Das 2. Kapitel

Inhaltsverzeichnis

1. Und es wurden vollendet die Himmel und die Erde, und all ihr Heer.

2. Und Gott vollendete am siebenten Tage Sein Werk, das Er gemacht; und ruhte am siebenten Tage von all Seinem Werk, das Er gemacht.

3. Und Gott segnete den siebenten Tag, und heiligte ihn, weil Er an ihm ruhte von all Seinem Werk, das Gott geschaffen und gemacht.

4. Dies sind die Geburten der Himmel und der Erde, als Er sie schuf, am Tage, da Jehovah Gott Erde und Himmel machte.

5. Und kein Gesträuch des Feldes war noch auf Erden, und kein Kraut des Feldes sproßte noch, weil Jehovah Gott nicht hatte regnen lassen auf der Erde. Und es war kein Mensch, den Boden zu bebauen.

6. Und Er ließ einen Dunst aufsteigen von der Erde, und bewässerte alle Angesichte des Bodens.

7. Und Jehovah Gott bildete den Menschen, Staub vom Boden, und Er hauchte in seine Nase den Odem der Leben, und es wurde der Mensch zur lebenden Seele.

8. Und Jehovah Gott pflanzte einen Garten in Eden von Aufgang, und setzte darein den Menschen, den Er gebildet.

9. Und Jehovah Gott ließ hervorsprossen aus dem Boden allen Baum, lieblich anzusehen und gut zur Speise, und den Baum der Leben inmitten des Gartens; und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

10. Und ein Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern, und von da teilte er sich, und war zu vier Häuptern.

11. Der Name des ersten ist Pischon, der umgibt das ganze Land Chavillah, wo Gold.

12. Und das Gold dieses Landes ist gut; allda ist Bdellium und der Stein Schoham.

13. Und der Name des zweiten Stromes ist Gichon, der umgibt das ganze Land Kusch.

14. Und der Name des dritten Stromes ist Chiddekel, der geht östlich gegen Aschur; und der vierte Strom, der ist Phrath.

15. Und Jehovah Gott nahm den Menschen, und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen, und ihn zu hüten.

16. Und Jehovah Gott gebot über ihn dem Menschen sprechend, von allem Baum des Gartens sollst du essend essen.

17. Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, von dem sollst du nicht essen, weil du an dem Tage, da du von ihm issest, sterbend sterben wirst.

Inhalt

73. Nachdem der Mensch aus einem toten ein geistiger geworden, wird er aus einem geistigen ein himmlischer, von dem jetzt gehandelt wird: Vers 1.

74. Der himmlische Mensch ist der siebte Tag, an dem der Herr ruht: Vers 2, 3.

75. Sein Wißtümliches und Vernünftiges wird beschrieben durch Gesträuch und Kraut aus dem vom Dunst bewässerten Boden: Vers 5, 6.

76. Sein Leben durch das Einhauchen der Seele der Leben: Vers 7.

77. Hernach seine Einsicht durch den Garten in Eden vom Aufgang, in dem die Bäume lieblich anzusehen, sind die Vernehmnisse (Perceptiones) des Wahren; und die Bäume gut zur Speise, sind die Vernehmnisse des Guten: die Liebe durch den Baum der Leben; der Glaube durch den Baum der Erkenntnis: Vers 8, 9.

78. Die Weisheit durch den Strom im Garten, aus dem vier Ströme, von denen der erste ist das Gute und Wahre; der zweite ist die Erkenntnis alles dessen, was zum Guten und Wahren oder zur Liebe und zum Glauben gehört; diese sind im inneren Menschen. Der dritte ist die Vernunft, der vierte ist das Wissen; diese gehören dem äußeren Menschen an. Alles aus der Weisheit, und diese von der Liebe und vom Glauben an den Herrn: Vers 10-14.

79. Der himmlische Mensch ist ein solcher Garten. Weil er aber dem Herrn angehört, so wird ihm zwar gestattet, alles jenes zu genießen, aber nicht als das Seinige es zu besitzen: Vers 15.

80. Und er darf aus allem Innewerden vom Herrn wissen, was gut und wahr ist; nicht aber aus sich und der Welt, d.h. (nicht) einzudringen suchen in die Geheimnisse des Glaubens durch Sinnliches und Wißtümliches, durch das sein Himmlisches stirbt: Vers 16, 17.

Innerer Sinn

81. In diesem Kapitel wird gehandelt vom himmlischen Menschen, im vorhergehenden war die Rede vom geistigen, der es aus einem Toten geworden ist. Weil man aber heutzutage nicht weiß, was der himmlische Mensch, kaum was der geistige, auch nicht was der tote ist, so darf ich zur Kenntnis des Unterschiedes kurz angeben, wie der eine und wie der andere beschaffen ist.

Erstens: Der tote Mensch erkennt kein anderes Wahres und Gutes an, als das Sache des Leibes und der Welt ist, und dieses betet er auch an. Der geistige Mensch erkennt das geistige und himmlische Wahre und Gute an, aber aus dem Glauben, aus dem er auch handelt, nicht so hingegen aus der Liebe. Der himmlische Mensch glaubt und vernimmt das geistige und himmlische Wahre und Gute und erkennt keinen anderen Glauben an, als den aus der Liebe, aus der er auch handelt.

Zweitens: Die Zwecke des toten Menschen zielen bloß auf das Leben des Leibes und der Welt, und er weiß nicht, was das ewige Leben und was der Herr ist. Und wenn er es weiß, so glaubt er es nicht. Die Zwecke des geistigen Menschen zielen auf das ewige Leben und so auf den Herrn. Die Zwecke des himmlischen Menschen zielen auf den Herrn und so auf Sein Reich und das ewige Leben.

Drittens: Der tote Mensch, wenn er im Kampf ist, unterliegt beinahe immer; und wenn er in keinem Kampf ist, so herrscht bei ihm Böses und Falsches und er ist Sklave. Seine Bande sind Äußeres, als: Furcht vor dem Gesetz, vor dem Verlust des Lebens, des Vermögens, des Erwerbs, des guten Namens um deswillen. Der geistige Mensch ist im Kampf, aber er überwindet immer. Die Bande, von denen er betätigt wird, sind Inneres, und werden genannt Bande des Gewissens. Der himmlische Mensch ist nicht im Kampf; und wenn Böses und Falsches anficht, so achtet er es nicht, daher er auch Überwinder genannt wird. Bande, von denen er angetrieben würde, hat er keine, die erschienen, sondern er ist frei; seine Bande, die aber nicht erscheinen, sind die Vernehmnisse des Wahren und Guten.

82. Vers 1: Und es wurden vollendet die Himmel und die Erde und all ihr Heer.

Hierunter wird verstanden, daß der Mensch nun geistig geworden ist und zwar insoweit, daß er ein sechster Tag ist; der Himmel ist sein innerer Mensch und die Erde sein äußerer; ihr Heer sind die Liebe, der Glaube und deren Erkenntnisse, die früher bezeichnet wurden durch die großen Lichter und durch die Sterne. Daß der innere Mensch Himmel genannt wird und der äußere (Mensch) Erde, kann aus den im vorhergehenden Kapitel angeführten Stellen erhellen; ich darf noch hinzufügen, was bei Jes.13/12,13 steht: “Seltener will ich machen den Mann als gediegenes Gold, und den Menschen als köstliches Gold Ophirs; darum will Ich die Himmel mit Schrecken schlagen und erbeben soll die Erde von ihrer Stelle”.

Jes.51/13,16: “Du vergissest Jehovahs, deines Machers, Der ausdehnt die Himmel und gründet die Erde; aber Ich will Meine Worte in deinen Mund legen und im Schatten (Meiner) Hand dich bergen, auszudehnen die Himmel und zu gründen die Erde”: aus diesem erhellt, daß auf den Menschen bezogen wird sowohl Himmel als Erde; es ist zwar von der Ältesten Kirche die Rede, allein mit dem Inneren des Wortes verhält es sich so, daß alles, was gesagt wird von der Kirche, von einem jeden in der Kirche gilt; wenn dieser nicht eine Kirche wäre, so könnte er kein Teil der Kirche sein, wie der, welcher nicht ein Tempel des Herrn ist, auch nicht das sein kann, was durch den Tempel bezeichnet wird, welches ist die Kirche und der Himmel; deswegen wird denn auch die Älteste Kirche Mensch in der Einzahl genannt.

83. Vollendet heißen Himmel und Erde, und all ihr Heer, wenn der Mensch ein sechster Tag geworden ist. Denn alsdann machen Glauben und Liebe eins aus. Und wenn sie eines ausmachen, so beginnt - nicht der Glaube, sondern - die Liebe die Hauptsache zu sein, das ist, nicht das Geistige, sondern das Himmlische, und dies heißt eben ein himmlischer Mensch sein.

84. Vers 2,3: Und Gott vollendete am siebenten Tage Sein Werk, das Er gemacht, und ruhete am siebenten Tag von all Seinem Werk, das Er gemacht. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil Er an ihm ruhete von all Seinem Werk, das Gott geschaffen und gemacht.

Der himmlische Mensch ist der siebente Tag, und weil der Herr sechs Tage lang gewirkt hat, so heißt er Sein Werk; und weil alsdann der Kampf aufhört, so heißt es, der Herr ruhe von all Seinem Werk, daher denn auch der siebente Tag geheiligt und Sabbath genannt wurde von der Ruhe. Und so ist er zum Menschen geschaffen, gebildet und gemacht worden, es läßt sich dies aus den Worten deutlich ersehen.

85. Daß der himmlische Mensch der siebente Tag ist, und der siebente Tag deshalb geheiligt und Sabbath genannt wurde von der Ruhe, sind Geheimnisse, die noch nicht enthüllt waren, auch aus dem Grunde, weil man nicht wußte, was der himmlische Mensch ist, und wenige, was der geistige ist, den man aus Unkunde dem himmlischen gleich machen mußte, während doch ein großer Unterschied besteht, man sehe Nr. 81. Was den siebenten Tag betrifft und daß der himmlische Mensch ein siebenter Tag oder Sabbath sei, so erhellt es daraus, daß der Herr selbst der Sabbath ist, daher Er auch sagt: “So ist denn des Menschen Sohn Herr auch des Sabbath”, Mark.2/28: was in sich schließt, daß der Herr der Mensch selbst sei und der Sabbath selbst. Sein Reich in den Himmeln und auf Erden wird von Ihm Sabbath oder ewiger Friede und Ruhe genannt.

Die Älteste Kirche, von der hier die Rede ist, war vor den folgenden des Herrn Sabbath. Jede folgende ganz innerliche Kirche des Herrn ist auch ein Sabbath: somit jeder Wiedergeborene, indem er himmlisch wird, weil er eine Ähnlichkeit des Herrn ist. Voraus gehen sechs Tage des Kampfes oder der Arbeit. Dies wird in der jüdischen Kirche vorgebildet durch die Tage der Arbeit und durch den siebenten, welcher Sabbath ist. Denn in dieser Kirche war alles, was angeordnet war, eine Vorbildung des Herrn und Seines Reiches. Ähnliches wurde auch vorgebildet durch die Lade, wenn sie fortzog und wenn sie ruhte; durch ihre Züge in der Wüste Kämpfe und Versuchen; durch ihre Ruhe der Stand des Friedens; daher denn, wenn sie fortzog, Moses sprach: “Mache Dich auf, Jehovah, und zerstreut sollen werden Deine Feinde und fliehen Deine Hasser vor Deinen Angesichten”; und wenn sie ruhte, sprach er: “Kehre wieder, Jehovah! Ihr Myriaden von Tausenden Israels”: 4. Mose 10/35,36. Von der Lade heißt es dort, daß sie ausgezogen sei vom Berge Jehovahs, um ihnen Ruhe aufzusuchen: 4. Mose 10/33. Die Ruhe des himmlischen Menschen ward durch den Sabbath beschrieben bei Jes. 58/13,14: “Wenn du vom Sabbath deinen Fuß zurückhältst, daß du nicht tust dein Verlangen am Tage Meiner Heiligkeit, und nennest, was dem Sabbath angehört, eine Lust dem Heiligen Jehovahs zu Ehren, und ehrest Ihn, daß du nicht tust deine Wege, nicht findest dein Verlangen, und redest das Wort: dann wirst du Jehovah angenehm sein, und Ich will dich fahren lassen auf die Höhen des Landes, und will dich speisen mit dem Erbe Jakobs”.

Der himmlische Mensch ist von der Art, daß er nicht nach seinem Verlangen handelt, sondern nach dem Wohlgefallen des Herrn, das sein Verlangen ist. So genießt er inneren Frieden und Seligkeit, die hier ausgedrückt werden durch erhoben werden auf die Höhen des Landes; und zugleich äußere Ruhe und Annehmlichkeit, die bezeichnet werden durch das Gespeistwerden mit dem Erbe Jakobs.

86. Der geistige Mensch, der ein sechster Tag geworden ist, wenn er anfängt, himmlisch zu werden, ist der Abend des Sabbath, was in der jüdischen Kirche vorgebildet wurde durch die Heiligung des Sabbath vom Abend an; der himmlische Mensch ist der Morgen, von dem gleich nachher gehandelt wird.

87. Daß der himmlische Mensch der Sabbath oder die Ruhe ist, hat auch darin seinen Grund; daß der Kampf aufhört, wenn er himmlisch wird. Die bösen Geister treten zurück, und es kommen gute herzu, dann auch himmlische Engel; und sind diese zugegen, so können niemals böse Geister zugegen sein, sondern fliehen weit weg. Und weil nicht der Mensch selbst gekämpft hat, sondern allein der Herr für den Menschen, so heißt es, daß der Herr geruht habe.

88. Der geistige Mensch heißt, wenn er himmlisch wird, ein Werk Gottes, weil der Herr allein für ihn gekämpft und ihn geschaffen, gebildet und gemacht hat. Daher es hier heißt: “Gott vollendete am siebenten Tage Sein Werk”, und zweimal: “Er ruhte von all Seinem Werk”. Bei den Propheten wird er hie und da genannt ein “Werk der Hände” und der “Finger Jehovahs”, wie bei Jesaja, wo von dem Wiedergeborenen gehandelt wird, Jes.45/11,12,18,21: “So sprach Jehovah, der Heilige Israels, und sein Bildner, die Zeichen fordert von Mir über Meine Söhne, und über das Werk Meiner Hände gebietet mir. Ich habe gemacht die Erde, und den Menschen auf ihr habe Ich geschaffen, Meine Hände haben ausgebreitet die Himmel, und all ihrem Heere habe Ich geboten: denn so sprach Jehovah, Der da schafft die Himmel. Er ist der Gott, Welcher bildet die Erde, und sie macht: Der sie feststellt, hat nicht zur Leere sie geschaffen, zum Wohnen hat Er sie gebildet; Ich Jehovah, und kein Gott außer Mir”: daß die neue Schöpfung oder die Wiedergeburt allein des Herrn Werk sei, ergibt sich hieraus.

Hinlänglich geschieden werden gebraucht die Worte schaffen, bilden und machen, wie hier bei Jes.45/18: “Der da schafft die Himmel, bildet die Erde, und macht sie”; und Jes.43/7: “Jeden, der genannt ist mit Meinem Namen, zu Meiner Herrlichkeit hab’ Ich ihn geschaffen, ihn gebildet, auch ihn gemacht”. Ebenso im vorhergehenden Kapitel (1. Mose 1.Kap.), und in diesem, wie hier: Er ruhte von all Seinem Werk, das Gott geschaffen und gemacht; und zwar immer mit einer geschiedenen Vorstellung im inneren Sinne; dann auch, wo der Herr genannt wird Schöpfer, oder Bildner, oder Macher.

89. Vers 4: Dies sind die Geburten der Himmel und der Erde, als Er sie schuf, am Tage, da Jehovah Gott Erde und Himmel machte.

Die Geburten der Himmel und der Erde sind die Bildungen des himmlischen Menschen. Daß von seiner Bildung nun die Rede sei, ergibt sich deutlich auch aus dem einzelnen das folgt, wie z.B. daß noch kein Kraut gesproßt habe; daß kein Mensch war, den Boden zu bebauen; dann daß Jehovah Gott den Menschen gebildet habe, dann alles Tier und den Vogel der Himmel, von deren Bildung doch im vorhergehenden Kapitel die Rede war; daher hier von einem anderen Menschen gehandelt wird. Dies erhellt noch weiter daraus, daß jetzt zuerst gesagt wird Jehovah Gott, im Vorhergehenden, wo vom geistigen Menschen die Rede war, bloß Gott. Dann daß jetzt gesagt wird Boden und Feld, im Vorhergehenden nur Erde; und daß in diesem Vers zuerst der Himmel der Erde, und hernach die Erde dem Himmel vorangestellt wird; der Grund ist, weil die Erde den äußeren Menschen, und der Himmel den inneren bedeutet beim geistigen Menschen, in dem die Besserung anfängt bei der Erde oder dem äußeren Menschen; hier aber, wo vom himmlischen Menschen die Rede ist, fängt sie beim inneren Menschen oder beim Himmel an.

90. Vers 5,6: Und kein Gesträuch des Feldes war noch auf Erden, und kein Kraut des Feldes sproßte noch, weil Jehovah Gott nicht hatte regnen lassen auf der Erde. Und es war kein Mensch, den Boden zu bebauen. Und Er ließ einen Dunst aufsteigen von der Erde, und bewässerte alle Angesichte des Bodens.

Unter Gesträuch des Feldes und Kraut des Feldes wird im allgemeinen alles verstanden, was sein äußerer Mensch hervorbringt; die Erde ist der äußere Mensch, solange er geistig war. Boden, wie auch Feld, ist der äußere Mensch, während er himmlisch wird. Der Regen, der gleich darauf Dunst genannt wird, ist die Friedensruhe, wenn der Kampf aufhört.

91. Allein wofern man den Zustand nicht kennt, in dem der Mensch sich befindet, wenn er aus einem geistigen ein himmlischer wird, kann man auch niemals fassen, was dies in sich schließt, denn es sind etwas tiefer liegende Geheimnisse.

Solange er ein geistiger ist, will der äußere Mensch dem inneren noch nicht Folge leisten und dienen, daher dann Kampf ist. Hingegen wenn er himmlisch wird, dann fängt der äußere Mensch an dem inneren zu folgen und zu dienen, daher der Kampf aufhört, und Ruhe entsteht; man sehe Nr. 87.

Diese Ruhe wird bezeichnet durch Regen und Dunst, denn sie ist wie ein Dunst, durch den sein äußerer vom inneren bewässert und durchströmt wird. Diese Ruhe, welche Friede ist, bringt das hervor, was genannt wird Gesträuch des Feldes und Kraut des Feldes, welche insbesondere sind Vernünftiges und Wißtümliches vom himmlisch-geistigen Ursprung.

92. Wie die Friedensruhe des äußeren Menschen beschaffen sei, wenn der Kampf oder die Unruhe von den Begierden und Falschheiten aufhört, kann keiner wissen, der nicht den Stand des Friedens kennt. Dieser Stand ist so wonnevoll, daß er alle Vorstellung von Wonne übersteigt; es ist nicht bloß ein Aufhören des Kampfes, sondern es ist ein von inwendigerem Frieden kommendes Leben, das den äußeren Menschen so anregt, daß es nicht beschrieben werden kann. Glaubenswahres und Liebegutes wird alsdann geboren, das von der Wonne des Friedens sein Leben hernimmt.

93. Den Stand des himmlischen Menschen, der mit der Friedensruhe begabt, durch den Regen erquickt und von der Knechtschaft des Bösen und Falschen befreit ist, beschreibt der Herr durch

Hes.34/25-27,31 also: “Ich will schließen mit ihnen den Bund des Friedens, und will wegschaffen das böse Wild aus dem Lande, und sie werden zuversichtlich wohnen in der Wüste, und schlafen in den Wäldern; und Ich will sie und die Umgebungen Meines Hügels zum Segen machen, und will herabkommen lassen den Regen zu seiner Zeit; Regen des Segens werden es sein; und es wird der Baum des Feldes seine Frucht geben, und die Erde wird geben ihr Erzeugnis, und sie werden auf ihrem Boden in Zuversicht sein, und werden wissen, daß Ich Jehovah bin, daß Ich zerbrochen habe die Riemen ihres Joches, und sie befreit habe aus der Hand derer, die sie sich dienstbar machten; ihr seid Meine Herde, die Herde Meiner Weide, ein Mensch seid ihr, Ich euer Gott.”

Und daß dies geschehe am dritten Tage, der dasselbe im Worte bezeichnet, was der siebente, durch Hos.6/2,3: “Er wird uns beleben nach zwei Tagen, am dritten Tag wird Er uns auferwecken, und wir werden vor Ihm leben und erkennen, und werden folgen, um Jehovah zu erkennen; wie die Morgenröte ist bereitet Sein Aufgang, und Er wird uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land bewässert”.

Und das dies verglichen werde einem Sproß des Feldes, durch Hes.16/7, wo von der Alten Kirche die Rede ist: “Wie einen Sproß des Feldes habe Ich dich gemacht, und du bist gewachsen und groß geworden, und bist gekommen in die Zierde der Zierden”.

Dann einem Zweig der Pflanzungen, und einem Werk der Hände Jehovah Gottes: Jes.60/21.

94. Vers 7: Und Jehovah Gott bildete den Menschen, Staub vom Boden, und Er hauchte in seine Nase den Odem der Leben, und es wurde der Mensch zur lebenden Seele.

Den Menschen bilden, Staub vom Boden heißt, seinen äußeren Menschen, der früher nicht Mensch war, bilden, denn es wurde 1. Mose 2/5 gesagt, daß kein Mensch war den Boden zu bebauen. In seine Nase den Odem der Leben hauchen heißt, ihm das Leben des Glaubens und der Liebe geben; der Mensch wurde zur lebenden Seele heißt, daß der äußere Mensch auch lebendig geworden sei.

95. Es wird hier vom Leben des äußeren Menschen gehandelt: In den beiden vorigen Versen von dem Leben seines Glaubens oder Verstandes, in diesem von dem Leben seiner Liebe oder seines Willens. Vorher wollte der äußere Mensch dem inneren nicht folgen und dienen, sondern kämpfte beständig gegen ihn an, daher auch so lange der äußere nicht Mensch war. Jetzt aber, da er himmlisch geworden, fängt der äußere an, dem inneren Folge zu leisten und zu dienen, und wird auch zum Menschen, und zwar durch das Leben des Glaubens und das Leben der Liebe. Das Leben des Glaubens bereitet ihn zu, das Leben der Liebe macht, daß er Mensch ist.

96. Damit, daß es heißt, Jehovah Gott habe durch die Nase eingehaucht, verhält es sich so: Vor Alters und im Worte wurde unter der Nase verstanden alles, was angenehm war vom Geruch, der das Innewerden bedeutet; daher wird hin und wieder von Jehovah gelesen, daß Er den Geruch der Ruhe gerochen habe, von den Brandopfern, und von dem, was Ihn und Sein Reich vorbildete; und weil Ihm am wohlgefälligsten ist, was Sache der Liebe und des Glaubens ist, so heißt es, daß Er den Odem (spiraculim) der Leben eingehaucht habe durch die Nase. Eben daher wird auch der Gesalbte Jehovahs oder der Herr genannt in Jerem.Klagel.4/20: “Hauch (Spiritus) der Nase”. Und der Herr selbst bezeichnete dies durch das Einhauchen in die Jünger, bei Joh.20/22: “Er hauchte (sie) an, und sprach: nehmet hin den Heiligen Geist”.

97. Daß das Leben durch das Einhauchen und durch den Odem beschrieben wird, davon ist auch der Grund, daß die Menschen der Ältesten Kirche die Zustände der Liebe und des Glaubens inne wurden durch die Zustände des Atmens, welche Zustände sich nach und nach in ihren Nachkommen veränderten; von diesem Atmen kann noch nichts gesagt werden, weil es heutzutage ganz verborgene Dinge sind, die Uralten wußten dies wohl, und die im anderen Leben sind, wissen es auch; aber auf diesem Erdkreis noch keiner; ebendaher vergleichen sie den Geist (spiritus) oder das Leben (vita) mit dem Wind; auch der Herr, wenn Er von der Wiedergeburt der Menschen spricht, bei

Joh.3/8: “Der Geist (oder der Wind) wehet, wo er will, und du hörest seine Stimme, aber du weißt nicht, woher er kommt, oder wohin er geht: so ist jeder, der vom Geist geboren ist”.

Ps.33/6: “Durch das Wort Jehovahs sind die Himmel gemacht, und durch den Geist (oder) Wind Seines Mundes all ihr Heer”.

Ps.104/29,30: “Du nimmst zurück ihren Geist, so sterben sie dahin, und kehren zu ihrem Staub zurück: Du sendest Deinen Geist aus, sie werden geschaffen, und Du erneuerst die Angesichte des Bodens”.

Daß der Odem für das Leben des Glaubens und der Liebe genommen werde, erhellt bei Hiob 32/8: “Jener Geist im Menschen und der Odem Schaddais macht sie verständig”, und Hiob 33/4: “Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem Schaddais hat mich belebt”.

98. Vers 8: Und Jehovah Gott pflanzte einen Garten in Eden von Aufgang, und setzte darein den Menschen, den Er gebildet.

Durch den Garten wird bezeichnet Einsicht, durch Eden Liebe, durch den Aufgang der Herr; somit durch den Garten in Eden von Aufgang: des himmlischen Menschen Einsicht, die durch die Liebe vom Herrn einfließt.

99. Ein solches Leben oder eine solche Ordnung des Lebens ist beim geistigen Menschen, daß zwar der Herr durch den Glauben in sein Verständiges, Vernünftiges und Wißtümliches einfließt, aber weil sein äußerer Mensch mit dem inneren kämpft, so scheint es, als ob die Einsicht nicht einflöße vom Herrn, sondern von ihm selbst durch Wißtümliches und Vernünftiges. Dagegen das Leben oder die Lebensordnung des himmlischen Menschen ist, daß der Herr durch die Liebe und den Glauben der Liebe in sein Verständiges, Vernünftiges und Wißtümliches einfließt, und weil kein Kampf stattfindet, so wird er inne, daß es so ist. So ist die Ordnung, die noch eine umgekehrte ist beim Geistigen, wiederhergestellt beim Himmlischen. Diese Ordnung oder dieser Mensch wird genannt “ein Garten in Eden von Aufgang”.

Der von Jehovah Gott gepflanzte Garten in Eden von Aufgang ist im höchsten Sinn der Herr selbst. Im innersten Sinne, der auch der universelle Sinn ist, ist er das Reich des Herrn, und der Himmel, in den der Mensch gesetzt wird, wenn er ein himmlischer geworden ist. Sein Zustand ist alsdann der, daß er bei den Engeln im Himmel ist, und gleichsam einer unter ihnen, denn der Mensch ist so geschaffen, daß er, während er auf Erden lebt, zugleich im Himmel sei. Alle seine Gedanken und Denkvorstellungen, ja Worte und Handlungen sind alsdann aufgeschlossen, in denen Himmlisches und Geistiges ist, und deren Ausgangspunkt der Herr ist. Denn in einem jeden (derselben) ist Leben des Herrn, welches macht, daß er ein Innewerden hat.

100. Daß der Garten die Einsicht bezeichne und Eden die Liebe, erhellt auch bei Jes.51/3: “Trösten wird Jehovah Zion, trösten alle ihre Wildnisse, und wird setzen ihre Wüste wie Eden, und ihre Einöde wie einen Garten Jehovahs; Freude und Fröhlichkeit wird gefunden werden in ihr, Bekenntnis und die Stimme des Gesangs”: wo Wüste, Freude und Bekenntnis Worte sind, die bei dem Propheten das Himmlische des Glaubens oder was zur Liebe gehört, ausdrückte, hingegen Einöde, Fröhlichkeit, Stimme des Gesangs das Geistige des Glaubens, das auch dem Verstand angehört; jene beziehen sich auf Eden, diese auf den Garten; denn bei diesem Propheten kommen ganz beständig zweierlei Ausdrücke von einer und derselben Sache vor, von welcher der eine Himmlisches, der andere Geistiges bedeutet. Was der Garten in Eden weiter bedeute, sehe man beim folgenden 10. Vers.

101. Daß der Herr der Aufgang sei, erhellt auch hin und wieder aus dem Wort, wie bei Hes.43/1,2,4: “Er führte mich zum dem Tore, einem Tore, das hinsieht nach dem Wege des Aufgangs, und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam vom Wege des Aufgangs, und Seine Stimme wie die Stimme vieler Wasser, und die Erde leuchtete von Seiner Herrlichkeit”. Weil der Herr der Aufgang ist, darum war es in der vorbildlichen jüdischen Kirche, ehe der Tempel erbaut war, ein heiliger Brauch, das Angesicht gegen Aufgang zu wenden, wenn man betete.

102. Vers 9: Und Jehovah Gott ließ hervorsprossen aus dem Boden allen Baum, lieblich anzusehen, und gut zur Speise; und den Baum der Leben inmitten des Gartens; und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

“Der Baum”, bedeutet das Innewerden,

“der Baum, lieblich anzusehen”, das Innewerden des Wahren;

“der Baum gut zur Speise”, das Innewerden des Guten;

“der Baum der Leben”, die Liebe und den Glauben aus ihr;

“der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen”, den Glauben aus dem Sinnlichen oder aus der Wissenschaft.

103. Daß die Bäume hier Innewerden bedeuten, davon ist der Grund, daß von dem himmlischen Menschen gehandelt wird; anders, wenn vom geistigen; denn wie das Subjekt, so ist das Prädikat.

104. Was aber Innewerden (perceptio) sei, weiß man heutzutage nicht; es ist ein gewisses inneres Gefühl (sensatio) vom Wahren und Guten, das einzig vom Herrn kommt. Der Ältesten Kirche war es sehr wohl bekannt. Die Engel haben ein so deutliches, daß sie aus ihm wissen und erkennen, was wahr und gut, was vom Herrn und was von ihnen selbst, sowie auch wie beschaffen einer ist, der herbeikommt, aus seinem bloßen Herbeikommen und bloß aus einer einzigen seiner Vorstellungen. Der geistige Mensch hat kein Innewerden, sondern er hat ein Gewissen; der tote Mensch hat nicht einmal ein Gewissen, auch wissen die meisten nicht, was Gewissen, geschweige denn was Innewerden ist.

105. Der Baum der Leben ist die Liebe und der Glaube aus ihr; inmitten des Gartens ist im Willen des inneren Menschen. Das Vorzüglichste, was der Herr beim Menschen und dem Engel besitzt, ist der Wille, der im Worte Herz heißt; weil aber aus sich selbst niemand Gutes tun kann, so ist der Wille oder das Herz nicht des Menschen, obwohl er dem Menschen zugeschrieben wird; dem Menschen eigen ist Begierde, die er Willen nennt; weil der Wille die Mitte des Gartens ist, wo der Baum der Leben und der Mensch keinen Willen, sondern Begierde hat, darum ist der Baum der Leben die Barmherzigkeit des Herrn, von dem alle Liebe und aller Glaube und somit alles Leben kommt.

106. Was aber der Baum des Gartens oder das Innewerden; was der Baum der Leben oder die Liebe und der Glaube aus ihr; was der Baum der Erkenntnis oder der Glaube aus dem Sinnlichen und der Wissenschaft sei, davon im Folgenden mehr.

107. Vers 10: Und ein Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern; und von da teilte er sich, und war zu vier Häuptern.

Der Strom aus Eden bedeutet die Weisheit aus der Liebe, welch letztere Eden ist. Den Garten bewässern heißt, Einsicht geben. Von da in vier Häupter sich teilen, ist die Beschreibung der Einsicht durch vier Ströme, wie folgt.

108. Wenn die Ältesten den Menschen einem Garten verglichen, so verglichen sie auch die Weisheit, und was zur Weisheit gehört, den Strömen; ja, sie verglichen nicht, sondern nannten sie so, denn von dieser Art war ihre Redeweise. Ebenso nachher bei den Propheten, die sie so teils verglichen, teils nannten, wie bei

Jes.58/10,11: “Es wird aufgehen in Finsternis dein Licht, und ein Dunkel sein wie das Tageslicht, und du wirst sein wie ein gewässerter Garten, und wie ein Ausgang der Wasser, dessen Wasser nicht lügen werden”: wo von denen gehandelt wird, die Glaube und Liebe aufnehmen.

4. Mose 24/6: “Wie Täler werden sie bepflanzt, wie Gärten neben einem Fluß, wie Jehovah Zelte gepflanzt, wie Zedern neben Wassern”: wo von den Wiedergeborenen die Rede ist.

Jerem.17/7,8: “Gesegnet ist der Mann, der auf Jehovah vertraut, er wird sein wie ein Baum, der gepflanzt ist neben Wassern, und über den Bach hin ausbreiten wird seine Wurzeln”.

Daß die Menschen dem Garten und Bäume neben Flüssen nicht verglichen, sondern so genannt wurden, bei Hes.31/4,7-9: “Wasser haben sie wachsen gemacht, die Tiefe der Wasser hat sie hoch gemacht, der Fluß ging rings um ihre Pflanzung, und sandte seine Wasserleitungen aus zu allen Bäumen des Feldes, schön ist sie geworden in ihrer Größe, in der Länge ihrer Äste, weil ihre Wurzel war an vielen Wassern, Zedern verdunkelten sie nicht im Garten Gottes, Tannen waren nicht gleich ihren Ästen, und Platanen waren nicht wie ihre Zweige; kein Baum im Garten Gottes war ihr gleich in ihrer Schönheit; schön hat Er sie gemacht in der Menge ihrer Äste, und es eiferten ihr nach alle Bäume Edens, die im Garten Gottes”.

Aus diesem erhellt, daß, wenn die Uralten den Menschen, oder (was dasselbe ist) das, was im Menschen ist, einem Garten verglichen, sie auch Gewässer und Flüsse, von denen er bewässert werden sollte, beifügten; und daß sie unter den Wassern und Flüssen das verstanden, was Wachstum bewirkt.

109. Daß die Weisheit und die Einsicht, obwohl sie im Menschen erscheinen, doch des Herrn allein seien, wie schon bemerkt worden, wird deutlich gesagt durch ähnliche Vorbildungen:

Hes.47/1,8,9,12: “Siehe, Wasser gingen hervor unter der Schwelle des Hauses, gegen Aufgang; weil das Angesicht des Hauses der Aufgang; und Er sprach: Jene Wasser fließen hinaus nach der Grenze gegen Aufgang, und laufen hinab in die Ebene, und kommen zum Meer, ins Meer hinausgeleitet, und die Wasser werden gesund werden. Und es wird geschehen, jede lebende Seele, die sich regt, überall, wohin das Wasser der Ströme kommt, wird leben. Und neben dem Strom wird sich erheben an seinem Ufer hier und dort jeglicher Baum der Speise; nicht wird welken sein Zweig, und nicht verzehrt werden seine Frucht. In seine Monate wird sie wiedergeboren, denn seine Wasser gehen vom Heiligtum aus, und darum wird seine Frucht zur Speise sein, und sein Blatt zur Arznei”: hier wird der Herr bezeichnet durch den Aufgang und durch das Heiligtum, aus dem die Wasser und die Ströme.

In ähnlicher Weise Joh.Offenb.22/1,2: “Er zeigte mir einen lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend vom Throne Gottes und des Lammes; inmitten ihrer Gasse und des Stromes, hier und dort ein Baum des Lebens, der zwölf(mal) Früchte bringt, jeden Monat seine Frucht gebend, und das Blatt des Baumes zur Arznei der Heiden”.

110. Vers 11,12: Der Name des ersten ist Pischon, der umgibt das ganze Land Chavillah, wo Gold. Und das Gold dieses Landes ist gut, allda ist Bdellium und der Stein Schoham.

Der erste Strom oder Pischon bedeutet die Einsicht des Glaubens aus der Liebe; das Land Chavillah das Gemüt; Gold das Gute; Bdellium und Schoham das Wahre. Daß Gold zweimal genannt wird, davon ist der Grund, daß es das Gute der Liebe und das Gute des Glaubens aus der Liebe bedeutet; und daß Bdellium und Schoham (genannt) werden, davon ist der Grund, daß das eine das Wahre der Liebe, das andere das Wahre des Glaubens aus der Liebe bedeutet. Von dieser Art ist der himmlische Mensch.

111. Es ist jedoch sehr schwer anzugeben, wie sich dies im inneren Sinne verhält, weil es heutzutage unbekannt ist, wie z.B. was der Glaube aus der Liebe, was die Weisheit und was die Einsicht aus ihr ist. Weil die äußerlichen Menschen kaum etwas anderes kennen als Wissenschaft, die sie auch Einsicht und Weisheit nennen und Glauben; so wissen sie nicht einmal, was Liebe ist, und viele nicht, was Wille und Verstand, und daß sie ein Gemüt ausmachen, da doch das eine vom anderen unterschieden ist, ja durchaus unterschieden, und der gesamte Himmel vom Herrn ganz unterschieden geordnet ist nach den Unterschieden der Liebe und des Glaubens, die unzählig sind.

112. Aber man wisse, daß es durchaus keine Weisheit gibt, außer aus der Liebe, somit aus dem Herrn; auch keine Einsicht, außer aus dem Glauben, somit auch aus dem Herrn; und daß es durchaus kein Gutes gibt außer aus der Liebe, somit aus dem Herrn; und daß es durchaus kein Wahres gibt, außer aus dem Glauben, somit aus dem Herrn. Was nicht aus der Liebe und aus dem Glauben, somit nicht aus dem Herrn ist, wird zwar ebenso genannt, ist aber unecht.

113. Daß das Gute der Weisheit oder der Liebe bezeichnet und vorgebildet sei durch das Gold, ist ganz gewöhnlich im Worte. Alles Gold an der Lade, im Tempel, am goldenen Tisch, an den Leuchtern, an den Gefäßen, an den Kleidern Aharons bezeichnete und bildete vor das Gute der Weisheit oder der Liebe; ebenso bei den Propheten wie bei

Hes.28/4: “In deiner Weisheit und in deiner Einsicht machtest du dir Reichtum, und machtest Gold und Silber in deinen Schätzen”: wo deutlich gesagt wird, daß aus der Weisheit und Einsicht Gold und Silber oder Gutes und Wahres (komme), denn das Silber bedeutet hier das Wahre, wie auch das Silber an der Lade und im Tempel.

Jes.60/6: “Die Menge der Kamele wird dich bedecken, die Dromedare Midians und Ephas, sie alle werden aus Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und das Lob Jehovahs verkündigen”; sowie auch die Weisen aus dem Morgenlande, die zu Jesu kamen, als Er geboren war, und niederfielen und Ihn anbeteten, und ihre Schätze öffneten, und Ihm Geschenke darbrachten: “Gold, Weihrauch und Myrrhen”, Matth.2/1,11: auch hier bedeutet Gold das Gute; Weihrauch und Myrrhen das, was wohlgefällig ist, weil es aus der Liebe und dem Glauben kommt, und deswegen das Lob Jehovahs heißt.

Daher bei Ps.72/15: “Er wird leben, und man wird Ihm vom Golde Schebas geben, und immerdar für Ihn beten, und jeden Tage Ihn preisen”.

114. Das Wahre des Glaubens ist auch im Worte bezeichnet und vorgebildet durch Edelsteine, wie im Brustschild des Gerichts, und auf den Schulterstücken des Ephods Aharons; am Brustschild bildete das Gold, die Hyazinthfarbe, der Purpur, der zweimal gefärbte Scharlach und die Baumwolle das vor, was zur Liebe gehört; die Edelsteine das, was zum Glauben aus der Liebe gehört; ebenso die zwei Steine der Erinnerung auf den Schulterstücken des Ephods, die aus Schoham waren, umgeben mit Fassungen von Gold: 2. Mose 28/9-22; was deutlich gesagt wird bei Hes.28/12,13,15, wo die Rede ist von einem Menschen, der himmlischen Reichtum, Einsicht und Weisheit besitzt: “voll Weisheit und vollkommen an Schönheit warst du in Eden, im Garten Gottes, jeglicher kostbare Stein war deine Bedeckung, Rubin, Topas, Diamant; Tharschisch, Schoham und Jaspis; Saphir, Chrysopras, Smaragd; und Gold, das Werk deiner Pauken und deiner Pfeifen, war in dir, am Tage da du geschaffen wurdest, zubereitet worden; vollkommen warst du in deinen Wegen, vom Tag an, da du geschaffen wurdest”: daß dies Himmlisches und Geistiges des Glaubens bedeute, nicht aber Steine, kann einem jeden klar sein; ja, jeder Stein bildete irgend etwas Wesentliches des Glaubens vor.

115. Wenn die Ältesten Länder nannten, so verstanden sie darunter, was diese bedeuteten; wie denn auch die, welche heutzutage die Vorstellung haben, daß das Land Kanaan und der Berg Zion den Himmel bedeuten, wenn dergleichen genannt werden, nicht einmal an ein Land oder an einen Berg denken, sondern bloß an das, was diese bedeuten; so auch hier unter dem Lande Chavillah, das auch genannt wird 1. Mose 25/18, wo die Rede ist von den Söhnen Jischmaels, daß sie “gewohnt haben von Chavillah bis Schur, welches neben den Angesichten Ägyptens, wo man kommt nach Aschur”. Die, welche in einer himmlischen Vorstellung sind, denken sich bei diesem nichts anderes als die Einsicht, und was aus der Einsicht fließt, so auch bei dem Umgeben (daß nämlich der Strom Pischon das ganze Land Chavillah umgebe, 1. Mose 2/11) denken sie sich ein Einfließen, wie auch dabei, daß die Steine Schoham auf den Schulterstücken des Epods Aharons umgeben waren mit Fassungen von Gold: 2. Mose 28/11; daß das Gute der Liebe einfließe in das Wahre des Glaubens, so oftmals anderwärts.

116. Vers 13: Und der Name des zweiten Stromes ist Gichon; der umgibt das ganze Land Kusch.

Der zweite Strom, der Gichon genannt wird, bedeutet die Erkenntnis alles dessen, was zum Guten und Wahren oder zu der Liebe und zum Glauben gehört; das Land Kusch oder Äthiopien bedeutet das Gemüt oder das (Gemüts-) Vermögen. Das Gemüt besteht aus Willen und Verstand; was dem ersten Fluß angehört, bezieht sich auf den Willen, was diesem angehört, auf den Verstand, dessen die Erkenntnisse des Guten und Wahren sind.

117. Das Land Kusch oder Äthiopien hatte auch Überfluß an Gold, an Edelsteinen und Gewürzen, welche bedeuten das Gute, das Wahre und das Wohlgefällige aus diesen, dergleichen Erkenntnisse der Liebe und des Glaubens sind, was erhellen kann aus den Nr. 113 angeführten Stellen, bei Jes.60/6; Matth.2/1,11; Ps.72/15.

Daß ähnliches unter Kusch oder Äthiopien, wie auch unter Scheba verstanden werde im Worte, erhellt bei den Propheten, wie bei Zephanja, wo auch Ströme Kuschs genannt werden:

Zeph.3/5,9,10: “Am Morgen wird Er Sein Gericht ans Licht bringen, weil Ich Mich alsdann wenden werde zu den Völkern mit deutlicher Lippe, daß sie alle anrufen den Namen Jehovahs, daß sie Ihm dienen mit einer Schulter, vom Übergang der Ströme Kuschs werden Meine Anbeter Mein Geschenk darbringen”.

Dan.11/43, wo vom König der Mitternacht und des Mittags gehandelt wird: “Er wird herrschen über das Verborgene des Goldes und des Silbers und über alle wünschenswerten Dinge Ägyptens, und die Libyer und Äthiopier (werden sein) unter seinen Tritten”: wo Ägypten für das Wißtümliche, Äthiopien für die Erkenntnisse (steht).

Hes.27/22: “Die Kaufleute Schebas und Raamas, sie sind deine Händler, in dem Vorzüglichen alles Gewürzes, und in allem kostbaren Stein und Gold”: durch diese werden gleichfalls die Glaubenserkenntnisse bezeichnet.

Bei Ps.72/7,10, wo vom Herrn die Rede ist, somit vom himmlischen Menschen: “Blühen wird in Seinen Tagen der Gerechte, und vieler Friede, bis der Mond nicht mehr; die Könige von Tharschisch und den Inseln werden Geschenke bringen; die Könige Schebas und Sebas werden Gaben zuführen”: daß dies das Himmlische des Glaubens bedeute, ist aus dem, was daselbst vorangeht und nachfolgt, ersichtlich.

Ähnliches ist bezeichnet worden durch die Königin Schebas, die zu Salomo kam, und Rätsel aufgab, und ihm Spezereien, Gold und Edelsteine brachte: 1.Kön.10/1-3; denn alles, was in dem Historischen des Wortes ist, bezeichnet, bildet vor und schließt in sich Geheimnisse, in gleicher Weise wie bei den Propheten.

118. Vers 14: Und der Name des dritten Stromes ist Chiddekel, der geht östlich gegen Aschur; und der vierte Strom, der ist Phrath.

Der Strom Chiddekel ist die Vernunft oder der Scharfsinn (perspicacia) der Vernunft; Aschur ist das vernünftige Gemüt. Daß der Strom östlich nach Aschur gehe, bedeutet, daß der Scharfsinn der Vernunft vom Herrn durch den inneren Menschen in das vernünftige Gemüt komme, das dem äußeren Menschen angehört. Der Phrath oder Euphrat ist die Wissenschaft, die das Letzte oder die Grenze ist.

119. Daß Aschur das vernünftige Gemüt oder auch das Vernünftige des Menschen, bezeichne, erhellt deutlich bei den Propheten, wie bei Hes.31/3,4: “Siehe, Aschur war eine Zeder auf dem Libanon, mit schönen Ästen, und ein schattiger Lustwald, und hoch an Höhe, und zwischen dem Dickicht war ihr Zweig; Wasser haben sie wachsen gemacht, die Tiefe der Wasser hat sie hoch gemacht, ein Strom ging rings um die Pflanzung”: das Vernünftige wird genannt eine Zeder auf dem Libanon; der Zweig zwischen dem Dickicht bedeutet das Wißtümliche des Gedächtnisses, mit dem es sich so verhält.

Noch deutlicher bei Jes.19/23-25: “An jenem Tage wird ein Pfad sein von Ägypten nach Aschur, und Aschur wird nach Ägypten kommen, und Ägypten nach Aschur, und die Ägypter werden Aschur dienen. An jenem Tage wird Israel der dritte sein für Ägypten und für Aschur, ein Segen inmitten des Landes, das segnen wird Jehovah Zebaoth, sprechend: Gesegnet sei Mein Volk Ägypten, und Meiner Hände Werk Aschur, und Mein Erbe Israel”: durch Ägypten wird hier und anderswo hin und wieder bezeichnet die Wissenschaft, und Aschur die Vernunft, durch Israel die Einsicht.

120. Wie durch Ägypten werden auch durch den Euphrat die Wissenschaften oder das Wißtümliche, sowie auch das Sinnliche, aus dem das Wißtümliche, bezeichnet; dies ergibt sich aus dem Worte bei den Propheten, wie bei

Micha 7/10-12: “Es sprach die Feindin: Wo ist Jehovah, dein Gott? Der Tag, an dem Er bauen wird deine Mauern; jener Tag, fernab wird sein das Ziel (statutum), jener Tag, und Er wird bis zu dir kommen von Aschur, und zu den Städten Ägyptens, und zum Strom (Euphrat)”: so redeten die Propheten von der Ankunft des Herrn, Der den Menschen wiedergebären sollte, damit er dem Himmlischen ähnlich würde.

Jerem.2/18: “Was soll dir der Weg Ägyptens, daß du trinkest die Wasser Schichors, und was soll dir der Weg Aschurs, daß du trinkest die Wasser des Stromes (Euphrat)”: wo Ägypten und der Euphrat gleichfalls für Wißtümliches, Aschur für die Schlüsse aus demselben.

Ps.80/9,12: “Einen Weinstock hast du aus Ägypten hervorgehen lassen, hast vertrieben die Völkerschaften, ihn gepflanzt, hast seine Ranken bis ans Meer gehen lassen, und bis zum Strom (Euphrat) seine Zweigchen”: der Strom Euphrat auch hier für das Sinnliche und Wißtümliche. Denn der Euphrat war die Grenze gegen Aschur, bis wohin sich die Herrschaft Israels erstreckte, wie das Wißtümliche des Gedächtnisses die Grenze der Einsicht und der Weisheit des geistigen und des himmlischen Menschen ist. Ebendasselbe wird bezeichnet durch Folgendes was zu Abraham gesagt wurde, 1. Mose 15/18: “Deinem Samen will Ich geben dieses Land vom Strom Ägyptens bis zu dem großen Strome, dem Strom Euphrat”: diese beiden Grenzen bezeichnen ähnliches.

121. Welcherart die himmlische Ordnung sei, oder wie das, was zum Leben gehört, fortschreite, kann man an diesen Strömen ersehen: (es geht) nämlich (aus) vom Herrn, Welcher der Aufgang ist: von Ihm die Weisheit, durch die Weisheit Einsicht, durch die Einsicht Vernunft; so wird durch die Vernunft belebt das Wißtümliche, das dem Gedächtnis angehört. Dies ist die Ordnung des Lebens; so sind die himmlischen Menschen. Deswegen hießen die Ältesten Israels, da sie die himmlischen Menschen vorbildeten, weise, einsichtsvolle und wissende: 5. Mose 1/13,15; ebenso Bezaleel, der die Lade verfertigte, und von dem gesagt wird, “daß er erfüllt worden sei mit dem Geiste Gottes, in der Weisheit, in der Einsicht und in der Wissenschaft, und in allem Werk”: 2. Mose 31/3; 35/31; 36/1,2.

122. Vers 15: Und Jehovah Gott nahm den Menschen, und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu hüten.

Durch den Garten Eden wird alles bezeichnet, was beim himmlischen Menschen ist, wovon die Rede war. Durch ihn bebauen und hüten, daß ihm gestattet werde, alles jenes zu genießen, aber nicht als das Seinige es zu besitzen, weil es des Herrn ist.

123. Daß alles und jegliches des Herrn sei, erkennt der himmlische Mensch an, weil er es inne wird; hingegen der geistige Mensch erkennt es zwar an, aber mit dem Munde, weil er es aus dem Worte weiß; der weltliche und fleischliche erkennt es weder an, noch gibt er es zu, sondern nennt alles, was bei ihm ist, sein Eigen und meint, wenn er es verlöre, so wäre es ganz um ihn geschehen.

124. Daß Weisheit, Einsicht, Vernunft und Wissenschaft nicht des Menschen, sondern des Herrn seien, ergibt sich klar aus dem, was der Herr gelehrt hat bei Matth.21/33, wo der Herr Sich einem Hausvater vergleicht, der einen Weinberg pflanzte, und einen Zaun um ihn zog, und ihn an Landleute verlieh.

Joh.16/13,14: “Der Geist der Wahrheit wird euch in alle Wahrheit leiten, denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden; er wird Mich verherrlichen, weil er von dem Meinen nehmen und euch (es) verkündigen wird”.

Joh.3/27: “Der Mensch kann nichts nehmen, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben”.

Wem gegeben ist, nur weniges von den Himmelsgeheimnissen zu wissen, der weiß, daß dem so ist.

125. Vers 16: Und Jehovah Gott gebot über ihn dem Menschen, sprechend: Von allem Baume des Gartens sollst du essend essen.

Essen von allem Baum heißt, aus dem Innewerden erkennen und wissen, was gut und wahr ist, denn, wie gesagt, das Innewerden ist der Baum. Die Menschen der Ältesten Kirche hatten die Erkenntnisse des wahren Glaubens durch Offenbarungen, denn sie redeten mit dem Herrn und mit den Engeln, sowie sie auch belehrt wurden durch Gesichte und Träume, deren sie ganz wonnevolle und paradiesische hatten. Vom Herrn hatten sie fortwährend ein Innewerden, und zwar ein solches, daß, wenn sie aus dem dachten, was dem Gedächtnis angehörte, sie sogleich inne wurden, ob es wahr und gut sei, so sehr, daß sie, wenn ihnen Falsches aufstieß, nicht nur Widerwillen, sondern auch Schauder davor hatten; von dieser Art ist auch der Zustand der Engel. Aber an die Stelle des Innewerdens der Ältesten Kirche trat nachher die Erkenntnis des Wahren und Guten, aus früher Geoffenbartem, später aus dem im Worte Geoffenbartem.

126. Vers 17: Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, von dem sollst du nicht essen, weil du an dem Tage, da du von ihm issest, sterbend sterben wirst.

Das Vorhergehende und dieses bedeutet, daß man aus allem Innewerden vom Herrn wissen drfe, was wahr und gut ist, nicht aber aus sich selbst und der Welt, das ist, (daß man) in die Geheimnisse des Glaubens (nicht) einzudringen suchen (solle) durch Sinnliches und Wißtümliches, durch das sein Himmlisches stirbt.

127. Daß die Menschen durch Sinnliches und Wißtümliches eindringen wollten in die Geheimnisse des Glaubens, war nicht allein die Ursache des Falles der Ältesten Kirche, nämlich ihrer Nachkommenschaft, von der im folgenden Kapitel; sondern es ist auch die Ursache des Falles einer jeden Kirche, denn daher kommen nicht allein Falschheiten, sondern auch Böses des Lebens.

128. Der weltliche und fleischliche Mensch spricht in seinem Herzen: wofern ich nicht über den Glauben und über das, was Sache des Glaubens ist, belehrt werde durch Sinnliches, daß ich es sehe, oder durch Wissenschaftliches, daß ich es verstehe, so werde ich nicht glauben und zwar begründet er sich damit, daß das Natürliche dem Geistigen nicht entgegengesetzt sein könne; weshalb er aus dem Sinnlichen belehrt werden will über das Himmlische; dies ist aber so unmöglich, als es einem Kamel ist, durch ein Nadelöhr zu gehen; je mehr er aus jenem weise sein will, desto mehr verblendet er sich so sehr, daß er nichts glaubt, nicht einmal daß es etwas Geistiges und daß es ein ewiges Leben gebe; aus dem obersten Grundsatze, den er annimmt, geht dies hervor: dies heißt essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen; je mehr er von diesem ißt, desto toter wird er. Wer hingegen nicht aus der Welt weise sein will, sondern aus dem Herrn, der spricht in seinem Herzen, daß man dem Herrn, das ist, dem, was der Herr im Worte gesprochen hat, glauben müsse, weil es Wahrheiten sind, und aus diesem obersten Grundsatz denkt er; er begründet sich durch Vernünftiges, Wissenschaftliches, Sinnliches und Natürliches, und was nicht bestätigend ist, scheidet er aus.