Inhaltsverzeichnis
Ob du es magst, – gewiß! du bist
Bei andern dann in Ehren,
Wenn du es hast; doch wer es ist
Trug nicht darnach Begehren;
Dem Nächsten, dem man es gewährt,
Erscheint’s wie eine Gabe,
Und wer es ist für seinen Herd,
Der schlummert schon im Grabe.
Du selbst, mein Kind, du bist es oft
Und sagst es oft, – doch siehe,
Wenn du es bist, – kam’s unverhofft,
Wenn du es hast – mit Mühe.
Ich wünsch’ es für dies Rätsel mir,
Ich seh mir’s gern bereiten,
Doch wehe dir und wehe mir,
Sind wir’s für alle Zeiten.
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Die Erste windet gleich der Schlange
Sich durch das Gras am Boden hin;
Jedoch kein Tier, – sei nur nicht bange,
Wenn manche Tiere auch darin.
Dir selbst in heißer Tagesstunde
Sie Kühle wohl und Labung bot,
Und dennoch fand in ihrem Grunde
Schon manches Kind den jähen Tod.
Die letzten zwei sind sehr verschieden
Nach ihrem Nutzen im Gebrauch;
Du siehst sie oft beim Invaliden
Und oft beim Spiel der Kinder auch.
Dort bieten sie ein Bild zum Weinen,
Erinnernd an des Krieges Leid,
Hier machen größer sie die Kleinen
Mit Hilfe der Geschicklichkeit.
Das Ganze zeigt sich stets manierlich,
Und macht dir seinen Bückling schön,
Es ist ein Vöglein gar possierlich
Und bei der ersten oft zu sehn.
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Ich kenn’ ein Ding,
Klein und gering
Und will’s im Liede preisen.
Der Hand, die just den Schlüssel dreht,
Dem Jäger, der im Anschlag steht,
Tut’s einen Dienst erweisen.
Auch an der Uhr
Ist seine Spur
Gar häufig wahrzunehmen;
Und sicher merkt auch der sie gut,
Der gern einmal im Lehnstuhl ruht,
Dem weichen und bequemen.
Im Wagen auch
Ist’s im Gebrauch’
Und selbst an mancher Falle,
Auch sitzt es oft am Hute fest,
Du findest es im Vogelnest’
Und gar im Hühnerstalle.
Und sollten sie,
Die’s haben, früh
Ihr Morgenlied beginnen: –
Ich zweifle nicht, wenn sie es nun
Ganz früh an einem Morgen tun, –
Daß du noch liegst darinnen.
Ja, weißt du was?
Machst du es naß
Und läßt es lustig gleiten,
So dient’s dir oft als scharfes Schwert,
Vielleicht noch mehr als dieses wert’,
Dein Recht dir zu erstreiten.
Schon mancher hat
Sich in der Tat
Den Ruhm damit errungen,
Gar großen Ruhm für alle Zeit.
Weil er sich zur Unsterblichkeit
Dadurch emporgeschwungen.
Nun nimm einmal
Den scharfen Stahl, –
Du kannst es ohne Grauen, –
Und hältst du dir ihn vors Gesicht,
So wirst du auch, – ich zweifle nicht, –
Zugleich die Lösung schauen.
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Ich kenne einen alten Mann,
Du sahst ihn sicher dann und wann,
Er zählt wohl gegen achtzig Jahr,
Und silberweiß ist ihm das Haar.
Sein hohes Alter drückt ihn sehr,
Er wankt gebückt am Stab einher,
Und wer ihm just begegnen tut
Zieht erfurchtsvoll vor ihm den Hut.
Nimmst du den alten Mann beim Schopf’
Und ihm erbarmungslos den Kopf,
Sogleich wird ein Getreide draus,
Das wohlbekannt in jedem Haus.
Willst du es aber wachsen seh’n
So mußt du auf die Reise geh’n,
Wir haben’s durch die zweite Hand,
Und aus der Ferne wird’s gesandt.
Noch einmal brich ohn’ Gnad’ den Stab,
Schlag auch den Kopf der Pflanze ab,
Und ganz was and’res wird es sein,
So hell wie Glas, so hart wie Stein.
Wie eine Brücke von Krystall
Die manchen schon gebracht zu Fall,
Ja manchem gar den Tod gebracht,
Der sie betrat mit Unbedacht.
Nun aber mache dich daran,
Sag’ mir geschwind, wie heißt der Mann,
Sag’ wie die Pflanze wird genannt
Und ob die Brücke dir bekannt.
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Mein liebes Kind, nun rat einmal,
Ich kenne eine kleine Zahl;
Mit W davor wird’s gleich ein Trank
Mit Sch und r ein Schrank,
Mit einem P tut’s häßlich weh’.
Mit B gebrauch’ ich’s, wenn ich geh’,
Mit S und t liegt’s oft im Sand’,
Mit L gibt’s oft ein kühl’ Gewand,
Mit Sch gewährt’s das Licht,
Mit k steht’s oft, wo was gebricht,
Mit Sch und w ein Vieh,
Das es mit einem r ist nie,
Mit einem m gehört es mir,
Mit einem d gehört es dir,
Mit einem s – uns beiden fern,
Mit einem f – bei großen Herrn,
Mit k und l ist’s nimmer groß,
Und hast du’s Wörtlein noch nicht los,
Und bittest mich, daß ich dir’s nenn’,
So sag ich’s dir mit einem n.
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Gar lieblich fügen’s oft die Hände
Als Angebind’ zu manchem Fest’;
Es ist die zart’ste Liebesspende,
Von der wohl nie die Sitte läßt.
Auch nennt es dir zugleich zwei Männer
Für welche es der Name ist,
Der eine war ein Bibelkenner,
Der andere ein Komponist.
Doch weilst du fern viel’ hundert Meilen,
Erscheint es oft ganz anders dir,
Zum Beispiel durch die Wüste eilen
Siehst du es dort als wildes Tier.
Und wiederum wie ganz verschieden
Von jenem wird es auch gesehn,
Sobald im offnen Kampf hienieden
Sich Menschen gegenüber steh’n.
Nun rat’ einmal. – Kannst du mir’s sagen,
Dann bitt’ ich freundlich, sei so gut;
Sonst will ich deine Mutter fragen,
Die hat’s vielleicht an ihrem Hut.