Die Welt ist heute wieder ein beunruhigender Ort: Nationalismus in China, gespaltene Gesellschaften in Europa und den USA, islamistische Bewegungen wie der »Islamische Staat«. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der außenpolitischen Berichterstattung und seinem großen Interesse für die politischen Symbole der Länder und Bewegungen entfaltet Tim Marshall aufschlussreich und unterhaltsam die Geschichte, die Macht und die Politik der Flaggen.
»Erforscht, wie die Fäden der Geschichte und Legende in den Stoff des Banners eines Landes eingewebt werden.« Times Literary Supplement
»Eine faszinierende Rundreise zu den Flaggen der Welt, ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung – und auch eine ernüchternde Lektion im Hinblick darauf, wie dumm wir Menschen sein können.« Daily Mail
»Ich bin nicht mehr als du glaubst, dass ich bin,
und ich bin all das, was du glaubst, was ich sein kann.«
Die US-Flagge »im Dialog« mit dem amerikanischen
Innenminister Franklin K. Lane am Flag Day 1914
Am 11. September 2001, nachdem sich die Flammen gelegt und der Staub weitgehend gesetzt hatten, kletterten drei New Yorker Feuerwehrleute auf die noch rauchenden Trümmer des World Trade Center und hissten die amerikanische Flagge.
Die Aktion war nicht geplant und es waren keine offiziellen Fotografen dabei: Die drei Männer folgten einfach ihrem Impuls, inmitten von Tod und Zerstörung »ein Zeichen« zu setzen. Tom Franklin, der Fotograf einer Lokalzeitung, hielt den Moment fest. Später erklärte er, sein Bild hätte ihn »etwas über die Stärke des amerikanischen Volks gelehrt«.
Wie konnte ein buntes Stück Tuch eine solche Schlagkraft haben, dass das Foto nicht nur überall in den USA, sondern in Zeitungen auf der ganzen Welt abgedruckt wurde? Die Bedeutung einer Flagge entspringt den Gefühlen, die sie weckt. »Old Glory«, wie die Amerikaner ihre Flagge nennen, spricht auf eine ganz besondere Weise zu ihnen, die man als Nichtamerikaner schlicht nicht kennt – doch wir können das verstehen, weil viele von uns ähnliche Gefühle gegenüber unseren eigenen Symbolen für Nationalität und Zugehörigkeit haben. Man kann unverhohlen positive oder auch negative Ansichten darüber haben, wofür die eigene Flagge steht, aber eines ist klar: Dieses simple Stück Tuch ist die Verkörperung der Nation. Geschichte, Geographie, Volk und Werte eines Landes sind allesamt in dem Tuch, seiner Form und den Farben, mit denen es bedruckt ist, symbolisiert. Es ist mit Bedeutung versehen, auch wenn diese Bedeutung für die verschiedenen Menschen unterschiedlich ist.
Und diese Symbole haben so viel Bedeutung wie nie zuvor, in einigen Fällen sogar mehr. Wir erleben ein Wiederaufleben des Nationalismus und damit ein Wiederaufleben der nationalen Symbole. Am Beginn des 21. Jahrhunderts war es in einigen intellektuellen Kreisen in Mode gekommen, zu behaupten, dass der Nationalstaat im Zeitalter der Globalisierung verkümmern würde. Diese Ansicht verfehlte völlig die Stärke der Identität, die in jeder Nation noch vorhanden ist.
Alle Flaggen dieser Welt sind zugleich einzigartig und ähnlich. Sie alle sagen etwas aus – manchmal vielleicht auch zu viel.
Das war zum Beispiel im Oktober 2014 der Fall, als die serbische Fußballnationalmannschaft die albanische im Stadion Partizana in Belgrad empfing. Es war der erste Auftritt der Albaner in der serbischen Hauptstadt seit 1967. Die dazwischenliegenden Jahre waren vom jugoslawischen Bürgerkrieg geprägt, zu dem auch der Konflikt mit den ethnischen Albanern im Kosovo gehörte. Dieser hatte 1999, nachdem die NATO drei Monate lang serbische Militärstützpunkte, Städte und Dörfer bombardiert hatte, mit der faktischen Abspaltung von Serbien geendet. 2008 erklärte sich der Kosovo schließlich einseitig zum unabhängigen Staat. Dieser Schritt wurde von Albanien unterstützt und von vielen Ländern anerkannt – bezeichnenderweise gehörte Spanien nicht dazu. Man ging davon aus, dass der Anblick einer kosovarischen Flagge, die über der Hauptstadt eines unabhängigen Kosovo wehte, der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung Auftrieb verschaffen könnte.
Sechs Jahre später waren die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo – und auch Albanien – nach wie vor groß. Da auswärtige Fans mit Sicherheit angegriffen worden wären, waren sie nicht zugelassen.
Das Spiel war wenig temporeich, die Atmosphäre jedoch aufgeheizt. Von den Rängen erschallten laute »Schlachtet die Albaner ab«-Sprechchöre. Kurz vor der Halbzeitpause entdeckten Fans und dann einige der Spieler eine ferngesteuerte Drohne, die sich aus dem Nachthimmel langsam in Richtung Mittellinie bewegte. Später stellte sich heraus, dass sie von einem 33-jährigen albanischen Nationalisten namens Ismail Morinaj gesteuert worden war, der sich in einer Kuppel der nahe gelegenen Erzengel-Gabriel-Kirche versteckt hatte, von wo aus er das Spielfeld sehen konnte.
Als sich die Drohne senkte, machte sich eine erstaunte Stille im Stadion breit, und als sie sich schwebend der Mittellinie näherte, brach das Stadion in einen kollektiven Wutausbruch aus. Die Drohne trug eine albanische Flagge.
Und es handelte sich dabei nicht bloß um die Landesflagge, die für sich genommen schon zu Problemen geführt hätte. Diese Flagge trug neben dem doppelköpfigen schwarzen albanischen Adler die Bilder zweier albanischer Freiheitskämpfer vom Anfang des 20. Jahrhunderts und eine Karte von »Großalbanien«, das auch Teile von Serbien, Mazedonien, Griechenland und Montenegro einschließt. Zudem schmückte sie das Wort »autochthon«, der Hinweis auf die »indigenen« Bevölkerungsgruppen. Die Botschaft lautete, dass die Albaner, die sich als Nachfahren der Illyrer des 4. vorchristlichen Jahrhunderts betrachten, die rechtmäßigen Bewohner der Region seien – und nicht die Slawen, die erst im 6. Jahrhundert nach Christus kamen.
Der serbische Verteidiger Stefan Mitrović langte nach oben und griff sich die Flagge. Später erklärte er, dass er sie »so ruhig wie möglich« zusammenlegen wollte, um sie »dem vierten Offiziellen zu übergeben«, damit das Spiel fortgesetzt werden konnte. Zwei albanische Spieler entrissen ihm die Flagge, und damit lief die Sache aus dem Ruder. Mehrere Spieler begannen sich zu prügeln, dann stürmte ein serbischer Fan von den Rängen auf das Spielfeld und schlug dem albanischen Kapitän mit einem Plastikhocker auf den Kopf. Als weitere serbische Zuschauer auf das Feld liefen, kam das serbische Team zur Besinnung und versuchte, die albanischen Spieler zu schützen, die das Spiel Spiel sein ließen und Richtung Kabine rannten. Wurfgeschosse hagelten auf sie herab, während Ordnungskräfte die Fans auf den Rängen zu bändigen suchten.
Die politischen Folgen waren dramatisch. Die serbische Polizei durchsuchte die Kabine der albanischen Spieler und bezichtigte danach den Schwager des albanischen Premiers, er habe die Drohne vom Rang aus gesteuert. Die Medien beider Länder verfielen in hyperventilierenden Nationalismus. Der serbische Außenminister Ivica Dačić erklärte, sein Land sei »provoziert« worden, und sagte, »wenn irgendein Serbe eine großserbische Flagge in Tirana oder Priština entrollt hätte, stünde das schon längst auf der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats«. Ein paar Tage danach wurde der geplante Besuch des albanischen Premiers in Serbien, der erste nach fast siebzig Jahren, abgesagt.
George Orwells Spruch, Fußball sei »Krieg ohne Schießerei«, erwies sich als wahr, und angesichts der instabilen Lage auf dem Balkan hätte die Mischung aus Fußball, Politik und einer Flagge erneut zu einem ernsthaften Konflikt führen können.
Die amerikanische Flagge auf den Trümmern der Zwillingstürme zu hissen, prophezeite einen Krieg. Tom Franklin sagte, als er sein Foto machte, sei ihm die Ähnlichkeit mit einem berühmten Bild aus einem früheren Konflikt bewusst gewesen – dem von US-Marines, die im Zweiten Weltkrieg die amerikanische Flagge auf Iwojima hissten. Vielen Amerikanern dürfte die Parallele sofort aufgefallen sein, ebenso wie die Tatsache, dass beide Ereignisse mit widerstreitenden Gefühlen verbunden sind: mit Trauer, Mut und Heldentum, mit Trotz, kollektiver Ausdauer und Anstrengung.
Beide Fotos, vielleicht noch stärker das vom 11. September, rufen auch die letzten beiden Zeilen der ersten Strophe der amerikanischen Nationalhymne »The Star-Spangled Banner« ins Gedächtnis:
O say does that star-spangled banner yet wave
O’er the land of the free and the home of the brave?
(O! Sagt, ob das Banner, mit Sternen besät,
Überm Land der Freien und Tapferen noch weht?)
In einem Moment tiefgreifenden Schocks für das amerikanische Volk war der Anblick der wehenden Flagge für viele beruhigend. Dass die Sterne der fünfzig Bundesstaaten von Männern in Uniform hochgehalten wurden, ließ sicherlich die militaristische Färbung der amerikanischen Kultur anklingen, aber das Rot, das Weiß und Blau inmitten des schrecklichen Graus der Zerstörung auf Ground Zero zu sehen, das dürfte auch vielen normalen Bürgern dabei geholfen haben, mit den anderen, zutiefst verstörenden Bildern umzugehen, die sie an diesem Herbsttag aus New York erreichten.
Woher stammen diese Nationalsymbole, denen wir so verbunden sind? Flaggen sind ein verhältnismäßig neues Phänomen in der Menschheitsgeschichte. Ihre Vorläufer sind Standarten und auf Tuch gemalte Symbole, die schon von den alten Ägyptern, Assyrern und Römern benutzt wurden, aber die chinesische Erfindung der Seide ermöglichte den Flaggen, wie wir sie kennen, ihren Aufstieg und ihre Ausbreitung. Herkömmliches Tuch war zu schwer, um es in die Höhe zu halten, zu entrollen und im Wind flattern zu lassen, insbesondere, wenn es bemalt war. Seide war viel leichter, was bedeutete, dass die Banner beispielsweise Armeen auf das Schlachtfeld begleiten konnten.
Der Stoff und der Brauch verbreiteten sich entlang der Seidenstraße. Die Araber waren die Ersten, die beides übernahmen, und die Europäer folgten ihnen, nachdem sie bei den Kreuzzügen damit in Kontakt gekommen waren. Diese Feldzüge und die großen westlichen Armeen, die teilnahmen, haben den Gebrauch von heraldischen Symbolen und Wappenkennzeichen, mit denen die Beteiligten leichter identifiziert werden konnten, vorangetrieben. Diese heraldischen Bedeutungen wurden dann mit Rang und Herkunft verknüpft, insbesondere bei Herrscherdynastien, und das ist einer der Gründe, warum europäische Flaggen sich aus der Verbindung mit Schlachtfeld-Standarten und Marinezeichen zu Symbolen der Nationalstaaten entwickelt haben.
Heute wird jeder Staat der Erde durch eine Flagge repräsentiert – ein Zeugnis für den Einfluss, den Europa auf die moderne Welt hatte, als seine Imperien expandierten und seine Vorstellungen sich rund um den Globus verbreiteten. Johann Wolfgang von Goethe sagte einst zu Francisco de Miranda, dem Designer der Flagge von Venezuela, dass die Entstehung eines Landes mit einem Namen und einer Flagge beginne; dann erst verkörpere es diese Symbole, ganz so, wie ein Mann seiner Bestimmung folgt.
Was bedeutet es, wenn man ein Land mit einer Flagge verkörpern will? Es bedeutet, dass man eine Bevölkerung hinter gemeinsamen Vorstellungen von Idealen, Zielen, Geschichte und Glauben vereinen muss – eine nahezu unmögliche Aufgabe. Doch wenn Leidenschaften geweckt werden, wenn der Feind sein Banner hochhält, dann versammeln sich Menschen um ihr eigenes Symbol. Flaggen haben viel zu tun mit unseren traditionellen Stammesverbindungen und der Wahrnehmung von Identität – der Vorstellung »wir gegen die«. Viel von der Symbolik bei der Flaggengestaltung basiert auf diesem Konzept von Konflikt und Gegnerschaft – wie beispielsweise bei der verbreiteten Farbe Rot, die für das Blut des Volkes steht. Doch welche Rolle spielen Flaggen in einer modernen Welt, die bestrebt ist, Konflikte abzubauen und die Ideale Einheit, Frieden und Gleichheit zu stärken, in der Bevölkerungsbewegungen die Grenzen zwischen »uns« und »den anderen« verwischt haben?
Unbestritten ist, dass diese Symbole nach wie vor in der Lage sind, viel Macht auszuüben, rasch Vorstellungen zu vermitteln und starke Gefühle hervorzurufen. Es gibt heute mehr Nationalstaaten als je zuvor, aber auch nichtstaatliche Akteure benutzen Flaggen als eine Art visuellen Slogan, um Konzepte zu vermitteln, die von Banalitäten wie Sonderangeboten bis zu Verbrechen wegen Religion und Rasse reichen. Das konnten wir in neuerer Zeit häufig beobachten, vom Hakenkreuz der Nationalsozialisten – ein Symbol, das auch heute noch starke Reaktionen auslöst – bis zum Aufstieg des Islamischen Staats (IS) und seiner Betonung religiöser oder auf den Propheten bezogener Symbole, die Aufmerksamkeit erregen und – manchmal – Anhänger mobilisieren können.
Flaggen gehen zurück in die Antike und zeigen dennoch keine Anzeichen dafür, dass sie aus der Mode kommen. Die modernste Verbrauchertechnologie, das Smartphone, kann Ihnen jetzt das Nationalflaggen-Emoji Ihrer Wahl liefern, und wenn es eine nationale Tragödie gibt, posten Menschen aus der ganzen Welt Nachrichten zusammen mit der Nationalflagge als Zeichen der Solidarität.
In diesem Buch könnten noch Hunderte weiterer Geschichten erzählt werden, beispielsweise die der Flaggen von jedem einzelnen Nationalstaat. Aber damit würde es zum Nachschlagewerk, zudem zu einem sehr, sehr dicken. Stattdessen erzählt es von einigen der bekannteren Nationalflaggen, von einigen merkwürdigen und einigen, die besonders interessante Geschichten haben. In den meisten Fällen ist die ursprüngliche Bedeutung von Mustern, Farben und Symbolen nach wie vor relevant, doch manchmal hat sich diese Bedeutung gewandelt, und dann steht die Flagge heute für etwas anderes. Die Bedeutung liegt im Auge des Betrachters.
Wir beginnen mit der Flagge, die wohl am häufigsten auf der Welt zu sehen ist: den Stars and Stripes, der visuellen Umsetzung des amerikanischen Traums. Sie wird von der Mehrheit der Bevölkerung zutiefst verehrt und ist das beste Beispiel dafür, wie eine Flagge es schaffen kann, ein Land zu symbolisieren und zu vereinen. Von einer heutigen Weltmacht gehen wir zu einem ehemaligen Weltreich: Der Einfluss des Union Jack reichte bis in die entlegensten Winkel der Erde. Die Flagge repräsentiert die geschlossene Fassade eines riesigen Reiches, aber dahinter haben auf den Britischen Inseln starke Nationalgefühle überlebt, die nicht geschwunden sind, wie sowohl die Brexit-Abstimmung 2016 über den Austritt aus der EU als auch die anhaltende Forderung nach der Unabhängigkeit Schottlands zeigt.
Die Flagge der Europäischen Union soll ebenfalls vereinen, doch auf einem Kontinent mit tief verwurzelten nationalen Identitäten zieht es viele Europäer mehr denn je zu ihren Nationalflaggen. Manche dieser Flaggen beruhen auf christlichen Vorstellungen, aber im Lauf der Zeit haben sich die religiösen Assoziationen weitgehend verflüchtigt. Das gilt nicht für die arabischen Länder: Ihre Flaggen zeigen oft mächtige islamische Symbole und vermitteln Vorstellungen, die die Bevölkerung ansprechen. Die Symbolik ist stark, die Nationalstaaten sind schwächer. Doch die Zukunft kann weitere Veränderungen der Form dieser Länder und ihrer Flaggen bringen. Möglicher Katalysator dafür sind die verschiedenen Terrorgruppen, die in dieser Region operieren. Es ist wichtig, die Aktionen und den Einfluss dieser Organisationen, die auf unseren Fernsehschirmen dauerpräsent sind, zu verstehen. Gruppen wie der IS benutzen mit großem Erfolg auch religiöse Symbolik, sie flößen Furcht ein und verschaffen sich so weltweit Gehör.
In Asien finden wir Flaggen, die den stürmischen Wandel von Vorstellungen, Völkern und Religionen im 20. Jahrhundert und noch weit früher widerspiegeln. Viele dieser modernen asiatischen Nationalstaaten haben bei der Gestaltung ihrer Flaggen auf die Wurzeln ihrer uralten Zivilisationen zurückgegriffen, häufig als Reaktion auf einen Wendepunkt ihrer Geschichte, auf eine Vermischung von Alt und Neu. Im Gegensatz dazu finden wir in Afrika die Farben einer sehr modernen Vorstellung von diesem Kontinent, der die Fesseln des Kolonialismus abgeworfen hat und dem 21. Jahrhundert mit zunehmendem Selbstbewusstsein entgegentritt. Die lateinamerikanischen Revolutionäre halten sich enger an die kulturellen Bindungen zu den Kolonisatoren, die unsere Welt geformt haben, und viele der Flaggen dieses Kontinents spiegeln die Ideale der »Staatenbauer« des 19. Jahrhunderts wider.
Flaggen sind mächtige Symbole, auch für andere Organisationen als Staaten. Sie können Bedrohung verkörpern, aber auch Frieden oder Solidarität, und ihre Botschaft wird in Zeiten von sich wandelnden Identitäten überall auf der Welt erkannt.
Wir schwenken Flaggen, verbrennen sie, hissen sie vor Parlamenten und Palästen, Wohnhäusern und Geschäften. Sie repräsentieren die Politik der Großmächte und die Macht des Mobs. Viele haben verborgene Geschichten, die bis in die Gegenwart fortwirken.
Wir erleben heute auf lokaler, regionaler, nationaler, ethnischer und religiöser Ebene das Wiedererwachen von Identitätsbestrebungen. Macht verlagert sich, alte Gewissheiten zerfallen – in solchen Zeiten greifen Menschen nach vertrauten Symbolen, um in einer turbulenten, sich verändernden Welt ideologische Anker zu haben. Die Wirklichkeit eines Landes reicht nicht unbedingt an die Ideale heran, die seine Flagge verkörpert, trotzdem kann die Flagge, um noch einmal Franklin K. Lane zu den Stars and Stripes zu zitieren, »all das, was du glaubst, was ich sein kann« sein.
Eine Flagge ist ein emotionsbeladenes Emblem. Sie hat die Macht, Gefühle zu wecken und zu verkörpern, die so stark sind, dass manchmal Menschen diesem bunten Tuch sogar in den Kugelhagel folgen, um für das zu sterben, was es symbolisiert.