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 Michael Morris – Der Goldkrieg | Seit 150Jahren kontrolliert ein westliches Bankenkartell den Goldhandel und die Weltfinanzen. Jetzt gibt es eine Gegenmacht! – amadeus-verlag.com

INHALTSVERZEICHNIS

EINFÜHRUNG

Teil 1 – MYTHOS GOLD

• Goldbugs vs. Goldskeptiker

• Eigenschaften

• Mystik und Mythologie

• Goldrausch

• Goldschätze

• Gold und Geld

Teil 2 – GRUNDWISSEN

• Goldmenge

• Goldgewinnung

• Preis und Wert

• Verfügbarkeit

• Goldhandel

• Goldreserven

• Das deutsche Gold

• Schlussfolgerung

Teil 3 – DER GOLDKRIEG

• Der Edelmetall-Standard

• Das Gold- und Kupferkartell

• Der Federal Reserve Act

• Gold gab ich für Eisen

• Der Gold-Devisen-Standard

• Goldverbot in den USA

• Bretton Woods

• Die BIZ

• Task Force „Whitney“

• Code-Name „Golden Lily“

• London Gold Pool

• Goldleihe

• Washingtoner Agreement on Gold

• Das Gold der Schweiz

• Bargeldloser Zahlungsverkehr

• Der Niedergang

• Der Krieg im Hintergrund

• Das letzte Aufbäumen

• Der indische Tiger

• Der goldene Drache

• Schlussfolgerung

Teil 4 − GOLDINVESTMENT

• Schmuck

• Reinheit und Feingehalt

• Goldbarren

• Goldmünzen

• Goldminen-Aktien

• Goldkauf

• Es ist nicht alles Gold, was glänzt?

• Goldaufbewahrung

Nachwort

Literatur- und Quellenverzeichnis

Bildquellen

Namenregister

Sach- und Firmenregister

EINFÜHRUNG

Stellen Sie sich ein großes Pokerturnier vor, das heimlich stattfindet. Ich spreche hier nicht von einer Kammer in einer finsteren Spelunke oder von kleinen Einsätzen. Ich spreche von Milliarden-Einsätzen, von einem geheimen Zocker-Treffen der Superlative. Mit dabei sind die Besitzer von Banken, die Chefs von Zentralbanken, die Verwalter großer Investment- und Rentenfonds – und sie zocken um unser Geld!

Seit dem Ende des allgemeinen Goldstandards 1914 versuchen Banken, das Gold zu unterdrücken, seine Bedeutung und seinen Wert zu zerstören, die Menschen davon zu überzeugen, dass Gold ein steinzeitliches Relikt sei. Sein Preis wurde seit jeher manipuliert, doch noch nie in der Geschichte so vehement und skrupellos wie seit Beginn des 21. Jahrhunderts.

Wir leben in einer Welt, die sich seit der Einführung des Computers zusehends beschleunigt hat und auch weiter beschleunigt. Umso wichtiger ist es, fundamentale Fakten in der Wirtschaft und im monetären System nicht aus den Augen zu lassen. Wenn man all diese Daten betrachtet, dann kann man – wenn man dazu bereit und in der Lage ist − zu folgendem Schluss kommen: Die Situation, in der wir uns im Jahr 2014 befinden, gleicht ganz frappierend der der 1920er-Jahre. Was auf jene Zeit folgte, waren Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger, Enttäuschung, und in weiterer Folge der Zweite Weltkrieg. Aber natürlich kann man diese Jahre auch anders betrachten und keinerlei Parallelen zu unserer heutigen Zeit sehen – wenn man das so will. Doch wie sagte der Autor und Philosoph George Santayana so schön: „Wer sich weigert, aus den Lektionen der Geschichte zu lernen, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen!“ Wer will das schon?

Gegen Ende der 1920er-Jahre war der Aktienmarkt so aufgeblasen, dass ein Platzen der Blase unausweichlich war. Die Federal Reserve ( FED), die Zentralbank der USA, hatte über Jahre hinweg sehr viel Geld in die Märkte gepumpt, ganz genau so, wie sie es von 2008 an getan hat. Mit einem Unterschied zu heute: Die Schulden von Staaten und Kommunen sind heute um ein Vielfaches höher als damals. Im ersten Quartal des Jahres 2013 lag die Verschuldung der Staaten in der Eurozone bei durchschnittlich 92% des Bruttoinlandsproduktes. Das bedeutet im Klartext, dass die europäischen Länder allesamt längst bankrott sind. Gleiches gilt auch für Japan und die USA, die mit über 100% noch schlechter dastehen. Das bedeutet, dass die Fallhöhe, im Falle eines Zusammenbruchs der Aktienmärkte oder der Weltwirtschaft, heute deutlich höher ist als in den späten 1920er-Jahren.

„Letzten Endes wird die gesamte Welt zusammenbrechen.“, sagte der sehr erfahrene Analyst Jim Rogers in einem CBC-Interview im Dezember 2013. „Wir haben im Westen Schulden angehäuft. Die USA ist die größte Schuldnernation in der Geschichte. Das wird böse enden!“(1)

Dieser enorme Berg von Schulden ist der Kern des Problems, das unsere Weltwirtschaft und unser soziales Gefüge bedroht, und es gibt keinen einfachen Weg aus dieser Situation. Alle möglichen Szenarien für die nahe Zukunft sind äußerst bitter. Wir werden tief fallen, und es kann keine sanfte Landung geben – es sei denn, die Götter würden eingreifen und uns ein Wunder schenken. Aber seien wir ehrlich: Das ist nicht sehr wahrscheinlich! All diese Schulden wären unter einer durch Goldreserven gedeckten Währung nicht möglich gewesen! Unter einem Goldstandard hätte es weder die zwei Weltkriege noch den Vietnamkrieg oder die Kriege in Afghanistan und im Irak gegeben. Obwohl Gold oft Auslöser für Unrecht und Plünderungen war, ist es unter rechtsstaatlichem Verhalten der einzige uns bislang bekannte Garant für Frieden.

Die EZB- und FED-Politik des „lockeren Geldes“ führte zu extrem niedrigen Zinsen, was wiederum dazu führte, dass nach 2008 viele klassische Anlageformen − vom Sparbuch bis hin zu Staatsanleihen − uninteressant wurden, genauer gesagt zu einer Form von Geldvernichtung wurden, da die Erträge, die man aus den Anlagen erzielte, geringer waren als die gleichzeitigen Inflationsraten, die der staatlich verordneten Geldvermehrung geschuldet waren. Was blieb Investoren also anderes übrig, als sich nach Alternativen umzusehen? Niemand will freiwillig dabei zusehen, wie sein Geld weniger wird. „Quantitive Easing (QE) hat alle Investment-Entscheidungen der letzten Jahre beeinflusst und wird dies wohl auch noch in den kommenden Jahren nachhaltig tun. Um Renditen zu machen, wurden Investoren durch QE in die dunkelsten Ecken der Investment-Welt gedrängt.“, führte der Hedge-Fonds-Manager Grant Williams bei einem Vortrag im November 2013 aus.

Was hat das mit Gold zu tun? Nun, wenn die Aktien-, die Immobilien- und die Staatsanleihenblase platzen, dann wird Gold wie immer das Einzige sein, was noch glänzt. Daher ist es sinnvoll, sich ein wenig mit Gold zu befassen, um es zu verstehen und von ihm zu profitieren. Es ist die einzige Möglichkeit, sich gegen Inflation und staatliche Enteignung jeglicher Art zu schützen – wenn man weiß, wie man mit Gold umgehen muss.

Von 2002 bis 2011 stieg der Goldpreis unaufhörlich und setzte dem US-Dollar und dem Euro gehörig zu. Um den längst überfälligen Kollaps des Weltwährungssystems hinauszuzögern, musste der Goldpreis gestoppt werden, und dafür griff man in Europa und den USA zu brutalsten Mitteln. Das stabilisierte den Goldkurs. Um noch mehr Zeit zu gewinnen, fuhren die großen westlichen Gold handelnden Banken, gemeinsam mit den Zentralbanken, ihre schwersten Geschütze auf. Daher sank der Preis des gelben Metalls in 2013 deutlich, was viele ahnungslose Menschen dazu veranlasste zu glauben, dass die Gold-Rallye zu Ende sei. In der Presse wurde sogar oft vom Platzen einer „Goldblase“ gesprochen. Doch all das ist ziemlicher Unsinn, denn Gold war 2013 beliebter denn je und brach alle Absatzrekorde. Ja, es wurde sogar deutlich mehr Gold verkauft als vorhanden war, sowohl auf dem Papier als auch physisch. Wie das möglich ist, werden wir im Laufe dieses Buches ans Tageslicht bringen. 2013 hat die finale Phase der Neuordnung der Welt begonnen, und Gold spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Im April 2011 erschien mein Buch „Was Sie nicht wissen sollen!“, in dem ich das Thema „Gold und Silber“ nur am Rande berührte. Zu jenem Zeitpunkt stieg der Goldpreis noch unaufhörlich, und die gewaltigen Manipulationen bei den Edelmetallen mittels Hochfrequenzattacken setzten erst wenige Monate später ein. Das Buch war ein großer Erfolg, der auch – und das wunderte mich wirklich – bei Bankern ankam und von Bankern weiterempfohlen wurde. Mir war bis zu jenem Zeitpunkt nicht klar gewesen, dass es tatsächlich viele hochbezahlte und akademisch ausgebildete Menschen in den Bereichen „Geldwesen“ und „Wirtschaft“ gibt, die nicht wissen, was Geld und was Gold ist. Ich konnte das anfangs weder glauben, noch verstehen.

Kurz nach Erscheinen des Buches traf ich einen bekannten Wirtschaftsprofessor, von dem ich wusste, dass er mein Buch gelesen hatte, und ich war aufgeregt, weil ich seine Kritik fürchtete. Zu meiner Überraschung beglückwünschte er mich und erklärte mir, dass er allem, was ich geschrieben hatte, beipflichtete. „Aber wie kann es ein, dass ich – als einer, der das Wirtschaftsstudium nach wenigen Semestern aufgab – Zusammenhänge erkenne, die Profis nicht begreifen?“ Seine Antwort verblüffte mich, denn er meinte, dass genau das mein großer Vorteil sei! Dadurch, dass ich nicht jahrelang akademisch sozialisiert, nicht geschliffen, beeinflusst und verbogen wurde, war es mir möglich, von außen einen Blick auf Vorgänge zu werfen, den offenbar andere, die mitten drin stecken, nicht mehr haben können. Sie haben Scheuklappen auf und hinterfragen nicht. Sie kommen nicht auf die Idee, das System zu hinterfragen, denn sie leben davon – und oft nicht schlecht.

Genau das ist unser größtes Problem auf Erden: Viele von uns sind auf Grund eines Drills in Schulen und an Universitäten nicht mehr in der Lage, selbständig und klar zu denken. Sie haben auch nicht gelernt, Autoritäten zu hinterfragen. Was nicht passt, wird eben passend gemacht…

Genau das sehen wir in der Wirtschaft und in der Politik. Das deutlichste Beispiel hierfür ist die EU. Es ist nicht möglich, Deutschland, Griechenland und Irland das gleiche Geld, die gleichen Wirtschaftsprogramme und die gleichen Gesetze zu verpassen. Das kann nicht funktionieren – zumindest nicht zum Vorteil des Volkes. Es macht auch keinen Sinn, ständig Reichtum umzuverteilen, weil das jede Kreativität und jede Eigenverantwortung im Keim erstickt. Man hat versucht, alle gleich zu machen, und man ist daran gescheitert. Doch man will es nicht wahr haben. Da das System nicht auf die Menschen passt, versucht man nun, die Menschen dem System anzupassen und zu unterwerfen. Man schränkt sie in ihrer Freiheit immer weiter ein und untergräbt die Demokratie. Auch das kann und wird auf Dauer nicht funktionieren. Aber die Politik ist nicht dazu bereit und in der Lage, sich selbst und anderen ein Scheitern einzugestehen. Politiker gehen in der EU, genauso wie in den USA, weiter unbeirrt einen Weg, der schon lange zu Ende ist.

Umso wichtiger ist es, dass die Wenigen, die noch klar im Kopf sind, ihre Stimme erheben und den Menschen alternative Sichtweisen und Lösungsansätze bieten. Wer nicht lernt, für sich selbst zu sorgen, wird in absehbarer Zukunft auf der Strecke bleiben!

Ziel dieses Buches ist es, ein umfassendes Verständnis für Gold, seinen Preis, seinen Wert und seine Bedeutung für die Weltwirtschaft zu schaffen. Ich weiß, ich bin nicht der Erste, der dies versucht, aber man sagt mir nach, dass ich das Talent hätte, komplizierte Vorgänge einfach darzulegen und für jedermann verständlich zu machen. Genau das ist mein Anliegen, denn Gold geht jeden Menschen etwas an, der gerne Verantwortung für sein eigenes Leben und für die Gemeinschaft übernehmen will. Seine Bedeutung ist gerade heute wieder immens.

Wir befinden uns längst inmitten eines Währungskrieges, und die vermutlich einzige bereits existierende Währung, die überleben wird, ist Gold! Warum das so ist und wie Sie ganz persönlich von Gold profitieren können, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Michael Morris im März 2014

TEIL 1

MYTHOS GOLD

Gold ist Geld. Es ist unmöglich, Gold und Geld voneinander zu trennen − auch wenn es heute von bestimmten Interessengruppen versucht wird. Hinter den Kulissen aber tobt ein brutaler Kampf um die nächste, kommende Weltwährung – um Geld, das vermutlich wieder durch Gold gedeckt sein wird.

Allein die Ähnlichkeit der Worte sollte jedem zu denken geben. Doch Gold ist noch so viel mehr als Geld, denn es besitzt einen inneren Wert, der über das Materielle hinausgeht. Gold hat eine einzigartige Strahlkraft und Magie, auch deshalb galt es über Jahrtausende als das Metall der Herrscher, der Reichen, der Mächtigen und Schönen. Es wurde zu Ehren der Götter und deren Vertreter auf Erden zu Schmuck, Kunst- und Kultgegenständen und zu Münzen verarbeitet. Die Inkas nannten Gold den „Schweiß der Sonne“. Dies ist eine interessante Parallele zur modernen wissenschaftlichen Überzeugung, wonach Gold nicht auf der Erde entstand, sondern vor etwa vier Milliarden Jahren durch Meteoriteneinschläge auf der Erdoberfläche verteilt wurde. Für das Entstehen von Gold braucht es Bedingungen, die auf der Erde nicht vorherrschen.

Seit hunderten von Jahren herrscht viel Verwirrung über das Thema „Alchemie“. So wird behauptet, Alchemisten wäre es ausschließlich darum gegangen, Gold aus weniger wertvollen Metallen herzustellen, um den Schöpfungsprozess nachzuahmen. Angeblich jedoch ohne Erfolg. Die Alchemie hat jedoch eine tief spirituelle Komponente, der es um höhere Bewusstseinszustände, um die Verbindung zum „Göttlichen“ an sich ging. Es soll einigen wenigen Eingeweihten schon vor mehreren tausend Jahren gelungen sein, den „Stein der Weisen“ zu erschaffen, eine mystische Supermedizin, die wir heute als Monoatomic Gold (einatomisches Gold) kennen und die bis heute in Burma hergestellt und verwendet wird. Dieses extrem leichte, weiße Pulver soll entstehen, wenn man Gold sehr lange über seinen Schmelzpunkt hinaus erhitzt, bis es zu „Sternenstaub“ zerfällt. Dieses weiße Goldpulver, manchmal auch als „Etherium“ oder „die Frucht vom Baum des Lebens“ bezeichnet, soll Krankheiten heilen, Zellen verjüngen, das Bewusstsein in einen Hyper-Zustand versetzen und so den Zugang zu höheren Dimensionen ermöglichen.(2)

Gold ist „überirdisch“ oder göttlich, je nachdem, wie man das Extraterrestrische beschreiben mag. Es entsteht nach heute gängiger Lehrmeinung, wenn massereiche Sterne am Ende ihres Lebens als Supernova explodieren. Während das Zentrum des Sterns zu einem Schwarzen Loch kollabiert, herrschen in seinen äußeren Schichten, die explosionsartig abgestoßen werden, so extreme Bedingungen, dass Atome plötzlich zahlreiche Neutronen aufnehmen, instabil werden und sich in neue Elemente verwandeln. Die Elemente werden quasi im Periodensystem durchgereicht. So wird aus Nickel Kupfer, aus Palladium Silber und aus Platin Gold.(3)

Somit könnte man Gold auch als „Geschenk des Universums an die Menschen“ bezeichnen. Astrophysiker des Harvard-Smithsonian-Zentrums behaupten, Gold entstünde auch durch Gammastrahlen-Blitze, die wiederum das Resultat von Zusammenstoß und Verschmelzung zweier Sternleichen, sogenannter „Neutronensterne“ sind.(4)

Jedenfalls ist es Wissenschaftlern vor wenigen Jahren gelungen, Gold unter enormem Druck künstlich herzustellen, nämlich aus Platin. Somit scheint die These der Supernova bestätigt. Da Platin teurer ist als Gold und der nötige Druck, der nur in einem Kernreaktor oder einem Teilchenbeschleuniger erzeugt werden kann, sehr hohe Kosten verursacht, lohnt sich die Verwandlung von Platin in Gold aber definitiv nicht.

Fest steht, dass unser irdisches Gold mindestens vier Milliarden Jahre alt ist. Es ist also für unsere Verhältnisse äußerst zeitlos. Genau diese Zeitlosigkeit ist auch Teil seiner Faszination. Es strahlt eine Ruhe, Sicherheit und Beständigkeit aus, die nichts von Menschenhand Gemachtes erreichen kann.

Goldbugs vs. Goldskeptiker

In den letzten Jahren wurde viel über Gold gesprochen und geschrieben. Manches war wichtig und sinnvoll, vieles aber blanker Unsinn. In unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft herrscht heute weitestgehend Gold-Skepsis oder sogar Gold-Ablehnung vor. Zur selben Zeit erfreut sich Gold bei jenen Menschen, die wirtschaftliche und politische Unsicherheit kennen, ungebremst großer Beliebtheit – allen voran in Asien.

Die meisten Menschen, die unser monetäres System verstanden haben, wissen um die Bedeutung von Gold. Jene Menschen aber, die der gefährlichen Illusion erliegen, dass unsere Welt sicher sei, wir niemals Krieg erleben werden, wir uns konstant zum Positiven weiterentwickeln und Reichtum für alle auch ohne entsprechende Leistung möglich sei, leiden heute fast schon unter „Aurophobie“, unter einer massiven Aversion gegen Gold. Dies liegt großteils an mangelnder Bildung bezüglich des Themas „Geld“, und geht mit einem subtil, auf tiefster psychologischer Ebene geführten Krieg gegen Gold einher.

Wer Gold für ein steinzeitliches Relikt hält, hat nicht verstanden, was Geld ist. Es gibt eine wachsende Zahl von Menschen in der westlichen Welt, die glauben, dass Geld aus dem EC-Automaten, Strom aus der Steckdose und Lebensmittel aus dem Supermarkt kommen. Da momentan noch alles im Überfluss vorhanden ist, machen sie sich darüber keine weiterführenden Gedanken. Sie unterliegen dem Irrglauben, dass alles unbegrenzt und für jeden zur Verfügung stehen muss und wird. Das könnte sich schon sehr bald als Trugschluss erweisen!

In Asien ist Goldschmuck weiterhin Wertspeicher, Statussymbol, individueller Ausdruck und ein bleibender Wert für die Nachkommen. Die Statussymbole der westlichen Kulturen hingegen sind nicht mehr für die Ewigkeit gemacht. Sie sind heute nicht aus Gold oder Silber, sondern aus weißem oder schwarzem Kunststoff und halten nicht länger als drei Jahre. Was das mit Gold zu tun hat, mögen Sie sich jetzt fragen? Nun, sehr viel, denn alles, was ist, hängt vom Geld ab und mit Geld zusammen. Unser unglaublicher Wohlstand muss bezahlt werden. Doch wer Geld verstehen will, muss Gold verstehen, und wer sich die Zeit nimmt, wird lernen, es zu lieben, weil es der einzige Garant für Stabilität und Sicherheit ist, wie wir im Lauf des Buches erkennen werden.

Zu Beginn des Jahres 2014 gab es auf Erden so viele Konfliktherde, Kriege und Bürgerkriege wie seit 1945 nicht mehr. Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und Armut nehmen seit Jahren rasant zu, auch im Herzen Europas. Dennoch vertrauen die meisten Menschen darauf, dass sie persönlich davon nicht betroffen sein werden. In der Wissenschaft nennt man dies „Verfügbarkeits-Heuristik. Man könnte diesen Umstand auch als „selektive Informationswahrnehmung“ bezeichnen. Der Mensch tendiert dazu, Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit gegenüber lange zurückliegenden Ereignissen überzubewerten. Die jüngere Vergangenheit wird somit in die Zukunft projiziert, die Geschichte − mit all ihren negativen Aspekten − wird außer Acht gelassen.(5)

„Wir lernen aus der Geschichte, dass wir aus der Geschichte nichts lernen.“

George Bernard Shaw, Autor und Ökonom

Wenn man die Wirtschaftspresse verfolgt, dann erkennt man eindeutig, dass es heute zwei große Lager gibt: Personen, die Gold lieben oder darauf vertrauen, „Goldbugs“ genannt, und Personen, die es entweder belächeln oder vehement ablehnen. Zwischen diesen beiden Extremen scheint es tiefe Gräben zu geben, und nur langsam wechseln Personen von einem Lager in das andere. Letztlich ist das jedoch für alle Goldbugs äußerst positiv, weil es ihnen erlaubt, weiterhin Gold zu einem vernünftigen Preis zu erwerben – und mit ihm Sicherheit und einen bleibenden Wert.

Ich möchte hiermit niemand zum Goldbug bekehren. Ich möchte nur auf zahlreiche Fakten aufmerksam machen, die heute so nicht mehr an Schulen und an Universitäten gelehrt werden – und das, obwohl die deutschen Privathaushalte im Jahr 2012 fast 8.000 Tonnen Gold im Wert von rund 393 Milliarden Euro besessen haben sollen. Das geht aus einer Studie der Berliner Steinbeis-Hochschule hervor. Deutsche haben demnach inzwischen mehr Geld in Gold als in direkten Aktienanlagen investiert. Jeder Erwachsene besitzt demnach im Schnitt 55 Gramm Goldschmuck und 62 Gramm Barren und Münzen im Gesamtwert von 5.065 Euro. Dazu kommen goldbezogene Wertpapiere im Wert von durchschnittlich 685 Euro. Gold hatte damit einen Anteil von 3,9 Prozent am Gesamtvermögen.(6)

In Wahrheit aber ist das Gold natürlich nicht gleichmäßig verteilt, sondern ruht in den Händen − oder Tresoren − einiger weniger, die das monetäre System verstanden haben und davon profitieren, dass andere es nicht verstehen!

Eigenschaften

„Es fühlt sich fast weich an, als müsste man es liebkosen. Nur Gold fühlt sich so an.“ (7)

William Faulkner, Literaturnobelpreisträger

Gold (lateinisch: Aurum) ist ein Edelmetall und verfügt über eine ungewöhnlich hohe Dichte, ist also sehr schwer. Gleichzeitig ist es für ein Metall sehr weich. Das einzige Metall mit einem nahezu identischen Raumgewicht ist Wolfram. Es kann jedoch nicht damit verwechselt werden, da Wolfram spröde, stumpf und gräulich matt ist. Der Schmelzpunkt von Gold liegt bei 1.064 Grad Celsius, der von Eisen bei 1.536 Grad und der von Wolfram bei 3.422, was nur knapp unter dem von Diamanten (3.547 Grad) liegt.

Das Wort „Gold“ leitet sich, ebenso wie das Wort „Geld“, vom indogermanischen Wort „Ghel“ (glänzend, gelb) ab. Es zählt mit Kupfer zu den wenigen farbigen Metallen, und es wird weder durch Luft, Feuchtigkeit, Hitze, noch durch die meisten Lösungsmittel angegriffen. Dadurch ist es de facto unzerstörbar und hält ewig. Diese Korrosionsbeständigkeit ist ein Geheimnis seines Erfolges.

Industriell wird Gold auf Grund seines hohen Preises seltener als andere Metalle – wie etwa Silber − verwendet. Es kommt jedoch in der Zahnheilkunde für Kronen, in der High-End-Elektronik für Steckverbindungen und Kontakte und für Wärme reflektierende Beschichtungen in der Optik zum Einsatz. In der Lebensmittelindustrie wird es als Zusatzstoff mit der E-Nummer E175 verwendet.(8) In der Medizin werden Goldsalze zur Heilung in der Rheumatherapie und gegen Arthritis eingesetzt.(9) In der alternativen Medizin kommt es als kolloidales Gold zum Einsatz. Es ist eines der ältesten und wertvollsten Heilmittel, brachten doch schon die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind „Weihrauch, Myrrhe und Gold“.

Neben Barren, Münzen und Medaillen, wird es vor allem als Blattgold zum veredeln von Orden, Pokalen, Bilderrahmen, Statuen oder Kunstwerken verwendet, aber selbst für Speisen und Getränke eingesetzt. Dafür wird das Metall erst durch Walzen, später durch Hämmer zu einer Folie von einer Stärke von bis zu 1/1000 mm geschlagen.

In der Schmuckindustrie wird Gold mehr als jedes andere Metall genutzt, meist in Form von Legierungen, es wird also mit anderen Metallen zusammengeschmolzen, um es härter zu machen. Der Art der Legierungen und ihren Bezeichnungen widmen wir uns in Teil 4 des Buches.

Mystik und Mythologie

Gold verweist im Traum auf die besten und wertvollsten Aspekte der Persönlichkeit. Findet der Träumende Gold, so bedeutet dies, dass er bestimmte Merkmale an sich selbst entdecken kann. Wer hingegen im Traum Gold vergräbt, versucht, etwas vor anderen zu verbergen. Gold kann wie Geld in der Traumdeutung für Potenz, Ansehen, Einfluss und Macht stehen, deutet aber vor allem Beständigkeit an und steht oft für den spirituellen oder emotionalen Reichtum eines Menschen.(10)

Gold war seit jeher ein Symbol für Macht und Stärke. Deswegen trugen Herrscher immer Kronen und Zepter aus Gold. Das glänzende Metall machte die Bedeutung des Trägers sehr anschaulich und weithin sichtbar. Zahllose Märchen drehen sich um Gold, wie etwa Der Froschkönig, Die Sterntaler, Hans im Glück, Die goldene Gans, Aschenputtel, Tischlein deck dich oder Rumpelstilzchen, in dem die Tochter des Müllers zur Frau des Königs wird, weil sie angeblich aus Stroh Gold spinnen kann.

Im alten Ägypten war Gold den Pharaonen und Priestern vorbehalten. Pharaonen wurden mit gewaltigen Goldschätzen beigesetzt, um nicht mit leeren Händen im Jenseits anzukommen und dort ihre Macht zu verlieren. Gold war für den Pharao somit ein Garant auf Unsterblichkeit. Die Inkas verehrten ihre Götter ebenfalls durch aufwendige Goldarbeiten. Obwohl das Metall für sie keine Bedeutung als Tauschmittel oder Wertaufbewahrungsmittel hatte, so hatte es einen zentralen Platz bei religiösen Zeremonien und in den Tempeln.(11)

Seit jeher träumten und suchten Menschen nach Goldschätzen, ja nach ganzen Städten oder Ländern aus Gold. Diese mythologischen Orte waren keine physisch realen Plätze, dennoch sind zahlreiche Abenteurer auf der Suche nach ihnen schier um den Verstand gekommen. Die erste derartige Aufzeichnung stammt aus dem Alten Testament, wo vom Goldland Ophir berichtet wird, das mit dem altägyptischen Punt (Ta Netjer) identisch sein könnte.(12)

Die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas machten den schweren Fehler, den Spaniern, die nach der Entdeckung durch Kolumbus den Kontinent erkundeten, Geschenke aus Gold zu machen. Dies führte bei den Eroberern zum Goldfieber. Im 16. Jahrhundert landete Hernandez Cortes in der Nähe des heutigen Vera Cruz, wo er von dem Aztekenkönig Montezuma immer wieder mit Goldgeschenken überhäuft wurde. Die Gerüchte über das sagenhafte Goldland El Dorado (spanisch; „Der Goldene“) wollten fortan nicht verstummen, was die Spanier immer gieriger und brutaler werden ließ. Es brachte noch mehr Konquistadoren nach Südamerika. Man schätzt die Zahl der Indios, die zwischen 1500 und 1600 n.Chr. direkt durch die Konquistadoren oder indirekt durch Hungersnöte oder durch eingeschleppte Krankheiten ihr Leben verloren, auf 15 Millionen. Genaue Angaben darüber sind jedoch unmöglich.(13)

Die Spanier löschten das Volk der Azteken innerhalb weniger Jahre völlig aus. Das Gold wurde auf dem ganzen Kontinent eingesammelt, auch mit brutalster Gewalt. Teilweise wurde es mit Lasttieren von der Pazifikküste bis an die Karibikküste gebracht, wo es eingeschmolzen und danach in Form von Barren nach Spanien verschifft wurde. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, sollen die Schmelzöfen 34 Tage lang gebrannt haben. Die Spanier sollen ihnen 180 Tonnen Gold und 16.000 Tonnen Silber geraubt haben.(14) Wer nicht an den neuen Krankheiten der Pocken und Masern verstarb, verlor unter dem Kommando von Francisco Pizarro sein Leben durch das Schwert.

Auch um den sagenhaften Goldschatz der Maya ranken sich viele Mythen und Legenden. Angeblich sollen im Izabal-See in Guatemala 2.156 Goldtafeln mit einem Gewicht von 8 Tonnen liegen. Gefunden wurden Sie jedoch trotz zahlreicher Expeditionen von Schatzsuchern bis heute nicht.

Goldrausch

Nachdem bald alles vorhandene Gold geplündert war, musste man sich daran machen, selbst welches zu suchen. Der erste sogenannte „Goldrausch“ fand in den 1690er-Jahren in Brasilien, im heutigen Bundesstaat Minas Gerais, westlich von Rio de Janeiro statt. Hier wurden sowohl große Mengen Flussgoldes als auch Berggoldes gefunden, was nicht nur viele Brasilianer anzog, sondern auch viele Portugiesen ins Land brachte. Afrikanische Sklaven schufteten in den Minen unter unmenschlichen Bedingungen. Sogenannte „Bandeirantes“, Mitglieder von Expeditionstruppen, durchstreiften das Land auf der Suche nach immer neuen Gold- und Diamantenvorkommen, aber auch nach neuen Sklaven. Dafür entführten sie Ureinwohner und verkauften sie an die Minenbetreiber. Riesige Gebiete wurden erkundet, die Erschließung des Landes wurde durch die Suche nach Reichtümern vorangetrieben. Wo Gold gefunden wurde, entstanden rasch wachsende Städte − und mit ihnen Kriminalität und Elend. Im frühen 18. Jahrhundert war Brasilien der größte Goldproduzent der Welt, doch ab 1750 gingen die geförderten Mengen an Gold immer weiter zurück. (15)

Dann fanden Siedler 1828 Gold in North Georgia, wodurch der Goldrausch in Nordamerika eingeleitet wurde. Das Wort „Goldrausch“ stammt übrigens vom englischen Wort „gold rush“, was so viel wie ein „Ansturm auf Gold“ bedeutet. Bei uns war das Phänomen auch als „Goldfieber“ bekannt.

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit großer Veränderungen. Dampfschifffahrt und Eisenbahnen machten mit einem Mal große Reisen möglich, und so zogen große Goldfunde in Amerika, Australien und Afrika Abenteurer aus Europa an, da sie sich durch das Waschen oder Schürfen von Gold schnellen Reichtum erhofften. Im Januar 1848 hatte der Schweizer USA-Auswanderer Johann August Sutter auf seiner Farm beim Graben Goldstücke, sogenannte „Nuggets“, gefunden. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zeitungen hatten etwas, worüber sie berichten konnten, und sie entfachten ein Lauffeuer. Hunderttausende Menschen, vor allem aus Europa und China, machten sich auf, um in den USA ihr Glück als Goldgräber zu suchen. Wo einst Bisonherden friedlich grasten, wüteten nun hemmungslose Desperado-Herden.

Johann August Sutter musste wegen Betruges aus der Schweiz fliehen und hatte sich in Kalifornien niedergelassen. Er bekam ein riesiges Stück Land zugesprochen und gründete eine Kolonie namens „Neu-Helvetien“, in einem Gebiet, das bis kurz vor dem Goldfund noch zu Mexiko gehörte, ehe es 1848 an die USA überging. Für einige Jahre war er ein erfolg- und einflussreicher Mann. Die wilden Bisonherden konnte er vertreiben, das Land fruchtbar machen. Aber die wilden Goldgräberherden überrollten ihn, und er hatte keine Chance. Sie töteten sein Vieh, gruben seine Äcker um und besetzten sein Haus. Sutter floh und starb verarmt im Jahr 1880. Sein Leben diente als Vorlage für den Luis-Trenker-Film „Der Kaiser von Kalifornien“.(16)

Die Menschen strömten von überall her, und der Strom wollte nicht enden. Städte schossen wie Pilze aus dem Boden. Zwischen Januar 1848 und Dezember 1849 wuchs San Francisco von 1.000 auf 25.000 Einwohner. In den zwanzig Jahren von 1850 bis 1870 stieg die Einwohnerzahl Kaliforniens von zirka 92.000 Weißen auf zirka 560.000. Die Indianer und die Schwarzen zählten nicht. In dem Maße, wie die weiße Bevölkerung wuchs, wurde die indogene Bevölkerung dezimiert und von ihrem angestammten Land vertrieben, wenn sich darauf irgendetwas von Wert finden ließ.

1859 waren San Franciscos Minen versiegt, aber die Stadt wurde auf Grund ihrer strategisch günstigen Lage am Meer und wegen ihres Hafens zu einer Drehscheibe für den Goldhandel und erblühte weiterhin. Dann fand jemand Gold an den östlichen Ausläufern der Sierra Nevada. Löcher wurden in den Fels gesprengt und von Hand erweitert. Innerhalb weniger Monate führte die Mine bereits hundert Meter tief in den Berg hinein. Sie wurde täglich länger, einige Häuser entstanden drum herum. 1878 kam es in Bodie, wie das neu entstandene Dorf hieß, zu den ersten großen Goldfunden. Innerhalb eines Jahres wuchs die Bevölkerung von 20 auf über 10.000 Einwohner, was Bodie zu jener Zeit zu einer der größten Städte Kaliforniens machte – und zu einer der berüchtigtsten, denn der Kampf um das begehrte Metall zog allerlei Gesindel an und brachte viel Streit und Brutalität. Mord war an der Tagesordnung, und in den 65 Saloons ging es heiß her. In 25 Jahren wurde Gold im Wert von mehr als 15 Millionen US-Dollar gefördert.

Nach 1900 sank die Fördermenge − und somit der Profit. Die US-Regierung bereitete sich auf ihren Eintritt in den Ersten Weltkrieg vor und verbot die Verwendung von Ressourcen für „sinnlose Zwecke“. Die Schienen der Eisenbahnlinie, die Bodie mit San Francisco verband, wurden abgebaut. Das war das Ende für die Stadt. Das war das Ende des Goldrauschs. Erst hatte man dem Gold den Transportweg abgeschnitten, dann trennte man es vom Geld und schaffte die Golddeckung ab. Heute ist Bodie ein höchst sehenswertes Museum mitten in der kalifornischen Wüste und ist ein Symbol für den Beginn des Krieges gegen das Gold. Viele Häuser blieben erhalten. In einem Saloon stehen noch immer die Bierflaschen auf dem Tresen, hinter den Häusern stehen verrostete Autos. Die zehntausend Desperados zogen von heute auf morgen ab und ließen das meiste zurück.

Ohne die Goldfunde wären diese trockenen, kargen und schwer zugänglichen Teile Kaliforniens nie soll schnell besiedelt worden. Eine der wenigen Städte, die im Goldrausch entstanden und immer noch bewohnt sind, ist die Provinzhauptstadt Yreka, ganz im Norden Kaliforniens. Im März 1851 campierte Abraham Thompson dort auf seinem Weg nach Oregon. Es regnete heftig, und als sein Esel am Morgen zum Frühstück ganze Grasbüschel ausriss, sah Thompson an deren Wurzeln Goldflitter. Er blieb, war jedoch nicht lange allein. Einen Monat später waren bereits 2.000 weitere Männer da und schürften neben ihm nach weiterem Gold. Im August hatte der Ort, der zuerst „Shasta Butte City“ hieß, bereits 5.000 Einwohner. Zwanzig Jahre später war das Goldfieber zu Ende, denn die Vorkommen waren erschöpft. In Kürze lebten hier nur noch etwa 1.000 Menschen, doch das einstige Zeltlager hatte den Übergang zu einer richtigen Stadt mit Geschäften, Schulen und Kirchen geschafft. Selbst ein großes Feuer 1871 konnte die mittlerweile sesshaften Bewohner von Yreka nun nicht mehr von ihrem Land vertreiben. Die Abenteurer waren mittlerweile nach Colorado, South Dakota oder Alaska weitergezogen, wo es die nächsten Goldräusche gab. Einige gingen ab Mitte der 1850er-Jahre sogar bis nach Australien, wo es im Lauf der darauf folgenden Jahrzehnte ebenfalls zu einigen beachtlichen Goldfunden kam, die Menschen aus Kalifornien, Europa und aus Asien in Scharen anzogen. Innerhalb eines Jahrzehnts verzehnfachte sich die Bevölkerung Australiens, und aus der britischen Sträflingskolonie wurde quasi über Nacht ein moderner, zivilisierter Staat.

Geschichten wie die von Bodie oder Yreka gibt es unzählige in Kalifornien, daher leitet sich auch dessen Beiname „The Golden State“ ab. Die wenigsten Goldsucher wurden jedoch reich, denn die Arbeit war hart, und man musste viel Glück haben, um ein großes „Nugget“ zu finden. Die wahren „Goldgruben“ zur Zeit des Goldrauschs waren die Bars und Bordelle, ebenso wie der Handel mit Utensilien wie Werkzeug oder Zelten. Eine Erfindung aus dieser Zeit hat Geschichte geschrieben und ist bis heute weltweit im Einsatz: die Blue-Jeans.

Der kleine Levi Strauss (der ursprünglich Löb hieß) war mit seiner Mutter und seinen zwei Schwestern 1847 aus wirtschaftlicher Not von Oberfranken nach New York ausgewandert, wo seine beiden größeren Brüder bereits einen Textilhandel betrieben. 1853 zog der kleine Strauss dann nach San Francisco und gründete einen Handel mit Waren aller Art. Da es zu jener Zeit keine Hosen gab, die den Strapazen des Goldgrabens und -waschens standhielten, nahm er kurzerhand Zeltplanen her und fertigte daraus jene Hosen, die bis heute als „Levi’s“ beliebt sind.

Der letzte große Goldrausch fand dann ab 1886 im südafrikanischen Transvaal statt. Im Gegensatz zu anderen Goldvorkommen gab es in dem unwirtlichen südafrikanischen Wüstengebiet nur wenige Einwanderer. Die hatten jedoch genug Geld, um das Land aufzukaufen und das Gold von billigen Arbeitskräften abbauen zu lassen. Um 1900 wurde Transvaal der größte Goldproduzent der Welt.(17)

Goldschätze

Viele Romane und Filme handeln von der Schatzsuche. Kisten voller Gold zu finden, und schneller, unerwarteter Reichtum beflügelte bereits die Fantasie unzähliger Menschen. Einige von ihnen begnügten sich aber nicht damit, von Goldschätzen zu träumen, sie suchten sie, und manche wurden sogar fündig!

Noch heute gehen Menschen auf Schatzsuche. Neben professionellen Teams, die vorwiegend nach gesunkenen Schätzen auf dem Meeresgrund suchen, gibt es auch noch sehr viele Hobby-Schatzsucher. Mehrere zehntausend Hobby-Archäologen suchen angeblich allein in Deutschland nach Schätzen. Darunter sind Ehrenamtliche, die den Denkmalämtern bei ihrer Arbeit helfen, aber auch sehr viele Raubgräber, also Personen, die ohne die erforderliche amtliche Genehmigung graben. Metallsuchgeräte, die zwischen den unterschiedlichen Metallen unterscheiden können, kann man schon ab etwa 200 € kaufen, was viele Menschen veranlasst, nach verlorenen oder vergrabenen Goldmünzen, Goldbarren oder Schmuckstücken zu suchen. In Deutschland tun dies die meisten Menschen im Geheimen, denn in 13 deutschen Bundesländern gilt das „Schatzregal“ (lat. regalis = königlich), das im Denkmalschutzgesetz verankert ist und besagt, dass alles, was im Boden gefunden wird und nicht eindeutig einem rechtmäßigen Besitzer zugewiesen werden kann, dem Staat gehört. Übergibt der Hobby-Archäologe seinen Fund nicht, begeht er damit eine Straftat. Ein Anrecht auf Finderlohn besteht nicht.

Lediglich die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen wenden die Hadrianische Teilung an, die im BGB geregelt ist und auf das Römische Reich zurückgeht. Im Paragraph 984 BGB heißt es dazu: Wenn eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, also ein Schatz, in Besitz genommen wird, „so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war“. In der Praxis muss sich der Finder den Schatz mit dem Eigentümer des Grundstücks teilen.(18) Dazu wird entweder ein Gutachter herangezogen oder der Schatz verkauft und der Erlös geteilt. (In anderen Ländern wird dies anders geregelt. In Großbritannien etwa überlässt der Staat dem Finder seinen Schatz, oder er kauft ihn ihm ab.)(19)

Zwar ist es heute möglich, auch große Schätze, die tief in Bergen oder in Gewässern verborgen sind, per Satellit zu orten, doch ist die Bergung meist problematisch, da sie zu viel Aufsehen erregt. Aber auch kleine Funde können sich durchaus lohnen – wenn man dadurch nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommt.

1996 fand ein Paar bei Moritzburg den Rest des verschollenen Schatzes der Wettiner („Schatz der Sachsen“). 1945 hatten der Prinz von Sachsen und sein Revierförster 43 Kisten mit dem Familienschatz im Wald vergraben. Die Russen fanden 40 der Kisten, nachdem sie den Förster gefoltert hatten und schickten sie in die Heimat. Drei Kisten blieben jedoch verschollen, bis zwei Goldsucher sie 1996 mit einem Metallsuchgerät entdeckten. Nach zweitägigem Zögern meldeten die beiden den Fund. Der Schatz ging schließlich an seinen rechtmäßigen Besitzer, das Haus Wettin. Die beiden Schatzgräber wurden zu einer Geldstrafe verurteilt, erhielten jedoch vom Hause Wettin zum Ausgleich einen Finderlohn.(20)

Zwei legendäre Schätze, die schon viele tausende Schatzsucher vergebens beschäftigten, sind der Schatz im Baikalsee und der Schatz im Toplitzsee – es sei denn, sie wurden im Geheimen gehoben, und niemand hat davon Wind bekommen. Beim Schatz im Baikalsee soll es sich um den Staatsschatz der Zaren handeln, der im Winter 1919/20 von einem Zug russischer Soldaten quer über den zugefrorenen See vor den Unruhen des Bürgerkriegs in Sicherheit gebracht werden sollte. Das Eis brach, und Teile der Goldbarren und Münzen, die insgesamt auf 5.143 Kisten und 1.678 Säcke verteilt waren, sollen gesunken sein. Beim Schatz im Toplitzsee soll es sich um den legendären Nazi-Schatz handeln, der 1945 von Berlin nach Österreich gebracht werden sollte. In 50 Kisten sollen sich 2 Tonnen Goldbarren, in weiteren 47 Kisten Goldmünzen befunden haben, daneben noch Diamanten und andere wertvolle, erbeutete Gegenstände. Die Kisten sollen verschweißt und im See versteckt worden sein, doch keiner der zahlreichen Tauchgänge der letzten Jahrzehnte brachte sie zum Vorschein.(21)

Die Vereinten Nationen (UNO) gehen von 3 Millionen Wracks auf dem Meeresgrund aus, davon sollen zahlreiche Gold und Silber geladen haben. Das Besondere an diesen Metallen ist auch, dass sie ewig im Wasser liegen können, ohne sich zu verändern. Auf dem Meeresgrund finden sich daher milliardenschwere Besitztümer.

2007 fand die professionelle Schatzsuch-Firma Odyssey Marine Exploration einen beträchtlichen Schatz vor der Küste Portugals, der keinem Schiff zugeordnet werden konnte. 600.000 Münzen wurden gehoben, etwa 500 Millionen Dollar an Wert. Die Firma meldete den Fund bei Gericht, um den Besitzanspruch zu regeln. Spanien meldete ebenfalls Besitzansprüche an und behauptete, der Schatz würde von dem Schiff „Noestra Seniora de las Mercedes“ stammen, das die Engländer 1804 versenkt hatten. Auch Peru meldete Ansprüche an, da die Spanier das Gold zuvor den Inkas gestohlen hatten. Aber das Gericht wies den Antrag ab, weil Peru zu jenem Zeitpunkt nur eine spanische Kolonie war. Die Firma musste das Gold zur Gänze an Spanien abtreten und blieb auf 4,5 Millionen Dollar Kosten sitzen. Doch die Firma aus Florida machte weiter, denn nicht immer geht die Suche zu ihrem Nachteil aus. Im Jahr 2003 hatte sie den Schatz des 1865 vor der Küste von Georgia gesunkenen Schaufelraddampfers Republic geborgen, dessen Wert mehr als 75 Millionen Dollar betrug.

Doch die laufenden Kosten für solche Suchaktionen sind extrem hoch, daher muss ein Schatz mindestens 50 Millionen Dollar wert sein, damit die Firma sich seiner Bergung widmet.

Auf dem Grund der Meere liegen mehrere abgeschossene Kriegsschiffe und U-Boote, die Gold geladen hatten, das zwischen Europa und Japan oder zwischen Europa und Nordamerika verschickt wurde. Wie viel Gold genau in den Tiefen liegt, weiß vermutlich niemand, aber immer wieder gelingt es, einzelne Schätze zu lokalisieren und zu bergen, wie etwa dem Engländer Keith Jessop. Seine Firma hob im Jahr 1981 immerhin 465 Barren Gold mit einem Gewicht von insgesamt 5,5 Tonnen. Die waren 1942 mit dem britischen Navy-Kreuzer 5. HMS Edinburgh gesunken. Das Gold der Engländer war im Krieg für Russland bestimmt gewesen, deshalb musste Jessop sich auch mit England und Russland über die Bergung des Schatzes einigen. Das Bergungsunternehmen trug alle Risiken der „Operation Greyhound“, erhielt dafür aber 45% des gefundenen Goldes. Den Rest teilten sich die UdSSR und Großbritannien. So eine Aktion kann also sehr lukrativ sein.(22)

Gold und Geld

Da Gold seit mehr als 4.000 Jahren das wichtigste Geld auf Erden ist, ist seine Geschichte auch sehr vielfältig und könnte mehrere Bücher füllen. Ich habe mich in meinen beiden ersten Büchern („Was Sie nicht wissen sollen!“ und „Jetzt geht’s los!“) bereits ausführlich mit Geld und unseren modernen Währungen auseinandergesetzt und möchte mich daher hier nicht allzu sehr wiederholen, sondern mich eher auf die aktuellsten Ereignisse und ihre mögliche Interpretation konzentrieren.

„Geld war oft ein Grund für den Irrglauben der Massen. Große Kulturen wurden irgendwann alle zu verzweifelten Spielern und riskierten ihre gesamte Existenz für ein Stück Papier. …Die Menschen denken, vorsichtig formuliert, im Herdentrieb. Es zeigt sich, dass sie in der Herde schnell ihren Verstand verlieren, während sich ihre Sinne nur langsam erholen und nur bei einem nach dem anderen.“

Charles Mackay, schottischer Schriftsteller (1814-1889)

Geld ist ein Tauschmittel, um den Handel von Waren zu erleichtern. Alles Mögliche kann Geld sein und war es im Lauf der Geschichte auch: Salz, Silber, Gold, Edelsteine, besondere Muscheln. All diesen Dingen war eines gemeinsam: Sie wurden als wertvoll angesehen, und sie waren selten – sie konnten also nicht beliebig vermehrt werden. Lange Zeit war Silber wertvoller als Gold, doch hat sich das gelbe Metall auf Dauer durchgesetzt. Ab dem 13. Jahrhundert war der Gulden (=Goldmünze) die erste internationale Münze. Er wurde bis ins 16. Jahrhundert gleich in mehreren Ländern geprägt, ehe der Gulden immer häufiger in kleineren Einheiten und schließlich in Silber angeboten wurde.

Echte Gold- und Silbermünzen werden auch als Kurantmünzen (Münzen mit innerem Wert) bezeichnet. Immer wieder in der Geschichte hatten Herrscher den glorreichen Einfall – zu ihrem eigenen Vorteil –, das Geld ihres Landes zu „verwässern“, indem sie das Gold streckten (legierten) oder indem sie gar Papiergeld oder wertlose Blech-Münzen einführten, die als Platzhalter für das Gold (echtes Geld) dienten. Münzen, die weniger wert sind als das, was draufsteht, nennt man Scheidemünzen. Vielleicht, weil sich daran die Geister scheiden?

Scheidemünzen oder Papiergeld werden auch als „Kreditgeld“ bezeichnet, da der Bürger damit dem Staat oder dem Herrscher quasi Kredit gewährt, indem er seine Leistungen erbringt, dafür aber wertlose Münzen oder Papierfetzen erhält, die er als Geld anerkennt und wieder gegen Waren eintauscht. Im Vergleich zu einem echten Kredit muss der Kreditnehmer (also der Staat) seinem Gläubiger (dem Bürger) aber weder Zinsen zahlen, noch den Kredit je tilgen. Immer scheiterten die Experimente mit dem wertlosen Geld nach kürzester Zeit. Entweder versank das betreffende Land im wirtschaftlichen Chaos, oder die Bürger begehrten gegen die Herrscher auf.

Die Politik, die Banker und die Notenbanker haben zu Beginn des neuen Jahrtausends exakt dieselben Fehler wieder gemacht, wie viele ihrer Pendants in den letzten dreihundert Jahren. Aber nicht nur die Finanzaristokratie, sondern auch die Bevölkerungen wiederholen die Fehler ihrer Vorfahren: Sie vertrauen vermeintlichen „Experten“, die jedoch nicht die Interessen des Volkes vertreten, sondern ihre eigenen und die ihrer Auftraggeber im Auge haben − ein Verhalten, das sich auch dieses Mal wieder als folgenschwer entpuppen wird.

Was all das mit Gold zu tun hat? Nun, sehr viel, denn noch nie in der Geschichte war die weltweite Verschuldung größer als heute. Doch jeder, der Schulden macht, weiß, auch wenn er es nicht wahrhaben will: Irgendwann ist Zahltag! Mehr als 2.000 Milliarden Euro betrugen allein die Schulden Deutschlands zu Beginn des Jahres 2014, und sie steigen sekündlich weiter!(23)