Bernd Udo Schwenzfeier
DIE
TOTENGRÄBER
> Virulent E-Books auf Facebook
Virulent ist ein Imprint
www.facebook.de/virulenz
ABW Wissenschaftsverlag GmbH
Altensteinstraße 42
14195 Berlin
Deutschland
www.abw-verlag.de
© E-Book: 2016 ABW Wissenschaftsverlag GmbH
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9.September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
ISBN 978-3-86474-097-8
Produced in Germany
E-Book-Produktion: ABW Wissenschaftsverlag mit bookformer, Berlin
Umschlaggestaltung und Titelabbildung: brandnewdesign, Hamburg
P160008
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
EPILOG
SCHLUSSBEMERKUNG
DANKSAGUNG
Der Roman ist all denen gewidmet, die sich jeden Tag für das Recht und die Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft einsetzen …
Bernd Udo Schwenzfeier
… die Hölle ist leer, die Teufel sind alle hier …
William Shakespeare
Der unscheinbare junge Mann mit der abgewetzten braunen Lederjacke sah sich noch einmal sichernd um, ehe er die Telefonzelle im Kölner Hauptbahnhof betrat. Aber seine Sorge war unbegründet. Niemand achtete an diesem eisigen Vormittag des 31.Januar 2009 auf ihn. In aller Ruhe zündete er sich eine Zigarette an. Er genoss das berauschende Gefühl, als sich seine Lunge nach dem ersten tiefen Zug mit Rauch füllte. Lässig an die Glaswand der Zelle gelehnt, beobachtete er eher gelangweilt das herrschende Gedränge in der Bahnhofshalle. Zielstrebig wählte er eine Telefonnummer und wartete gespannt. Bereits nach dem zweiten Klingelton wurde der Hörer abgenommen und er hörte die Stimme seiner Führungsperson.
„Bundesamt für Verfassungsschutz, Sie sprechen mit Mark Herfurth, was kann ich für Sie tun?“
Er wusste, dass Herfurth im Dienst einen Decknamen benutzte und in Wirklichkeit ganz anders hieß. Aber das war ihm egal. Er hatte sich als Informant der Sicherheitsbehörde zur Verfügung gestellt und meldete sich immer dann, wenn er glaubte, etwas Wichtiges mitteilen zu müssen. Er wurde für seine Dienste gut bezahlt, und mit dem Geld konnte er einen Teil seines Studiums für Geschichte und Politikwissenschaften finanzieren. Skrupel hatte er nicht, denn trotz seines jugendlichen Alters stand er fest auf dem Boden der demokratischen Grundordnung und hasste politischen Extremismus in jeder Form. Schon bald nach seinem Studienbeginn hatte ihn sein Kommilitone Frank Sternberg überredet, an den Sitzungen der Studentenvereinigung Phönixx teilzunehmen. Zuerst war er von dem engen Verhältnis der Mitglieder untereinander, den intellektuellen Gesprächen und der dort herrschenden entspannten Atmosphäre tief beeindruckt, aber schon bald gelang es ihm, hinter die Fassade zu blicken. Ohne Ausnahme hatten sie ein äußerst konservatives Menschen- und Gesellschaftsbild und standen der Vermischung des deutschen Volkes mit Migranten, besonders mit denen aus dem türkisch-arabischen Raum, ablehnend gegenüber. Sie verstanden sich als Vertreter einer elitären deutschen Volksgemeinschaft und hatten zudem äußerst krude Vorstellungen über das Rechtssystem der Bundesrepublik. So war es nicht verwunderlich, dass er sich alsbald von ihren Idealen und Zielen distanzierte und schließlich an den Sitzungen nur noch teilnahm, um zu sehen, wie weit sie noch gehen würden.
Der Zufall wollte es, dass er einige Wochen später in einer typischen Studentenkneipe mit einem gut zehn Jahre älteren Mann ins Gespräch kam und nach dem fünften Bier bereits mit ihm Brüderschaft trank. Sein neuer Freund stellte sich als Mark Herfurth vor, der angeblich in einem Kölner Finanzamt tätig war. Beide waren Fußballfans vom 1. FC Köln. Aber nicht nur in Sachen Fußball stimmten sie überein, auch in ihren politischen Ansichten kamen sie sich sehr nahe. Besonders seine Erfahrungen mit Phönixx schienen Mark zu interessieren. Man traf sich öfters in den Kneipen der Altstadt und mit der Zeit entstand zwischen ihnen ein lockeres freundschaftliches Verhältnis. Eines Tages ließ Mark bei einer anregenden Diskussion über Rechtsradikalismus die Katze aus dem Sack und offenbarte sich als Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Er war zunächst geschockt, fühlte sich von ihm regelrecht verarscht und wollte die Beziehung sofort abbrechen. Aber Mark ließ nicht locker und überzeugte ihn schließlich mit dem Argument, dass sich jeder aufrechte Deutsche von Verfassungsfeinden distanzieren müsse, wobei der Hinweis auf eine Bezahlung für Informationen über die Namen der Mitglieder, die Ziele und illegalen Aktionen dieser ultrarechten Verbindung Musik in seinen Ohren war. Die in Aussicht gestellten Geldzuwendungen ließen seine letzten Skrupel wie Schnee in der Sonne schmelzen.
Er meldete sich und sagte: „Hier ist Pegasus. Ich habe ein paar interessante Neuigkeiten für euch.“ Er wusste, dass Mark das Aufnahmegerät bereits eingeschaltet hatte und fuhr deshalb fort: „Du brauchst nur den Briefkasten zu leeren.“
„In Ordnung, ich werde nachschauen. Kommst du sonst zurecht?“
„Ja, aber es wäre schön, wenn ich wieder mal ein bisschen Futter bekommen würde.“
„Gut, das lässt sich einrichten. Ich kümmere mich persönlich darum.“
Der junge Mann hängte wortlos den Hörer zurück, verließ die Telefonzelle in Richtung Ausgang und tauchte im Gewirr der Menschen unter.
Nach ein paar Metern tippte ihm jemand auf die Schulter und rief leise: „Hey, Ralf, was machst du denn hier?“ Überrascht drehte er sich um und sah in das Gesicht seines Kommilitonen Frank Sternberg. „Das ist ja ein Zufall, Frank, das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“ Er fühlte sich irgendwie ertappt und sein schlechtes Gewissen meldete sich sofort. Was machte Frank zu dieser Zeit auf dem Bahnhof? Hatte er ihn vielleicht beobachtet und etwas von dem Telefonat mitbekommen? Aber er sah wohl schon am helllichten Tage Gespenster, denn Frank lächelte unbefangen und streckte ihm freundlich die Hand entgegen.
„Ich wollte eigentlich mit dem Zug nach Duisburg zu meinen Eltern fahren, aber ich habe es mir doch anders überlegt“, erwiderte er ausweichend, um von vornherein weiteren Fragen vorzubeugen.
Frank nickte und schien mit der Antwort zufrieden zu sein. „Ach, dann hast du ihnen wohl gerade abgesagt“, fragte er eine Spur zu neugierig und deutete auf die Telefonzelle.
„Was soll man auch sonst in einer Telefonzelle anderes machen als telefonieren“, gab Ralf leicht genervt zurück.
„Okay, okay. Bleib cool! Was hältst du davon, wenn wir beide gemeinsam ein Kölsch trinken. Ich geb’ einen aus. Du hast doch bestimmt Zeit, oder?“, schlug Frank vor.
„Na, ja, eigentlich wollte ich für die Semesterarbeit noch einige Recherchen machen“, entgegnete Ralf unwirsch.
„Nun komm schon“, forderte ihn Frank auf und schob ihn ein Stück in Richtung Gaststätte.
„Ich habe mich mit einem alten Freund verabredet, der wartet bereits auf mich. Wir beide müssen uns sowieso noch über ein paar Dinge unterhalten.“
Ralf sah ihn fragend an.
„Na, du weißt schon …“, entgegnete Frank vielsagend. „Aber das müssen wir ja hier nicht in aller Öffentlichkeit tun.“
„Gut, aber nur ein Kölsch, ich habe nicht viel Zeit und muss, wie gesagt, noch einige Dinge erledigen.“
„Ist doch klar, ich hab’ auch nicht ewig Zeit. Wir wollen beide heute noch nach Düsseldorf zum Karneval und da die Sau raus lassen“, erwiderte Frank und grinste breit.
Im „Kölsch Treff“ in der „C 1 Passage“ hielten sich nur wenige Gäste auf. Zielstrebig steuerte Frank auf einen Tisch zu, der etwas abseits in der Ecke stand und an dem ein junger Mann saß, der ihn mit zusammengekniffenen Augen taxierte.
„Das ist Thomas, ein Kumpel von mir, der Medizin studiert“, erklärte Frank. Nichtsahnend gab Ralf dem Fremden die Hand und setzte sich an den Tisch. Frank rief den Kellner und bestellte drei Bier und drei Klare. Schon nach fünfzehn Minuten rollte die zweite Lage an. Thomas entpuppte sich als interessanter Gesprächspartner, mit dem es sich gut plaudern ließ. Ralf hatte seine zuvor noch gezeigte Zurückhaltung längst über Bord geworfen und seinen Argwohn verdrängt, den er noch auf dem Bahnsteig gespürt hatte, als Frank völlig überraschend aufgetaucht war. Angeregt diskutierte er mit ihnen die Chancen des 1. FC Köln, die Bundesliga zu halten und nicht abzusteigen. Geschickt wechselten sich Frank und Thomas in der Gesprächsführung ab. So bemerkte er auch nicht, dass ihm Thomas bereits beim ersten Bier zwei kleine Rohypnol-Tabletten ins halbvolle Glas getan hatte, die langsam auf den Boden sanken und sich rasch auflösten. Schon nach einigen Minuten fing er immer öfter an zu gähnen und fasste sich mehrmals ratlos an die Stirn.
„Jungs, ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Mir ist plötzlich so schwindlig. Ich sehe alles wie durch Nebel und habe Kopfschmerzen. Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“
Thomas und Frank sahen sich an. Frank nickte ihm unmerklich zu. Als sich Ralf erheben wollte, hielt ihn Thomas am Ärmel fest und drückte ihn mit der anderen Hand wieder auf den Stuhl zurück. Als Ralf protestieren wollte, schnitt ihm Frank das Wort ab. Er sah jetzt gar nicht mehr freundlich aus und sagte drohend: „Bevor du gehst, Ralf, müssen wir noch etwas klären. Und das kann nicht warten.“
„Was wollt ihr denn von mir?“, fragte er lallend und versuchte, sich von dem Druck auf seiner Schulter zu befreien, gab aber nach einigen Sekunden vergeblicher Anstrengung auf. Er konnte sich kaum noch auf dem Stuhl halten und wankte leicht hin und her. Seine Wahrnehmungsstörungen nahmen immer mehr zu und er begriff, dass ihm jemand etwas ins Glas getan haben musste. Sein Atem ging inzwischen stoßweise und er sank immer mehr in sich zusammen. Jeglicher Widerstand war längst einer unbeschreiblichen Gleichgültigkeit gewichen. Er wollte nur noch seine Ruhe haben und endlich die Augen schließen. Aber da war wieder die Stimme, die bedrohlich nahe war und unnachgiebig forderte: „Sag’ uns deine Kontaktadresse, dann lassen wir dich in Ruhe, du elender Verräter.“
Er starrte in das vor Wut verzerrte Gesicht von Frank und versuchte mit aller Macht, die Kontrolle über sein Bewusstsein zurück zu erlangen. Aber dazu war es bereits zu spät. Das starke Beruhigungsmittel hatte längst den letzten Rest von Widerstand in Nichts aufgelöst. „Hast du nicht gehört, du sollst uns endlich deine Kontaktadresse mit den Schlapphüten nennen. Wir haben nicht ewig Zeit …“
Der Druck auf seiner Schulter nahm immer mehr zu und begann langsam zu schmerzen. „Ja, ja … ist ja gut“, erwiderte er ergeben. „In der Keupstraße …“
„Wo liegt die?“
„In Köln-Mülheim.“
„Und die Hausnummer?“
„120.“
„Und wo legst du die Nachrichten immer ab?“
„In einen Briefkasten.“
„Name?“
„Bokovic.“
„Warst du heute schon da?“
„Ja!“
„Wann genau?“
„Ich, ich weiß nicht mehr …“
„Los, denk nach!“
„Vielleicht vor zwei Stunden …?“
„Bist du sicher?“
„Kann schon sein …“
„Verdammt, Ralf, erinnere dich! Ich muss es wissen.“
„Ja, ja … zwei Stunden“, murmelte er kaum hörbar und schloss die Augen. Sein Kopf sank ermattet auf die Brust. Er war total kraftlos und hing wie ein Häufchen Unglück auf seinem Stuhl. Thomas sah Frank verstohlen an und erschrak. In dessen Augen loderte offener Hass.
Mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete, befahl er: „Komm, wir bringen ihn jetzt zum Bahnsteig! Wir müssen die Sache so oder so beenden. Es geht nicht anders.“
Thomas schluckte. „Muss das denn sein? Gibt es keinen anderen Weg?“
Franks Gesicht erstarrte zu einer Maske. „Ich weiß nicht, was du plötzlich für Skrupel hast“, zischte er. „Du hast doch genau wie ich einen Schwur geleistet. Er steht unserer großen Sache im Weg und nicht nur das. Er hat uns alle, und damit auch dich und mich, verraten, dieser verdammte Hurensohn und wegen ein paar lumpiger Euro an den Verfassungsschutz verkauft. Er ist nie einer von uns gewesen und hat uns alle getäuscht und ausspioniert. Am meisten mich. Ich muss das jetzt geradebiegen, denn ich habe ihn schließlich angeschleppt. Wir müssen es tun, daran führt kein Weg vorbei oder die Sache endet bereits schon jetzt, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Das würde einigen gar nicht gefallen. Er hat seine Strafe verdient. Also, komm jetzt und krieg hier nicht noch ’ne moralische Anwandlung. Das fehlte mir noch.“
„Ich weiß, Frank, du hast ja im Grunde recht, aber …“
Frank unterbrach ihn erregt: „Nun hör’ endlich auf zu jammern, der Zug fährt gleich ein. Wir müssen los. Wenn du dir aber in die Hosen machst, dann tue ich es allein.“
Thomas nickte ergeben, stand auf, ging mit schweren Schritten zum Tresen und bezahlte die Zeche, während Frank den fast bewusstlosen Ralf vom Stuhl hochzog. Gemeinsam nahmen sie ihn in die Mitte, führten ihn zum Bahnsteig 5 und warteten auf den einfahrenden ICE. Der Bahnsteig war voller Fahrgäste. Sie schleppten den stark benommenen Ralf weiter nach vorne und blieben mit ihm schließlich in einer dichten Menschentraube stehen.
Ralf war inzwischen unfähig, irgendeinen Gedanken zu fassen oder irgendetwas zu tun. Taumelnd und hilflos hing er zwischen den beiden.
Aus der Ferne sah er undeutlich den silbernen Zug heranrasen. Als der ICE nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war, bekam er einen heftigen Stoß in den Rücken und stürzte kopfüber auf die Gleise. Sein Schrei ging in dem Quietschen der Notbremsung unter, als der Triebwagen seinen Körper zerquetschte.
In dem totalen Chaos, das unter den geschockten Fahrgästen entstand, hasteten die beiden Mörder unbemerkt zurück zur Bahnhofshalle und verließen unbehelligt am Ausgang Breslauer Platz den Hauptbahnhof.
Stephan Hallmann alias Mark Herfurth, Verfassungsschützer der Abteilung 2 (Einsatz und Führung von V-Personen) in Köln-Volkshoven/Weiler, starrte einige Sekunden wie gebannt auf den Telefonhörer und atmete dann erleichtert tief durch. Die Nachricht seines Informanten war Musik in seinen Ohren. Schließlich hatte der sich fast drei Wochen nicht mehr bei ihm gemeldet und auch im Kontaktbriefkasten keine Nachricht hinterlassen. Sogar ihren Treffpunkt, die Lesehalle der städtischen Volksbücherei, hatte er nicht aufgesucht. So stand zu befürchten, dass seine „Quelle“ entweder ihre Arbeit eingestellt hatte oder ihr sogar etwas passiert war.
Er führte ein kurzes Telefongespräch mit seinem Chef, Regierungsrat Vollmer, und meldete sich für zwei Stunden ab.
Der Briefkasten befand sich im Hausflur des Quergebäudes eines heruntergekommenen Altbaus in Köln-Mülheim, einem Vorort der Stadt, der als sozialer Brennpunkt gilt und in dem über 30 Prozent Migranten leben. Niemand achtete auf den schlanken Mann im schwarzen Ulster, als er den Briefkasten öffnete, einen Briefumschlag herausnahm und in seine Brusttasche steckte. Anschließend stieg er seelenruhig in seinen silbernen Audi A 4 und fuhr davon.
Eine halbe Stunde später saß er wieder in seinem Büro und öffnete den zugeklebten Briefumschlag. Voller Spannung faltete er den eng beschriebenen Bogen auseinander. Was er las, ließ seinen Hals sofort trocken werden. Das war ja der absolute Hammer. Er schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Wenn das alles stimmte, dann war er einer ungeheuren Sauerei auf der Spur. Er zweifelte nicht am Wahrheitsgehalt der Nachricht, dazu kannte er Pegasus zu gut. Zumindest hatte er bisher immer Hinweise geliefert, die sich im Nachhinein ausnahmslos als wahr bestätigt hatten.
Von einer neuen exklusiven Bruderschaft war da die Rede, die Kontakte zu Phönixx gesucht hatte, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Die Hinweise hatte Pegasus von seinem Studienkollegen Frank Sternberg erhalten, der ihm voller Begeisterung die Ziele dieser geheimen Bruderschaft in den glühendsten Farben geschildert hatte. Es verstand sich von selbst, dass Sternberg die Absicht geäußert hatte, spätestens nach Abschluss seines Studiums diesem Geheimbund beizutreten.
Der Hinweis auf die Mitglieder dieser Bruderschaft war reinstes Dynamit. Wenn das alles stimmte, dann hatte er den brisantesten Hinweis seiner bisherigen Dienstzeit in den Händen. Es war kaum zu glauben, aber nach Pegasus’ Angaben sollte es sich um Angehörige der deutschen Eliten, darunter Mandatsträger aus Politik und Wissenschaft, namhafte Vertreter der Wirtschaft, Polizeibeamte, Staatsanwälte, Mitglieder der Ärzteschaft, Personen aus der Kunst- und Kulturszene und sogar Mitglieder des Adels handeln. Besonders beunruhigte ihn, dass bereits regionale Strukturen existieren sollten. Auch der Hinweis, dass es in diesem Zusammenhang schon zu schweren Straftaten gekommen war, bereitete ihm erhebliche Kopfschmerzen. In welches Wespennest hatte er nur gestochen? Er musste sofort mit Vollmer sprechen. Das hier war ihm eine ganze Nummer zu groß. In den Dateien des Dienstes gab es bisher keinerlei Hinweise auf diese ominöse Bruderschaft. Er fertigte einen entsprechenden Bericht an und klopfte wenig später an die Tür seines Vorgesetzten.
Regierungsrat Vollmer sah ihm gespannt entgegen und bot ihm jovial einen Sitzplatz auf der hellbraunen Ledercouch an.
„Wollen Sie etwas trinken, Herr Hallmann? Vielleicht Kaffee oder Tee?“
„Am liebsten einen Schnaps, Herr Regierungsrat.“
„Donnerwetter, der Einsatz scheint Sie ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben. Na, dann mal raus mit der Sprache“, forderte er seinen Mitarbeiter auf, während er einen Wandschrank öffnete, eine Flasche französischen Cognac und zwei Gläser herausholte und sie halbvoll goss. Hallmann ließ sich nicht lange bitten, leerte sein Glas in einem Zug und reichte seinem Vorgesetzten den Bericht.
„Hier steht alles Wesentliche drin. Sie werden es nicht glauben, aber wir haben ab sofort ein echtes Problem.“
Stirnrunzelnd vertiefte sich Vollmer in den dreiseitigen Bericht und schüttelte mehrmals den Kopf, ließ den Bericht sinken und sah Hallmann fassungslos an. „Das ist ja eine verdammte Scheiße, die Sie da zu Papier gebracht haben. Da werden einige im Ministerium aber ziemliches Fracksausen bekommen.“
Hallmann lächelte in sich hinein. Vollmar war für seine deftige Ausdrucksweise bekannt.
„Ich fass’ es nicht“, fuhr Vollmer erregt fort und deutete auf eine Seite. „Hier zum Beispiel diese Aussprüche: ‚… wir müssen das Recht in unsere eigenen Hände nehmen, weil das Rechtssystem in unserem Lande permanent versagt.‘… oder hier“, er tippte mit dem Zeigefinger auf eine weitere Passage, ‚… dieses Ungeziefer hat es nicht verdient zu leben und muss liquidiert werden …‘. und dann auch noch ‚… gegen die unverantwortliche Ausbreitung des Islams in unserer Gesellschaft muss mit aller Härte vorgegangen werden …‘ Verdammt, Herr Hallmann, das sieht nach Selbstjustiz und Fremdenhass aus. Anscheinend hat sich da eine neue rechtsextreme Gruppierung gebildet, nur diesmal nicht aus dem üblichen braunen Umfeld der tumben Neonazis, sondern von weiter oben, direkt aus der Mitte der Gesellschaft und ihren Eliten. Die fallen nicht durch Bombenattentate, Brandanschläge oder gewalttätige Demonstrationen auf, sondern die zerstören von innen her das Gefüge des Rechtsstaates mit sorgsam vorbereiteten Einzelaktionen, weil sie offensichtlich überzeugt davon sind, über der Verfassung und damit über Recht und Gesetz zu stehen. Die leben abgeschottet in Zirkeln, da kommt kein Fremder so einfach hinein. Zum Glück haben wir ja Ihre hochkarätige Quelle. Seien Sie bloß vorsichtig, damit sie uns nicht noch abspringt oder ihr etwas passiert, denn das wäre eine Katastrophe allererster Güte“, warnte er. „Wir müssen da sofort aktiv werden und in einer konzertierten Aktion flächendeckend gegensteuern. Ich kann nur hoffen, dass sich ihre Strukturen noch nicht so weit ausgebildet und verfestigt haben, wie Ihr Informant behauptet, denn dann hätten wir in der Tat wirklich ein echtes Problem. Ist er denn absolut glaubwürdig?“, fragte er und sah Hallmann gespannt an.
„Wir haben problemlos zusammengearbeitet. Ich denke ja“, antwortete Hallmann voller Überzeugung.
„Gut … dann halten Sie Ihre Quelle mal schön bei Laune und pflegen Sie sie gut. Wir wollen doch nicht, dass ihr noch etwas passiert.“
„Keine Sorge, ich werde ihn in den nächsten Tagen persönlich treffen. Der Junge ist clever, der passt schon gut selbst auf sich auf.“
„Dann bin ich ja beruhigt. Ich werde gleich beim Big Boss Gesprächsbedarf anmelden. Nehmen Sie den Bericht und lassen Sie ihn als Verschlusssache mit dem Vermerk geheim eintragen. Ich ziehe mir schnell noch eine Kopie.“
Im Anschluss daran rief Vollmer im Vorzimmer des Präsidenten des Bundesverfassungsamtes an und bat um ein sofortiges Gespräch.
***
Frank und Thomas quälten sich in ihrem Fiat Punto im dichten Mittagsverkehr durch die engen Straßen und vielen Baustellen, die die Fahrtzeit vom Bahnhof bis zum Zielort in der Keupstraße verlängerten. Auf der anderen Rheinseite fuhren sie durch die typischen Brachen industrieller Landschaften, die sich mit eintönigen Plattensiedlungen abwechselten. Es war ein tristes Bild, das sich ihnen vor Ort bot. Die Nr.120 war ein heruntergekommenes Haus. Die Hauswände waren mit Graffiti verschmiert, die Fassade löchrig und der Hausflur verschmutzt. Den Briefkasten fanden sie ohne Schwierigkeiten. Geschickt öffnete ihn Frank mit einem kleinen Meißel. Aber er war leer.
„Verdammte Scheiße, da ist uns einer zuvor gekommen“, rief er wütend und trat gegen die halboffene Hoftür, die mit lautem Scheppern gegen die Hauswand prallte. „Dieses Arschloch hat unserer Sache schweren Schaden zugefügt. Hoffentlich wird er dafür in der Hölle schmoren“, sagte er grimmig und wandte sich Thomas zu.
„Lass uns abhauen. Wir haben unser Bestes getan. Mehr geht nicht.“
Hallmann saß ein wenig müde an seinem Schreibtisch und ordnete seine Papiere, als das Telefon klingelte. Es war bereits kurz vor 18.00 Uhr. Seinen Gesprächspartner erkannte er sofort an der Stimme. Es war der Schichtleiter im Großen Lagedienst.
„Stephan, wir haben hier von der Polizei routinemäßig eine Meldung rein bekommen, die dich interessieren dürfte.“
„Ja, Harry, was gibt es?“
„Am heutigen Tag, gegen 12.30 Uhr, gab es einen schrecklichen Unfall im Kölner Hauptbahnhof. Ein offensichtlich mit Drogen zugeknallter junger Mann stürzte vor einen hereinfahrenden ICE und wurde dabei tödlich verletzt. Er sah ziemlich übel aus, als ihn die Feuerwehr unter dem Triebwagen hervorzog.“
Hallmann unterbrach seinen Redefluss. „Das ist ja schlimm, aber was geht mich das an?“, fragte er gereizt.
„Warte mal ab, Stephan. Wir fragen alle Personen ab, die uns genannt wurden und haben prompt einen Treffer gelandet. Für den Toten besteht bei uns die Notierung, euch von der Abteilung 2 sofort zu benachrichtigen.“
„Ach so, dann schieß mal los.“ Er war plötzlich hellwach.
„Sagt dir der Name Ralf Hombach etwas?“
Das war wie ein heftiger, unvermittelter Tritt in den Unterleib. Er zuckte regelrecht zusammen. Pegasus war tot, sein junger V-Mann tot, mit dem er noch vor wenigen Stunden gesprochen hatte? Dieser 21jährige Student aus einer Duisburger Arbeiterfamilie, sympathisch und vor allem hochintelligent, der sich freiwillig auf die richtige Seite gestellt und ihm, und damit dem ganzen Land, einen unschätzbaren Dienst erwiesen hatte, sollte nicht mehr leben? Für einen kurzen Moment verlor er die Fassung und starrte völlig konsterniert aus dem Fenster auf den menschenleeren Parkplatz, auf dem die Dienstwagen in Reih und Glied abgestellt waren. War es vielleicht gar kein Unfall gewesen, sondern ein Mord …? Hatte ihn jemand von dieser geheimen Bruderschaft skrupellos vor den Zug gestoßen, um ihn für seinen Verrat zu bestrafen? Er erschrak. Denn wenn es so war, dann musste Pegasus einen Fehler begangen und seine Mörder auf sich aufmerksam gemacht haben. Der Gedanke daran war ihm unerträglich. Aber er war auch Profi genug in diesem dreckigen Geschäft der Nachrichtendienste, der Spitzel und Agenten, der Verräter und Staatsfeinde. Von Informanten und Tippgebern, wie Ralf Hombach einer war, lebte nun mal der Geheimdienst. Der Student hatte sein Leben riskiert, um in einer Gesellschaft leben zu können, die nicht von linken oder rechten Extremisten bedroht wurde und in der die verfassungsmäßige Ordnung geachtet und bewahrt wird, dachte er betroffen. Während er hier wild herum spekulierte, schön im Trockenen saß und auf den Feierabend wartete, lag Pegasus eiskalt und verstümmelt auf einer Bahre in der Gerichtsmedizin. Trotz der Wärme im Zimmer begann er zu frösteln. Vielleicht hatte er eine winzige Kleinigkeit übersehen, die ausschlaggebend für Ralfs Tod gewesen war. Er musste nachdenken und mögliche Konsequenzen ziehen. Ein Hauch von Melancholie und Trauer erfasste ihn. Bald würde sein Name vergessen sein, zumal er ihn nie wieder erwähnen durfte.
Aber auch sein schlechtes Gewissen meldete sich. Irgendwie fühlte er sich mitschuldig am Tod seines Informanten, eines vielversprechenden jungen Mannes mit einer gehörigen Portion Zivilcourage, der unbedingt nach seinem Studium Journalist werden wollte. Was war da nur schiefgelaufen? Er hatte doch mit ihm alle nur denkbaren Risiken bis ins Kleinste durchgesprochen, um eine Enttarnung durch die eigenen Leute zu verhindern. Der Bursche war verdammt clever gewesen und hatte gewusst, auf welch gefährliches Spiel er sich eingelassen hatte.
„Stephan, bist du noch dran?“
„Ja, natürlich, mir sind da eben nur so ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.“
„Kann ich verstehen. Man verliert ja nicht jeden Tag einen freien Mitarbeiter, und dann noch auf eine solch schreckliche Art und Weise“, erwiderte Harry mitfühlend.
„Tja, das sind die schmutzigen Kehrseiten unseres Geschäftes“, sagte Hallmann lakonisch. „Ich glaube nämlich nicht, dass es ein Unfall gewesen ist. Da hat jemand kräftig und entscheidend nachgeholfen. Wahrscheinlich ist ihm jemand auf die Schliche gekommen und hat ihn zur Strafe eliminiert. Gerade jetzt, wo wir mit seiner Hilfe einer unglaublichen Schweinerei auf die Spur gekommen sind. Ich weiß gar nicht, wie wir die Lücke, die sein Tod gerissen hat, so schnell wieder schließen können. Das wirft uns weit zurück. Dabei hätte er uns in der Zukunft so wichtige Informationen liefern können. Aber damit ist es nun leider vorbei“, bedauerte er.
„Tut mir echt leid, Stephan, aber ich muss jetzt abbrechen, da blinkt schon wieder ein Lämpchen auf.“
Er musste unbedingt letzte Gewissheit haben und fragte hastig:
„Ganz schnell noch, Harry – wie wurde der Tote identifiziert?“
„Durch seinen Personalausweis. Glücklicherweise war sein Gesicht noch okay.“
„Dann ist ein Irrtum völlig ausgeschlossen?“ „Ja!“
„Wer bearbeitet den Fall?“
„Das 11. Kriminalkommissariat.“
„Gut, ich werde mich darum kümmern. Vielen Dank für den Hinweis.“ Er legte frustriert den Hörer auf und atmete tief durch. Wenigstens hatte er die Unterlagen gerettet. Offensichtlich war er den Mördern von Pegasus zuvorgekommen, die nun nicht wussten, was Ralf mitgeteilt hatte. Seine beste Quelle war für immer versiegt. Verdammter Mist, gerade jetzt, wo sie so richtig zu sprudeln begann. Voller Scham dachte er an die Mutter von Ralf Hombach, die ihn unter vielen Mühen und Entbehrungen allein großgezogen hatte. Welches unbeschreibliche Leid für sie – und er konnte nicht einmal anrufen, um ihr ein paar Worte des Trostes auszusprechen.
Aber andererseits war er auch schon lange genug im Geschäft und wusste, was in solchen Fällen zu tun war. Er rief Vollmer an und erstattete ihm Bericht. Der war jetzt ganz der Chef und ordnete kühl an:
„Herr Hallmann, rufen Sie bitte unsere spezielle Putzkolonne an, damit die Datenbanken entsprechend bereinigt werden. Legen Sie mir alle Unterlagen, die Sie über Ihren Informanten haben, innerhalb einer Stunde vor. Ab sofort ist der Mann bei uns unbekannt. Und vor allem, forschen Sie nicht weiter nach, auch wenn Sie glauben, dass er getötet wurde. Das ist jetzt die Aufgabe der Polizei. Habe ich mich da klar und deutlich ausgedrückt?“, fragte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
Hallmann nickte ergeben und erwiderte: „Ich bin lange genug im Geschäft, Herr Vollmer, ich kenne unsere Spielregeln.“
„Na dann ist es ja gut. Übrigens, Herr Hallmann, ist Ihr Bericht bereits unterwegs nach Berlin. Ich habe Ministerialdirektor Kurt Grainau vom Bundesinnenministerium vorab über den Sachverhalt informiert. “
***
Kurt Grainau nahm den soeben diktierten Vermerk von seiner Sekretärin entgegen und las ihn noch einmal aufmerksam durch.
„Das ist so in Ordnung, Frau Rahn“, sagte er zufrieden, „lassen Sie ihn als geheime Verschlusssache eintragen und fertigen Sie noch 5 Kopien an“, bat er. „Und noch eins: Was ist mit dem Termin beim Herrn Staatssekretär? Bleibt der, wie abgesprochen, bestehen?“
„Ja, Herr Ministerialdirektor, er will versuchen, pünktlich zu sein.
Aber Sie wissen ja, die vielen Termine …“
Bundesministerium des Innern
D 10559 Berlin
UA ÖS – OB Nr.139/09 G
Alt -Moabit 101
Tel.: 030 186 81–14
Datum: 01.02.2009
Vermerk:VS – GEHEIM -
Leiter ÖS- zur Vorlage für den Herrn Staatssekretär
Leiter ÖS I- Polizeiangelegenheiten
Leiter ÖS II- Terrorismusbekämpfung
Leiter ÖS III- Verfassungsschutz – nachrichtlich –
„Sektion sauberes Deutschland“
Aus einer geschützten „Quelle“ wurde bekannt, dass Mitglieder der als rechtsradikal eingestuften studentischen Verbindung Phönixx seit einiger Zeit Kontakte zur einer Sektion sauberes Deutschland unterhalten sollen, die den Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik bisher unbekannt ist.
Es soll sich dabei um eine geheime Gruppierung handeln, die sich mit ihren Zielen nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewegt und ein nicht der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland entsprechendes Menschenbild entwickelt hat und verfolgt. Diese Gruppierung ist strikt gegen die Vermischung der deutschen Rasse durch Migranten, besonders aus dem türkisch/arabischen Raum, gegen die Ausbreitung des Islams, gegen die Legalisierung der Homosexualität und für die Exekution von Frauen- und Kindermördern sowie Kinderschändern, sofern sie aus den verschiedensten Gründen von den Gerichten nicht verurteilt werden konnten.
Die Mitglieder dieser „Sektion sauberes Deutschland“ rekrutieren sich nach dem Sprachgebrauch der „Quelle“ aus den deutschen elitären Schichten, darunter Beamte der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Ärzteschaft, Mandatsträger aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur sowie des Adels und sollen bereits dabei sein, regionale Strukturen zu entwickeln und vereinzelt auch schon schwere Straftaten begangen haben. Näheres ist dazu noch nicht bekannt.
Es wird vorgeschlagen, sofort eine Arbeitsgruppe beim Verfassungsschutz einzurichten, die prüfen soll, ob und mit welchen personellen und fiskalischen Ressourcen eine Unterwanderung dieser Gruppierung durchgeführt werden kann, um ihre Verfassungsfeindlichkeit festzustellen. Die AG soll in zwei Monaten einen ersten Bericht vorlegen. Leiter ÖS III arbeitet anschließend eine entsprechende Vorlage aus, die bei der nächsten Innenministerkonferenz von Bund und Ländern am 08. 04. 2009 behandelt werden soll, um erforderliche Konsequenzen zu beraten und sie ggf. beschließen zu können.
gez. Grainau, MinDir.