Anke Knopp
Wahltag
Wie ich kandidierte, einen digitalen Wahlkampf führte und verlor
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© WOCHENSCHAU Verlag
Dr. Kurt Debus GmbH
Schwalbach/Ts. 2017
www.wochenschau-verlag.de
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Titelgestaltung: Ohl Design
Titelbild: Heike Drewelow
Autorenfoto: Jan Voth
Gesamtherstellung: Wochenschau Verlag
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
ISBN 978-3-7344-0483-2 (Buch)
ISBN 978-3-7344-0539-6 (epub)
Vorwort
1 Beweggründe
2 Politische Ziele
3 Kandidatenkür
4 Wahlkampf
5 Lerneffekte
6 Wahltage
7 Fazit
Anmerkungen
Theoretisch könnten es viele machen. Praktisch erleben es aber nur wenige: eine Kandidatur zur Bürgermeisterin. Ich habe dieses demokratische Experiment gewagt. Angetreten bin ich in einer Kommune in NRW, Gütersloh, als völlig unabhängige und parteilose Kandidatin. Neun Monate spannendster Politikrealität folgten meiner Entscheidung für das höchste Amt in einer Stadt von rund 100 000 Menschen zu kandidieren. Am Ende stand zwar kein Wahlsieg. Ich wurde nicht gewählt. Am Ende aber standen handfeste Erfahrungen im praktischen Umgang mit Bürgern, Politik und der Verwaltung sowie die Erkenntnis, dass Einmischung wichtig ist. Engagement für das Gemeinwohl lohnt sich.
Demokratie lebt in der Praxis und durch praktizierende Demokraten. Demokratie funktioniert als Beteiligungsdemokratie. Mischt Euch ein! Seid wieder Bürger! Die Aufrufe werden aktuell immer lauter, weil die Notwendigkeit angesichts komplexer Herausforderungen, die es auch kommunal zu lösen gilt, immer größer wird. Politikverdruss fräst sich durchs Land. Die Gesellschaft spaltet sich weiter auf in diejenigen mit großen Chancen und Vorteilen und diejenigen, die abgehängt sind. Freiheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander in Vielfalt sind gefährdet. Digitalisierung verändert alle unsere Lebensbereiche, eine Kommune kann hier den Kopf nicht in den Sand stecken. Politik muss Schritt halten und den kulturellen Wandel hin zu einer Politik 2.0 gestalten, getragen von Transparenz, Beteiligung der Vielen, Offenheit. Ich nahm mir die Freiheit, mich einzumischen. Ich nahm mir die Freiheit, für diesen Wandel einzutreten.
Was ich erlebt und wie ich einen digitalen Wahlkampf aus ganz eigenen Mitteln ohne Parteibindung auf die Beine gestellt habe, zeigt dieses Buch. Erst in der Nachlese der Wahl entstand die Motivation, meine Erkenntnisse und Erlebtes aufzuschreiben. In unzähligen Gesprächen wurde ich eben nach diesen befragt. Aus dem Wahlkampf konnte ich vieles berichten: Heiteres, Belustigendes, Nachdenkliches, Politikbegeisterung. Es waren auch Umstände dabei, die verzweifeln lassen, weil man erkennt, dass man als Einzelner Dinge nicht ändern kann und politisches Handeln Grenzen erfährt. Es handelt auch davon, welche Kräfte in einer Stadt wirken, ohne dass sie sichtbar sind.
Meinen Erlebnisbericht verstehe ich als Einladung an alle diejenigen, die sich einmischen möchten oder darüber nachdenken, sich vor Ort politisch einzubringen.
Das Buch ist chronologisch aufgebaut. Es umfasst sieben Teile, beginnt mit den Beweggründen für die Kandidatur, angefangen bei frühem Interesse für Politik bis hin zu den unterschiedlichen Funktionen und Rollen in der Kommunalpolitik. Es folgt mein Weg durch den Behördendschungel bis hin zur echten Kandidatenkür. Ich beschreibe die einzelnen Aspekte meines Wahlkampfes vom Nicht-Aufstellen von Wahlplakaten bis zum Streitgespräch auf der Straße. Am Ende werfe ich einen Blick auf die Wahlsonntage inklusive Stichwahl und skizziere schließlich einen Ausblick auf die Chancen unabhängiger Kandidaten in der Rückschau und die Zukunft des Amtes des Bürgermeisters an sich.
Mein herzlicher Dank geht an Jürgen Zimmermann, Jürgen Droop und Detlef Friedrich für ihre Unterstützung und ihren unermüdlichen Einsatz.