OBERITALIENISCHE SEEN
DER AUTOR
Robin Sommer ist seit Langem freiberuflicher Reisebuchautor. Er lebt in Süddeutschland und ist jedes Jahr mehrmals in Oberitalien unterwegs, wobei die Seen zu seinen bevorzugten Anlaufpunkten gehören, die populären großen ebenso wie die eher unbekannten, aber nicht minder reizvollen kleinen Gewässer. Auch Griechenland und die Kanarischen Inseln stehen regelmäßig auf seiner Agenda, dort hatte er auch längere Zeit seinen Wohnsitz.
Top 10: Übersichtskarte
Top 10: Das müssen Sie gesehen haben
Willkommen an den Oberitalienischen Seen
Daten zur Geschichte
Modemekka und Bankenmetropole
Service-Informationen Mailand
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
Laghi del Trentino (Seen des Trentino)
Lago d’Iseo (Iseo-See)
Lago di Como (Comer See)
Lago di Lugano (Luganer See)
Lago Maggiore
Die Oberitalienischen Seen in Zahlen und Fakten
Anreise, Einreise
Auskunft
Automiete, Autofahren
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Essen und Trinken
Feiertage, Feste
Geld, Kreditkarten
Hinweise für Menschen mit Handicap
Internet
Klima, Kleidung, Reisezeit
Medizinische Versorgung
Mit Kindern an den Oberitalienischen Seen
Nachtleben
Notfälle, wichtige Rufnummern
Öffnungszeiten
Post
Presse
Rauchen
Sicherheit
Sport und Erholung
Strom
Telefonieren
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsmittel
Zoll
Die wichtigsten Wörter für unterwegs
Pilgerstätte für Opernfans: Verdis Grab
Auf zum Lago di Garda: Italiens liebstes Urlaubsziel
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Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung
Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe. |
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Vista Point Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten |
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Mailänder Dom
S. 10, 15 aC3/Google Map
Mit seinen Tausenden von Spitzen und zahllosen Verzierungen begeistert der größte gotische Bau Italiens die Besucher. Originell ist die »Fußgängerzone« auf dem Dach.
Monte Isola
S. 25, 28 f. E10/Google Map
Die größte bewohnte Seeinsel Europas liegt im Iseo-See und bietet erholsame Ruhe, denn hier sind Autos verboten.
Città alta von Bergamo
S. 26, 30 ff. dA1/Google Map
Auf einem hohen Plateau thront die alte Oberstadt von Bergamo. Die Stadt ist das kulturelle Highlight zwischen Iseo- und Comer See.
Bellágio
S. 33, 34 f. C6/Google Map
Das einstige Fischerdorf ist heute der mondäne Mittelpunkt des Urlaubsgeschehens am Comer See.
Varenna
S. 33, 44 f. C7/Google Map
Die »Perle des Comer Sees«: malerisches Seeörtchen mit Häusern bis dicht ans Wasser.
Ascona
S. 52, 54 f. B4/Google Map
Die schönste »Seeterrasse der Schweiz« am Nordende des Lago Maggiore beeindruckt mit prächtigen Palazzi, schicken Boutiquen und der berühmten Platanenpromenade.
Cannobio
S. 52, 57 f. C4/Google Map
Der attraktive Badeort am oberen Lago Maggiore bietet nicht nur einen langen Strand, sondern hat auch eine historische Altstadt.
Isole Borromee
S. 52, 58 f. D3/Google Map
Isola Bella und Isola Madre locken mit prunkvollen Palästen des Adelsgeschlechts der Borromäer.
Santa Caterina del Sasso
S. 52, 59 ff. D3/Google Map
Die Einsiedelei duckt sich fotogen an die steilen Uferfelsen des südöstlichen Lago Maggiore.
Giardini di Villa Taranto
S. 52, 66, 67 D3/Google Map
In dem großartigen botanischen Garten in der Mitte des Lago Maggiore lässt es sich prächtig lustwandeln.
Die »Seensucht«, jedes Jahr erwacht sie aufs Neue. Nachdem die Alpenpässe überquert sind – am St. Gotthard liegt noch Schnee – wird es warm. Die ersten Palmen, pralle Weinreben, schlanke Zypressen, silbrig-grüne Olivenbäume – und endlich öffnet sich das Seepanorama in seiner vollen Schönheit. Lago Maggiore, Comer See, Luganer See, Orta- und Iseo-See, gleichgültig wo man ankommt – hier ist man des »Südens Gast, der mir nie wieder so liebenswürdig und großartig begegnete«, wie es Kafka einst zu formulieren wusste.
Die Oberitalienischen Seen sind eine Urlaubslandschaft ersten Ranges. Ihre Naturimpressionen gehören zu den schönsten in Europa, denn hier vereint sich die Großartigkeit der Bergwelt mit der Farbenpracht submediterraner Pflanzenvielfalt: Magnolien, Azaleen, Kamelien, Rosen, Oleander, Geranien – alles blüht in Hülle und Fülle, während Zedern, Zypressen, Kastanien und Palmen eine stimmungsvolle Umrahmung bilden. Der stimulierende Reiz der Seenregion fängt den Besucher immer wieder ein, wobei nicht zuletzt die wunderbaren klimatischen Gegebenheiten eine entscheidende Rolle spielen: Geschützt durch die alpinen Bergmassive wird die kalte Luft aus Norden abgehalten, die Temperaturen sind ganzjährig mild, die Winter weitgehend frost- und schneefrei, die Sommer heiß, aber nicht drückend.
Bereits in der Antike wurden diese Vorzüge geschätzt, die Römer errichteten prächtige Villen an den Seeufern, nutzten die großen Wasserflächen aber auch als willkommene Transportwege in der oft unzugänglichen Bergwelt. Handel wurde auch im Mittelalter getrieben, als sich die oberitalienischen Adelsgeschlechter erbitterte Kämpfe um die wertvollen Ressourcen lieferten. Im 18. und 19. Jahrhundert begann man den Freizeitwert dieser Landschaftsparadiese erst richtig zu erkennen: Ein regelrechter Boom der Oberschicht setzte ein, die stillen Seeufer wurden zum Fluchtpunkt der Reichen und Schöngeistigen Europas. Die Hinterlassenschaften von Barock, Klassizismus und Belle Époque sind heute überall sichtbar.
Daneben bieten die Oberitalienischen Seen aber auch eine Fülle von Freizeit- und Sportmöglichkeiten: Schwimmen, Windsurfen und Segeln, Wandern und Mountainbiking, Ausflüge in die Berge oder in die nahen Kulturstädte, Wein- und Olivenölverkostung. Die Saison beginnt an Ostern und dauert meist bis Anfang Oktober; im Winter sind nur wenige Hotels geöffnet.
Das Geheimnis der Seen: für jeden etwas, die Fülle des Lebens spüren, die Wärme, die Üppigkeit der Natur. Willkommen im Land der Seen! – Benvenuto sulla terra dei laghi!
8000 v. Chr. | Jäger, Hirten und Bauern siedeln im Seengebiet. Prähistorische Felszeichnungen in der Valcamonica nördlich vom Iseo-See sind Belege für diese bislang frühesten Spuren menschlicher Besiedlung in den Südalpen. |
ca. 6000 v. Chr. | Die sogenannten Camunen besiedeln die südlichen Alpenregionen und hinterlassen ebenfalls Felsgravuren in der Valcamonica. |
ca. 2000–1500 v. Chr. | Die 1929 entdeckte Pfahlbausiedlung am Ledro-See dokumentiert die Besiedlung der Region nördlich vom Gardasee. |
1000 v. Chr. | Die Veneter kommen aus Osteuropa und besiedeln die östliche Poebene und den Alpenbogen nördlich davon. |
7. Jh. v. Chr. | Die Etrusker kommen aus der Toskana und Umbrien durch die damals großenteils sumpfige Poebene und siedeln sich im Gebiet der Seen an. |
5. Jh. v. Chr. | Die Kelten, die sich seit 750 v. Chr. bereits in großen Teilen Europas von Ostfrankreich über die Schweiz, Österreich und Süddeutschland bis Slowenien ausgebreitet hatten, verdrängen die Etrusker wieder nach Süden bis über den Apennin. |
3./2. Jh. v. Chr. | Die straff organisierten Römer besetzen Oberitalien als strategisch wichtigen Ausgangspunkt für weitere Landnahmen in Europa und ernennen es zur Provinz Gallia Cisalpina, in deren Mitte Mediolanum (= Ort der Mitte) liegt, das heutige Mailand. |
1. Jh. v. Chr. | Die großen Siedlungen der Poebene erhalten das römische Stadtrecht. Sie sind bedeutende Handelszentren und entwickeln sich zu dynamischen Metropolen. Die Ebene wird landwirtschaftlich erschlossen und an den Seen errichtet der Adel prächtige Sommersitze. |
286 n. Chr. | Mit der Reichsreform unter Kaiser Diokletian wird Mailand Hauptstadt des römischen Westreichs. |
395 | Teilung des römischen Reichs in Ostrom mit der Hauptstadt Byzanz und Westrom mit der Hauptstadt Rom. |
5./6. Jh. | Im Zuge der Völkerwanderung fallen Hunnen, Westgoten und Langobarden in die römischen Gebiete ein. Die Ostgoten unter Theoderich übernehmen als Statthalter Ostroms die Herrschaft im Weströmischen Reich. |
568–774 | Die Machtübernahme durch die Langobarden, von denen die zentrale Region in Oberitalien ihren Namen erhält: Lombardei. |
774–800 | Vom Papst zu Hilfe gerufen erobert der Frankenkönig Karl der Große das Langobardenreich. Im neuen Regnum Italiae übernimmt sein Sohn Pippin die Herrschaft. Als Dank empfängt Karl der Große im Jahr 800 aus der Hand des Papstes die Kaiserkrone. |
875–961 | Starke Provinzfürsten reißen im Einverständnis mit den Päpsten die Macht an sich. Die Lage ist instabil und chaotisch, von außen fallen die Sarazenen und Ungarn ein. Berengar von Ivrea kann die äußeren Feinde zurückdrängen und fordert vom Papst den Titel »Rex Italiae«, dieser ruft den deutschen Kaiser zu Hilfe.
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961–1077 | Kaiser Otto der Große erobert die italienischen Gebiete wieder zurück und setzt eine eigene, vom Papsttum unabhängige Regierung ein. Diese stützt sich hauptsächlich auf die Bischöfe, deren Einsetzung er sich vorbehält. Dies wird Auslöser des Investiturstreits zwischen Papst Gregor VII. und dem deutschen König Heinrich IV., der 1077 mit dem berühmten »Gang nach Canossa« sein Königtum rettet, jedoch gleichzeitig die päpstliche Strafgewalt über sich anerkennt.
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12. Jh. | Als Sieger aus dem Streit zwischen Kaiser und Papst gehen die Städte hervor. Einige lösen sich aus der Reichsherrschaft und erringen ihre Unabhängigkeit. Der lombardische Städtebund Lega Lombarda wird gegründet. |
1176–83 | Die Liga schlägt Kaiser Friedrich I. Barbarossa in der Schlacht von Legnano, 1183 muss er im Frieden von Konstanz die Freiheit der Kommunen anerkennen. |
13./14. Jh. | Zwischen den Städten entbrennt der Konflikt zwischen papsttreuen Guelfen und kaisertreuen Ghibellinen. Einzelnen starken Familien gelingt es, die Macht an sich zu reißen, es etabliert sich die Herrschaft der sogenannten Signorie: die Scaliger im Gebiet von Verona und Gardasee, die Visconti in der Lombardei um Lago Maggiore und Luganer See und am Comer See die Rusca, die aber bald von den Visconti in die Knie gezwungen werden. |
15. Jh. | Im Westen beginnen die Venezianer ihr Territorium zu erweitern und die expandierenden Visconti zurückzudrängen, die von den Sforza abgelöst werden. Ende des 15. Jahrhunderts erobern die Schweizer Eidgenossen das Tessin mit Luganer See und dem Nordteil des Lago Maggiore. |
1535–84 | Nach dem Tod des letzten Sforzaherzogs fällt das Herzogtum Mailand mit Lago Maggiore und Comer See an die spanischen Habsburger. Die Familie Borromeo kann sich jedoch am Lago Maggiore als lokale Größe etablieren. Kardinal Carlo Borromeo wappnet die Lombardei gegen die Reformation und lässt Marienwallfahrtszentren und Monti Sacri (Heilige Berge) errichten. Im Osten etablieren die Venezianer die starke Republik Venedig. |
1706–1802 | Im spanischen Erbfolgekrieg fällt das Herzogtum Mailand an die österreichischen Habsburger. Die französischen Savoyer erobern Mitte des Jahrhunderts das Westufer des Lago Maggiore, 1796 besiegt Napoleon die Habsburger, der letzte venezianische Doge wird zur Abdankung gezwungen. 1797 wird ein Großteil Oberitaliens zur »Zisalpinischen Republik« ausgerufen, 1802 in die italienische Republik umbenannt. Napoleon baut eine Heerstraße über den Simplonpass, um schnell Truppen von Paris nach Italien verlegen zu können. Dies wird eine Grundlage für die touristische Entdeckung der oberitalienischen Seen im 19. Jahrhundert. |
1815 | Nach der Niederlage Napoleons werden den Habsburgern auf dem Wiener Kongress die Lombardei, Venetien und Südtirol-Trentino zugesprochen.
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1821–61 | Die Einigungsbewegung, das Risorgimento, erkämpft in schweren Schlachten (Magenta, Solferino) die Befreiung von der österreichischen Fremdherrschaft. In den vierziger Jahren kommt es auch auf dem Lago Maggiore zu wiederholten Kämpfen, denn das Westufer ist in italienischer Hand, während der Osten von den Österreichern besetzt ist. 1861 wird das Königreich Italien unter Vittorio Emanuele II. ausgerufen, 1866 tritt Venetien bei, Südtirol-Trentino wird erst nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen. |
1898–1905 | Eine Zuglinie durch den Simplon-Tunnel verbindet die Schweiz mit Stresa am Westufer des Lago Maggiore und Mailand. |
1919–40 | Der legendäre Simplon-Orient-Express fährt von Paris am Westufer des Lago Maggiore entlang in Richtung Istanbul und bewirkt einen großen touristischen Aufschwung. In den noch heute populären Grand Hotels der Belle Époque verbringen gekrönte Häupter, reiche Industrielle und angesagte Künstler der Zeit ihre Urlaube. |
1922–45 | Mussolini errichtet nach dem Marsch auf Rom ein faschistisches Regime in Italien. Im Zug des Vorrückens der Alliierten von Süditalien her wird er 1943 abgesetzt, von den Deutschen jedoch als Marionette für die faschistische Republik von Salò eingesetzt. Auf der Flucht in die Schweiz wird er von Partisanen gefasst und am 28. April 1945 im Dorf Giulino di Mezzegra am Westufer des Comer Sees erschossen. |
1946 | Die Republik Italien wird ausgerufen. |
1991 | In der Folge des Niedergangs der realsozialistischen Systeme Osteuropas löst sich die starke Kommunistische Partei Italiens (KPI) auf und stellt sich als neue sozialistisch/sozialdemokratische Partei mit Namen »Partito Democratico della Sinistra« (PDS) auf. |
1993 | Die politisch rechts stehende Lega Nord erringt große Wahlerfolge in Norditalien und fordert die Abspaltung vom restlichen Italien. |
1994 | Geschwächt durch Korruptionsaffären löst sich die konservative Democrazia Cristiana Italiana (DCI) auf. |
2001 | Der Medienunternehmer Berlusconi, Gründer der Rechtspartei »Forza Italia«, wird Regierungschef. Trotz laufender Prozesse gelingt es ihm gegen den Widerstand der Justiz im Parlament Gesetze verabschieden zu lassen, die ihn vor Strafverfolgung schützen. |
2006 | Die Ära Berlusconi ist vorläufig zu Ende. Bei den Parlamentswahlen im April siegt das Mitte-Links-Bündnis von Romano Prodi mit hauchdünner Mehrheit. |
2008/09 | Berlusconi übernimmt nach dem Scheitern der Regierung Prodi zum dritten Mal in 14 Jahren das Amt des italienischen Ministerpräsidenten. Im Oktober spricht ihm das italienische Verfassungsgericht die Immunität ab. Er muss nun wieder mit Strafverfolgung rechnen. |
2013/14 | Papst Benedikt XVI. tritt 2013 überraschend zurück. Nachfolger wird der argentinische Erzbischof Jorge Mario Bergoglio, der sich Franziskus nennt. Wegen Steuerhinterziehung wird Berlusconi in letzter Instanz zu vier Jahren Haft verurteilt, muss jedoch nur einen Straf-Sozialdienst in einem Mailänder Altenheim ableisten. Im Februar 2014 wird Matteo Renzi (PD), zuvor Bürgermeister von Florenz, neuer Ministerpräsident Italiens. |
2015/16 | Matteo Renzi setzt das neue Wahlgesetz, das Splitterparteien nicht mehr ins Parlament lässt, um. Beim Verfassungsreferendum Ende 2016 spricht sich die Mehrheit der Wähler gegen weitere Reformen der politischen Entscheidungsprozesse aus – auch aus Protest gegen Renzi, der zwar viele Reformen angestoßen hat, die jedoch der breiten Bevölkerung wirtschaftlich nichts gebracht haben. Renzi tritt zurück. Im Dezember 2016 wird Paolo Gentiloni, der bisherige Außenminister, neuer Ministerpräsident. |
2016/17 | Ein großes Problem sind die Staatsschulden, die sich auf über 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belaufen. Jeder zehnte Italiener ist arbeitslos, bei Jugendlichen ist es fast jeder dritte. Die Banken gelten als schwer gefährdet. Da die Einlagen vieler Kleinsparer auf dem Spiel stehen, muss der Staat mit milliardenschweren Garantien eingreifen – ein gefährlicher Kurs, denn Italien wird als zu groß angesehen, um von der EU gerettet zu werden.
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Vormittag
Domplatz mit Dom (eventuell: Grande Museo del Duomo und Museo del Novecento) und Galleria Vittorio Emanuele II – Teatro della Scala – Modeviertel – Pinacoteca di Brera.
Mittag
Mittagspause in der Antica Trattoria dei Magnani »Al Cantinone« oder bei Nerino Dieci (vgl. S. 16).
Nachmittag
Castello Sforzesco mit etlichen Sammlungen – Santa Maria della Grazie mit Da-Vinci-Fresko – Domplatz.
Abend
Essen und Ausgehen im Viertel Ticinese im Stadtsüden.
Die Mode- und Bankenmetropole ist der Motor des Landes. Anziehungspunkt Nummer Eins ist natürlich die einzigartige Szenerie des monumentalen Domplatzes.
Der 160 Meter lange und bis zu 108 Meter hohe Dom aC3/Google Map ist der größte gotische Bau Italiens. Mit seinen Tausenden Spitzen, Verzierungen und Skulpturen bietet er einen faszinierenden Anblick. Die Marmorfassade ist mit Skulpturengruppen geschmückt und auch die Reliefs der fünf Bronzetore sind Kunstwerke. Die Kirchenfenster sind die schönsten Italiens und gehören zu den größten der Welt. Ein Nagel vom Kreuz Christi ist die wertvollste Reliquie im Dom, von einem Kreuz umschlossen ist er im Deckengewölbe des Chors durch ein rotes Glühlämpchen gekennzeichnet.
Im rechten Querschiff steht die Statue des heiligen Bartholomäus, der seine Haut wie eine Toga um sich geschlungen hat. Unter dem Chor kann man die kreisförmige Krypta besichtigen. Von dort erreicht man die unterirdische Kapelle namens Scurolo di San Carlo mit den sterblichen Überresten des Erzbischofs Carlo Borromeo, der in Arona am Lago Maggiore geboren wurde. An der Innenfassade gibt es rechts neben dem Hauptportal einen Zugang zu den Ausgrabungen unter der Piazza mit Resten der Vorgängerkirche und des Baptisteriums San Giovanni alle Fonti aus dem 4. Jahrhundert. Die originellste »Fußgängerzone« Milanos liegt auf dem Domdach, man kann sie per Treppe oder mit dem Fahrstuhl besuchen.
Einen Besuch wert ist auch das erst 2013 neu eröffnete Grande Museo del Duomo aC3/Google Map am Domplatz rechts neben der Domapsis. Stararchitekt Guido Canali hat hier zahlreiche Stücke aus der 600-jährigen Baugeschichte des Doms arrangiert, eine anregende und interessante Ausstellung.
Kunstinteressierte sollten außerdem das Museo del Novecento aD3/Google Map nicht auslassen, das ebenfalls am Domplatz zum Besuch einlädt. Im Palazzo dell‘Arengario, der aus zwei streng symmetrischen Gebäuden besteht, ist eine umfassende Sammlung moderner italienischer Kunst untergebracht, ein besonderer Blickfang ist die spiralförmige Rampe, die an das Guggenheim Museum von New York erinnert.
Am Domplatz befindet sich außerdem der Haupteingang zur Galleria Vittorio Emanuele II aC3/Google Map. Die kreuzförmige Halle mit hoher Zentralkuppel, aufwendigen Bodenmosaiken und Ein-/Ausgang in jeder Himmelsrichtung wurde im 19. Jahrhundert als Prunkstück des modernen Mailand erbaut. Sie beherbergt Geschäfte und teure Cafés, darunter am Eingang zum Domplatz die historische Bar Camparino in Galeria, wo Gaspare Campari den Mailändern erstmals seine Kreation »Campari« vorstellte. Im zentralen Oktagon der Galleria erregt ein Bodenmosaik immer viel Aufmerksamkeit: Wenn man sich auf den Hoden des abgebildeten Stiers einmal um die eigene Achse dreht, soll das Glück bringen – viele Touristen glauben das, die Mailänder eher weniger.
Hinter der Galleria erreicht man vorbei am berühmtesten Opernhaus der Welt, dem Teatro della Scala, das exklusivste Modeviertel Europas, das sogenannte Quadrilatero della Moda aB/aC4/Google Map zwischen Via Montnapoleone, Via della Spiga und Via Sant’Andrea (verkehrsberuhigte Zone) mit den exklusiven Edelboutiquen von Armani, Valentino, Ungaro, Gaultier, Saint Laurent, Versace ...
Vom Modeviertel ist es nicht weit zur Pinacoteca di Brera aB3/Google Map. Sie umfasst alle wichtigen oberitalienischen, niederländischen und venezianischen Meister der Renaissance, des Manierismus und des Barock sowie italienische Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts.
Von hier aus bietet sich der Besuch des Castello Sforzesco aB2/Google Map an. Zu einem Magnet hat sich der imposante Bau durch die Kunstsammlungen entwickelt, die hier untergebracht sind, aber auch weil man sich ohne Eintritt in den Innenhöfen ergehen kann und dahinter im weitläufigen Park.
Doch die Top-Attraktion Mailands ist Leonardo da Vincis Fresko »Das letzte Abendmahl«. Nach über 20 Jahren Restaurierung ist es seit 1999 im Cenacolo Vinciano (Speisesaal) der Kirche Santa Maria delle Grazie aC1/Google Map zu betrachten. Die Reservierung dafür ist obligatorisch, trotzdem reihen sich die Wartenden oft bis weit auf die Straße. Ganz neue Beachtung hat das Fresko durch den Bestseller »The Da Vinci Code« (»Sakrileg«) erhalten.
Wer mag, kann von hier aus gemütlich zurück zum Ausgangspunkt des Rundgangs, dem Domplatz, bummeln.
Die Abende in Mailand verbringt man am besten im Viertel Ticinese südl. aE1/2/Google Map im Süden der Millionenstadt (mit der M2 bis Porta Genova). Dort hat sich an den zwei langen Kanälen Naviglio Grande und Naviglio Pavese das Ausgehviertel der Stadt etabliert. Einheimische und Touristen treffen sich gleichermaßen, zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Kneipen laden zur Einkehr ein, die Kanäle bilden dafür eine stimmungsvolle Szenerie. Wer vor allem Discos besuchen will, wird dagegen am Corso Como nördl. aA3/Google Map (mit der M2 bis Stazione Garibaldi) nördlich der Porta Garibaldi fündig.
Tourist Information aC3/Google Map
Galleria Vittorio Emanuele II, Ecke Piazza della Scala
20121 Mailand
02 88 45 55 55
www.turismo.milano.it
Mo–Fr 9–19, Sa 9–18, So 10–18 Uhr
MilanoCard
02 670 02 88
www.milanocard.it/de
24 Std. € 7, 48 Std. € 13, 72 Std. € 19 Kostenloser oder ermäßigter Eintritt zu über 20 Museen und freie Fahrt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln.
Anfahrt von Comer See und Lago Maggiore
Von Como (Comer See) und Laveno Mombello (Lago Maggiore) fährt die private Trenord (Tochtergesellschaft der Ferrovie Nord Milano/FNM) in etwa 45 Min. zur Stazione Cadorna (Milano Nord) oder zur Stazione Porta Garibaldi, Verbindungen gibt es etwa halbstündlich. Mit der U-Bahn M1 geht es weiter zum Domplatz, ab Porta Garibaldi mit M2 und M1. Züge der staatlichen Ferrovie dello Stato Italiano (FS) fahren vom Westufer des Lago Maggiore (Stresa und Arona) zur Stazione Porta Garibaldi.
Metropolitana Milano (MM)
ATM (Azienda Trasporti Milanesi)
Numero Verde & 800 80 81 81
(kostenlos), www.atm-mi.it
Die vier U-Bahnen M1, M2, M3 und M5 fahren etwa von 6.15 Uhr bis kurz nach Mitternacht. Fahrscheine € 1,50, Zehn-Ticket-Heft € 13,80 (bei jeder Fahrt kann man innerhalb von 90 Min. einmal Metro fahren und beliebig oft Tram oder Bus bis zum Ziel). In den Metrostationen Stazione Centrale, Cadorna und Piazza Duomo gibt es preiswerte Tickets für 1 Tag (€ 4,50) und 2 Tage (€ 8,25).
CitySightseeing Milano
02 86 71 31
www.milano.city-sightseeing.it Ticket für 24 Std. € 22, 48 Std € 25,
Kinder (5–15 J.) jeweils € 10 Tägliche Rundfahrten mit roten Open-Air-Bussen auf drei verschiedenen Routen, Ein- und Aussteigen bei jeder Station möglich (Hop-on/Hopp-off).
Biblioteca e Pinacoteca Ambrosiana aC3/Google Map
Piazza Pio XI 2, Mailand
02 659 77 28
www.ambrosiana.eu
Pinakothek tägl. außer Mo 10–18 Uhr, Bibliothek Mo–Fr 9–17 Uhr Eintritt € 15/10
Ein Kardinal aus dem Hause Borromeo lässt 1609 im Herzen von Mailand eine der ersten öffentlichen Bibliotheken Europas einrichten, die er als kunstliebender Mäzen mit Gemälden aus seinem Privatbesitz ausstattet. Daraus entwickelt sich die heutige Pinakothek, die in 24 Sälen Kunst vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit zeigt, darunter Werke von Leonardo da Vinci (»Porträt eines Musikers«), Caravaggio, Botticelli, Tiepolo und Tizian. Berühmt ist der »Codice Atlantico« in der Bibliothek, der auf über 1000 Seiten Leonardo da Vincis Entwürfe, Skizzen und Zeichnungen zeigt.
Grande Museo del Duomo aC3/Google Map
Piazza Duomo 12
Mailand
02 72 02 34 53
http://museo.duomomilano.it
Tägl. außer Mi 10–18 Uhr
Eintritt € 2
26 anspruchsvoll konzipierte Räume mit Relikten aus der Domgeschichte.
Museo del Novecento aD3/Google Map
Via Marconi 1, Mailand
02 88 44 40 61
www.museodelnovecento.org
Mo 14.30–19.30, Di–So 9.30–19.30, Do und Sa bis 22.30 Uhr Eintritt € 6 (bei Ausstellungen € 10), ermäßigt Di ab 14 Uhr Das Kunstschaffen Italiens über zwei Weltkriege hinweg bis in die Gegenwart wird hier dokumentiert.
Pinacoteca di Brera aB3/Google Map
Via Brera 28, Mailand
02 72 26 31
www.pinacotecabrera.org
Tägl. außer Mo 8.30–19.15 Uhr
Eintritt € 10/7 (18–25 J.), EU-Bürger unter 18 J. frei, frei am 1. So im Monat
Werke der lombardischen, venezianischen und mittelitalienischen Schule, u. a. von Raffael, Tizian, Tintoretto, Bellini und della Francesca. El Greco, Rubens, Rembrandt und Van Dyck ergänzen die Sammlung.
Castello Sforzesco aB2/Google Map
Piazza Castello, Mailand
02 88 46 37 00
www.milanocastello.it
Kastell tägl. außer Mo 9–19.30 Uhr, Museen tägl. außer Mo 9–17.30 Uhr
Eintritt Kastell frei, Museen € 5, Di ab 14, Mi–So ab 16.30 Uhr und jeder 1. So im Monat frei
1386 errichtet, 1447–72 von Francesco Sforza umgestaltet, der darin residierte. Der mächtige Torturm und der dahinter liegende Exerzierplatz beeindrucken, erst recht die Kunstsammlungen.
Duomo di Santa Maria Nascente aC3/Google Map
Piazza del Duomo, Mailand
02 72 02 26 56
www.duomomilano.it
Dom: tägl. 8–19 Uhr, Eintritt € 2 (inkl. Scurolo und Grande Museo del Duomo)
Scurolo: Mo–Fr 11–17.30, Sa 11–17, So 13.30–15.30 Uhr
Ausgrabungen: tägl. 9–19 Uhr, Eintritt € 6 (inkl. Dom und Grande Museo del Duomo)
Dach: tägl. 9–19 Uhr, Treppe € 9/4,50 (6–12 J.), Fahrstuhl € 13/6,50 Dompass: Eintritt zu allem € 11, mit Lift € 15
Das Wahrzeichen der Stadt gehört zu den größten Gotteshäusern der Welt. Zum Höhepunkt eines Dombesuchs zählt der Aufstieg auf die Dachterrassen mit weitem Blick über die Dächer Mailands.
Pilgerstätte für Opernfans: Verdis Grab
Als der gefeierte Opernkomponist Giuseppe Verdi am 27. Januar 1901 im Grand Hotel et de Milan in Mailand verstarb, trauerte ganz Mailand. Die Geschäfte wurden für drei Tage geschlossen und eine unübersehbare Menschenmenge folgte seinem Sarg. Zunächst wurde er neben seiner zweiten Frau Giuseppina Strepponi auf dem großen Cimitero Monumentale begraben, doch schon einen Monat später überführte man beide unter den Klängen des berühmten Gefangenenchor aus Nabbuco, »Va, pensiero« (»Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen«), in die Casa di Riposo per Musicisti. Verdi hatte dieses Altersheim als Stiftung für mittellose Musiker gegründet – aus Solidarität mit den vielen Kollegen, die ihre Musik nicht so reich gemacht hatte. Verdis Grab in einer Krypta im Innenhof kann täglich 8.30–18 Uhr besichtigt werden. Da Verdi dem Heim noch zu Lebzeiten Aufführungsrechte an seinen Opern zugesprochen hatte, kann es bis heute seiner Aufgabe nachkommen. Das Hausmuseum ist nach Anmeldung zu besichtigen (Piazza Buonarroti 29, Metro: M1 Buonarroti, & 02 499 60 09, www.casaverdi.org).
L’ultima cena – Das letzte Abendmahl aC1/Google Map
Kirche Santa Maria delle Grazie Corso Magenta, Mailand
02 92 80 03 60
www.cenacolovinciano.net
Tägl. außer Mo 8.15–19 Uhr
Eintritt € 10/5 (18–25 J.), unter 18 J. frei, zzgl. Buchungsgebühr € 2 Nur 30 Personen werden gleichzeitig für je 15 Min. eingelassen. Frühzeitige Anmeldung unerlässlich, Wartezeit bis zu zwei Monate. Man lässt sich eine verbindliche Besichtigungszeit geben und muss 20 Minuten vorher erscheinen, sonst verfällt der Termin.
Teatro alla Scala aC3/Google Map
Piazza della Scala
Mailand
02 86 17 68 (Ticketverkauf)
www.teatroallascala.org
Museum täglich 9–17.30 Uhr Eintritt € 7/5
Das Opernhaus La Scala an der gleichnamigen Piazza hinter der Galleria Vittorio Emanuele II stammt aus dem 18. Jh. und gehört zu den bekanntesten der Welt. Eine Aufführung sollte man sich nach Möglichkeit nicht entgehen lassen, man kann aber auch das hauseigene Museum besuchen.
Antica Trattoria dei Magnani »Al Cantinone« aC4/Google Map
Via Agnello 19 (Seitengasse des Corso Vittorio Emanuele)
Mailand
02 86 30 15
www.alcantinone.it
Traditionsreiches und zentral gelegenes Lokal mit guter lombardischer Küche, z. B. Ossobuco. Mittags isst man günstiger. €€–€€€
Nerino Dieci aD3/Google Map
Via Nerino 10 (südwestl. vom Domplatz)
Mailand
02 39 83 10 19
www.nerinodieci.it
Sa Mittag und So geschl.
Ein neuer Star der kulinarischen Szene Mailands: Die moderne Trattoria macht mit ihrer ausgezeichneten Qualität von sich reden, wobei die Preise keinesfalls überzogen sind. Eine sehr frühzeitige Reservierung ist anzuraten. €€–€€€
Al Pont de Ferr aE1/Google Map
Ripa di Porta Ticinese 55
Mailand
02 89 40 62 77
www.pontdeferr.it
Eine der besten Osterien im Ausgehviertel Ticinese im Süden Mailands. Seit den 1980er Jahren wird hier Wert auf kreative Küche gelegt, dazu gibt es eine hervorragende Auswahl an Weinen. Vor dem Haus kann man auch hübsch im Freien sitzen. €€
Marchesi aC2/Google Map
Via Santa Maria alla Porta 11
Mailand
02 86 27 70
www.pasticceriamarchesi.it
Di–Sa 7.30–20, So 8.30–13 Uhr, in der Galleria Vittorio Emanuele II tägl. 7.30–21 Uhr.
Seit 1824 gibt es sie schon, die älteste Pasticceria (Konditorei) der Stadt. Die leckeren Pasticcini-Törtchen sind ein echter Hingucker und schmecken köstlich. Wem der Weg zum Stammhaus zu weit ist, kann auch die neu eröffnete Filiale in der Galleria Vittorio Emanuele II zwischen Domplatz und Teatro alla Scala besuchen.
Blues Canal aE1/Google Map
Via Casale 7
Navglio Grande/Ticinese
Mailand
02 836 07 99
www.bluescanal.it
Großer Pub im Nachtviertel Ticinese, täglich ab 22.30 Uhr Livemusik, vorher kann man dort auch essen. €€
La Rinascente aC3/Google Map
Piazza del Duomo 3
Mailand
02 467 77 11
www.rinascente.it
Das historische Warenhaus der La-Rinascente-Kette bietet direkt am Domplatz auf sieben Stockwerken Designermode, Wohnaccessoires, Schmuck, Kosmetika und mehr. Beliebt ist die Gourmetabteilung im obersten Stockwerk, von der Aperitivo-Bar Obicà genießt man einen hervorragenden Blick auf den Dom.
Il Gattopardo nördl. aA1/Google Map
Via Piero della Francesca 47
02 34 53 76 99
www.ilgattopardocafe.it
Di–Sa 18–5 Uhr
Tanzen zu DJ- und Livemusik in einer alten Kirche, los geht’s ab 18 Uhr, typisch für das Mailänder Nachtleben mit einem Aperitivo, also Drinks und Kleinigkeiten zu essen. Fr/Sa Reservierung empfohlen.
Das modische Herz Mailands schlägt an der Via Monte Napoleone aC4/Google Map
nordöstlich des Domplatzes, hier residieren in wahren Modetempeln die großen Designer von Armani über Gucci bis Versace. Noch mehr elegante (und teure) Kleidung, außerdem Schmuck, Taschen und Schuhe sowie edle Antiquitäten gibt es an der Via della Spiga aB4/Google Map, der Via Sant’Andrea aC4/Google Map, der Via Gesù aB/C4/Google Map und der Via Santo Spirito aB/C4/Google Map.
DMAGAZINE outlet
– Via Manzoni 44 aB4/Google Map
Tägl. 10–19.30 Uhr
– Via Bigli 4 aC4/Google Map
Tägl. 10–19.30 Uhr
– Via Forcella 13 südl. aE1/Google Map
Tägl. außer So 10.30–19 Uhr
www.dmagazine.it
Wer das Modemekka nicht ohne ein Designerteil verlassen kann, dabei aber die Urlaubskasse schonen möchte, der wird hier fündig: Etablierte und (noch) unbekannte Marken zu vergünstigten Preisen.
Man möchte es kaum glauben, aber ganze 297 Seen besitzt die autonome Provinz Trentino (Trient), der südliche Teil der Doppelregion Trentino-Südtirol. Die meisten liegen als smaragdgrüne Perlen inmitten dichter Bergwälder, andere als Gletscherseen bis in 3000 Meter Höhe. Die größten finden sich jedoch in den weitläufigen Tälern, z. B. die beliebten Badeseen von Levico C16/Google Map und Caldonazzo C16/Google Map nicht weit von Trento C15/Google Map. Oberhalb vom bekannten Gardasee wurden am ruhigen Lago di Ledro D13/14/Google Map frühgeschichtliche Pfahlbauten entdeckt, während der glasklare und fischreiche Lago di Molveno B14/15/Google Map als der schönste und sauberste See im Trentino gilt.
Lago di Caldonazzo C16/Google Map
Der größte See des Trentino ist von der Provinzhauptstadt Trento nur einen Katzensprung entfernt. Obwohl er vom Durchgangsverkehr im Tal der Brenta, der sogenannten Valsugana, stark tangiert wird und auch die eingleisige Ferrovia della Valsugana von Trento nach Venedig unmittelbar am Seeufer verläuft, ist er ein beliebter, im Sommer stets stark besuchter Badesee und auch bei Wassersportlern sehr begehrt. Auf dem etwa fünf Kilometer langen und bis zu zwei Kilometer breiten Gewässer wird gesegelt und gesurft, sogar das Wasserskifahren ist gestattet, was im umweltbewussten Trentino sonst generell untersagt ist.
Einzige Sehenswürdigkeit in Seenähe ist das malerische Castel Pergine, das nördlich vom See über Pergine Valsugana thront. Es gehörte lange den Tiroler Fürsten und wurde später durch die Fürstbischöfe von Trento übernommen. Alljährlich werden Werke eines zeitgenössischen Künstlers gezeigt. Der große Garten lädt zum entspannenden Verweilen ein. Ein guter Standort für Bade- und Campingurlauber ist Calceranica al Lago mit seinem langen Kies- und Sandstrand auf einer Halbinsel am südlichen Ende des Sees.
Castel Pergine C16/Google Map
In der Burg, Pergine Valsugana
04 61 53 11 58
www.castelpergine.it
April–Anfang Nov. Restaurant tägl. 19.30–21.30, Di–So auch 12.30–14, Burg Mo 17–22, Di–So 10.30–22 Uhr
Seit über 20 Jahren führen die Schweizer Verena Neff und Theo Schneider bereits das Feinschmeckerlokal in der Burg von Pergine Valsugana. Reservierung erwünscht. €€–€€€
Ca’ Rossa C16/Google Map
Via Valsugana 26
Pergine Valsugana
04 61 53 08 40
www.ristorantecarossa.eu
Das schmucke Ristorante steht am Südostufer direkt am See, daneben lädt eine hölzerne Plattform zum Baden ein. Serviert wird leckere Meeresküche, aber auch Pizza. €€
Lago di Levico C16/Google Map
Der schmale, etwa drei Kilometer lange See ist durch einen bewaldeten Bergrücken von seinem großen Nachbarn getrennt. Inmitten steiler Hänge gelegen wirkt er landschaftlich dramatischer als der Lago di Caldonazzo und wird deshalb auch von Wanderern und Radfahrern geschätzt. Einzige Ansiedlung ist der populäre Kurort Levico Terme am Südende, der Anfang des 20. Jahrhunderts als »Gartenstadt« konzipiert wurde und dessen Ambiente sich in mehreren gediegenen Kurhotels und mondänen Cafés bestens genießen lässt. In einer Höhle oberhalb der Stadt entspringt das arsen- und eisenhaltige Wasser, das in seiner Konzentration in Europa einzigartig ist. Im modernen Palazzo delle Terme werden von April bis Oktober Bade- und Fangokuren angeboten, die u. a. auch bei Stress und dessen psychosomatischen Folgen helfen sollen (Befund vom Hausarzt und ärztliche Visite sind obligatorisch). Am Seeufer gibt es ein großzügiges Strandbad (kostenpflichtig), aber auch eine freie Uferzone mit Picknicktischen unter schattigen Bäumen.
Mehrere Festungsruinen, die von der strategischen Bedeutung der Valsugana im Ersten Weltkrieg zeugen, liegen im Umkreis von Levico Terme, z. B. das Forte Col de Bene (3,5 Std. Wanderung, Beschreibung im Informationsbüro). Das kleine Forte di Tenna steht auf dem Hügel zwischen Levico- und Caldonazzo-See beim Örtchen Tenna. Eine schöne Panoramastraße führt dort auf den Höhenrücken und weiter in den Kiefernwald Pineta di Alberè, wo man im Hotel-Restaurant Margherita gut einkehren kann.
Tourist Information C16/Google Map
Viale Vittorio Emanuele III 3
38056 Levico Terme
04 61 72 77 00
www.visitvalsugana.it
Mo–Sa 9–12.30 und 15.30–18, Juli/Aug. bis 19, So 9–12.30 Uhr
Ristorante/Enoiteca Boivin C16/Google Map
Via Garibaldi 9, Levico Terme
04 61 70 16 70
Di–Sa 18–23, So 12–14.30 Uhr
Die Enoiteca – sie nennt sich bewusst so, um sich von der Enoteca abzugrenzen, wo der Verkauf zum Mitnehmen überwiegt – ist in den Kellern eines Renaissancepalazzo untergebracht und bietet beste Küche, dazu Trentiner und italienische Weine. €€–€€€
Hotel/Restaurant Margherita C16/Google Map
Loc. Pineta Alberè 2, Tenna
04 61 70 64 45
www.hotelmargherita.it
Ruhige Lage mitten in der Pineta di Alberé, lokale Trentiner Küche mit guter Auswahl an Gemüse. Für Hotelgäste gibt es Sauna, Hydromassage, zwei kleine Pools und einen Tennisplatz. €€
Lago di Ledro (Ledro-See) D13/14/Google Map
Der kleine malerische Alpensee liegt nur wenige Kilometer nordwestlich vom Gardasee, jedoch inmitten dichter Wälder und fast 600 Meter höher, was die Atmosphäre dort selbst im Hochsommer deutlich ruhiger sein lässt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der See sogar noch vollständig isoliert vom munteren Bade- und Kurleben unten in Riva del Garda, denn nur eine abenteuerliche Straße mit zahlreichen steilen Serpentinen und Tunneln führte durch die senkrechten Felshänge entlang der Ponale-Schlucht hinauf – da entdeckten Arbeiter, die den hoch gelegenen See für die Wasserversorgung von Riva anzapften, 1929 die Reste einer fast 4000 Jahre alten Pfahlbausiedlung am Seegrund. Dieser bedeutende Fund prägte die Entwicklung und brachte nach und nach einen bescheidenen Tourismus mit sich. Heute beherbergt ein Museum in Molina di Ledro D14/Google Map die zahlreichen Funde und Pieve di Ledro D13/Google Map am Westende verfügt über eine schöne Badezone mit Liegewiesen und Kiesstrand.
Tourist Information D13/Google Map
Via Nuova 7, 38060 Pieve di Ledro
04 64 59 12 22
www.vallediledro.com
Hauptbüro für die Valle di Ledro.
Museo delle Palafitte D14/Google Map
Via Lungolago 1, Molina di Ledro
04 64 50 81 82
www.palafitteledro.it
März–Juni und Sept.–Nov. tägl. außer Mo 9–17, Juli/Aug. tägl. 10–18 Uhr, Eintritt € 3,50/2,50 (14–26 J. und über 65 J.), Familienkarte € 7, unter 14 J. frei
Das Pfahlbaumuseum steht am Seeufer. Mehr als 10 000 Pfähle hat man bergen können, dazu zahlreiche Fragmente, Werkzeuge, Waffen und Keramik. Einige Pfahlhäuser wurden rekonstruiert.
Lago di Molveno (Molveno-See) B14/15/Google Map
Der für viele Besucher schönste See des Trentino liegt am Fuß des majestätischen Brenta-Massivs nordwestlich von Trento. Entstanden ist er durch einen gewaltigen Erdrutsch vor etwa 3000 Jahren. Das glasklare und tiefgrüne Gewässer bietet optisch wunderbare Eindrücke, ist aber wegen seiner Lage in fast 900 Metern Höhe nur im Hochsommer zum Baden geeignet. Molveno, der einzige Ort, liegt am nördlichen Ende des Sees und zeigt sich mit seiner alpenländischen Bilderbucharchitektur adrett herausgeputzt. Eine große Wiesen- und Parklandschaft mit Kiesstränden, schattigen Bäumen, großem Freibad und Sporteinrichtungen lädt am See zum genussvollen Baden und Sonnen ein.
Wer Abwechslung braucht, kann die mittelalterliche Kirche San Vigilio am Friedhof besuchen, die innen wie außen reichen Freskenschmuck besitzt, oder fährt per Seilbahn (Funivia) zur sonnigen Hochebene Altopiano di Pradel (1350 m) hinauf und weiter mit einem Sessellift (Seggiovia) zum Palon di Tovre (1530 m) mit dem Rifugio Montanara, wo man gut einkehren und den herrlichen Blick genießen kann. An beiden Stationen gibt es ein ausgedehntes Netz von Wanderwegen.
Tourist Information B15/Google Map
Piazza Marconi 5, 38018 Molveno
04 61 58 69 24
www.visitdolomitipaganella.it
Tägl. außer So 9–12 und 15.30–18.30 Uhr
El Filò B15/Google Map
Piazza Scuole 5, Molveno
04 61 58 61 51
Hübsche alpenländische Holzarchitektur im Kellergewölbe, serviert wird charakteristische Trentiner Küche mit Hirsch, Wild und Lachsforelle. Von Michelin empfohlen. €€–€€€
Altopiano di Pradel B15/Google Map
Funivie Molveno Pradel S.p.A. Via Lungolago 27, Molveno
04 61 58 69 81
www.molveno.it/it/funivia-and-impianti
Tägl. Ende Mai–Juni, Anfang Sept.–Anfang Okt. 8.30–12.45 und 14–17.45, Juli–Anfang Sept. 8–18.45 Uhr, Hin-und Rückfahrt Pradel € 12, Palon di Tovre € 15,50 Die Talstation liegt im oberen Ortsteil von Molveno. Auf markierten Waldwegen kann man auch zu Fuß hinaufsteigen.
Trient/Trento C15/Google Map
Die Hauptstadt des Trentino liegt in einem weiten Alpenkessel und wird von mächtigen Bergzügen wirkungsvoll umrahmt. Die mittelalterlichen Fürstbischöfe verstanden sich immer als Mittler zwischen Nord und Süd und so wurde die Stadt zum Schauplatz des später weltberühmten »Konzils von Trient« auserkoren (1545–63), das die Versöhnung der Papstkirche mit den deutschen »Protestanten« zustande bringen sollte, jedoch stattdessen als Auslöser der katholischen Gegenreformation in die Geschichte einging.
Stolze Stadtpaläste mit verblassten Fassadenmalereien und weit vorspringenden alpinen Holzbalkendächern reihen sich vor allem an der Via Belenzani, die direkt zum imposanten Domplatz cB1/2/Google Map führt. In der Mitte der weiten Platzanlage steht der reich verzierte Neptunbrunnen mit dem Wassergott an der Spitze, linker Hand der zinnenbewehrte Palazzo Pretorio, in dem sich heute das Diözesanmuseum befindet.
Blickfang an der Südfront ist der mächtige gotische Dom San Vigilio, dessen strenger Charakter durch zahlreiche architektonische Details abgemildert wird. Im Untergrund sind die Grundmauern einer frühchristlichen Basilika erhalten.
Das Castello del Buonconsiglio cB2/Google Map, die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe, thront am Rand der Altstadt. Sie besteht aus mehreren Palazzi aus verschiedenen Jahrhunderten, die von einer Mauer mit Rundtürmen umschlossen sind. Der älteste Teil ist das Castelvecchio aus dem 13. Jahrhundert mit der runden Torre Grande. Zu besichtigen sind ein Lapidarium, eine große archäologische Sammlung, Skulpturen des 14. bis 18. Jahrhunderts sowie der einzigartige Freskenzyklus der »dodici mesi« (zwölf Monate) aus dem 15. Jahrhundert in der runden Torre d’Aquila (nur mit Führung). Weiterhin ist der Prunk der Fürstbischöfe im Magno Palazzo zu bewundern, erbaut im 16. Jahrhundert auf Wunsch von Bernardo Clesio, aber auch die Todeszellen von Cesare Battisti, Damiano Chiesa und Fabio Filzi, die gegen die österreichische Besatzung kämpften und hier 1916 erschossen wurden.
Dass Trento schon in römischer Zeit ein bedeutender Knotenpunkt war, sieht man unter der Piazza Cesare Battisti cB2/Google Map. Dort hat man einen großen Teil der einstigen römischen Garnisonsstadt »Tridentum« ausgegraben, genannt Tridentum sotteranea.
Tourist Information cB1/Google Map
Piazza Dante 24 (Bungalow an der Grünanlage vor dem Bhf., Ecke Via Alfieri), 38122 Trient
04 61 21 60 00
www.discovertrento.it
Tägl. 9–19 Uhr
Diözesanmuseum cB1/2/Google Map
Palazzo Pretorio
Piazza Duomo 18, Trient
04 61 23 44 19, www.museodiocesanotridentino.it
Juni–Mitte Sept. 10–13 und 14–18, Mitte Sept.–Mai Mo, Mi–Sa 9.30–12.30 und 14–17.30, So 10–13 und 14–18 Uhr, Eintritt € 5, über 65 J. € 3, 13–18 J. € 1
Gemälde und Tafelbilder zum Konzil, Bischofsgewänder und der Domschatz. Im Eintritt ist die Besichtigung der Ausgrabung im Dom eingeschlossen.
Castello del Buonconsiglio cB2/Google Map
Via Bernardo Clesio 5, Trient
04 61 23 37 70
www.buonconsiglio.it
Tägl. außer Mo Mai–Okt. 10–18, Nov.–April 9.30–17 Uhr
Eintritt € 10, über 65 J. € 8, 15–26 J. € 6, Torre Aquila zusätzlich € 2 Ehemalige Residenz der Fürstbischöfe.
Tridentum sotteranea cB2/Google Map
Piazza Cesare Battisti, Trient
04 61 23 01 71
Tägl. außer Mo Juni–Sept. 9.30–13 und 14–18, Okt.–Mai 9–13 und 14–17.30 Uhr
Eintritt € 2,50/1,50 (bis 26 J.)
Eindrucksvoll aufbereitet sieht man ein langes Straßenstück, einen Torturm, Reste von Häusern, Kanäle und Mosaikböden vom römischen Tridentum.
Scrigno del Duomo cB1/Google Map
Piazza Duomo 29, Trient
04 61 22 00 30
www.scrignodelduomo.com
Tägl. 11–14.30 und 18–23 Uhr Feine trentinische Küche, dazu beste Weine, sehr schöner Innenraum mit reich verzierter Holzbalkendecke, man kann aber auch direkt am Domplatz sitzen. €€–€€€
Antica Birreria Pedavena südl. cB2/Google Map
Piazza Fiera 13, Trient
04 61 98 62 55
www.birreriapedavena.com
Mo–Do 9–0.30, Fr/Sa 9–1, So 9–24 Uhr
Deftige trentinische Küche in einer einstigen Brauerei aus dem Mittelalter. Man isst in den holzgetäfelten Räumen oder dahinter im überdachten Freibereich. Noch heute wird das eigene Bier gebraut. €€
Auf zum Lago di Garda: Italiens liebstes Urlaubsziel
Ach ja, der Gardasee ... Wenn es ihn nicht gäbe, man müsste ihn schier erfinden – denn wo sonst sollten all die sonnenhungrigen Urlauber aus Süddeutschland, insbesondere aus München und Umgebung, ihre wohlverdienten Italienferien verbringen? Kein See im Land der blühenden Zitronen ist größer, keiner liegt strategisch günstiger – nahe der Autobahn von Innsbruck nach Verona – und wohl keiner hat unser Bild vom heiteren Süden so geprägt wie er. Schon in den Wirtschaftswunderjahren begann die Völkerwanderung über die Alpen und so manchen, der sich damals im Käfer über den Brenner quälte, hat die Idylle zwischen Oliven und Weinreben bis heute nicht losgelassen. Was kein Wunder ist, denn die landschaftlichen Szenerien am See sind tatsächlich einzigartig: Vom fjordartig schmalen Norden, der noch im Trentino liegt und von schroffen Felsrücken malerisch eingerahmt ist, bis zum weiten Süden des Sees mit der nadeldünnen Landzunge von Sirmione und einer der schönsten Wasserburgen Europas gibt es eine Fülle von Highlights. Zu Recht gelten die panoramareichen Uferstraßen – im Westen die Gardesana Occidentale, im Osten die Gardesana Orientale – als wahre Traumstraßen in Bella Italia. Wenn Sie mehr wissen möchten – unser Reiseführer »Gardasee« (mit Verona und Brescia) gibt die nötigen Informationen für Ihren Urlaub.
Ausflugsziele:
Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina B15/Google Map
Via Mach 2, San Michele all’Adige
04 61 65 03 14
www.museosanmichele.it
Tägl. außer Mo 9–12.30 und 14.30–18 Uhr, Eintritt € 6/4
Das Volkskunde- und Trachtenmuseum in einem Kloster 15 km nördlich von Trento zeigt in mehr als 80 Sälen die Traditionen der Region – eine der wichtigsten Sammlungen ihrer Art in Italien.
Lago di Lagolo C15/Google Map
Der beliebte kleine Badesee liegt mit seinen sonnigen Wiesenufern am Hang des Monte Bondone, ca. 12 km westlich von Trento.