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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Einleitung

Grüß Gott, Hallo und Moin, Moin

Tradition und Moderne

Helau und O’zapft is’

Prost und auf Ihr Wohl!

An Isar, Rhein und Spree

Alpenglühen und Waterkant

Land der Dichter und Denker

Kapitel 01

Brotzeit & kleine Gerichte

Salz und Brot macht Wangen rot

Mit Laib und Seele

Kapitel 02

Salate

Kapitel 03

Suppen, Eintöpfe & Saucen

Kapitel 04

Fisch & Meeresfrüchte

Butter bei die Fische

Frische Fische

Kapitel 05

Geflügel

Das liebe Federvieh

Weihnachtsgans und Brathähnchen

Kapitel 06

Kalb & Rind

Ran an die Buletten!

Tierisch gut

Kapitel 07

Schwein

Es geht um die Wurst

Einfach, aber gut

Kapitel 08

Lamm & Wild

Kapitel 09

Kartoffeln, Klöße & Co.

Rin in die Kartoffeln

Die Volksknolle

Kapitel 10

Gemüse

Wie Kraut und Rüben

Wie Gott in Baden

Kapitel 11

Desserts

Das süße Leben

Wir lieben’s süß!

Kapitel 12

Gebäck, Kuchen & Co.

Sonntags nur Kännchen!

Aber bitte mit Sahne!

Morgen, Kinder, wird’s was geben

Advent, Advent

Kulinarisches Glossar

Bildnachweis

Von Semmelknödel bis Heringshäckerle – ein Streifzug durch Deutschlands Küchen

Deutschlands Küche ist bunt und vielfältig. Allein schon die regionalen Unterschiede prägen das große Land in Mitteleuropa in kulinarischer Hinsicht. So schmeckt ein „rheinischer“ Sauerbraten deutlich anders als ein „fränkischer“, und das „Berliner Eisbein“ hat anderswo in Deutschland noch immer kaum Verbreitung gefunden. Hinzu kommen Einflüsse aus den Nachbarländern: Gänsebraten ist in Mecklenburg-Vorpommern so beliebt wie in Polen, und wer im Südschwarzwald eine Schlachtplatte bestellt, findet sie nur leicht abgewandelt in Straßburg wieder, als „choucroute garní“.

Natürlich verfeinert und variiert jede Köchin und jeder Koch die einzelnen Rezepte noch einmal, und alle Familien und Haushalte pflegen ihre eigenen Traditionen. Vielleicht verfährt also die deutsche Küche mit ihren „Klassikern“ etwas freimütiger als die französische oder italienische Küche – deren Rezepte wirken oft unverrückbar, und wie in Stein gemeißelt. Hitzige Debatten darüber, welches Stück vom Schwein den Speck für die Rindsroulade liefert, sind zwischen Kiel und Konstanz eher selten. Das bedeutet aber nicht gleich, dass den Deutschen die heimische Küche nicht am Herzen läge. Vielmehr sind es, bei unzähligen Zubereitungsarten, immer auch ganz bestimmte Gerichte, die für die „typisch deutsche“ Küche stehen.

Alfons Schuhbeck, Sternekoch und früherer Schüler des „Jahrhundertkochs“ Eckart Witzigmann, hat es unternommen, für dieses Buch mehr als 500 Rezepte zu kuratieren. So entstand eine inspirierende Gesamtschau der deutschen Küche, die einfach Lust darauf macht, wieder mal zum Kochlöffel zu greifen und – ja! – „Hausmannskost“ auf den Tisch zu bringen. Natürlich in höchster Güte. Denn Gerichte, die eine lange Familienüberlieferung „adelt“, finden verlässlich ihren Anklang im Freundes- und Verwandtenkreis – bei aller Wertschätzung für fremdländische Exotik, die im Zuge der Globalisierung den kulinarischen Alltag in Deutschland immer stärker bereichert. Aber die Jahre, als die deutsche Kochkunst als Stiefkind galt und Feinschmecker grundsätzlich nur in Frankreich aßen und tranken, die liegen heute weit, weit zurück. „Die deutschen Lande“ bieten Lebensmittel aus heimischer Erzeugung in überreicher Auswahl. Sie stellt jeden ehrgeizigen Küchenchef, aber auch alle, die Kochen „nur“ als leidenschaftliches Hobby pflegen, vor Herausforderungen. Und hat man die in allen Einzelheiten gemeistert, werden Menschen glücklich – sowohl die am Herd als auch die rund um den Esstisch.

Dieses Buch hilft dabei, die deutsche Küche, ihre Spezialitäten und Qualitäten kennenzulernen oder wiederzuentdecken. Den darin schon Bewanderten werden liebe alte Bekannte begegnen. Und wer sich der Kulinarik „made in Germany“ zum ersten Mal öffnet, könnte sich darin schneller zu Hause fühlen, als er denkt.

Guten Appetit!

Grüß Gott,
Hallo und
Moin, Moin

Tradition und Moderne

— Brauchtum

Stammtische gibt es überall, aber Kaffeekränzchen? Das Verhältnis der Frau zur Zusammenkunft mit Filterkaffee und Kuchen ist typisch deutsch. Selbst gebacken muss das Backwerk dabei sein, und das voller Liebe.

Das klassische Damenkränzchen zum Plaudern bei Erdbeer-Sahne-Schnittchen und Guglhupf ist allerdings fast ausgestorben. Seit dem 17. Jahrhundert fand es nämlich nachmittags statt, wenn die Männer arbeiteten. Dafür liegt das Abendbrot wieder im Trend. Das ist so schön puristisch. Unkompliziert wäre das falsche Wort. Zwar verkünsteln sich immer weniger Deutsche bei Röschen aus Radieschen zu Butterstulle und Käse, doch dafür sind die schnell inszenierten Zutaten oft Feinschmeckerdelikatessen: mehrere Käse- und Schinkensorten, Gürkchen, Gemüse und Salate, gutes Bier und teurer Wein, bis sich der Tisch biegt. Auch vegane Pasten werden neuerdings beim Abendbrot geduldet, denn das bedient gern alle und ermöglicht selbst Familien aus Fleischliebhabern, Flexitarier und Veggies zusammen zu essen. Was beim klassischen Sonntagsbraten vom Schwein oder Kalb schon schwieriger wird.

Sogar Osterbräuche kommen langsam in Bedrängnis. Deutsche Kinder suchen am Ostersonntag nach bunten, hart gekochten Eiern, die ein Hase versteckt. Wie es dazu kommen konnte? Ist umstritten. Bemalte Eier zeigten früher drei Hasen mit insgesamt drei Ohren, weil jedes doppelt verwendet wurde. So standen sie für die christliche Dreifaltigkeit. Aber schon der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara hopste ein Hase hinterher, der bekannt dafür ist, dass er höchst erfolgreich für Nachwuchs sorgt. Auch das Ei ist ein Symbol für Leben, selbst wenn es heute süß aus Schokolade im Osternest liegt. Doppelt gemoppelt hält besser.

Für Glück kann ja nie zu viel getan werden. Oder für mehr Geld. Der Deutsche isst zu Neujahr Linsensuppe, damit sich das Portemonnaie mit barer Münze füllt. Wer keine Linsen mag, kann aber genauso gut eine Karpfenschuppe reinlegen, bevor mit „Prosit“ und Sekt oder Champagner um Mitternacht auf das neue Jahr angestoßen wird. Die Schuppe ist vielleicht vom Karpfenessen am Heiligabend aufgehoben. Der gilt noch als fleischloser Fastentag, aber Karpfen lang nicht als Fleisch. Weswegen sich in Deutschland outende Vegetarier bis heute nicht über die Frage: „Aber Fisch essen Sie schon, oder?“ zu wundern brauchen. Der Karpfen wird traditionell lebend gekauft, möglichst tagelang in einer Wanne gewässert und später in Butter goldbraun gebraten. Ein anderes typisch deutsches Traditionsessen am 24. Dezember sind Kartoffelsalat und Würstchen – genau, Sie denken es. Vielleicht weil man nicht sieht, was drin ist?

Der kulinarische Gründonnerstagsbrauch sieht dagegen ganz ehrlich kein Fleisch vor und ist auch optisch nahe liegend umgesetzt: In Hessen fließt grüne Sauce aus sieben Kräutern über Pellkartoffeln. Im Schwarzwald leuchtet der Pfannkuchen mit Dill, Petersilie und Schnittlauch grün. In Schwaben beißt man in die grünen Füllungen von Maultaschen. Avocados, Brokkoli, Erbsen, Spinat, grüner Spargel etc. sind zwar nicht alle altbewährt, aber erlaubt. Und wenn Ostern spät im Jahr gefeiert wird, gibt’s vielleicht auch eine grüne Maibowle dazu aus frischem Waldmeister. Doch wer den nach altem Brauch am 1. Mai im Grünen sammeln will, findet inzwischen keinen mehr, der noch nicht blüht. Das darf er nämlich nicht, damit der kühle Mix aus Weißwein, Zitrone und Sekt erfrischend gut schmeckt. Prost!

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Beim Erntedankfest werden Getreide, Obst und Gemüse schön inszeniert.

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Der geschmückte Maibaum wird am 1. Mai aufgestellt, aber manchmal auch gestohlen.

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Almabtrieb – nach der Sommerweide in den Bergen kommen die Tiere wieder ins Dorf.

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Ostereier suchen vor allem die Kinder an Ostern.

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Hasen mit drei Ohren stehen für die Dreifaltigkeit.

Helau und O’zapft is’

— Deutschlands Volksfeste

Ob eine Kirmes in kleineren Gemeinden oder die Kieler Woche an der Ostsee – was wäre Deutschland ohne seine Volksfeste?

Doch Weltruhm hat nur die „Wiesn“. Das Münchner Oktoberfest ist angeblich das größte Volksfest dieser Erde, wenn man die Besucherzahlen zum Maßstab nimmt. Wobei es sehr wahrscheinlich ist, dass in China eine Oktoberfest-Kopie – es gibt sie weltweit – längst mehr Millionen anzieht als das Original. 1810 war es wenig mehr als ein Pferderennen zu Ehren einer königlichen Hochzeit im bayerischen Adelshaus der Wittelsbacher. Heute ist das Oktoberfest der wichtigste Faktor in der Fremdenverkehrsbilanz einer Stadt, der es eigentlich nie an Touristen fehlt. Der Literkrug Bier (die „Mass“) ist auf dem „Cannstatter Wasen“ in Stuttgart oft sogar teurer als auf der „Wiesn“. Beide Städte feiern auf demselben Gelände übrigens auch ein „Frühlingsfest“, wie es ganz viele Gemeinden, gleich welcher Größe, begehen. Schützenfeste, Sonnwendfeuer, „Jahrmärkte“ sind Volksbelustigungen, die sich von Region zu Region nur wenig unterscheiden. Anders der Karneval – der findet in den rheinischen Hochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf in intensiver Form statt: lange Züge an Themenwagen, die oft Zeiterscheinungen oder Ereignisse aus der aktuellen Politik „durch den Kakao ziehen“. Von den Wagen hinunter werfen die „Jecken“ („Narren“) dann „Kamellen“, also Bonbons, in die Menge, die zu Hunderttausenden Spalier steht und jubelt, oft schon angeheitert seit den frühen Morgenstunden. Jeder ist „verkleidet“, trägt also irgendetwas Lustiges. In den überwiegend katholischen Regionen läutet der Karneval die Fastenzeit bis Ostern ein, vielleicht ist er deshalb am Rhein ein so selbstverständlicher Termin im Jahreskalender. (Umzüge zu Karneval veranstalten aber auch alle anderen Gemeinden.) Historische Stadtfeste wie die „Landshuter Hochzeit“ oder der „Further Drachenstich“ nehmen natürlich Bezug auf Ereignisse aus den Stadt- oder Gemeindechroniken, gern kleiden sich die Teilnehmer am Umzug dann in zeitgenössische Gewänder. Die sind sehr teuer und aufwendig herzustellen, die Volkstumsvereine wachen streng über die geschichtlich genaue Nachbildung. Ein solcher Trachtenumzug geht auch der „Wiesn“ in München voraus, Hunderte von Trachtenvereinen ziehen auf die Theresienwiese ein, unter Beteiligung vieler Gruppen aus Bayerns Nachbarländern. Sobald aber der Ruf des Münchner Oberbürgermeisters am ersten „Wiesn“-Samstag, der ungefähr auf Mitte September fällt, verkündet, es sei nun das erste Fass „o’zapft“, also angestochen, verdrängen Fantasiedirndl und Lederhosen des Country-Style-Segments die „echten Trachtler“, und alles läuft herum, wie es in ländlichen Gegenden Bayerns bestimmt nicht anzuraten wäre. (Da käme schnell Unmut auf.) Überhaupt: Das Oktoberfest war in den Jahrzehnten vor Ausbruch des Landhausstils immer eine Sache der Münchner, die als Städter natürlich keine Dirndl oder Lederhosen trugen. Die, die vom Land hereinkamen, waren deutlich in der Minderheit – hatten, wenn überhaupt, dafür aber echte Tracht angelegt. Die „Fahrgeschäfte“ sind im Prinzip die gleichen wie auf jeder Kirmes oder jedem fahrenden Jahrmarkt. Nur präsentieren die Schausteller auf der „Wiesn“ jedes Jahr auch etwas Neues, möglichst noch Spektakuläreres als beim letzten Mal. Und alle Jahre wieder entbrennt in den Boulevardzeitungen ein Streit um den Bierpreis auf dem Oktoberfest. Ein Limit nach oben – ähnlich wie beim Tempo auf den Autobahnen – kommt aber nie zustande. Da sind die Münchner Brauereien vor – und die internationalen Getränkekonzerne, zu denen die meisten von ihnen heute gehören.

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Schwäbische Fasnacht: Maskenpracht zum Vertreiben des Winters.

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Landshuter Hochzeit: Historienspektakel, und die ganze Stadt spielt mit.

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Weltberühmt: das Oktoberfest in München

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Johannifeuer – Sonnwendfeier in den Bergen

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Kieler Woche: Windjammerparade im hohen Norden

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Karneval – Narrengilden regieren die Stadt.

Prost und auf Ihr Wohl!

— Trinkkultur

Deutschland gilt als Land der Biertrinker. Und das, obwohl der Verbrauch im Inland zusehend sinkt. Allerdings bleibt deutsches Bier ein Exportschlager.

Deutschland führt rund doppelt so viel Bier aus, wie es einführt. Wobei die Zahl der Brauereien in Deutschland steigt – die Brauer verlegen sich auf hochwertige sogenannte Craft-Biere, unverwechselbare und von der Menge her kleine Abfüllungen werden auf dem Weltmarkt immer beliebter. Der Trend geht ins Individuelle und weg von den Riesenmarken. Franken etwa bietet eine reizvolle Vielfalt an kleinen Brauereien, die oft nur für die eigene Region produzieren. Mehr als die Hälfte des getrunkenen Biers in Deutschland ist das nach Pilsener Brauart. (Auch eingeschworene Freunde des deutschen Biers gestehen, dass es das beste Bier weltweit wohl in Böhmen gibt.) Für die deutschen „Pils“-Biere gilt die Faustregel: Je nördlicher, desto herber, also bitterer. Münchner Biere sind eher leicht und süß – außer auf der „Wiesn“, da sind sie schwer und süß.

„Kölsch“, das zu Köln in kleinen Stangengläsern ausgeschenkt wird, und das Düsseldorfer „Alt“ sind „obergärige Biere“, bayerische Exportsorten meistens „untergärig“. Den Unterschied machen die Wahl der Bierhefe und deren chemische Reaktion während des Gärprozesses. Unzählig sind die Sorten und Varianten: Weizenbiere („Weißbiere“), ob dunkel oder hell, Export, Schwarz-, Braunbier, alkoholarm bis alkoholfreie Biere, Märzen-, Bock- und Starkbiere, die meistens saisonal gebraut werden.

Und der Wein? War lange Zeit noch nach dem Krieg ein Stiefkind der deutschen Lebensmittelproduktion und bestand aus meist zu süßen Massenweinen. Inzwischen aber bringen die Winzer am Rhein und an der Mosel, an der Saar, in Franken und Baden Spitzenweine hervor. Manche Rieslinge oder Dornfelder aus der Pfalz, aus dem Kaiserstuhl oder auch aus Sachsen nehmen es locker mit vielen hochgepriesenen ausländischen Weinen auf. Qualität setzt sich auf Dauer auch durch. Das hat sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Weinländern gezeigt.

Dabei bleibt Deutschland der weltweit größte Weinimporteur. Und bezieht Weine längst nicht mehr nur aus den klassischen EU-Partnerländern wie Spanien, Italien, Frankreich und Österreich. Aus mehr als 50 Ländern kommt Wein in deutsche Gläser, wobei das Angebot an Überseeweinen immer größer wird.

Gleiches gilt für Hochprozentiges: „Grappa“, also italienischer Tresterbrand, ist schwer in Mode, genauso wie es der moussierende „Prosecco“ aus Venetien zum beliebten Aperitif in Deutschland gebracht hat. Umgekehrt ist der deutsche Kräuterlikör „Jägermeister“ – mit dem „Waidmanns-Ehrenschild-Gedicht“ umlaufend auf dem Etikett – in Italien als Long- oder Partydrink der letzte Schrei. Apfelkorn, nicht zu verwechseln mit dem in und um Frankfurt ausgeschenkten, cider- oder cidreähnlichen „Äbblewoi“, Eierlikör, Kroatzbeere und Underberg sind sehr verbreitete deutsche Digestif-Spirituosen. Aber viele Städte und Regionen halten sich an die eigenen Traditionen: Den „Bär“- oder „Blutwurz“ in Niederbayern, in Düsseldorf den „Killepitsch“, in Berlin an „Klaren“ oder „Kümmel“ und in Hamburg womöglich an einen „Aquavit“, der es vor langer, langer Zeit über die dänische Grenze zu uns herüber geschafft hat.

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Der Rhein – einst „völkisches“ Symbol, heute Weingegend erster Güte

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Zwetschgenwasser – Edelbrand mit betörend fruchtigem Aroma

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„Bembel” – das typische Behältnis aus Steingut für Frankfurter „Äbbelwoi“

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Hopfen – ohne das „grüne Gold” kein Bier

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Biergarten – Mitgebrachtes darf verzehrt werden, aber das Bier kommt vom Wirt!

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Straußenwirtschaft – hier geht’s zur Schankwirtschaft des Winzers.

An Isar, Rhein und Spree

— die Großstädte

Nach London ist Berlin in puncto Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Westeuropa. Aber als Hauptstadt, mit Regierungssitz und Botschaftsviertel, präsentiert sich Berlin erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wieder.

Denn erst die deutsche Wiedervereinigung beendete den Vier-Mächte-Status und die Teilung der Stadt. Großstädtisch fühlten sich die Berliner aber immer.

Hier residierten die Könige von Preußen und Kaiser des Deutschen Reiches, von hier aus regierten gleich zwei deutsche Diktaturen. Das Entstehen des Stadtproletariats ausgangs des 19. Jahrhunderts prägte in Groß-Berlin eine Küche aus, die angesichts der Arbeiterklasse mehr der Versorgung dienen musste denn dem Genuss. Und dass der Normalverbraucher in Berlin nicht das Beste aus deutschen Landen vorgesetzt bekam, galt zumindest bis zur Wende zum 21. Jahrhundert.

Dagegen scheint die Hansestadt Hamburg dem Rest Deutschlands ein wenig den Rücken zuzuwenden. Der Hafen blickt gewissermaßen in die Welt hinaus. Und Hanseaten gelten – den anderen Deutschen – als steif und stolz: Gemäß alter Tradition nehmen sie keine Ehrung durch die Republik an, wie etwa das Bundesverdienstkreuz. Der Hafen führte den Hamburgern Köstlichkeiten aus entlegenen Teilen der Welt früher vor Augen als den anderen Deutschen. Auch das trägt seit jeher bei zum Nimbus von Hamburgs Weltläufigkeit.

Frankfurt am Main hat als Börsenplatz und Bankensitz weit mehr Bedeutung als seine eher geringe Einwohnerzahl das vermuten ließe. Kaum jemand weiß – außer den „hellen Hessen“ natürlich –, dass nicht Frankfurt Hauptstadt des Bundeslands Hessen ist, sondern Wiesbaden, gleich gegenüber. Bis zur Moderne stand Frankfurt – als Krönungsort für die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – für einen Bezugspunkt des Deutschtums in einem Land, das in Kleinstaaten und Regionalinteressen zergliedert war.

Nach der „Reichsgründung“ unter preußischer Vorherrschaft im Jahr 1871 konnte ein Symbol der nationalen Einigung nach 500 Jahren Bauzeit vollendet werden: der Dom zu Köln am Rhein. Von hier aus liegen Belgien, die Niederlande und Frankreich nicht weit – und üben gerade im Kulinarischen entsprechende Einflüsse aus. Die Kölner und die Rheinländer allgemein gelten als lebenslustig und leutselig. Als Grantler und Eigenbrötler, ja, als Hinterwäldler, gelten dagegen die Bayern. Und trotzdem nennt man die bayerische Landeshauptstadt München die „nördlichste Stadt“ Italiens. Die Schickeria, die Bussi-Bussi-Gesellschaft und den Geldadel nehmen „echte“ Münchner grummelnd, aber trotzdem in Kauf. Schließlich hat es nicht unbeträchtliche Vorteile, in Boomtown zu leben. Hingegen hat sich die Hauptstadt die Maxime eines ihrer regierenden Bürgermeister zu eigen gemacht hat: „Berlin ist arm, aber sexy.“

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Frankfurt am Main: berühmt für Banken-Skyline und die Buchmesse

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Hamburg, das „Tor zur Welt“, mit Handelshafen, Elbphilharmonie und „Reeperbahn“-Rotlichtviertel

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Köln – Domstadt am Rhein mit fröhlich-freundlichen Leuten

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Berlin – ist seit der Wiedervereinigung Deutschlands einzige Metropole.

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München nennt sich selbst die „Weltstadt mit Herz“.

Alpenglühen und Waterkant

— Landschaften

Als Beleg für die Vielfalt deutscher Landschaften weisen viele Reiseführer auf den Bodensee hin – auf den Inseln Mainau und Reichenau wachsen tatsächlich Palmen und Zitronenbäume. Hier setzt die Pflanzenblüte auch Wochen früher ein als im Rest des Landes.

Bayern und das württembergische Allgäu bilden den kleinen deutschen Anteil am Hochgebirge der Alpen. Die Gipfel der Mittelgebirge wie Hunsrück, Eifel, Taunus oder Harz liegen dagegen nur zwischen 500 und 1500 Meter hoch. Die sogenannte „Mittelgebirgsschwelle“, zu der mehr als die Hälfte aller deutschen Mittelgebirge gehören, trennt den Süden des Landes vom Norden. Je weiter nordwärts, desto flacher wird das Land. Denn über das norddeutsche Tiefland hinweg geht es zu den Küsten der Nord- und der Ostsee, mit ihren jeweils vorgelagerten Inseln. Eine Hallig in der Nordsee bildet natürlich einen sehr deutlichen Kontrast zur Alpe eines Allgäuer Senners. Dass beide (Grenz-)Regionen ihre Bewohner formen und Landschaften auch Charaktere hervorbringen, bedingt, dass ein Mecklenburger wohl mehr Gemeinsamkeiten mit Dänen, Schweden oder Balten aufweist, wohingegen ein Oberbayer mit Tirolern und Südtirolern prächtig zurechtkommt.

Aber es prägen nicht nur Landschaften die Menschen – im Industriezeitalter ist auch der Mensch imstande, die Landschaft zu verändern. Wer sich unter den Kohlerevieren von einst – dem „Ruhrpott“, wo sich Städte wie Essen, Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Bottrop etc. aneinanderreihen – heute noch rauchende Schlote und flächendeckenden Untertage-Bergbau vorstellt, wäre bei einem Ortstermin erstaunt: Das Ende der Steinkohleförderung hat längst einen bedeuteten Strukturwandel bewirkt, aus einem Wahlkampfslogan der SPD in den Sechziger-jahren ist Wirklichkeit geworden: „Blauer Himmel über der Ruhr!“ Und in der früheren DDR? Die Umweltkatastrophe, für die der Steinkohle-Tagebau in Bitterfeld nahe Halle an der Saale stellvertretend stand, ist behutsam beseitigt worden, oder zumindest auf dem Weg dahin. Aber das Ende der Teilung hat zwei Dinge nicht vermocht: die Menschen, die das einstige Grenzgebiet, das „Niemandsland“, verließen, wieder zurückzuholen. Und: den Drang der Menschen in Mittel- und Ostdeutschland zu stoppen, nach Westen zu gehen, wo die Jobs sind. Es sind einerseits wirklich blühende Landschaften entstanden, ganz so, wie das Einheitskanzler Helmut Kohl einst vorausgesagt hatte. Andererseits wirken ganze Regionen aber wie entvölkert. So muss man nur ein paar Kilometer von Berlin hinausfahren und findet in der Mark Brandenburg idyllische, naturbelassene Erholungsgebiete vor; oder an den mecklenburgischen Seen den einen oder anderen Geheimtipp für einen preiswerten Urlaub. Deutsche sagen sich selbst ja einen sehr innigen Bezug zum Wald nach. Und in der Tat: Die Waldfläche wächst, wie in der gesamten EU, und macht in Deutschland fast genau ein Drittel der Landesfläche aus. Zusammen mit den vielen Landschaftsschutzgebieten oder Naturschutzparks hilft das, Flora und Fauna zu bewahren. Geht es aber um konkrete Wirtschaftsinteressen, wie bei der Erweiterung eines Flughafens um eine Startbahn oder um ein architektonisches Großprojekt wie „Stuttgart 21“, muss schon eine Bürgerinitiative her, um der Natur und ihren Bedürfnissen zu Stimme und Recht zu verhelfen. Allerdings ist auch einigermaßen Verlass darauf, dass die Protestbewegung zustande kommt.

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Das Wattenmeer ist ein einzigartiges Küstenbiotop.

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Raps und Windräder – neue Energiespender prägen die Landschaft.

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Die Saarschleife, ein Wanderparadies nahe der französischen Grenze

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Bayerns Märchenschlösser – Traumbauten eines verwirrten Bayernkönigs

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Laubwälder – Sehnsuchtsräume deutscher Naturliebe

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In der Lüneburger Heide weidet die „Heidschnucke“

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Die Walhalla – “Ruhmeshalle” deutscher Geistesgrößen über der Donau

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Die malerischen Kreidefelsen auf Rügen

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Sehr imposant: Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz

Land der Dichter und Denker

— unsere Kultur

Wo Deutsche im Ausland einen guten Ruf genießen, gelten sie als vernunftgesteuert, gründlich und zuverlässig. Aber nicht als humorvoll, spontan oder leidenschaftlich.

Deutsche tun sich beim liebenswerten Smalltalk schwer, wenn der für ihre Begriffe zu lange dauert. Und sie erwarten, anders als Briten, Franzosen oder Italiener, auf die Frage nach dem werten Befinden eine Antwort. Noch dazu eine aufrichtige! Was andere Kulturnationen als indiskrete Zumutung verbuchen, ist für Deutsche das Ergebnis von Ernst und Genauigkeit.

Wenn die Philosophie der Aufklärung mit dem Amsterdamer Spinoza und dem Franzosen Descartes begann, dann setzten sie deutsche Denker fort wie Leibniz, Kant, Hegel, Schleiermacher und Nietzsche. Wobei schon die aus Frankreich nach Preußen zugewanderten Hugenotten aufklärerische Ideen nach Potsdam mitbrachten, noch bevor Friedrich II. Voltaire in sein Tabakskolleg aufnahm, um ein „aufgeklärter“ Regent zu werden. „Den Dingen auf den Grund zu gehen“ – im Positiven wie Negativen – ist eine Art Nationalsport der Deutschen: „Deutsch“ sei es, „eine Sache um ihrer selbst willen zu tun“, meinte Richard Wagner, bestimmt der deutscheste unter allen deutschen Komponisten. Vielleicht stammt daher das Motiv der Verspätung in der deutschen Geschichte. Nach dem Motto: „Langsam, aber gründlich“. Bayernkönig Ludwig II. kam mit seinen imposanten Schlossbauten, die heute die Touristen anziehen, jedenfalls hoffnungslos zu spät.

Rekordverdächtige Wolkenkratzer gibt es immer noch wenige, den neuen „Potsdamer Platz“ in Berlin und die Bankentürme in Frankfurt vielleicht mal ausgenommen. Wenn in Deutschland die öffentliche Hand baut und nicht ein großes Bankhaus, ist immer noch eine gewisse Bescheidenheit am Platze. Bauen in Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg noch lange Zeit erst mal Wiederaufbau – die betont sachlich gehaltenen Fußgängerzonen in den Stadtzentren der Siebzigerjahre stehen in dieser Tradition. Anders bei historischen Bauten: Im beschaulich-schwäbischen Ulm an der Donau steht der höchste Kirchturm der Welt – der des evangelischen Münsters.

Spitzenleistungen wie diese ringt sich seit Jahrzehnten die deutsche Autoindustrie ab. Rudolf Diesel, Carl Benz, Gottlieb Daimler oder August Horch – Namen, die für die Ingenieurskunst der deutschen Gründerzeit stehen und in Autos des Premiumsegments weiterleben, das das deutsche Außenhandelsplus absichert. BMW, Audi, Mercedes und Porsche sind alle im Süden der Republik beheimatet – Volkswagen (gegründet während der Nazidiktatur) und Opel nördlich der Mainlinie. Auf diese Konzerne und die damit verbundenen Jobs (auch in der Zulieferindustrie) geht wohl zurück, dass Deutschland immer noch weit und breit das einzige Land ohne Tempolimit auf Autobahnen ist. Freie Fahrt für freie Bürger – dieser Grundsatz ist für die meisten Deutschen eine heilige Kuh. Eine Regierung, die das Tempolimit einführte, wäre wohl am nächsten Tag abgewählt. Denn beim Autofahren (und beim Fußball) sind Deutsche dann doch sehr leidenschaftlich.

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Einst Nationalauto: VW Käfer – der „Volkswagen“ aka „Kugelporsche“

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An Gartenzwergen scheiden sich die Geister – es bleibt eine typisch deutsche Rasenzier.

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Eine Herzensangelegenheit: Nationalsport Fußball

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Marlene Dietrich – Deutschlands erster Weltstar

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Exportschlager: die Schwarzwälder Kuckucksuhr

Brotzeit
& kleine
Gerichte

Radi (Rettich) mit Schnittlauchbrot

für 4 Personen

HERKUNFT Bayern

ZUBEREITUNGSZEIT 20 Minuten

Zutaten für den Rettich

1–2 weiße oder rote Rettichwurzeln

Salz

Zutaten für das Schnittlauchbrot

1 Bund Schnittlauch

4 Scheiben Bauernbrot

2–3 EL Butter

Salz

1 — Für den Radi den Rettich putzen und waschen. Für den Ziehharmonika-Schnitt die Schraube vom Radischneider mittig in die Schnittfläche des Radis drehen. Den Stab aufsetzen und das Messer bis zum Ende des Stabs drehen.

2 — Für den Münchner Schnitt die Wurzelspitze abschneiden und den Rettich auf dem Gemüsehobel oder der Mandoline längs in feine Streifen hobeln. Fächerförmig auf einen Teller legen.

3 — Vor dem Servieren den Rettich mit Salz würzen und 10 Minuten ziehen lassen.

4 — Für das Schnittlauchbrot den Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in Röllchen schneiden. Die Brotscheiben mit Butter bestreichen. Die Schnittlauchröllchen darauf verteilen und mit Salz bestreuen.

5 — Das Schnittlauchbrot mit dem Rettich servieren.

Kräuterquark mit Ei und Gurke

für 4 Personen

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 20 Minuten

Zutaten

1 Ei

500 g Magerquark

2 EL mildes Olivenöl

3 EL Gemüsebrühe

1 TL Dijon-Senf

2–3 EL gehackte Kräuter (z.B. Basilikum, Kerbel, Petersilie, wenig Dill)

Salz

1 Msp. geriebener Knoblauch

¼ Salatgurke

5 Radieschen

1 — Das Ei etwa 10 Minuten hart kochen, kalt abschrecken, pellen und klein hacken. Den Quark mit dem Olivenöl und der Brühe glatt rühren. Den Senf und die Kräuter unterrühren und den Kräuterquark mit Salz und Knoblauch würzen.

2 — Die Gurke putzen, schälen und der Länge nach halbieren. Die Kerne mit einem Teelöffel entfernen. Gurkenhälften auf der Reibe grob raspeln. Die Radieschen putzen, waschen und in kleine Würfel schneiden.

3 — Das Ei, die Gurke und die Radieschen unter den Kräuterquark rühren und, falls nötig, noch etwas nachwürzen. Den Quark mit Bauern- oder Weißbrot oder zu Pellkartoffeln servieren.

Griebenschmalz

für 3 Gläser (à ca. 200 g)

HERKUNFT Bayern

ZUBEREITUNGSZEIT 30 Minuten

Zutaten

500 g fetter Rückenspeck (ohne Schwarte)

2 Zwiebeln (ca. 200 g)

1 Apfel (z.B. Elstar)

1 TL getrockneter Majoran

gemahlener Kümmel

Salz

Pfeffer aus der Mühle

1 — Den Speck in ½ cm große Würfel schneiden. In einer Pfanne bei mittlerer Hitze unter Rühren 10 bis 15 Minuten sanft garen, bis das Fett ausgetreten ist und hell gebräunte Grieben entstehen. Das Fett zwischendurch immer wieder durch ein Sieb abgießen und beiseitestellen.

2 — Die Grieben zum Schluss im übrigen Fett knusprig braten. Herausnehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Das abgegossene Fett ebenfalls abkühlen lassen und kühl stellen.

3 — Die Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden. Den Apfel schälen, entkernen und ebenfalls in Würfel schneiden. Die Zwiebeln in 2 EL ausgelassenem Fett bei milder Hitze goldbraun braten, Apfelwürfel kurz mitdünsten.

4 — Majoran und 1 Prise Kümmel hinzufügen, die Mischung abkühlen lassen und in das abgekühlte Fett rühren. Die Grieben dazugeben und das Schmalz mit Salz und Pfeffer würzen. Das Schmalz in sterilisierte Gläser füllen und kühl stellen. Das Griebenschmalz hält sich bei kühler Zimmertemperatur (z.B. Speisekammer) etwa 6 Monate.

Kartoffelkäs

für 4 Personen

HERKUNFT Bayern

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

GARZEIT 25 Minuten

Zutaten

400 g vorwiegend festkochende Kartoffeln

Salz

ca. 1¼ EL ganzer Kümmel

1 Zwiebel

2 EL Butter

je 1 EL Koriander- und schwarze Pfefferkörner

200 g saure Sahne

4 EL Nussbutter

getrockneter Majoran

frisch geriebene Muskatnuss

2 EL Schnittlauchröllchen

1 — Kartoffeln waschen und in einem Topf in Salzwasser mit ½ TL Kümmel 20 bis 25 Minuten weich kochen. Abgießen, die Kartoffeln möglichst heiß pellen und durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken.

2 — Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Butter in einer Pfanne zerlassen und die Zwiebel darin bei schwacher Hitze gleichmäßig hell bräunen. Den Koriander, den Pfeffer und den restlichen Kümmel in eine Gewürzmühle füllen.

3 — Die Zwiebel, die saure Sahne und die Nussbutter zu den Kartoffeln in die Schüssel geben und alles gut verrühren. Den Kartoffelkäs mit Salz, Majoran, Muskatnuss und der Mischung aus der Gewürzmühle würzen. Zum Schluss die Schnittlauchröllchen unter den Brotaufstrich rühren. Der Aufstrich schmeckt am besten auf dunklem Bauernbrot.

Obatzda

für 4 Personen

HERKUNFT Bayern

ZUBEREITUNGSZEIT 10 Minuten

Zutaten

½ Bund Schnittlauch

200 g reifer Camembert (gut gekühlt)

250 g Frischkäse

3–4 EL Milch

10 g Nussbutter

1 kleiner Schuss Birnenbrand (z.B. Williams) oder Weißbier

Salz

Pfeffer aus der Mühle

Paprikapulver (rosenscharf)

gemahlener Kümmel

frisch geriebene Muskatnuss

1 — Den Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in Röllchen schneiden. Den Camembert in kleine Würfel schneiden. Den Frischkäse mit der Milch glatt rühren und Schnittlauch und Camembert untermischen.

2 — Die Nussbutter zerlassen und mit Birnenbrand oder Weißbier unter die Käsemasse rühren. Mit Salz, Pfeffer, je 1 Prise Paprikapulver, Kümmel und Muskatnuss abschmecken. Die Masse sollte schön cremig sein und eine leicht rosa Farbe haben. Falls nötig, noch Paprikapulver unterrühren.

3 — Den Obatzdn auf einen Teller streichen und am besten zimmerwarm servieren. Nach Belieben mit roten Zwiebelringen belegen. Frisches Bauernbrot, Brezen sowie Radieschen dazu reichen.

Spundekäs

für 4 Personen

HERKUNFT Rheinhessen

ZUBEREITUNGSZEIT 5 Minuten

KÜHLZEIT 2 Stunden

Zutaten

200 g Frischkäse

300 g Sahnequark

1 Zwiebel

1 große Knoblauchzehe

1 EL Paprikapulver (edelsüß)

Salz

Pfeffer aus der Mühle

1 — Den Frischkäse mit dem Quark verrühren. Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und in möglichst feine Würfel schneiden.

2 — Zwiebel und Knoblauch mit dem Paprikapulver unter die Käsemasse mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Spundekäs 2 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen und nach Belieben mit kleinen Salzbrezeln servieren.

Kochkäse

für 4 Personen

HERKUNFT Hessen/Bayern

ZUBEREITUNGSZEIT 2 Minuten

GARZEIT 6 Minuten

Zutaten

250 g Handkäse

250 g Butter

200 g Schmelzkäse

200 g Sahne

250 g Magerquark

1–2 TL ganzer Kümmel

1 TL Natron

Salz

1 — Handkäse mit Butter, Schmelzkäse und Sahne im heißen Wasserbad oder in der Mikrowelle bei 300 Watt etwa 6 Minuten schmelzen und mit dem Schneebesen glatt rühren.

2 — Quark, Kümmel und Natron unterrühren und mit Salz abschmecken. Mit dunklem Mischbrot oder Weißbrot servieren.

Gebackener Camembert

für 4 Personen

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

Zutaten

2 Eier

Salz

Pfeffer aus der Mühle

4 junge Camemberts (à 125 g)

125 g Semmelbrösel

1 l Öl zum Frittieren

einige Kopfsalatblätter

Preiselbeeren (aus dem Glas)

1 — Die Eier in einer Schüssel mit dem Schneebesen gut verquirlen und mit Salz und Pfeffer würzen.

2 — Die Camemberts einzeln durch die verquirlten Eier ziehen und mit den Semmelbröseln panieren. Diesen Vorgang jeweils wiederholen.

3 — Das Öl in einem Topf auf 180°C erhitzen. Es ist heiß genug, wenn sich an einem hineingehaltenen Holzlöffelstiel Blasen bilden. Die Camemberts darin 3 bis 4 Minuten ausbacken, mit dem Schaumlöffel herausnehmen und auf Küchenpapier gut abtropfen lassen.

4 — Die gebackenen Camemberts mit Salatblättern und Preiselbeeren auf Tellern anrichten. Dazu passt Brot oder Toast mit Butter.

Heringshäckerle

für 4 Personen

HERKUNFT Schlesien, Sachsen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

Zutaten

8 zarte Matjesfilets

50 g Kapern

1–2 säuerliche Äpfel

1 kleine gekochte Pellkartoffel

1 Bund Schnittlauch

2 EL Olivenöl

1 EL Crème fraîche

1–2 EL gehackter Kerbel

1 TL Senf

Salz

Pfeffer aus der Mühle

einige Salatblätter zum Anrichten

1 — Die Matjesfilets sehr fein hacken. In eine Schüssel füllen und diese in eine größere, mit Eis gefüllte Schüssel stellen. Die Kapern ebenfalls fein hacken.

2 — Den Apfel schälen, halbieren, entkernen, die Kartoffel pellen und beides in kleine Würfel schneiden. Die Kartoffelwürfel in 1 EL Olivenöl goldbraun und kross braten, dann abkühlen lassen.

3 — Schnittlauch waschen, trocken schütteln, in Röllchen schneiden. Apfel- und Kartoffelwürfel, Crème fraîche, Kräuter, restliches Olivenöl, Kapern und Heringe vermischen, mit Senf, Salz und Pfeffer abschmecken.

4 — Die Masse vierteln, auf Tellern anrichten und mit einigen Salatblättern garnieren.

Fischbrötchen

für 4 Personen

HERKUNFT Norddeutschland

ZUBEREITUNGSZEIT 5 Minuten

Zutaten

1 Zwiebel

1–2 Essiggurken

4 Brötchen

4 Bismarckhering-Doppelfilets

1 — Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Die Essiggurken in Scheiben schneiden.

2 — Die Brötchen aufschneiden, die Heringsfilets mit den Gurkenscheiben belegen, einmal quer zusammenfalten, in das Brötchen legen und mit den Zwiebelringen belegen, Brötchendeckel daraufsetzen.

3 — Nach Belieben kann das Brötchen auch mit Matjesfilets, Rollmops, Brathering, Nordseekrabben oder in Teig gebackenem Fisch gefüllt werden.

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Halve Hahn

für 4 Personen

HERKUNFT Rheinland

ZUBEREITUNGSZEIT 5 Minuten

Zutaten

1 Zwiebel

4 Essiggurken

4 Roggenbrötchen

4 kleine Stückchen Butter (à ca. 15 g)

4 Scheiben mittelalter Gouda (à ca. 120 g)

4 EL mittelscharfer Senf

¼–½ TL Paprikapulver (edelsüß)

1 — Die Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Die Gurken nach Belieben in Scheiben schneiden.

2 — Die Roggenbrötchen aufschneiden, 4 Hälften mit Butter bestreichen und die Käsescheiben darauflegen. Mit Senf bestreichen. Zwiebeln und Gurken darauf verteilen und mit Paprika bestreuen. Nach Belieben mikt den oberen Brötchenhäften bedecken. (Abbildung rechts)

Handkäs mit Musik

für 4 Personen

HERKUNFT Hessen/Rhein-Main-Gebiet/Pfalz

ZUBEREITUNGSZEIT 10 Minuten

MARINIERZEIT 1 Stunde

Zutaten

2 Zwiebeln

2 EL Weißweinessig

2 EL Apfelwein

Salz

Pfeffer aus der Mühle

1 TL ganzer Kümmel

2 EL Öl

400 g Handkäse oder Harzer Käse

4 große Scheiben dunkles Brot

1 — Die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden.

2 — Für die Marinade 150 ml Wasser mit Essig und Apfelwein verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Das Öl unterrühren. Die Zwiebeln mit der Marinade vermischen. Etwa 1 Stunde marinieren.

3 — Den Käse in Scheiben schneiden und mit der Marinade übergießen. Den Handkäs mit Musik mit Brot und Butter servieren.

Mettbrötchen (Hackepeter)

für 4 Personen

HERKUNFT Norddeutschland

ZUBEREITUNGSZEIT 10 Minuten

Zutaten

400 g Schweinehals (oder 300 g Schweine-Oberschale und 100 g Schweinebauch)

1 Zwiebel

1 gestr. TL Salz (ca. 8 g)

Pfeffer aus der Mühle

½ TL Paprikapulver (edelsüß)

1 Msp. gemahlener Piment

4 Brötchen

1 große Essiggurke

Zwiebelringe nach Belieben

1 — Das Schweinefleisch durch die grobe Scheibe des Fleischwolfs drehen. (Wer keinen Fleischwolf hat, kann sich das Fleisch auch beim Metzger durchdrehen lassen.)

2 — Die Zwiebel schälen, fein würfeln und zum Hackfleisch geben. Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Piment kräftig würzen und alles gut vermischen.

3 — Die Brötchen aufschneiden, das Mett auf den Brötchenboden streichen, die Essiggurke in Scheiben schneiden, darauflegen, nach Belieben zusätzlich noch ein paar Zwiebelringe darauflegen und den Brötchendeckel daraufsetzen.

Fischburger

für 4 Personen

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

GARZEIT 10 Minuten

Zutaten

500 g Fischfilet (z.B. Lachs, Zander, Kabeljau; ohne Haut und Gräten)

50 g Weißbrot

½ Bund Frühlingszwiebeln

1 EL scharfer Senf

1 Ei

50 g Semmelbrösel

frisch geriebene Muskatnuss

Salz

Pfeffer aus der Mühle

4 EL Öl

4 Sesambrötchen

1 EL Butter

1–2 Zweige Thymian

1 — Das Fischfilet waschen, trocken tupfen und wie das Weißbrot in kleine Würfel schneiden. Die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in Ringe schneiden. Die Fisch- und Weißbrotwürfel mit dem Senf, dem Ei, der Hälfte der Semmelbrösel, Muskatnuss, Salz und Pfeffer mischen.

2 — Aus der Fischmasse mit angefeuchteten Händen Buletten formen und diese in den restlichen Semmelbröseln wenden. In einer Pfanne das Öl erhitzen und die Fischbuletten darin bei mittlerer Hitze langsam auf beiden Seiten braten.

3 — Die Sesambrötchen halbieren. Die Butter in einer Pfanne erhitzen und die Brötchen darin auf den Schnittflächen mit dem Thymian hell rösten. Die unteren Brötchenhälften nach Belieben mit Tomaten- und Gurkenscheiben belegen, je 1 EL Remoulade daraufgeben, die Fischbuletten darauflegen und mit der oberen Brötchenhälfte bedecken. Remoulade dazu servieren.

Hausmacher-Leberwurst

für 5 Gläser (à ca. 200 ml)

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 30 Minuten

GARZEIT 4 Stunden

Zutaten

300 g Kalbs- oder Geflügelleber

5 g Pökelsalz (vom Metzger)

2 Zwiebeln

1 Lorbeerblatt

3 Gewürznelken

Salz

750 g fetter Schweinebauch (50–70 % Fettanteil)

¼ Apfel (ca. 50 g)

½ TL Knoblauchpulver

2 TL Zucker

2 schwach geh. EL getrockneter Majoran

½ TL Pfeffer aus der Mühle

je ½ TL gemahlener Fenchel und Piment

½ TL gemahlener Koriander

frisch geriebene Muskatnuss

1 — Die Leber putzen und in Würfel schneiden. Mit dem Pökelsalz pürieren, bis die Masse Blasen wirft. Kühl stellen.

2 — 1 Zwiebel schälen, das Lorbeerblatt mit den Nelken daran feststecken. Salzwasser aufkochen, Zwiebel und Schweinebauch hineinlegen – es sollte gut mit Wasser bedeckt sein. Den Schweinebauch leicht siedend etwa 2½ Stunden weich garen, den Schaum immer wieder abschöpfen.

3 — Die übrige Zwiebel schälen und in Würfel schneiden. Den Apfel schälen, entkernen und in Würfel schneiden. Beides in einer Pfanne in 100 ml Kochbrühe dünsten, bis die Flüssigkeit verkocht ist. Abkühlen lassen und mit dem Stabmixer pürieren.

4 — Den Backofen auf 80°C vorheizen. Ein tiefes Backblech auf der untersten Schiene im Ofen 2 cm hoch mit heißem Wasser füllen und zwei Lagen Küchenpapier hineinlegen.

5 — Den Schweinebauch aus dem Kochsud heben, zerkleinern und zweimal durch die feine Scheibe des Fleischwolfs drehen. Das heiße Fleischpüree mit Apfel-Zwiebel-Mus und kaltem Leberpüree verrühren. 100 ml heiße (!) Kochbrühe vom Schweinebauch hinzufügen. Mit Knoblauch, Zucker, Majoran, Pfeffer, Fenchel, Piment, Koriander und Muskatnuss und etwa 10 g Salz würzen.

6 — Die Masse bis 1½ cm unter den Rand in sterilisierte Gläser füllen. Die Gläser gut verschließen, mit etwas Abstand zueinander in das Wasserbad im Ofen stellen und die Leberwurst 1 bis 1½ Stunden einkochen.

7 — Die Gläser aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Die Leberwurst hält sich bei kühler Zimmertemperatur mehrere Monate.

Rindertatar

für 4 Personen

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

Zutaten

500 g Rinderfilet

1 kleine Essiggurke

1–2 TL eingelegte Kapern

3 eingelegte Sardellenfilets

½ Zwiebel

1 EL Öl

2 EL Olivenöl

1 EL süßsaure Chilisauce

1 EL Tomatenketchup

1 Msp. Paprikapulver (edelsüß)

2 EL Schnittlauchröllchen

1 Spritzer Zitronensaft

Salz

Pfeffer aus der Mühle

Zucker

1 — Das Rindfleisch von Fett und Sehnen befreien und durch den Fleischwolf drehen. Die Essiggurke, die Kapern und die Sardellenfilets fein hacken. Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, die Zwiebelwürfel darin bei milder Hitze glasig andünsten und abkühlen lassen.

2 — Das Rinderhack mit Zwiebelwürfeln, Essiggurke, Kapern, Sardellen, Olivenöl, Chilisauce, Ketchup, Paprikapulver und Schnittlauch vermischen. Mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker herzhaft abschmecken.

3 — Aus dem Rindertatar 4 Hacksteaks formen (davor nach Belieben 1 sehr frisches Eigelb unter die Fleischmasse mischen) und auf Tellern anrichten. Nach Belieben mit Essiggurken- und Zwiebelwürfelchen bestreuen und mit Brot, Toast oder Rösti.

Leberkäseaufschnitt-Semmel

für 4 Personen

HERKUNFT Süddeutschland

ZUBEREITUNGSZEIT 3 Minuten

Zutaten

4 Semmeln (Brötchen)

30 g streichfähige Butter

8 Scheiben Leberkäseaufschnitt

Senf nach Belieben (mittelscharf, scharf oder süß)

1 große Essiggurke

Die Semmeln aufschneiden, den Boden mit Butter bestreichen, mit den Leberkäsescheiben belegen. Nach Belieben etwas Senf daraufgeben. Die Essiggurke in Scheiben schneiden und darauf verteilen. Zum Schluss den Semmeldeckel zuklappen.

Warme Leberkäsesemmel

für 4 Personen

HERKUNFT Süddeutschland

ZUBEREITUNGSZEIT 2 Minuten

Zutaten

4 Semmeln (Brötchen)

4 dicke Scheiben warmer Leberkäse (à ca. 150 g)

4 EL Senf (nach Belieben süß, mittelscharf oder scharf)

Die Semmeln aufschneiden, je eine Scheibe warmen Leberkäse hineinlegen, etwas Senf darauf verteilen und den Deckel zuklappen.

Eingelegte Gurken

für 1 Einmachglas (1 l Inhalt)

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 20 Minuten

ZIEHDAUER 4–6 Wochen

Zutaten

1 kg reife, leicht gelbe Salatgurken (Schmorgurken)

Salz

1 weiße Zwiebel

50 Senfkörner

15 schwarze Pfefferkörner

1 Lorbeerblatt

1 Dill-Blütendolde

375 ml Weißweinessig

100 g Zucker

1 — Die Gurken schälen, der Länge nach halbieren und die Kerne mit einem Löffel herausschaben. Die Hälften mit Salz bestreuen, mit einem Tuch bedecken und einige Stunden, am besten über Nacht, stehen lassen.

2 — Die Gurken gut trocken tupfen und in fingerdicke Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und in feine Ringe schneiden. Mit den Senf- und Pfefferkörnern sowie dem Lorbeerblatt abwechselnd mit den Gurkenstücken in ein großes Einmachglas schichten. Die Dilldolde darauflegen.

3 — Essig und Zucker kurz aufkochen, dann erkalten lassen. Die Mischung über den Gurken verteilen und zugedeckt 24 Stunden ziehen lassen.

4 — Danach die Flüssigkeit abgießen, erneut zum Kochen bringen und kochend heiß über die Gurken gießen. Diesen Vorgang nach 14 Tagen noch einmal wiederholen. Dann die Gläser fest verschließen und dunkel und kühl aufbewahren. Nach etwa 4 bis 6 Wochen sind die Gurken zum Verzehr geeignet.

Eingelegter Kürbis

für 1 Einmachglas (1 l Inhalt)

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

ZIEHDAUER 1 Woche

Zutaten

1 kg Kürbisfruchtfleisch

1 kleines Stück Ingwerwurzel

400 ml Weißweinessig

600 g Zucker

etwas Salz

4 Gewürznelken

10 Pfefferkörner

1 EL Senfkörner

1 — Das Kürbisfleisch in 2 cm große Würfel schneiden und in ein Einmachglas füllen. Die Ingwerwurzel schälen und in sehr kleine Würfel schneiden.

2 — 200 ml Wasser mit Essig, Zucker, Salz, Ingwer, Nelken, Pfeffer- und Senfkörnern 5 Minuten kochen lassen.

3 — Den Sud heiß über die Kürbiswürfel gießen, sie sollen vollständig damit bedeckt sein. Das Glas gut verschließen und mindestens 1 Woche im Kühlschrank ziehen lassen.

Schinkenröllchen

für 4 Personen

HERKUNFT Alle Regionen

ZUBEREITUNGSZEIT 15 Minuten

Zutaten

8 Stangen weißer Spargel

Salz

Zucker

8 dünne Scheiben gekochter Hinterschinken

1 — Den Spargel schälen, holzige Enden entfernen und die Spargelstangen in Wasser, das mit Salz und Zucker gewürzt wird, etwa 8 Minuten noch leicht bissfest kochen. Herausheben, in kaltem Wasser abschrecken, abtropfen lassen und auf Küchentüchern gut trocken tupfen.

2 — Je 1 Spargelstange in eine Schinkenscheibe wickeln und dabei die Spargelspitze herausstehen lassen.

3 — Die Schinkenröllchen auf eine Servierplatte legen und mit Remouladensauce servieren.

Gänseweißsauer

für 4 Personen

HERKUNFT Mecklenburg-Vorpommern, Berlin

ZUBEREITUNGSZEIT 20 Minuten

GARZEIT 2 Stunden

KÜHLZEIT 5–6 Stunden

Zutaten

4 Gänsekeulen

1 Zwiebel

2 Lorbeerblätter

1 Gewürznelke

10 Pfefferkörner

1 Stange Lauch

2 Möhren

etwas Petersilie zum Garnieren

5 Blatt weiße Gelatine

75 ml Rotweinessig

Salz

Zucker

1 — Die Gänsekeulen waschen. Die Zwiebel schälen und in Scheiben schneiden. Gänsekeulen, Zwiebeln, Lorbeerblätter, Nelke und die Pfefferkörner in einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Aufkochen lassen und anschließend etwa 1½ bis 2 Stunden sanft köcheln lassen.

2 — Vom Lauch die Wurzeln und das grüne Ende entfernen, die Stange der Länge nach halbieren und gut waschen. Die Möhren schälen und erst der Länge nach in dünne Scheiben, dann wie die Lauchblätter in gleich große Rauten schneiden.

3 — Die Gänsekeulen kurz unter kaltem Wasser abschrecken. Die Haut entfernen und das Fleisch vorsichtig vom Knochen lösen. Die Gemüserauten in der Gänsebrühe bissfest kochen.

4 — Gemüse und Gänsefleisch auf vier Suppenteller verteilen und mit Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und Petersilie garnieren. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.

5 — Den Gänsefond entfetten und die ausgedrückte Gelatine in dem warmen Fond auflösen. In einer Schüssel auf Eiswasser kalt rühren. Bevor der Gänsefond zu gelieren beginnt, mit Essig, Salz und Zucker abschmecken und über dem Fleisch verteilen. Im Kühlschrank etwa 5 bis 6 Stunden erstarren lassen.

Salz und
Brot macht
Wangen
rot

„Salz und Brot macht Wangen rot.“ Der Kindervers spricht vom heute längst veralteten Ideal der „Wohlgenährtheit”. Er stammt also aus Zeiten, als Hunger in Deutschland noch verbreitet war: Im Grunde endete dies erst mit dem „Wirtschaftswunder“ in der Nachkriegszeit. Natürlich ist das „tägliche Brot“ – wie fast überall – immer noch ein wichtiges Nahrungsmittel. Dass es Brot ganz ohne Salz bei Deutschen schwer hat, ahnt jeder, der einmal das salzlose Brot aus Teilen Italiens probiert hat. Die ganze Palette deutscher Brotwaren beschert dem Verbraucher eine ungeheure Auswahl, und kaum ein Freund des deutschen Brots vermisst es bei längeren Auslandsaufenthalten nicht. Übrigens: „Müller“ ist der häufigste deutsche Familienname. Und „Becker”, der auf die Berufsbezeichnung des Bäckers zurückgeht, weitverbreitet.

Mit Laib und Seele

— Vielfalt mit rund 300 Brotsorten

Deutsche sind stolz auf ihr Brot. Und das zu Recht. Brot wird in einer Vielfalt und Güte angeboten, wie sie weltweit kein zweites Mal zu finden sind.

Aber auch auf dieses Feld drängen die Billiganbieter und Discounter, die Backshops und Großbäckereien mit Dumpingpreisen und „Teiglingen“, die von so weit her wie China stammen. Eine noch handwerklich arbeitende Bäckerei bietet das Jahr über standardmäßig Brot, Brötchen, Kuchen und Torten an, während Pralinen und Baumkuchen in den Konditoreien zu finden sind. (Viele Geschäfte sind natürlich sowohl das eine wie das andere.)