a – z Tipps zur Unternehmensnachfolge für Nachfolgerinnen

Ursula Widmann-Rapp, Monika Tröppner

Copyright © 2014 Ursula Widmann-Rapp und Monika Tröppner.

Published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 78-3-8442-9565-8


1.Auflage Juni 2014

Konzeption: Ursula Widmann-Rapp

Autorinnen: Ursula Widmann-Rapp, Monika Tröppner

Lektorat: Sabine Indinger

Grafik Titel: Sylvia Koslowski


Das Werk ist, einschließlich all seiner Teile, urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung von Ursula Widmann-Rapp und Monika Tröppner ist unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronische Systeme.

Kontaktadresse: Ursula Widmann-Rapp. UWR. Die Vertriebsexpertin für Familienunternehmen, Dachauer Str. 43, 82140 Olching, Tel. 08142 447110; Mail: uwr@widmann-rapp.de; Internet: www.widmann-rapp.de

Tipps von a – z

Unternehmensnachfolge

für Nachfolgerinnen

 

Zusammengestellt von

Ursula Widmann-Rapp

und Monika Tröppner

 

Leiterinnen der BDVT Fachgruppe Unternehmensnachfolge


BDVT Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches

Tipp zu den Tipps

Wir haben dieses eBook mit konzentriertem Blick auf „die Nachfolgerin“ zusammengestellt. Vor unserem inneren Auge war während des Schreibens stets die Konstellation ‚die Tochter, die Nachfolgerin wird‘ und ‚der Vater, der die Firma an seine Tochter übergibt‘. Außen vor gelassen haben wir den Junior, den Nachfolger, die Chefin, die Seniorin, aber auch den externen Nachfolger oder die Nachfolgerin aus der Firma. Für all diese Konstellationen und die jeweiligen Situationen gibt es mindestens ebenso viel zu sagen wie für unsere gewählte Situation Tochter – Vater, Nachfolgerin – Senior. Wir denken schon intensiv über eine Fortsetzung nach, in die wir dann all jene Tipps für diese Situationen und Konstellationen verpacken wollen, die in der aktuellen Ausgabe nicht Platz gefunden haben. Versprochen! Wer nicht so lange warten möchte und einen schnellen Rat braucht, dem schlagen wir vor: Kontaktieren Sie uns per Mail, wir antworten gerne, rasch und selbstverständlich völlig unverbindlich. Sie in Ihrer jeweiligen konkreten, praktischen Situation zu unterstützen ist unsere Aufgabe und Herausforderung.

Ursula Widmann-Rapp
www.widmann-rapp.de

Monika Tröppner
www.life-potential.de

Leiterinnen der BDVT Fachgruppe Unternehmensnachfolge

www.bdvt.de/unternehmensnachfolge

„Unternehmensnachfolge ist weiblich!“
a – z Tipps für Nachfolgerinnen im Überblick

a

Altersgrenze für Firmeninhaber

Anweisung geben, anleiten

Aufbau Führungskreis

Absicherung Senior

Absicherung Nachfolgerin

b

Beratung: Wie finde ich die richtige Person?

Beraterteam

Bewahren und Aufbauen

c

Coaching

Coach

Chefin sein

d

Denke in der Unternehmer-Familie

Dritte Person

e

Entscheidung Nachfolge

Erfolge feiern

Erben und Erbrecht

Einsamkeit in der Führung

Erreichbarkeit

Eltern-Ich (TA)

Erwachsenen-Ich (TA)

f

Familienunternehmen

Fehlerkultur

Frau sein

g

Gespräch führen mit dem Senior, Leitfragen

h

Herausforderung: Nachfolge antreten

i

Informationspolitik firmenintern

Informationspolitik firmenextern

j

Ja oder Nein – nicht Jein

Ja sagen

Juniorin

Job: Unternehmen führen

k

Kombination: Ratio und Emotion

Kommunikation

Kindheits-Ich (TA)

l

Lebenswerk

Loslassen

m

Managen

Meilensteine

Motivieren

n

Nachfolgesituation

Notfallkoffer, Notfallplan

o

Offen bleiben

Organisation, Aufgaben

p

Prozesse lenken

q

Qualitätssicherung bei Übergabe

r

Rahmenbedingungen

s

Strategisches Denken und Handeln

Selbstbild

Sinn im Arbeitsleben

t

Tabu

Tradition

Transaktionsanalyse (TA)

Tun

ü

Übergabe

Übergabeprozess

v

Vertrauen

Verantworten

Veränderung

Verändern

w

Wechsel der Generationen

x

Kein X für ein U vormachen

y

Yin und Yang

z

Ziele

Zeit, meist Zeitnot

a

Altersgrenze für Firmeninhaber

Es gibt keine Altersgrenze! Aus unserer Beobachtung heraus konzentriert sich jedoch die Firmenübergabe auf die Zeit zwischen 60 und 65 Jahren beim Senior. Die Firmenübergabe ist ein sensibles Thema. Wird der Senior subjektiv „zu früh“ darauf angesprochen - er ist vielleicht erst 55 Jahre alt - so kann er rasch dicht machen. Selbst wenn er sich Gedanken über die Nachfolge gemacht hat, so ist seine Haltung oftmals geprägt von der Einstellung: „Den Zeitpunkt bestimme ich immer noch selbst!“ Eine schwierige Situation: Ist die Nachfolge noch innerhalb von Geschwistern oder der Familie zu klären, steht also die Nachfolge noch nicht von Beginn an fest, braucht allein dieser Entscheidungsprozess nicht selten zwei bis drei Jahre. Oft wird das Thema „Nachfolge? Übergabe? Wann?“ Beratern überlassen, die dann im Zusammenhang mit der Zukunft der Firma neutral Fragen nach den Vorstellungen des Seniors zur Nachfolge stellen können. Häufig wird dabei auch gemeinsam ein Zukunftsszenario entwickelt. So lassen sich die Entscheidungen qualifiziert vorbereiten und durchführen.

Anweisung geben, anleiten

Keine Scheu vor klaren Worten! Gerade bei weiblichen Führungskräften ist häufig eine blumenreiche Umschreibung statt einer klaren Anweisung zu beobachten. Die blumenreiche Variante wird meist genutzt, weil diejenige glaubt, es sei entgegenkommender, so zu formulieren. Das Gegenteil ist der Fall. Bei einer klaren Anweisung weiß der Mitarbeiter, was zu tun ist – verbunden mit einem freundlichen ‚Bitte‘ oder ‚Danke‘ genügt es vollauf. Es ist klar, was zu tun oder zu ändern ist. Bei der blumenreichen Variante steht der Mitarbeiter quasi vor einem Rätsel, welchen Arbeitsauftrag er ausführen soll oder um welchen Wunsch der Vorgesetzten es sich handelt.

In Teams ist es wichtig, anzuleiten und Anweisungen zu geben. Es ist ein Irrglaube, dass ein Team stets auf die beste Lösung kommt und der Einzelperson bzw. Einzelentscheidung in dieser Hinsicht überlegen ist. Dazu kommt: die Verantwortung und die Aufgabe der Gesamtführung liegt eindeutig bei der Nachfolgerin – und bei niemandem sonst.

Tipp zum Anleiten, Beispiel

„Bitte erstellen Sie dazu einen genauen Arbeitsplan mit Terminen und Verantwortlichkeiten. Ich brauche das Arbeitspapier bis zum 15. mittags, damit wir uns noch vor dem nächsten Projektgruppentreffen dazu austauschen können. Den genauen Termin für diesen Austausch vereinbaren wir noch.“ Bitte nennen Sie präzise: Um was geht es? Bis wann soll das Arbeitspapier vorliegen? In welcher Form ist die Arbeit zu machen? Wie geht es nach der Abgabe der Arbeit weiter?

Aufbau Führungskreis

Unbedingt empfehlenswert! Eigenes Team zusammenstellen, wenn möglich zwei, drei Jahre vor Firmenübernahme. Vorteil: Dieser Kreis bereitet sich gemeinsam auf die Firmenübernahme vor. Verteilung der Aufgaben nach Ressorts, aber auch nach Stärken. Daraus ergeben sich hilfreiche Führungsinformationen.

Eigenes Team heißt: eigene Leute auswählen. Die Zusammenstellung und Auswahl mit Bedacht durchführen: Wer ergänzt meine Stärken? Wessen Stärken helfen mir in Bereiche vorzudringen, die mir selbst nicht so gut liegen? Wo ist der Kernpunkt des Könnens? Wie gut „können“ die Team-Mitglieder miteinander? Was ist notwendig, damit dieses Team nicht nur arbeitsfähig ist, sondern dauerhaft gute Ergebnisse liefert?

Der Führungskreis kann aus bisherigen Führungsverantwortlichen bestehen. Erfahrungemäß ist es jedoch sinnvoll, sich als erste eigene Führungsaufgabe dem Thema Führungskreis zu widmen. Das ist dann eine Art Null-Punkt, an dem alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter bestimmten Kriterien auf den Prüfstand gestellt werden. Empfehlenswert ist, hier mit einem Berater oder Beraterin zusammen zu arbeiten.

Absicherung Senior

Neben der Firmenübergabe ist die finanzielle Absicherung des Seniors eines der Kernthemen im Nachfolgeprozess. Dazu ist dringend zu raten, sich ein Expertenteam zusammenzustellen, das sowohl den Senior als auch die Nachfolgerin berät und begleitet. Wer auf jeden Fall Teil dieses Teams sein sollte: Eine externe professionelle Nachfolgeberaterin und ein Steuerberater. Von Fall zu Fall wird zu diesem Kernteam dazu geholt: der zuständige Bankberater sowie ein Notar oder Rechtsanwalt.

Bei diesem Thema müssen alle Karten auf den Tisch. Wir empfehlen jeder Nachfolgerin, sich hier soweit wie möglich frei von Gefühlen und Emotionen zu machen und so nüchtern wie möglich alle Fakten zu betrachten und eindringlich zu verlangen, dass wirklich alles auf den Tisch kommt. Nach unserer Erfahrung lauern hier die größten Abgründe, die sich unerwartet auftun können. Wenn die Nachfolgerin nicht genau nachfragt und nicht prüft, ob alle Zahlen, Daten und Fakten korrekt auf dem Tisch liegen, zahlt sie das oft bitter und vor allem jahrelang.

Die finanzielle Seite einer Firmenübernahme und damit auch das Antreten der Nachfolge sind im wahrsten Sinn des Wortes zukunftsentscheidend. Deswegen raten wir dazu, keine Firmenübernahme zu vollziehen, nicht einmal einen Gedanke daran zu verschwenden, ohne genaue Prüfung der finanziellen Seite und dem präzisen Austausch, wie die finanziellen Erwartungen des Seniors aussehen.

Absicherung Nachfolgerin

Das ist die andere Seite der Medaille. Neben den Vorstellungen und Wünschen des Seniors ist die glasklare finanzielle Planung der Nachfolgerin notwendig. Zahlreiche Checklisten helfen, einen Überblick zu bekommen oder die neue Struktur zu entwickeln und mit konkretem Zahlenmaterial zu hinterlegen. Eines ist unbedingt zu beachten: Gehen Sie keinen Schritt ohne Beraterteam. Hilfreich ist auch, wenn das Beraterteam nicht ausschließlich mit Vertrauten des Seniors besetzt ist, sondern die Nachfolgerin mit Fachleuten eigener Wahl zusammenarbeitet. Häufig kommt es an dieser Stelle im Nachfolgeprozess zu Auseinandersetzungen zwischen Nachfolgerin und Senior. Betrachten Sie das als normal. So ist es eben, wenn zwei Meinungen aufeinandertreffen. Jetzt gilt es, Ihre Frau zu stehen. Es zahlt sich langfristig aus!