IMPRESSUM
Portugal, die Liebe und du erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
Produktion: | Jennifer Galka |
Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© 1992 Catherine George
Originaltitel: „Haunting Alliance“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXKLUSIV
Band 134 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Claudia Biggen
Umschlagsmotive: Jupiterimages / ThinkstockPhotos
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777210
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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Sobald die leichte Anspannung nach dem Start vorüber war, lehnte Catherine sich bequem zurück und beobachtete, wie das Flugzeug auf dem Weg nach Oporto das neblige Südengland unter sich zurückließ. Catherine räkelte sich voll Vorfreude bei dem Gedanken an den Urlaub, der vor ihr lag.
Einige ihrer Freunde glaubten zwar, ihr ganzes Leben bestünde aus einem einzigen langen Urlaub. Doch sie verteidigte hartnäckig ihren Entschluss, etwas von der Welt kennen zu lernen, bevor sie sich endgültig niederließ. Designermode auf einem Kreuzfahrtschiff zu verkaufen, war außerdem ein härterer Beruf, als es die meisten Leute sich vorstellen konnten. Wenn Catherine allerdings nicht an Bord gewesen wäre, als das Schiff letzten Juni an einem sonnigen Tag in Lissabon angelegt hatte, wäre sie Ana sicher nie wieder begegnet.
Von allen Anlaufhäfen mochte Catherine Lissabon am meisten. Sobald wie möglich war sie an Land gegangen. Während Catherine einen Blick auf die hübschen Handtaschen in einem Geschäft in der Rua Augusta warf, hörte sie plötzlich eine kräftige Stimme ihren Namen rufen. Aufgeregt wirbelte sie herum und stand der zierlichen Gestalt von Ana Maria Barroso gegenüber. Anas elegante Kleidung wies keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Jeans und Pullovern auf, die sie während des Jahres in Putney als Catherines Zimmergenossin getragen hatte.
Ana umarmte Catherine stürmisch, küsste sie auf beide Wangen und musterte sie anschließend vergnügt.
„Que maravilha, dich hier zu treffen! Machst du Urlaub, querida?“
Catherine erwiderte die Umarmung herzlich und erklärte, sie würde noch immer auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. „Ich bin nur für ein paar Stunden an Land gegangen. Das Schiff legt um fünf Uhr nachmittags wieder ab.“
Bis dahin beanspruchte Ana jede Minute von Catherines Gesellschaft für sich. Die beiden hatten sich natürlich viel darüber zu erzählen, was sich seit ihrem letzten Zusammensein ereignet hatte.
Wie geplant hatte Ana nach dem College in der Touristikbranche bei ihrem Bruder mitgearbeitet. Aber nun, berichtete sie Catherine, würde sich Eduardo nach einem neuen Sklaven umsehen müssen, der ihm half. „Ich werde nämlich heiraten“, beendete sie fröhlich ihren Bericht.
Catherine prostete Ana strahlend mit ihrem Glas Mineralwasser zu. „Meine Gratulation. Dabei dachte ich, du wärest fest entschlossen, niemals zu heiraten.“
Ana errötete und zuckte mit den Schultern. „E verdade, cara, aber ich war dumm. Ich wusste damals nicht, was ich jetzt weiß.“
„Und was ist die große Erkenntnis, die du gemacht hast?“
„Liebe“, erwiderte Ana schlicht.
„Ich verstehe. Wer ist denn der Glückspilz?“
„Carlos da Cunha.“ Ana strahlte.
Catherine runzelte die Stirn. „Sag mal, ist das nicht der Mann, den dein Bruder von Anfang an für dich ausgewählt hat?“
„E, sim. Ich war wütend, weil Eduardo meine Hochzeit arrangieren wollte. Als ich mich dagegen auflehnte, machten wir … wie sagt man … reinen Tisch?“
„Verstehe. Und sobald dein Bruder dich nicht mehr drängte, sahst du Carlos mit ganz anderen Augen.“
„Exatamente!“, erwiderte Ana fröhlich. „Außerdem habe ich festgestellt, dass Carlos sich wünscht, dass ich ihm bei der Arbeit helfe. Das hat alles geändert. Ich liebe die Touristik, weißt du. Es ist ein so interessantes Gebiet, und man lernt so viele Menschen kennen. Ich wollte nicht nur eine dona de casa werden, wie meine Schwestern.“
„Arbeitet Carlos denn auch in der Tourismusbranche?“
„Er hat eine Ausbildung als advogado – als Anwalt – wie Eduardo. Doch nun wollen seine Eltern nach Estoril ziehen, und Carlos soll auf ihrer Quinta da Floresta im Limatal bleiben. Er bewundert Eduardos Erfolg und will sein Haus ebenfalls für Gäste herrichten.“ Ana seufzte zufrieden. „Also erklärte ich Carlos, wenn wir eine wirkliche Partnerschaft schlössen und zusammenarbeiten könnten, würde ich ihn heiraten. Carlos schwor bei seinem Leben, dass ich alles tun könnte, was ich wollte, immer. Und als er …, als er …“ Sie hielt mitten im Satz inne, und ihre Wangen röteten sich erneut.
Catherine lächelte liebevoll. „Und als er dir eine Liebeserklärung machte, war es um dich geschehen.“
Catherine tätschelte Anas Hand und kam sich plötzlich viel älter vor als die Freundin, obwohl sie doch nur ein, zwei Monate auseinander waren. „Ich hoffe, du wirst sehr glücklich.“
„Ich erwarte keine Wunder. Ich werde hart an meiner Ehe arbeiten“, versicherte Ana, bevor sie Catherine aufforderte, nun alle ihre Neuigkeiten zu berichten.
„Ich habe angefangen, mich nach einem Job an Land umzusehen“, begann Catherine seufzend. „Ich denke, es ist an der Zeit, etwas Richtiges zu tun. Nicht etwa, dass meine Arbeit auf dem Schiff ein Zuckerlecken wäre. Ich bin stundenlang ohne Unterbrechung in der Boutique auf den Beinen, erledige die Buchführung, arrangiere Modeschauen und versuche, in der engen Kabine, die ich mit einem anderen Mädchen teile, keine Platzangst zu bekommen. Dafür verdiene ich ja gutes Geld, lerne viele interessante Menschen kennen und habe die Möglichkeit, noch etwas von der Welt zu sehen, bevor ich mich niederlasse.“
„Und Dan? Du hast gar nicht von ihm gesprochen. Seid ihr nicht mehr zusammen?“
Catherines Miene wurde verschlossen. „Nein. Gleich nach dem Examen machte er auf kränkende Weise deutlich, dass in seinen Zukunftsplänen kein Platz für mich sei. Als ich von dem Job auf dem Kreuzfahrtschiff hörte, bewarb ich mich sofort darum. Die Reisen waren eine Möglichkeit, mein angeknackstes Selbstbewusstsein wieder aufzurichten.“ Nachdenklich strich Catherine ihr dichtes schwarzes Haar zurück. „Und was ist mit dir, Ana? Hast du deinen Kummer überwunden?“
Die Freundin nickte ernst. „Mais ou menos. Ich gräme mich noch immer, naturalmente. Aber das Leben geht schließlich weiter, não é?“ Ihre Miene erhellte sich. „Jedenfalls werde ich nie vergessen, wie du mir beigestanden hast, als ich so unglücklich war. Meine Mutter und meinen Bruder so kurz hintereinander zu verlieren, war so schrecklich, dass ich ohne deine Hilfe sicher nicht mit diesem Unglück fertig geworden wäre.“ Sie fasste über den Tisch nach Catherines Hand. „Doch wir wollen von schönen Dingen sprechen. Jetzt, wo der Zufall uns wieder zusammengeführt hat, musst du versprechen, zu meiner Hochzeit zu kommen. Am besten reist du ein, zwei Wochen vorher an und machst erst ein wenig Urlaub auf der Quinta das Lagoas. Ich würde mich so über deine Gesellschaft freuen. Meine Schwestern sind ständig mit ihren eigenen Familien beschäftigt.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Ich bin nur wegen der baptismo von Leonors jüngstem Sohn in Lissabon und kann es gar nicht erwarten, zurück nach Hause zu meiner Arbeit zu kommen. Sag, dass du mich besuchst und eine Weile auf der Quinta bleibst. Das würde mich so freuen.“
Dieses Angebot hätte man natürlich unmöglich ausschlagen können, und Catherine wollte das auch gar nicht. Sie war schon immer von Anas Geschichten über ihre Familie und ihr Haus in Minho, im Norden Portugals, gefesselt gewesen.
Auf ihrer letzten Fahrt war sie dann eine Woche vorher in Southampton von Bord gegangen, zur großen Erleichterung ihrer Mutter, die sich darüber beschwerte, dass sie ihre Tochter viel zu selten zu Gesicht bekam. Manchmal hatten sie es kaum geschafft, ein, zwei Stunden gemeinsam in Southampton zu verbringen, bevor das Schiff wieder auslief.
Der Flughafen bei Oporto war winzig, verglichen mit Heathrow in London. Sie war froh, dass sie eine Sonnenbrille mitgenommen hatte, und wickelte sich rasch noch einen Seidenschal um das Haar, als Schutz gegen die Sonne, die hier niederbrannte, ganz im Gegensatz zu dem feuchten, nebligen London, das sie hinter sich gelassen hatte. Wie immer, wenn sie nach Portugal kam, war jeder, mit dem sie sprach, freundlich und höflich, genau wie der junge Mann von der Mietwagenfirma. Zu ihrer Überraschung wartete dieser vor dem Terminal auf sie.
„Miss Ward?“, sprach er sie an und wies dabei auf das Firmenabzeichen an seinem Revers.
Catherine lächelte erfreut. Sie hatte eigentlich erwartet, ihn suchen zu müssen. So waren die notwendigen Formalitäten jedoch in bewundernswert kurzer Zeit erledigt, und Catherine bekam die Schlüssel für einen fast neuen Wagen ausgehändigt.
Eine Zeit lang fuhr sie besonders aufmerksam, um sich auf das Fahren auf der rechten Straßenseite einzustellen, das ihr anfangs sehr merkwürdig vorkam. Doch bald hatte sie sich daran gewöhnt und konnte nun auch auf die Landschaft links und rechts von der Fahrbahn achten, die die Küste entlang von Oporto nach Viana do Castelo und weiter nach Valenca do Minho führte.
Catherine hatte Ana gegenüber bewusst den Zeitpunkt ihrer Ankunft offen gelassen, sodass sie nun nicht unter dem Druck stand, sich beeilen zu müssen. Irgendwie hatte das ländliche Portugal sowieso eine Ausstrahlung, die jede Hast unsinnig erscheinen ließ. Sie nahm sich vor, diese unerwartete Erholungspause in Portugal voll auszukosten, bevor sie den nächsten Schritt ihrer beruflichen Laufbahn in Angriff nehmen wollte.
Endlich kam ein Schild in Sicht, auf dem Pontalegre stand. Der letzte Teil ihrer Reise führte sie von der Autobahn hinunter auf eine Straße, die sich an den Ufern des Flusses Lima entlang schlängelte.
Catherine fand problemlos die Quinta das Lagoas, deren Einfahrt leicht durch das eindrucksvolle, gewölbte Tor an der Straße zu erkennen war. Catherine lenkte das Auto durch das Tor auf den schmalen Schotterweg.
Überrascht betrachtete sie das Haus, dem sie sich näherte. Anna hatte die Quinta das Lagoas immer wie einen Bauernhof beschrieben. Doch auf Catherine wirkte das weitläufige Gebäude mehr wie ein stattlicher Landsitz.
Als sie vom hellen Sonnenlicht in den dunklen Schatten des Hauses geriet, war sie geblendet und konnte einen Augenblick lang nichts mehr sehen. Erschrocken stellte sie dann plötzlich fest, dass ihr ein zerbeulter Lieferwagen entgegenkam. Sie trat fest auf die Bremse, und ihr Kopf wurde hart nach hinten geschleudert, als ihr Auto Zentimeter vor dem anderen Fahrzeug zum Stehen kam.
Während Catherine Sterne vor den Augen flimmerten, wurde die Tür geöffnet und der Sicherheitsgurt gelöst. Geschickte Hände hoben sie aus dem Wagen und stellten sie auf die Füße. Es dauerte ein, zwei Sekunden lang, bis Catherine sich wieder gesammelt hatte und feststellte, dass sie an der Schulter eines kräftigen Mannes lehnte, der Hitze auszustrahlen schien und einen sehr maskulinen Duft verströmte. Rasch befreite sie sich, obwohl ihr noch immer schwindelig war, und lächelte ihren Retter verlegen an. Sogar in ihrem verwirrten Zustand erkannte sie, dass es sich um einen wirklich beachtenswerten Mann handelte. Von seinem feuchten, gelockten Haar rann Schweiß über sein staubiges Gesicht. Sein braun gebrannter, muskulöser Oberkörper war nackt über der ausgeblichenen Jeans, die an den Knien abgetrennt war. Der Mann sagte irgendetwas in eindringlichem Ton zu ihr, doch Catherine war zu benommen, um nach ihrem Sprachführer zu suchen und die Bedeutung der Worte zu entschlüsseln.
„Desculpe-me“, krächzte sie, als sie eine Gruppe Männer bemerkte, die ähnlich gekleidet waren und die Szene mit Interesse aus dem Hintergrund beobachteten. Endlich kam Rettung in Form eines Freudenschreis von der Galerie, die um den oberen Stock des Hauses führte.
Ana eilte die Stufen hinunter, um Catherine zu umarmen, und entschuldigte sich wortreich, weil sie nicht sogleich zur Stelle gewesen sei, um sie zu begrüßen. Fast gleichzeitig überschüttete sie den Mann mit einer Fülle unmissverständlicher Schimpfworte, während dieser sie beide mit schiefem Lächeln betrachtete. Ana winkte ihm zu, er solle sich entfernen, während sie ihren Gast die Stufen hinaufführte in eine Empfangshalle, in der Catherine zunächst jeden Gedanken an den Zwischenfall vergaß.
„Willkommen auf der Quinta das Lagoas“, begrüßte Ana sie fröhlich.
Mit unverhohlener Bewunderung betrachtete Catherine den Marmorfußboden des Raumes, die Holzdecke und die weiß verputzten Wände, an denen Ölgemälde und geschmackvolle Keramikteller hingen.
„Wie gefällt dir mein Heim, Catherine?“, erkundigte sich Ana eifrig. „Hattest du einen guten Flug? Wie hast du hergefunden, querida? Ich habe mir Sorgen gemacht! Du hättest erlauben sollen, dass dich jemand abholt …“
„Halt, halt“, protestierte Catherine lachend. „Dein Zuhause ist herrlich, ich hatte einen guten Flug, ich genoss die Fahrt hierher sehr. Schade, dass ich meine Ankunft so verpatzt habe.“
„Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist? Bestimmt? Dann will ich dir das Haus zeigen …“
„Ana!“ Eine kräftige Frau in mittleren Jahren erschien in der Tür. Auf ihrem Gesicht lag ein vorwurfsvoller Ausdruck. „Espera!“
„Das ist Maria Fernanda, Catherine. Sie ist schon immer bei uns“, stellte Ana vor.
Catherine reichte der Frau zur Begrüßung die Hand. „Guten Tag, freut mich, Sie kennen zu lernen.“
„Muito prazer“, erwiderte die Frau und schüttelte mit freundlicher Miene Catherines Hand, „Bemvindo – willkommen auf der Quinta das Lagoas.“
„Sie ist ein Tyrann und beherrscht uns alle“, behauptete Ana, während sie zärtlich den Arm um die Schultern der Frau legte.
„Bobagem!“, protestierte Fernanda und tätschelte Anas Hand. „Dein Gast muss erschöpft sein. Zeig Dona Catherina erst einmal nur ihr Zimmer, rapariga. Danach kannst du sie in die sala bringen, damit sie eine Tasse Tee trinkt, bevor du ihr den Rest des Hauses zeigst.“
„Sim, senhora“, salutierte Ana. Dann nahm sie Catherine bei der Hand und führte sie in eine Ecke des Raumes zu einer Wendeltreppe aus Stein.
„Bis nach der Hochzeit haben wir keine turistas hier“, erklärte sie, während sie vor Catherine zwei Treppenwindungen nach oben vorausging. „Deshalb haben wir dich in der Hochzeitssuite oben im Turm untergebracht, querida.“
„Meine Güte, wie herrlich!“, rief Catherine erfreut aus, als sie Ana in ein entzückendes Zimmer folgte. Das Bett war das dominierende Möbelstück im Raum. Es hatte ein Kopfstück aus Rosenholz, in das verschlungene Muster von Weinblättern und Trauben geschnitzt waren. Das Turmzimmer bot einen herrlichen Blick über die ganze Quinta, mit den langen Reihen von Weinreben, die sich an Stäben hochrankten.
Fasziniert lehnte Catherine am offenen Fenster und atmete die frische, reine Luft ein, die nach Blüten, Erde und Pflanzen duftete. „Hier ist es wunderschön“, wandte sie sich an Ana. „Wie hast du es nur in England ausgehalten und das alles gegen Nebel, Regen und Menschenmassen eintauschen können?“
„Dort gab es auch viele Vorteile“, versicherte ihr Ana lächelnd. Sie öffnete die Tür in einer Ecke des Zimmers. „Hier ist dein Badezimmer. Eduardo und ich schlafen in den neuen Räumen im Erdgeschoss, wo früher der Wein gelagert wurde. Fernanda und ihr Ehemann Manoel wohnen in einem Nebengebäude zum Hof.“
„Dann bin ich hier oben also ganz allein?“
„Sim.“ Ana blickte ihre Freundin besorgt an. „Macht dir das etwas aus? Wir haben auch noch andere Zimmer …“
„Ausmachen?“ Catherine umarmte sie vergnügt. „Die letzte Zeit verbrachte ich eingepfercht mit einem anderen Mädchen in einer engen Kabine, in der man sich kaum umdrehen konnte. Hier, mein Engel, werde ich mir wie im Paradies vorkommen.“
Nachdem Ana sie allein gelassen hatte, nahm Catherine die Sonnenbrille und den Seidenschal ab und machte sich im Bad frisch. Sie bürstete ihr glattes schwarzes Haar, bis es ihr glänzend über die Schultern fiel. Dann steckte sie die rosa und weiß gestreifte Bluse ordentlich in den Bund ihrer Jeans und verließ das Zimmer.
Während sie langsam die Treppe hinunterstieg, staunte sie über die Dicke der Wände. Unten in der Halle wurde sie von Ana erwartet, die sie durch ein paar schwere Holztüren mit Eisenbeschlägen führte.
„Du musst dich doch förmlich nach Tee sehnen, Catherine. Fernanda hat angeordnet, dass wir ihn hier trinken sollen.“ Mit erwartungsvollem Gesichtsausdruck begleitete sie Catherine in die sala, die größer, aber weniger einschüchternd war als die Eingangshalle. Dort gab es einen Kamin aus Stein, vor dem sich weiche Sofas und Sessel um einen niedrigen Tisch gruppierten. An den Wänden waren geschnitzte Truhen und kleine Tische angeordnet, auf denen Blumen standen, und überall hingen gerahmte Fotos.
„Ana, was für ein Raum. Ich kann nicht glauben, dass ihr diesen Ort Touristen überlasst.“
„Aber das tun wir. Und bis jetzt ist er immer mit Respekt behandelt worden. Wir haben nur drei quartos – Schlafzimmer – im Haus verfügbar, weißt du. Deines und die beiden anderen im Turm. Dann gibt es noch die casas de campo, die kleinen Gebäude rings um den patio. Diejenigen Gäste, die dort untergebracht sind, sind eingeladen, den Abend in der sala zu verbringen, wenn sie wollen.“
Catherine war tief beeindruckt. „Ich glaube, wenn dieser Ort mir gehörte, könnte ich es nicht ertragen, ihn Fremden zu überlassen.“
„Wenn du das Geld brauchst, könntest du“, entgegnete Ana nüchtern. „Ohne das Einkommen durch die Touristen wäre es sehr schwer, die Quinta und das Stadthaus in Pontalegre zu erhalten.“
Für die Hochzeit würde man in die Casa das Camelias in die Stadt ziehen, informierte Ana die Freundin. „Dort haben wir im Moment Gäste. Aber nächste Woche sind wir für uns, um die dia do casamento vorzubereiten.“
„E verdade“, pflichtete ihr Fernanda bei, die den Tee hereinbrachte. „Ana hat mir viel von Ihnen erzählt, Dona Catherina. Aber ich hätte nie gedacht, dass eine Engländerin so viel Farbe besitzen könnte. Sie könnten eine von uns sein.“
„Das war ein großes Lob“, erklärte Ana, als sie und Catherine wieder allein waren. „Fernanda hält nicht viel von Komplimenten.“
„Ich fühle mich geehrt.“
„Vielleicht überrascht es dich, dass eine Bedienstete so – so familiär ist, aber Fernanda kam bei meiner Geburt als mein Kindermädchen zu uns ins Haus“, erklärte Ana. „Als ich in die Schule ging, übernahm sie allmählich mehr und mehr Aufgaben, bis sie nicht nur governanta, sondern auch Köchin und Boss der Quinta das Lagoas wurde. Eduardo ist der einzige, dem sie Respekt zollt.“
„Man kann aber deutlich sehen, dass sie dich vergöttert, Ana.“
„Pois é!“, stimmte Ana übermütig zu. „Das hab’ ich ja auch verdient, não é?“
„Du bist sehr bescheiden.“ Catherine lachte und nahm die Tasse Tee entgegen, die Ana ihr reichte. „Wundervoll, genau das brauche ich jetzt. Übrigens muss ich noch meine Sachen aus dem Auto holen.“ Sie verzog das Gesicht. „Hoffentlich entschädigt dich mein Hochzeitsgeschenk für den Schreck bei meiner Ankunft.“
„Denk nicht mehr daran. Wahrscheinlich ist dein gesamtes Gepäck inzwischen schon in dein Zimmer gebracht worden.“
„Von dem verführerischen Landarbeiter, der mich aus dem Wagen geholt hat?“, fragte Catherine neugierig.
Ana runzelte nachdenklich die Stirn. „Verführerisch …?“ Sie unterbrach sich und fing an zu kichern. In diesem Moment erschien ein Mann auf der Türschwelle am anderen Ende des Zimmers.
Catherine wurde es ganz heiß, als der fragliche Landarbeiter auf sie zukam. Inzwischen hatte er die abgeschnittenen Jeans mit einem hellen Leinenanzug und Seidenhemd getauscht. Von Schweiß und Schmutz war nichts mehr zu sehen, und nun, da Catherines Wahrnehmungsvermögen wieder einwandfrei funktionierte, erkannte sie sofort seine Ähnlichkeit mit Ana. Seine Gesichtszüge waren allerdings etwas markanter, seine Nase gebogener, und er hatte jetzt leicht amüsiert die Augenbrauen hochgezogen. Die Art, wie er durch das Zimmer auf sie zuschlenderte, ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort ihrer letzten Unterhaltung gehört hatte.
Als Catherine gerade allen Mut zusammennahm, um sich bei ihm zu entschuldigen, blieb er abrupt stehen, und das Lächeln gefror auf seinem gut aussehenden Gesicht.
Eine Weile herrschte gespannte Stille, während Eduardo Barroso seine Manieren gänzlich vergessen zu haben schien. Mit ungläubigem Gesichtsausdruck starrte er Catherine verblüfft an, bis Ana endlich eine scharfe Bemerkung in Portugiesisch machte. Daraufhin nahm er sich mit sichtlicher Mühe zusammen und verbeugte sich formell in Richtung Catherine.
„Catherine, das ist mein Bruder“, stellte Ana vor, während sie ihn wütend anfunkelte. „Ihr seid euch zwar schon begegnet, aber ich habe ihn dir nicht gleich vorgestellt, weil er so schmutzig war. Miss Catherine Ward, darf ich bekannt machen, Eduardo Duarte e Abreu Barroso, Conde de Pontalegre.“
Etwas überrascht zu erfahren, dass Anas Bruder einen Titel besaß, reichte Catherine ihm die Hand.
„Muito prazer“, sagte sie, wobei sie höflich lächelte. „Ich hoffe, das ist korrekt.“
Eduardo Barroso nahm ihre Hand, verneigte sich leicht und berührte sie kaum wahrnehmbar mit den Lippen. Als er sich aufrichtete und ihre Hand wieder losließ, lag auf seinem Gesicht ein ausgesucht liebenswürdiger Ausdruck. „Vollkommen korrekt“, antwortete er in einem Englisch, das so gut war wie das seiner Schwester. „Aber die Freude ist ganz auf meiner Seite, Miss Ward. Ich bin entzückt, Ihnen endlich persönlich zu begegnen. Seit langem hege ich den Wunsch, Ihnen für die Freundlichkeit zu danken, die Sie Ana während ihres großen Kummers erwiesen haben.“
Seine Stimme hatte einen verführerischen, leicht rauen Klang und war sehr melodiös. Doch Catherine vermisste die Spontaneität in seiner Begrüßung, die irgendwie einstudiert wirkte.
„Ich habe nur sehr wenig getan“, entgegnete sie zögernd. „Ana hat mir gegenüber übrigens nie Ihren Titel erwähnt. Um noch mehr peinliche Fehler zu vermeiden, sollten Sie mir vielleicht sagen, wie ich Sie am besten anrede.“
Plötzlich erschien ein charmantes Lächeln auf seinem braun gebrannten Gesicht, und die formelle Steifheit schien wie weggewischt. „Nennen Sie mich einfach bei meinem Namen, por favor. Mein Titel wird außer auf offiziellen Dokumenten nicht mehr benutzt. Ana hat sich nur einen Scherz erlaubt.“ Tadelnd schüttelte er den Kopf über seine Schwester, die erleichtert wirkte, weil ihr Bruder sich wieder natürlich gab.
„So, ich habe mir also einen Scherz erlaubt? Und was ist mit dir, Eduardo?“, meinte sie schonungslos. „Du warst sehr überrascht bei Catherines Anblick. Porquê? Ich habe dir oft genug erzählt, wie bildhübsch sie ist.“
„Trotzdem“, sagte er galant, wobei er sich gegen den Kaminsims lehnte, „war ich nicht auf eine solche Schönheit vorbereitet.“
„Bobagem, Eduardo. Da steckt mehr dahinter.“
Er fuhr sich mit der Hand durch das dunkel gelockte Haar. „Nichts Schlimmes, das schwöre ich.“ Dann warf er seiner Schwester einen beschwichtigenden Blick zu. „Es ist nur so, dass Miss Ward durch einen merkwürdigen Zufall stark einer Dame ähnelt, die ich kannte.“
„Quem?“, wollte Ana wissen.
Seine Miene wurde verschlossen. „Das war vor langer Zeit, querida.“
Ungeduldig schüttelte Ana den Kopf „Nossa Senhora, Eduardo, warum tust du so geheimnisvoll?“
Catherine entschied, dass jetzt ein günstiger Moment sei, sich zurückzuziehen. „Vielleicht würdet ihr beiden mich für eine Weile entschuldigen? Ich möchte gerne auspacken und vor dem Abendessen ein Bad nehmen.“
„Unser Haus steht ganz zu Ihrer Verfügung, Miss Ward“, versicherte Eduardo. „Bitte fühlen sie sich hier wie zu Hause. Wenn Sie später herunterkommen, darf ich Ihnen dann unseren berühmten weißen Portwein als Aperitif vor dem Essen anbieten?“
„Danke, sehr gern.“ Catherine lächelte gelassen, bevor sie Ana flüchtig umarmte. „Bis später.“
„Nimm dir so viel Zeit, wie du willst, querida“, meinte Ana. „Das Abendessen kann warten. Soll ich dich zu deinem Zimmer bringen?“
Catherine versicherte ihr, sie könne den Weg allein finden. Sie war überzeugt, dass Eduardo noch immer von ihrem Anblick geschockt war, obwohl er ihr mit charmantem Lächeln und höflichem Kopfneigen die Tür aufgehalten hatte. Die Vorstellung, sie, Catherine, hätte eine Doppelgängerin, löste eine irgendwie unheimliche Empfindung in ihr aus.
Nach dem peinlichen Vorfall, weil sie Eduardo für einen seiner eigenen Landarbeiter gehalten hatte, war Catherine dankbar, eine Weile allein zu sein. Zunächst verstaute sie ihre Sachen im Kleiderschrank und in der Kommode. Dann öffnete sie behutsam Anas Hochzeitsgeschenk und überprüfte die sechs verzierten Porzellantassen aus Staffordshire, die aus dem achtzehnten Jahrhundert stammten. Erleichtert stellte Catherine fest, dass das luftgepolsterte Verpackungsmaterial das Porzellan vor Schaden bewahrt hatte. Dann ging sie in das moderne Badezimmer, das mit portugiesischen Fliesen in blau und gelb ausgelegt war, und ließ heißes Wasser in die Wanne ein. Während sie badete, überlegte sie, was sie zu ihrem ersten Abendessen auf der Quinta das Lagoas anziehen sollte.
Ihr Job an Bord des Kreuzfahrtschiffes hatte ihr die Möglichkeit geboten, gelegentlich Designermode zu stark reduzierten Preisen zu kaufen.
Mit dem Bild von Eduardo Barrosos lässiger Eleganz vor Augen, ging Catherine später aufmerksam ihre Kleider durch. Dabei fiel ihr ein, welchen starken Eindruck er, leicht verschwitzt und mit nacktem Oberkörper, bei ihrer ersten Begegnung auf sie gemacht hatte. Schnell verscheuchte sie diese Vorstellung wieder und auch ihre ursprüngliche Idee, einen weißen Baumwollpullover und eine blaue Hose anzuziehen. Stattdessen entschied sie sich für einen schmalen schwarzen Leinenrock und eine weiße Seidenbluse. Sie befestigte ein schweres Silberarmband am Handgelenk und steckte ihr Haar mit zwei silberverzierten Kämmen zurück. Anschließend schminkte sie sich geschickt, wie sie das von einem Mädchen aus dem Schönheitssalon an Bord gelernt hatte.
Als Catherine einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel warf, schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Ihr wurde bewusst, dass sie sich viel mehr Mühe gab als sonst, um besonders gut auszusehen. Und der Grund dafür war nicht schwer zu erraten: Der legendäre Eduardo, über den Ana schon so viel erzählt hatte. Catherine war schon seit langem neugierig auf ihn gewesen, und die Begegnung mit ihm hatte sie nicht enttäuscht. Sein Titel hatte allerdings wie ein Schock auf Catherine gewirkt, obwohl das bei ihr, der bürgerlichen Catherine Ward, sowieso keine Rolle spielte. Der Conde de Pontalegre, ob er nun diesen Titel benutzte oder nicht, war vermutlich, wie das in diesen Kreisen üblich war, schon seit seiner Geburt einer hiesigen reichen Erbin mit passendem Stammbaum versprochen.
Als Catherine mit der Schachtel, die das Porzellan enthielt, und einer Tragetasche mit Geschenken, die sie im Flugzeug gekauft hatte, nach unten ging, fand sie Eduardo Barroso allein in der sala vor. Wie sie vermutet hatte, trug er jetzt ein Jackett und hatte eine Krawatte umgebunden.
„Warum haben Sie nicht um Hilfe gebeten, Miss Ward?“, empfing er sie und sprang auf, um ihr die Last abzunehmen. „Das ist schwer.“ Er stellte die Schachtel und die Tasche auf den Tisch.
„Eigentlich nicht, nur unhandlich.“ Catherine lächelte. „Sie können sich nicht vorstellen, wie lästig das im Flugzeug war. Sehr zum Missfallen des Stewards hielt ich die Schachtel auf meinen Knien. Ich wollte sie nicht aus den Augen lassen.“
„Ist sie denn so wertvoll?“
„Darin ist Anas Hochzeitsgeschenk, das sehr zerbrechlich ist. Meine Mutter meinte, ich sei verrückt, etwas zu kaufen, das man so schlecht mit dem Flugzeug transportieren kann.“
„Aber Sie ließen sich offensichtlich nicht davon abhalten.“
„Nein. Das ist eine meiner schlechten Eigenschaften. In einigen Dingen bin ich störrisch wie ein Maulesel.“
„Aber sehr viel hübscher.“ Aufmerksam und mit unverhohlener Bewunderung betrachtete er sie so lange, bis sie schließlich nervös wurde. „Perdoe-me“, entschuldigte er sich dann. „Ich wollte Sie nicht anstarren. Aber nun, wo ich die Gelegenheit habe, Ihr Gesicht näher zu betrachten, bin ich viel beruhigter.“
Fragend blickte sie ihn an. „In welcher Hinsicht?“
„Weil ich entdeckt habe, dass Ihre Augen die Farbe von Bernstein haben.“
„Und das ist von Bedeutung?“
Eduardo Barroso neigte den Kopf. „Die Dame, der Sie so stark ähneln, hatte graue Augen, so klar wie ein Regentropfen. Kommen Sie“, forderte er sie auf und wies auf das Sofa. „Trinken Sie ein Glas von dem angekündigten Portwein. Ich habe Fernanda gebeten, das Abendessen heute ein wenig später zu servieren und hier in der sala.“ Er nahm eine Karaffe und füllte zwei Gläser. „Fernanda hat zwar widersprochen, wie das ihre Art ist. Doch ich dachte mir, Sie würden es vorziehen, hier ungezwungener zu essen, statt in der sala de jantar, die sich mehr für große Gesellschaften eignet.“
„Da haben Sie recht.“ Catherine probierte den Port. „Der Wein ist sehr gut“, meinte sie anerkennend
„Der rote Portwein, den wir nach dem Essen genießen werden, wird von meinen Landsleuten sogar als Heilmittel für Todkranke bezeichnet. Sie können sich später darüber ja selbst ein Urteil bilden.“
Eine Weile plauderten sie ungezwungen, wie alle Leute, die sich eben erst kennen gelernt hatten. Eduardo erkundigte sich nach Catherines Reise, wollte wissen, wie ihr die Landschaft gefiel, durch die sie gefahren war, und entschuldigte sich dann für sein schlechtes Benehmen bei ihrem ersten Zusammentreffen. „Ich befürchtete so sehr, Sie wären verletzt, dass ich mein Englisch völlig vergaß.“
„Eigentlich sollte ich mich entschuldigen“, widersprach Catherine. „Ich habe einfach nicht gesehen, dass mir ein Lieferwagen entgegenkam.“
„Sind Sie ganz sicher, dass Sie sich nicht verletzt haben?“
„Mein Hals fühlt sich ein wenig steif an“, gab sie zu. „Aber nicht so schlimm, um sich deswegen Umstände zu machen.“
„Aha. Die Briten mögen keine Umstände, não é?“
„Ich kann nicht für alle sprechen, auf mich trifft das jedenfalls zu.“
Eduardo hob die Augenbrauen. „Ich hoffe, ich werde mir das merken.“
Catherine trank genüsslich ihr Glas aus.
„Darf ich Ihnen nachschenken, Miss Ward?“
„Nein, danke.“ Catherine warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Und wenn Sie weiter bei ‚Miss Ward‘ bleiben, Senhor Conde, fühle ich mich verpflichtet, Sie mit Ihrem Titel anzureden.“
„In diesem Fall wird es mir natürlich eine Ehre sein, Sie beim Vornamen zu nennen“, antwortete er sofort.
Es entstand eine kurze Pause, während sie versuchten, sich gegenseitig einzuschätzen. Dann stellte Eduardo abrupt sein Glas auf den Tisch. „Sie sind sehr taktvoll, Catherine.“
„Taktvoll?“
„Sie haben keine Bemerkung über mein schlechtes Benehmen verloren, als wir uns vorgestellt wurden. Ich versichere Ihnen, es ist sonst nicht meine Art, Gäste auf diese Weise zu begrüßen.“
„Das habe ich auch nicht angenommen.“
„Wollen Sie nicht den Grund dafür wissen?“
„Natürlich, schon. Aber bitte fühlen Sie sich nicht verpflichtet, ihn mir zu verraten, wenn Sie das nicht wirklich wollen.“
Eduardo senkte den Blick. „Eines Tages werde ich die ganze Geschichte erzählen. Im Augenblick genügt es vielleicht, wenn Sie wissen, dass Sie eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem schönen Mädchen haben, das ich kannte, als ich noch sehr jung war. Isabel Cardoso war eine Verwandte, die bei uns wohnte. Sie starb, kurz bevor Ana geboren wurde.“
„Dann müssen Sie damals allerdings sehr jung gewesen sein.“
„Das stimmt, und sie, coitada, erst achtzehn.“
„Sie hat Ihnen wohl sehr viel bedeutet?“, meinte Catherine sanft.
„Sie war meine erste Liebe, sem dúvida“, gab er melancholisch zu.
Als Ana ins Zimmer stürmte, sah er erleichtert auf. Sie hatte gerade mit Carlos telefoniert und strahlte vor Glück. „Como vai, ihr beiden“, rief sie fröhlich. „Carlos lässt meine englische Freundin grüßen, und Fernanda will wissen, ob sie das Dinner servieren kann.“
„Das kann sie“, sagte Eduardo und sprang auf. „Es ist schon spät. Catherine muss hungrig sein nach diesem anstrengenden Tag.“
Catherines anfängliche Freude auf das bevorstehende Abendessen war nun allerdings durch Eduardos Bemerkungen über Isabel Cardoso leicht gedämpft. Zum Glück verstrich noch einige Zeit, bis tatsächlich gegessen wurde. Als dann schließlich der erste Gang aufgetragen wurde, und eine Schale dampfender caldo verde vor Catherine stand, war der Anflug von Traurigkeit wieder vorüber.
„Haben Sie diese Suppe schon einmal probiert?“, erkundigte sich Eduardo.
„Nein, noch nie. Auf meinen kurzen Abstechern nach Lissabon habe ich meistens Fisch gegessen, falls überhaupt genügend Zeit blieb, ein Restaurant aufzusuchen.“ Dankbar für den Wechsel zu alltäglichen Themen, lächelte Catherine Eduardo an.
„Heute Abend hat Fernanda die chourico, das ist eine geräucherte Knoblauchwurst, weggelassen“, erklärte Ana. „Aus Rücksicht auf unseren englischen Gast bestehen die Zutaten nur aus Kohl, Kartoffeln und ihren geheimen Zaubersprüchen als Würze.“
„Kindskopf“, neckte Eduardo seine Schwester. „Schmeckt es Ihnen, Catherine?“
Sie versicherte ihm, das sei der Fall. Inzwischen waren sie beim Hauptgang angelangt, der aus knusprigem Hühnchen, gewürzt mit Rosmarin und Zitrone bestand.
„Ich glaube, Fernanda ist tatsächlich eine Zauberin“, meinte Catherine, nachdem sie gekostet hatte. „Bestimmt hat sie einen Zauberspruch über dieses wundervolle Hühnchen gesprochen.“
„Um den Zauber vollkommen zu machen“, sagte Eduardo, während er ihr Weinglas füllte, „und weil das Ihr erster Besuch in Minho ist, gibt es zu diesem Gang natürlich vinho verde.“
„Stammt er von Ihren eigenen Trauben?“, fragte Catherine, die den leichten frischen Geschmack mochte.
Ana nickte. „Der beste Jahrgang aus der vergangenen Dekade, não é, Eduardo?“
„Ich habe einige Flaschen für besondere Gelegenheiten aufbewahrt“, erwiderte Eduardo und prostete Catherine zu.
„Ich fühle mich geschmeichelt. Vom Fenster des Turmzimmers aus habe ich gesehen, dass Sie viel Land besitzen. Verkaufen Sie den Wein?“
Zu ihrer Überraschung erklärte Eduardo, dass nur ein paar Hektar Land rings um die Quinta für Eigenanbau zur Verfügung standen. Der Rest des Besitzes war in Parzellen aufgeteilt und an rendeiros verpachtet, die eigenen Wein, Getreide und verschiedene Gemüsesorten anbauten.
„Zur Zeit meines Vaters war das anders“, fuhr er fort. „Die gesamte Quinta das Lagoas ebenso wie die Casa das Camelias in Pontalegre war sein Erbe. Als Vater starb, stand Pedro nach dem Gesetz maximal ein Drittel zu.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Jetzt bin ich Erbe eines Drittels, und der Rest wurde aufgeteilt zwischen meinen Schwestern.“
Ana blickte ihn mitfühlend an. „Eduardo hatte nie erwartet, den Titel zu erben, Catherine“, erklärte sie. „Als … als Pedro und unsere Mutter so plötzlich starben, begann er gerade als – wie sagt man doch gleich – als aufstrebender Anwalt in Lissabon.“
„Das ist vorbei. Nun bin ich Hotelier, Bauer und Mechaniker“, äußerte Eduardo ein wenig selbstmitleidig. „E vida mesmo – so ist das Leben. Wir müssen nehmen, was es bringt und das Beste daraus machen, não é?“
Catherine hob das Glas. „Darauf trinke ich. Sie sprechen mir aus der Seele.“
Während alle drei miteinander anstießen, kam Fernanda herein, um die erfreulich leeren Teller abzuräumen. Sie lächelte zufrieden, als Catherine sie wegen des wundervollen Essens lobte. Stolz brachte sie zum Abschluss eine Schale mit frischen Früchten, eine große Platte mit Käse, den Catherine für Brie hielt, und einen Korb mit leichten, knusprigen Brötchen auf den Tisch.
„Versuchen Sie etwas von dem Käse, Catherine“, forderte Eduardo sie auf. „Er stammt aus dem Hochland der Sierra d’Estrela und ist ein richtiger Leckerbissen.“
Catherine schmeckte der Käse sehr gut und auch die frisch gebackenen Brötchen, die man dazu aß.
„Wie kommt es eigentlich, dass Fernanda so erstaunlich gut Englisch spricht?“, erkundigte sie sich.
„Hat Eduardo dir das nicht erzählt?“, fragte Ana. „Nachdem Isabel Cardoso gestorben war – das Mädchen, dem du so ähnlich siehst, wie Eduardo behauptet –, engagierte unser Vater eine englische Dame als Gouvernante für meine Schwestern.“
Eduardo nickte zustimmend. „Unsere Mutter ist englischer Herkunft. Deshalb ist es Tradition gewesen, auch immer Englisch in unserer Familie zu sprechen. Als Isabel dann … als eine neue Gouvernante gebraucht wurde, hatte unsere Mutter den Einfall, Mrs. Dent zu fragen, ob sie sich um ihre Kinder kümmern wollte.“
„Es genügte ihr nicht, meinen Schwestern und mir die englische Sprache beizubringen. Dona Laura hatte auch bald die jüngeren Bediensteten so weit, dass sie ebenfalls sauber und fließend Englisch sprachen, besonders Fernanda. Nur Pedro, der zu dieser Zeit nicht in Portugal war, entging ihrer Aufmerksamkeit. Unsere Mutter war natürlich sehr froh darüber, dass ihre Kinder unter der Obhut einer älteren Dame standen, nachdem …“ Er beendete den Satz nicht und brachte das Thema auf die Hochzeitsvorbereitungen. Dadurch vergaß Ana für den Rest des Abends jeden Gedanken an Isabel und Catherines außergewöhnliche Ähnlichkeit mit ihr.
Als sie sich vom Tisch erhoben, um am Kamin ihren Kaffee zu trinken, überreichte Catherine der erfreuten Ana ihr Hochzeitsgeschenk zusammen mit einem Parfüm aus dem Duty-free-Shop. Etwas zögernder schenkte sie Eduardo eine Flasche Glenlivet Whisky.
Ana schlang die Arme um Catherine und küsste sie geräuschvoll, bevor sie sich ihren Geschenken zuwandte. Eduardo dagegen beschränkte sich darauf, Catherine irritierend anzulächeln, während er ihre Hand küsste. Diesmal berührte er bewusst mit den Lippen ihre Haut, bevor er mit Worten seinen Dank ausdrückte.
„Ich hoffe, Sie mögen diese Marke“, meinte sie, verwirrt über die Hitze, die ihren Körper durchströmte und die von der Stelle auszugehen schien, die seine Lippen berührt hatten.
„Ich habe kein Geschenk erwartet“, erwiderte er. „Sie sind sehr freundlich.“
„Ein Zeichen meiner Anerkennung für die Einladung.“
Ana stieß einen Freudenschrei aus und hielt zwei der wunderschönen weißen Porzellantassen hoch, die mit blauen und goldenen Rändern verziert waren.
„Du hast in Putney immer abwechselnd Tee und Kaffee getrunken“, wandte sich Catherine an die Freundin. „Deshalb schienen mir diese Tassen ein passendes Geschenk zu sein. Ich hoffe, du hast nicht schon jede Menge davon.“
Anna stellte die Tassen behutsam zurück, um Catherine noch einmal herzlich zu umarmen. „Keine so erlesenen wie diese.“
„Und auch keine so wertvollen“, bemerkte Eduardo scharfsinnig. „Achtzehntes Jahrhundert, Catherine, nicht wahr?“
„Ja, sie stammen aus dem achtzehnten Jahrhundert“, bestätigte sie. „Vielleicht finde ich ja eines Tages ein Milchkännchen und eine Zuckerdose dazu. Für diesmal konnte ich nur die Tassen ergattern.“
„Und dir auch leisten, du Verschwenderin“, meinte Ana. „Ich muss sie Fernanda zeigen, und dann werde ich Carlos anrufen, um ihm von dem Geschenk zu erzählen. Com licença, querida?“ Mit wehendem Rock stürmte sie davon.
„Ich wollte gerade um Nachsicht für ihre Jugend bitten“, bemerkte Eduardo trocken. „Aber dabei fiel mir ein, dass Sie und Ana gemeinsam studiert haben. Das bedeutet, sie können nicht viel älter sein als meine Schwester mit ihren zweiundzwanzig Jahren.“
Catherine warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Sehe ich denn so viel älter aus?“
Eduardo schenkte sich Kaffee nach. „Nicht älter, nur reifer. Sie wirken auf mich wie eine erwachsene, selbstbewusste junge Dame.“
„Meine Mutter behauptet immer, ich kam schon erwachsen zur Welt.“ Catherines Miene verdüsterte sich, und rasch wechselte sie das Thema, indem sie die erste Frage stellte, die ihr in den Sinn kam. „Weshalb ist Isabel Cardoso eigentlich so jung gestorben?“
„Sie ertränkte sich“, gab Eduardo mit ernster Stimme Auskunft.
Erschrocken sah Catherine ihn an. „Oh, das tut mir leid. Ich hätte nicht gefragt, wenn …“
„Isabel ließ sich durch unerwiderte Liebe in den Tod treiben“, sprach Eduardo weiter, als hätte er sie nicht gehört.
„Wie schrecklich.“
„E verdade.“ Fragend sah er auf. „Finden Sie es schwer zu verstehen, dass ein Mädchen aus diesem Grund Selbstmord begeht, Catherine?“
„Ich fürchte schon.“
„Wie würden Sie mit einem solchen Problem umgehen?“
Ihre Miene wurde abweisend. „Mein hypothetisches Opfer würde versuchen, Arbeit zu finden, durch die ein möglichst großer Abstand zum Objekt der Schwärmerei geschaffen würde, und damit die Angelegenheit rasch und gründlich zu verarbeiten“, wich Catherine absichtlich aus.
Eduardo sah sie forschend an. „Und hatte diese hypothetische Frau, die Sie eben beschrieben, damit Erfolg?“
„Sie sprechen meine Sprache wirklich gut.“
„Danke, damit wird aber meine Frage nicht beantwortet.“
„Ja“, erwiderte Catherine beiläufig. „Sie ist darüber hinweg.“
„Das freut mich.“
„Dann hat Ana Ihnen also erzählt, dass … dass ich mir einmal irrtümlicherweise große Hoffnungen gemacht habe?“
Eduardo zögerte. „Verzeihen Sie mir, wenn ich zu weit gehe, Catherine, doch Ana erzählte mir, dass Sie einen noivo hatten, als Sie auf dem College waren. Stimmt das?“
„Das stimmt. Ich war verlobt. Zumindest glaubte ich das.“ Catherine zuckte mit den Schultern. „Aber sobald wir unseren Abschluss hatten, konnte Dan es nicht erwarten, sich in die große Geschäftswelt zu stürzen. Es gab keinen Platz mehr für mich in seinen Zukunftsplänen.“ Beiläufig, als sei er sich dessen gar nicht bewusst, griff Eduardo nach ihrer Hand. „Und war dieser Gentleman im Geschäftsleben dann tatsächlich erfolgreich?“
„Oh, ja. Dort herrscht das perfekte Milieu für jemanden ohne Skrupel wie Dan.“ Catherine verzog spöttisch den Mund. „Rückblickend weiß ich, dass ich sehr dumm gewesen bin. Aber als ich studierte, war ich zu naiv und unerfahren, um zu merken, dass meine mädchenhafte Schwärmerei nicht ganz auf Gegenseitigkeit beruhte. Es reichte eben nicht zum Heiraten.“
„Sie haben sich viel aus ihm gemacht?“
„Ja, viel.“
„Und jetzt?“
„Jetzt bin ich älter, hoffentlich klüger und mache mir nichts mehr aus ihm.“ Sanft entzog sie Eduardo die Hand, damit er nicht merkte, wie nervös seine Berührung sie machte. Sie hatte sich schon einmal wegen eines Mannes zum Narren gemacht und nicht die Absicht, das ein zweites Mal geschehen zu lassen.
Anas Rückkehr setzte der Unterhaltung ein Ende, die für Catherines Seelenfrieden sowieso viel zu persönlich geworden war. Kurz darauf entschuldigte sich Eduardo bedauernd mit dem Hinweis, auf ihn würde noch eine Menge Arbeit warten. Er ließ die beiden Mädchen allein, damit sie ungestört Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Studienzeit austauschen konnten.
„Ich dachte, dein Bruder wäre langst verheiratet“, schwindelte Catherine, um Ana zum Erzählen zu bringen.
„Eigentlich müsste er das wirklich schon sein. Frauen finden ihn nämlich sehr attraktiv, du nicht auch?“, erkundigte sich Ana mit glänzenden Augen.
„Sehr“, gab Catherine zu.
Stolz nickte Ana. „In seinem Leben hat es viele Frauen gegeben, de certeza. Eine von ihnen, Antonia Soares, ist am längsten geblieben.“ Sie verzog das Gesicht. „Der Tod meiner Mutter und meines Bruders Pedro verursachte viel … Aufruhr. Sagt man so? Eduardos Leben veränderte sich dramatisch.“
Die Verantwortung für die Quinta das Lagoas und das Stadthaus, mit denen es nicht zum Besten stand, hatten wie eine schwere Last auf Eduardo Barrosos Schultern gedrückt. Zum einen blieb nicht mehr genügend Zeit, um seine Karriere als Anwalt in Lissabon fortzusetzen, und zum anderen reichte das ererbte Geld nicht aus, um den Familienbesitz in seiner ursprünglichen Form zu bewahren.
„Beide Häuser“, erzählte Ana, „gehören seit zweihundert Jahren der Familie. Um sie zu behalten, war Eduardo gezwungen, einen Teil des Landes an rendeiros zu verpachten. Außerdem musste er einen Zuschuss von der Regierung beantragen, um die Häuser für turismo de habitaçeão herzurichten. Das heißt so viel wie Urlauber in Privathäusern unterzubringen, weißt du? Um den Zuschuss zu bekommen, musste Eduardo sich von Anfang an verpflichten, diese Unterkünfte zehn Jahre lang zur Verfügung zu stellen.“
Um diese Auflage zu erfüllen, hatte Eduardo Barroso seine Karriere als Anwalt aufgeben müssen. Obwohl, wie Ana meinte, seine Ausbildung trotzdem nicht umsonst gewesen war.
Catherine war beeindruckt. Sie bewunderte den Mann, der bereit gewesen war, sein Leben für die Familie drastisch zu verändern, als es hart auf hart kam. „Und was wurde aus dieser Frau?“, konnte sie nicht widerstehen zu fragen.
„Antonia?“ Ana zuckte mit den Schultern. „Eduardo hat mich nicht eingeweiht. Wenn er in Lissabon geblieben wäre, wären sie vermutlich verheiratet. Ich glaube, sie will ihre Karriere in Lissabon nicht aufgeben. Sie ist ebenfalls Anwältin, weißt du. Sie ist klug, sehr hübsch und hat eine messerscharfe Zunge. Zum Glück kommt sie nur selten hierher. Aber Eduardo verbringt manchmal ein paar Tage in Lissabon.“
So etwas war ja zu vermuten gewesen, dachte Catherine, als sie diese Neuigkeiten hörte. „Kommt sie auch zur Hochzeit?“
„Ja. Ich musste sie einladen, verstehst du?“ Ana lächelte, als Catherine gähnte. „Du bist müde. Wir wollen Eduardo gute Nacht wünschen, und dann solltest du zu Bett gehen.“
Am Morgen, als Catherine aufwachte, schien der Schlaf, den sie endlich gefunden hatte, dann doch wieder alles ins rechte Licht gerückt zu haben. Sie hatte für sich entschieden, ihre Reaktion auf Eduardo Barroso sei entweder Einbildung oder läge an den Gefühlen, die durch die traurige kleine Geschichte ausgelöst worden waren, die er ihr erzählt hatte. Im hellen Licht des Tages war es leicht, Eduardo wieder auf den Platz zu verweisen, auf den er gehörte. Für sie, Catherine, war er Anas Bruder und mehr nicht. Sie hatte nicht vor, sich wegen eines Mannes zum Narren zu machen, den sie nach der Hochzeit ihrer Freundin nie wieder sehen würde.
Sie zog ein T-Shirt und eine Jogginghose an, band das Haar lose zusammen und ging nach unten in die Sala. Dort stieß sie auf Eduardo, der im blauen Polohemd und in einer hellen Hose allein am Tisch saß, auf dem für zwei gedeckt war.