Anatomie – Physiologie – Pathologie
Band 1
2. Auflage
Zytologie und Histologie – die Lehre von Zellen und Geweben
Allgemeine Pathologie – die Lehre der Krankheiten
Dr. med. André Lauber
Copyright© 2017 André Lauber / :Crash Course in Brain Surgery:
app.buch@yahoo.de
www.medizin-verstehen.ch
Alle Rechte vorbehalten
ISBN-10: 3952462136
ISBN-13: 978-3952462133
Inhaltsverzeichnis
Title Page
Vorwort
Eine kurze «Gebrauchsanweisung»
Vorwort zur 2. Auflage
Überlegen Sie! – Zytologie
Zytologie und Histologie – Lehre von Zellen und Geweben
Die Zelle – kleinste Funktionseinheit des Organismus
Der Grundbauplan der Zellen
Das Plasmalemm – Schutz und Stoffaustausch
Das Zytoplasma – Organellen in wässrigem Milieu
Das Zytoskelett – stabilisiert und formt die Zelle
Die Zellorganellen
Die Mitochondrien – Kraftwerke der Zellen
Die Ribosomen – Eiweissfabrik der Zelle
Das endoplasmatische Retikulum (ER) – Lagern und Bearbeiten von Proteinen
Der Golgi-Apparat – Postversand der Zelle
Die Lysosomen – Müllabfuhr der Zelle
Der Nukleus – Hüter des Erbguts
Das Erbgut – Bauplan des Organismus
Die DNA – Buch des Lebens
Die RNA
Die Proteinsynthese – Aminosäurebaukasten
Die Chromosomen – kondensiertes Erbgut
Die Vererbung – Warum sehe ich Mutti so ähnlich?
Die drei Vererbungsregeln von Mendel
1. Mendelsche Regel – Uniformität
2. Mendelsche Regel – Spaltung
3. Mendelsche Regel – Unabhängigkeit
Nicht jedes Merkmal «mendelt»
Zellphysiologie
Zellen bewegen sich – und das ziemlich oft
Stoffaustausch – ein stetiges hin und her
Passiver Stofftransport – ohne Energie
Aktiver Stofftransport – mit Energie
Zellen erzeugen Strom
Wie ein Gedanke ins Bein kommt
Das Ruhepotenzial – die Zelle tut nichts
Das Aktionspotenzial – die Zelle macht Action
Nach der Action kehrt Ruhe ein
Der Strom fliesst nur in eine Richtung
Allzeit bereit – die Natrium-Kalium-Pumpe
Der Zellzyklus – Leben entsteht aus Leben
Interphase – Normalbetrieb der Zelle
Zellteilung – Mitose oder Meiose
Mitose – doppelter Chromosomensatz
Meiose – einfacher Chromosomensatz
Apoptose – programmierter Zelltod
Überlegen Sie! – Histologie
Das Gewebe – Teamwork der Zellen
Vier Hauptgewebe – Baumaterial der Organe
Epithelgewebe – nahezu unbegrenzte Fähigkeiten
Oberflächenepithel – Auskleidung und Begrenzung
Drüsenepithel – wo die Säfte stetig fliessen
Binde- und Stützgewebe – von locker bis knochenhart
Bindegewebe – hält alles zusammen
Stützgewebe – Grundgerüst des Bewegungsapparates
Skelettmuskulatur – bewegt das Skelett
Glatte Muskulatur – läuft von selbst, wird nie müde
Herzmuskulatur – das Arbeitstier unter den Muskeln
Wie ein Muskel funktioniert
Nervengewebe – Steuerung des ganzen Körpers
Die Nervenzelle als Stromleitung
Überlegen Sie! – allgemeine Pathologie
Allgemeine Pathologie – Lehre der Krankheiten
Die allgemeine Pathologie
Gesundheit, Krankheit und Tod
Krankheit aus pathologischer Sicht
Der Tod in der Pathologie
Am Anfang steht der Zellschaden
Die Entzündung – Reaktion auf einen Schaden
Eine Entzündung zeigt typische Symptome
Die Phasen der Entzündung
Nekrose – es gibt kein Zurück
Verschiedene Einteilungen der Entzündung
Störungen des Kreislaufs
Thrombose und Embolus – Geronnenes Blut fliesst nicht
Ödeme – Flüssigkeit zwischen den Zellen
Schock – lebensbedrohende Kreislaufstörung
Krebs – Die perfekte Version von uns selbst?
Krebszellen zeigen ein asoziales Verhalten
Nicht so böse – halb böse – ganz böse
Grading und Staging von Tumoren
Krebszellen mit Bewegungsdrang
Angeborene Missbildungen
MEMO – Auf einen Blick
Index
Abbildungsverzeichnis
Vorwort
«Eine Wissenschaft, die nicht so einfach ist, dass man sie auf der Strasse jedem erklären könnte, ist nicht wahr.» (Max Planck)
Wenn Sie die folgenden Aussagen bejahen, kaufen Sie das Buch NICHT:
Mein Körper interessiert mich nicht.
Das Studium der Anatomie, Physiologie und Pathologie ist nicht so mein Ding.
Ich lerne am besten mit trostlosen, unverständlichen Handouts, die ich in den Vorlesungen bekomme.
Ich kann schon alles.
Lesen ist etwas für meine Oma.
Treffen die Aussagen nicht auf Sie zu? Dann lesen Sie weiter!
Alle Bücher und E-Books aus der Reihe «Anatomie – Physiologie – Pathologie» (APP) sind für Menschen geschrieben, die sich für einen paramedizinischen Beruf entschieden haben. Dazu gehören Pflegeberufe, Praxisassistenz, Medizinisch-Technische Radiologie (MTR), Biomedizinische Analytik (BMA), Rettungssanität, Podologie, Physiotherapie und und und…
Die Bücher sind verständlich geschrieben und decken die «Basics» der jeweiligen Themen ab. Somit sind sie ideal zum Lernen vor Prüfungen und als Ergänzung zum Unterrichtsmaterial.
Auch für naturwissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser hält die Buchreihe APP einige Aha-Erlebnisse bereit. Wer ist schliesslich nicht interessiert, wie sein Körper funktioniert?
Eine kurze «Gebrauchsanweisung»
Die Bücher der Reihe «Anatomie – Physiologie – Pathologie» (APP) sind eine ideale Ergänzung zur paramedizinischen Ausbildung. Die Texte sind kurz und klar geschrieben: Es gibt keine Abschweifungen und keine irrelevanten Themen.
Der kompakte Inhalt eignet sich zur Vorbereitung von Vorlesungen sowie als Lernhilfe vor einer Prüfung. Um sich schnell zu orientieren, sind die meisten Überschriften als Aussagen formuliert. Man erkennt sofort den Kern des Themas. Fachbegriffe sind bei der ersten Nennung fett gedruckt – die Erklärung/Übersetzung steht in Klammern dahinter.
MEMO
Hier stehen wichtige und «merkwürdige» Fakten. Alle «MEMO» finden Sie gebündelt nochmal am Schluss des Buches.
Exkurs
Hier sind Begriffe aus dem Text erklärt und ist «Anekdotisches» parkiert. Einen Exkurs müssen Sie nicht lesen, wenn Ihnen der Begriff vertraut ist.
Die Abbildungen (ausser diejenigen vom Autor) stammen aus dem Internet und sind als «gemeinfrei» (Creative Commons: www.creativecommons.ch) deklariert.
Wenn Sie Wünsche haben oder einen Fehler entdecken, dann schreiben Sie dem Autor eine Mail: app.buch@yahoo.de.
(Damit der Text flüssig zu lesen ist, verzichtet er auf männliche/weibliche Doppelnennung. Das andere Geschlecht ist – wo passend – selbstverständlich auch gemeint.)
Vorwort zur 2. Auflage
Die 2. Auflage des 1. Bandes der Buchreihe «Anatomie – Physiologie – Pathologie» bietet einige neue Inhalte:
Der Inhalt vieler Kapitel wurde erweitert und korrigiert.
Zu Beginn der Hauptkapitel finden Sie Fragen zum Text («Überlegen Sie!»). Beantworten Sie die Fragen vor der Lektüre des Kapitels. Sie werden danach den Text fokussierter lesen und mehr Informationen aufnehmen. Haben Sie das Kapitel beendet, schauen Sie sich nochmal Ihre Antworten an und vergleichen sie mit den neu erworbenen Kenntnissen. Dieses Vorgehen führt zu einem besseren Verständnis des Inhalts.
Alle MEMO-Texte finden Sie am Ende des Buches nochmal aufgelistet. Sie können so die wichtigsten Fakten schnell repetieren.
In der APP-Reihe sind bisher erschienen:
Band 1: Zytologie, Histologie und allgemeine Pathologie
Band 2: Herz-Kreislauf-System
Im Frühling 2018 erscheint Band 3: Der Respirationstrakt
Überlegen Sie! – Zytologie
Was würde passieren, wenn die Muskelzellen keine Mitochondrien mehr hätten?
Warum braucht jede Körperzelle eine Hülle?
Woher stammt das Erbgut in den Mitochondrien?
Das Erbgut (DNA) besteht aus einfachen Bausteinen: Zucker, Phosphorsäure und vier verschiedene Basen.
Wie ist es möglich, dass damit der gesamte Bauplan eines Menschen gespeichert werden kann?
Aus welchem Grund können Eltern, die beide Blutgruppe 0 (Null) haben, nur Kinder mit Blutgruppe 0 bekommen?
Wo genau findet man im Erbgut den Unterschied zwischen männlich und weiblich?
Warum verteilt sich Zucker völlig gleichmässig in einem Glas Wasser?
Welche Erklärung haben Sie für die Tatsache, dass ein Gedanke im Gehirn zu einer Muskelbewegung im Bein führen kann?
Weshalb ist es wichtig, dass Ei- und Samenzellen nur halb so viel Erbgut in sich tragen wie die anderen Zellen des Körpers?
Zytologie und Histologie – Lehre von Zellen und Geweben
Vor über drei Milliarden Jahren begann das Leben auf der Erde in Form einzelner Zellen. Zwei entscheidende Teile einer Zelle waren damals bereits vorhanden: die Zellhülle sowie das Erbgut darin. Aus diesen simplen Zellen – die heute noch existieren – entwickelten sich im Verlauf der Zeit sämtliche «modernen» ein- und mehrzelligen Lebewesen. Die Fusion von Zellen liess Gewebe entstehen, in dem die Zellen zum Wohl eines komplexen Organismus zusammenarbeiten.
Der Körper eines Erwachsenen besteht aus etwa 1013 Körperzellen sowie circa 3013 Blutzellen, die alle ihre speziellen Aufgaben erfüllen.
Die Zelle – kleinste Funktionseinheit des Organismus
MEMO Zytologie
Die Zytologie ist die Lehre der Körperzellen.
Die Zelle ist die kleinste lebende Bau- und Funktionseinheit. Jedes Lebewesen besteht entweder aus einer einzigen Zelle (Einzeller) oder aus vielen Zellen (Vielzeller).
Zellen besitzen Fähigkeiten, die das Leben eines Organismus erst ermöglichen.
Phagozytose
Zellen des Immunsystems phagozytieren (fressen) Fremdkörper, Zelltrümmer sowie Krankheitserreger.
Beweglichkeit
Spezialisierte Zellen haben die Fähigkeit, sich im Körper fortzubewegen und an strategisch wichtige Orte zu gelangen. Bewegliche Abwehrzellen spielen beispielsweise bei der Entzündung eine tragende Rolle.
Metabolismus (Stoffwechsel)
Metabolismus beschreibt alle Vorgänge, welche Aufnahme und Einbau sowie Abbau und Ausscheidung der Nahrungsstoffe im Organismus betreffen. Die Stoffwechselvorgänge unterteilt man in:
Anabolismus (Aufbaustoffwechsel): Aus einfachen Bausteinen produzieren die Zellen komplexe Substanzen.
Katabolismus (Abbaustoffwechsel): Stoffabbau zur Energiegewinnung.
Sekretion (Absonderung)
Manche Zellen besitzen die Fähigkeit Sekrete (Verdauungssaft, Hormone) abzusondern, die im Organismus verschiedene Aufgaben erfüllen.
Vermehrung
Zellen vermehren sich durch Zellteilung. Das ermöglicht Wachstum und Regeneration. Zellteilung ersetzt abgestorbene Zellen, regeneriert Gewebe und produziert Nachkommen: «Menschsein» beginnt mit einer einzigen Zelle – der Eizelle. Die Zellteilung wird in Mitose und Meiose unterteilt. (Siehe Kapitel «Der Zellzyklus – Leben entsteht aus Leben»)
Exkurs Teilungsfähigkeit
Nicht alle Körperzellen haben die Fähigkeit, sich zu teilen: Muskel- und vor allem Nervenzellen sind kaum teilungsfähig. Bei einem Schaden (Herzinfarkt, Hirnschlag) ersetzt der Körper die fehlenden Zellen durch «billiges» Bindegewebe (Narbenbildung).
Reizbarkeit
Um zu überleben, muss der Mensch fähig sein, auf die Umwelt zu reagieren. Dazu gehören Reizaufnahme, Reizleitung, die Verarbeitung der Reize sowie die Reaktion darauf. Sinneszellen (Augen, Ohren etc.), Nerven und Muskeln sind dafür die Spezialisten.
Kommunikation
Um gemeinsam Aufgaben zu bewältigen, kommunizieren Zellen und Körperregionen miteinander. Als Kommunikationsmittel stehen dem Organismus das Nervensystem, die Hormone und andere chemische Stoffe zur Verfügung.
Die Zellen des Körpers spezialisieren sich im Verlauf der embryonalen Entwicklung auf ihre Aufgaben. Das nennt man Differenzierung. Aus einer Stammzelle entstehen auf die Weise viele spezialisierte Zellen. Verbände solch gleichartiger Zellen schliessen sich zu Geweben zusammen. (Siehe Kapitel «Das Gewebe – Teamwork der Zellen»)
Form und Grösse der Zellen sind ihrer Funktion angepasst («Form follows Function