„Den kannst Du vergessen“, sagte kürzlich ein guter Bekannter zu mir, als ich mit ihm über meine Absicht sprach, ein Buch über die Prophezeiungen von Nostradamus zu veröffentlichen. „Was der geschrieben hat, ist doch alles Humbug. Der hat doch für 1999 den Weltuntergang prophezeit und lag gründlich daneben. Das sagt doch schon alles“, fuhr mein Bekannter fort, der eigentlich ein heller Kopf ist. „Hast Du Dich denn überhaupt richtig mit Nostradamus auseinandergesetzt“, fragte ich ihm, woraufhin er einräumen musste, dass dies nicht der Fall sei. Er fügte hinzu, dass doch sowieso jeder wisse, dass die so genannten Prophezeiungen dieses merkwürdigen Franzosen nichts als hohle Phrasen seien. „Da bist Du aber gewaltig im Irrtum, mein Freund“, entgegnete ich, „was kann der arme Nostradamus dafür, dass man seine Verse so zurechtbog, dass sie zu der damaligen Milleniums-Hysterie passten und die Sensationsgier der Menschen befriedigten.“
Dass der merkwürdige Visionär aus Salon-de-Provence den Untergang der Sowjetunion vorhergesehen hatte und dass zwei deutsche Nostradamus-Exegeten die entsprechenden Vorhersagen bereits Jahre vor dem Zerfall des Ostblocks richtig gedeutet hatten, spielte schon keine Rolle mehr.
Als dann am 11. September 2001 in New York die Zwillingstürme des Word Trade Center zusammenbrachen, machte sich niemand die Mühe, bei Nostradamus nachzusehen. Genauso wenig will man wahrhaben, dass die aktuelle Währungskrise nicht beherrschbar ist und geradewegs in den Abgrund führt. Nostradamus erwähnte dies allerdings nur am Rande in einer Zeile des Vierzeilers II.14: „Das öffentliche Vermögen zu Land und Meer verflüchtigt.“
Vergleicht man Nostradamus‘ Vorhersagen mit anderen Prophezeiungen aus Europa und über das Schicksal Europas, dann wird man verblüffende Übereinstimmungen feststellen, die kaum zufällig sein können. Schon gar nicht wird man sie damit erklären können, dass sich die Visionäre bei Nostradamus bedient haben, handelte es sich doch häufig genug um schlichte Menschen, die aus ihrer Gabe keinerlei Nutzen zogen, sondern sich häufig auch noch Anfeindungen ausgesetzt sahen. Selbstverständlich gab es zu allen Zeiten Scharlatane, die die Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen schamlos ausnutzten, doch sollte man sich davor hüten, alles über den Kamm unserer sensationslüsternen, materiell ausgerichteten Zeit zu scheren.
Man muss auch berücksichtigen, dass die Prophezeiungen von Nostradamus Jahrhunderte lang eher einer gebildeten Oberschicht zugänglich waren, weil sich das einfache Volk Bücher nicht leisten konnten. Diejenigen, die Geld und Muße hatten, sich mit Nostradamus‘ Prophezeiungen zu beschäftigen, suchten zuallererst nach einem „Schlüssel“, mit dem sie die 942 scheinbar willkürlich angeordneten Verse in die richtige Reihenfolge bringen konnten. Dann würde sich das Geheimnis der Prophezeiungen schon lüften.
Natürlich tat es das nicht. Ich habe mich über 30 Jahre lang mit Nostradamus‘ Prophezeiungen beschäftigt, und dabei blieb es nicht aus, dass mir der eine oder andere Vorschlag für einen „Schlüssel“ untergekommen ist. Dass alle diese Versuche zum Scheitern verurteilt waren, lag bei logischer Überlegung eigentlich auf der Hand.
Diejenigen Autoren, die mit einem empirischen Ansatz an die Prophezeiungen herangingen, konnten zahlreiche Vorhersagen richtig deuten, auch ohne einen „Schlüssel“. Zu Ihnen gehören Erika Cheetham, Kurt Allgeier, N. Alexander Centurio, Jean-Charles de Fontbrune sowie dessen von mir besonders geschätzter Vater Dr. Max de Fontbrune. Letzterer hatte richtig erkannt, dass der Brief an König Heinrich mehrere prophetische Abschnitte enthält und einen Vergleich mit dem Mehrfarbendruck gezogen. Damit war er auf dem richtigen Weg, den er nur nicht konsequent zu Ende verfolgte.
Von Dr. de Fontbrunes Ansatz, bis zu der Lösung, die ich in diesem Buch vorstellen werde, war es nur ein kleiner Schritt; er musste nur gewagt werden.
Das Gesamtbild, das sich aus den beiden von Nostradamus verfassten Prosatexten und den 942 vierzeiligen Versen ergibt, zeigt deutlich, dass die Zukunft von zwei großen apokalyptischen Ereignissen bestimmt wird. Das erste ist der Einschlag eines Himmelskörpers auf der Erde, wahrscheinlich eines Kometen. Diesem folgt nach einiger Zeit eine Völkerwanderung, die wie die historische Völkerwanderung am Ende der Antike vom Vordringen zentralasiatischer Horden nach Westen ausgelöst wird.
Zwar sind konkrete Zeitangaben in Nostradamus‘ Werk selten und dort wo sie vorkommen, meist mit Hilfe von Planetenkonstellationen verschlüsselt, doch reichen selbst diese spärlichen Angaben aus, um festzustellen, dass die apokalyptischen Ereignisse in nicht allzu ferner Zukunft zu erwarten sind, d.h., dass sie viele von uns noch miterleben werden.
Auch wenn es mancher Leser als Zumutung empfinden mag, dass in wenigen Jahren ein Komet unserer Zivilisation den Garaus machen soll, so bitte ich zu bedenken, dass aus kosmischer Sicht ein solches Ereignis längst überfällig ist. Und schließlich ist es „nur“ ein relativ kleiner Komet, so dass die Erde nicht vernichtet wird.
Doch dass die Menschen die Ereignisse als Chance für einen echten Neuanfang begreifen, wäre wohl doch zu viel verlangt. Auch Nostradamus blieb in dieser Hinsicht Pessimist, denn im Vers I.63 schrieb er:
Les fleaux passes diminue le monde
Long temps la paix terres inhabitées
Seur marchera par ciel, terre, mer et onde:
Puis de nouveau les guerres suscitées.
Die Plagen vorbei, verkleinert die Welt.
Lange Zeit bewohnt der Frieden die Erde.
Sicheres Reisen zu Himmel, Erde, Meer und Welle,
dann entstehen von neuem die Kriege.
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Sollten einige Passagen dieses Buches nicht dem entsprechen, was man heute allgemein als „politisch korrekt“ zu bezeichnen pflegt, so ist dies durchaus beabsichtigt, denn von „political correctness“, diesem Terrorinstrument selbsternannter Gutmenschen und Tugendtaliban, habe ich die Nase schon lange voll. Ihnen aber, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine anregende und – hoffentlich – gewinnbringende Lektüre.
Schwandorf, im September 2012
Heinrich Becher
Die „Propheties“ bestehen aus den zwei Prosatexten sowie einer Ansammlung von 942 Versen. Zwar sind die Verse fortlaufend nummeriert, doch gibt die Nummerierung mit wenigen Ausnahmen nicht die richtige Reihenfolge der Verse wieder. Dafür gibt es einen guten Grund.
Nostradamus war bewusst, dass seine Prophezeiungen bei Kirche und Staat nicht auf Wohlwollen stoßen würden, denn er schrieb im dritten Absatz des Vorwortes an César: „Würde ich alles berichten, was da kommen wird, fänden es die von Regierung, Partei, Religion und Glaube so schlecht mit ihrer ausschweifenden Phantasie im Einklang, dass sie verdammen würden, was sich durch die Jahrhunderte ereignet und dann erkannt und überblickt werden wird.“
Um sein Werk nicht der Vernichtung preiszugeben, ordnete er die Vierzeiler in willkürlicher Reihenfolge an und verschleierte auch die beiden Prosatexte. Das Wissen um die richtige Reihenfolge der Prophezeiungen aber nahm Nostradamus mit ins Grab.
Obwohl sich Generationen von Exegeten bemühten, wurde ein brauchbarer Schlüssel, mit dessen Hilfe die 942 Vierzeiler in eine chronologisch richtige Reihenfolge zu bringen wären, bis heute nicht gefunden. Doch gibt es überhaupt einen Schlüssel?
Eine verschlüsselte Botschaft hat nur dann einen Sinn, wenn sie der Empfänger auch entschlüsseln kann, also den Schlüssel kennt. Im Normalfall funktioniert dies so, dass der Absender dem Empfänger zunächst den Schlüssel zukommen lässt und ihm dann die Botschaft übermittelt. Das klappt auch bei einer größeren Anzahl von Empfängern. Bei unbekannten Empfängern ist die vorherige Übermittlung eines Schlüssels jedoch nicht mehr möglich. Eine verschlüsselte Botschaft wäre für sie wertlos, weil sie nicht in der Lage wären, sie zu entschlüsseln. Nostradamus befand sich in genau dieser Situation. Wie hätte er den Lesern der „Propheties“ einen Schlüssel übermitteln sollen, kannte er die Leser doch überhaupt nicht.
Im Grunde brauchte Nostradamus aber gar keinen Schlüssel. Die Vierzeiler konnte er in vollkommen willkürlicher Reihenfolge anordnen und war damit vor einer Entdeckung bereits weit gehend sicher. Zusätzlich verschleierte er die Verse mit sprachlichen Tricks. Die meisten seiner Verse werden deshalb erst enträtselt, wenn die prophezeiten Ereignisse vorbei sind. Diese Methode hat zwei Vorteile: Zum einen bleiben die „Propheties“ rätselhaft und damit über lange Zeit interessant. Zum anderen bietet sie den bestmöglichen Schutz, denn wo kein Schlüssel ist, kann auch keiner geknackt werden.
Ausgangspunkt der nachfolgenden Überlegungen sind die beiden Prosatexte. In alten Ausgaben sind sie ohne Absätze abgedruckt und daher reichlich unübersichtlich.
Beschäftigt sich man näher mit den Prosatexten, dann fällt die eigenartige Zeichensetzung auf. Während normalerweise ein Punkt am Ende eines Satzes steht, scheint er in den Prosatexten das Ende eines Absatzes zu kennzeichnen. Sätze dagegen schließen Doppelpunkte oder Kommas ab, mitunter gehen die Sätze aber auch ohne Satzzeichen ineinander über. Betrachtet man jeden Punkt als Ende eines Absatzes, werden die Prosatexte nicht nur übersichtlicher, sondern erhalten gleichzeitig eine sinnvolle Struktur.
Nur vier Absätze des Vorworts an César enthalten Vorhersagen zukünftiger Ereignisse. Da sie unmittelbar aufeinander folgen, bilden sie sozusagen einen „prophetischen Abschnitt“. Der Brief an König Heinrich weist dagegen gleich drei „prophetische Abschnitte“ auf, die unterschiedlich lang sind.
Der französische Exeget Dr. Max de Fontbrune erkannte, dass sich die drei „prophetischen Abschnitte“ im Brief an König Heinrich überschneiden und zog einen Vergleich mit dem Mehrfarbendruck: „Die Anordnung der drei Teile erinnert an das moderne Verfahren der Trichromie, das beim Farbfotodruck verwendet wird: drei komplementäre Farbtafeln werden übereinander gelegt und geben zusammen die genaue Tönung wieder.“ [104] Damit hielt er die Lösung schon in der Hand, führte seine Überlegungen aber nicht konsequent zu Ende, denn sonst wäre ihm aufgefallen, dass die „prophetischen Abschnitte“ im Brief an König Heinrich bestimmte markante Wörter oder Begriffe enthalten, die in zwei oder allen drei „prophetischen Abschnitten“ vorkommen. Es handelt sich um folgende Wörter und Begriffe (einschließlich ihrer Ableitungen): Antechrist, Aquilon, Aquilonaire, Arabe, Eglise, Espagne, infernal, Orientals bzw. Orientaux, persecution, pestilence, Roys temporels, Satan, seduction, tribulation und Vicaire.
Diese „Schlüsselbegriffe“ verbinden die prophetischen Abschnitte des Briefs an König Heinrich miteinander. Einige von ihnen tauchen aber auch in verschiedenen Vierzeilern auf.
Die nachfolgenden Wörter und Begriffe kommen zwar nur in einem Absatz des Briefs an König Heinrich vor, sind aber ebenfalls zu den „Schlüsselbegriffen“ zu rechnen, weil sie auch in Vierzeilern enthalten sind: Babylone, chaisne,[105] deluge(s), famine, gens d’Eglise, Germanie, gros mastin und Pannons.
Im Gegensatz zum Brief an König Heinrich hat das Vorwort nur einen „prophetischen Abschnitt“, der nur einen groben Überblick über künftige Ereignisse gibt, aber auch er enthält einige „Schlüsselbegriffe“, die eine Verbindung zu verschiedenen Vierzeilern herstellen: deluges, famine, du ciel feu, inundations, Mahometiques und pestilence.
Famine, pestilence und deluges kommen auch im Brief an König Heinrich vor, an Stelle von Mahometiques findet man dort Mahometane bzw. Mahumetane.
In den beiden vorhergehenden Kapiteln sind die wichtigsten „Schlüsselbegriffe“ sowohl im jeweiligen Originaltext als auch in der Übersetzung durch Fettdruck hervorgehoben.
Die Zusammenhänge zwischen den Prosatexten und den Vierzeilern sind besonders gut in den folgenden Beispielen zu erkennen. Achten Sie bitte auf die fett gedruckten Wörter.
Beispiel 1
Et sera donnee la fille pour la conservation de l’Eglise Chrestienne, tombant son dominateur à la paganisme secte des nouveaux infideles, elle aura deux enfans, l’un de fidelité, et l’autre d’infidelité par la confirmation de l’eglise catholique. Et l’autre qui à sa grande confusion et tarde repentance la voudra ruiner, seront trois regions par l’extreme difference des ligues, c’est assavoir la Romanie, la Germanie et l’Espaigne, qui feront diverses sectes par main militaire ...
(Brief an König Heinrich Absätze 20 und 21)
En Germanie naistront diverses sectes,
S’approchans fort de l’heureux paganisme,
Le cueur captif et petites receptes,
Feront retour à payer le vray disme.
(III.76)
Beispiel 2
... et sera ouverte la grand cheyne du port qui prend sa denomination au beuf marin.
(Brief an König Heinrich Absatz 33)
L’ordre fatal sempiternel par chaisne
Viendra tourner par ordre consequent:
Du port Phocen sera rompue la chaisne:
La cité prinse, l’ennemi quand et quand.
(III.79)
Beispiel 3
... et ceste persecution durera unze ans quelque peu moins, que par lors defaillira le principal Roy Aquilonaire, lesquels ans accomplis surviendra son uny Meridional, qui persecutera encore plus fort par l’espace de trois ans les gens d’eglise par la seduction apostatique d’un qui tiendra toute puissance absolue à l’eglise militante, et le sainct peuple de Dieu observateur de sa loy, et tout ordre de religion sera grandement persecuté et affligé, tellement que le sang des vrais ecclesiastiques nagera par tout, et un des horribles Rois temporels, par ses adherans luy seront donnes telles loüanges, qu’il aura plus respandu de sang humain des innocens ecclesiastiques, que nul ne scauroit avoir du vin, et iceluy Roy commettra de forfaicts envers l’eglise incroyables, coulera le sang humain par les rues publiques et temples, comme l’eau par pluye impetueuse, et rougiront de sang plus prochains fleuves, et par autre guerre navalle rougira la mer, que le rapport d’un Roy à l’autre luy sera dit: Bellis rubuit navalibus æquor.
(Brief an König Heinrich Absatz 59)
Des gens d’eglise sang sera espandu,
Comme de l’eau en si grande abondance:
Et d’un long temps ne sera restanché
Ve ve au clerc ruyne et doleance.
(VIII.98)
Beispiel 4
.... et aussi que ie trouve que les lettres feront si grande et incomparable iacture, que ie treuve le monde avant l’universelle conflagration advenir tant de deluges et si hautes inundations, qu’il ne sera gueres terroir qui ne soit couvert d’eau ...
(Vorwort Absatz 28)
.... alors par grands deluges la memoire des choses contenues de telz instrumens recevra innumerable perte, mesmes les lettres ...
(Brief an König Heinrich Absatz 56)
La grand perte las que feront les letres:
Avant le cicle de Latona parfaict,
Feu, grand deluge plus par ignares sceptres
Que de long siecle ne se verra refaict.
(I.62)
Diese Beispiele zeigen, dass einige Verse verkürzte Fassungen der Prosatexte sind oder diese um neue Gesichtspunkte ergänzen.
Offensichtlich bilden die „prophetischen Abschnitte" der beiden Prosatexte mit den Vierzeilern eine Einheit, was den Schluss zulässt, dass es sich bei den „Propheties“ nicht einfach um eine ungeordnete Ansammlung von Vorhersagen handelt, sondern dass ihnen ein Konzept zugrunde lag. Dafür spricht auch Absatz 23 des Vorworts, in dem Nostradamus erwähnte, dass jedes Buch 100 Vierzeiler enthält, sowie Absatz 3 des Briefs an König Heinrich, in dem von den letzten drei Zenturien [106] die Rede ist, die „das Tausend voll machen“.
Eine Sonderstellung nimmt Vers III.79 ein, der zum Absatz 33 des Briefs an König Heinrich gehört. Die Verbindung ist das Wort chaisne (Kette).
III.79
L’ordre fatal sempiternel par chaisne
Viendra tourner par ordre consequent:
Du port Phocen sera rompue la chaisne:
La cité prinse, l’ennemy quand et quand.
Die unheilvolle Ordnung, unauflöslich durch Kette,
erscheint zur folgerichtigen Ordnung gewendet.
In Phocens Hafen wird die Kette zerbrochen,
die Stadt eingenommen, der Feind in großer Zahl.
Noch auffälliger als chaisne ist port Phocen. Im Französischen wird Marseille auch la cité phocéenne genannt, in Erinnerung an die griechische Stadt Phocaea, von der aus Marseille gegründet wurde. Port Phocen und port qui prendra sa denomination au beuf marin im Absatz 33 des Briefs an König Heinrich haben im Grunde dieselbe Bedeutung. Im Lateinischen heißt der Seehund phoca, hiervon stammt das französische phoque ab. Phoca steckt auch im Namen der griechischen Mutterstadt von Marseille. Neben phoque kennt das Französische für den Seehund auch den Ausdruck veau marin (wörtlich: Meereskalb). Ob Kalb (veau) oder Ochse (beuf bzw. bœuf), Rindviecher sind beide, so dass sich hier der Kreis schließt.
Sperren aus Ketten oder aneinander geketteten Baumstämmen waren in früherer Zeit üblich, um Häfen oder Flussmündungen vor dem Eindringen feindlicher Schiffe zu schützen. Diese Sperren wurden in Kriegszeiten geschlossen und nur zum Ein- und Auslaufen von Schiffen geöffnet. Für moderne Kriegsschiffe wären derartige Sperren kein Hindernis. Deshalb gibt es sie längst nicht mehr; an ihre Stelle sind Netze aus Stahlseilen getreten, die das Eindringen von Unterseebooten oder Torpedos verhindern sollen.
Bei quand et quand in der Ausgabe von 1555 handelt es sich wahrscheinlich um einen Fehler des Schriftsetzers, denn wann und wann ergibt im Zusammenhang des Verses keinen Sinn. In den Ausgaben von 1557 und 1568 heißt es dann zwar quant et quant, doch auch hierfür gibt es keine sinnvolle Übersetzung. Im Französischen findet man zwar das Wort quant, doch es passt hier nicht. Eher ist im Vers III.79 quant die Abkürzung von quantité (Menge, Quantität, Unmenge), so dass quant et quant soviel bedeutet wie in großer Zahl.
Port Phocen ist nur noch in der vierten Zeile von Vers I.18 zu finden.
I.18
Par la discorde negligence Gauloyse
Sera passaige à Mahommet[107] ouvert:
De sang trempe la terre et mer Senoyse
Le port Phocen de voiles et nefs couvert.
Durch die Zwietracht, französische Nachlässigkeit,
wird Mohammed Zugang geöffnet.
Vom Blut durchnässt die Erde und Meer Senoyse,
der Hafen Phocen von Segeln und Schiffen bedeckt.
Senoyse bezieht sich wohl auf La Seyne-sur-Mer, eine Stadt bei Toulon, die nur rd. 40 km von dem in der vierten Zeile erwähnte Marseille (port Phocen) entfernt ist. Das benachbarte Toulon ist der französische Kriegshafen am Mittelmeer.
Wegen port Phocen gehören die Verse III.79 und I.18 zusammen. Jeder der beiden Verse schildert eine andere Facette desselben Ereignisses. Daher kann man sie zu einer einzigen Vorhersage zusammenfassen. Dabei ist auf die richtige (d.h. logische) Folge der Ereignisse zu achten. So kann es nicht sein, dass Schiffe in den Hafen gelangen, bevor die Kettensperre entfernt ist.
„Par la discorde (et) negligence Gauloyse sera passaige à Mahommet ouvert. De sang trempe la terre et mer Senoyse. Du port Phocen sera rompue la chaisne, le port Phocen de voiles et nefs couvert. La cité prinse, l’ennemy quant et quant.“
„Durch Zwietracht (und) französische Nachlässigkeit wird Mohammed der Zugang geöffnet. Erde und Meer bei La Seyne-sur-Mer sind mit Blut getränkt. Von Marseilles Hafen wird die Kette zerbrochen, der Hafen Marseilles ist von Segeln und Schiffen bedeckt. Die Stadt genommen, der Feind zahlreich.“
Wegen der Kettensperre (III.79 Zeile 3) und der Segel und Schiffe (I.18 Zeile 4) scheinen die Verse in der Vergangenheit zu handeln. Allerdings ist in den Geschichtsbüchern kein Angriff von Mohammedanern auf Toulon und Marseille verzeichnet. Wenn es sich nicht um eine missglückte Vorhersage handelt, müssten sich die beiden Verse erst in der Zukunft erfüllen.
Die beiden ersten Zeilen von Vers III.79 sind in der Zusammenfassung nicht enthalten, denn weder die unheilvolle Ordnung der ersten Zeile noch die folgerichtige Ordnung der zweiten Zeile hat etwas mit dem Hafen von Marseille zu tun. Dafür findet man im Absatz 51 des Briefs an König Heinrich eine interessante Parallele: „le tout selon l’ordre de la chaysne qui contient sa revelation.“ Die fett gedruckten Wörter sind auch in der ersten Zeile von Vers III.79 enthalten. Dies ist kein Zufall, sondern der eigentliche „Schlüssel“.
Die einzige kettenförmige Ordnung in den „Propheties“ ist in den Zenturien zu finden. Hier sind die einzelnen Verse aneinander gereiht, wie die Perlen einer Schnur oder wie die Glieder einer Kette. Die beiden ersten Zeilen von Vers III.79 sind die Anweisung, diese Ordnung aufzulösen und durch eine folgerichtige Ordnung zu ersetzen.
Um die folgerichtige Ordnung zu erhalten, benötigt man die „Schlüsselbegriffe“. Zu ihnen gehört auch port Phocen, das zwar nur in den Versen I.18 und III.79 vorkommt, aber beide Verse miteinander verbindet. Ein „Schlüsselbegriff“ ist jeder Begriff, der zwei ursprünglich getrennte Vorhersagen (Verse, prophetische Abschnitte) zusammenführt.
Vers I.18 enthält Mahommet, das als Mahomet auch im Vers III.23 vorkommt. Nimmt man noch die verschiedenen Ableitungen wie Mahometique, Mahumetique usw. hinzu, erhält man eine Reihe zusammenhängender Verse.
III.79: chaisne, port Phocen
I.18: port Phocen, Mahommet
III.23: Mahomet
II.86: Mahommetique
III.20: Mahumetiques
III.64: Mahumetique
V.55: Mahometique
Aus der (alten) Ordnung, die durch die Nummerierung der Verse vorgegeben war, wird so eine neue Ordnung, in der nicht mehr die Nummerierung maßgebend ist, sondern die durch die „Schlüsselbegriffe“ vermittelten Zusammenhänge.
Als „Schlüsselbegriff“ eignet sich grundsätzlich jedes markante Wort, selbst Pseudonyme wie teste rasee und Anagramme wie Chiren/Chyren. Auch Gruppen von Wörtern wie feu du ciel können als „Schlüsselbegriffe“ in Frage kommen. Dagegen sind sehr häufig vorkommende Wörter wie sang, guerre und ähnliche ungeeignet. Allerdings können sich markante Kombinationen solcher „Allerweltswörter“ als „Schlüsselbegriffe“ eignen, wenn sie nur in wenigen Versen vorkommen.
Ein weiteres Problem ist die Datierung der Prophezeiungen. Im Absatz 40 des Briefs an König Heinrich schrieb Nostradamus: „Mit der Astronomie und auf anderem Wege, auch mit der Heiligen Schrift, könnte ich, wenn ich wollte, für jeden Vierzeiler die Benennung der Zeit setzen.“ Die Heilige Schrift ist für eine Datierung jedoch denkbar ungeeignet, was Nostradamus anhand der beiden auf Angaben der Bibel beruhenden Chronologien im Brief an König Heinrich bewies. Diesen stellte er seine Datierungsmethode gegenüber, die sich ausschließlich am Lauf der Himmelskörper orientiert.
In den Absätzen 51 und 52 des Briefs an König Heinrich beschrieb Nostradamus ein ganzes Jahr mit Hilfe verschiedener Planetenkonstellationen. Im Absatz 52 ist von Steinbock, Wassermann, Skorpion, Fischen und der Waage die Rede. Damit sind nicht die Tierkreiszeichen gemeint, sondern die so genannten „Tierkreissternbilder“. Dies ergibt sich zum einen aus dem Hinweis auf die astronomische Lehre im Absatz 51, zum anderen aus der Erwähnung des Sternbildes Drache (Dragon) im Absatz 52. Bei diesem Sternbild handelt es sich um ein zirkumpolares Sternbild, das sich über viele Rektazensionsstunden[108] hinzieht. Der „Kopf“ des Sternbilds zeigt auf die Waage bzw. auf den Raum zwischen Waage und Skorpion, während der Schwanz auf die Fische zeigt, die der Waage gegenüberliegen. Nostradamus‘ Beschreibung im Absatz 52 des Briefs an König Heinrich stimmt also mit der Lage des Sternbildes Drache am Himmel genau überein.
Auch Vers III.46 weist auf die Zeitbestimmung mittels der Astronomie hin.
III.46
Le ciel (de Plancus la cité) nous presaige
Par clairs insignes et par estoiles fixes,
Que de son change subit s’aproche l’aage,
Ne pour son bien, ne pour ses malefices.
Der Himmel (der Stadt des Plancus) verkündet uns
durch deutliche Zeichen und durch Fixsterne,
dass sich das Zeitalter seinem plötzlichen Wandel nähert,
weder zu seinem Nutzen, noch zu seinem Schaden.
Lyon (Stadt des Plancus)[109] liegt auf 45° 46’ nördlicher Breite und 4° 50’ östlicher Länge, aufgerundet also 46° N und 5° O. Die Nummer des Verses gibt demnach die geografische Breite von Lyon wieder. Die einzigen Zeichen am Himmel sind die Sternbilder, die aus Fixsternen bestehen. Da sich die Planeten über den Himmel bewegen, kann man mit Hilfe der Sternbilder die Positionen der Planeten angeben und damit Zeitangaben verschlüsseln.
Die Ephemeridentabellen[110] in modernen astronomischen Handbüchern geben für die Position eines Planeten an einem bestimmten Tag die Werte für Rektazension[111] und Deklination[112] an. Zum Beispiel ist im Jahrbuch „Kosmos Himmelsjahr 2002“ für den Planeten Saturn am 1. Januar 2002 die Rektazension 4h 32m und die Deklination + 20,1° angegeben.[113] Die Ephemeridentabellen, die für astrologische Berechnungen verwendet werden, enthalten dagegen nur die Rektazension, wobei diese in Bezug auf das Tierkreiszeichen angegeben ist, in dem sich der Planet gerade befindet. Die Angaben für den Planeten Saturn am 1. Januar 2002 lauten z.B. 9° 19’ im Tierkreiszeichen Zwillinge.
Nostradamus verwendete ähnliche Positionsangaben, wie aus Vers IX.83 zu entnehmen ist. Dieser beginnt mit Sol vingt de taurus (Sonne 20 im Stier). Allerdings meinte Nostradamus nicht die Tierkreiszeichen, sondern die entsprechenden Sternbilder, die um 30° gegen die Tierkreiszeichen verschoben sind[114], so dass z.B. das Sternbild „Fische“ mit dem Tierkreiszeichen „Widder“ zusammenfällt. Berücksichtigt man dies, dann kann man zur Bestimmung eines verschlüsselten Datums ohne weiteres Ephemeridentabellen verwenden, wie sie für astrologische Berechnungen benutzt werden. Ich habe die „Swiss Ephemeris for Users“ verwendet, die im Internet frei zugänglich sind.[115] Um die Zeitangabe Sonne 20 im Stier zu entschlüsseln, sieht man nach, wann die Sonne 20° im Tierkreiszeichen Zwillinge steht.[116]
Bei den verschlüsselten Zeitangaben spielen häufig die Planeten Jupiter und Saturn eine Rolle. Beide gehören zu den langsam umlaufenden äußeren Planeten. So benötigt Jupiter für einen Umlauf um die Sonne beinahe zwölf Jahre[117], während ein Umlauf Saturns sogar 29 ½ Jahre dauert[118]. Aufgrund ihrer langen Umlaufzeit sind Jupiter und Saturn ideale „Zeiger“ für eine „Planetenuhr“.
Die nachfolgenden Verse enthalten schöne Beispiele dafür, wie Nostradamus Zeitangaben mit Hilfe von Planetenkonstellationen verschlüsselte.
IV.86
Le an que Saturne en eaue sera conioinct,
Avecques Sol, le Roy fort et puissant:
A Reims et Aix sera receu et oingt,
Apres conquestes meurtrira innocens.
Im Jahr, wenn Saturn im Wasser mit Sonne verbunden ist,
wird der starke und mächtige König
zu Reims und Aix empfangen und gesalbt.
Nach Eroberungen werden Unschuldige getötet.
Reims ist die Stadt, in der den französischen Königen die Königswürde übertragen wurde. Dies geschah zum letzten Male am 29. Mai 1825, als sich Karl X. in Reims zum König krönen ließ. Bei Aix handelt es sich nicht um eines der zahlreichen französischen Aix, sondern um Aix-la-Chapelle, den französischen Namen von Aachen. In der dortigen Pfalzkapelle steht der Thronsessel Karls des Großen, den nach ihm noch 31 deutsche Könige bestiegen.
Der Vorgang, den dieser Vers schildert, ist bemerkenswert, denn es gab seit dem 16. Jahrhundert keinen französischen König, der zugleich deutscher König (bzw. Kaiser) war. Der letzte deutsche Kaiser, der auch über das Gebiet des heutigen Frankreich herrschte, war Karl der Große, wenn man von einer kurzzeitigen (885 – 887 n.Chr.) Vereinigung der beiden fränkischen Reiche unter Karl III. einmal absieht.
Wegen der langsamen Umlaufzeit von Saturn kommt es nur etwa alle 29 Jahre zu einer Konjunktion mit der Sonne im Sternbild Wassermann[119]. In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts ist dies an folgenden Tagen der Fall: 28./29. Februar 2024, 12./13. März 2025, 23./24. Februar 2053, 7./8. März 2054 und 20./21. März 2055.
VI.24
Mars et le sceptre se trouvera conioinct,
Dessoubz Cancer calamiteuse guerre:
Un peu apres sera nouveau Roy oingt,
Qui par long temps pacifiera la terre.
Mars und das Zepter finden sich vereint,
unter Krebs unheilvoller Krieg.
Ein wenig danach wird neuer König gesalbt,
welcher für lange Zeit die Erde befriedet.
Mit dem Zepter ist der Planet Jupiter gemeint, der in allegorischen Darstellungen als Mann mit einem Zepter abgebildet wird. Eine weitere verschlüsselte Zeitangabe ist unter Krebs am Beginn der zweiten Zeile. Sie weist auf den Zeitraum zwischen dem 23. Juli und dem 23. August hin, in dem die Sonnenbahn das Sternbild Krebs durchläuft.
Bemerkenswert ist, dass die erste und dritte Zeile dieses Verses mit denselben Wörtern enden wie die erste und dritte Zeile von Vers IV.86 nämlich mit conioingt und oingt. Dies könnte bedeuten, dass beide Verse zusammengehören.
Konjunktionen von Mars und Jupiter sind relativ selten. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts finden sie nur an folgenden Terminen statt: 15./16. August 2024 im Sternbild Stier sowie 24./25. November 2053 in Sternbild Waage. Wenn die Verse IV.86 und VI.24 dasselbe Ereignis beschreiben, kann dies nur 2024 oder 2053 stattfinden.
Lassen Sie es mich zum Schluss dieses Kapitels noch einmal klar und deutlich sagen: Es gibt keinen Schlüssel, mit dem sich alle 942 Vierzeiler chronologisch richtig anordnen lassen. Manche Autoren behaupteten zwar lautstark, „den“ Schlüssel gefunden zu haben, doch ist es um sie wieder bemerkenswert still geworden, weil keine ihrer Konstruktionen einer näheren Nachprüfung standhielt.
Die Methode mit den „Schlüsselbegriffen“ ist raffiniert und zugleich so simpel, dass man sie leicht übersieht, weil man wegen der Nummerierung der Verse einen viel komplizierteren numerischen Schlüssel vermutet.
Hätte die Zensur die Methode mit den „Schlüsselbegriffen“ entdeckt, es hätte ihr nichts genützt, denn Nostradamus war vorsichtig genug, um keine Namen zu nennen. Stattdessen verwandte er in manchen Fällen die Namen von Personen aus der Antike für seine Protagonisten. So nannte er Hitler einmal le grand Hadrie (Vers I.8) und bei anderer Gelegenheit Neron (Vers IX.17) oder Neron ieune (Vers. IX.53). Auch Aenobarb (Vers V.45) oder Aenobarbe (Vers V.59) stehen für Hitler. Zeitangaben findet man bei Nostradamus nur selten und meist in verschlüsselter Form. Vor der Zensur brauchte sich Nostradamus also nicht zu fürchten. Dafür musste er in Kauf nehmen, dass sich seine Vorhersagen erst im Laufe der Zeit und meist erst nachträglich als richtig herausstellen.
In seltenen Einzelfällen gelang es dennoch, Verse schon vor dem Eintreten der Vorhersage richtig zu interpretieren. So erkannte der Schweizer Karl Ernst Krafft bereits zu Anfang des Zweiten Weltkrieges, dass Vers V.94 den Sieg Stalins bzw. der Sowjetunion vorhersagt. Der deutsche Nostradamus-Forscher Centgraf, der sich N. Alexander Centurio nannte, wies in seinem bereits 1977 erschienenen Buch darauf hin, dass nach Vers VI.74 der Sowjetunion von ihrer Gründung an gerechnet, „nur 73 Jahre eine Zeit des Aufschwungs beschieden zu sein“ scheint.[120] Kurt Allgeier las 1988 aus Vers IV.50 heraus, dass das Ende der Sowjetunion nach dem siebten Staats- und Parteichef kommen wird: „ Die Sowjetunion wird Amerikas großer Gegenspieler, bis sieben Staats- und Parteichefs an der Macht waren (Lenin, Stalin, Chruschtschow, Breschnew, Andropow, Tschernenkow, Gorbatschow!). Die Reihe ist voll.“ [121]
[104] Zitiert nach: Fontbrune 1983, S. 101
[105] Auch cheyne (Brief an König Heinrich Absatz 33) oder chaysne (Brief an König Heinrich Absatz 51) geschrieben.
[106] Von lateinisch centuria: Hundertschaft, Zenturie
[107] Französisch Mahomet: Mohammed
[108] Für die Positionsbestimmung von Gestirnen stehen verschiedene Koordinatensysteme zur Verfügung. Beim sog. Äquatorkoordinatensystem werden die Positionen der Gestirne relativ zum Himmelsäquator angegeben. Die Rektazension hat in diesem Koordinatensystem eine ähnliche Funktion wie die geografische Länge. Sie gibt an, wie weit ein Gestirn vom sog. Frühlingspunkt entfernt ist. Die Zählung erfolgt vom Frühlingspunkt aus in östlicher Richtung von 0° bis 360° oder im Zeitmaß von 0h bis 24h. Eine Rektazensionsstunde entspricht damit 15°. In astronomischen Jahrbüchern werden auch die Positionen von Sonne, Mond und Planeten im Äquatorkoordinatensystem angegeben.
[109] Lyon soll der Überlieferung nach im Jahre 43 v.Chr. von Lucius Munatius Plancus gegründet worden sein.
[110] Tabellen mit vorausberechneten Positionen von Himmelskörpern.
[111] Die Rektazension oder der Stundenwinkel t oder t gibt den Winkelabstand eines Gestirns gegen den Meridian im Süden an und wird meist im Zeitmaß angegeben.
[112] Die Deklination d gibt den Winkelabstand eines Gestirns vom Himmelsäquator an.
[113] Keller 2001, S. 230
[114] Dies ist eine Folge der Präzession (Kreiselbewegung) der Erdachse, die zu einer Verschiebung des sog. „Frühlingspunktes“ führt.
[115] http://www.astro.com/swisseph/swepha_e.htm
[116] In modernen astronomischen Handbüchern sind den zwölf Tierkreissternbildern keine gleich großen Sektoren zugeordnet, sondern unterschiedliche, entsprechend der tatsächlichen Ausdehnung des jeweiligen Sternbildes. Deshalb käme man bei der Ermittlung der Datumsangaben mit Hilfe moderner astronomischer Handbücher teilweise zu anderen Ergebnissen als bei der Verwendung von (astrologischen) Ephemeridentabellen.
[117] Geschwindigkeit 0,083 Grad pro Tag
[118] Geschwindigkeit 0,033 Grad pro Tag
[119] Der französische Name für das Sternbild Wassermann ist Verseau. Die letzten drei Buchstaben (eau) sind das französische Wort für Wasser.
[120] Centurio 1977, S. 68
[121] Allgeier 1988, S. 212