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1.[...] Obgleich ich die schriftstellerische Tätigkeit während dieser fünfzehn Jahre für etwas Unnützes ansah, hörte ich doch nicht auf, schriftstellerisch tätig zu sein. Ich hatte eben die Verlockung der schriftstellerischen Tätigkeit, die Verlockungen außerordentlich hoher Honorare und großen Beifalls für meine geringfügige Leistung gekostet und ergab mich ihr als einem Mittel zur Verbesserung meiner äußeren Lage und zur Betäubung aller Fragen nach dem Sinn meines Lebens und des Lebens im Allgemeinen, die in meiner Seele auftauchten.
Nun lehrte ich in meinen Schriften, was für mich die einzige Wahrheit war: dass man nämlich so leben müsse, dass man es selber mit seiner Familie so gut als möglich habe. So lebte ich dahin. Aber vor fünf Jahren ging mit mir etwas höchst Seltsames vor: Es überkamen mich Augenblicke des Zweifels, förmlichen Stillstands des Lebens; mir war, als wüsste ich nicht, wie ich leben sollte, was ich tun sollte - ich verlor das Gleichgewicht und verfiel in Schwermut. Aber das ging vorüber, und ich lebte wieder wie vorher. Dann wiederholten sich diese Augenblicke des Zweifels immer häufiger und häufiger und stets in der gleichen Weise. Diese Augenblicke des Stillstands meines Lebens drückten sich immer in denselben Fragen aus: Wozu? Und was dann?
Anfangs glaubte ich, dies seien zwecklose, törichte Fragen. Ich glaubte, all das sei bekannt; und wollte ich mich erst einmal mit ihrer Lösung beschäftigen, so würde mir das keine Mühe machen -jetzt aber hätte ich keine Zeit, mich damit zu beschäftigen; wenn ich aber einmal Lust dazu hätte, fände ich auch die Antworten. Aber immer häufiger, immer häufiger tauchten die Fragen von neuem auf, forderten immer dringlicher eine Antwort; wie Punkte, die unaufhörlich auf eine Stelle niederfallen, ballten sich diese Fragen ohne Antworten zu einem schwarzen Fleck zusammen. [...]