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Im April 2007, II
Mai 2008
Ben G.
Shopping!
Father Anthony
Joe´s Next Morning
Freddy´s Talking
Produktion
R.I.P.
Panta rhei
Der Mexikaner
Gelato- é Caseificio
Harry, Mai 2008
Adam Taylor
Formaggiaio
Eis, Eis und noch mal Eis
Harry´s talking about Alan
Adi Mira Michaels
Taylor & Sons
05 Joes fancy IceDCream
Verlag des Instituts Drachenhaus
© 2015 Babenhausen, Süd-Hessen
Dieses Buch ist nur als eBook erschienen. Die Printversion enthält alle fünf Bände, ob ein Hörbuch veröffentlicht wird, ist noch nicht sicher. Bitte informieren sie sich über Preise und Lieferbarkeit www.verindrach.de
Seit einiger Zeit ist es auch im ePub-Format möglich, die in einem Print-Buch verwendeten Schriften einzubetten, wir machen es. Bei der Umformatierung zu Kindle geht dies allerdings leider verloren, so dass wir immer den Gebrauch des ePub-Formats empfehlen.
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Die eBooks unseres Verlags sind nicht nur aufwendig geschrieben und lektoriert, auch der Satz ist dem Inhalt angepasst. Dies beinhaltet auch die Verwendung von Fonts. Wir empfehlen daher, unbedingt die EINGEBETTETEN Schriftarten zu verwenden und NICHT die Standardschriften des jeweiligen Readers. Einige Reader bieten die Option an, die verlagsspezifischen Einstellungen zu übernehmen. Bei Unklarheiten lesen Sie bitte in der Bedienungsanleitung Ihres jeweiligen Gerätes nach.
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Der größte Vorteil eines eBooks ist neben dem bei uns günstigeren Preis das Gewicht. Wiegt ein einzelnes Buch durchaus 1.5kg, passen auf einen E-Reader 2000 und mehr Bücher bei gleichbleibenden 200-400g. Im Flug- und Reisegepäck kein zu unterschätzender Vorteil. Zudem kann niemand Drittes erkennen, WAS man gerade liest. Und weiterhin ist ein eBook-Reader, gerade bei erotischen Büchern wie von Adi Mira Michaels, sehr viel leichter von verdächtigen Spritzern zu reinigen…
Sollte der geneigte Leser sich in dem Text womöglich unglücklich wiedererkennen und dem Buch nicht mehr so geneigt sein, so beachte er bitte, dass der Reader als elektronisches Gerät sehr viel empfindlicher auf ein „in die Ecke feuern“ reagiert, als ein normales Buch.
In diesem Sinne wünscht Ihnen der Verlag des Instituts Drachenhaus vergnügliches Lesen, egal, in welchem Format.
Geboren 1964 in Franken, erlebte Adi Mira Michaels ein sehr wechselvolles Leben VOR seinem Leben, bis er 2012 als Pseudonym eines bekannten Sachbuchautors erfunden wurde. Unter seinem Namen erscheinen schwule erotische Romane und Kurzgeschichten, als Buch, eBook und viele davon auch als Hörbücher in Autorenlesung.
Autor
Adi Mira Michaels
Titel
Taylor & Sons
Band 05: Joes Fancy IceDream – Gayle Cowboygeschichte
Verlagsort
Babenhausen, Süd-Hessen
Verlag
Verlag des Instituts Drachenhaus © 2015
Volumen
Als Papierausgabe ca. 209 Seiten
Grafik
* handcolorierte Strichzeichnung(en) + Bilder
Copyright
© 2015 Alle Rechte beim Verlag
2. verbesserte Auflage 2016
Texte von
Adi Mira Michaels
Grafiken und Titelgestaltung
vom Verlag
Korrektur haben gelesen
Wolfgang Schade, Michael Hoffmann
Umsetzung zum eBook
Im Verlag mit Jutoh
ISBN
978-393220-734-1
Print aller fünf Teile: 978-393220-731-0
Alle Bände von Taylor & Sons beruhen auf reiner Fiktion. Die Personen sind frei erfunden, nicht so aber die Hauptorte oder deren Zusammenhänge, sofern sie denn erwähnt sind. Der Autor kann nicht dafür garantieren, dass es den Laden von Taylor & Sons jemals gegeben hat, die Einsamkeit dieser Straße existiert aber sehr wohl.
Joe wuchs in der Prärie Texas´ mitten im Nirgendwo auf, seine Eltern hatten eine Art Gemischtwarenladen für Cowboybedarf und lieferten alles, was kein frisches Lebensmittel war. Vom Cowboyhut bis zur Dose gebackene Bohnen in Tomatensoße.
Joe wurde nicht gerade gegen seinen Willen veranlasst, die Schule schon mit 14 zu beenden, doch seit dem schuftete er in dem elterlichen Laden jeden Tag in der Woche. Als seine Mutter noch vor seinem 16. Lebensjahr an einer Blutvergiftung starb, wurde es noch schlimmer.
Joe war ein Gefangener ohne Zelle, Gefängnis und Ketten – er war frei und dennoch konnte er nirgendwohin. Dumm gehalten, wusste er nicht mal so richtig, WO er denn zuhause war, es interessierte ihn ebenso wenig, wie Mädchen. Und die Jungs in der Schule, da war er froh, sie nicht mehr zu sehen, hatten sie ihn doch freundlichstenfalls nur ausgeschlossen, oft aber auch grundlos verprügelt.
Mit 16, 17 erlaubte der Vater es hin und wieder zähneknirschend, dass Joe per Tramper in die nächste „große Stadt“ fuhr, nach Crockett, einer Stadt mit 7000 Einwohnern.
Alan
Die mitnehmenden Auto waren unterschiedliche, doch einmal war der Fahrer ein gut aussehender Mann namens Alan, der Joe nicht nur zum Essen einlud, ihm eine Mitübernachtung in seinem Motelzimmer anbot, sondern ihm auch von vornherein sagte, dass er schwul sei.
Joe wusste es von sich nicht, aber dieses komische Gefühl, das er hatte, konnte er endlich interpretieren und ebenso endlich auch verstand er, warum er sich nie nach Mädchen umgesehen hatte oder, beim Onanieren, von ihnen träumte. Immer nur von Jungs.
Alan erlöste ihn aus dem elterlichen Gefängnis, nahm ihn für zwei Monate mit auf seine Milchfarm und dort lernte Joe Freddy, die „Liebe seines Lebens“ kennen. Es klingt kitschig, doch immerhin sind sie noch zusammen, jetzt, im April 2005.
Joe ging wieder zurück zu seinem Vater, doch er war ein Anderer geworden. Selbstbewusster, eigenständiger, sogar etwas Bildung hatte ihm Alan schon angedeihen lassen und vor allem: er war in Freddy verliebt.
Freddy
Sehnsüchtig wartete er im Jahr 2000 auf den 4. April, den Tag, an dem er laut Gesetz frei war zu entscheiden, wohin er gehen würde, den 18. Geburtstag. Das Ziel stand 24 Stunden täglich vor seinen Augen: Die Farm und Freddy.
Ein glücklicher Zufall zerlegte schon im Februar davor Haus und Laden über Nacht in Asche – Schutt gab es bei einem Holzhaus kaum. Damals war er dann sofort zu Alan auf dessen Milchrinderfarm gezogen, seit dem lebt er dort.
„In ein paar Tagen ist Dein großer Tag“, strahlte Freddy Joe an. Der nickte müde.
„Ja, ich weiß es auch. Nur ehrlich, es macht mir keinen großen Spaß. Komisch, nicht wahr? Dabei habe ich mich so darauf gefreut. Doch seit Januar…“
Freddy nickte. Seine gute Laune war ihm angeboren, ganz im Gegensatz zu Joe.
Hier war sein Leben toll geworden, gleichmäßig, eingebunden in den eigentlich immer gleichen, von den Tieren bestimmten Rhythmus.
Bis der Unfall mit Alan passierte.
Dieser Unfall hatte die Farm zwar weder wirtschaftlich noch geschäftlich auf eine Probe gestellt, aber kaum einer dürfte sich nicht gefragt haben, wie es nun weitergehen würde. Ob Alan wieder vollständig genesen werde. Ob der die Farm weiterleiten würde können und wollen. Und auch sicherlich, wie es denn wäre, hätte es einen selbst betroffen.
Die engen Freunde um den Chef und seinen Partner dachten natürlich noch viel intensiver und mitfühlender mit. Es waren nicht nur kleine Steine, die ihnen Stück für Stück vom Herzen fielen, als sich langsam abzeichnete, dass Alan nicht dauerhaft an den Rollstuhl gefesselt sein dürfte – wenn, ja wenn nicht wieder etwas Schlimmes dazwischen kam. Die Gefahr bestand immer noch.
Natürlich waren sich die meisten darüber klar, dass dies Unsinn war. Diese Gefahr bestand nicht nur immer noch, sondern grundsätzlich immer. Ein Unfall konnte jederzeit jedem passieren, so auch Alan und selbst wenn er 100% wieder gesund werden würde, garantierte das nicht sein ewiges Leben ohne weitere mögliche Erkrankungen.
Doch dieser Gedanke, es könnte wider allen Hoffnungen und Erwartungen wieder schlimmer werden, verhinderte, dass die Herzsteine alle und endgültig fielen. Die Stimmung allgemein war leicht gedrückt, so, wie es Joe soeben an diesem Abend, ausnahmsweise einmal alleine mit Freddy auf der Veranda sitzend, ausgedrückt hatte.
Freddy strahlte ihn trotzdem an. Auch er war damals geschockt gewesen, doch, mein Gott, jetzt war es immerhin schon drei Monate her, Alan hatte überlebt UND war auf dem deutlichen Weg der Besserung. Freddy war der Optimist. Trotzdem verstand er, dass Joe nicht so glücklich war. Joes Pläne der Eisfabrikation waren ebenso auf der Stelle eingefroren worden, wie die Käserei oder auch die Anstellung Bruce.
Bruce, der über Weihnachten hier war, bis zum 2. Neujahrstag blieb und damit das ganze Theater mitgemacht hatte. Am Krankenbett nach den ersten vielen Operationen hatten sich Freddy, Mat, Joe und Richard abgewechselt, die anderen der warmen Truppe Alan „nur“ regelmäßig besucht. Doch jetzt war jetzt, Bruce wieder in seinem alten Geschäft unterwegs, wartete einfach darauf, bis man ihn rief.
Die Pläne für die neuen Gebäude waren gezeichnet, aber sonst war noch nichts geschehen.
„Trotzdem, Joe, Kopf hoch. Es reicht mit der Trauerarbeit. Alan lebt und es geht ihm von Tag zu Tag besser. Ich habe ihn heute dabei beobachtet, wie er sich mal wieder in den Stall hat fahren lassen – verdammt noch mal, er macht weniger eine Trauermine als Du!“
Joe seufzte so schwer auf, als müsse er alleine das ganze Elend der Welt tragen. Freddy musste unwillkürlich lachen.
Den Rückblick auf das vergangene Jahr hatten sie bereits hinter sich, er war recht kurz ausgefallen, zusammenfassbar auf ein paar wenige wirklich wichtige Ereignisse, wie die beiden Urlaube, Bruce und die Gespräche, den Unfall, nun war es eigentlich an der Zeit, in die Zukunft zu blicken. Und doch, wie auch immer Freddy es schon in den letzten Abenden versucht hatte, Joe war immer resigniert dem Thema ausgewichen.
„Nein, Joe, heute nicht. Heute gibt´s keine Ausflüchte mehr. Dein Geburtstag ist schon sehr, sehr bald, ich finde, diese kleine Tradition hat uns schon immer gut getan und ich sehe keinen Grund, sie aufzugeben. Das Theater hast Du im Übrigen schon öfter gemacht, erinnere Dich.“
Joe grinste nun schief. „Ich kann aber so schlecht. Ich habe momentan einfach keinen Mut. Meine Zukunft, die habe ich im letzten Oktober definiert. Ich war voller Zuversicht, Bruce´ Angebotsrecherchen haben mir gezeigt, dass ich das Vorhaben stemmen kann, wenn Alan die Baukosten trägt – wunderbar. Doch damals war alles anders.
Damals hatte Alan rund 80.000 Dollar auf der Kante, jetzt sind es 3.5 Millionen Dollar mehr. Wow, das ist ein Betrag, den ich mir kaum vorstellen kann. Es ist zehn Mal so viel, wie ich habe – jetzt kann Alan die ganze Idee alleine machen und ich bin draußen vor. Und er kann sich die Milchkessel auch noch zusätzlich vergolden lassen!“
Freddy lachte hell auf und ein zweites Lachen drang aus dem Dunkel zu ihnen. Mat trat in den Feuerschein des Korbes.
„Sorry, dass ich Euch kurz belauscht habe, belauschen musste, aber ich musste einfach noch mal raus. Alan schläft jetzt, ich habe ihn zu Bett gebracht, doch ich brauchte noch ein bisschen frische Luft. Und da habe ich Euch reden gehört, bin hierher gegangen und da habe ich – wirklich zufällig – Joe, Deinen letzten Satz vernommen. Entschuldige.“
Joe winkte müde mit der Hand ab und sie baten den Freund nach „oben“.
„Ist, glaube ich, kein Geheimnis.“
„Oh doch! Die Aussage, dass Du Angst hast, Alan würde Dir das wegnehmen wollen, nur, weil er es könnte – Joe, das ist ein Geheimnis. Gewesen, bis gerade eben. Und ich glaube, nicht nur für mich. Hast Du das geahnt, Freddy?“
Der Angesprochene schüttelte immer noch leise lachend den Kopf. „Nein, keine Idee, keine Ahnung.“
„Siehst Du, SO KENNST DU MICH!“ kreischte Joe theatralisch auf und endlich lockerte sich auch seine Stimmung. „Ach, Scheiße. Der blöde Unfall mit diesem bekifften Arschloch hat unsere ganze kleine Welt durcheinander gebracht. Ob dieser Haufen Affenscheiße das auch nur geahnt hat? Wir haben ihn ja vor Gericht erlebt. Kein bisschen Reue. Und dabei noch so hässlich! Bindet ihn mir nackig vor den Bauch und mein Schniedel fällt von sich aus ab!“
Die Stimmung lockerte sich noch mehr.
„Also Joe, ich glaube, Du schätzt Alan mal wieder vollkommen falsch ein“, meinte Mat nach dem Lachen.
Joe schaute fragend. „Wieder?“
„Ja, ich glaube, wieder. Du hast offenbar noch nicht erkannt, dass er nur Dein Bestes will. Und damit meine ich nun ausnahmsweise mal NICHT Deinen Schwanz. Und auch nicht Dein Geld. Ich glaube, Du hast ihn damals, am Anfang auch nicht richtig eingeschätzt, hast aber nach der helfenden Hand gegriffen, weil sie die einzige war, die Dich aus diesem Haus ziehen konnte. Das war gut so, damals und wenn Du ihm heute vertraust, wirst Du sehen, dass Du nicht damit reinfällst. Definitiv will Alan keine eigene Eisproduktion aufziehen. Wohl aber – er hat ja aktuell viel Zeit – spinnt er schon lange über eine Molkerei oder eine Käserei oder irgendwo mehr.
Wir haben heute zum Beispiel den Steinbackofen für die Küche und dort besonders für Erian in Auftrag gegeben, auch, wenn ich der Meinung war, dass das auch noch ein paar Tage Zeit hätte.
Doch Alan teilt diese Meinung nicht. Er sagt, drei Monate Stillstand wären mehr als genug gewesen.
Deshalb gibt es morgen auch eine Gesamtbetriebsversammlung nach dem Abendessen, ganz offiziell, ich habe soeben, als ich rausging, schon die Tafel mit der Ankündigung hingestellt. Ihr wisst ja, normalerweise ist das eine Sache, die Alan kurzfristig am Anfang des Abendessens verkündet. Diesmal ist es ihm also ernster.“
„Und was will er sagen?“
Mat zuckte mit den Schultern. „Bin ich Jesus? Muss ich mich wirklich schon wieder rasieren?“ – Lachen – „Ich weiß es wirklich nicht. Er hüllt sich in Schweigen.
Ich weiß nur eines: Es soll die Ankündigung der nächsten Vorhaben werden, nicht der Aufgabe des Betriebes.“
Eine gewisse Erleichterung stand in den Gesichtern der Freunde. Mat erhob und verabschiedete sich und die beiden gingen nun auch langsam ins Bett, diesmal schoben sie noch ein entspannendes Dampfbad in ihrem Badezimmer davor.
„Guten Abend, liebe Mitarbeiter und Familien, liebe Kinder.
Allen Unkenrufen zum Trotz lebe ich immer noch und befinde mich dank bester Pflege durch meinen treuen Partner Mathew auf dem stetigen Weg der Besserung. Meinen zumindest meine Ärzte und aktuell möchte ich ihnen nicht widersprechen. Die Gerüchte über mein baldiges Ableben sind schamlos übertrieben.
Erst einmal möchte ich mich bei Euch allen entschuldigen. Entschuldigen dafür, dass ich so lange krank gewesen bin.“
Geduldig lächelnd ließ er den erwarteten und auch wie bestellt einsetzenden Protest über sich ergehen.
Es war ein ungewohntes und eigenartiges Bild. Normalerweise stellte sich Alan auf das kleine Podest, das für Redner oder Vortragende vorhanden war und direkt an der Bühne stand. Diesmal war er einfach in seinem Rollstuhl am Tisch sitzen geblieben, hatte sich nur ein Mikrophon reichen lassen und sprach aus dieser fast „unsichtbaren“ Position.
„Danke.
Ich danke Euch aber auch dafür, dass ihr den Laden hier in der Zwischenzeit am Laufen gehalten habt; es geht ihm gut, wie schon seit langer Zeit – ich bin also entbehrlich.
Ich sage Euch, ich weiß immer noch nicht, ob das eine tolle Erkenntnis für mich ist.“
Es folgte Gelächter.
„Warum ich Euch hierzubleiben gebeten habe ist recht einfach. Ich langweile mich ich meinem Rolli zu Tode und habe plötzlich Zeit, viel nachzudenken. Eine ungewohnte Tätigkeit, die ich früher gerne mal durch Arbeit ersetzte, denn, ehrlich gesagt, ich war noch nie ein Kopfmensch. Doch nun wurde ich dazu gezwungen.
Jetzt sollt ihr mal ein bisschen leiden, jetzt müsst ihr Euch anhören, was da so alles durch meinen armen Kopf gegeistert ist.“
Heiterkeit.
„Das erste, was ich Euch mitteilen werde ist, dass wir, das heißt, Mat und ich, nicht vorhaben, diese Farm zu verkaufen oder aufzugeben.“
Der nun über ihn hereinbrechende Jubel spülte ihn beinahe hinfort. Auch, wenn es viele gar nicht oder nur im kleinsten Kreis der Familie ausgesprochen hatten, war es ihre geheime Befürchtung gewesen. Eine Befürchtung, die ihre eigene Lebensgrundlage direkt betraf.
Man sagt immer, die Amerikaner seien sehr mobil, zögen leicht und problemlos um, wechselten nicht nur die Arbeitsstelle sondern auch den Beruf wie ein Unterhemd. Was Alan hier auf der Farm hatte, mussten demnach keine Amerikaner sein. Es waren sehr sesshafte Leute, die Fluktuation war gering, viele Arbeiter schon länger im Betrieb, als er dafür verantwortlich war.
„Laut meinen Ärzten werde ich wieder gesund und werde den Rollstuhl verlassen können. Ob mit oder ohne Krücken auf Dauer – das kann noch keiner sagen. In dieser Hinsicht wird sich mein Leben also vermutlich ändern. Die Docs meinten aber, durch die schwere Arbeit, die ich hier dauerhaft geleistet habe, so, wie ihr auch, hätte ich genug Muskeln, um die heftigen Verletzungen besser wegzustecken. Na, ich hoffe, auch da haben sie recht.
Aber: es wird trotzdem einige Veränderungen geben.
Es hat sich ja schon herumgesprochen, dass sich die Familie des Unfallverursachers mit unseren Anwälten geeinigt hat, besser gesagt, auf die Forderungen nach nur kurzem Gerichtsverfahren eingegangen ist und eine erkleckliche Summe Schmerzensgeld und Schadensersatz überwiesen hat. Ich weiß, dass hierüber mehr Gerüchte durch die Farm schwirren als ihr Leute seid, deshalb will ich es Euch auch offenlegen. Nicht, dass es Euch etwas anginge. Schließlich sind es meine unerträglichen Schmerzen, mein Leiden, die Verringerung meines Verkaufswertes, der Verlust weiterer Teile meiner Schönheit…“
Seine Stimme hatte dramatischen Umfang angenommen und das Gelächter der Zuhörer wurde ihr ebenbürtig. Mat nahm das Mikro.
„Nein, es geht Euch wirklich nichts an. Doch während sich Alan nun erst mal wieder in seinem Selbstmitleid suhlt, sage ich es Euch. Es sind 3.5 Millionen Dollar gewesen. Das Geld ist auch schon auf unseren Konten, es wird also kein weiteres Verfahren geben; was der Staat allerdings noch verlangt, wissen wir nicht, interessiert uns auch nicht. Die armen Anwälte jedenfalls gingen auch sicherlich nicht leer aus.
Warum wir es Euch neugierigen Nasen doch verraten, ist recht einfach. Wir haben nicht vor, uns davon ein schönes Leben zu machen, wenn diese Zahlung auch eigentlich danach schreien würde, dass wir uns auf einer Insel zur Ruhe setzen, umgeben von lauter hübschen Mädels in einer Villa mit Pool.“ Die Leute lachten laut auf. „Seht ihr, da haben wir schon das erste Dilemma, was sollen wir mit hübschen Mädels anfangen! Und das zweite Problem wäre, dass wir beide sterben würden – vor Langeweile. Wir beide sind keine Leute, die in ihrem Leben gerne gefaulenzt haben und bis uns 2003 unsere Freunde hier auf dem Hof förmlich gezwungen haben, endlich mal Urlaub zu nehmen, wussten wir nicht mal, wie man das buchstabiert. Auf der anderen Seite: Las Vegas oder Orlando sind keine Orte zum Faulenzen.“
Kurze Pause.
Alan übernahm das Mikrophon wieder. „Wir machen weiter! Unsere Diary Farm wird weiter ausgebaut!
Schon vor meinem Unfall begannen wir, neue Pläne für eine ertragreichere und noch bessere Zukunft zu schmieden, der Zwischenfall stoppte alle Aktivitäten, doch nun soll es endlich fortgesetzt werden. Details gibt es zwar auch schon, aber die meisten wird nur das Grundgerüst interessieren:
Unser Hänfling Joe, möchte sich selbständig machen. Er hat aus dem Abbrand des elterlichen Hauses ebenfalls ein kleines Vermögen erhalten, es ist wirklich nur klein, aber es reicht sicher aus, um seine Idee einer eigenen Speiseeisproduktion zu starten. Entstehen soll eine neue Eismarke aus ausschließlich unserer Milch und unseren Eiern, keinen chemischen Zutaten, keinen künstlichen Aromen, echten Früchten und natürlich aus artgerechter Tierhaltung.
Wir werden ihn dabei tatkräftig unterstützen!“
Jubel im Saal mischte sich mit gelindem Erstaunen. Joe kannten eigentlich alle, aber dass er Geld hatte und / oder sich selbständig machen wollte, dass wusste außer den engsten Freunden niemand.
„Für uns bedeutet dies aber auch, dass wir mit unserer langjährigen Molkerei brechen werden. Joe braucht überwiegend Sahne und ich wollte schon lange eine eigene Molkerei aufbauen. Nun, das ist ein bisschen zu hoch gegriffen, aber nach langen und intensiven Beratungen haben wir uns entschieden, eine Käserei zu bauen und zu betreiben, zusammen mit der Eisfabrikation auch als ‚gläserne Produktion‘, bei der ein Besucher jeden Schritt beobachten kann. Das neue Gebäude für beide Aufgaben steht bereits auf dem Papier. Jetzt muss ich mal sagen ‚DANK‘ des Unfalls ist es auch schon finanziert. Sonst hätte ich wieder zur Bank traben müssen.
Nun gut, das mit dem ‚Traben‘ würde aktuell wohl auch ein wenig lächerlich aussehen.
Insgesamt bedeutet das, dass wir weitere Flächen hinzukaufen werden, wir brauchen neue Wohnungen für die rund 15 neuen Mitarbeiter und die eine oder andere Altwohnung wird wohl auch einem Neubau weichen. Welche, das ist noch nicht klar.
Weiterhin kam die Frage auf, da im Eis nur Eigelb benötigt wird, was tun mit dem ganzen Eiweiß. Die Lösung ist eine handwerkliche Marshmellows-Produktion, deren Geliermittel Eibisch wir ebenfalls auf dem Gelände hier anpflanzen wollen.
Ihr seht also, eines zieht das andere nach sich und wenn Joe erfolgreich ist – woran wir alle KEINEN Zweifel haben“ – Joe wurde sofort knallrot – „Dann reichen auch bald unsere Kühe nicht mehr aus und müssen ebenfalls mehr werden.
Wir alle hoffen weiterhin auf Eure Mitarbeit und Unterstützung, die Schecks mit einer kleinen Gratifikation an Euch sind bereits in Euren Briefkästen. Erwartet nicht zu viel, schließlich wollen wir das Geld reinvestieren und nicht einfach so ausgeben.“
Er wartete den Applaus mit der gleichen lächelnden Gelassenheit ab, mit der er die ganze Rede gehalten hatte. Mat übernahm noch einmal das Mikro.
„Ich hoffe, die Unterstützung wird auch Joe von Euch bekommen. Er ist zwar kein gebürtiges Kind dieser Farm, aber auch er möchte hier nicht mehr weg. Deshalb wird die Eis- und Süßwarenproduktion hier stattfinden, so dass er auch weiterhin mit seinem Freddy zusammenleben kann – Freddy hat zumindest noch nichts gesagt, dass er statt Tierwirt lieber das Eis nach Huston, Dallas oder Austin ausfahren will.
Ansonsten war es das für heute, noch Fragen?“
Nein, wie üblich gab es noch keine Fragen. Fragen waren etwas, was man sich lange überlegen, mit der Familie diskutieren und dabei vielleicht schon selbst beantworten würde. Besser unter den Kollegen nicht negativ auffallen – nicht unter den Chefs! – und dabei lieber mal eine Frage unbeantwortet lassen. Die Welt ginge davon nicht unter.
„In ein paar Tagen ist Dein großer Tag“, strahlte Joe Harry an. Der nickte freudig.
„Ja, ich werde 25, ein viertel Jahrhundert! Da macht sich ein Mädchen Gedanken!“
Freddy lachte. „Oh, Sweet Sue! Das ist jetzt aber gemein. ICH bin Sugar Cane! MEINE Stange ist eher eine Zuckerstange. Bei Dir bekommt man ja Maulsperre!“
Sie lachten sich kringelig an diesem schönen Abend auf der breiten Veranda des neuen Hauses von Freddy, Jim, Richard und Bruce.
Es war viel geschehen in diesem einen letzten Jahr plus einem Monat. Der Rückblick für Freddy im September und für Joe im April waren minimal kurz, um nicht zu sagen ganz, ausgefallen, Joe hatte einfach keine Zeit und Freddy verzichtete dankend. Es wäre ihm etwas zu schwer gefallen. Jetzt, wenige Tage vor Harrys Jubelfest, hatten sie sich auch eher gewaltsam freinehmen müssen, um sich überhaupt hinzusetzen.
Alan hatte nach der Betriebsversammlung Wort gehalten. Nach eigenen Plänen hatte man den Architekten und auch den Bauleiter beauftragt, mit denen man schon beim Schwimmbadbau zufrieden gewesen war und bald schon wurden die Bodenplatten für zwei weitere Gebäude gegossen.
Das eine wurde das besagte Wohnhaus. Im gleichen Stil, wie auch das Haus von Joe und Freddy, nur etwas größer und nicht für ein Paar, sondern für vier Single-Leute geeignet, von denen nur Jim und Harry so etwas, wie eine lockere Partnerverbindung hatten. Ein weiterer Anbau war von vornherein vorgesehen und würde noch mal zwei Personen unterbringen. Jeder Bewohner hatte sein eigenes, rund 400sqft1 großes eigenes Zimmer, zwei Zimmer nutzten je ein Bad gemeinsam und alle zusammen gingen in den großzügigen Wohnbereich über. Es war also ein Gebäude für eine lockere und komfortable Wohngemeinschaft. Eine kleine Kochnische und eine Gästetoilette ergänzten das schlichte und doch hübsche Haus im Southern Landhaus-Style. Die Veranda war geräumiger und vor allem an einer Seite breiter ausgerichtet worden, hier ersetzte ein fest installierter, gemauerter Kamin die bisherigen Feuerkörbe, die auf die Dauer doch bei Holzhäusern ein wenig unsicher wurden. Bei Freddy und Joe hatte es im letzten Herbst einen Beinahe-Abbrand gegeben.
Es war einer dieser in Texas seltenen Herbsttage gewesen, an denen man schon leicht fröstelnd, die Schultern hochgezogen, durch die Gegend rannte; froh, nicht außen sein zu müssen. Feuchtigkeit drang überall ein, ein selten heftiger Regen in der vorherigen Nacht hatte das Gelände eingeweicht, Wege zu Bächen und Plätze zu Teichen gemacht, selbst die Kühe mochten so ein Wetter nicht, was der Computer sofort in einer niedrigeren Milchleistung pro Kun auswarf.
Diese Feuchtigkeit drohte, überall einzudringen und in allen Häusern wurde daher schon durchwegs geheizt.
Freddy und Joe waren zwei kernige Burschen, die auch bei diesem Wetter außen arbeiten mussten und es auch taten. Es verwunderte daher Harry und Jim nicht sonderlich, dass die beiden auch an diesem Abend außen auf der Veranda sitzen sollten. Immerhin war es gerade Anfang Oktober.
„Gut, aber nur, wenn Du noch einen Korb mehr aufstellst. Ich möchte mir keine Lungenentzündung holen“, meinte Harry und begann sofort darauf zu hüsteln. Richard hingegen hätte sich vermutlich auch im Regen hingesetzt, eine Folie über sich geworfen. Er konnte in seiner Trapper-Kindheit auch nur in den oft nicht regendichten Wohnwagen Unterschlupf finden.
Sie machten es so. Zwei Feuerkörbe brannten bald, der eine links, der andere rechts der illustren Gruppe, die anderen Gays hatten den fünf den Vogel gezeigt, sie gingen lieber ins Warme und die Unterhaltung der fünf drehte sich – ums Wetter. Es war wirklich selten gewesen und dass es heute nicht gleich wieder schöner wurde, erst recht.
Die Feuerkörbe erzeugten eine wunderbare Wärme, mussten aber immer wieder nachgespeist werden und als Harry gerade dabei war, ein besonders schönes Stück alter Baumwurzel den Flammen zu überantworten, passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte: eine der Dielen der Veranda brach unter Harrys Gewicht durch, „zufällig“ eine, auf die der Feuerkorb ein Bein abgestellt hatte und das Ding kippte samt brennenden Inhalt um. Das Haus war alt, Langzeit getrocknet und die ersten weiteren Dielen begannen bereits, sich mit den Flammen anzufreunden. Es war nur der blitzschnellen Reaktion von Richard und Freddy zu verdanken, dass die natürlich herumstehenden Feuerlöscher sofort zum Einsatz kamen und den Brand „im Entstehen“ löschen konnten.
Harry war, außer dem Schock, nichts passiert, das „heile, heile, Gänschen“ von Joe, von diesem noch mit einem recht intensiven Kuss gekrönt, wirkte sehr schnell. Auf Harry. Und auch auf Freddy. Da allerdings die Eifersucht neu entfachend; wie gut, dass Eifersucht zwar brennt, aber kein Holz entzünden kann.
Der halbe Hof lief durch das allgemeine Geschrei zusammen und bereits der nächste Morgen wurde von vielfachem Klopfen, Sägen und Hämmern begrüßt. Alan hatte jeden freien Mann dazu abkommandiert, auf allen Veranden, Balkonen oder ähnlichen Bereichen auf morsche Dielen zu suchen und diese unverzüglich auszutauschen. Ein Holztransporter mit passendem Sägegut traf noch am Nachmittag ein.
Alan hatte in seiner Unfallzeit beten gelernt. Nun setzte er es erstmals als Dankgebet ein, dass nicht mehr passiert war und entwickelte mit Mat und einem externen Brandsachverständigen zusammen ein komplettes neues Konzept für die Zukunft. Man stellte erstaunt fest, dass außer Feuerlöschern nicht eine einzige weitere Brandschutzmaßnahme oder Brandverhaltensregel festgelegt war.
Der Sachverständige meinte, ein bisschen weniger Glück, und Alans Diary Farm hätte Tara geglichen. Vom Winde verweht.
Seit dem Ereignis heizten die beiden lieber mit einem Gaspilz die frühsommerliche oder herbstliche Kühle weg. Der Abend blieb ihnen in Erinnerung als einer der wenigen Momente, wo ihnen heiß wurde, ohne, dass sie sich matratzensportlich betätigten.
Das nächste neue Gebäude war ungleich größer, optisch aber im gleichen Design gehalten. Man hatte einige grundlegende Designentwürfe diskutiert und beschlossen, dass dieser Südstaaten-Stil hier am besten passte, vor allem, wenn wirklich Käserei und Eisproduktion als Showproduktion Besuchern zugänglich sein sollten. Da beides hochsensible Hygienebereiche waren, war ein direkter Kontakt mit Besuchern grundsätzlich nicht möglich, sie durften durch großflächige Glasscheiben dem Geschehen zusehen. Außerdem musste im Bereich der Käserei das Haus erhöht werden, um auch großen und hohen Käseregalen zum Reifen Platz zu bieten.
Die Küche hatte für ihren Holzbackofen kein eigenes Gebäude erhalten, wohl aber einen neu befestigten Vorplatz, der ebenfalls leicht zu reinigen war. Man war darin überein gekommen, dass es in Texas so häufig nicht regnete, um das Wasser im Notfall nicht auch mit einem flexiblen Pavillon oder Zelt abhalten zu können. Bei Tornados Brot zu backen hätte wohl eher die Glut aus dem Ofen gezogen und die Farm im Brand gesteckt. Doch trotz des Abstandes zu den Holzgebäuden hatte Mat darauf bestanden, eine automatische Feuerlöschanlage einzubauen, die im Ausnahmefall das Ofenfeuer blitzschnell löschen könnte.
So also hatte sich die Farm um zwei weitere Gebäude erweitert und langsam war man dabei, die passenden Rezepturen zu entwickeln.
Dank vieler Eigenleistung bei der Timber-Frame-Bauweise2 waren die Bauten „spottbillig“ gekommen und dank Bruce Erfahrung im Einkauf und seiner guten Kontakte, wie auch seines offenbar guten Namens in der Branche, bekamen sie die passenden Maschinen und Geräte recht günstig geliefert. „Dank“ des niedrigen Dollarwertes waren die kleinen Milchgeräte aus Österreich zwar unverhältnismäßig teuer geworden, doch insgesamt waren diese Summen zu vernachlässigen.
1 39m2
2 Typisch amerikanische Holzständer-Bauweise mit auf der Baustelle zusammengesetzten Grundgerüsten
Ein ganz anderes Problem hatte sich durch Zufall gelöst oder, wie es Joe lieber nannte, durch gute Fügung.
Es war im Sommer des letzten Jahres, also 2007, gewesen und Joe musste nach Austin, eine Großmenge Kleinzeug einkaufen. Okay, sie hätten nicht geMUSST, aber …
„Also ich muss mal wieder raus aus dieser Tretmühle“, jaulte Joe eines Abends vor versammelter Mannschaft. Es war der ganze warme Kern versammelt, inklusive Alan und Mat.
Alan brauchte keinen Rollstuhl mehr, auch keinen Rollator. Den hatte er bereits nach 100 Yard Probelaufen gegen die nächste Wand gedonnert und beschlossen, dann lieber mit Krücken durch die Gegend zu schlurfen. Solange das noch notwendig war.
Seine Ärzte mahnten zur Vorsicht, „das tun sie doch immer“, spottete Alan und schoss Rollstuhl, wie auch Warnungen der Ärzte in den Wind. „Ich habe es so satt, mich kaum bewegen zu dürfen, das könnt ihr Euch gar nicht vorstellen. Gestern hat Mat mal spaßeshalber den Umfang meiner Oberschenkel gemessen – ich sage Euch, unter Spaß verstehe ich was anderes! Ich muss dringend wieder laufen, arbeiten, schleppen“ – er wartete in Ruhe den lautstarken Protest bei ‚schleppen‘ ab – „okay, okay, bald auch wieder schleppen – ich gehe in diesem Rollstuhl kaputt. Vor allem, darin fühle ich mich so krank. Ich habe daher wirklich einen Physiotherapeuten engagiert, der mich täglich hier besuchen und massieren wird – im Spa ist ja genug Platz vorhanden.“
„Ja“, grinste Mat breit, „und bei der Bewerbungsrunde hat er die Typen doch tatsächlich am Telefon gefragt, ob sie denn auch blond und gutaussehend seien. Ich bin ja SOOO rot geworden! Wie gut, dass er nicht auch gleich noch nach der Schwanzgröße gefragt hat! Aber warte, ich werde Dir zeigen, wie eine gute Massage geht. Denk an den Film ‚Move Over, Darling1‘ und die ‚original swediche Massage‘!“ Sie lachten alle herzhaft. Während der langen Rekonvaleszenz Alans waren die Miteinander-Aktionen so viel geringer ausgefallen, so dass der Vorschlag Alans, anstelle oder auch in Ergänzung dessen, man mal ein paar schöne alte Filme ansehen könnte. Mat hatte darauf sofort übers Internet einen Beamer nebst Leinwand bestellt und nach nur wenigen Tagen kam so was wie richtiges Kinofeeling in der Wohnung und manchmal auch außen auf. Vor allem in den Ferienzeiten und bei garantiert jugendfreien Filmen, wie eben diesem.
Dreißig Leute vor der großen Leinwand – das hatte schon was.