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Das Buch

»Die Ausbildung, die du einmal in deinem Leben gemacht hast, kann dir keiner mehr nehmen«.

Diese Worte seines Vaters brachten Ali Mahlodji dazu, lebenslanges Lernen als Motor zu sehen – und jede scheinbare Niederlage als teure Erfahrung. Uns zeichnet aus, was wir tun – nicht das Nichtstun. Daneben prägen uns die Menschen, denen wir begegnen. Aber wie viele inspirierende Menschen kennen wir und wo finden wir sie?

Ali Mahlodji hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Von der Flucht in ein fremdes Land, über Stottern, Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, Tod seines Vaters bis zum Burnout. Gleichzeitg hat er erlebt wie Fleiß, Hartnäckigkeit und Ausdauer belohnt werden. Lange hatte er das Gefühl, ein Fehler im System zu sein. Dabei sind Fehler erlaubt und sogar nötig, wenn man sich weiterentwickeln will. Ali Mahlodji hat eine Weile gebraucht, um seinen Weg zu finden. Jetzt hat er es sich zur Aufgabe gemacht, anderen dabei zu helfen Orientierung zu finden.

Der Autor

Ali Mahlodji (*1981) hatte in seinem Leben über 40 Jobs u.a. als Apothekenhelfer, Bauarbeiter, Fastfood-Koch, Kassierer, Lehrer, Projektmanager, Putzmann, Taxifahrer, Verkäufer, Systemadministrator und Management Consultant gearbeitet.
Mit der von ihm geschaffenen Internetplattform whatchado ist Ali Mahlodji Gründer eines international beachteten Start-up-Unternehmens geworden. Er hat u.a. folgende Auszeichnungen erhalten: Deutscher Online-Kommunikationspreis, European Digital Communication Award, UN World Summit Award, Onliner des Jahres, HR Excellence Award. 2013 wurde er von der Europäischen Union zum Jugendbotschafter ernannt und erhielt 2017 den Deutschen New Work Award.

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Econ

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ISBN: 978-3-8437-1657-4

© der deutschsprachigen Ausgabe
Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017
Covergestaltung: FHCM GRAPHICS, München
Autorenfoto: Raffael Stilborek

E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Alle Rechte vorbehalten

Auf Whatchado zeigen wir tausende von Lebensgeschichten – ich werde immer wieder nach meiner gefragt. Hier ist sie.
Gewidmet …
… all den ungehörten Geschichten, die es zu erzählen gilt. All den unverstandenen Genies, deren Fesseln darauf warten, gesprengt zu werden. All den Unangepassten, die kein Fehler im System sind. All den Visionären, deren einzige Realität ihre Phantasie ist. All den Menschen, denen Freundschaft und Zuneigung wichtiger sind als ein Leben voller Ruhm und Geld. All denjenigen, deren Puzzlestück nur scheinbar nirgends passt.
Ihr macht die Welt zu dem bunten Haufen, der sie ist.

Inhalt

Über das Buch und den Autor

Titelseite

Impressum

Widmung

VORWORT

PROLOG

MEINE GESCHICHTE

1. NUR NOCH SCHNELL DIE WELT RETTEN

Flucht
Wie ich einen Soldaten um den Finger wickelte

Der beste Ratschlag der Welt
Warum ich über vierzig Jobs ausprobierte

Superheld in spe
Weshalb Stottern meine größte Stärke wurde

Ein Kindheitstraum
Wie ich auf die Idee kam, die Welt zu retten

Willkommen in der Statistik
Warum manchmal etwas zerbrechen muss, bevor etwas Neues entsteht

2. RESTART

Der schlimmste Job der Welt
Und wie gerade er mich dazu brachte, groß zu träumen

Neugierde
Warum ich mich unsterblich in eine Firma verliebte

150 Bewerbungen später
Ein echter Fan lässt niemals locker

Social Impact
Was sich durch einen Bücherschrank verändern lässt

Konzern Zombie
Mein Einstieg ins Topmanagement

3. BREAK DOWN

Welt retten vs. Konzern
Mein Kindheitstraum wird auf eine harte Probe gestellt

Der Anruf
Warum es für wichtige Dinge kein »Später« gibt

Leere
Eine Depression ist kein Schnupfen

Killing whatchado
Wie ich mir schwor, whatchado zu begraben

4. EINE ZWEITE CHANCE

Der Lehrling
Wie ich wieder ganz unten begann

Der Lehrer
Der härteste und beste Job meines Lebens

Alles ergibt Sinn
Warum meine Fehler mich auf meine größte Aufgabe vorbereiteten

DIE GESCHICHTE VON WHATCHADO

1. WHATCHADO, EIN TRAUM

Löse ein Problem
Warum eigentlich die Welt retten? Das whatchado-Konzept

Vergiss Experten
Warum du immer der beste Experte bist

Die whatchado-Familie
Warum dein Team wichtiger ist als du selbst

You only get one shot
Wie ein Bluff die Geburt von whatchado beschleunigte

Plötzlich Unternehmer
Wie wir über Nacht Kunden und Investoren gewannen

Loslassen
Wann du du dich voll auf das Risiko einlassen musst

2. FIRST THINGS FIRST

6000 Lebensgeschichten
Wie wir sogar den Präsidenten für unsere Idee begeisterten

Wie whatchado sich anfühlen soll
Warum Mitarbeiter wichtiger sind als Kunden

Mitarbeiter, deine Helden
Warum manch einer den Chef im Büro vergeblich suchte

Kunden, die wahre Liebesgeschichte
Wie wir alles für unsere Kunden tun und uns dabei selber treu bleiben

In der Höhle der Löwen
Wie wir ohne Pitch die renommiertesten Investoren an Land zogen

Und wo ist der Haken?
Warum Vertrauen die wichtigste Zutat jeder Partnerschaft ist

3. KEEP IT SIMPLE, STUPID

Der Kuss
Weshalb simpel zu denken die Königsklasse ist

Rauf auf die Bühne, sonst sieht dich keiner
Warum wir uns zu Idioten machen müssen, um aufzufallen

Disruptives Denken
Wie man den Großen ans Bein pinkelt

Die erste Million
Das Gefühl, in der Champions League mitzuspielen

Small is beautiful
Wachstum um des Wachstums willen ist dein Grab

4. GIVING BACK

One for One
Gesellschaftliche Verantwortung als Basis jedes Tuns

Gesellschaftliche Veränderung
Was mir als EU-Jugendbotschafter wichtig ist

WhatchaSKOOL, die Revolution in Schulen
Warum Schulabbrecher die beste Berufsorientierung bieten

Refugee-Storys
Den »Fremden« eine Stimme geben

5. MACH DICH ERSETZBAR

Coaching-Zone
Warum auch der beste Chef nicht alles wissen muss

Ein zweites Mal loslassen
Wie ich drei Jahre daran arbeitete, mich ersetzbar zu machen

Alles hängt zusammen
Warum Zufälle der einzig wahre rote Faden sind

UND WAS MACHST DU SO? – DIE SIEBEN WHATCHADO-FRAGEN

Warum deine Geschichte mehr über dich verrät, als du denkst

DANK

Feedback an den Verlag

Empfehlungen

Vorwort

»Vom Tellerwäscher zum Millionär«, so lautet der Ausspruch, der zum Leitsatz der Aufsteiger des vergangenen Jahrhunderts geworden ist. Von ganz unten nach ganz oben. Das war nicht nur Henry Ford’s Erfolgsgeschichte. Das war auch die Verwirklichung des American Dream: Jeder hat die Chance, sich auf Kosten anderer durchzusetzen, Macht und Einfluss zu erlangen und natürlich Geld, sehr viel Geld anzuhäufen.

Die Welt ist nicht so geblieben, wie sie damals war. Doch in den Köpfen sehr vieler Menschen vollzieht sich dieser Wandel erheblich langsamer. Ihre aus dem letzten Jahrhundert stammenden Vorstellungen scheinen dort oben, in ihren Gehirnen, regelrecht einzementiert. »Ausländer sind gefährlich«, »Muslime wollen die Welt beherrschen«, meinen manche. Andere glauben, dass sie ihre Kinder antreiben müssen, damit sie es zu etwas bringen, und halten all jene für Versager, die weder ein Abiturzeugnis noch einen akademischen Abschluss vorweisen. Manchen kommt sogar die Haltung »Yes, we can« so suspekt vor, dass sie lieber einen Anführer wählen, der vorgibt, alles für sie regeln zu können. Es mag sein, dass diese Personen mit ihren fest im Hirn verankerten Überzeugungen noch eine Zeitlang in der Lage sind, Einfluss auf das zu nehmen, was in der Welt geschieht. Aber die Richtung, in die sich unsere Welt verändern wird, bestimmen sie nicht. Denn für die zukünftige Welt brauchen wir andere Ideen und andere Ansätze als jene aus dem letzten Jahrhundert. Und damit sich diese neuen Vorstellungen ausbreiten und eine Wirkung entfalten können, brauchen wir Beispiele dafür, dass es geht und wie es geht. Nicht in der Theorie, sondern in der Praxis.

Dieses Buch von Ali Mahlodji ist solch ein leuchtendes Beispiel. Ali erfüllte alle Vorurteile: Flüchtling, Schulabbrecher, schwer erziehbar mit einer ADHS-Diagnose, an ein Studium war für ihn nicht zu denken, und einen »richtigen« Beruf hatte er auch nicht erlernt. Aber er beschreibt in diesem Buch, was alles geht: Er hat ein Unternehmen gegründet, das inzwischen international aufgestellt ist. Es hilft jungen Menschen, ihre Talente und Begabungen zu entdecken und sich damit auf eine sie erfüllende Weise einzubringen. Aber seine Geschichte »Vom Flüchtling und Schulabbrecher zum internationalen Unternehmer« ist völlig anders als die von Henry Ford. Ali Mahlodji hat nicht andere als Objekte für die Durchsetzung seiner eigenen Ziele und Interessen benutzt. Mit seinem Unternehmen whatchado (abgeleitet von »What do you do?«) bietet er jungen Menschen Gelegenheit, ihren Weg zu einem sinnerfüllten Leben oder wenigstens zu einem für sie passenden Job zu finden.

Wie er das geschafft hat, beschreibt er in diesem Buch. Weshalb ihm das gelungen ist, steht hier eher zwischen den Zeilen. Es hat viel mit den Schubladen zu tun, in die er vor allem als Schüler gesteckt worden ist, mit den Vorurteilen, die ihm als Flüchtling entgegengebracht wurden. Manche verzweifeln daran und steigen aus. Er hat den anderen Weg gewählt und ist eingestiegen. Seine wahrscheinlich schon während der Kindheit gewachsene Überzeugung, dass jeder Mensch wertvoll ist und Potentiale in sich trägt, die es zu entfalten gilt, hat er sich nicht rauben lassen. Sie wurde für ihn zum entscheidenden Motiv und verlieh ihm die Kraft, sich dafür einzusetzen, dass junge Menschen, denen es oft ähnlich gegangen war wie ihm selbst, endlich Mut fassen, sich aus ihren Objektrollen zu befreien und die Gestaltung ihres Lebens wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

Begegnet bin ich Ali Mahlodji erst vor ein paar Jahren, als sich die von ihm gegründete Berufsorientierungsplattform schon zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen entwickelt hatte. Er gehört nicht zu denen, die sich auf dem einmal Erreichten ausruhen. Er wollte weiter und suchte nach Möglichkeiten, um Heranwachsende nicht erst nach dem Schulabschluss, sondern bereits während ihrer Schulzeit zu ermutigen, an sich selbst zu glauben und ihren Traum von einem selbstbestimmten Leben zu verwirklichen. Ich habe gemerkt, dass es ihm damit ernst war, und vielleicht konnte ich ihm als Mentor auch den einen oder anderen hilfreichen Hinweis geben. Aber umgesetzt hat er dieses Vorhaben aus eigener Kraft und mit einem starken Team. WhatchaSKOOL heißt die dafür aufgebaute Initiative. Etwa 50 000 Schüler aus ganz Europa hat er mit seinem Team im letzten Jahr in ihren Schulen besucht. Ali Mahlodji ist inzwischen zum Jugendbotschafter und Anwalt der Jugend der EU ernannt worden und hilft nun auch europaweit im Rahmen von Lehrerfortbildungen, seinen Ansatz zur Wiedererweckung der Lernlust und der Gestaltungsfreude von Schülerinnen und Schülern an das pädagogische Fachpersonal weiterzugeben.

Ich bin froh, dass Ali Mahlodji als »Expert Fellow« inzwischen zu einem wichtigen Mitglied der Akademie für Potentialentfaltung geworden ist. Aber noch glücklicher macht es mich, dass er nun endlich dieses Buch geschrieben hat und seine Erfahrungen an Sie, als Leserinnen und Leser, weitergibt.

Denn voneinander lernen und miteinander gestalten heißt das neue Leitbild für das 21. Jahrhundert. Ali Mahlodji zeigt in seinem Buch, wie das künftig deutlich besser als bisher gelingen kann und dass es dabei auf etwas ganz anderes ankommt als auf das, was Henry Ford vor hundert Jahren noch für maßgeblich hielt.

Göttingen, im Juni 2017

Gerald Hüther

Prolog

Als mein Zug im Wiener Westbahnhof stehenblieb, sah ich die Menschenmassen auf den Bahnsteigen. Ich trat hinaus und hörte überall laute und hektische Stimmen in Sprachen, die ich nicht verstand. Was war hier los? Über dem ganzen Bahnhof lag eine angespannte Atmosphäre, und in den Augen der Menschen sah ich eine Mischung aus Neugierde und Angst.

Ich kam gerade aus Tirol vom Europäischen Forum Alpbach, bei dem ich eingeladen war, um mit dem jetzigen Bundeskanzler Christian Kern über Start-ups und das Potential von Umbrüchen in Europa zu sprechen. Nach einer anstrengenden Rückreise freute ich mich, dass meine Freundin Anna mich am Gleis abholte. Wir waren gerade mal ein Jahr zusammen, und ich war glücklich, sie wiederzusehen.

Während sie mir entgegenkam, erkannte ich auf ihrem Gesicht einen Ausdruck von Sorge und Traurigkeit. Mein erster Gedanke war: »Oh Gott, was ist passiert? Hoffentlich macht sie nicht Schluss mit mir.« Anders konnte ich mir nicht erklären, warum sie mit Tränen in den Augen auf mich wartete. Doch in derselben Sekunde wurde mir durch die kollektive Stimmung am Bahnhof bewusst, dass es etwas anderes sein musste. Hier geschah etwas, das alle Menschen beschäftigte.

Am 3. September 2015 war der Westbahnhof in Wien voll. Voller Menschen, die schon vor Wochen vor der untragbaren Situation in Syrien geflohen waren und nun mit letzter Kraft als Flüchtlinge Österreich erreichten. Anna war am Bahnhof drei jungen Männern begegnet, die ihr erzählt hatten, dass sie bereits vor Wochen aus Syrien geflohen waren. Viel konnten sie in ihrem Zustand nicht sagen. Sie waren erschöpft, ihre Augen sprachen Bände. In Wien angekommen, hatten sie keinen Cent mehr in den Taschen und nur noch eine Flasche Wasser. Anna gab ihnen ihr letztes Geld und begleitete sie zum Notfallsstand der Caritas, die am Bahnhof wochenlang half, dass die ankommenden Flüchtlinge versorgt wurden. Von Lebensmitteln und Schlafplätzen bis hin zu Fahrkarten für die Weiterreise kümmerte sich die Caritas um alles, was wichtig war. Da es die Möglichkeit gab, der Caritas vor Ort Geld zu spenden, das direkt für die Versorgung der Flüchtlinge eingesetzt wurde, hoben Anna und ich insgesamt 600 Euro vom Geldautomaten ab – mehr ließ unser Tageslimit nicht zu. Als wir das Geld spendeten, waren wir den Caritas-Mitarbeitern sehr dankbar dafür, dass sie den Menschen, die ankamen, ein Gefühl von Sicherheit vermittelten.

Die Bereitschaft der Menschen zu helfen war in diesen Tagen überwältigend. Sie hat mich auch deshalb sehr berührt, weil ich selbst mit meinen Eltern als Flüchtling nach Österreich gekommen bin. Ich wünschte, meine Eltern hätten bei ihrer Ankunft eine solche Willkommenskultur erlebt.

Nach der Flucht meiner Familie aus dem Iran bin ich in Österreich in Sicherheit und Freiheit aufgewachsen. Doch wie viele andere Jugendliche fühlte ich mich orientierungslos, und ein Ausländer zu sein, der stottert, war kein Vorteil.

Trotzdem wollte ich wissen, wie man seinen eigenen Weg geht. Dabei half mir die Inspiration, die ich in den Geschichten anderer Menschen fand, wenn sie mir von ihrem Leben und ihrem Werdegang erzählten. Als Kind wünschte ich mir deshalb ein Handbuch mit Lebensgeschichten. Ein Buch, in dem Menschen aus der ganzen Welt erzählen sollten, wer sie waren und wie sie ihren Weg gegangen sind. Es sollte ein Ort der Inspiration und Orientierung sein, für all diejenigen, die nicht wussten, wie ihre Zukunft aussieht.

Einen Schulabbruch und vierzig Jobs später wurde daraus whatchado, eine Webseite, die monatlich über eine Million Menschen erreicht und ihnen hilft, ihren Berufsweg zu finden. Tausende Menschen aus der ganzen Welt erzählen auf dieser Videoplattform ihre Lebensgeschichte. Heute beschäftigt whatchado über fünfzig Mitarbeiter aus über zehn Nationen, die zwanzig Sprachen sprechen. Mit der whatchaSKOOL-Initiative besuchen wir jährlich über 50 000 Schüler und Schülerinnen und geben Inspiration, wo oft nur Angst vor der Zukunft herrscht.

Wir möchten Schüler motivieren, von denen gesagt wird, dass sie nicht lernen wollen oder können. In den vergangenen Jahren habe ich nicht einen Schüler gesehen, der nicht wollte. Was ich aber oft sah, waren junge Menschen, die das Gefühl hatten, nicht gut genug zu sein. Ich sprach mit vielen Jugendlichen, die dachten, sie müssten repariert werden, weil mit ihnen etwas nicht stimme – weil sie nicht so funktionierten wie der Rest. Diesen jungen Menschen möchten wir Mut machen und ihnen neue Perspektiven zeigen.

Als Kind war ich ein Fehler im System. Jetzt bin ich genau das, was der Arbeitsmarkt braucht. Das gilt für alle Schüler, wenn man ihr Potential nur sieht und fördert. Und das gilt insbesondere auch für diejenigen Menschen, die nach ihrer Flucht in Europa angekommen sind. Ein Flüchtling ist perfekt für den Arbeitsmarkt. Wenn man Vorstände oder Arbeitsforscher fragt, was der Arbeitsmarkt aktuell braucht, dann sind das Menschen, die sich auf unterschiedliche Kulturen einlassen können und die mehrsprachig und flexibel sind. Ein Flüchtling, der sich integriert, spricht mehrere Sprachen, kann mit verschiedenen Kulturen umgehen und besitzt die Flexibilität, sich auf neue Situationen einzulassen. Deswegen – und aus Gründen der Menschlichkeit – muss man diesen Menschen Orientierung und Chancen geben. Wenn wir das schaffen – dann retten wir zwar nicht die ganze Welt – aber die Welt dieses einen Menschen.

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