Wesentlichkeitskonzept für Unternehmen
Digitalisierung von Finanzprozessen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Unternehmensberatung
Eine Abhandlung von kemmerst
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Der Schwerpunkt dieser Arbeit ist die Frage nach dem vollen Potential einer Unternehmensberatung im digitalen Zeitalter. Welche Möglichkeiten bieten moderne Technologien und Konzepte für die Weiterentwicklung und Optimierung einer Beratung von Unternehmen. Schwerpunkte sollen hier gesetzt werden insbesondere in Bezug auf eine mögliche Qualitätssteigerung, das Einsparen von Zeit oder Kosten und schließlich die menschliche Arbeitsentlastung. Hier wird aus Sicht der Unternehmensberatung erklärt, welche Vorteile die Digitalisierung für die Beratung von Unternehmen bietet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt zum einen auf dem theoretischen Hintergrund dieser Fragestellung zum anderen wird aber auch die direkte Anwendung moderner Konzepte der Unternehmensberatung aufgezeigt. Dies soll durch den „Use case“ „Implementierung eines Wesentlichkeitskonzepts“ bezogen auf das Timing einer Buchung dargestellt werden.
Mit der immer fortschreitenderen Vernetzung von Daten und Dingen, wie sie in der Schnellebigkeit heutiger Konzepte und Ideen zum Ausdruck kommt, entwickeln sich gerade auch für das Consulting von Unternehmen zahlreiche neue Chancen. Durch die Globalisierung sind internationale Märkte, Unternehmen und Kunden vernetzter als je zuvor. Die Digitalisierung erlaubt gleichzeitig das Informationen schneller weltweit vermittelt werden. Wie muss sich das Consulting, die Unternehmensberatung, angesichts der beiden Herausforderungen Digitalisierung und Globalisierung weiterentwickeln? Welches Potential kommt der Digitalisierung aus Sicht einer Unternehmensberatung zu? Unternehmensberatung kann Unternehmen in Hinblick auf drei grundsätzliche Ansatzpunkte unterstützen und beraten. Das ist zum einen die Qualitätssteigerung, durch das immanente Einarbeiten aktueller Daten und auch größter Datenmengen wird dank der Digitalisierung nahezu in Echtzeit die Qualität eines Unternehmens optimiert.
Dies soll in dieser Arbeit aufgegriffen und am Bsp. eines Use Case „Implementierung eines Wesentlichkeitskonzepts“ bezogen auf das Timing einer Buchung dargelegt werden.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit soll es nicht nur sein die theoretischen Konzepte einer Digitalisierung der Unternehmensberatung gerade auch in Hinblick auf die Chancen und Risiken der Globalisierung der Märkte herauszuarbeiten. Vielmehr soll es hier auch um die praktische Darstellung der Erarbeitung und Anwendung dieser Konzepte im Alltag einer Unternehmensberatung gehen. Hier soll der grundlegende Aufbau der Arbeit erklärt. Es wird geschildert, wo die theoretischen Konzepte und wo ihre praktische Umsetzung erklärt wird.
Schwerpunkt der Arbeit soll sein, inwiefern Unternehmensberatungen anderen Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung und durch ihre eigene Digitalisierung weiterhelfen können. Die wesentlichen Treiber der Digitalisierung von Finanzprozessen sind zum einen "Big Data in Verbindung mit Cloud Computing und SAP s4/hana“. Dieses Thema beschäftigt sich mit der teilweisen optimierten und teilweisen neuen Möglichkeit im digitalen Zeitalter enorme Datenmengen zeitlich managebar zu erheben, zu standardisieren, zu automatisieren und auszuwerten. Schließlich sollen anhand dieser so gewonnenen Datenmengen Ausblicke im Sinne von Forecasts für die Zukunft der Marktentwicklung und deren Bedeutung für das betreffende Unternehmen erstellt werden. Ein weiterer wesentlicher Treiber der Digitalisierung von Finanzprozessen ist das Konzept des "Process Mining". Hier wird z.B. das Konzept eines erfolgreichen Münchner Start-Ups Celonis erläutert. Mit der Idee aus der Abwicklung vergangener unternehmerischer Prozesse zu lernen, schaffte Celonis neues Marktpotential für Unternehmen und Unternehmensberatungen.
Ein eher auf die Zukunft der Digitalisierung und Automatisierung der Unternehmensberatung ausgerichteter dritter Themenkomplex kann unter dem Begriff „RPA/Robotic Process Automation" summiert werden. Gemeint ist die in Zukunft angestrebte und optimierte robotisierte Automatisierung von Finanzprozessen.
Vorbereitend für Abschnitt 3, in dem in einem „Use case“ die Erarbeitung und Umsetzung eines Wesentlichkeitskonzepts dargestellt werden soll, wird hier zunächst der Begriff der Wesentlichkeit erläutert. Dem Wesentlichkeitskonept (engl. „concept of materiality“) kommt in der Abschlussprüfung eine hohe Bedeutung zu. Letzlich sind hier aber immer zwei Sichtweisen zu differenzieren, die der Abschlussprüfer und die der Unternehmen. In Deutschland ist das Wesentlichkeitskonzept gesetzlich in § 317 Abs. 1 S. 3 HGB festgelegt. Die grundlegende Idee ist, dass für Abschlussprüfungen die hinreichende Sicherheit bestehen soll, Fehler mit einer entscheidenden also wesentlichen Auswirkung auf die VFE-Lage eines Unternehmens entdecken zu können. Dabei überlassen Gesetze und Prüfungsstandards des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer es dem „pflichtgemäßem Ermessen“ (professional judgment) des Abschlussprüfers für den Einzelfall die Wesentlichkeit zu beurteilen und anzuwenden. Gerade aufgrund dieser individuellen Herangehensweise ist ein Verständnis der Unterschiede in den Konzepten der Wesentichkeit zwischen Unternehmen und Prüfern wichtig. Festgehalten kann allerdings aus der wirtschaftstheoretischen Forschung, dass weder eine objektive noch eine subjektive allgemeingültige Konkretisierung der Wesentlichkeit möglich ist (ZITAT). In diesem Abschnitt wird das Konzept der Wesentlichkeit einmal aus Sicht von Prüfern und dann aus Sicht von Unternehmen erörtert. Dabei wird vor allem auf die Differenzen in diesen Ansichten, aber auch auf deren Gemeinsamkeit eingegangen. Ein Schwerpunkt ist hier auch inwiefern sich das Wesentlichkeitskonzept durch die Digitaliserung verändert und erweitert hat. Auch sollen die Begriffe und Anwendung der sogenannten Toleranzwesentlichkeit und der spezifischen Wesentlichkeit erklärt werden.
Die Implementierung und praktische Umsetzung von ISA 3201 bzw. IDW PS 2502 n.F. werden erklärt. Themenpunkte sind hier zunächst für das Wesentlichkeitskonzept aus Sicht von Prüfern: Das Konzept der Wesentlichkeit in der Abschlussprüfung, Die Definition der Wesentlichkeit für den Abschluss als Ganzes, DIe Definition der Toleranzwesentlichkeit, Die Definition der spezifischen Wesentlichkeit sowie mögliche Adaptationen der Wesentlichkeit im Verlauf der Abschlussprüfung. Danach wie die Wesentlichkeit aus Sicht von Unternehmen erörtert.