Hinweis: Die Informationen in diesem Buch sind sorgfältig und nach bestem Wissen recherchiert. Eine Garantie kann von Autor und Verlag dennoch nicht übernommen werden; eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen. In medizinischen Fragen ist der Rat Ihres Arztes oder Heilpraktikers maßgebend.
Zora Gienger: |
Umschlaggestaltung: |
Mit Schüßlersalzen |
ReclameBüro, München |
durch die Wechseljahre |
Umschlagbild: © Tetra Images/ |
© Lüchow in J. Kamphausen |
Jupiterimages |
Mediengruppe GmbH, |
Satz: de·te·pe, Aalen |
Bielefeld 2008 |
E-Book Gesamtherstellung: |
www.luechow-verlag.de |
Bookwire GmbH, Frankfurt a. M. |
E-Book Ausgabe 2017
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN Print 978-3-89901-789-2
ISBN E-Book 978-3-95883-253-4
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Vorwort
I.Gesund und selbstbewusst durch die Wechseljahre
Der wunderbare Wechsel
Möchten Sie noch einmal ganz jung sein?
Jugendwahn, Medizin und Wechseljahre
Das Frauenbild traditioneller Gesellschaften
Selbstbewusst durch die Wechseljahre
Eine neue Lebensphase beginnt
Die Chancen wahrnehmen
Ein neues Selbstbild kreieren
Vorteile der Wechseljahre und der Zeit des Alterns
Die Vorteile der Wechseljahre
Neue Aufgaben annehmen
Ein liebevoller, verständnisvoller Partner ist wichtig für das Selbstbild
Der Lebensplan
II.Was geschieht im Körper der Frau?
Der weibliche Zyklus und wie die Wechseljahre entstehen
Die Etappen der Wechseljahre
Die Hormone im Ungleichgewicht
Der Verlust der Fruchtbarkeit
Die Sexualität während der Wechseljahre
Auf welche Fragen und Stimmungen die Wechseljahre aufmerksam machen
III.Die Biochemie nach Dr. Schüßler
Dr. Schüßler und seine Salze
Die vier Grundprinzipien der Therapie nach Dr. Schüßler
Was sind die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler?
Wie Schüßler-Salze hergestellt werden
Wie Schwingungsmedizin wirkt
Wie Schüßler-Salze energetisch wirken
Heilinformationen der Salze
Wirkungsbereiche der Mineralstoffe
Heilung auf der Zellebene
Anwendungsbereiche der Schüßler-Salze
Wie es zu Salzmängel und Krankheiten kommt
Die Anwendung der Schüßler-Salze
Die Einnahme in Tablettenform
Allgemeine Fragen zur Anwendung der Schüßler-Salze
Salben
Wickel und Kompressen
Bäder
Zur Dampfanwendung
Aufwertung von Lebensmitteln
Duftlämpchen und Raumspray
Die Erstverschlimmerung
Die Grenzen der Selbstbehandlung
Die 12 bedeutendsten Mineralstoffe im Überblick
Nr. 1 Calcium fluoratum D12
Nr. 2 Calcium phosphoricum D6
Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12
Nr. 4 Kalium chloratum D6
Nr. 5 Kalium phosphoricum D6
Nr. 6 Kalium sulfuricum D6
Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6
Nr. 8 Natrium chloratum D6
Nr. 9 Natrium phosphoricum D6
Nr. 10 Natrium sulfuricum D6
Nr. 11 Silicea D12
Nr. 12 Calcium sulfuricum D6
IV.Die Schüßler-Salze während der Wechseljahre
Mit Mineralien durch die Wechseljahre
Die Schüßler-Salze bei körperlichen Beschwerden
Die Schüßler-Salze bei geistig-seelischen Beschwerden
Begleitende und unterstützende Therapien
Ernährung
Welche Pflanzen eignen sich zu Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden?
Regelmäßigkeit bei der Ernährung
Wichtige Lebensmittel im Überblick
Auf sich selbst achten
Bewegung
Während der Wechseljahre empfehlenswerte Sportarten
Ihr Lieblingssport
Akupunktur und Homöopathie
Klassische Hormontherapie
Nachwort
Literatur
Liebe Leserin,
meine ersten positiven Erfahrungen mit Schüßler-Salzen machte ich vor vielen Jahren nach immer wiederkehrenden Migräneattacken. Aber auch meine Haut und mein schwaches Bindegewebe profitieren von diesen wunderbaren Biomineralien. Da ich im Sommer unter Allergien leide und meine Haut dabei oft rau und unausgeglichen ist, wurde Silicea, die Nr. 11 der Schüßler-Salze, als Salbe mein ständiger Begleiter.
Immer wieder, wenn ich durch Stress, Ärger und Belastungen seelisch und körperlich ins Ungleichgewicht gerate, helfen mir die Schüßler-Salze auf eine sanfte und dennoch effektive Weise.
Als Frau eines Frauenarztes und als praktizierende Yogalehrerin und Reikilehrerin kommen Patientinnen meines Mannes zu mir, denen ich die Wirkungsweise der Schüßler-Salze bei typischen Frauen-Problemen empfehlen kann. Ob es sich dabei um Wechseljahresbeschwerden, zyklusbedingte Beschwerden, Erschöpfungszustände oder Belastungen in der Schwangerschaft und Stillzeit handelt – Schüßler-Salze bereichern und ergänzen meine Heilsitzungen mit den Patientinnen.
Schüßler-Salze muss man erleben! Deshalb möchte ich Sie mit diesem Buch einladen, Ihre eigenen Erfahrungen mit den Schüß-ler-Salzen zu machen. Wenn Sie die Jahre des Wechsels als beschwerlich empfinden und sich unwohl fühlen, stehen Ihnen die Mineralstoffe der Schüßler-Salze zur Verfügung. Aber selbst wenn Sie keine Probleme haben, können Ihnen die Mineralien wertvolle Hilfe sein, wenn stressige Zeiten bevorstehen oder wenn Sie merken, dass Sie demnächst wieder Ihr inneres und/oder äußeres Gleichgewicht verlieren. Ebenso helfen Ihnen die Mineralien in der Zeit nach einer körperlichen oder seelischen Krise, damit Sie wieder ganz stabil werden.
Besorgen Sie sich deshalb gleich zu Anfang in der Apotheke die Grundausstattung der zwölf Schüßler-Salze. Wenn Sie auch unter Hautproblemen leiden, können Sie sich zusätzlich eine Salbe bestellen, die den Heilungsprozess sanft unterstützt. Vor allem rissige, trockene, empfindliche, zu Unreinheiten und Irritationen neigende Haut wird wieder geschmeidig und beruhigt sich unter dem positiven Einfluss der Schüßler-Salze in Salbenform.
Neben der Behandlung von Beschwerden, der Gesunderhaltung von Leib und Seele und der Prävention und Regeneration können Sie sich selbst mit Hilfe der Schüßler-Salze ein wenig besser kennen lernen. Schüßler-Salze sind deshalb auch immer ein Weg der Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung. Wie die Heilmittel der Homöopathie beeinflussen Schüßler-Salze den feinstofflichen Bereich des Menschen und wirken energetisch. Ganz sanft können sie deshalb wieder Harmonie ins Leben bringen und dem Menschen die Möglichkeit geben, neue Wege zu gehen und anstehende Veränderungen im Leben in Angriff zu nehmen.
Es ist gut, Schüßler-Salze im Hause zu haben und stets darauf zurückgreifen zu können.
Ich wünsche Ihnen deshalb sehr viel Freude beim Kennenlernen, Ausprobieren und Anwenden dieser wertvollen Stoffe. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die Vielfalt der Mineralien!
Ihre Zora Gienger
Wechseljahre als Jahre der konstruktiven Veränderung – in diesem Kapitel erfahren Sie, wie sich die Wechseljahre auf das Leben einer Frau auswirken können und wie dieser Wechsel zu einer schönen und positiven Erfahrung wird.
Dies ist zwar ein Buch über Schüßler-Salze, aber darüber hinaus ist es ein Buch über die wunderbaren Veränderungen der Wechseljahre und wie Ihnen Schüßler-Salze während dieser Lebensphase unterstützend zur Seite stehen.
Ich möchte Ihnen gerne erklären, warum ich die Zeit des Wechsels im Leben einer Frau als wunderbar bezeichne und nicht als schlimmes Hindernis, das es zu erklimmen und zu überwinden gilt.
Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, erlebt im Laufe seines Lebens mehrere Phasen des Wechsels. Wechselwochen, Wechselmonate oder Wechseljahre bezeichnen einen lebendigen Prozess, der Dynamik und Lebensfreude verheißt. Der Körper verändert sich, die Seele kann wachsen und reifen. Im ewigen Kreislauf des Lebens ist alles ein stetes Kommen und Gehen, ein Werden und Vergehen, ein Erblühen und Verwelken. Doch viel zu oft werden eben Prozesse des Wechsels als negativ eingestuft und dem Verwelken und Vergehen zugeordnet. Natürlich steht außer Frage, dass sich die körperliche Gesamtverfassung im Verlauf der Wechseljahre von Jugendlichkeit und Strapazierfähigkeit wegbewegt und der Körper reifere Formen annimmt. Statt jungendlichen Draufgängertums stellen sich Würde, Reife, Erfahrenheit und Weisheit ein. Diese vier Attribute sind die herausragenden Eigenschaften des älter werdenden Menschen. Der Mensch beginnt während der Wechseljahre Kontur anzunehmen. Er verliert den nichts sagenden, konturlosen, jugendlichen Ausdruck, um eine reife Stärke zu demonstrieren, die gepaart ist mit Lebenserfahrung und Durchhaltevermögen.
Wenn Sie diese Frage sich selbst und anderen Menschen stellen, so werden Sie fast immer zu hören bekommen: Nein, ich wollte nicht noch einmal ganz jung sein. Höchstens vielleicht in einigen Momenten, so mal ganz kurz für Augenblicke. Aber ansonsten? Nein danke.
Die Vorstellung, noch einmal in die Schule gehen zu müssen, noch einmal so jung, naiv und unerfahren zu sein, viele Fehler zu machen, sich noch einmal der Berufsauswahl zu stellen und den Herausforderungen eines völlig veränderten Arbeitsmarktes, lässt fast jeden zurückschrecken. Schon der Gedanke ist lästig. Gott sei dank bin ich da wo ich gerade bin und bin damit zufrieden, auch wenn die eine oder andere Falte im Gesicht eben lästig ist. Und selbst die Erfahrung, dass man sich jetzt nach einer durchzechten Nacht nicht mehr so schnell erholt wie mit Anfang zwanzig, ist kein Grund, sich nach der Jugend zurückzusehnen.
Denn das Leben hält noch so viele neue Herausforderungen und Überraschungen bereit, die genau jetzt ins Leben drängen. Weil der Lebensstandard, den man bis jetzt erreicht hat, einfach Sicherheit schenkt und für ein harmonisches Leben sorgt. Und weil es sowieso nie zu spät ist, das ganze Leben über den Haufen zu werfen und unabhängig von Zeit, Raum und Alter noch einmal etwas ganz anderes zu leben, zu erleben und zu beginnen.
Dass in unserer Gesellschaft das Thema Wechseljahre so negativ besetzt ist und für viele Frauen ein Schreckgespenst darstellt, hängt mit unserer Gesellschaftsstruktur, aber auch mit den Errungenschaften der Medizin zusammen. Jeder von uns weiß mittlerweile, dass die Wechseljahre und die damit einhergehenden Beschwerden und Veränderungen in traditionellen Gesellschaften kein Thema sind. Weder die asiatischen Völker noch die Aborigines Australiens, die Indianer Amerikas oder traditionelle Stämme Afrikas kennen ein Wort für die Zeit des Wechsels, noch leiden Frauen dort unter den Wechseljahren derart, wie es in unseren zivilisierten Gesellschaften der Fall ist.
Wechseljahre sind – grob ausgedrückt – eine »Modeerscheinung« der westlichen Kultur, die Frauen schon vor Beginn dieser Zeit verrückt macht und in Angst und Panik versetzt.
Das verlockende und gleichzeitig zerstörerische Bild der jungen, knackigen, attraktiven Frau, deren Wert hoch gehalten wird, bestimmt das Frauenbild der westlichen Welt. Das Älterwerden hingegen gilt als Last, der Mann und Frau entfliehen möchten. Jeder will nicht nur jung sein, jung aussehen und als jung wahrgenommen werden, sondern möglichst gar nicht mehr altern. Das Älterwerden wird nach wie vor mit geistigem und körperlichem Verfall assoziiert und dem Gefühl, den Herausforderungen einer technisierten Welt nicht mehr gewachsen zu sein. Tatsächlich fällt es mitunter schon Menschen ab vierzig schwer, Handys und Computer sachgerecht zu bedienen, mit einem I-Pod oder einer Webcam umzugehen und technische Geräte in Gang zu bringen. Schnell fühlt man sich hilflos und alt, wenn man nicht ständig auf dem neuesten Stand der Technik ist und mitreden kann. Dazu kommt das abschreckende Bild einer immer älter werdenden Gesellschaft, in der Alzheimer und Siechtum lauern und alte Menschen in Pflegeheimen den Rest ihres Lebens verbringen.
Die moderne Medizin ist auch nicht ganz unschuldig am schlechten Image der Wechseljahre, ist es doch üblich, »neue Beschwerdebilder« zu pathologisieren und geschickt zu vermarkten. Denn ein neues Beschwerdebild ermöglicht es verschiedenen Berufszweigen, ihren Lebensunterhalt mit der Diagnose und Therapie der Wechseljahre zu bestreiten.
Warum leiden Frauen, die in einer traditionellen Gesellschaft leben, weniger oder gar nicht an Wechseljahresbeschwerden?
Weil das Thema Wechseljahre dort entweder kein Thema ist oder als »wunderbarer Wechsel« positiv verstanden wird. Auf einen wunderbaren Wechsel kann sich eine Frau sogar richtig freuen, denn er verspricht Ansehen, Würde, Respekt und Weisheit. Viele Frauen aus traditionellen Gesellschaften sehnen die Wechseljahre sogar herbei. Denn endlich müssen sie dann keine eigenen Kinder mehr empfangen, gebären und versorgen, was ja sehr kräfteraubend und anstrengend ist. Endlich geht die weibliche Fruchtbarkeit im körperlichen Bereich zurück und schafft einer geistigen Fruchtbarkeit Platz, für die bisher keine Zeit und Energie übrig war. Obwohl die reife Frau nach wie vor in der Rolle der Großmutter pflegerische Aufgaben übernimmt, muss sie nun kein Kind mehr austragen und die Strapazen einer Schwangerschaft nicht mehr auf sich nehmen. Es bleibt ihr die Zeit, sich mit spirituellen Fragen auseinander zu setzen und ihr Wissen weiter zu geben. Eine reife Frau besitzt in einer traditionellen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Sie lebt nicht isoliert, sondern ist eingebunden in eine funktionierende Lebensgemeinschaft aus Jung und Alt. Ihre Lebenserfahrung wird gewürdigt und gebraucht. Sie erklimmt sozusagen mit Hilfe der Wechseljahre eine neue Stufe auf der hierarchischen Leiter. Wechseljahre stellen somit beinahe so etwas wie eine Beförderung dar, die die eigene Stellung im Leben festigt und der Frau Macht und Ansehen verleiht. Mit diesem psychologischen Hintergrund verlieren Wechseljahresbeschwerden ihre Wichtigkeit, sie werden ganz
selbstverständlich in das Alltagsleben integriert, gar nicht als störend empfunden oder sogar als besondere Auszeichnung verstanden, als ein Zeichen von Würde und Macht. Auf diese Art und Weise wird zum Beispiel eine Hitzewallung zum Zeichen einer heiligen Lebensglut, die hilft, den Enkel zu versorgen und die das lebendige Feuer der weisen Frau im Inneren schürt.
Wenn es Ihnen möglich ist, dann wechseln Sie doch einfach einmal Ihre Sichtweise. Schaffen Sie es, Ihre gesamte Einstellung zum Thema Wechseljahre zu verändern? Ist es Ihnen möglich, sich an der Betrachtungsweise traditioneller Gesellschaften zu orientieren, statt dem erschöpfenden Bild der westlichen Zivilisation zu vertrauen? Können Sie lächelnd an den zahlreichen Jungen und Schönen und Möchtegern-Jungen-und-Schönen des Glamours und des Jetsets vorbeigehen, die sich bei jeder Kleinigkeit operieren lassen und deren glatter, ebenmäßiger und perfekter Ausdruck in den Hochglanzmagazinen erst am Computer entstanden ist? Ohne dass Sie neidisch werden, sich selbst klein und unvollkommen fühlen und Minderwertigkeitskomplexe bekommen?
Selbstbewusst durch die Wechseljahre zu gehen heißt nicht, sich nicht mehr zu pflegen, zu cremen, die Haare nicht zu färben, nicht auf die Figur zu achten und nicht mehr zur Bauch-Beine-Po-Gymnastik zu gehen. Es bedeutet vielmehr, sich nicht mehr dem Joch des Jugendwahns zu unterwerfen und sich die Lebensfreude nicht rauben zu lassen. Orientieren Sie sich ruhig an den ursprünglichen Gesellschaften und haben Sie den Mut, einen neuen Weg einzuschlagen, der Sie würde- und respektvoll durch die Wechseljahre gehen lässt, so dass Sie sich nicht nur auf die Wechseljahre selbst, sondern auch auf die Zeit danach und das Altwerden und Altsein freuen können. Verändern Sie Ihre Einstellung. Lernen Sie sich selbst zu lieben, zu achten und zu respektieren.
Wechseljahre stellen den Beginn einer neuen Lebensphase dar, die neue Chancen verspricht und jederzeit als einzigartig erlebt werden kann. Um diese Lebensphase positiv zu betrachten, hilft es Ihnen, wenn Sie sich für kurze Momente aus Ihrem erwachsenen Weltbild lösen und die Welt noch einmal mit Kinderaugen betrachten.
Erinnern Sie sich doch einfach einmal daran, wie neugierig und aufgeregt Sie stets als Kind waren, wenn etwas Neues im Leben geschah. Sie entdeckten den Wechsel der Jahreszeiten als spannend und waren begeistert über die Hitze im Sommer und den Schnee im Winter, über Ausflüge ins Grüne und das herrliche Gefühl, auf einer Schaukel gen Himmel zu fliegen. Sie freuten sich auf Weihnachten und öffneten mit klopfendem Herzen jeden Tag im Dezember ein Türchen Ihres Adventskalenders. Jeder Moment des Lebens war aufregend. Sie konnten es kaum erwarten, alles Neue zu erfahren und zu erleben. Und jede neue Lebensphase hatte stets etwas Verheißungsvolles, auch wenn Sie bestimmt manchmal Tränen vergossen haben, weil Sie vielleicht ab und zu mit Bauchgrimmen in den Kindergarten gingen oder sich vor einem Schulwechsel fürchteten.
Jetzt sind Sie schon sehr lange erwachsen und oftmals einfach müde, ausgelaugt und abgestumpft. Nun überwiegen Unwohlsein und Furcht statt kindlicher Begeisterung auf Neues.
Denken Sie einmal darüber nach, auf welche Art und Weise Sie Lebensveränderungen betrachten. Versuchen Sie, Ihr inneres Kind, das tief in Ihnen schlummert, zu wecken und wieder lebendig werden zu lassen.
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Chancen werfen, die die Phase der Wechseljahre bietet.
Die körperlichen und seelischen Beschwerden der Wechseljahre können sehr wohl mit den Schmerzen einer Geburt verglichen werden. Damit etwas Neues geboren werden kann, muss etwas Altes verändert und losgelassen werden, und das schmerzt immer. Mit der Geburt einer neuen Lebensphase geht die Aufforderung einher, sich einem neuen Leben zu stellen, das gestaltet werden will. Sie selbst sind die Schöpferin Ihres Lebens, und das Leben selbst zu gestalten, ihm Form zu geben, es zu schmücken und zu verschönern, kann unendlich viel Freude bereiten und eben auch Spaß machen!
Die große Chance liegt deshalb darin, das »neugeborene« Leben zu hegen und zu pflegen, es an Leib und Seele wachsen zu lassen und sich neuer Perspektiven und Möglichkeiten bewusst zu werden. Je bewusster Sie die Wechseljahre als Chance begreifen, desto weniger Beschwerden nehmen Sie subjektiv wahr. Auch wenn Sie nachts nicht schlafen können oder an depressiven Verstimmungen leiden, wird die Freude, Ihr neues Leben ganz alleine und ganz nach Ihren Wünschen gestalten zu können, stets überwiegen.
Einige von Ihnen werden mir jetzt heftig widersprechen. Denn schließlich verändert sich zunächst im Leben gar nichts. Vielleicht fühlen Sie sich immer noch in einer lieblosen und langweilig gewordenen Beziehung gefangen, gehen nur widerwillig zur Arbeit, hassen Ihren Körper, weil er immer dicker wird und müssen wehmütig erleben, wie die Kinder das Haus verlassen, um eigene Wege zu gehen. Sie sind schlicht und ergreifend festgefahren, fragen eventuell nach dem Sinn Ihres Lebens und ob das schon alles gewesen sein soll. Und natürlich empfinden Sie die Wechseljahre als zusätzliche Strafe, als I-Tüpfelchen einer sich anbahnenden Lebenskrise und leiden ganz besonders unter einzelnen Symptomen. Dass die Wechseljahre eine Chance darstellen sollen, ist Ihnen zunächst einmal völlig fremd, im Gegenteil, Sie fühlen sich alles andere als wohl, kreativ und begeistert.
Das ist ganz normal, denn viele Frauen werden von den Symptomen der Wechseljahre überrollt in einer Phase im Leben, in der Stillstand und Stagnation vorherrschen. Nichts passt mehr wirklich, nichts mehr im Leben ist erfüllend, nichts macht mehr echte Freude – und jetzt auch noch die Wechseljahre! Das ist der Gipfel der Unverschämtheit! Doch die allerwenigsten Frauen sind auf dem Sprung der Selbstverwirklichung, wenn sich die ersten Symptome der Wechseljahre zeigen.
Fast immer kommt erst einmal alles zusammen: Midlifecrisis, Trennung vom Partner, Auszug der Kinder, langweiliges Leben, langweiliger Job, langweiliger Partner oder Stress und Überforderung, die ersten ernsthaften Krankheiten und dazu noch die Wechseljahre. Vielleicht aber ist es bei Ihnen ja ganz anders: Sie hatten sich endlich im Leben etabliert und fühlten sich auf dem richtigen Weg. Aber die ersten Symptome der Wechseljahre werfen Sie nun völlig aus der Bahn, und Sie müssen sich eingestehen, dass Sie sich selbst etwas vorgemacht haben und Ihr Leben eben doch nicht so perfekt läuft, wie Sie glauben. Auch diese Erfahrung ist schmerzhaft. Vielleicht haben Sie ja bisher nie ans Älterwerden gedacht und den Gedanken weit von sich weg geschoben. Alt werden nur die anderen, so dachten Sie, und dass Ihnen das nie passieren würde. Denn schließlich ernähren Sie sich gesund, treiben Sport und führen ein ausgeglichenes und harmonisches Leben. Dennoch: Die Anzeichen des Älterwerdens lassen Sie erschrecken, und Sie können es nicht wirklich fassen, schließlich haben Sie doch so gut vorgebeugt! An diesem Punkt versuchen sehr viele Menschen, ganz verbissen ihre Leistungsfähigkeit zu bewahren. Sie werfen wahllos Nahrungsergänzungen ein, trimmen sich bis zum Umfallen und rennen von der Kosmetikerin zur Wellnessfarm. Sie trainieren ihren Körper bis zur Besessenheit und vergessen dabei die Sehnsucht ihrer Seele nach Wachstum und Veränderung. Schließlich überwältigt Sie jede Hitzewallung völlig.
Wie auch immer Ihre Ausgangsposition sein mag, die Wechseljahre fordern Sie auf, ein neues Selbstbild zu kreieren. Und nicht nur das. Sie fordern Sie regelrecht auf, Ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und die Weichen eventuell ganz neu zu stellen.