Der tollpatschige Waschbär
Die Herrschaft der Hitze
Hilf deinen Feinden!
Die Fährte des Pumas
Der Feuerriese
Honigfalle für Honigtau
Yakari und die Riesenechse
Die dickköpfige Ziege
Die sieben Feuer
Frühjahrsputz bei Flughörnchen
Was für ein herrlicher Tag! Yakari reitet auf dem Rücken seines besten Freundes, dem Pferd Kleiner Donner, durch den Wald.
»Danke, dass du mich begleitest«, sagt er. »Regenbogen braucht doch Johannisbeeren, damit das Essen gut schmeckt.«
»Ich ess’ Johannisbeeren auch gern!«, antwortet Kleiner Donner.
Plötzlich hören die beiden wütende Stimmen. Das kommt vom Flussufer!
»Verschwinde sofort, wir wollen dich nicht mehr!«, ruft da jemand.
Erschrocken späht Yakari durch das Unterholz zum Flussufer. Dort sieht er den Biber Tausendmäuler und einen riesigen Grizzlybären.
»Du hast den Damm kaputt gemacht und meinen Fischfang verdorben«, knurrt der Grizzly einen kleinen Waschbären an, der geknickt vor ihm steht. »Verschwinde!«
Hals über Kopf rennt der kleine Waschbär los – direkt auf Yakari zu.
»Tausendmäuler, ihr könnt ihn doch nicht einfach verjagen!«, ruft Yakari aufgebracht.
»Yakari!«, begrüßt ihn der Biber. »Ich sage dir, dieser Waschbär bringt wirklich nichts als Ärger.«
»Ich kümmere mich um ihn«, verspricht Yakari.
»Vielen Dank«, ruft der Waschbär und will Yakari stürmisch umarmen. Aber dabei – pardauz! – wirft er Yakari um.
»Na, das fängt ja gut an«, murmelt Kleiner Donner.
Als Yakari auf Kleiner Donner wieder durch den Wald reitet, tanzt der Waschbär glücklich um die beiden herum.
»Ich werde euch zeigen, wo die allerbesten Johannisbeeren sind«, verspricht er.
»Das ist lieb von dir«, sagt Yakari.
»Sag mal, wie heißt du eigentlich?«, möchte Kleiner Donner wissen.
Da bleibt der Waschbär stehen und lässt den Kopf hängen. »Tollpatsch«, sagt er betrübt. »So haben mich meine Eltern genannt, weil ich immer so ungeschickt bin. Schau mal!«
Er biegt einige Zweige auseinander. Tatsächlich, da steht ein großer Strauch voll herrlicher Johannisbeeren.
Eifrig beginnt Yakari, die roten Beeren zu sammeln. Regenbogen wird sich freuen.
»Was ist denn das?«, wundert sich Tollpatsch. Er hat ein Seil auf dem Boden gefunden und will es fortziehen, damit niemand darüber stolpern kann. Doch damit zieht er die Falle zu!
Oh nein! Yakari baumelt kopfüber von einem hohen Ast herab! Sein Bein ist in der Schlinge gefangen!
Und vor Schreck hat er den Beutel voller Johannisbeeren fallen gelassen.
»Yakari!«, ruft Kleiner Donner bestürzt.
Als Tollpatsch sieht, was er angerichtet hat, ruft er: »Nur keine Angst, ich hol dich da wieder runter!«
Schnell klettert er auf den Ast, an dem Yakari hängt. Mit seinen scharfen Zähnen beißt er das Seil durch.
Rums! Wie ein Stein fällt Yakari zu Boden – mitten in den Johannisbeerstrauch hinein.
»Du Tollpatsch!«, schimpft Kleiner Donner und schaut besorgt nach seinem Freund.
Der taucht lachend aus dem Johannisbeerstrauch auf. »Nichts passiert!«, ruft er. Dann sieht er seinen leeren Beutel. »Nur Johannisbeeren haben wir keine …«
Zum Glück hat Regenbogen noch einige Heidelbeeren, so schmeckt das Abendessen doch sehr gut.
In der Nacht schläft Yakari unruhig, denn es macht ihm Sorgen, dass er dem kleinen tollpatschigen Waschbären nicht helfen kann.
Da erscheint ihm im Traum Großer Adler – sein Freund und Helfer in der Not.
»Mein Name ist Großer Adler«, sagt er.
»Das weiß ich doch«, wundert sich Yakari. »Warum sagst du das?«
»Dein Name ist, was du bist. Findest du das nicht auch?«, sagt Großer Adler – und verschwindet.
Ratlos wacht Yakari auf. Was wollte ihm sein Freund sagen?
Am Morgen begrüßt ihn seine Freundin Regenbogen mit einem strahlenden Lächeln.
»Du gibst mir immer wieder Hoffnung, wie der Regenbogen nach dem Regen«, meint Yakari. »Wie es dein Name ja sagt.«
Regenbogen lacht. »Ja, stell dir mal vor, was wäre, wenn ich Gewitterwolke heißen würde.«
Da geht Yakari plötzlich ein Licht auf. Na klar! Ein Name kann alles verändern. Er muss sofort Tollpatsch finden!
Aber der Bär tut ihm leid. »Könnte ich nur irgendetwas Gutes für ihn tun.«
»Weißt du«, sagt Kleiner Donner, »dafür solltest du wachsam sein und die Augen aufhalten. Dann wärst du nicht so tollpatschig.«
»Wachsam sein und Augen auf«, murmelt Yakari. »Ich hab’s! Du heißt Wachsames Auge!«
»Au ja«, freut sich der Waschbär. »Ich liebe diesen Namen! Und als Erstes werde ich für den Grizzly Fische fangen.«
Es klappt: Seit der kleine Waschbär Wachsames Auge heißt, macht er keinen Quatsch mehr. Alles gelingt ihm! Und der Grizzly staunt nicht schlecht, als er aufwacht und ein tolles Fisch-Picknick vorfindet. Dankbar lädt er Wachsames Auge zum Essen ein.
Der Waschbär darf am Fluss wohnen bleiben. Yakari ist glücklich!