Das

Pranayama

der

Wirbelsäulenatmung

 

Reise in den inneren Weltraum

 

 

 

 

Yogani

 

 

 

 

 

Aus der FYÜ-Erleuchtungsreihe

Übersetzung aus dem Englischen von Dhrishtadyumna

 

Der Titel der Originalausgabe,

erschienen im Verlag AYP Publishing,

Nashville, Tennessee, U.S.A. 2005

in der Reihe “The AYP Enlightenment Series”, lautet:

 

Spinal Breathing Pranayama – Journey to Inner Space

 

Copyright © 2005 by Yogani

www.aypsite.org

Alle Rechte vorbehalten

 

Kopieren und unautorisierte Weitergabe ist nicht im Sinne des Autors noch des Verlags und ist gesetzlich verboten. Willst Du jemandem etwas Gutes tun, verweise ihn bitte auf die www.fyü.de Website. Das Material dort ist frei zugänglich.

 

Deutsche Ausgabe:

„Das Pranayama der Wirbelsäulenatmung“ ist der

 zweite Band aus der FYÜ-Erleuchtungsreihe

© 2011 FYÜ-Verlag – 91809 Wellheim

Alle Rechte vorbehalten

 

Der Titel ist ebenso erhältlich als:

eBook (pdf)                     ISBN 978-3-942850-19-3

eHörbuch (mp3)               ISBN 978-3-942850-20-9

Paperback -                         ISBN 978-3-942850-01-8

 

Weitere lieferbare Titel und Formate aus der

FYÜ-Erleuchtungsreihe finden Sie unter: www.fyue.de

 

eBook (epub):       ISBN 978-3-942850-24-7

 


 

 

 

 

 

„Solange noch Atem ist in mir

und Gottes Hauch in meiner Nase…“

 

Hiob 27:3


Vorwort zur deutschen Ausgabe

 

2003 gründete Yogani, ein anonymer fortgeschrittener amerikanischer Yogi, eine Yahoo-Gruppe, in der er ein sehr effektives System yogischer Techniken und teilweise geheimstes yogisches Wissen vorstellte. Unklarheiten klärte er in vielen beantworteten Fragen. Der sich daraus entwickelnde noch nie da gewesene Fundus von Wissen und Ratschlägen spricht Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen an und stieß bald weltweit auf große Resonanz.

 Nach Übertragung auf eine eigene Internet-Site (www.aypsite.org) mit gut besuchtem Forum stellte Yogani das zusammengetragene Wissen systematisch in einzelnen Bänden bereit, die nun dem deutschsprachigen Publikum in der FYÜ (Fortgeschrittene Yoga Übungen)-Erleuchtungsreihe zur Verfügung gestellt werden.

Mit großer Freude lege ich hier die Übersetzung des zweiten Bandes, zum Pranayama der Wirbelsäulenatmung, vor. Diese Technik,  die auch unter anderen Namen (z.B. Kriya-Atmung) bekannt ist, wird von vielen als die wichtigste und effektivste Yoga-Technik überhaupt angesehen. Ich hoffe, dass auch im deutschsprachigen Raum viele Suchende von dieser Technik und der gesamten Reihe profitieren und Antworten auf ihre drängenden Fragen an das Leben erhalten.

Wieder danke ich Frau Irmgard Nöbauer aus Wien für ihre liebevolle und kompetente Hilfe beim Korrekturlesen

Der Übersetzer

 


Einführung

 

Das Pranayama der Wirbelsäulenatmung ist eine der wichtigsten Übungen im gesamten Yoga. Diese kann eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zeitigen. Ebenso kann sie unser effektiveres Wirken in jedem Bereich unseres täglichen Lebens fördern. Doch mehr noch reinigt uns das Pranayama der Wirbelsäulenatmung und schließt uns unseren ekstatischen Seinsebenen auf. Die tägliche Beschäftigung mit dieser einfachen Übung ist mit einer aufregenden Reise in den inneren Weltraum gleichzusetzen.

Seit Tausenden von Jahren werden Methoden der Atmung durch die Wirbelsäule von spirituell Praktizierenden genutzt und sind in alten Schriften erwähnt. Doch die genauen Details der Übung wurden vor der großen Mehrheit der Bevölkerung immer als Geheimnis gehütet. Heute, in dieser schnell sich ändernden Zeit, besteht für viele eine große Notwendigkeit, Zugang zu den Mitteln zu haben, die lange nur den Wenigen vorbehalten blieben. Niemand hält das Eigentumsrecht an diesem Wissen. Es hat seinen Ursprung im Inneren eines jeden von uns, in unserem eigenen Nervensystem. Wir brauchen nur einige einfache Anweisungen zu befolgen und der natürliche Evolutionsprozess mit seinen wundervollen Früchten wird in uns in Gang gesetzt.

Die Erleuchtungsreihe der Fortgeschrittenen Yo-ga-Übungen hat zum Ziel, die effektivsten Yoga-Methoden in einer Reihe leicht zu lesender Bücher, jedermann und -frau zugänglich zu machen. Die Nutzung führt zu unmittelbaren praktischen Ergebnissen. Seit im Jahr 2003 die FYÜ-Schriften entstanden, sind wir Testpersonen eines faszinierenden Experiments, das zeigen soll, was mittels sehr detaillierter Praxisanleitungen – viel detaillierter als das früher bei spirituellen Schriften der Fall war – vermittelt werden kann. Können Bücher uns mit den besonderen Mitteln ausstatten, die zum Wandeln auf dem Pfad der Erleuchtung nötig sind? Oder müssen wir vor einem Guru kapitulieren und bei ihm die unmittelbare Unterweisung suchen, bevor wir die Erlösung erlangen? Gut, es ist klar, wir müssen vor etwas kapitulieren, gerade weil uns das Potential innewohnt, ein freieres und glücklicheres Leben zu leben. Sind wir fähig das zu tun und halten unsere täglichen Übungen bei, dann können wir Bücher wie diese zum Leben erwecken, so dass sie uns die Wege zur menschlichen spirituellen Transformation weisen. Ist der Leser dazu bereit und erweist das Buch seinen Wert, können erstaunliche Dinge geschehen.

Auch wenn als Autor dieses Buches der Name einer Person angegeben ist, stellt es in Wahrheit das Destillat der Bemühungen tausender Übender aus Tausenden von Jahren dar. Dies ist der Versuch einer Einzelperson die spirituellen Methoden, die viele Menschen die Geschichte hindurch angewandt haben, zu vereinfachen und allgemein nutzbar zu machen. Allen, die mir vorangegangen sind, bin ich zutiefst dankbar, ebenso auch allen, mit denen ich die Ehre habe, gegenwärtig in Kontakt zu stehen und die mit Hingabe üben und gute Resultate erzielen.

Ich hoffe, dass Dir dieses Buch ein nützliches Hilfsmittel auf dem von Dir gewählten Weg ist. 

Übe mit Bedacht und erfreue Dich daran!


Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Der Atem und die Lebenskraft

Kapitel 2 – Das Pranayama der Wirbelsäulenatmung

Wirbelsäulenatmung? Wie geht das?

Wann und wo machen wir die Wirbelsäulenatmung?

Erste Fragen zur Übung

Das ist gar nicht leicht. Sollte es leicht sein?

Wo ist der Wirbelsäulennerv? Ich finde ihn nicht.

Ich befand mich in einem riesigen glückseligen Raum. War ich das?

Möglichkeiten, die Effektivität der Wirbelsäulenatmung zu steigern

Die vollständige Yoga-Atmung

Öffnung bei der Einatmung – Verengung bei der Ausatmung

Ein leichtes Heben der Augen

Kalter und warmer Strom

Die Möglichkeiten

Kapitel 3 – Die Reise in den inneren Weltraum

Handhabung unserer Reinigung und Öffnung

Die Dauer eines Zyklus der Wirbelsäulenatmung

Dauer einer Sitzung mit Wirbelsäulenatmung

Nutzung der Uhr versus Zählen der Atemzüge

Die Kombination anderer Übungen mit der Wirbelsäulenatmung

Die Wechselatmung

Die Wirbelsäulenatmung als allein stehende Übung?

Selbstabstimmung

Verlangsamung oder Aussetzen der Atmung

Sexuelle Erregung bei der Wirbelsäulenatmung

Energieflüsse im Körper – eine neue Dynamik

Schwitzen während der Wirbelsäulenatmung

Veränderungen bei der Verdauung

Eine Art elektrischer Ströme und Stöße

Vorteile von Yoga-Stellungen und Training

Automatisches Yoga und seine Konsequenzen

Energieerfahrungen und Visionen

Die Beziehung zwischen Energie, Sinne, Herz und Verstand

Veränderung in der Eigenschaft des Wirbelsäulennervs

Der Weltraum im Herzen

Die Öffnung des Dritten Auges

Der Tunnel und der Stern

Niedrige und höhere Wesen

Chakren und Kundalini

Die Vermeidung einer vorzeitigen Kronen-Öffnung

Die Entwicklung von ekstatischer Leitfähigkeit

Kapitel 4 – Das kosmische Du

Die Vermählung von Gegensätzen

Ekstatische Glückseligkeit

Das Unendliche Selbst und Göttliche Liebe

Weitere FYÜ-Schriften u. Support

Kapitel 1 – Der Atem und die Lebenskraft

 

Atem ist Leben. Er hält uns am Leben und ist ein Ausdruck der Lebenskraft in uns. Die Tatsache, dass wir atmen ist eine Bejahung des Lebens. Sie bringt zum Ausdruck, dass wir hier sein wollen und bedeutet, dass wir hier etwas tun wollen. Aber was?

So vieles im Leben läuft „instinktiv“ ab. Wir atmen, wir essen, wir schlafen, wir werden aktiv, wir zeugen Nachkommen.

Innerhalb dieser Begrenzungen treffen wir Entscheidungen darüber, was wir mit unserem Leben anfangen wollen, wir verfolgen unsere Ziele – lassen uns ausbilden, schlagen eine Laufbahn ein, verdienen Geld, gründen eine Familie, setzen uns für die Dinge ein, die uns wichtig sind und so weiter.

Doch all die Zeit hindurch fragt eine grübelnde Stimme in uns: „Wozu ist das alles? Warum bin ich hier? Gibt es da noch irgendetwas mehr?“ Wir besitzen auch einen „Instinkt“, der uns drängt diese Fragen zu stellen. Diese Fragen löst – wie den Atem selbst – der Impuls des sich tief in unserem Inneren rührenden Lebens aus. Tatsächlich sind diese Fragen ein entscheidender Bestandteil unserer Lebenskraft, so entscheidend wie das Atmen selbst.

Was ist diese Lebenskraft, die jeden Teil unserer Existenz erhält und belebt und uns dazu anspornt Antworten zu finden? Wir wissen, dass die gesamte materielle Existenz auf Energie basiert. Die Physik sagt uns, dass alle Materie eigentlich leerer Raum ist, der sich aufgrund von Polarität der im Inneren herumwirbelnden Energie wie etwas Festes verhält. All das Wirbeln im Vakuum des unendlichen Weltraums, das uns als Materie erscheint, geschieht auf Grundlage von natürlichen Gesetzen. Das heißt, dass die Natur der Materie berechenbar ist – zumindest so weit wir bisher in der Lage waren, sie in den letzten Jahrhunderten mit unseren wissenschaftlichen Forschungen zu untersuchen. Nimmt die Materie die Form lebendiger Dinge – Pflanzen, Tiere und Menschen – an, kann ebenso vieles über den Ablauf von deren physischem Leben vorausgesagt werden. Doch in lebenden Dingen manifestiert sich noch etwas mehr. Die wirbelnden Energien, welche die Erscheinung von Materie erzeugen, sind immer noch da. Zur Zusammenfügung von Materie in eine intelligente Ausdrucksform – ein intelligentes und sich entwickelndes Wesen – ist jedoch noch eine andere Triebkraft notwendig. Dieses andere können wir die „Lebenskraft“ nennen.

In der alten Yogalehre aus Indien hat diese Lebenskraft einen anderen Namen bekommen – Prana, was „erste Einheit“ oder „erste Manifestation“ bedeutet. Yoga betrachtet die Manifestation aller Materie als eine Manifestation von Prana und deshalb auch als „intelligent“. In der Tat ist alles, was existiert, alles was aus der Energie geboren wurde, ein Ausdruck von Prana. Die Steine und Erde sind Ausdrucksformen von Prana. Die Meere sind ein Ausdruck von Prana. Die Luft ist ein Ausdruck von Prana und alles belebte Leben sind ein Ausdruck dieses Pranas. In der östlichen Denkweise ist die gesamte materielle Existenz ein Ausdruck von Prana – der Lebenskraft. Und all das ist durchdrungen von angeborener Intelligenz.

Woher kommt dieses Prana? Ob wir uns an die spirituellen Lehren der Welt oder an die moderne Quantenphysik halten – wir erhalten jedes Mal eine ähnliche Antwort: Stille ist die Quelle von Prana, Lebenskraft, die das uns erfahrbare Universum energetisiert. Die Stille, von der wir sprechen, ist von einer besonderen Art – eine Stille, die mit Möglichkeiten angefüllt ist. Sie ist regungslose Bewusstheit. Doch alles, was wir sehen, entspringt daraus und ist es. In den FYÜ-Schriften nennen wir es innere Stille oder reines Glückseligkeitsbewusstsein. Es hat in unterschiedlichen Traditionen verschiedene Namen. Wie auch immer wir es nennen – es liegt allen Aktivitäten der Lebenskraft und allem, was wir im Leben tun, zu Grunde.

Die Kultivierung innerer Stille im Menschen ist das Thema des ersten Buches aus der FYÜ-Erleuch-tungsreihe: Tiefe Meditation – Pfad zur persönlichen Freiheit. Nun schreiten wir weiter fort zur zweiten Stufe, der Kultivierung von Prana, Lebenskraft, im Menschen – auf Wegen, welche die Ausdehnung unserer inneren Potentiale, unserer inneren Stille, fördern.

Für diesen Zweck gibt es im Yoga eine Abteilung von Übungen mit der Bezeichnung Pranayama, was so viel wie die „Hemmung von Prana“, der im Atem manifestierten Lebenskraft, bedeutet. Im Pranayama geht es also um Atemtechniken.

Es gibt viele Methoden des Pranayama, viele Atemtechniken. Doch eine hat – vor allen anderen – ein besonderes Gewicht. Diese ist das Pranayama der Wirbelsäulenatmung. Der Grund für ihre besondere Rolle liegt in ihrer Effektivität bei der Stimulierung und Regulierung von Prana im Inneren auf eine solche Weise, dass damit die drei vornehmlichen Ziele des Pranayama erreicht werden:

1.      Kultivierung des Nervensystems, so dass es zu einem sich stetig verbessernden Beförderungsmittel für die durch tiefe Meditation hervorgerufene innere Stille wird.

2.      Erweckung des Nervensystems in einen Zustand permanenter ekstatischer Leitfähigkeit.

3.      Langfristige Vermehrung und Ausgleich des Flusses innerer Energie (Prana), um damit eine zunehmende und sichere Entfaltung des Individuums hin zur Erleuchtung zu erleichtern

 

 Die innere Dynamik bei der Umsetzung dieser drei Ziele ist komplex. Glücklicherweise ist die Übung der Wirbelsäulenatmung selbst sehr einfach. So ist es aber mit der erfolgreichen Anwendung jeder komplexen Technologie in unserer Gesellschaft. Die Steuerelemente werden so optimiert und vereinfacht, dass fast jeder daraus effektiv die Vorteile aus den komplexen in der Natur vorgefundenen Prinzipien ziehen kann.

inneren WeltraumNach-außen-Fließen

Obwohl dies alles wie eine interessante Theorie erscheinen mag, wollen wir uns in diesem Buch weniger über die Theorie oder Philosophie unterhalten. Vielmehr sollen hier jene Mittel vorgestellt werden, die uns eine direkte Erfahrung bezüglich der angesprochenen Dinge erlauben.

Gehen wir also weiter und sehen wir, wie man das Wirbelsäulenpranayama ausführt und auch, welche besonderen Arten von Erfahrungen sich daraus ergeben könnten.