© Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH

Emil-Hoffmann-Straße 1, D-50996 Köln

Autorin: Susanne Schaller

Redaktion: Stefanie Simon Umschlagmotive:

© Fotos: Vorne (v.li.o.n.re.u.): fotolia.com: © Daria Minaeva,

© Alena Ozerova, © agneskantaruk, © NinaMalyna

Hinten (v.li.n.re.): TLC Fotostudio, mauritius images/Maskot/Maskot,

Carola Schmitt, mauritius images/Folio Images RF/Lina Östling

Illustrationen: © redkoala – fotolia.com (Haus), Irina Gilgen (Fahne, Herz)

Gesamtherstellung: Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln

Alle Rechte vorbehalten

www.naumann-goebel.de

eISBN: 978-3-8155-5428-9

BILDNACHWEIS

Fotos Anleitungen: Ullrich Alber; Sandra Catherine Breiter: S. 165; Cutter & Soul; Carola Schmitt, Petra Hoffmann

Fotos Innenteil:

Sigurd Bo Bojesen: S. 26, 28

Nana Sefeld Dalby: S. 99–101

fotolia.com: © antonel (Hintergrund); © Curioso Photography: S. 86; © derinphotography: S. 43 re. u.; © efetova; © Alex Green: S. 98; © Brent Hofacker: S. 151; © hypnocreative (Hintergrund); © Andrii IURLOV: S. 10; © julianpictures: S. 129; © KarlGroße: S. 144; © locotearts (Hintergrund); © Kati Molin: S. 163; © Nina-Malyna: S. 73; © Alena Ozerova: S. 74; © Photographee.eu: S. 68; © praphab144: S. 42 u.; © tashka2000 (Hintergrund); © Simone Werner-Ney (Hintergrund) © yatcenko: S. 142; © Yuri-U: S. 48

Kay Johannsen: S. 88

Lene K: S. 31

mauritius images, Mittenwald: alle übrigen Bilder

Mia S Møller: S. 27

Susanne Schaller: S. 69

Rezeptfotos: Kay Johannsen; mauritius images, Mittenwald; TLC Fotostudio

Illustrationen: Fotolia.com: © amberart: (jeweils Hintergrund); © Marina Demidova: (Hintergrund); © LenLis: (jeweils Hintergrund); © pockygallery11: (Hintergrund); © ya_nataliia: (Hintergrund)

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Diplom-Designerin Susanne Schaller arbeitet seit 2009 freiberuflich als Texterin. Neben Konzept und Text für Werbung – analog, digital und im Mix – schreibt sie redaktionelle Beiträge mit den thematischen Schwerpunkten Design, Lifestyle und Kulinarik. www.susanneschaller.de

HINWEISE

Die Backofentemperaturen beziehen sich auf den Elektroherd mit Ober- und Unterhitze. Falls Du mit Umluft arbeitest, reduziere die Temperatur um 20 °C. Soweit nicht anders angegeben, werden die Backwaren auf der mittleren Einschubleiste gebacken.

TEXTE

Texte: Susanne Schaller, www.susanneschaller.de

Anleitungen: Sandra Catherine Breiter; Susanka Brückner; Petra Hoffmann; Dr. Claudia Lainka; Rabea Rauer und Yvonne Reidelbach/www.kinkibox.de; Jessica Stuckstätte/www.kinnertied.de

Rezepte: Guido Cravelius; Sabine Durdel-Hoffmann, Elke Eßmann, Brigitte Lotz; Bianca Lanio; NGV Archiv

HYGGE Glücklich im eigenen Heim

INHALTSVERZEICHNIS

Vorlagen zum Download

Vorwort

Entspannte Geselligkeit

INTERVIEW: Kunst und Handwerk und Hygge: Fragen an Klaus Titze

Wärmendes Licht

Teelichthüllen

Gemütlich Einrichten

Herzkissen

Treibholz–Garderobe

Stein-Kakteen

INTERVIEW: Dänisch einrichten in Deutschland: Ein Gespräch mit Frauke Schötz

Gemeinsam lecker essen

Sild

Smørrebrød

Aquavit

Küchen-Utensilo

Zimtschnecken

Napoleons Hut

Rumkugeln

INTERVIEW: Ein Gespräch mit der dänischen Hobby-Tortenbäckerin Nana Sefeld Dalby

Einfach Wohlfühlen

Zitronenhaarspülung

Kuschel-Schal

Natürlich Draußen

Kleine Astbootflotte

Hygge im Job

Roggenschrotbrot

Mit Hygge durchs Jahr

Eier

Frühlingsnudeln

Fisch-Burger

Lammlachse

Tannenbaum

Vorlagen zum Download

Alle in diesem eBook enthaltenen Vorlagen haben wir für Sie auf unserer Website zum Download als PDF-Datei bereitgestellt. So können Sie sich die Vorlagen im Format DIN A4 ausdrucken. Für den Download der Vorlagen sind ein PC mit Drucker, ein Internetzugang sowie der Acrobat® Reader® erforderlich.

Hier geht es zu den Vorlagen:

http://more4u.online/vWk

VORWORT

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Hi, schön, dass du da bist und dir Zeit für dieses besondere Buch nimmst. Du hast das Cover entdeckt und dich vielleicht gefragt: „Hygge? Was ist denn das?“ Nun, so einfach lässt sich das nicht beschreiben (darum haben wir mit viel Freude gleich ein ganzes Buch darüber gemacht). Hygge ist dänisch, wird „hügge“ gesprochen und bedeutet kurz gesagt „entspanntes Leben“. Aber Hygge hat ganz viele Facetten, die in Dänemark seit Generationen gelebt werden. Sie machen dieses Volk wohl zum glücklichsten der Welt. Laut „World Happiness Report“, der seit 2012 von den Vereinten Nationen veröffentlicht wird, lag Dänemark dreimal auf dem ersten Platz – im Jahr 2017 war es Nachbar Norwegen. Hygge ist ganz klar ein skandinavisches Phänomen, das in Dänemark ganz intensiv gelebt wird. Wir haben uns gefragt: Kann man das lernen? Und die Antwort lautet: Ja!

INDEM DU DIESES BUCH ZUR HAND NIMMST, BIST DU SCHON ETWAS „HYGGELIG“

Es gibt eine Menge Beispiele für die entspannte Lebensweise der Nordländer. Für den Einstieg haben wir ein paar gesammelt. Vielleicht hast du das in Dänemark auch schon erlebt? Wer über Land fährt, sieht an den Straßenrändern kleine Verkaufsstände: Kartoffeln, Gemüse, Obst und Schnittblumen werden angeboten. Anders als bei uns: Statt Personal findet man ein Döschen. Hier hinein kommt das Geld für die Ware, die man sich aussucht und mitnimmt. Keiner kontrolliert das. Und noch besser: Keiner wird diese Dose stehlen. Abends sammelt der Bauer einfach ein, was an Ware übrig ist, und nimmt sein Geld mit. Er ist sicher, dass alles korrekt bezahlt wurde. Du wirst auch verblüfft sein, dass viele ihre Wohnung, das Haus oder den Wagen nicht abschließen. In der Gesellschaft gibt es so viel Zufriedenheit, dass sich jeder reich fühlt. Zugegeben, ein mustergültiger Sozialstaat sichert die Menschen ab. Aber Hygge ist viel älter als diese Form der Gesellschaft. Übrigens sprechen die Dänen eher von Gemeinschaft.

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EHRLICHKEIT UND VERTRAUEN: DIE IMMATERIELLE WÄHRUNG IN DÄNEMARK

Ehrlichkeit ist nicht nur Bürgerpflicht, sondern sie gehört zur DNA der Dänen. Dass Dänemark selbst, also das Kernland ohne Grönland und Färöer-Inseln, ein recht kleines Land mit lediglich 130 Einwohnern pro Quadratkilometer ist (in Deutschland sind es 230), trägt zu diesem von Vertrauen geprägten Miteinander wohl bei. Überhaupt: Geselligkeit wird ganz groß geschrieben. Sie ist die wichtigste Zutat für ein hyggeliges Leben. Neben Geburtstag, Jubiläum, Weihnachten oder Ostern wird jeder kleine Anlass fürs gemütliche Beisammensein genutzt. Dabei muss kein großer Aufwand betrieben werden. Allein dass der andere da ist, reicht fürs Wohlbefinden aus und macht das Leben lebenswert.

STAU? DA KOMMEN DIE GEDANKEN IN FLUSS

Natürlich hat der dänische Tag auch nur 24 Stunden. Aber die Dänen nehmen sich doch mehr Zeit als andere – so scheint es zumindest. Das ist keine Zauberei, sondern Gelassenheit. Dänen nehmen Wartezeiten einfach hin. Sie wissen, dass es zu Abweichungen im Plan kommen kann und fühlen sich nicht um Lebenszeit betrogen. Auch wenn sie mit maximal Tempo 80 auf der Schnellstraße fahren und der Kreisverkehr den Fluss gemächlich regelt. Für eine Gesellschaft wie Deutschland, die notorisch im Verkehrsstau steckt, wohl ein guter Tipp. Oder: Wie oft stehen wir im Supermarkt in der Warteschlange? Das Papier in der Kasse ist leer, es gibt einen Umtausch. Sei nicht ungeduldig. Schau dich um … da vorne trägt die junge Frau eine schicke Häkelmütze. Gute Idee! In der Art könnte ich meine Wollreste aufbrauchen. Und was haben die im Wagen? Spinat und Lachs. Stimmt. Könnte ich auch mal wieder kochen. Vielleicht kommst du mit dem Herrn hinter dir ins Gespräch. Ihr stellt fest, dass es noch Karten für die Lesung im Buchladen um die Ecke gibt. Wie schön, der Abend ist gerettet … mach einfach das Beste aus jeder Situation. Meist beginnt es mit einem Lächeln.

NIMM DIE DINGE, WIE SIE KOMMEN

Hyggelig heißt aber trotzdem nicht unzuverlässig. Ist ja klar: Wer die Gemeinschaft liebt und sich auf den anderen quasi „blind“ verlässt, kann erwarten, dass der auch zuverlässig ist. Diesen Respekt gegenüber anderen lässt man auch bei sich selbst walten. So wird im Allgemeinen Maß gehalten: Man kleidet sich bequem und sieht dabei nicht schlampig aus. Man gönnt sich eine Süßigkeit und wird trotzdem nicht dick. Hier herrscht ein wirklich gesundes Selbstbewusstsein. Es erscheint uns vielleicht widersprüchlich: Gerade weil man sich nicht so stark unter Druck setzt, gelingt eine ausgewogene und maßvolle Lebensführung. Vielleicht sollten wir unseren Perfektionismus mal überprüfen? Du wirst erstaunt sein: Das Chaos bleibt aus. Stell dir vor, du hast Freunde zum Essen eingeladen, und die Vorspeise bleibt doch länger im Ofen als gedacht. Na und? Dann esst ihr halt zuerst den Hauptgang. Du kochst und stellst fest: Majoran ist aus. Dann nimm einfach ein wenig Oregano oder Thymian!

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WEIL ETWAS FEHLT, MUSS ES KEIN VERLUST SEIN

Du kannst immer nach einer Alternative schauen. Und: Du wirst sie finden. Du darfst ausprobieren! Hygge macht erfinderisch. Sei einfach entspannt und gestatte dir das Experiment. Was sind denn nun die wichtigsten Bestandteile, um es sich hyggelig zu machen? Viele sagen: Kerze, Kakao und Kommunikation – die drei „K“s werden oft genannt. Doch Hygge ist viel, viel mehr. Wir haben das Lebensgefühl in acht Themenbereiche für dich gegliedert. Wir starten mit „Geselligkeit“, also Kommunikation. Warum ist das Zusammensein für die Dänen so wichtig und was gewinnen sie damit? Wir gehen quasi von innen nach außen weiter. Es folgen die Themen „Licht“, „Einrichten“, „Essen“, „Wohlfühlen“, „Draußen“, „Hygge im Job“ und eine Übersicht mit „Ein Hygge-Jahr“.

Jetzt wünschen wir dir viel Freude beim Lesen, beim Kakaotrinken, beim entspannten Leben

Deine Hygge-Redaktion

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Entspannte
GESELLIGKEIT

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Geselligkeit ist Hygge und Hygge ist Geselligkeit. Gemütlichkeit, Geborgenheit und innere Wärme – diese Kernbestandteile eines hyggeligen Lebens findest du in der Gemeinschaft. Das kann deine Familie sein, der Kreis deiner engsten Freunde, aber auch Kollegen oder Nachbarn. In diesem Kapitel widmen wir uns ganz dem Miteinander und der Kommunikation. Warum ist das Zusammensein für die Dänen so wichtig und was kannst du vielleicht anders machen, um auch in deinem Leben das Zusammensein zu feiern.


GEMEINSAM

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Jeder für sich und doch gemeinsam – diese Worte wählte Königin Margrethe ll. von Dänemark im Herbst 1999 anlässlich der Einweihung eines weltweit einzigartigen Projektes: Die Nordischen Botschaften in Berlin nahmen ihre Arbeit im neu geschaffenen Kontext auf. Auf dem Areal in der Nähe des Tiergartens hatte ein österreichisch-finnisches Architektenduo das Gemeinschaftskonzept für den Botschaftskomplex von Dänemark, Finnland, Island, Schweden und Norwegen geschaffen. Architekten des jeweiligen Landes gestalteten die fünf Botschaften. Aus der Vogelperspektive kannst du sehen, dass die Residenzen geografisch korrekt angeordnet sind. Wasserbassins erinnern an die Meere. Weiße Marmorbänder symbolisieren die Landesgrenzen und dienen als Wege. Ein signifikantes Kupferband als Fassade verbindet die Gebäude. Wohl selten trifft man auf Architektur, die kulturelle Herkunft und Gemeinsamkeit so unbeschwert übersetzt. Speziell das sechste Gebäude, das „Felleshus“, macht dies deutlich. fælles ist das dänische Wort für gemeinsam. Dieses Gemeinschaftshaus bildet den Eingang zu den Botschaften. Und es ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen kannst du hier genauso besuchen wie die Restauration „Kantine + Kaffebar“ im dritten Stock. Alles, was die nordische Küche auszeichnet, wird aufgeboten: frischer Fisch, vegetarische Gerichte, typisches Gebäck und natürlich Smørrebrød – alles köstlich arrangiert auf Porzellan im norwegischen Design. Bier oder Aquavit sowie aromatischer Kaffee werden außerdem in dem hell gestalteten Haus aus Ahornholz, Glas und Sichtbeton serviert. Warum erzählen wir dir das so genau? Weil Geselligkeit ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist: Emotionale Aspekte wie Vertrauen, Respekt und Genuss gedeihen gut in einer ästhetischen, gesundheitsfördernden Umgebung.

GESELLIGKEIT VEREINT ALLE ASPEKTE VON HYGGE

Vom großen Berlin ins traute Heim. Es ist Abend. Im Kamin knistert das Feuer und Kerzen tauchen das Wohnzimmer in sanftes Licht. Du sitzt mit deinen Lieben bequem zusammen. Einer bringt Kaffee. Der andere berichtet vom Tag. Es wird gestrickt. Mit Familie und Freunden werden Erlebnisse, Erinnerungen und handwerkliche Fähigkeiten geteilt. Man lebt im Hier und Jetzt, nicht im digitalen Netz; statt Gerüchten geht die Dose mit selbst gebackenen Keksen rum.

Das Feuer wärmt von außen, die soziale Nähe von innen. Misstrauen? Gibt es in Dänemark – der Heimat von Hygge – selten. Eher gegenüber dem, was von außen kommt. Denn Zugereiste können mit der dänischen Offenheit meist nicht umgehen. Ein Beispiel: Im kleinen Königreich läuft fast die gesamte Kommunikation mit öffentlichen Stellen, Krankenhäusern oder anderen Institutionen digital. Man vertraut sich zu einhundert Prozent. Jeder neugeborene Däne bekommt eine Personenkennziffer, die er zeit seines Lebens bei fast allen Transaktionen, Anfragen und Bestätigungen angeben muss. Der Bürger ist transparent. Der Staat auch. So wird beispielsweise die Steuererklärung für Arbeitnehmer vom Finanzamt komplett vorbereitet: alle erforderlichen Daten über Einkommen und Kontobewegungen haben Arbeitgeber und Banken bereits im Laufe eines Jahres an die Behörde gemeldet. Für viele im Rest der Welt ein unglaublicher Eingriff in die personelle Selbstbestimmung. Für Dänen ist das ganz normal. Man kann es naiv nennen, wir finden es hygge. Vielleicht ist es ja nicht so falsch, dem anderen mehr zu vertrauen? Eine Investition, um mal die „Sprache des Geldes“ zu verwenden, die sich lohnt. Es hat sich gezeigt, dass die Dänen durch diese Praxis auch gelassener sind. Man weiß im Allgemeinen über die Gehälter unter Kollegen Bescheid und kann dadurch besser und offener mit dem Chef verhandeln. Das schafft eine Atmosphäre auf Augenhöhe und Neid kommt nicht auf.

Damit gekaufte
Wollsocken nicht
zur Stilikone hyggeligen
Wohlbefindens verkommen,
sollte man sich
Zeit nehmen, sie selber
zu stricken
und zu verschenken
.

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WER DAS ACHTSAME MITEINANDER VERINNERLICHT, GEWINNT FREUNDE FÜRS LEBEN – ÜBERALL AUF DER WELT

Geborgenheit in der Gemeinschaft lässt die Menschen positiv denken, handeln und empfinden. Man kann es auch Urvertrauen nennen. So ist wenig verwunderlich, dass man sich immer und überall duzt. „Du“ ist Ausdruck des dänischen Gemeinschaftsgefühls. Das Siezen wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren abgeschafft. Eine Ausnahme gibt es: Die dänische Königsfamilie wird mit „Sie“ angeredet. Und dabei fällt keinem Untertan ein Zacken aus der Krone …

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Wie sind deine Erfahrungen mit dem „Du“ im Job, beim Einkaufen, in der Bahn? Die Kommunikation in den sozialen Netzwerken haben die strengen Regeln in vielen Ländern aufgeweicht. Jetzt musst du dir selber wieder neue Regeln formen. Vertraue dabei auf deine Beobachtungsgabe und dein Bauchgefühl. Kann ein „Du“ die Situation entkrampfen? Magst du dein Gegenüber wirklich? Dann biete es gerne an. Wenig elegant ist es, das Gespräch direkt mit dem „Du“ zu beginnen. Fragen kostet nichts und dann findet ihr gemeinsam einen vertrauensvollen Umgang.

HYGGE – WEIL IN „WIRTSCHAFT“ AUCH „WIR“ STECKT

Junge Menschen haben inzwischen ein distanziertes Verhältnis zu Besitz. Immaterielle Werte wiegen für viele mehr als ein Auto oder Ähnliches. Reisen, sich engagieren, Zeit mit Freunden verbringen: Das sind die neuen Statussymbole, wenn man das dann noch so nennen kann. Wenn dich diese Gedanken ansprechen, ist Teilen dein Stichwort. In Fachkreisen spricht man von Share Economy. Wenn du nur kurz nachdenkst, fällt dir einiges ein, das sich Freunde teilen können. Das Auto, Werkzeug, Bücher und den Smoking für ganz besondere Anlässe. Teilen heißt nicht, an Standard oder Stil zu sparen. Im Gegenteil: Du vervielfältigst die Möglichkeiten vieler. Das Buch beispielsweise findet den Weg zu Freunden, in den öffentlichen Bücherschrank in deinem Viertel oder es bereichert gut erhalten das Sortiment der Stadtbücherei. Gründe doch einen privaten Buchclub. Tauscht eure Bücher. Es gibt inzwischen Unmengen guter und erprobter Apps, die dich beim Teilen unterstützen. Prüfe, was wirklich hilft und nicht doch auf Kosten anderer funktioniert.

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ENTDECKE DIE SALONNIÈRE IN DIR

Wissen teilen ist wieder „salonfähig“. Wie anno dazumal – vom 18. bis 20. Jahrhundert – trifft man sich in privaten Zirkeln und tauscht sich aus zu Kultur, Gesellschaft und Politik. Haus und Hof werden genauso geöffnet wie Seele und Geist. Waren damals überwiegend gebildete Frauen des Adels die Gastgeberinnen, sind es heute natürlich auch Männer. Du bist kulturell interessiert und willst dich über das etablierte Angebot hinaus bilden? Dann findest du bestimmt in deiner Stadt einen Salon, der zu dir passt. Keine Sorge, du musst nicht gleich selbst ein Referat halten. Es muss auch Zuhörer geben, die wirklich aufmerksam sind. Zuhören – das ist auch eine Tugend, die Hygge dich wieder lehren wird. Dem anderen mit seinen Ideen und Bedürfnissen erst einmal Raum geben. Auch auf die „Gefahr“ hin, dass seine Ansätze nicht deiner Methode entsprechen. Ihr könnt euch darüber bestimmt verständigen.

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Wer eher ländlich lebt, findet Strukturen, die dem Salon ähneln. Vereine und Initiativen gibt es überall. Und sie werden modern. Die Zeiten vom bierseligen Stammtisch der Männer und strickenden Beisammensein der Landfrauen sind nicht vorbei – sie verändern sich. Denn die Zeit gemeinsam zu verbringen, ist nach wie vor bereichernd. Ob Stadt oder Land: Überall ziehen Menschen hin, die aus einem anderen Land kommen. Vielleicht sprechen sie Englisch, Französisch oder Spanisch und du kannst mit ihnen für den nächsten Urlaub deine Sprachkenntnisse wieder aufpolieren. Andere Kulturkreise zeigen dir vielleicht, wie das Nationalgericht zubereitet wird. Oder eine landestypische Handarbeit. Schon ist die Idee für den nächsten Weihnachtsmarkt geboren.

„MIT DIR MÖCHTE ICH GERNE MAL TAUSCHEN“

Die Schwester von „Teilen“ heißt „Tauschen“. Während man beim Teilen etwas abgibt, ohne auf eine Gegenleistung zu spekulieren, gilt beim Tausch, dass auf der anderen Seite ein gewünschter Wert vorhanden ist. Was fehlt, ist Geld. Dafür gilt auch hier Vertrauen als Währung. Tauschen bietet sich da an, wo Kompetenzen nicht gleichmäßig verteilt sind. Sagen wir, du kannst gut gärtnern und dein Nachbar ist ein begnadeter Heimwerker. Dann tauscht doch Kürbisse und Zucchini gegen einmal Zimmer streichen. Was kannst du gut? Und was brauchst du? Bestimmt findet sich im Bekanntenkreis die passende Person. Es kommt auf Ausgewogenheit an. In dem ein oder anderen Fall kann es diffizil sein, den Wert der Leistungen oder Produkte gegeneinander aufzurechnen. Da kommt es wohl darauf an, wie notwendig das Tauschgut wirklich gebraucht wird. Tauschen regt dazu an, über den wirklichen Wert der Dinge nachzudenken. Und: Kannst du wirklich loslassen? Wohl besser, wenn du weißt, dass dein Produkt oder deine Leistung in gute Hände kommt. Ein schönes Beispiel ist der Haustausch im Urlaub. Neudeutsch heißt das Home Swapping. Wohnung oder Haus werden tutto completo an Leute gegeben, in deren Domizil du zur gleichen Zeit lebst. Die Erfahrung zeigt, dass es dabei nicht unbedingt um die gleiche Quadratmeterzahl oder Klasse des Automobils geht, sondern um das Erlebnis. So tauschen Menschen, die in Berlin-Mitte eine Mietwohnung haben, mit Leuten, die in Kanada in der Einsamkeit leben. Man will ja etwas anderes sehen, spüren, riechen, schmecken. Auch wer in der vermeintlich unspektakulären Provinz eines Landes lebt, kann den Versuch auf einem digitalen Tauschportal starten. Vielleicht ist dein Zuhause der Sehnsuchtsort anderer! Deren Opa hat bei dir um die Ecke seine Kindheit verbracht und die Enkel aus Übersee wollen dem nachspüren. Kann es dafür einen besseren Ort geben als ein privates Heim? Es gibt Fälle, da entstehen über Jahre feste Freundschaften. Man verabredet sich auf der Hälfte der Strecke und verbringt einen Teil des Urlaubs gemeinsam, bevor das Haus des anderen angesteuert wird. Spannend und total hyggelig! Couchsurfing ist eine andere Form, kostengünstig und hyggelig zu verreisen. Vor allem junge Menschen machen das, denn oft schläfst du wirklich auf einem Sofa. Der Kick der Reise potenziert sich garantiert. Du lernst immer wieder neue Menschen kennen. Authentischer kann man ein Land nicht bereisen.

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DIE POSTKARTE: LANGSAMER ALS EIN DIGITALER POST, ABER NÄHER AM HERZEN

Wenn du am anderen Ende der Welt die Augen aufschlägst, dich in deiner Bleibe auf Zeit so richtig wohl fühlst, dann denke an deine Lieben zu Hause. Das Smartphone ist natürlich schnell zur Hand. Klick und schon lacht dein Selfie vom Bildschirm der besten Freundin. Wie wäre es, innezuhalten und eine Postkarte oder – wie aufregend heutzutage – einen Brief zu schreiben? Deine Gefühle und Eindrücke so zu sortieren, dass du damit Zeile um Zeile füllst. Du musst dafür kein Poet sein. Die Sätze dürfen kurz und knackig sein. Oder lang und verschachtelt. Du bist im Urlaub und schreibst keine Doktorarbeit. Wenn du einen Schreibwarenladen entdeckst, kaufe ein besonderes Briefpapier. Füge eine kleine Skizze hinzu. Oder kleb was ein: das Etikett einer Bierflasche, die Eintrittskarte zum Freiluftkonzert, die Rechnung aus der Pizzeria mit der göttlichen Lasagne. Es können auch Blätter oder Halme sein. Lass etwas Sand in den Brief rieseln. Deine Lieben werden sich mit dir freuen – auch wenn der Brief erst nach dir zu Hause ankommt. Ihr pflegt so reihum ein touristisches Gedächtnis. Im Winter lest ihr die Briefe im Schein des Feuers vor und wärmt euch an der Sonne des Sommers. Du kannst auch Tagebuch schreiben. Manche tun das nur im Urlaub.

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BILDER

1. Zeit mit der Familie, das ist unbezahlbar und Hygge pur

2. Kochen mit Freunden stärkt das Gemeinschaftsgefühl

3. Tausche deine überschüssige Ernte mit Freunden und Nachbarn

4. Mach dir eine hyggelige Zeit beim Picknick mit der Familie

Andere pflegen die schriftliche Korrespondenz mit ihrem Ich fast täglich. Was war denn heute so los? Räum deine Gedanken auf – das ist „New Nordic“ für den Kopf. Wieder zu Hause nach einer Reise, kannst du deinen Gastgebern gerne schreiben. Kleine Notizen aus deinem Alltag werden sie bereichern. Auch hier erzeugt der postalische Weg eine besondere Spannung. Dein Adressat wird schon bald sehnsüchtig in den Briefkasten schauen … Brieffreundschaften sind von besonderer Qualität. Apropos Postkarte und Brief: Falls du umziehst, ist es aufmerksam und eine elegante Lösung, sich neuen Nachbarn mit einer handgeschriebenen Karte vorzustellen. Du musst nicht überall klingeln und doch bekommt jeder einen ersten positiven Eindruck von dir.

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HYGGE: DAS ELIXIER FÜR JEDE LEBENSPHASE