Fotos: Ottmar Heinze, soweit nicht anders angegeben.
Karte: Kartographiestudio | Jochen Fischer
Coverabbildungen:
Seebrücke Sellin (groß), Strand in Binz (links unten), Halbinsel Jasmund (Mitte)
Segelrevier Mönchgut (rechts unten)
Der Bildautor Ottmar Heinze bedankt sich bei der Tourismuszentrale Rügen, dem Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, dem Naturerbe Zentrum Rügen und den Störtebeker Festspielen für die gute Unterstützung.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-7822-1270-0
Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg
© 2017 by Maximilian Verlag, Hamburg
Alle Rechte vorbehalten.
Layout: Inge Mellenthin
ePub-Konvertierung: Datagrafix GmbH, Berlin
INHALT
Einleitung
Hansestadt Stralsund
Der Südwesten von Rügen
Putbus
Lauterbach
Bergen auf Rügen
Ralswiek
Gingst
Ummanz
Der Südosten von Rügen
Prora
Ostseebad Binz
Jagdschloss Granitz
Sellin
Halbinsel Mönchgut
Göhren
Middelhagen
Der Norden der Insel
Sassnitz
Sagard
Nationalpark Jasmund
Schaabe | Glowe | Breege-Juliusruh
Kap Arkona
Vitt
Hiddensee
Rügen Zeittafel
Rügen Von A–Z
Rügen hat seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 eine erstaunliche Entwicklung genommen: Nach den Umbruchjahren blieben zunächst vor allem die Sachsen und (Ost-) Berliner Deutschlands größter Insel treu, wie schon zu DDR-Zeiten.
In den alten Bundesländern war man zunächst etwas zögerlicher. Die Insel galt als »Terra incognita«, die es noch zu entdecken galt. Mit dem zügigen Aufbau der Ferieninfrastruktur wuchs die Zahl der Übernachtungsgäste schnell. Es sprach sich bis in den Süden herum, dass die Insel zu den sonnenreichsten Gegenden zählt und für alle Altersgruppen und fast jeden Geldbeutel etwas zu bieten hat.
Heute zählt Rügen zu den beliebtesten Ferienregionen überhaupt. Ursprünglichkeit und Vielfalt sind Begriffe, die immer wieder fallen, wenn man mit Menschen spricht, die von Rügen schwärmen. Aktivurlauber freuen sich über gut ausgebaute Radwege, zahlreiche Wassersportangebote von Schwimmen über Segeln bis Wind- und Kitesurfen, herrliche Wanderwege sowie Möglichkeiten zum Golfen und Reiten.
Wer dagegen Entspannung für Körper und Seele sucht, kann aus einem großen Spa- und Wellnessangebot in den Hotels und Kureinrichtungen wählen.
Ob Familienurlaub, Kulturerlebnisse oder kulinarische Entdeckungsreisen, Rügen punktet mit abwechslungsreichen Urlaubserlebnissen.
Inselliebhaber zieht es verstärkt auch im Frühling, Herbst und Winter in den Nordosten der Republik. Dann genießen sie die Ruhe der Nebensaison, und Strandspaziergänge entfalten ihren ganz eigenen Charme. Spezielle Angebotspakete der Hotels und Ferienhausbetreiber machen den Aufenthalt zudem auch finanziell reizvoll.
Als Eingangstor nach Rügen gilt die altehrwürdige Hansestadt Stralsund. Der historische Kern mit seinen zahlreichen Backsteingotik-Fassaden gehört seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Deutsche Meeresmuseum mit dem Ozeaneum ist ein weiterer Höhepunkt bei einer Stadtbesichtigung. Die Verbindung auf die Insel, die nur einen Steinwurf von der Hansestadt entfernt liegt, geht über den Rügendamm.
Rügen lässt sich in drei große Regionen unterteilen. Im Norden zwischen Sassnitz und Kap Arkona befinden sich einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Die Kreidefelsen, die drei Leuchttürme und der Nationalpark Jasmund locken viele Besucher. Im Südosten konzentrieren sich die Besucherströme vor allem im Sommer auf die bekannten Bäder Binz und Sellin mit ihren beeindruckenden Seebrücken, ihren Stränden, Hotels aller Kategorien, den Restaurants, Cafés und schmucken Boutiquen. Hier tummeln sich Langzeiturlauber und Tagesgäste, hier fühlen sich all die aufgehoben, die neben der Natur nicht auf die touristische und gastronomische Infrastruktur verzichten wollen.
Auf der Halbinsel Mönchgut mit ihren ursprünglichen Dörfern und kleinen Seebädern geht es etwas ruhiger zu. Der südlichste Zipfel der Insel punktet mit hervorragenden Bedingungen für Wind- und Kitesurfer.
Etwas im Windschatten liegen von jeher das Inselzentrum und der Südwesten. Die größte Stadt Bergen, fast in der Mitte von Rügen, besticht durch ihr historisches Zentrum, die St. Marienkirche aus dem 12. Jahrhundert und das Kloster Bergen.
Ein paar Kilometer weiter südlich liegt Putbus mit seinem klassizistischen Gebäude-Ensemble rund um den Circus, einem kreisrunden Platz mit Obelisk, an dem sternförmig viele Straßen zusammenlaufen.
Dem westlichen Teil Rügens vorgelagert sind die Inseln Hiddensee und Ummanz. Das schmale, lang gestreckte Hiddensee ist das bekanntere Eiland, auf dem Autos nicht erlaubt sind und wo man sich per pedes, Rad oder Pferdekutsche auf einfache und natürliche Weise bewegen kann.
Rügen als flächenmäßig größte deutsche Insel lässt sich mit ganz unterschiedlichen Verkehrsmitteln entdecken: Mit dem Auto gelangt man über die Bundesstraße B 96 von Stralsund und Bergen bis zum Fährhafen nach Sassnitz. Auf dieser Strecke kommt es vor allem in den Sommermonaten oft zu Verkehrsbehinderungen. Darum wird die Straße ausgebaut, was bei Naturschützern nicht unumstritten ist.
Die zweite wichtige Straße zweigt in Bergen ab und führt als B 196 über Sellin nach Göhren. Nahezu jeder Ort ist über Land- und Nebenstraßen gut erreichbar.
Bahnreisende können mit dem Intercity bis nach Binz fahren, Regionalbahnen bedienen diverse Strecken, etwa die von Stralsund nach Sassnitz. Eine Touristenattraktion ist der »Rasende Roland«, eine Kleinbahn, die seit 1895 dampfbetrieben Orte wie Putbus, Binz und Göhren verbindet.
Wer auf der Insel Urlaub macht, lässt nach ein paar Tagen oft das Auto stehen und steigt um: aufs Fahrrad, auf die Regionalzüge oder die Fahrgastschiffe im sogenannten Seebrückenverkehr zwischen Binz, Sellin und Göhren, die auch Touren zu den Kreidefelsen anbieten.
Praktisch und sehr beliebt sind auch die Linienbusse mit Fahrradanhänger, die unter dem Motto »RADzfatz« weite Teile der Insel verbinden und dem Urlauber die Möglichkeit bieten, eine größere Strecke zu radeln und bei der Rückfahrt (wenn es etwa regnet oder die Müdigkeit schwere Beine macht) auf die Bequemlichkeit des Busses setzt.
Die Schönheit der Insel aus der Vogelperspektive zu genießen, bietet ganz besondere Ein- und Ausblicke: Rundflüge und Ballonfahrten können vor Ort gebucht werden. Kurzum: Rügen bietet für fast jeden Geschmack etwas, ist abwechslungsreich, naturbelassen, aber auch komfortabel und immer eine Reise wert.
Stralsund als Tor nach Rügen zu bezeichnen, liegt auf der Hand, wenn man am Strelasund, der Meerenge zwischen Stadt und Insel, steht und hinüberschaut. Über Rügendamm und Rügenbrücke werden Zug- und Autoverkehr geführt, Fährverbindungen der Weißen Flotte bestehen nach Altefähr und zwischen Stahlbrode und Glewitz. Die viertgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern hat heute knapp 60.000 Einwohner, wurde einst als slawische Siedlung gegründet und blickt seitdem auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Stralsund erhielt 1234 das Stadtrecht, war Gründungsmitglied der Hanse, erlebte einen schnellen Wirtschaftsaufschwung und entwickelte sich zur Drehscheibe des Handels zwischen Skandinavien und den deutschsprachigen Gebieten.
Im Zuge der Reformation wurde die Stadt bereits 1525 protestantisch. Im Dreißigjährigen Krieg belagerten Wallensteins Truppen Stralsund vergeblich, da schwedische und dänische Truppen zu Hilfe eilten und die Angriffe erfolgreich abwehrten. Danach gehörte die Stadt 200 Jahre lang zum schwedischen Königreich und wurde nach einem kurzen französischen Intermezzo 1815 preußisch.
Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte in Stralsund – wie überall in Deutschland – politische Unruhen und heftige soziale Verwerfungen. Für wenige Jahre nur etablierte sich eine demokratisch gewählte Stadtregierung während der Weimarer Republik. Doch sie wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs rückte die Rote Armee im Mai 1945 in die Stadt ein. Stralsund wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später ein wichtiger Industriestandort der DDR. Vor allem der Schiffbau auf der Volkswerft hatte große Bedeutung.
Zu DDR-Zeiten verfiel der historische Altstadtkern zusehends. Partei- und Staatsführung wollten die sozialistische Zukunft aufbauen und legten keinen großen Wert auf den Erhalt alter Bausubstanz. So entstanden überall im Stadtgebiet die unansehnlichen neuen Wohnblöcke in Plattenbauweise. Erst durch die Wiedervereinigung 1990 konnte der Verfall der historischen Altstadt und des Hafengeländes gestoppt werden. In der Folgezeit wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an fast 600 Gebäuden in Gang gesetzt.
Die Mühe hat sich gelohnt: Seit 2002 trägt die Altstadt gemeinsam mit der von Wismar den Titel UNESCO-Weltkulturerbe. Diese besondere und begehrte Auszeichnung sorgte für einen starken Anstieg der Besucherzahlen aus dem In- und Ausland.
Heute verfügt die Hansestadt über zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Die Hauptattraktion des Hafens ist zweifellos das Ozeaneum, das 2008 eröffnet wurde und bereits 2010 zum Europäischen Museum des Jahres gekürt wurde. Der futuristisch anmutende weiße Bau mit 8.700 Quadratmetern Fläche ist einer von vier Standorten des Deutschen Meeresmuseums und vereint fünf Dauerausstellungen unter seinem Dach. Besucher tauchen ein in die faszinierende Welt der nördlichen Meere. Die fünf Präsentationen heißen »Weltmeer – Vielfalt des Lebens«, »Ostsee – das Meer in unserer Mitte«, »Erforschung und Nutzung der Meere«, »Meer für Kinder« sowie »1 : 1 – Riesen der Meere«.
Besuchermagneten sind zweifelsohne die riesigen Aquarien, die marine Lebensräume abbilden. Das reicht vom Stralsunder Hafenbecken über Ostsee und Nordsee bis zum eisigen Nordpolarmeer. Das größte und eindrucksvollste Aquarium fasst 2,6 Millionen Liter und beheimatet das Schwarmfischbecken.
Besonders reizvoll und beinahe choreografiert kommt das Aquarium »Stralsunder Hafenbecken« daher, das eine möglichst authentische Kopie des echten Hafens abliefern soll, der nur einen Steinwurf entfernt ist. Aale und Barsche tummeln sich im Becken, und auf dem Grund liegen die Hinterlassenschaften der Konsumgesellschaft in Form von einem alten Fahrrad und einem verrosteten Einkaufswagen aus dem Supermarkt, die vor Jahren tatsächlich aus dem Hafen gefischt wurden.
Bei Besuchern sehr beliebt sind die zehn Humboldt-Pinguine, die in einem Außenbecken auf dem Dach leben und denen man bei der täglichen Fütterung zusehen kann. Von allen Standorten des Meeresmuseums hat das Ozeaneum die höchsten Besuchszahlen.
Juni – September: täglich 9.30 – 20 Uhr | Oktober – Mai: täglich 9.30 – 18 Uhr
Erwachsene 17 Euro, Kinder 8 Euro
Hafenstr. 11, Tel. 03831-265 06 10, www.ozeaneum.de
Das Hauptgebäude des Deutschen Meeresmuseums befindet sich in der Halle der ehemaligen Katharinenkirche und wurde 1951 vom Biologen Otto Dibbelt auf zunächst gerade einmal 70 Quadratmetern gegründet. Heute informiert es in zahlreichen Ausstellungen über Flora und Fauna des Ostseeraums, zeigt in diversen Aquarien rund 600 Meeresbewohner, darunter Meeresschildkröten, und präsentiert in einer Halle das imposante Skelett eines 15 Meter langen Finnwals, der 1825 an Rügens Küste strandete.
Täglich 10 – 17 Uhr
Erwachsene 10 Euro, Kinder 5 Euro, Kombiticket Ozeaneum Erwachsene 23 Euro, Kinder 12 Euro Katharinenberg 14 – 20, Tel. 03831-265 02 10, www.meeresmuseum.de
Eine Außenstelle des Meeresmuseums befindet sich auf der Stralsunder Insel Dänholm: Das Nautineum wurde 1999 eröffnet und ist seit Frühjahr 2016 für Besucher geschlossen. Der Grund für diese Maßnahme war ein stetiger Rückgang der Besucherzahlen. Als wissenschaftliche Einrichtung u. a. für die Sektion von Walen bleibt der Standort jedoch erhalten.
Eine weitere Dependance befindet sich seit 1991 am Darßer Ort der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Sie ist nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche erreichbar, bei Bedarf mit einem Buszubringer. Dauerausstellungen und Aquarien präsentieren den einzigartigen Naturraum der Boddenlandschaft inmitten des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft.
Ein Besuchermagnet im Stralsunder Hafen ist die »alte« GORCH FOCK (mittlerweile gibt es ja die »neue« GORCH FOCK der Bundesmarine), die seit 2003 an der Fährbrücke festgemacht hat. Das Segelschulschiff wurde 1933 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und ging nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparation an die Sowjetunion. Dort erhielt der Dreimaster einen neuen Namen: TOWARISCHTSCH, also »Genosse«. Die Odyssee des Schiffes ging weiter: Nach der Auflösung der Sowjetunion segelte es bis 2003 in Diensten der ukrainischen Handelsmarine.
Danach übernahm der Verein »Tall-Ship Friends« das berühmte Segelschiff, um es in Stralsund zu restaurieren und wieder seetüchtig zu machen. Besucher können die GORCH FOCK I besichtigen
April – Oktober: täglich 10 – 18 Uhr | Eintritt 6 Euro Erwachsene, 4 Euro Kinder
An der Fährbrücke, www.gorchfock1.de
Nur wenige Gehminuten entfernt lockt in der Hafenstraße 7 das Skurrileum, das Museum für Komische Kunst. Wer aus dem alten Speicherhaus heraustritt, hat meist ein Schmunzeln im Gesicht. Kein Wunder, nehmen doch auf rund 700 Quadratmetern Cartoons und Zeichnungen die Unzulänglichkeiten und Missgeschicke des menschlichen Lebens aufs Korn.
Juli/August: täglich 10 – 19 Uhr, sonst 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 Euro, Kinder 4 Euro
Koggenspeicher, Hafenstr. 7, Tel. 0160-96 26 26 23, www.skurrileum.de
Von der Hafeninsel zur Altstadt ist es nur ein Katzensprung. Im Mittelpunkt des Interesses liegt der Alte Markt, ein 60 mal 80 Meter großes Rechteck, das von mittelalterlichen Häusern eingefasst wird. Das imposanteste Gebäude des Ensembles ist das Rathaus mit seiner gotischen Schaufassade an der Südseite des Platzes. Das Gebäude wurde Mitte des 13. Jahrhunderts im Stil der Backsteingotik errichtet und gilt als architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Zunächst diente es als Kaufhaus. Im 14. Jahrhundert begannen umfangreiche Umbauarbeiten. Sitzungssäle und die repräsentative Schaufassade mit ihren Figuren und Wappen kamen hinzu. Im 18. Jahrhundert wurde die Westseite des Gebäudes im Barockstil umgestaltet. Wer durch die säulengeschmückte Passage im Innenbereich flaniert, erkennt schnell, dass das Rathaus ursprünglich aus zwei Gebäuden bestand. In einer Ecke erinnert eine Büste an den schwedischen König Gustav Adolf II., der die Stadt während des Dreißigjährigen Kriegs 1630 besucht hatte. Überhaupt haben die Schweden ihre Spuren in Stralsund hinterlassen.
Ein weiteres Beispiel dafür ist das Commandantenhus am Alten Markt Nr. 14. Nach dreijähriger Bauzeit residierte hier von 1751 an der schwedische Garnisonskommandant.
2002 wurde das historische Gebäude umfassend saniert. Seit 2003 prangt im Giebel wieder das schwedisch-pommersche Wappen und verweist auf die lange schwedische Geschichte der Stadt.
Gegenüber dem Rathaus steht ein weiteres bemerkenswertes Gebäude. Das Wulflamhaus aus dem 14. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik mit seiner dem Rathaus ähnelnden Schaufassade und den vier Giebelpfeilern war das Wohnhaus des Stralsunder Bürgermeisters Bertram Wulflam. Er lenkte von 1364 bis 1391 die Geschicke der Stadt und galt zu seiner Zeit neben dem Lübecker Bürgermeister Jakob Pleskow als einflussreichster Vertreter des mächtigen Hansebundes. Im Inneren des Hauses finden sich Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert.
Das gelb gestrichene Giebelhaus gleich nebenan gehörte ebenfalls der Familie Wulflam. Am Markt erhebt sich unübersehbar der mächtige Turm der Kirche St. Nikolai in die Höhe. Sie ist die älteste der drei großen Stralsunder Kirchen und wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt. Die Baumeister orientierten sich am Vorbild französischer Kathedralen. Der Südturm misst 103 Meter und ist somit kleiner als die Marienkirche am Neuen Markt. Das Gotteshaus ist 87 Meter lang bei einer Höhe von 29 Metern im Mittelschiff.