv rumbumsen würde wie die Karnickel, dann wüssten wir in ein paar Jahren gar nicht mehr, wohin mit all den Leuten. Also haben wir nichts dagegen, wenn die einen oder anderen mal nicht so fruchtbar sind.
Ach, eine kleine „Verfälschung“ muss ich Ihnen doch noch beichten: auch, wenn oder gerade weil all unsere Mitschüler und Lehrer aus verschiedensten Ländern der Welt gekommen sind, war eine der Aufnahmebedingungen für dieses Frühjahrsseminar, dass alle englisch reden könnten. Ich habe daher alle Dialoge in nur einer Sprache, der Sprache dieses Buches, wiedergegeben, es macht es auch für Sie, liebe Leser, einfacher – wer spricht schon so viele Sprachen.
Doch, Moment mal, ich höre da gerade was. Bitte lesen Sie derweil weiter, ich melde mich wieder!
Die große Standuhr in der Lobby schlug gerade elf Uhr, als der hoteleigene Kleinbus mit quietschenden Reifen vor dem Portal des Punta Tragara auf Capri hielt. Hausdiener Sergio, eigentlich ein Russe, hatte sich die capresische Fahrweise so schnell angewöhnt, dass er die Wettrennen, die er sich mit anderen Hotelbussen und öffentlichen Fahrzeugen auf der engen Serpentinenstraße lieferte, im Regelfall auch noch gewann.
Dementsprechend blass bis grünlich waren die Gesichter der fünf Fahrgäste, die sich immer noch zitternd und wackelig auf den Beinen aus dem alten Fiat zwängten. An der Überfahrt mit der Fähre von Neapel nach Capri kann es kaum gelegen haben, denn wie ein Blick aus den Fenstern oder von einer der vielen Terrassen aufs Meer zeigte, war dieses heute ausgesprochen ruhig.
Professorin Schwester Hubert und die Hotelangestellte Anna standen an der Rezeption, begrüßten die Ankömmlinge, verglichen sie mit ihren Anmeldelisten und händigten schließlich die Zimmerschlüssel aus.
Fiorina, das Blümchen, hatte in der Rezeption ein gekühltes Buffet aufbauen lassen und es eigenhändig reichlich mit belegten Broten, auf italienisch Tramezzini genannt, bestückt, sowie mit heißen und kalten Getränken. Heute, am Anreisetag, würden ständig hungrige junge Leute ankommen, ein gemeinsames Essen war erst für den Abend geplant.
Aksinia Miranowa hatte jedoch keinen Blick für Buffet und Essen. Sie hatte schon im Flieger den ungenießbaren Fraß gerne von sich geschoben, um nicht auf der Fähre bei Null-Seegang die Fische zu füttern. Die Busfahrt hierher hatte ihr ganz den Appetit verdorben. So stolperte sie mehr, als dass sie ging, kletterte immer wieder über ihre eigenen Koffer und Instrumente, als sie versuchte, mit allen Taschen gleichzeitig die Treppenhäuser zu erklimmen UND ihr Zimmer zu finden.
Natürlich gab es auch Kavaliere unter den Studenten, doch alle frisch Ankommenden hatten mit den gleichen Gepäckproblemen zu kämpfen und die wenigen, die ihre Instrumente nicht dabei hatten (wie die Klavier- und die Harfenspieler), waren dafür im Regelfall mit mehreren Koffern bewaffnet.
Sergio hatte den Bus schon wieder vom Hof gefahren, war dabei so knapp an einer der schillernden Puttenfiguren vorbeigerauscht, dass diese im Fahrtwind bedenklich schwankte, sich aber dann entschied, dass ein Sergio allein ihr den seit rund hundert Jahren zugesagten Standplatz nicht streitig machen würde. Sie blieb stehen, wenn Kenner auch behaupteten, ihr Gesichtsausdruck sei mit jeder dieser Attacken auf ihr Leben etwas düsterer geworden.
Eine halbe Stunde später spuckte der Bus wieder Neuankömmlinge aus, diesmal waren es vier, darunter zwei Schwarze. Es muss also der Flieger aus den USA rechtzeitig gelandet sein. Diesmal hatte der Bus erheblich weniger Geschwindigkeit an den Tag legen können, um die Serpentinen hinauf zu eilen. Maggie Mitchell wog mit ihren 120kg nicht nur mehr, als einige andere Studentinnen zusammen, ihr tiefschwarzer Alt hatte nur einen Ton von sich geben müssen und Sergio war freiwillig zahm geworden und langsamer gefahren.
Und so ging es den ganzen Tag weiter, bis endlich gegen 17 Uhr die allerletzten Gäste eintrafen und wenigsten die Putten auf dem Hof Ruhe fanden.
Tramezzini hin oder her oder auch, dass diese in Italien als normaler Mittags-Snack galten, die Gäste waren zum großen Teil jung und damit von sich aus hungrig – und auf der anderen Seite wurde es langsam Zeit fürs Dinner. So klang der eigens installierte Gong wohlklingend und die knurrenden Magennerven beruhigend durch die Stockwerke, als Fiorina zum Abendessen rief.
Anhand eines Orientierungsplans, den jeder Ankömmling an der Rezeption in die Hand gedrückt bekommen hatte, fanden sich auch die letzten Gäste nach einer viertel Stunde im Speisesaal ein. Er erinnerte in den Ausmaßen und der Einrichtung eher an ein veritables französisches Schloss, denn an ein Hotel in Italien, doch die aktuelle Aufteilung mit langen Tischreihen und Bänken, sowie einem erhöhten Platz für die Lehrer, machte eher den Eindruck eines – allerdings sonnendurchfluteten – Klein-Hogwarts aus Harry Potter.
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen fast waagrecht in den Saal und illuminierten Marmor und Möbel in unwirklichem Rot-Gold.
Auf der „Bühne“ saßen fünf Personen, von denen lediglich drei den Gästen schon aus dem Prospekt bekannt waren, eine weitere war der Hausdiener Sergio und die letzte Person, ein kleines unscheinbares Männchen unverkennbar italienischer Abstammung, war noch unbekannt.
Die mittlere Gestalt erhob sich, klopfte mit der Gabel an ihr Glas und begann:
„Liebe Studentinnen und Studenten,
Ich freue mich, Sie alle hier herzlich willkommen heißen zu dürfen.
Sie alle haben Hunger – wir auch – daher mache ich es jetzt ganz kurz, bitte Sie aber, nach dem Essen in diesem Raum zu verbleiben, damit ich die restlichen Informationen loswerden kann.
Nur in ganz kurzer Vorstellung für Sie alle:
Auf der linken Seite sehen Sie Professorin Gwen Lindström, daneben Professorin Schwester Hubert vom Orden der Karmeliterinnen, rechts neben mir Signore Antonio di Capri, den Besitzer dieses Hotels und daneben, den tollkühnen Rennfahrer Sergio, den Hausdiener. Der Name meiner Wenigkeit lautet Norbert Streicher, ich bin ebenfalls Musikprofessor und einer Ihrer Lehrer auf diesem Symposium.
Fiorina“ – er deutete auf eine circa 160x160cm durchmessende Kugel mit zwei Armen und zwei Beinen in einer Seitentür, „die charmante Köchin dieses Hauses wird uns alle in den nächsten Wochen mit italienischen Köstlichkeiten verwöhnen und ich für meinen Teil freue mich schon ungeheuer darauf. Ich wünsche nun erst einmal Guten Appetit!“
Höflicher Applaus dankte seinen Worten, vermutlich galt er aber eher der Eröffnung des Buffets.
Ah, da sind Sie ja wieder. Alles mitbekommen? Nein? Ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht. Also keine Angst, es kommt schon noch.
Ich wollte mich nur mal ganz kurz melden, ich habe einen fürchterlichen Hunger und mal sehen, was wir nach dem Buffet alles erfahren.
Aber hier, dieses Buffet! Es ist zum Niederknien. (Wenn da nicht so viele Leute drängeln würden, täte ich es auch. Ich mag es nur so ungern, wenn man mir kraftvoll auf die Unterschenkel tritt.)
Ich sag nur mal kurz, was ich da so alles sehe, und hoffe, Ihnen tropft dabei das Wasser aus dem Mund, so, wie mir auch.
Ich sehe Parmaschinken, knuspriges Baguette, Butter, Coppa di Parma, Parmesan gehobelt. Dann eine große Auswahl an verschiedenen Salaten, eine herrlich duftende Suppe zieht mich in ihren Bann, was ist es? Ach, eine Gemüsesuppe, also eine Minestrone. Ja, staunen Sie nur! Ich liebe Essen und daher habe ich mir vor der Reise ein paar italienische Kochbücher angesehen. Will ja schließlich wissen, was ich da in mich hineinstopfe…, scusi, verzehre.
Die große Pfanne Lasagne ist schon nicht mehr so groß, hier muss ich mich wohl beeilen, aber da hinten sind noch recht unentdeckt Schnitzel in Weißwein und herrlich glänzende Hühnchenteile mit Kräutern. Und da! Ein richtiges Tiramisu, hoffentlich hat die liebe Fiorina noch mehr davon, das reicht auf keinen Fall für uns alle. Immerhin sind wir fast 30 Mann.
Noch eine Silbe zur Köchin, bevor ich jetzt was esse: sie heißt Fiorina. Ich hab schon mal nachgeschlagen. Das heißt „Blümchen“. Na, wohl eher doch „Butterblume“ oder gar „Fette Henne“.
Bis später!
Das Abendessen verlief so friedlich, wie ein Ansturm von 30 hungrigen Mägen auf ein einziges Buffet wohl verlaufen kann. Zumindest wurden am Schluss keine von Gabeln durchstochenen oder von Tranchiermessern aufgespießte Hände oder andere Gliedmaßen auf dem Buffet gefunden.
So groß der Andrang an einem Buffet am Anfang immer war, so schnell war auch wieder Schluss. Nach einer Dreiviertelstunde drangen nur noch Geräusche der Verdauung an die Ohren der Symposiumsleitung. Bis auf den einen oder anderen ganz Unersättlichen, saß der Rest gemütlich und wohl gesättigt in ihren Stühlen. Bereit, um beim nachfolgenden Vortrag selig einzuschlafen.
Prof. Norbert Streicher klopfte wieder an sein Glas.
„Wie wir alle mit Freude sehen, hat es Ihnen sehr gut geschmeckt. Ein Hoch und vielen Dank an die fabelhafte Köchin und ihre Crew.
Liebe Freunde der Musik – und offensichtlich dieses Buffets,
Ich heiße Sie alle hiermit offiziell und ganz herzlich willkommen zu unserem diesjährigen Symposium ´Noten sind Farben für die Ohren´. Sie alle sind Musikbegeisterte und haben teilweise Ihre Freizeit, teilweise ein Teil Ihrer Studienzeit, auf alle Fälle aber auch Geld geopfert, um hieran teilnehmen zu können.
Unser ganz besonderer Dank geht in diesem Jahr an Antonio di Capri, den Besitzer des Hotels Punta T, der uns mit offenen Armen dieses Jahr willkommen geheißen hat. Wie Sie schon gesehen haben, ist dieses Haus ein ganz nobler Schuppen, wenn ich mich mal so salopp ausdrücken darf“, Gelächter und Applaus unterbrachen ihn, „das Hotel hat 5 Sterne, die es auch überall auf dieser Welt erhalten würde, also nicht nur in Reisekatalogen windiger Anbieter, es ist ein First-Class-Superior-Haus mit Konditionen, für die eine alte Oma normalerweise lange stricken muss.“ Erneutes Gelächter.
„Signore di Capri ist ein echter Musikliebhaber, daher hat er sein Haus eigens für uns nicht nur gut einen Monat früher als sonst geöffnet, sondern überlässt es uns auch zu Konditionen, von denen andere Gäste nur träumen können.
Ein besonderer Applaus für Mr. Di Capri!“
Di Capri erhob sich und nahm den donnernden Applaus entgegen. Einige der Studenten hatten bereits im Zimmer die „Schrankpreise“ entdeckt, die bei ab circa 380 Euro lagen. Pro Zimmer und Nacht, ohne Verpflegung. Es hatte sich während des Essens sehr schnell herum gesprochen, was dieses Hotel im Normalfall gekostet hätte und was Sie dafür bezahlten. Der Applaus kam vom Herzen und von den Brieftaschen – der Eltern.
Streicher hob die Hand und die Menge verstummte wieder.
„Wie Ihnen aus Ihren Anmeldeunterlagen bekannt ist – dieses Jahr hat sich auch nichts geändert – besteht der Lehrkörper aus Professorin Gwen Lindström aus Dänemark, Professorin Schwester Hubert aus der Schweiz und mir, Professor Norbert Streicher aus Deutschland.
Wir drei werden in den nächsten drei Wochen versuchen, aus dem buntgemischten Haufen von Studenten aus vielen Ländern der Welt, vielen Kulturkreisen und noch mehr Sprachen ein gemeinsames Orchester mit einer eigenen Komposition zu bilden, um das Motto des Symposiums zu vollenden:
Sie sind 23 Studenten verschiedener Musikakademien, -hochschulen und -colleges und die einzige Auswahl, die wir versucht haben im Voraus zu treffen, waren Ihre Hauptinstrumente. Neben Ihren Leistungen natürlich.“
Gelächter.
„Morgen früh nach dem Frühstück werden wir drei Gruppen bilden, von denen jede eine Teilaufgabe erhält, die durchzuführen ist. Wir besprechen dies aber im Detail morgen.
Heute nur noch ein paar ´technische´ Details.
Wie gesagt, das ist ein Fünf-Sterne-Plus-Haus und ich erwarte von Ihnen allen, dass Sie sich auch dementsprechend benehmen. Dieses Hotel verfügt über alle Annehmlichkeiten, die Sie sich vorstellen können, aber nicht alle sind jetzt für Sie schon verfügbar.
So ist die Wellnessabteilung erst ab dem nächsten Wochenende und dann nur Sauna und Whirlpool geöffnet. Die anderen Behandlungen müssten Sie aus eigener Tasche bezahlen, glauben Sie mir, das würde Ihr Budget für die nächsten Monate sprengen.
Von 6 Uhr morgens bis 24 Uhr nachts ist der Fitnessraum für uns alle geöffnet.
Ansonsten haben Sie hier nicht nur Übernachtung und Frühstück, keine Halb- und keine Vollpension, sondern ALL-Inclusive! Es ist alles mit dem bereits bezahlten Preis abgegolten!“
Wieder ein donnernder Applaus.
„Einer der Swimmingpools außen ist beheizt, der andere nicht. Der beheizte ist der mit dem irren Ausblick. Nun ja, Sie werden es schon merken, wenn Sie in den falschen gesprungen sind.“
Verhaltenes Lachen und Glucksen.
„Frühstück gibt es von 7 bis 8 Uhr, Mittag um 13 Uhr und Abendessen um 20 Uhr. Jedes Mal in Büffetform. Wer nicht kommt zur rechten Zeit – Sie kennen den Satz.
Der Unterricht beziehungsweise die Gruppenarbeit ist in zwei Blöcke unterteilt, der eine von 8.30 bis 12.30 Uhr und der zweite von 15.00 bis 18.00 Uhr. In der Zeit zwischen Mittagessen und 15.00 Uhr ist freie Übungszeit an Ihren mitgebrachten oder den vorhandenen Instrumenten. An Sonntagen ist frei, wir nehmen Vorschläge für Ausflüge gerne entgegen, bieten aber auch eigene Ideen an.
Wer kein Klavier, Kirchenorgel oder Harfe mitgebracht hat, für den stehen hier in den ausgewiesenen Übungsräumen Instrumente zur Verfügung. Sie finden Sie auf dem Laufplan, den Sie am Anfang erhalten haben. Sie werden ihn im Übrigen noch ein paar Tage brauchen, also immer schön einstecken.
Das Hotel hier ist dem Felsen abgetrotzt, kein Zimmer ist wie das andere – Sie können sich hier blendend verlaufen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Gestern gab es diese Zettel noch nicht…“
Er setzte sich und ließ den Applaus geduldig auf sich einprasseln.
Gwen Lindström erhob sich und bat ihrerseits um Ruhe.
„Auch ich möchte Sie alle ganz herzlich hier begrüßen, keine Angst, ich mache es kurz.
Wie mein verehrter Kollege Streicher schon sagte, stellt das Ziel des Symposiums eine Komposition dar, die als Konzert aufgeführt werden wird. Ein Konzert, an dem Sie alle teilnehmen werden. Wir führen es jedoch nicht hier, sondern in Neapel in einer großen Musikhalle auf – Capri hätte zu wenig Einwohner dafür.
Strengen Sie sich also an, es werden mehr Menschen kommen, als Sie sich vorstellen können! Danke.“
Als der Applaus sich wieder gelegt hatte, erhob sich als letzte Schwester Hubert:
„Gruezi, Gott zum Gruße, Salam aleichem und Shalom!
Ich weiß, dass es ungewöhnlich ist, wenn vor einer solch gemischten, illustren Gruppe von jungen Leuten eine Nonne eines römisch-katholischen Ordens steht. Ich darf meine Tracht nicht ablegen, aber sehen Sie mich doch bitte ganz einfach als eine ganz normale Musiklehrerin. Ich verspreche Ihnen im Gegenzug auch, dass ich Sie nicht mit Kirchenliedern traktieren werde.
Wer allerdings zur Morgenandacht kommen möchte, für den steht in Raum 223 von 8 bis 8.15 Uhr die Tür offen. JEDER ist eingeladen, egal, welcher oder ob überhaupt einer Religion er angehört.
Und noch eine Bitte der Hausleitung:
Das Haus hier hat einen ganz besonderen Bewohner, den es zu respektieren gilt. Er heißt Carlos Gigante und ist seit 6 Jahren der Hauskater.“
Wie auf Befehl betrat ein 7kg-Kater mit blau-grauem Fell und bernsteinfarbenen Augen majestätisch den Raum.
„Er hat den ganzen Winter über das Haus bewacht, von Mäusen und Ratten frei gehalten, auf seine Bezugspersonen verzichtet und wurde nur von den Nachbarn gefüttert.
Es wird dringend darum gebeten, das Tier und allgemein auch andere Tiere zu respektieren. Bitte füttern Sie ihn nicht, auch nicht, wenn er bettelt (was er meistens tut, wie ich gehört habe), er ist nicht verhungert und schon gar nicht am Verhungern. Die Küche versorgt ihn mit ungewürzten Fleisch- und Fischresten, das ist für ihn besser, als Essen von unseren Tellern.
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass Katzen generell wasserscheu sind und dass es für den Kater auch kein Spaß ist, im Pool zu landen!“
Sie setzte sich und eine Mischung aus Gelächter und Applaus brandete auf.
Streicher erhob sich noch einmal:
„Das war´s erst mal für heute, packen Sie Ihre Sachen in die Schränke, soweit noch nicht geschehen und gehen Sie bald zu Bett. Aber ich weiß, wie es ist, wenn man jung ist, da will man nicht ins Bett. Die Terrassen sind beleuchtet, der Ausblick ist zu jeder Tages- und Nachtzeit grandios. Machen Sie so viele Fotos, wie Sie wollen, das ist so ungefähr das Einzige, was auf Capri nichts kostet. Bei der Atemluft sind wir uns da noch nicht so ganz sicher.“
Lachen.
„Wer im Übrigen mal raus aus dem Hotel möchte, möge es sich gut überlegen. Capri ist recht klein, sehr, sehr teuer und nicht gerade für Jugend-Urlaube eingerichtet. Discos und Krach finden Sie auf dem Festland, aber um diese Jahreszeit fährt die letzte Fähre um 20 Uhr. Zurück. Da hat die Disco noch nicht mal angefangen.
Ich kann Ihnen nur raten, hier zu bleiben, auch hier im Hause, so einen Urlaubsort wie hier können Sie sich die nächsten Jahre nicht leisten und wer einen Tag fehlt, weil er nicht da ist, der gefährdet damit sein Symposiums-Zeugnis. Und darauf sind Sie ja alle scharf.
Und jetzt wünschen wir eine gute Nacht!“
Carlos Gigante, erhob sich vornehm und schritt voran auf die Terrasse. Einige Studenten folgten ihm.
So, bevor auch ich jetzt meine Kamera aus dem Zimmer hole und unvergessliche Bilder schieße, noch kurz ein Gesamteindruck von dem Haus. Nichts von dem, was der Streicher gesagt hatte, ist übertrieben. Es ist eines der teuersten Hotels dieser Insel und eines der luxuriösesten. Dass in der einen oder anderen Ecke Staub liegt, hängt sicher nur damit zusammen, dass es einen Monat früher und nur mit einer Minimalbesetzung nur für uns eröffnet wurde.
Die Studenten haben, sofern es nicht gerade Geschwister sind, alle Einzelzimmer erhalten, die jedoch Doppelzimmer zur Einzelbenutzung sind. In meinem Fall mit Marmorbad, Marmorfußboden, tollem Ausblick und einem riesigen runden (!) Bett – hoffentlich bleibe ich da nicht alleine!!!
Die Lehrer haben die Suiten bekommen, soweit ich das im Plan erkennen konnte.
Und nun Tschüs, bis morgen!
Die Studenten hatten sich zumindest am ersten Abend an die Empfehlungen des Professors gehalten und erschienen alle ausgeruht und pünktlich gegen sieben Uhr zum Frühstück. Danach sah es aus, als hätte eine Horde plündernder Soldaten das Feld verwüstet, Soldaten, die seit Wochen nichts mehr gegessen hatten.
In der Pause nach dem Frühstück gingen die meisten nach außen auf die Terrassen, befanden, dass es gar nicht so kalt sei und äußerten den Wunsch, morgen bei entsprechendem Wetter auch außen frühstücken zu können. Gerade die Raucher wünschten das.
Seelischen Beistand hatte an diesem Tag niemand nötig.
Nur Aksinia Miranowa und Anja Polatowskaya drückten sich etwas in der Nähe des provisorischen, dunklen Andachtsraums herum, entschieden sich dann aber für die Anbetung der Göttlichkeit in der Natur und außerhalb des Verlieses.
Zuerst wurde vereinbart, dass die „Amtssprache“ während der drei Wochen Englisch sein würde. Natürlich war es nicht verboten, sich in anderen Sprachen zu unterhalten.
Dann definierten die drei Professoren noch einmal das Ziel:
Ein gemeinsames Konzert aller Studenten
Klangrichtung orchestral, modernes Orchester
als Kompositionen standen schon im Vorfeld eine Reihe zur Auswahl, über die im Laufe dieses Tages entschieden werden sollte, ob und welche Teile von ihnen verwendet werden
drei Wochen minus 3 Tage Zeit für Zusammenstellung, Kompositionsänderungen und letzte Proben mussten reichen.
Endlich kamen wir einmal dran. Wir sollten / wollten / mussten uns vorstellen, um überhaupt einen Überblick zu bekommen, wer denn alles da war und was der-/diejenige konnte. Die Organisation war sehr gut, ein guter Geist hatte die Anwesenheitslisten in eine Tabelle übertragen und Platz für allerlei Notizen gelassen. Zudem eine Spalte für die Gruppe, zu der er gehören würde und eine für die Instrumente.
Es wäre zu schön gewesen, wenn die Zuteilung zu den Gruppen mit einem „sprechenden Hut“ wie bei Potter stattgefunden hätte – Ihr merkt schon, ich bin ein echter Fan von Harry, wobei ich den Ron aber ehrlich gesagt viel süßer finde. Die Figur, nicht den Schauspieler.
Ich erspare Euch die ganzen langweiligen Vorstellungen der Einzelnen, lege Euch aber eine Liste der Studenten hier mit bei. Die „individuelleren“ Daten habe ich mit der Zeit nachgetragen.
Aber zu einigen muss ich gleich noch was sagen.
James Cornwell. Er stellte sich vor mit „Cornwell, James Cornwell“ und orderte in der imaginären Runde einen Wodka-Martini, geschüttelt, nicht gerührt. Er ist super-groß, hat blaue Augen und braunes Haar und sieht hervorragend aus. Er bezeichnet sich selbst aus James Bond Fan, spielt aber mit der Geige und nicht mit der Pistole.
Jeremia Hundertson aus den USA hätte ich nun erst mal nicht gerade als Mann erkannt. Er trägt die wasserstoffblonden Haare in der gleichen Frisur, wie Marilyn Monroe, hat heute Morgen das kurze Schwarze aus „Some like it hot / Manche mögen´s heiß“ an, in dem Marilyn „Running wild“ singt und stellte sich als Marilyn II vor.
„Eigentlich heiße ich ja Jeremia Hundertson, aber das muss ein Fehler vom Standesamt sein. Eigentlich bin ich die Reinkarnation von Marilyn Monroe und heiße heute Sugar Cane. Und wisst Ihr was, Kinder? Ich spiele sogar die Ukulele!“
Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie da die Meute gebrüllt hat! Noch dazu hatte er dieses winzige Zupfinstrument dabei und begann tatsächlich, „Running Wild“ anzustimmen.
Als er fertig und der Applaus abgeebbt war, fragte er in die Runde: „Wer möchte Josephine und Daphne sein?“
Es war die heißeste Vorstellung an diesem Vormittag.
Professorin Lindström meinte nur dazu „Dann passen Sie bloß auf, dass ich nicht Sweet Sue werde!
Bieeeennnnstock!“, rief sie nach Professor Streicher.
„St. Jonathan Smythe“ hatte entweder diesen Namen tatsächlich oder er war bereits so in seine Lieblingsfigur, ebenfalls James Bond, geschlüpft, dass er nur diesen Namen angab. St. John Smythe (sprich: Sin-Dschinn-Smeith).
Ich weiß nicht, ob ich ihn mal darauf hinweisen sollte, dass nach 50 Jahren James Bond dieser immer noch weiß und nicht schwarz wie Ebenholz ist. Und er war bis heute kein Amerikaner.
Die Brüder Neupelt aus Deutschland waren eineiige Zwillinge, die sich extra die Haare unterschiedlich gefärbt hatten, damit wir sie hier besser auseinanderhalten würden können. Der eine, ich glaube Bernd, war aschblond, während Horst sich in Kastanie hatte colourieren lassen.
Aus Ungarn waren auch zwei Brüder da, Bence & Levente, also ich weiß nicht, die hatten so richtige Bauernmanieren beim Essen, die hättet Ihr mir vermutlich nackt auf den Bauch binden können und nichts wäre passiert.
Neben den zwei Asiatinnen, der Chinesin „Jenai Ming“ – „Jenai“ heißt so viel wie „Frau mit goldenem Herzen“ – und Yoko Hamani aus Japan fiel eine Frau noch ganz aus dem Rahmen: Maggie Mitchell. Ein Pfundsweib – oder eher ein schlanker 5-Tonner? Kohlrabenschwarz, mindestens wenn nicht noch mehr geschätzte 120kg – eine richtige Black Mama. Ihr musikalisches Engagement beschränkte sich instrumental eher auf Keyboard, MP3-Player und Mischpult, aber ihre Stimme konnte schon bei leiserem Gesang die filigranen Glasfenster des Hotels erschüttern lassen.
Aksinia Miranowa machte den Eindruck, mehr zu schweben, als zu laufen. Sie war so zart, um nicht zu sagen dünn, dass sie schon durchscheinend wirkte, wie eine Nymphe oder eine Elfe. Auf meiner Liste steht, sie spiele auch Harfe – das kann ich mir nicht vorstellen. Eher, dass die Harfe mit ihr „Gummischleuder“ spielen würde, wenn sie zu stark daran zieht.
Und mich kennen sie ja schon. Der Hendrik aus den Nederlands. Genauer gesagt, aus Monnickendam, oberhalb von Amsterdam. Ich habe mein Musikinstrument nicht dabei; ein Klavier war für den Flieger zu unpraktisch. Mein Instrument aber, das trage ich stets bei mir und hoffe schon, dass ich, der jüngste von allen, es auch bald einsetzen kann.
Die Bildung der Gruppen war vom Lehrkörper offenbar schon vor der Anreise weitgehend entschieden worden; man wollte nur auf Animositäten Rücksicht nehmen und gegebenenfalls fehlende Studenten ersetzen können. Da aber alle da waren und sich der Rest nicht gegen die Gruppenzuweisung wehrte, war diese Formsache schnell erledigt.
Obwohl schon nach elf Uhr, begannen die Gruppen sich sofort an die erste Aufgabe zu machen: die Durchsicht und Vor-Auswahl der möglichen Kompositionen. Die meisten wollten während der Mittagspause dann mit den anderen die Ergebnisse diskutieren.
Wie sich schnell zeigte, hatte man die Instrumente zu Gruppen zusammengefasst und jeder Gruppe ein Klavier beigestellt.
Als das Mittagessen eingeläutet wurde, summte der eintrudelnde Haufen schon wie ein Bienenschwarm und die Teilnehmer saßen bereits in Gruppen am Tisch zusammen.
Aksinia und Anja kamen als einzige Mädchen fünf Minuten zu spät, dicht gefolgt (oder verfolgt?) von den Nemeth-Brüdern aus Ungarn. Aksinia schien wieder wie eine Inkorporation hoch vergeistigter Sphärenklänge, während Anja die beiden Ungarn einfach nur genervt ansah.
Man kann nicht behaupten, dass das wiederum herrliche Essen nicht die nötige Aufmerksamkeit gefunden habe, aber diese Aufmerksamkeit war geteilt. Die Professoren waren zufrieden, genau so hatten sie es sich vorgestellt. Wenn sie gewusst hätten, dass viele der Studenten gar nicht an die Musik, sondern an ganz Anderes dachten…
Statt in der Pause bis 15 Uhr ihre Instrumente alleine zu traktieren, beschlossen die Studenten, sich lieber um 14 Uhr noch einmal im Speisesaal zu treffen – dem größten Raum des Hauses, um noch mehr Details über die anderen Mitstudenten und deren Fähigkeiten zu erfahren.
Das Treffen ging in die allgemeine Arbeitszeit über und am Abend stand bereits ein ganz grobes Konzept für das Konzert.
Mann, was bin ich froh, dass es das Internet gibt. Ohne dem wären wir total aufgeschmissen. Die Noten, die unsere Profs mitgebracht hatten, konnten wir vergessen, nach Händel, Bach, Bruckner oder gar Wagner war keinem zumute. Jenai Ming brachte es treffend auf den Punkt: „Bei DEM schönen Wetter und Ausblick Wagner zu spielen wäre eine Versündigung an der Natur.“
Recht hat sie. Ich hätte es vielleicht noch etwas drastischer ausgedrückt, aber für mich taugt Wagner am besten für Waschmittelwerbung.
Nur: was Besseres haben wir auch noch nicht gefunden.
Mich hatte man zu den Streichern in die Gruppe gesteckt. Okay, kann ich mit leben. Wobei mir Dir Gruppe 2 mit den Blasinstrumenten lieber gewesen wäre. Ihr wisst doch, was ein guter Trompeter ist, der sollte auch gut blasen können…
Aber so stand das Abendessen schon an und ich hatte immer noch keinen freundlichen Kontakt bekommen.
Ich weiß, es klingt so, als hätte ich schon lange nichts mehr gehabt, aber Ihr wollt doch nicht wirklich wissen, wie es mir geht?
Na, dann gehe ich mal Essen und danach baden.
Das Abendessen verlief lecker, im Gegensatz zum Mittagessen nicht ganz so leicht, so unbeschwerend und die Studenten zeigten sich dem Essen angepasst, die großen Diskussionen schrumpften zu Zweier- und Dreiergesprächen.
Trotzdem zeigte die Stimmung, dass es mehr Probleme gab, als man es sich vorher vorgestellt hatte. Dem guten Essen, dem leckeren Wein und der Option, schwimmen gehen zu können, verdankten wir es, dass die Probleme auf morgen Vormittag verschoben wurden.
Es stellte sich heraus, dass bereits jede Gruppe einen „Sprecher“ gewählt hatte, die Professoren hatten die Gruppen zwar abwechselnd begleitet, sich sonst aber im Hintergrund gehalten.
Die erste Gruppe, die der Streicher, hatte sich Heribert Humperdinck ausgewählt, wohl in der Hoffnung, dass einer der Nachfahren des berühmten Komponisten sich in Musik am besten auskennen würde. Der Gruppe zwei, der Bläser, stand Sabine Kronos vor und Sven Ploska vertrat die Gruppe der Zupf- und Schlaginstrumente.
Bald nach dem Abendessen trafen sich die drei bei einem (alkoholfreien) Drink auf einer der Terrassen, beobachteten das Meer, die Wellen und das Treiben am Pool und besprachen die grundlegenden Fragen sowie ihr Vorgehen für morgen. Von letzterem wurde Professorin Schwester Hubert informiert.
Hendrik hatte gerade sein Zimmer verlassen, um Baden zu gehen und blickte nach unten über die Terrassen zum Pool. Er sah die Gruppenleiter diskutieren und bemerkte, dass die beiden – für seinen Geschmack etwas zu rustikalen – Ungarn sich mit Aksinia, der seltsamen Russen-Elfe mit den goldbraunen Augen und dem blauen (!) Haar beschäftigten. (Das „!“, dachte sich Hendrik natürlich nur.) Was die beiden Bauern im Sinn hatten, war sonnenklar, das ganze Gehabe erinnerte an zwei Gockel auf dem Hühnerhof.
Hendrik musste jedoch neidlos feststellen, dass Aksinia an sich eine Schönheit war, wenn man sich mal den unpassenden Blau-Ton der Haare wegdachte – und, wenn man auf Frauen stand.
Sie registrierte die Anmachversuche, sie tangierten sie jedoch nicht. Anja war nirgendwo zu sehen.
Mehr Aufmerksamkeit schenkte Hendrik seinen Zimmernachbarn, genauer gesagt einer – aus Versehen oder absichtlich? – nur angelehnten Zimmertür, die in eines der wenigen doppelt belegten Zimmer, das der Zwillingsbrüder Neupelt führte. Er konnte nicht anders, als die kleine Diskussion der beiden mitzuverfolgen.
„Also ich weiß nicht“, sagte der eine Bruder, „aber diese Haarfarbe steht Dir überhaupt nicht. Hätte ich Dich doch dazu überreden können, wenigstens auf schwarz zu färben.“
„Du weißt genau, dass mir schwarz noch weniger steht, als das. Und schau Dich mal an! Meinst Du, dass sei der letzte Schrei? Ja, vielleicht der von E. Munch, aber nicht der der Mode!“
„Du musst gerade was sagen. Wer kam den auf die Idee, nicht nur die Kopfhaare, sondern auch die zwischen den Beinen zu färben, statt sie einfach zu rasieren?“
„Du weißt, wie sehr ich leide, wenn diese blöden Haare zu kurz rasiert sind und dann stachelig nachwachsen. Und Du hast mir sie bisher immer zu kurz rasiert!“
„Du willst ja auch nicht, dass ich mit der Maschine drangehe. Mit dem Nassrasierer kann ich nun mal nicht auf 3mm schneiden, wie es bei mir eine Zier ist.“
Hendrik hatte genug gehört, um sich in sein Zimmer zurückzuschleichen. Bei der gründlichen Inspektion seines Zimmers war ihm aufgefallen, dass die Balkone der beiden Zimmer nicht nur nebeneinander lagen, sondern die Trennmauer auch aus Loch-Mauerwerk bestand, durch das man hindurchsehen konnte. Hendrik empfand es von Anfang an als unmöglich, die beiden Jungs anhand der Stimme auseinander zu halten, obwohl sein musikalisches Gehör auf die Erkennung feinster Unterschiede getrimmt war. Doch hier waren einfach keine Unterschiede.
Nur eben die Haarfarbe, die die beiden diesem Symposium zuliebe sich ausgewählt haben, ließ eine Unterscheidung zu.
Das Gespräch zwischen den beiden war nicht unbedingt das eines normalen Geschwisterpaares. Welcher Bruder darf normalerweise schon dem anderen den Sack rasieren? Sollte es stimmen, was er schon immer insgeheim vermutete, dass eineiige Zwillinge, besonders Brüder, am liebsten mit sich selbst ins Bett gingen? Er konnte sich das sehr gut vorstellen. Denn wer sollte einen besser kennen, als so ein Bruder? Es gab Momente, da bedauerte er, ein Einzelkind zu sein aus einer Familie, wo Geld eine größere Rolle spielte, als alles andere und er von einem Kindermädchen erzogen wurde. Sie war ein hübsches Ding, doch sie hatte ihn nie gereizt. Erst, als sein erster Klavierlehrer kam, fühlte er in sich ein Gefühl, das er bis dato nicht gekannt hatte. Doch dieser Lehrer lehrte ihm Klavierspielen bis zu einer bestimmten Stufe, sonst nichts. Mit 15 dann musste ein neuer, besserer Lehrer her, da der Alte die Qualität des Spiels nicht mehr verbessern konnte, wie seine Familie anhand einer der wenigen Vorspielmöglichkeiten erkannte.
Der neue Klavierlehrer brachte ihm neue, elegantere und weichere Grifftechniken bei – auch am Klavier – und erfreute seinen Schüler gerne damit, dass er ihm auch außerhalb des Unterrichts zur Verfügung stand. So lernte Hendrik das kennen, was er sich im Inneren immer gewünscht hatte, die Künste der Liebe.
Jetzt, mit 18, hatte er seinen Lehrer am Klavier hinter sich gelassen und studierte in Amsterdam Musik und auch ein bisschen Tanz, letzteres mehr zum Hobby und als körperlichen Ausgleich. Obwohl nie pummelig gewesen, stählte der Tanz seinen Körper, machte ihn dehnbarer und biegsamer, als er sich je gedacht hatte – nur für ein besonders pflegebedürftiges Körperteil hatte er bis jetzt niemanden mehr gefunden. Weder daheim, noch in den paar Monaten, die er bereits auf der Hochschule war, noch sonst wo.
Neugierig und sowieso bis zum Bersten mit Saft gefüllt, schlich er in seinem Zimmer an das Lochmauerwerk und hörte und sah die weiteren Teile der „Diskussion“.
Horst verwuschelte soeben das aschblonde Haar seines Bruders Bernd, worauf dieser sich lachend zur Wehr setzte. Er brachte Horsts tadellose Frisur in Unordnung, worauf dieser sich mit einem Griff in die Jogging-Hose von Bernd revanchierte.
„Lass das, Du alte Sau!“, kreischte Bernd.
„Ich bin die alte Sau? Und was ist das hier?“
Mit der anderen Hand zog er geschickt die Hose herunter und ein steifer Schwanz trat zum Vorschein. Bernd kreischte erneut und griff seinerseits Horst in den Schritt. „Und was ist mit Dir? Du hast ebenfalls schon einen Harten!“
„Ja und? Du hast doch über gefärbte Schamhaare angefangen und so. Ich hätte das Thema nie begonnen!“
Statt einer Antwort ging Bernd auf die Knie, entfernte mit sichtbar geübten Handgriffen alles, was Horsts Hose hätte halten können und aus einer strahlend weißen Pierre Cardin Unterhose schälte sich ein ebenso harter Ständer. Hendrik war verblüfft. Von seinem Standort aus konnte er die ganze Szene perfekt überblicken, das hatte er gehofft. Was er nicht gedacht hatte war, dass selbst dieses Detail der beiden Brüder genau gleich aussah. Die gleiche Größe, die er fachmännisch auf 19x4 schätzte, beide unbeschnitten, beide die identische kleine Biegung nach oben und zur linken Seite. Dachte er sich die beiden nun mal ohne die tatsächlich unterschiedlich gefärbten Schamhaare, hätte er sie auch hier nicht unterschieden können.
Sein eigener Schwanz stand schon seit, seit…, seit… … – ach, er wollte das gar nicht mehr so genau wissen. Die Hand war bereits in seiner Hose und nun öffnete er mit der anderen Hand seinen Reißverschluss und schob den Ständer durch die Öffnung. Er verglich ihn mal wieder mit dem Ständer der anderen und stellte fest, dass er sich auch hier nicht verstecken musste. 18x5 waren ebenfalls sehr gut einsetzbar.
Und während nun Bernd seine Bruders Schwanz mit geübtem Griff (hatte ich doch recht, dachte sich Hendrik) in den Mund schob und gleich darauf das Gesicht von Horst ein merkwürdig entrücktes Leuchten aufwies, wichste sich Bernd seinen eigenen Schwanz mit der Hand. Die andere benutzte er, um seinem Bruder und sich abwechselnd an die Eier zu fassen, diese etwas zu drücken und zu kraulen.
Hendrik wurde kochend heiß und noch ehe einer der beiden Brüder auch nur annähernd fertig war, schoss er seine erste Ladung des Abends bereits an die Wand. Sie begann sofort, die Struktur des rauen Putzes auf dem Weg nach unten zu erkunden und Hendrik ließ sie laufen, schaute viel lieber den beiden Brüdern zu. Es war jetzt nicht die übliche Abwechslung der Stellungen und das Ausprobieren von allem, was möglich war, sondern einfach nur ein Blow Job, den Bernd seinem Bruder angedeihen ließ. Wie er sehen konnte, hatten auch die beiden ihre Badehosen auf dem Bett liegen, also wollten auch sie den Abend mit noch etwas anderem Vergnüglichen verbringen.
Nach ein paar weiteren Minuten eifriger Mundarbeit begann Horsts Körper leicht zu zucken und mit einem unterdrückten Aufschrei ergoss er sich in des Bruders Mund. Bernd schluckte alles und kam wenige Sekunden später. Nun war sich Hendrik sicher: das ist bei beiden ein gut eingeübtes Spiel und er beschloss, bald mal der Dritte im Bunde zu sein.
Außerdem entschied er sich, seine Tabelle der Mitstudenten um eine Spalte zu erweitern und trug bei den beiden „GAY“ ein.
Er beeilte sich, zum Pool zu kommen, er wollte den beiden auf keinen Fall jetzt schon unter die Augen treten. So, wie er seinen kleinen Freund kannte, würde der vor lauter Wiedersehensfreude gleich unpassend auffällig werden. Er hoffte, im kühlen Wasser wäre dies nicht so das Problem.
„Na, willst Du jetzt auch schwimmen?“ Eine helle, höhere Stimme schallte ihm entgegen und er musste nur kurz hinsehen, um zu erkennen, dass es die von Jeremia, dem Darsteller von Marilyn Monroe, war.
„Hallo Sugar“, grüßte er zurück und schaute noch mal genauer hin. „Und ich hätte fast gewettet, dass diese Frisur nur eine Perücke ist.“
„Wo denkst Du hin? Das ist alles mein Haar – ich habe es selbst bezahlt.“ Jeremia lüftete die Haare und darunter kam eine Vollglatze zum Vorschein. Er lachte über den überraschten Augenausdruck von Hendrik. „Tja, ich gehöre zu den Männern, die in der Evolution schon etwas weiter sind, als die anderen Affen. Ich habe meine Haare schon vor ein paar Jahren durch zu viel Testosteron abgelegt und daraufhin beschlossen, dass das gar nicht unpraktisch ist, wenn ich in verschiedene Rollen schlüpfen möchte. Ich bin nicht sonderlich groß“ – er schritt nun neben Hendrik und man konnte deutlich sehen, dass der Amerikaner noch 10cm kleiner war als der Holländer – „und da habe ich mir gedacht, dann kann ich gleich meine Lieblingsschauspielerin imitieren und parodieren und so trete ich hier als Marilyn auf.“
Mittlerweile waren sie an einem der Pools angelangt und Jeremia steckte vorsichtig seinen Zeh hinein, um ihn gleich darauf mit einem spitzen Aufschrei wieder abzuschütteln. „Du liebes bisschen nein, ich wollte eigentlich rein springen, ohne vorher zu testen. DAS muss der falsche Pool sein, der ist eiskalt.“
Auch Hendrik prüfte mit dem Zeh und zog ihn mit gleichem Urteil zurück. „Im Winter kühlen die Dinger einfach zu stark aus.“
Sie fanden bald den zweiten Pool, das war auch der, in dem Hendrik vorhin schon einige Leute hatte planschen sehen und sprangen hinein. Gerade im Moment waren sie alleine da.
Hendrik grinste Sugar breit an. „Wie schade, dass ich keinen Eisblock hier habe, um ihn mit Dir zu zerklopfen.“
„Und wo wäre dann Deine Daphne, der Du den BH zerreißen kannst?“
Hendrik prustete los und auch Jeremia stimmte mit ein. Als sich die beiden wieder halbwegs beruhigt hatten, meinte Hendrik: „Ich hätte ein Problem mit den engen Badeanzügen. Ich wüsste gar nicht, wo ich alles verstecken sollte.“ Er blickte durch die Wasseroberfläche an sich herunter. Jeremia lachte auf, blickte an sich herunter und meinte „und was ist dann bei mir los?“, Hendrik riskierte einen Blick und erkannte, dass hier noch viel mehr schlummerte, als er sich je zu träumen gewagt hatte. Er wurde rot und blass.
„Nicht verfärben. Du bist doch auch ganz gut gebaut.“
Nun blieb Hendrik dauerhaft rot im Gesicht. „Woher willst Du denn…“ stammelte er.
Auch Jeremia verlor etwas seiner natürlich Blässe. „Ich habe Dich gerade auf dem Balkon gesehen.“
Wenn es zu puterrot noch eine Steigerung gab, so trat diese nun in Hendriks Gesicht. Er hatte das Gefühl, gleich platzen zu müssen und tauchte daher erst mal unter. Diese Übersprunghandlung gab ihm auch die Möglichkeit, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Als er wieder auftauchte, war er zwar immer noch rot, doch es fühlte sich nicht mehr so an.
Jeremia empfing ihn an der Wasseroberfläche und lächelte ihn an: „Was hast Du denn, es war sein SEHR schöner Anblick.“ Er machte eine Kunstpause. „Und geil war es auch. Was meinst Du wohl, warum ich Dir im Flur begegnet bin? Ich habe mich extra beeilt, um Dich zu treffen. Ich meine natürlich nur, wenn Du auch willst…“
Immer diese Anakoluthen1. Aber Hendrik merkte, dass er gerade auch nicht anders dachte, so rasten die Gedanken in seinem Hirn. Marilyn Monroe – alias Sugar Cane – mit einem Schwanz in der Hose, der noch erheblich größer zu sein schien als seiner – machte er ihm gerade einen Antrag? – ja doch, und zwar was für einen – mit oder ohne Perücke?
Er atmete erst einmal tief durch.
„Du willst nicht?“, deutete Jeremia die Pause und das Durchatmen.