Als »ein Volksstück und die Parodie dazu« bezeichnete Alfred Polgar Ödön von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald. Mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, wurde Horváths Volksstück 1931 an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin unter der Regie von Heinz Hilpert uraufgeführt, »das bitterste, das böseste, das bitterböseste Stück neuer Literatur«, wie Kurt Pinthus schrieb. In der >New York Times war zu lesen: »Mit diesem Stück hat sich Horváth einen Platz in der Reihe der besten zentraleuropäischen Dramatiker gesichert und wird nicht mehr übersehen werden können.«

Die rechtsradikale Presse nannte Geschichten aus dem Wiener Wald eine »beispiellose Unverschämtheit«, eine »dramatische Verunglimpfung des alten Österreich-Ungarn«, ein »Machwerk«, ein »Unflat ersten Ranges«. Ödön von Horváth sagte in einem Interview: »Man wirft mir vor, ich sei zu derb, zu ekelhaft, zu unheimlich, zu zynisch und was es dergleichen noch an soliden, gediegenen Eigenschaften gibt – und man übersieht dabei, daß ich doch kein anderes Bestreben habe, als die Welt so zu schildern, wie sie halt leider ist …«

Ödön von Horváth, geboren am 9. Dezember 1901 in Fiume, starb am 1. Juni 1938 in Paris. Sein Werk erscheint im Suhrkamp Verlag.

Ödön von Horváth

Geschichten
aus dem Wiener Wald

Suhrkamp

Der vorliegende Text folgt der Ausgabe: Ödön von Horváth, Geschichten aus dem Wiener Wald; in: Ödön von Horváth, Gesammelte Werke. Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden. Herausgegeben von Traugott Krischke unter Mitwirkung von Susanna Foral- Krischke, Band 4. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 1986, S. 101–207.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der 3. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 4020.

© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1986

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Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski

Umschlagfoto: ullstein bild

eISBN 978-3-518-74383-6

www.suhrkamp.de

Geschichten aus dem Wiener Wald

Volksstück in drei Teilen

Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit

Personen: Alfred · Die Mutter · Die Großmutter · Der Hierlinger Ferdinand · Valerie · Oskar · Ida · Havlitschek · Rittmeister · Eine gnädige Frau · Marianne · Zauberkönig · Zwei Tanten · Erich · Emma · Helene · Der Dienstbot · Baronin · Beichtvater · Der Mister · Der Conferencier.

Das Stück spielt in unseren Tagen, und zwar in Wien, im Wiener Wald und draußen in der Wachau.

Erster Teil

I
Draußen in der Wachau

Vor einem Häuschen am Fuße einer Burgruine. Alfred sitzt im Freien und verzehrt mit gesegnetem Appetit Brot, Butter und sauere Milch – seine Mutter bringt ihm gerade ein schärferes Messer. In der Luft ist ein Klingen und Singen – als verklänge irgendwo immer wieder der Walzer »Geschichten aus dem Wiener Wald« von Johann Strauß. Und in der Nähe fließt die schöne blaue Donau.

DIE MUTTER   sieht Alfred zu – plötzlich ergreift sie seine Hand, in der er das Messer hält, und schaut ihm tief in die Augen.

ALFRED   stockt und starrt sie mit vollem Munde mißtrauisch an.

Stille.

DIE MUTTER   streicht ihm langsam über das Haar: Das ist schön von dir, mein lieber Alfred – daß du nämlich deine liebe Mutter nicht total vergessen hast, lieber Alfred –

ALFRED   Aber wieso denn total vergessen? Ich wär ja schon längst immer wieder herausgekommen, wenn ich nur dazu gekommen wär – aber heutzutag kommt doch schon keiner mehr dazu, vor lauter Krise und Wirbel! Wenn mich jetzt mein Freund, der Hierlinger Ferdinand, nicht mitgenommen hätt mit seinem Kabriolett, wer weiß, wann wir uns wiedergesehen hätten!

DIE MUTTER   Das ist sehr aufmerksam von deinem Freund, dem Herrn von Hierlinger.

ALFRED   Er ist überhaupt ein reizender Mensch. In einer guten halben Stund holt er mich wieder ab.

DIE MUTTER   Schon?

ALFRED   Leider!

DIE MUTTER   Dann iß bitte nicht die ganze sauere Milch zusammen, ich hab sonst nichts da zum Antragen –

ALFRED   Der Hierlinger Ferdinand darf ja gar keine sauere Milch essen, weil er eine chronische Nikotinvergiftung hat. Er ist ein hochanständiger Kaufmann. Ich hab öfters mit ihm zu tun.

DIE MUTTER   Geschäftlich?

ALFRED   Auch das.

Stille.

DIE MUTTER   Bist du noch bei der Bank?

ALFRED   Nein.

DIE MUTTER   Sondern?

Stille.

ALFRED   Ich taug nicht zum Beamten, das bietet nämlich keine Entfaltungsmöglichkeiten. Die Arbeit im alten Sinne rentiert sich nicht mehr. Wer heutzutag vorwärtskommen will, muß mit der Arbeit der anderen arbeiten. Ich hab mich selbständig gemacht. Finanzierungsgeschäfte und so – Er verschluckt sich und hustet stark.

DIE MUTTER   klopft ihm auf den Rücken: Schmeckts?

ALFRED   Jetzt wär ich aber fast erstickt.

DIE MUTTER   Ich freu mich nur, daß es dir schmeckt.

Stille.

ALFRED   Apropos ersticken: wo steckt denn die liebe Großmutter?

DIE MUTTER   Mir scheint, sie sitzt in der Küch und betet.

ALFRED   Betet?

DIE MUTTER   Sie leidet halt an Angst.

ALFRED   Angst?

Stille.

DIE MUTTER   Vergiß ihr nur ja nicht zu gratulieren – nächsten Monat wird sie achtzig, und wenn du ihr nicht gratulierst, dann haben wir hier wieder die Höll auf Erden. Du bist doch ihr Liebling.

ALFRED   Ich werds mir notieren. Er notiert es sich. Großmutter gratulieren. Achtzig. Er erhebt sich, da er nun satt ist. Das ist ein biblisches Alter. Er sieht auf seine Armbanduhr. Ich glaub, es wird Zeit. Der Hierlinger muß jeden Moment erscheinen. Es ist auch noch eine Dame dabei.

DIE MUTTER   Was ist das für eine Dame?

ALFRED   Eine ältere Dame.

Stille.

DIE MUTTER   Wie alt?

ALFRED   So mittel.

DIE MUTTER   Hat sie Geld?

ALFRED   Ich hab nichts mit ihr zu tun.

Stille.

DIE MUTTER   Eine reiche Partie ist nicht das letzte. Du hast halt die Richtige noch nicht gefunden.

ALFRED   Möglich! Manchmal möcht ich ja schon so Kinder um mich herum haben, aber dann denk ich mir immer wieder: nein, es soll halt nicht sein –

DIE GROSSMUTTER   tritt mit ihrer Schale sauerer Milch aus dem Häuschen: Frieda! Frieda!

DIE MUTTER   Na, wo brennts denn?

DIE GROSSMUTTER   Wer hat mir denn da was von meiner saueren Milch gestohlen?

DIE MUTTER   Ich. Weil der liebe Alfred noch so einen starken Gusto gehabt hat.

Stille.

DIE GROSSMUTTER   Hat er gehabt? Hat er gehabt? – Und da werd ich gar nicht gefragt? Als ob ich schon gar nicht mehr da wär – Zur Mutter. Tät dir so passen!

ALFRED   Bäääh! Er streckt ihr die Zunge beraus.

Stille.

DIE GROSSMUTTER   Bäääh! Sie streckt ihm die Zunge heraus.

Stille.

DIE GROSSMUTTER   kreischt: Jetzt möcht ich überhaupt keine Milch mehr haben! Da! Sie schüttet die Schale aus.

DER HIERLINGER FERDINAND   kommt mit Valerie, einer hergerichteten Fünfzigerin im Autodreß.

ALFRED   Darf ich bekanntmachen: das ist meine Mutter und das ist mein Freund Ferdinand Hierlinger – und Frau Valerie – und das dort ist meine liebe Großmutter –

DIE MUTTER   Das ist sehr schön von Ihnen, Herr von Hierlinger, daß Sie mir den Alfred herausgebracht haben – ich danke Ihnen, danke –

DER HIERLINGER FERDINAND   Aber ich bitte, meine Herrschaften! Das ist doch alles nur selbstverständlich! Ich hätt Ihnen ja den Alfred schon öfters herausgebracht – der liebe Alfred hätte ja nur ein Wörterl verlauten dürfen.

DIE MUTTER   Nur ein Wörterl?

DER HIERLINGER FERDINAND   Wie gesagt – Er stockt, da er merkt, daß er sich irgendwie verplappert hat.

Peinliche Stille.

VALERIE   Aber schön haben Sies hier heraußen –

DIE MUTTER   Wollen die Herrschaften vielleicht mal auf den Turm?

DER HIERLINGER FERDINAND   Auf was für einen Turm?

DIE MUTTER   Auf unseren Turm da –

DER HIERLINGER FERDINAND   Ich bitte, gehört denn da diese hochromantische Ruine den Herrschaften?

DIE MUTTER   Nein, die gehört dem Staat. Wir verwalten sie nur. Wenn die Herrschaften wollen, führ ich die Herrschaften hinauf – nämlich dem Besteiger bietet sich droben eine prächtige Fernsicht und eine instruktive Rundsicht.

DER HIERLINGER FERDINAND   Aber gern, sehr gern! Zu charmant, gnädige Frau!

DIE MUTTER   lächelt verlegen: Aber oh bitte! Zu Valerie. Die Dame kommen doch auch mit?

VALERIE   Danke, danke – es tut mir schrecklich leid, aber ich kann nicht so hoch hinauf, weil ich dann keine Luft krieg –

DIE MUTTER   Also dann auf Wiedersehen! Ab mit dem Hierlinger Ferdinand.

VALERIE   zu Alfred: Dürft ich mal den Herrn um eine kleine Information bitten?

ALFRED   Was gibts denn?

DIE GROSSMUTTER   setzt sich an das Tischchen und horcht, hört aber nichts.

VALERIE   Du hast mich wieder mal betrogen.

ALFRED   Sonst noch was gefällig?

VALERIE   Der Hierlinger erzählt mir grad, daß beim letzten Rennen in Saint-Cloud nicht die Quote hundertachtundsechzig, sondern zweihundertzweiundzwanzig herausgelaufen worden ist –

ALFRED   Der Hierlinger lügt.

VALERIE   Und das Gedruckte da lügt auch? Sie hält ihm eine Rennzeitung unter die Nase.

Stille.

VALERIE   triumphierend: Na?

ALFRED   Nein, du bist halt keine richtige Frau. Du stoßt mich ja direkt von dir – mit derartigen Methoden –

VALERIE   Du wirst mir jetzt das geben, was mir gebührt. Siebenundzwanzig Schilling. S’il vous plaît!

ALFRED   gibt ihr das Geld: Voilà!

VALERIE   Merci! Sie zählt nach.

ALFRED   Kleinliche Person.

VALERIE   Ich bin keine Person! Und von heut ab bitte ich es mir aus, daß du mir immer eine schriftliche Quittung –

ALFRED   unterbricht sie: Bild dir nur ja nichts ein, bitte!

Stille.

VALERIE   Alfred, du sollst mich doch nicht immer betrügen –

ALFRED   Und du sollst nicht immer so mißtrauisch zu mir sein – das untergräbt doch nur unser Verhältnis. Du darfst es doch nicht übersehen, daß ein junger Mensch Licht- und Schattenseiten hat, das ist normal. Und ich kann dir nur flüstern: eine rein menschliche Beziehung wird erst dann echt, wenn man was voneinander hat. Alles andere ist Larifari. Und in diesem Sinne bin ich auch dafür, daß wir jetzt unsere freundschaftlich-geschäftlichen Beziehungen nicht deshalb abbrechen, weil die anderen für uns etwa ungesund sind –

VALERIE   unterbricht ihn: Nein, pfui! Pfui –

ALFRED   Na siehst du! Jetzt hast du schon wieder einen anderen Kopf auf! Es wär doch auch zu leichtsinnig von dir, um nicht zu sagen übermütig! Was mach ich denn aus deinem Ruhegehalt, Frau Kanzleiobersekretärswitwe? Dadurch, daß ich eine Rennplatzkapazität bin, wie? Durch meine glückliche Hand beziehen Frau Kanzleiobersekretärswitwe das Gehalt eines aktiven Ministerialdirigenten erster Klass! – Was ist denn schon wieder los?

VALERIE   Ich hab jetzt nur an das Grab gedacht.

ALFRED   An was für ein Grab?

VALERIE   An sein Grab. Immer, wenn ich das hör: Frau Kanzleiobersekretär – dann muß ich an sein Grab denken.

Stille.

VALERIE   Ich kümmer mich zu wenig um das Grab. Meiner Seel, ich glaub, es ist ganz verwildert –

ALFRED   Valerie, wenn ich morgen in Maisons-Laffitte gewinn, dann lassen wir sein Grab mal gründlich herrichten. Halb und halb.

VALERIE   küßt plötzlich seine Hand.

ALFRED   Nein, nicht so –

DIE STIMME DES HIERLINGER FERDINAND   vom Turm: Alfred! Alfred! Es ist wunderschön heroben, und ich komm gleich runter!

ALFRED   ruft hinauf: Ich bin bereit! Er fixiert Valerie. Was? Du weinst?

VALERIE   weinerlich: Aber keine Idee – Sie betrachtet sich in ihrem Taschenspiegel. Gott, bin ich wieder derangiert – höchste Zeit, daß ich mich wieder mal rasier – Sie schminkt sich mit dem Lippenstift und summt dazu den Trauermarsch von Chopin.

DIE GROSSMUTTER   Alfred!

ALFRED   nähert sich ihr.

DIE GROSSMUTTER   Wann kommst du denn wieder? Bald?

ALFRED   Sicher.

DIE GROSSMUTTER   Ich hab so Abschiede nicht gern, weißt du. – Daß dir nur nichts passiert, ich hab oft so Angst –

ALFRED   Was soll mir denn schon passieren?

Stille.

DIE GROSSMUTTER   Wann gibst du mir denn das Geld zurück?

ALFRED   Sowie ich es hab.

DIE GROSSMUTTER   Ich brauch es nämlich.

ALFRED   Zu was brauchst du denn dein Geld?

DIE GROSSMUTTER   Nächsten Monat werd ich achtzig – und ich möcht um mein eigenes Geld begraben werden, ich möcht keine milden Gaben, du kennst mich ja –

ALFRED   Mach dir nur keine Sorgen, Großmama!

II
Stille Straße im achten Bezirk

Von links nach rechts: Oskars gediegene Fleischhauerei mit halben Rindern und Kälbern, Würsten, Schinken und Schweinsköpfen in der Auslage. Daneben eine Puppenklinik mit Firmenschild »Zum Zauberkönig« – mit Scherzartikeln, Totenköpfen, Puppen, Spielwaren, Raketen, Zinnsoldaten und einem Skelett im Fenster. Endlich: eine kleine Tabak-Trafik mit Zeitungen, Zeitschriften und Ansichtspostkarten vor der Tür. Über der Puppenklinik befindet sich ein Balkon mit Blumen, der zur Privatwohnung des Zauberkönigs gehört.

OSKAR   mit weißer Schürze; er steht in der Tür seiner Fleischhauerei und manikürt sich mit seinem Taschenmesser; ab und zu lauscht er, denn im zweiten Stock spielt jemand auf einem ausgeleierten Klavier die »Geschichten aus dem Wiener Wald« von Johann Strauß.

IDA   ein elfjähriges, herziges, mageres, kurzsichtiges Mäderl, verläßt mit ihrer Markttasche die Fleischhauerei und will nach rechts ab, hält aber vor der Puppenklinik und betrachtet die Auslage.

HAVLITSCHEK   der Gehilfe Oskars, ein Riese mit blutigen Händen und ebensolcher Schürze, erscheint in der Tür der Fleischhauerei; er frißt eine kleine Wurst und ist wütend: Dummes Luder, dummes –

OSKAR   Wer?

HAVLITSCHEK   deutet mit seinem langen Messer auf Ida: Das dort! Sagt das dumme Luder nicht, daß meine Blutwurst nachgelassen hat – meiner Seel, am liebsten tät ich so was abstechen, und wenn des dann auch mit dem Messer in der Gurgel herumrennen müßt, wie die gestrige Sau, dann tät mich das nur freuen!

OSKAR   lächelt: Wirklich?

IDA   fühlt Oskars Blick, es wird ihr unheimlich; plötzlich rennt sie nach rechts ab.

HAVLITSCHEK   lacht.

RITTMEISTER   kommt von links; er ist bereits seit dem Zusammenbruch pensioniert und daher in Zivil; jetzt grüßt er Oskar.

OSKAR UND HAVLITSCHEK   verbeugen sich – und der Walzer ist aus.

RITTMEISTER   Also das muß ich schon sagen: die gestrige Blutwurst – Kompliment! First class!

OSKAR   Zart, nicht?

RITTMEISTER   Ein Gedicht!

OSKAR   Hast du gehört, Havlitschek?

RITTMEISTER   Ist er derjenige, welcher?

HAVLITSCHEK   Melde gehorsamst ja, Herr Rittmeister!

RITTMEISTER   Alle Achtung!

HAVLITSCHEK   Herr Rittmeister sind halt ein Kenner. Ein Gourmand. Ein Weltmann.

RITTMEISTER   zu Oskar: Ich bin seinerzeit viel in unserer alten Monarchie herumtransferiert worden, aber ich muß schon sagen: Niveau. Niveau!

OSKAR   Ist alles nur Tradition, Herr Rittmeister!

RITTMEISTER   Wenn Ihr armes Mutterl selig noch unter uns weilen würde, die hätt eine Freude an ihrem Sohn.

OSKAR   lächelt geschmeichelt: Es hat halt nicht sollen sein, Herr Rittmeister.

RITTMEISTER   Wir müssen alle mal fort.

OSKAR   Heut vor einem Jahr ist sie fort.

RITTMEISTER   Wer?

OSKAR   Meine Mama, Herr Rittmeister. Nach dem Essen um halb drei – da hatte sie unser Herrgott erlöst.

Stille.

RITTMEISTER   Ist denn das schon ein Jahr her?

Stille.

OSKARAb.