Meine Kontakte mit der Geistwelt – sie lebt
Copyright: © 2016 Roswitha Tillmann
Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net
Umschlag & Satz: Erik Kinting
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
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Meine vielen Kontakte mit der Geistwelt brachten es mit sich, dass ich von der Geistwelt aufgefordert wurde, mein Wissen über Schutzengel, Schutzgeister, negative Energien, Tod und Inkarnation weiterzugeben. Ich sollte es in einem Buch niederschreiben, um die Menschen aufzuklären.
Nach langem Zögern und nochmaligem Anstoß durch meinen Schutzgeist war ich schließlich bereit, mich an die Arbeit zu machen. Nur gab es da ein großes Problem: Mein Wissen über negative Energien zu veröffentlichen, bereitete mir Sorgen. Wie kläre ich die Menschen über negative Energien auf, ohne Angst und Unruhe auszulösen? Aber vor was und wem soll man sich schützen, wenn man es nicht weiß?
So nahm ich es in Angriff, den Menschen einen Einblick in die Geistwelt zu geben, in die Lichtwelt sowie in die dunkle Seite. Negative Energien sind von Gott abgewandte Wesen, sie können bei uns Menschen großen Schaden anrichten, darum ist das Wissen hierüber wichtig. Ihr Bestreben ist es, uns emotional niederzumachen, um an unsere Energie zu kommen, davon leben sie.
Mir war klar: Schreibe ich über ihre Bosheiten, wird es nicht ohne Gemeinheiten von ihrer Seite abgehen. Ihre Bosheiten ließen auch nicht lange auf sich warten; schon bald machten sie sich an meinem Laptop zu schaffen. Da sie elektrische Geräte gut manipulieren können, nutzten sie das aus. Es passte ihnen gar nicht, dass ich über ihre Machenschaften berichte; so wurden mir, während ich schrieb, Sätze verfälscht oder ganz entfernt, denn ihr niederträchtiges Verhalten sollte auf keinen Fall öffentlich gemacht werden. Ihren Intrigen waren keine Grenzen gesetzt, doch das konnte mich nicht aufhalten – jetzt erst recht! Macht haben sie keine, die geben wir ihnen erst, indem wir ihren fadenscheinigen Einflüsterungen, den Verlockungen wie Geld, Macht und Reichtum erliegen. Das lässt uns rücksichtslos und gewissenlos werden. Wir sind dann willige Werkzeuge der dunklen Seite. Sollten wir uns mit Pornografie, Sex auf niedrigster Stufe, Perversionen oder sonstigen abstrakten Dingen in dieser Richtung abgeben, geraten wir schnell in ihre Fänge. Damit liefern sich die Menschen der Dunkelheit aus, was ihnen noch nicht einmal bewusst ist: Sie reden sich ein, ein tadelloses Leben zu führen.
Sehen wir uns in der Welt um, wie die dunkle Seite in unser Leben eingegriffen hat: Es ist alles auf Zerstörung ausgelegt. Grausame Kriege geschehen aus Habgier und Machtbesessenheit. Es gibt Religionskriege, in denen Menschen für ihren selbst ernannten Gott streiten und dafür töten. Auch vor Kindesmissbrauch wird nicht Halt gemacht, dies alles ist an der Tagesordnung. Selbst die Kirche ist daran beteiligt, denn hier halten sich vorwiegend dunkle Wesen auf und verstecken sich hinter Gottesnamen. In fast sämtlichen Machtpositionen finden wir sie, ob in Medien, Politik, Wirtschaft, Finanzwelt … alle wollen uns klein und hilflos sehen. Ihr Ziel ist es, uns in Angst leben zu lassen. Angst macht uns kraft- und energielos, wir werden angreifbar und das kann in den schlimmsten Fällen zu Krankheiten führen, was keinem bewusst ist.
Im Alter von zweieinhalb Jahren hatte ich mein erstes spirituelles Erlebnis. In diesem Alter war mir das natürlich noch nicht bewusst. Aus irgendwelchen Gründen musste ich an einem Nachmittag das Bett hüten, ich vermute, ich habe wohl meiner Mutter nicht gehorcht, bei Ungehorsam war das in meiner Familie üblich. Da mir nicht nach Schlafen war, spielte ich mit der Bettdecke und fasste plötzlich in etwas sehr Festes; mir war, als hätte ich einen Arm umfasst. Erschrocken darüber rief ich nach meiner Mutter und erklärte ihr, dass ich einen Arm im Bett hätte. Mein Bett wurde durchsucht, und da man nichts fand, wurde es als kindliche Fantasie abgetan. Aber dieses Erlebnis blieb mir in guter Erinnerung.
Viele Jahre später, ich war schon erwachsen, erinnerte ich mich an das Geschehene. Inzwischen hatte ich meinen Schutzgeist kennengelernt. Den bat ich, mir für dieses Ereignis eine Erklärung zu geben. Er sagte mir: »Es war dein Urgroßvater. Er hat großes Interesse an dir und nichts Gutes im Sinn.« Mehr wollte er mir nicht sagen. Wenn ich heute so darüber nachdenke, war ich auch noch nicht reif genug dafür.
Im Alter von vier Jahren kam ich das zweite Mal mit spirituellen Dingen in Berührung. Es war Krieg, die Sorge war groß um die männlichen Angehörigen, die an der Front waren. Um hierüber etwas zu erfahren, wurden Kartenleger und Wahrsager aufgesucht, auch meine Mutter und Großmutter taten dies. Doch für Kartenleger oder Hellseher, die vergütet werden wollten, fehlte das Geld. Nun war meiner Großmutter bekannt, dass man sich selbst ein Orakel anfertigen konnte, das ging ohne großen Kostenaufwand. Dazu brauchte man nur einen Bindfaden, daran hing man einen Gegenstand – bei meiner Mutter und Großmutter war es der Ehering. Dieses Orakel wurde dann über die Bibel gehalten; den Ring und die Bibel hielt man für geweiht und glaubte, so ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Zu dieser Zeit wurden meine Mutter und eine Schwester von mir aus dem Kriegsgebiet evakuiert. Die Unterkünfte waren sehr beengt, unser Leben spielte sich in einem Raum ab und wir Kinder mussten uns die Betten mit den Erwachsenen teilen. Abends, wenn wir Kinder schliefen, wurde das Orakel hervorgeholt und befragt. Um diese Sache wurde ein großes Geheimnis gemacht. Das machte mich sehr neugierig und ich spielte meiner Mutter und Großmutter vor, fest zu schlafen. Voller Spannung sah ich zu und wartete ab, was geschehen würde. Ich nahm an, jetzt müssten sich Engel oder Geister zeigen, um zu antworten, aber nichts geschah. In meiner kindlichen Einfalt glaubte ich, dass ich diese Wesen nur noch nicht sehen konnte.
Diese Sache war sehr verwirrend für mich und ließ mich auch als Erwachsene nicht los. Oft erzählte ich über dieses Pendeln und mir fiel auf, dass man nicht mit jedem drüber sprechen konnte, denn die meisten Menschen glaubten, es sei Spinnerei oder Teufelswerk. Geister, die man befragen konnte, gab es schon gar nicht. Oft bekam ich zu hören: »Tote lässt man ruhen, versündige dich nicht.« Was dies nun mit Sünde zu tun haben sollte, konnte ich mir nicht erklären.
Die Sache hatte mich aber neugierig gemacht und ich stellte selbst Recherchen darüber an. Nun kam mir zu Ohren, das es die Kirche war, die über solche Dinge Verbote ausgesprochen hatte; sollte man sich nicht daran halten, sei es eine Sünde und Gott würde uns bestrafen. Menschen in Angst zu halten, war schon immer das Bestreben der Kirchenfürsten, um Macht und Job zu behalten. Gott straft niemanden und weist niemanden zurück; Fehler die wir begehen, müssen wir selbst wieder gutmachen, dafür inkarnieren wir. Doch ein sensibler Mensch glaubt wirklich, er würde für seine Fehler von Gott bestraft und sei dem Teufel ausgeliefert. Ein normales Leben zu führen fällt ihm schwer und so sucht er bei den Priestern Halt. Die nehmen sich das Recht heraus, diese Menschen als besessen abzustempeln. Glauben diese Priester tatsächlich, dass Menschen vom Teufel besessen sind? Haben die Kirchenfürsten nichts anderes zu tun, als Menschen in Angst zu halten? Sie haben auch keine Gewissensbisse Teufelsaustreibungen durchzuführen und stellen sogar Priester dafür ab. Selbst im Vatikan arbeiten hunderte Priester mit Exorzismus und bekennen sich in der Öffentlichkeit, in den Medien dazu. Wie viele Menschen haben dadurch schwere Qualen erleiden müssen und sind daran verstorben. Das stört die Priester wenig. Sie behaupten einfach, dann sei es von Gott gewollt, wen Gott liebe, den strafe er. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass diese selbst ernannten Gottesvertreter auch noch Menschen umkommen lassen? Gott straft niemanden und weist niemanden zurück, er liebt alle Menschen. Nun frage ich mich: Sind Priester andere Menschen? Hat Gott ihnen diesen Auftrag gegeben? Das ist Blasphemie in höchster Form. Wenn Menschen mit ihrem Leben nicht zurechtkommen, könnte ein Psychiater weit mehr ausrichten. Man sollte doch glauben, dass es in unserer aufgeklärten Zeit so etwas wie Exorzismus nicht mehr gibt, das ist tiefstes Mittelalter. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese selbst ernannten Gottesvertreter in die Psychiatrie gehören. Von den meisten Menschen werden solche Sachen wie Exorzismus hingenommen, man sieht einfach weg. Hier verhält man sich wie die drei Affen – nichts sprechen, nichts hören, nichts sehen – und ziehen sich so aus der Verantwortung. Das nennt man dann Nächstenliebe.
Viele unerklärbare Ereignisse zogen sich durch mein Leben. Ich erinnerte mich an das Pendeln meiner Mutter und Großmutter. Da alles eingetreten war, was ausgependelt wurde, hatte ich die Absicht es selbst auszuprobieren und nahm es in Angriff. Es funktionierte, ich hatte Erfolg, meine Fragen wurden immer korrekt mit Ja oder Nein beantwortet. Da mit dem Pendel nicht mehr zu erreichen war, stellte mich das nicht zufrieden. Ich war mir nicht sicher, ob nicht doch so einiges aus meinem Unterbewusstsein kam, worin alles gespeichert ist.
Nun hatte ich erfahren, dass es noch eine andere Möglichkeit gab, mit der Geistwelt in Verbindung zu treten, und die hieß Channeln. Ich probierte es aus. Da dies über den Kopf geschieht, brauchte ich eine gute Konzentration und die war bei mir nicht zum Besten bestellt. Mit größter Mühe und vielen geduldigen Versuchen klappte es schließlich. Doch ich stellte fest, dass die Sache nicht ganz so harmlos war, wie ich mir das vorgestellt hatte. Foppgeister und negative Energien mischten sich, sowie meine Konzentration nachließ, in meine Gespräche mit der Lichtwelt ein. Die Lichtwelt trat dann zur Seite und wartete ab, was mein Wille war, denn wir haben einen freien Willen, der unantastbar ist. Es wurde versucht, mit irgendwelchen Lobhudeleien mein Vertrauen zu gewinnen. Aber ich durchschaute die Sache und verbot ihnen, sich in unser Gespräch einzumischen. Wer hört nicht gerne Schmeicheleien und lässt sich dann auf ein gefährliches Spiel ein, ohne zu hinterfragen, mit wem man Kontakt hat? Eins sollte man wissen: Meldet sich ein Geistwesen ist es wichtig, nach dem Namen zu fragen, weil die dunkle Seite da ausweicht. Ein Lichtwesen nennt immer seinen Namen und gibt sich zu erkennen, dann ist man auf der sicheren Seite.
Bei meiner ersten Kontaktaufnahme war ich sehr naiv, fragte ich doch ins Blaue hinein, ob da jemand sei, der mit mir sprechen wolle. Meine Überzeugung war, es würden sich schon die richtigen melden. Somit begab ich mich aufs Glatteis. Bei den ersten Versuchen hatte ich noch Glück, dass sich nur Wesen von der Lichtseite meldeten, doch das sollte sich schnell ändern. Die nächsten Kontakte verliefen nicht mehr so harmlos, mit Schmeicheleien schlich man sich in Gespräche von der Lichtseite ein. So viele Schmeicheleien zu hören, machte mich misstrauisch. Ich forderte Namen. Da zog man sich zurück. Die negative Seite steht immer in den Startlöchern, da heißt es bei einem Kontakt, wachsam zu sein. Für sie ist es ein Vergnügen, uns mit Tricks und Lügen hereinzulegen, mit dem Ziel, uns in tiefe Abgründe zu ziehen. Zu dunklen Wesen können sie uns nicht machen, aber die Energie, die sie uns bei jedem Gespräch abziehen, schwächt unsere Lebenskraft, das macht uns anfällig für Krankheiten.
Ob man channelt, also den Kontakt mit der Geistwelt sucht, bleibt jedem selbst überlassen. Nur Alkohol, Drogen und Pornografie sollten auf keinen Fall im Spiel sein, das ist immer eine Einladung an dunkle Energien. Wer nicht mit dem nötigen Ernst und Respekt an die Sache herangeht und glaubt, mit diesen Dingen spielen zu können, ist schon verloren; bis man das erkannt hat, hat die dunkle Seite ihr Ziel erreicht. Dunkle Wesen haben kein Gewissen, darum interessiert es sie nicht, ob es uns gut oder schlecht geht – sie wollen nur eins: unsere Energie, denn davon leben sie. Sie selbst bekommen keine Energie, denn es fehlt ihnen Liebe; nur die Liebe verstärkt die Energie.
Deckte ich ihre Machenschaften auf, hatten sie dumme Erklärungen parat: »Wir wollten dich nur prüfen.« Wozu?, fragte ich mich. Kein Lichtwesen hintergeht uns mit dummen Sprüchen oder prüft uns. Sie schmieren uns auch keinen Honig ums Maul, sondern sagen uns immer die Wahrheit – und die ist ernüchternd ehrlich. Sollten wir doch zu weit gegangen sein und haben die Hinterlistigkeit der dunklen Seite zu spät bemerkt, brauchen wir einen starken Charakter und Durchsetzungskraft, um uns aus ihren Fängen zu befreien. Denn einmal darauf reingefallen, geben sie so schnell nicht auf. Das hat schon unser großer Dichter Goethe erkannt. Wie sagte er? Geister die ich rief, wie werde ich sie wieder los?
Ein Gesellschaftsspiel sollten wir aus einem Kontakt mit unserem Schutzgeist, Schutzengel oder Lichtwesen nicht machen. Wenn wir Kontakt zu unserem Schutzgeist und Schutzengel haben, sollten wir das zu würdigen wissen und ihnen den nötigen Respekt zollen, statt dumme oder alberne Fragen zu stellen, wie: Sagt mir die Lottozahlen oder Wie heißt der Hund von unserem Nachbarn, wo war ich im letzten Urlaub? Das ist alles schon vorgekommen, ist entwürdigend und eine vorsätzliche Beleidigung. Hier ziehen sich die Lichtwesen zurück und die dunkle Seite tritt auf den Plan. Schutzgeister sind hohe Geistwesen, ihre Macht ist allgewaltig, ihre Aufgabe ist es, uns heil durchs Leben zu bringen. Da sollten wir nicht respektlos werden. Damit öffnen wir nur der negativen Seite Tür und Tor. Das heißt: So respektlos wir Fragen stellen, so respektlos spielen die dunklen Mächte mit uns und wir merken es noch nicht einmal.
Der Glaube der Menschen ist, dass wir nach dem Tod aufhören zu existieren. Aber der Tod ist nicht endgültig, wir sind im Jenseits lebendiger als je zuvor, den Beweis dafür geben uns unsere Verstorbenen. Mit einer gewissen Sensibilität ist es uns möglich, mit ihnen in Kontakt zu treten; sie warten darauf, um uns dann zu sagen, dass sie weiterleben, ohne Körper, als Seele, und wie gut es ihnen geht. Dies wurde mir immer wieder bestätigt.
Wie schon gesagt, eine gewisse Wachsamkeit ist immer geboten bei einer Kontaktaufnahme mit der Geistwelt, wir müssen in der Lage sein, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Haben wir Kontakt, sind wir ein offener Kanal für alles, was sich im Universum herumtreibt – und es nicht alles ist gut, was von dort kommt. Darum sollte man sich vor einer Kontaktaufnahme mit der Geistwelt gut schützen. Unser bester Schutz ist, wenn wir einen Lichtkegel um uns herum visualisieren und uns von den Engeln Schutz erbitten. Die dunkle Seite steht immer in den Startlöchern, sie ist hinterlistig und messerscharf, sie wartet nur darauf, dass wir die Sache nicht ernst nehmen, und treibt dann ihre Spielchen mit uns.
Nun gibt es nicht nur in der Geistwelt dunkle Wesen, auch diese Wesen haben inkarniert und sie leben unter uns, es sind Menschen mit dunkler Energie, die ein falsches Spiel spielen, ich nenne sie Energievampire. Sie kommen mit ihrem Leben nicht zurecht, was sie aber gut überspielen können; sie brauchen die Energie ihrer Mitmenschen und die nutzen sie schamlos aus. Diese inkarnierten dunklen Wesen können angebliche Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Familienangehörige sein, die in menschlicher Form unter uns leben. Egal ob in geistiger oder menschlicher Form – diese Wesen haben nur ein Ziel: uns in Abgründe zu ziehen, um an unsere Energie zu kommen.
Ein seltsames Ereignis überraschte meine Mutter und mich an einem späten Sommerabend bei einer älteren Bäuerin. Meine Mutter und ich, als Kind im Alter von vier Jahren, saßen in ihrer sogenannten guten Stube. Es war Krieg, die alte Dame hatte einen Sohn an der Front und Feldpost von ihm bekommen, daraus las sie uns vor. Plötzlich wehte wie aus heiterem Himmel ein starker Windstoß durch das Zimmer, die Blätter der Post, die auf dem Tisch lagen, hoben sich. Bestürzt sahen sich die Bäuerin und meine Mutter an. Ihre Blicke gingen sofort zu den Fenstern, aber die waren mit Fensterläden fest verschlossen, also konnte kein Windstoß hereinwehen. Woher kam der Wind, wenn alles geschlossen war? Die alte Dame ahnte, was das zu bedeuten hatte, und war schrecklich aufgeregt. Laut betend fiel sie auf die Knie, bekreuzigte sich und nannte ihren Sohn bei seinem Kosenamen: »Mein Bernhardle, mein Bernhardle, ich bitte dich, Gott, beschütze ihn, bewahre ihn vor einem Unglück.« In ihrem Arbeitsleben war ihr Beruf Krankenschwester, sie hatte viele sterbende Menschen in ihrer letzten Stunde begleitet. Ihr war vertraut, dass Seelen, wenn sie von uns gehen, ihre Angehörigen noch mal besuchen können, um Abschied zunehmen. Ihre Überzeugung war, dass dieser Windstoß etwas mit ihrem Sohn zu tun hatte.
Wie recht sie doch hatte, denn alles Beten war umsonst; ihm konnte keiner mehr helfen. Der Tod war nicht an ihm vorübergegangen. Die Nachricht vom Tod ihres Sohnes ließ auch nicht lange auf sich warten. In einem Brief teilten ihr seine Kameraden mit, dass ihr Sohn gefallen war, auch die Todesstunde wurde ihr mitgeteilt. Die alte Dame hatte ihren Blick bei diesem Ereignis auf die Uhr gerichtet und sich die Uhrzeit gemerkt. Nun bekam sie die Bestätigung, dass dieser Windstoß mit der Todesstunde ihres Sohnes einherging. Seine Gedanken waren stark auf seine Mutter gerichtet und dieser Sturm war seine Seele, die gekommen war, um Abschied zu nehmen.
Immer wieder geschieht es, dass Menschen in ihrer letzten Stunde, wenn die Seele den Körper verlässt, ihre Angehörigen oder sonst lieb gewordene Menschen noch einmal besuchen, es ist ein Abschiednehmen.
So geschah es auch bei einer Schwester meiner Großmutter, hier war der Sohn an der Front und zu dieser Zeit war man auf solche Zeichen sensibilisiert, die wurden nicht angezweifelt. Man wusste, dass man den Vater, einen Sohn oder einen sonstigen Familienangehörigen verloren hatte, wo uns heute die Technik abstumpft. Der Neffe meiner Großmutter befand sich mit seinen Kameraden auf dem Rückzug aus dem Kriegsgebiet. Der letzte Stand der Soldaten war Frankreich, an der Rhone, und hier hatten sie nur eine Möglichkeit, um sich in Sicherheit zu bringen: Sie mussten die Rhone durchschwimmen. Seine Kameraden hatten das rettende Ufer erreicht, doch nicht der Neffe meiner Großtante; schon fast am Ufer traf ihn eine Kugel, die sein Leben beenden sollte. In seiner Todesstunde rief er verzweifelt nach seiner Mutter. Dieser Hilferuf – »Mutter! Mutter!« – riss meine Großtante aus dem Schlaf. Erschrocken und voller Unruhe lauschte sie in die Nacht. Eine schreckliche Ahnung stieg in ihr hoch und ließ sie erschauern, klang dieser Ruf doch wie die Stimme ihres Sohnes und dies sollte ihr schon bald zur Gewissheit werden. Voller Unruhe wartete sie auf ein Lebenszeichen. Ein Zeichen kam, aber es war eine Hiobsbotschaft, ein Brief von seinen Kameraden, darin waren seine Erkennungsmarke und der Ehering enthalten und ihr wurde der Tod mitgeteilt. Auch dass er verzweifelt nach seiner Mutter gerufen hatte. Erschüttert stellte sie fest: Es war die Stimme ihres Sohnes, die sie in jener Nacht gehört hatte, ein Hilferuf in letzter Stunde.
In unserer heutigen Zeit können sich die wenigsten Menschen solch eine Gedankenübertragung vorstellen. Beeinflusst durch unsere Technik Computer, Fernsehen, Handy und so weiter, haben geistige Feinheiten keinen Platz mehr in unserem Leben, somit werden diese Dinge lächerlich gemacht.
Im Alter von zwölf Jahren wurde ich an einem Sonntagmorgen von einem seltsamen Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Meine Eltern und meine Geschwister schliefen noch fest, als in unserer Wohnung ein rätselhaftes Grollen zu hören war. Dem Geräusch nach glaubte ich, es sei eine Murmel, die hin und her rollte. Ich horchte, ob eines meiner Geschwister schon wach war und mit Murmeln spielte, aber die Familie schlief fest. Aufmerksam lauschte ich weiter; mir fiel auf, dass diese vermeintliche Murmel an allen vier Wänden entlang rollte und an jeder Zimmerecke anschlug. Dies war eigentlich unmöglich, da die Wände mit Möbeln zugestellt waren. Eine Weile blieb dieses Murmelgeräusch, dann war es auf einen Schlag still. Meine Mutter, die dies mitbekommen hatte, rief nach mir, in der Annahme, dass ich es war, die da spielte. Sie wusste, dass ich immer schon sehr früh wach war und herumgeisterte. Sie bat mich, das zu lassen.
Ängstlich rief ich zurück: »Ich liege ruhig im Bett und höre das Geräusch schon eine ganze Weile.«
Da ich es nicht war, ahnte meine Mutter, dass dies nichts Gutes sein konnte. Es war sechs Uhr. In unserer Familie war es Gewohnheit geworden, bei ungewöhnlichen Ereignissen immer die Uhr im Blickfeld zu haben. Man wusste, das solche rätselhaften Geräusche, egal welcher Art, immer mit einem Schicksalsschlag zu tun hatten. Nichts hielt meine Mutter mehr in ihrem Bett. Hastig zog sie sich an, als würde sie um Hilfe gebeten, um dann sofort einspringen zu können. Die Befürchtung meiner Mutter bestätigte sich schnell, die Hiobsbotschaft erhielten wir schon eine Stunde später: Eine Schwester meiner Großmutter war plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Da meine Mutter meiner Großtante besonders am Herzen lag, hatte sich ihre Seele bei ihr bemerkbar gemacht, um Abschied zu nehmen.
Seit Generationen treten solche Zeichen in unserer Familie auf und gehen immer mit einem Schicksalsschlag einher. Glücklich ist man nicht darüber, aber man lernt, damit zu leben, denn es bringt immer Unruhe und Sorge mit sich, weil man nie weiß, wen es trifft. Das ist auch gut so; es würde uns sehr betroffen machen zu wissen, wer es ist, denn helfen kann man nicht, es ist alles vorherbestimmt. Auch sind es nicht immer die gleichen Zeichen, die wahrgenommen werden, jede Seele macht sich anders bemerkbar. Mal hört man ein unerklärliches Klopfen im Haus, dann schlägt eine Tür zu, als sei jemand gegangen, dann vernimmt man Schritte in der Wohnung, obwohl man alleine ist. Da dies in unserer Familie verbreitet ist, informieren wir uns erst einmal untereinander, ob alles noch in Ordnung ist. Wenn ja, dann heißt es abwarten, in der Hoffnung, dass es eine Einbildung war. Aber die Hiobsbotschaft lässt leider nie lange auf sich warten.
Meine Mutter, meine Großmutter und ich, in Alter von zehn Jahren, saßen an einem Abend zusammen und hörten Radio; Fernseher gab es zu dieser Zeit noch nicht. Da überraschte uns ein bis ins Mark erschütterndes Vogelgeschrei. Dem Schrei nach mussten es Krähen sein, die genau über unserem Haus hinweg flogen. Erschrocken sahen wir uns an, dann war es totenstill. Ein kalter Schauer lief uns über den Rücken, denn Vögel um zehn Uhr nachts mit diesem Geschrei – das war schon unnatürlich und jagte uns einen Schrecken ein.
Meine Großmutter, die sich als Erste von dem Schreck erholte, erklärte uns, dies sei kein gutes Zeichen; es wären Todesengel, die eine Seele nach Hause begleiteten. Mit solchen Phänomenen kannte sich meine Großmutter gut aus.
Mit großen Augen sah ich meine Großmutter an. Dass es Todesengel geben sollte, machte mir Angst, die stellte ich mir hässlich und grausam vor. Für mich gab es nur schöne Engel, die mich begleiteten und beschützten und die ich immer um Hilfe bitten konnte. In meiner kindlichen Einfalt wusste ich noch nicht, dass auch die Todesengel sehr liebevolle Engel sind, die nur eine Bestimmung haben: Seelen ins Jenseits zu begleiten.
Es dauerte auch nicht lange, und wir erfuhren von einem Schicksalsschlag. Im Nachbarhaus war ein Unglück geschehen, eine Nachbarin war bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben.
Der Kontakt mit der Geistwelt war für mich zur Alltäglichkeit geworden, meist waren es bekannte Verstorbene, mit denen ich Kontakt hatte. Dann überraschte mich eine traurige Nachricht: Ein Onkel von mir war plötzlich verstorben und so dumm, wie ich zu dieser Zeit war, glaubte ich, sofort Kontakt aufnehmen zu können, was natürlich nicht ging. Wie ich später erfuhr, braucht ein Verstorbener nach unserer Zeitrechnung mindestens ein halbes Jahr, um zu begreifen, dass er in der anderen Dimension ohne Körper weiterlebt. Zu meiner Überraschung meldete sich ein naher Verwandter meines Onkels. Er stellte sich vor und erklärte mir, dass mein Onkel für ein Gespräch noch nicht bereit sei und machte mir das Angebot, dass auch er mir helfen könne. Ich nahm das Angebot an. Es war ein kurzes Gespräch, das mich zufriedenstellte, ich bedankte mich für sein hilfreiches Einspringen und er zog sich zurück.
Unser Gespräch war gerade beendet, als mich ein Gefühl überkam … es meldete sich noch jemand aus der Geistwelt. Ich hatte niemanden gerufen und war mir nicht sicher: Ist es ein Lichtwesen oder ein Foppgeist? Sollte es ein Foppgeist sein, würde ich mich zu wehren wissen.
Misstrauisch fragte ich nach: »Wer besucht mich?«
Da wurde mir der Name Elias genannt.
Überrascht über diesen Namen fragte ich zurück: »Bist du der Prophet Elias?«
»Nein, der Prophet Elias bin ich nicht, aber dein Schutzgeist.«
Das machte mich sprachlos ich konnte es nicht glauben, dass sich mein Schutzgeist bei mir meldet. »Mein Schutzgeist?« Das ließ mich vor Ehrfurcht die Knie gehen. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit meinem Schutzgeist. Den sah ich, wie man so sagt, im Himmel oder sonst wo im Universum, aber nicht in meiner Nähe. Wir führten ein kurzes Gespräch und er erklärte mir, dass er zu jeder Zeit für mich da sei und ich ihn zu jeder Zeit rufen könne. Das machte mich stolz, zu wissen, wer mein Schutzgeist ist und dass ich ihn mit Namen ansprechen konnte. Fassen konnte ich es nicht, dass er sich bei mir gemeldet hatte, aber die Zeit musste wohl reif dafür sein. Was ich zu dieser Zeit noch nicht wusste war, dass es sehr wichtig für mich war zu wissen, wer mein Schutzgeist ist, und ich seine Hilfe noch dringend brauchen würde.
An einem Sommerabend geschah etwas Seltsames, das meine Mutter und ich so schnell nicht vergessen sollten. An diesem Abend stellte meine Mutter fest, dass sie Wäsche zum Trocknen auf eine Wiese gelegt und vergessen hatte. In der Abenddämmerung machte sie sich mit mir, ich war da vier Jahre alt, auf den Weg, um sie hereinzuholen. In der Abenddämmerung, es war alles noch gut zu erkennen, war ich eifrig dabei, meiner Mutter zu helfen, und hob die Wäsche von der Wiese auf. Kaum hatte ich ein Wäschestück in der Hand, da wurde es mir auch schon mit einem lauten »Hu!« aus der Hand gerissen und verschwand vor meinen Augen. Sprachlos sah ich dem Wäschestück nach, das flach über den Rasen gezogen wurde. Verdutzt sah ich mich um, aber zu sehen bekam ich niemanden. Aber woher kam dieses Hu? Meine Mutter, die diesen Ausruf mitbekam und sah, wie die Wäsche verschwand, schrie ängstlich auf, packte mich und stürmte mit mir ins Haus.
Meine Großmutter, die sich im Haus aufhielt, sah uns verwundert an und meinte: »Wer hat euch denn gejagt?«
Aufgeregt erzählte meine Mutter, was uns passiert war.
Skeptisch sah meine Großmutter uns an und war der Meinung: »Da hat sich wohl einer einen Scherz mit euch erlaubt.«
Wir konnten ihr nicht widersprechen, denn eine andere Erklärung hatten wir nicht. Meine Mutter, die noch sehr aufgeregt war, hatte nicht mehr den Mut nachzusehen, wohin die Wäsche verschwunden war und wartete den nächsten Morgen ab.
Am darauffolgenden Tag war ihr erster Weg zu einem Nachbarn, dem erzählte sie von unserem Erlebnis. Er belächelte die ganze Sache. Er meinte, dafür müsste es eine logische Erklärung geben. Die ganze Wiese wurde nach dem Wäschestück abgesucht und ungefähr zehn Meter hinter einem Hügel fand man es unversehrt, nicht beschmutzt und ordentlich hingelegt. Man wunderte sich, die Wäsche so vorzufinden. War es doch ein Scherz von einem Nachbarn? Spirituelle Sachen waren meiner Mutter nicht fremd und sie ahnte, es musste etwas aus der geistigen Welt gewesen sein, das sich uns genähert hatte. Von unserem Nachbarn wurde das belächelt.
Ich war nun erwachsen und mir fiel dieses seltsame Erlebnis ein. In der Zwischenzeit hatte ich meinen Schutzgeist kennengelernt und das gab mir die Gelegenheit, nach diesem Erlebnis zu fragen. Seine Antwort ließ mich staunen: »Dieses Erlebnis war keine Fantasie, wie man euch einreden wollte, es war ein Geistwesen, das euch besucht hat. Dieses Geistwesen war ein verstorbener Nachbar, den deine Mutter und auch du gut kanntet. Er hatte sich einen Scherz mit euch erlaubt. Es war nicht seine Absicht euch Angst einzujagen, damit hatte er nicht gerechnet. Er glaubte, deine Mutter würde den Spaß verstehen. Als er merkte, wie erschrocken ihr reagiert habt, verschwand er sofort wieder.«
Nun erinnerte mich an diesen Nachbarn er war immer zu Scherzen aufgelegt, auch machte es ihm Spaß mich zu necken. Diese Vorliebe zu scherzen oder zu necken die in seinem Leben sehr ausgeprägt war, ging auch nach seinem Tod nicht verloren. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die uns immer wieder ins Staunen versetzen.
Meine Großmutter genoss eine strenge katholische Erziehung, diesen Glauben hatte sie bei ihrer Heirat abgelegt und sich dem Glauben meines Großvaters, der protestantisch war, angeschlossen. Im hohen Alter erkrankte sie an einem Herzinfarkt, von dem sie sich nicht mehr erholte. Sie stand kurz vor ihrem Ableben und es fiel ihr schwer, ins Jenseits zu gehen. Der Grund war, dass ihr Gewissen sie quälte, ob sie richtig gehandelt hatte, ihren katholischen Glauben abgelegt zu haben. Sie fürchtete, sie habe damit eine große Sünde begangen, Gott würde ihr das nicht verzeihen.
Alles gute Zureden von unserer Seite, dass es einerlei sei, welchen Glauben man habe und sie durch den Glaubenswechsel doch Gott nicht verleugnet habe, konnte sie nicht überzeugen. Die katholische Kirche hatte sie fest im Griff, denn die bezichtigten die Protestanten der Ketzerei und dass diese von Gott Abtrünnige seien. Zu Lebzeiten meiner Großmutter war unserer Familie nie aufgefallen, dass der Glaubenswechsel sie je belastet hätte.
Ihre letzten Stunden verbrachte sie in einem katholischen, von Nonnen geleiteten Krankenhaus. Aber der Glaubenswechsel ließ ihr keine Ruhe, sie bat die Nonnen um einen Priester, der ihr die Beichte abnehmen und bei Gott ein gutes Wort für sie einlegen sollte. Dies wurde ihr nicht gewährt, stattdessen vertröstete man sie mit den Worten, man schließe sie in die Gebete mit ein. Auch Spenden von den Schwestern meiner Großmutter halfen wenig, dafür tanzten sie in ihrer Küche bei Beatmusik und ließen durchblicken, dass Großmutter wohl nicht den richtigen Glauben habe. Dies konnte doch wohl keine christliche Nächstenliebe sein, und das von Nonnen, die vorgaben Gott zu dienen.
Dann kam Großmuters letzte Stunde und ihr Wunsch war es, ihre Angehörigen noch einmal zu sehen, um Abschied zu nehmen.
Diesen Wunsch konnten wir ihr erfüllen.
Bei ihrem Heimgang erklärte sie uns: »Gott hat mich gerufen, ich werde gehen.« Dann atmete sie noch einmal tief durch und schloss die Augen.
Meine Mutter war fassungslos, dass dies die letzte Stunde ihrer Mutter sein sollte, und rief sie laut weinend zurück, mit den Worten: »Mutter, du darfst noch nicht gehen!«
Auf halbem Weg ins Jenseits kam meine Großmutter zurück. Verwirrt schaute sie in unsere Runde und fragte: »Wer hat mich gerufen? Warum lasst ihr mich nicht gehen? Ich habe einen wunderschönen Ort gesehen.«
Meine Großmutter hatte schon viele Sterbende begleitet und uns davor gewarnt, niemals einen Sterbenden am Gehen zu hindern, also ihn anzurufen. Dies sei eine Qual für den Sterbenden und verzögere seinen Heimgang, denn gehen würde er ja doch. An diese Warnung hielt sich meine Mutter nicht, der Heimgang meiner Großmutter verzögerte sich um drei Tage. Ein Akt der Liebe war das nicht, sondern ein egoistisches Verhalten. Wir sind viel zu selbstsüchtig, denken nur an den Verlust eines Menschen, statt ihn mit unserer Liebe zu begleiten und ihm eine gute Reise ins Licht zu wünschen.
Bei ihrer endgültigen Reise ins Jenseits besuchte meine Großmutter noch mal ihre Familie. Dies geschah bei meinem Mann und mir. Frühmorgens wurden wir durch ein seltsames Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Mehrmals in kurzen Abständen wurde an unserer Bettkante gekratzt, als nage dort eine Maus. Mein Mann wachte durch dieses Geräusch auf und schimpfte verärgert, ich solle meine Füße still halten und das Kratzen am Bett lassen. Verärgert gab ich zurück, dasselbe hätte auch ich ihm sagen wollen. Fragend sahen wir uns an, da wir es beide nicht waren. Ich wurde unruhig, hatten doch solche rätselhaften Geräusche immer etwas mit einem Unglück zu tun. Mir fiel sofort meine schwerkranke Großmutter ein. Sollte dieses Geräusch etwas mit ihr zu tun haben? War sie nun von uns gegangen? Als ich dies meinem Mann sagte, war er der Meinung: »Wie soll sich deine kranke Großmutter an unserem Bett zu schaffen machen? Wenn sie tot ist, dann kann sie auch kein Glied mehr bewegen.« Ich blieb fest bei meiner Behauptung und erklärte ihm, dass dies die Seele meiner Großmutter gewesen sei, sie hätte uns noch einmal besucht.
Bei dem Geräusch hatte ich auf die Uhr gesehen, es war 5.30 Uhr. Damit wollte ich mir Gewissheit verschaffen; sollte ihre Seele uns besucht haben, so müsste die Uhrzeit mit der Todesstunde übereinstimmen.
Schon eine halbe Stunde später bekamen wir die Nachricht über ihren Tod und auch die Todesstunde wurde uns mitgeteilt, die stimmte genau mit dem Geräusch überein. Nun hatte ich den Beweis: Es war meine Großmutter, die Abschied von ihrer Familie genommen hatte. Mein Mann, der meine spirituellen Erlebnisse, nicht so ganz wahrhaben wollte, wurde sehr nachdenklich. Nun erinnerte er sich an unerklärbare Phänomene, die er als Kind in der Kriegszeit erlebt hatte. Bei diesen Erlebnissen war er sich sicher, dass dies keine Hirngespinste waren, denn sie waren immer mit Schicksalsschlägen verbunden, das hatte er total verdrängt. Er kam ins Grübeln und zu dem Schluss, es musste noch etwas zwischen Himmel und Erde geben, das man nicht erklären konnte.
Lange Zeit hielt ich Träume für Schäume, so wie der Volksmund sagt. Doch dann bekam ich einen schauerlichen Traum, der sich bewahrheiten sollte.
Ich sah mich in einem Raum stehen, um mich herum war alles Grau in Grau. Direkt vor mir war ein Sarg, darin lag ein Toter. Die Arme und der Kopf hingen heraus, der Kopf war zu einem Ballon aufgebläht. Der Körper war ungewöhnlich stark angeschwollen, die Hände steckten in großen weißen Handschuhen, wie ein Clown sie trägt. Intuitiv erfasste ich, dass ich diesen Toten kannte, er war nur völlig entstellt. Bei genauem Hinsehen fiel mir auf, dass er gar nicht richtig in dem Sarg lag. Während ich mir den total entstellten Toten ansah, ging ein Mann auf diesen Sarg zu und blieb davor stehen, als überlege, er wie er den Toten in den Sarg bekommen sollte. Nun drückte er den Leichnam mit den Füßen in den Sarg, was sehr schwierig war, aber irgendwie hat er es geschafft. Während ich noch überlegte, woher ich den Mann im Sarg kannte, befand ich mich auch schon unter einer Trauergemeinde und sah, dass an dem Sarg ein weißer Mann und fünf dunkelhäutige Männern standen. Nun setzte sich der Trauerzug in Bewegung und wir mussten eine ziemlich steile Anhöhe hinauf. Am Grab angekommen, wollte man den Sarg sofort in die Erde einlassen, ohne eine Trauerrede zu halten. Plötzlich glitt zwei Männern das Seil aus der Hand und der Sarg rollte den Berg hinunter.
Völlig aufgewühlt wachte ich auf und ich frage mich, was das zu bedeuten hatte. Wie kam ich zu solch einem gruseligen Traum? Es dauerte auch nicht allzu lange und ich stellte fest, dass ich in diesem Traum eine Vorhersage geträumt hatte.
Ich machte einen Besuch bei meiner Schwester und sie erzählte mir, dass ein guter Bekannter von ihrem Mann, den ich auch kennen würde, verstorben sei. Zur Aufbahrung war er nicht mehr freigegeben, da sein Körper voll Wasser war, dadurch sei es schwer gewesen, ihn in den Sarg zu bekommen. Ein Schauer überlief mich, als ich das hörte, hatte ich doch einen entstellten Körper in meinem Traum gesehen. Dann erzählte sie mir, dass der Schwiegersohn des Verstorbenen ein Farbiger sei und es ihm eine Ehre sei, mit den Sarg zu tragen, doch da gab es Schwierigkeiten von der Familie. Die Schwester des Verstorbenen war damit nicht einverstanden, dass ein Neger