Erdschrecken

 

 

... was haben wir getan?

 

 

Anthologie mit Informationen über das Raubtier- und Exotenasyl Ansbach/Wallersdorf

Alle Rechte vorbehalten.

Keine Übernahme des Buchblocks in digitale Verzeichnisse, keine analoge Kopie ohne Zustimmung des Verlags.

Das Buchcover darf zur Darstellung des Buches unter

Hinweis auf den Verlag jederzeit frei verwendet werden.

Eine anderweitige Vervielfältigung des Coverbilds ist nur mit Zustimmung des Verlags möglich.

 

Die Namen und Handlungen sind frei erfunden.

Evtl. Namensgleichheiten oder Handlungsähnlichkeiten

sind zufällig.

 

www.verlag-der-schatten.de

Erste Auflage 2017

© Coverbild: Fotolia York

Covergestaltung: Verlag der Schatten

© Text und Bilder Raubtier- und Exotenasyl: Bianca Zimmer

© Bilder: Depositphotos fenkieanderas (Falsche Hoffnung), averyanova, pocike (Die Rache der Schöpfung), DigitalArtB (Zu spät),

Fotolia Boris Ryaposov (Gaias Erbe verprasst), photodesign-jegg.de (Stammtischphilosophen), CLIPAREA.com, linjerry (SuperHeavyMen), die_maya (Sie fressen), cherlyvb (Organismus), J. Mühlbauer exclus. (Wir waren), ruksil (Schnee), isoga (Verbrannte Erde), photo 5000, msk.nina (Fukushimas Geist), XtravaganT (Erdschrecken), alicefotografa (Fisch), Katera (Tag 183), pitju

(Die Hoffnung stirbt zuletzt), chagpg (Aliens – auf der Suche nach der Menschheit)

Nadine Roth (Die Stands), Bettina Ickelsheimer-Förster (Das Feld)

Lektorat: Verlag der Schatten

© Verlag der Schatten, D-74594 Kreßberg-Mariäkappel

ISBN: 978-3-946381-28-0

 

 

 

 

»Nichts auf dieser Welt kann gerettet werden, wenn es nicht dazu bestimmt ist, gerettet zu werden.«

(aus »Falsche Hoffnung« von Manuela Wunderlich)

 

 

 

Unsere Umwelt ist verschmutzt, die Luft ist verpestet, in den Gewässern schwimmt der Müll, die Wälder werden abgeholzt und immer mehr Tier- und Pflanzenarten fallen unserem Tun zum Opfer.

Wird sich die Natur deshalb irgendwann rächen?

Müssen wir uns einst fragen: Was haben wir getan?

Welche Auswirkungen unser Verhalten eines Tages haben könnte, ist das zentrale Thema dieser Anthologie.

 

Lust auf unterhaltsame Geschichten, die aber auch zum Nachdenken anregen? Dann begleitet uns doch in eine hoffentlich fiktiv bleibende Zukunft.

 

 

 

 

 

 

 


Inhalt

 

Vorwort

Über das Raubtier- und Exotenasyl

Manu Wirtz: Gaias Erbe verprasst

Michael Spiewack: Stammtischphilosophen

Eugene Hatwas: SuperHeavyMen

Nadine Roth: Die Stands

Sabine D. Jacob: Sie fressen

Stefan Lochner: Organismus

Manuela Wunderlich: Falsche Hoffnung

Andreas Peter: Wir waren

Alexander Schwamm: Schnee

Eva von Kalm: Verbrannte Erde

Mark Christjani: Fukushimas Geist

Karola Lempart: Erdschrecken

Lukas Vering: Fisch

Sam Freythakt: Die Rache der Schöpfung

Anke Becker: Zu spät

Holger Vos: Das Feld

Miriam Achtzehnter: Tag 183

Sabine Petersen: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Anja Seidl: Theaterstück: Aliens – auf der Suche nach der Menschheit (Auszug)

 

Vorwort

 

Von Bettina Ickelsheimer-Förster

 

 

Als ich Ende 2015 das Musikvideo zum Song »Astronaut« von Sido feat. Andreas Bourani sah, erinnerte mich die Thematik, die im Video aufgegriffen wurde, sofort an die des Songs »What I’ve done« von Linkin Park. Innerhalb weniger Minuten entwickelte sich daraus dann die Idee zum Ausschreibungsthema »… was haben wir getan?« – in Anlehnung an »What I’ve done«. Was könnte passieren, wenn die Natur sich irgendwann rächt für alles, was der Mensch ihr angetan hat und noch immer tut?

 

Nahezu täglich erreichen uns Nachrichten, die uns vor Augen führen, dass wir Menschen die gefährlichsten Kreaturen dieses Planeten sind. Wir bezeichnen uns selbst als intelligente Vernunftwesen und wollen uns gerade dadurch von den Tieren abheben, wir sind jedoch wie kein anderes Lebewesen für die Probleme auf der Erde verantwortlich. Die Idee war also: über die fiktiven Geschichten die Leser zum Nachdenken über Natur- und Umweltschutz anzuregen.

Dann erreichte mich die Information, dass das Raubtier- und Exotenasyl Ansbach/Wallersdorf, welches nicht weit von uns entfernt ist und ich bereits kannte, in finanziellen Schwierigkeiten ist, da den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Pfoten weggezogen werden soll. Unter dem Motto »Rettet den Tigerwald« wird daher vermehrt versucht, Spenden zu sammeln, damit die Einrichtung nicht schließen muss. Die Tiere würden sonst nicht nur ihre Heimat, sondern leider auch ihr Leben verlieren, weil es nicht möglich ist, sie anderweitig zu vermitteln. Da das Raubtierasyl keine Unterstützung vom Staat erhält, ist es auf Spenden angewiesen, um die laufend anfallenden Kosten decken zu können. Erschwerend kommt nun hinzu, dass das Grundstück, das bisher gepachtet war, erworben werden soll zu einem sehr hohen Preis, sonst könnte bald tatsächlich Schluss sein. Und das wollen wir nicht!

 

Da die Anthologie zu der Zeit in der Vorbereitungsphase war, habe ich beschlossen, diese Sammlung von Kurzgeschichten dem Raubtier- und Exotenasyl zu widmen und ihm auch die Gelegenheit zu geben, sich auf den folgenden Seiten vorzustellen, damit der ein oder andere Leser auf diese Einrichtung aufmerksam wird und vielleicht ein Herz zeigt. Auch wir leisten natürlich unseren Beitrag dazu. Nähere Informationen darüber erfahrt ihr auf www.verlag-der-schatten.de oder über unseren Shop (www.verlag-der-schatten.com).

 

Ihr fragt euch nun sicherlich, was die Geschichten in der Anthologie mit dem Raubtier- und Exotenasyl zu tun haben? Obgleich natürlich keine Story explizit von dieser Einrichtung handelt, thematisieren sie doch alle auf ihre Art und Weise unser zum Teil verantwortungsloses Verhalten gegenüber der Natur. Und genau dieses ist leider auch schuld daran, dass wilde Tiere wie Tiger, Pumas, Luchse … im Raubtierasyl Ansbach/Wallersdorf landen, wo sich zum Glück viele nette Menschen gut um die Tiere kümmern. Mein Dank gilt an dieser Stelle deshalb allen Helfern – ob Tierpfleger oder ehrenamtliche Helfer –, die sich mit Herz, Leib und Seele für diese Tiere einsetzen.

 

Jetzt möchte ich euch aber viel Spaß beim Lesen der verschiedenen Geschichten wünschen. Wir beginnen mit einer kurzen, witzigen Geschichte zur Einführung (»Gaias Erbe verprasst«), gelangen über ein Stammtischgespräch, das zum Schmunzeln anregt (»Stammtischphilosophen«), zur Volkskrankheit Übergewicht und zur Frage, welche Folgen Völlerei (auch für die Natur eben) haben könnte (»SuperHeavyMen«). Es folgen Geschichten, die jeweils auf ihre Art das Thema Genmanipulation aufgreifen, ob beabsichtigt (»Die Stands«, »Sie fressen«) oder unbeabsichtigt (»Organismus«), über das Ende der Menschheit (»Falsche Hoffnung«, »Wir waren«, »Schnee«,) und Schreckensszenarien, die zum Teil auch politische Themen aufgreifen (»Verbrannte Erde«, »Fukushimas Geist«, »Erdschrecken«), bis hin zum Problem des Plastikmülls (»Fisch«, »Rache der Schöpfung«, »Zu spät«). Es folgen drei Geschichten, die euch auf ihre eigene Art in Erinnerung bleiben werden (»Das Feld«, »Tag 183«, »Die Hoffnung stirbt zuletzt«) und als Bonus ein Auszug aus einem Theaterstück (»Aliens – auf der Suche nach der Menschheit«).

Eine Geschichte greift übrigens die Hauptthemen von zwei anderen ungeplant kurz auf. Wer findet sie? Meldet euch doch mit der Lösung!

 

 

Viel Lesevergnügen wünscht euch

Bettina

 

In Kooperation mit dem

 

Image

 

Über das Raubtier- und Exotenasyl

 

© Bianca Zimmer

 

 

»Die Wirklichkeit ist seltsamer als die Dichtung, aber das liegt daran, dass die Dichtung sich an Möglichkeiten halten muss, die Wirklichkeit nicht.«

Mark Twain

 

---

 

Wenn man Pünktchens Geschichte aus ihrem Blickwinkel niederschreiben würde, würden einige Leute in Protest aufschreien, wie man sich nur so etwas Barbarisches ausdenken kann. Aber genau das ist die Kernaussage von Mark Twains Zitat. Manchmal können wir der Wahrheit, der Wirklichkeit nicht glauben, weil sie uns so seltsam erscheint, so gegen alle Regeln des Universums, dass es nicht wahr sein kann.

 

---

 

1999 – Lausitz

 

»Hast du das gehört?«, fragte Pünktchen. »Das klang nicht nach dem bösen Mann. Das sind andere Stimmen!«

»Bestimmt wieder Besuch, der uns nur angafft und will, dass wir ihn anknurren und anfauchen«, antwortete ihr Bruder aus der Ecke neben ihr.

Ihr wurde bang ums Herz, wenn sie daran dachte, was passieren konnte. Besuch hieß nie etwas Gutes. Schläge, hämisches Lachen … Aber manchmal auch ein bisschen Fleisch. Bei dem Gedanken an noch mehr Schläge zuckte sie zusammen. »Irgendwann erwischen wir ihn.« Das war ihre einzige Hoffnung. Irgendwann würde es aufhören.

Von ihrem Bruder kam nur ein melancholischer Seufzer. Sie wusste, dass er längst aufgegeben hatte. Nur noch selten bewegten sie sich in dem 8 m² großen Käfig hin und her. Er war einfach nicht groß genug, um sich ordentlich die Beine zu vertreten.

Wenn es regnete, kauerten sich die Geschwister aneinander, um wenigstens etwas warm zu bleiben, während sich der Boden in Schlamm verwandelte. Sie putzten sich kaum noch. Wieso auch? Es gab keine saubere Stelle im Käfig mehr. Alles war voll Urin, Kot und Knochen, die Wasserschüssel mit Algen zugewuchert.

Das Türschloss drehte sich. Ihr Bruder ging in Lauerstellung und knurrte. Sie machte es ihm nach. Als die Tür aufging, fauchten sie. Sie wollten nicht wieder geschlagen werden. Sie wollten endlich raus aus dieser Hölle.

 

---

 

Was genau sich Pünktchen und Anton – die beiden Pumas – damals gedacht haben, als sie von der Polizei gefunden wurden, können wir natürlich nur raten. Wir wissen aber, unter welch erbärmlichen Bedingungen sie gehalten wurden. Ob sie geschlagen wurden, können wir nur vermuten, aber ihre Reaktion gegenüber Menschen blieb stets übervorsichtig bis feindlich. Alles Neue war den beiden suspekt. Obwohl sie mit circa zwei Jahren zu uns ins Asyl kamen, legte Pünktchen ihr Misstrauen gegenüber Menschen niemals ab. Anton, ihr Bruder, fasste wenigstens ein bisschen Vertrauen zu uns.

 

Image

 

2013 – Ansbach

 

»Mein Bruder! Wo ist mein Bruder? Was habt ihr mit ihm getan?«, schrie Pünktchen aus vollem Hals. »Anton! Anton, antworte doch!«

Viele Jahre waren vergangen, seit sie und ihr Bruder aus der Hölle befreit wurden. Man hatte wohl versucht, ihnen zu erklären, dass jetzt alles gut werden würde, aber das hatten sie beide nicht geglaubt. Zugegeben: Es war besser geworden. Sie wohnten in einem sauberen Käfig, bekamen regelmäßig Futter und frisches Wasser. Der Käfig hatte einen Innen- und Außenbereich, in dem sie sogar rennen und spielen konnten. Aber so ganz traute sie den Menschen nicht. Dafür war ihr zu viel Böses widerfahren. Und jetzt hatten sie ihren Bruder mitgenommen. Anton, nannte man ihn hier. Der Mann mit dem Blasrohr war gekommen. Normalerweise schlief man dann und wachte ein paar Stunden später wieder auf. Aber diesmal hatten sie Anton nicht wiedergebracht. Wo war er bloß? Wo war ihr geliebter Bruder?

 

---

 

2013 mussten wir Anton leider einschläfern. Auch das gehört zu unseren Aufgaben. Anton hatte Diabetes und Arthrose aufgrund seiner schlechten Haltung in den ersten zwei Lebensjahren. Kein Grund ihn einzuschläfern, aber als er epileptische Anfälle bekam, die man nur sehr schwer behandeln kann, entschieden wir uns dazu, ihn von seinem Leid zu erlösen. Natürlich konnten wir Pünktchen nicht erklären, was passiert war. Wie denn? Drei Monate rief sie nach ihrem Bruder und fraß anfangs auch sehr schlecht. Zum Glück ging es dann wieder bergauf mit ihr.

Pünktchen verstand sich recht gut mit ihrer Tiger-Nachbarin Rhani, die mit sechs Wochen zu uns gekommen war. Schmugglerware! Sie sollte das Startkapital für einen Asylsuchenden sein. Fast dreiundzwanzig Jahre alt ist sie geworden, bevor sie uns verlassen musste. Das ist für einen Tiger ziemlich alt. Tiger und Pumas haben eine Lebenserwartung wie Hauskatzen.

 

---

 

Aber ich habe uns noch gar nicht richtig vorgestellt – ihr verzeiht es Pünktchen bestimmt, wenn sie das nicht so angemessen tun konnte. Wir sind das Raubtier- und Exotenasyl. Ein eingetragener, allgemeinnütziger Verein in Wallersdorf in der Nähe von Ansbach. Wir nehmen beschlagnahmte und illegal gehaltene Tiere auf und geben ihnen bei uns eine neue Chance – die letzte Chance. Denn zu uns kommen nur Tiere, die woanders kein Zuhause mehr finden. Der Verein ist komplett abhängig von Spendengeldern, Mitgliedschaften und Patenschaften, denn wir bekommen keinen Zuschuss vom Staat.

Pünktchens Geschichte ist sicher eine der bewegendsten, aber jedes unserer Tiere hat seine ganz eigene Geschichte.

Finja, unsere Polarfüchsin, ist Botschafterin für den illegalen Welpenhandel. Sie wurde aus einem Kofferraum verkauft und aus Mitleid von Unwissenden mitgenommen. Richtig wäre gewesen, die Polizei anzurufen. So sind ihre über zehn Geschwister wahrscheinlich im Wald ausgesetzt worden.

Leo, ein Rotfuchs, wohnt mit ihr zusammen, und auch er ist Botschafter geworden bei uns: Keine Wildtiere mitnehmen! Niemals! Egal wie verlassen sie aussehen mögen, das Mitnehmen von Wildtieren ist laut Gesetz Wilderei. Besser: Tierheim oder Förster anrufen, die kümmern sich dann fachkundig um die Tiere. Leo konnten wir, obwohl er ein einheimisches Tier ist, deswegen nicht mehr auswildern. Drei andere Fuchsbabys, welche 2017 zu uns kamen, dafür schon. Ein Happy End, das alle freut und nur mithilfe der vielen ehrenamtlichen Helfer möglich gemacht wurde.

Unser Verein beschäftigt einen hauptamtlich angestellten Tierpfleger und zwei Bundesfreiwilligendienstler. Die Wochenenden werden überwiegend von ehrenamtlichen Tierpflegern übernommen, damit unsere Tiere rundum versorgt sind. Auch der »Tag der offenen Tür« ist nur möglich durch die Hilfe der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die fleißig Kuchen backen, Kaffee kochen, Besucher informieren, Führungen geben und für einen sicheren und reibungslosen Ablauf sorgen.

 

Noch ein Happy End gab es für unsere Luchsdame Anubis und Luchskater Rokko. Anubis kam 2013 zu uns. Aus guter, aber illegaler Haltung. Das Problem: Man braucht eine staatliche Erlaubnis, um gefährliche Tiere zu halten, bevor man sie sich anschafft. Und hier gibt es eine Lücke im Gesetz. Der Verkäufer von solchen Tieren muss nicht darauf achten, ob der Käufer diese Erlaubnis hat. Verantwortungsvolle Verkäufer tun dies natürlich, aber oft werden exotische Tiere übers Internet verkauft. Der Markt boomt, der Staat hat kaum Kontrolle über die Händler oder die Tiere. Hier muss endlich etwas passieren! Auch hierfür setzen wir uns ein. Denn am liebsten wäre uns, unser Verein wäre nicht notwendig. Aber das wird wohl so schnell nicht geschehen. Alle ein bis zwei Monate erreicht uns eine neue Anfrage, ob wir nicht ein Tier aufnehmen können. Aber wir sind voll. Mehr als eine Kleinkatze können wir momentan nicht aufnehmen. Durch unser großes Netzwerk versuchen wir, solche Tiere weiterzuvermitteln. Leider nicht immer mit Erfolg.

Zurück zu unseren Luchsen. Anubis hatte sich gut bei uns eingelebt, da bekamen wir einen Anruf aus der Nähe von Berlin. Das Veterinäramt hatte das Luchsgehege als nicht artgerecht eingestuft und niemand wollte Rokko haben. Wir ließen ihn kastrieren und versuchten eine Vergesellschaftung unserer Luchse. Es klappte auf Anhieb! Die beiden sind ein richtig schönes Liebespaar geworden. Auswildern geht aber auch hier nicht, da beide zu lang in Gefangenschaft gelebt haben. Und auch hier gilt: Es sind Botschafter. Botschafter für die Luchse in deutschen Wäldern und gegen den illegalen Handel. Aufklärung ist uns sehr wichtig.

 

---

 

Image

 

Aktuell sammeln wir vor allem Spenden für den Grundstückskauf, denn uns gehört das Grundstück nicht, auf dem die Tiere untergebracht sind. Der Verpächter hat es uns jedoch zum Kauf angeboten. 600.000 € für 6.000 m² – zu viel für unseren Verein. Ein Drittel davon haben wir bereits zusammen und ein weiteres Drittel würden wir als Kredit von der Bank bekommen. Am liebsten wäre uns, gar keinen Kredit aufnehmen zu müssen. Deswegen ist jeder Euro, den wir gespendet bekommen und nicht in den Kredit stecken müssen gleich mehr wert! Mit dem Kauf des Grundstücks würden wir die langfristige Zukunft unserer Anlage für die Tiere sichern, damit sie auf jeden Fall ein Zuhause haben, in dem sie bestmöglich versorgt werden.

 

Wir kümmern uns außerdem noch um zwei Japan-Makaken, fünf Tiger, einen Karakal, drei Bengalkatzen und eine Rasselbande von Frettchen.

 

 

Wenn ihr ihre Geschichten hören wollt, kommt doch vorbei! Denn die Geschichten dieser Tiere ist Wirklichkeit und nicht Dichtung. Und sie brauchen eure Hilfe!

 

Image

 

Tag der offenen Tür:

Jeden ersten Sonntag im Monat: 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr.

Stündliche Führungen über das Gelände, Fütterung der Tiger um 17:00 Uhr. Für das leibliche Wohl ist immer bestens gesorgt.

 

---

 

Direkt spenden:

Raubtier- und Exotenasyl e.V.
Sparkasse Ansbach
IBAN: DE06765500000008188443
BIC: BYLADEM1ANS

 

Adresse und Kontakt:

Raubtier- und Exotenasyl e.V.
Leinmühlstraße 2
91522 Ansbach

Telefon: 0981/466 346 83
E-Mail: O.Neuendorf@raubkatzenasyl.de

 

Aktuelle Informationen, sowie Mitglieds- und Patenschaftsanträge findet ihr auf unserer Homepage:

http://www.raubkatzenasyl.de (und auf der Facebookseite)!

 

(Stand: August 2017)

 

Manu Wirtz: Gaias Erbe verprasst

 

Image

 

»Lass das, Menschenskind!«, zischte SIE.

»Hm?«

»Hör endlich auf damit!«, rief die Stimme laut.

Erschrocken blickte der Mensch um sich, aber da war niemand. »Wo bist du?«, fragte er ängstlich.

»Überall«, antwortete SIE. »Ich bin die Umwelt, in der du lebst. … Du stehst übrigens gerade auf mir.«

Hastig sprang der Mensch einen Schritt zur Seite. Leises Lachen erfüllte seinen Kopf.

»Immer noch.« Ein ironischer Unterton schwang in dem Lachen mit. »Ach, vergiss es. Das errätst du sowieso nicht. Ich bin deine Welt, dein Planet, Terra, Gaia … oder auch Erde genannt. Mir persönlich gefällt ja der Name Gaia am besten, er hat so etwas Lebendiges, Weiches.«

Der Mensch verharrte einen Augenblick, dann bückte er sich, grub seine Finger in die Erde und nahm eine Handvoll auf. Skeptisch betrachtete er den Klumpen Dreck und sagte: »Nee, nä?«

SIE seufzte leise auf, bevor SIE murmelte: »Das ist wieder typisch für deine Spezies – mich auf ein paar Erdkrumen reduzieren wollen. Deine Vorfahren waren da vernünftiger, sie hatten mich als Große Göttin, als Gaia, die Mutter Erde verehrt. Sie wussten, dass ich mehr bin als totes Gestein.«

Der Mensch erzitterte und ließ den Dreck fallen. Die Stimme Gaias hallte dröhnend in seinem Kopf.

»Hast du noch nie davon gehört, dass ich ein Wesen mit Bewusstsein bin? Ein lebender, pulsierender Organismus, ein Öko-Mechanismus, der sich selbst reguliert? Dann schau mal bei Wikipedia nach. Ich bin die Mutter der Schöpfung und allen Lebens, die Ur-Gebärende und deine Ernährerin. Ich bin aber auch die Göttin des Todes und der Lebenserneuerung.«

Der Mensch fiel auf die Knie und presste die Hände auf seine Ohren. »Was willst du?«, stöhnte er auf.

»Das, was deine Mutter auch immer von dir will: dass du dein Zimmer endlich aufräumst und Respekt zeigst! Aber ich meine es im globalen Maßstab. Hör auf, mich wie eine Weihnachtsgans auszunehmen und mir als Gegenleistung deinen Müll in die Eingeweide zu stopfen«, schimpfte SIE. »Du hast Tausende Pflanzen- und Tierarten ausgerottet, wunderschöne Arten, mit denen ich mir so viel Mühe gegeben hatte. Millionen deiner eigenen Spezies haben sich gegenseitig umgebracht. Du hast meine Rohstoffreserven geplündert, Boden, Luft und Wasser vergiftet und deinen Kindern und Kindeskindern verstrahlten Abfall hinterlassen. Allein in den letzten zweihundert Jahren hast du mehr Zerstörung verursacht als alle Generationen vor dir.« Jetzt bebte SIE vor Zorn.

 

Eine Eilmeldung unterbrach die Wissenschaftsshow im Fernsehen. Der Nachrichtensender Al Jazeera meldete schwere Erschütterungen im Süden des Irans. Das Beben hatte eine Stärke von 7,2 auf der Richterskala und verursachte massive Schäden in der Provinz Hormuzgan. Hunderte Gebäude wurden zerstört und mehr als zwanzig Menschen getötet.

»Das Erbe, das nicht dir, sondern späteren Generationen gehört, hast du verprasst, du Idiot«, sagte SIE, und es klang tief enttäuscht.

»Aber ich muss doch leben.« Trotzig hob der Mensch seinen Kopf. »Die Erde gehört mir schließlich auch.«

»Ich gehöre dir?« Empört schnaubte SIE auf.

In Mexiko ereignete sich am Vulkan Popocatepetl indessen ein heftiger Ausbruch. Eine Säule aus glühender Lava und Asche schoss drei Kilometer in die Höhe.

»Da befindest du dich in einem grundlegenden Irrtum«, sagte SIE gefährlich leise. »Ich brauche deine Spezies nicht, um mich weiterzuentwickeln. Unter der Vielzahl, die ich geschaffen habe, gibt es unzählige Arten, die wesentlich intelligenter sind als du. Über Telekommunikation könnten dir die Wale noch eine Menge beibringen, und was eine soziale Gesellschaftsordnung ist, das solltest du dir bei den Termiten oder Ameisen abgucken. Die haben das Jobsharing zuerst erfunden. Schau dich doch mal um! Es ist genug für alle auf der Welt da.«

Der Mensch senkte den Kopf und starrte zu Boden. Hinter seiner gerunzelten Stirn rumorte es.

»Hör zu, ich liebe alle meine Schöpfungen, also auch die Menschen, und ich will – wie deine Mutter – mit dir im besten Einvernehmen leben, wahrgenommen und respektiert werden«, erklang es jetzt eindringlich von Gaia.

»Mach ich doch«, rechtfertigte der Mensch sich. »Habe ich nicht gestern Geranien in die Balkonkästen gepflanzt?«

»Pfft, Geranien aus einer Hybridzucht, die sowieso nur einjährig blühen. Allein für deinen Papierverbrauch werden jedes Jahr siebzehn Bäume gefällt. Meinst du wirklich, mit ein paar Blümchen wäre es getan?«, fragte SIE.

»Was soll ich denn machen«, jammerte er los.

»Umdenken!«, poltere Gaia. »Krieg endlich deinen Arsch hoch und …«

 

Heftiges Klopfen an der Zimmertür riss den Menschen aus seinem unruhigen Traum. Verschlafen setzte er sich im Bett auf. »Was ist denn los? Was willst du?«, rief er.

Vor der Tür dröhnte die Stimme seiner Mutter: »Räum verdammt noch mal endlich dein Zimmer auf, du fauler Sack, sonst schmeiß ich dich raus!«

 

 

Manu Wirtz ist Jahrgang 1959 und gebürtige Solingerin. Nach einer Lehre absolvierte sie an der Bergischen Universität Wuppertal ein Studium zur Kommunikationsdesignerin.

Seit Jahren arbeitet sie als freiberufliche Grafikdesignerin für Buchverlage und in der Werbung. Daneben ist sie Autorin von Krimis, Kurzgeschichten und Sachbüchern sowie Herausgeberin von mehreren Anthologien.

Manu Wirtz lebt in der Vulkaneifel mit ihrem Ehemann und ihren Tieren.

Mehr Infos unter www.katzenkrimi.com und www.manuwirtz.de

 

 

Michael Spiewack: Stammtischphilosophen

 

Image

 

Am Anfang war das Feuer, dann kamen die Dinosaurier und wir sind die Nachkommen von Adam und Eva in x-ter Generation.

Das sei wohl etwas zu einfach, stellt Tobias fest und erklärt nach einem kräftigen Schluck Lebenswasser seine Idee von der Entstehung der Menschheit. Er meint, es gab vor zig Millionen Jahren den so genannten Urknall, und da war sie, die Mutter Erde. Sie musste nur noch bevölkert werden. Die Voraussetzungen waren geschaffen. Es gab fließendes Wasser, Licht und Wärme waren vorhanden sowie Nahrung im Überfluss. Das sahen auch die Besatzungen von Raumschiffen anderer Planetensysteme. Sie siedelten sich hier an, und es wurden für die oberen Schichten Pyramiden gebaut, die sich ja noch heute wie eine Kette um den ganzen Erdball ziehen. Glücklich schaut Tobias in die Runde, und während jeder mit den Augen den Füllstand seines Bieres misst, setzt Frank zu einer weiteren Erklärung an.

Dazu muss erwähnt werden, dass Frank Pädagoge ist und somit die Darwin’sche Lehre zur Entstehung der Menschheit vertritt. Warum aber sollte aus einem Affen ein Mensch werden? Sicher doch nicht, weil es bescheuert aussieht, wenn ein Primat in High Heels durch den Urwald stampft.

Wer hat eigentlich diese High Heels erfunden? Und vor allem: Wozu?

Mit leichter Nervosität muss ich feststellen, dass mein Glas fast leer ist, doch noch immer nicht sind wir der Entstehung der Menschheit auch nur ein Stück näher gekommen. Vielleicht genießen wir das falsche Getränk, denn bekanntlich liegt nur im Wein die Wahrheit.

Die Kellnerin sieht heute irgendwie blass und müde aus. Wortlos stellt sie die nächste Runde auf den Tisch.

Sollten wir einem Herrn von Däniken Glauben schenken, so entstammen wir wirklich einer intelligenten Spezies, die vor vielen Jahren mindestens den Entwicklungsstand der heutigen Generationen besaß. Durch Kriege oder ungünstige klimatische Veränderungen wurde alles, bis auf die Pyramiden, zerstört und die Uhr auf Null gestellt. Vieles von Herrn von Dänikens Theorien klingt logisch, aber da nicht sein kann, dass ein kleiner Mann die wissenschaftlichen Arbeiten von einäugigen Historikern kippt, betrachten wir unser Schulwissen als die absolute Wahrheit.

Die Pyramiden sind die ältesten auf der Erde existierenden Gebäude, also die ultimativen Zeitzeugen. Warum wollen sie ihre Geheimnisse nicht preisgeben? Oder gibt es schon jemand, der sie kennt?

Manchmal bedauere ich es, nicht einer von denen zu sein, die mit Eimer, Schippe und Pinsel unsere Geschichte erforschen. Als kleiner Mensch im Sandkasten war ich wohl auf dem richtigen Weg, aber irgendwas hat mich dann ausgebremst. Vielleicht war es die Tatsache, dass es – außer gelegentlich Hundehaufen – nichts Spannendes zu finden gab. Habe ich mich etwa zurückentwickelt? Der Verdacht besteht, denn Kinder machen viel mehr richtig als wir, die wir glauben, mit den Jahren so viel zu wissen. Kinder arbeiten bis zum sechsten Lebensjahr sehr viel mit ihren Sinnen und nehmen deshalb wesentlich mehr wahr als wir Erwachsenen.

Ich habe als Kind oft Gespenster gesehen, aber meine Fantasie wurde durch die Gruselgeschichten der Großeltern enorm angekurbelt.

In welchem Entwicklungsstadium der Evolution befinden wir uns eigentlich heute, und sind diese regelmäßigen Kneipenbesuche, die letztlich nur den Umsatz der Bierindustrie steigern, nicht ein Schritt in die falsche Richtung? Welche aber ist die richtige Richtung, wer kennt den Weg? Ist es überhaupt wichtig, wo wir herkommen? Sollten wir nicht besser erkennen, dass wir, wenn wir so weitermachen wie bisher, nicht mehr weit kommen? Die Erdbevölkerung hat die Sieben-Milliarden-Marke lange überschritten und wächst täglich weiter. Hat der Schöpfer unseres Planeten möglicherweise irgendwo eine Bevölkerungsgrenze festgelegt?

Es macht ja richtig Spaß, kleine Menschen zu zeugen. Wenn diese Wesen aber da sind, ist nicht immer auch klar, ob genug Nahrung vorhanden ist oder Wohnraum. Da kann es schon passieren, dass der männliche Erzeuger bei der Nahrungssuche abhandenkommt und die Mutter mit dem Kind völlig überfordert ist. Mehr Menschen bedeuten: mehr Nahrung. Tiere kommen immer schneller und in immer größeren Herden auf die Schlachtbank. Pflanzen werden durch Genmanipulation und Chemiecocktails in Rekordzeiten produziert. Der Mensch stopft sich diese Füllstoffe in seinen Körper und wundert sich über Krankheiten, deren Namen erst noch erfunden werden müssen.

Da liebe ich doch mein Bier, dessen Pegelstand sich schon wieder dem Grund nähert. Böse Zungen behaupten, dass neuerdings auch bei diesem so reinen Getränk gepanscht und manipuliert wird, aber das halte ich für ein Gerücht.

Es ist natürlich wichtig, dass viel und auch billig produziert wird, erstaunlich ist jedoch, dass dort, wo die größte Not herrscht, nur sehr wenig ankommt. Dagegen biegen sich in unseren Geschäften die Regale bis zum Bersten, weil es nicht genügt, nur einen Leerdamer anzubieten, fünf sind einfach besser. Ich bin in einem System aufgewachsen, da gab es nur zwei Sorten Schokolade: Vollmilch und Zartbitter. Heute verlieren wir leicht den Überblick, und unsere Geschmacksnerven sind schon lange nicht mehr in der Lage zu unterscheiden, ob etwas nach Huhn oder Pute, Frosch oder Fisch schmeckt.

Ich freue mich über die Bierrunde drei, die gerade mit einem freundlichen Lächeln serviert wird.

Was also tun wir uns und der Erde an? Es gibt wohl genug Nahrung, aber die wird falsch verteilt. Die Nahrungsproduzenten wollen an ihren Produkten verdienen, also werden diese nur dorthin geliefert, wo Zahlungsmittel vorhanden sind und Menschen einen Kühlschrank besitzen. Dorthin, wo Infrastruktur vorhanden ist, Straßen und Transportmittel, um Vorräte von A nach B zu bringen.

Gott hat den Menschen geschaffen aus einem Stück Holz – oder besser aus Lehm –, dann hat er ihm Leben eingehaucht und sprach: »Nun vermehret euch und seid lieb zueinander.« Da wären wir also wieder bei Adam und Eva, und es entsteht der Verdacht, dass irgendwann etwas falschgelaufen ist. Im Grunde hat es ja nicht lang gedauert, bis Kain seinen Bruder Abel aus Neid erschlug. Ein Auslöser war damals – wie heute sicher nicht selten – ein ungleiches Besitzverhältnis. So besaß Fritzchen auf einmal mehr als Mäxchen, und schon war der Streit da. Entwickelt sich der Mensch also tatsächlich zurück? Was nutzen uns Hochtechnologien, wenn wir uns damit vernichten? Warum wollen einige Menschen immer mehr besitzen als andere? Warum glauben sie, besser zu sein als der Nachbar? Wir waren nicht immer so, aber wir machen wohl immer denselben Fehler. Hat sich vielleicht die Erdbevölkerung schon einmal vernichtet und geblieben sind nur die Pyramiden als Mahnmal zum Gedenken an eine Zivilisation, die genau wie wir den Bremshebel nicht rechtzeitig gefunden hat? Kriege zerstören, Waffen schaffen keinen Frieden, aber Angst und Tod. Es gibt einige wenige Länder, die haben keine Armeen. Geld wird in Bildung und Gesundheit investiert. Das ist toll und absolut nachahmenswert, aber anscheinend gibt es Rüstungsunternehmen, die Regierungen durch künstlich geschaffene Krisengebiete von der Notwendigkeit einer hochgerüsteten Armee überzeugen können. Sitzen also in den Regierungen käufliche, ängstliche Menschen? Wir wählen doch regelmäßig Personen, von denen wir glauben, dass sie mit Herzblut und Verstand die Interessen einer hoffenden Bevölkerung vertreten, und werden dann immer wieder enttäuscht. Sind denn alle nur noch feige, käuflich und korrupt?

Ach, da gibt es ja noch das Bier, das ist ehrlich und sauber gebraut nach deutschem Reinheitsgebot. Lächelnd nimmt die attraktive Kellnerin die nächste Runde auf.

Wettermanipulation … natürlich wieder so ein Gerücht. Aber dass so etwas möglich ist, haben die Hagelflieger bewiesen.

Noch vor einigen Jahren war das Thema Ozonloch in aller Munde. Durch die Herabsetzung der weltweiten FCKW-Produktion sollte verhindert werden, dass sich dieses Loch in unserer Atmosphäre ständig vergrößert. Die Folgen einer fehlenden Ozonschicht sind wohl dramatisch und bedeuten nicht nur erhöhte Sonnenbrandgefahr.

Ich war überrascht, als eines Tages die Meldung das Rund machte: Das Ozonloch ist zu. Wie war das möglich ohne entscheidende FCKW- und Smog-Reduzierung? Entweder es gibt doch einen Gott, oder wir haben nachgeholfen. Vielleicht gibt es bereits technische Möglichkeiten, in Form von Chemtrails solche Defekte zu korrigieren? Wie lange aber wird dieses Pflaster halten?

Die Klimaerwärmung wird begünstigt auch durch die Abholzung des Regenwaldes, der natürlichen Lunge der Erde. Wir erinnern uns daran, dass die Erde einmal alles besaß – von fließend sauberem Wasser bis zu ausreichend natürlicher Nahrung. Trinken wir heute Wasser aus unseren Flüssen und Seen, so ist ein Magenkrampf noch die harmloseste Folge dieses Leichtsinns. Müll – vom Atommüll bis zu Plastikabfällen – verschmutzt unsere Umwelt. Selbst wenn wir alles metertief vergraben, ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Generationen darüber stolpern. Es ist unsere verdammte Pflicht und Verantwortung, mit dem, was wir geschenkt bekommen, also unserem Leben und dem, was es lebenswert macht, sorgsam umzugehen. Natürlich möchte keiner mehr Pflichten übernehmen als nötig, denn das macht ja unfrei.

Ich glaube, diesen Gedanken sollten wir schnell mit einem kräftigen Schluck wegspülen. Wir werden uns der Probleme zwar immer bewusster und immer mehr Menschen erkennen, was falsch läuft, nur sind noch zu viele zu faul, sich vom gemütlichen Sofa zu erheben und etwas zu ändern.

Bekanntlich macht Zucker glücklich – zumindest kurzweilig zufrieden –, und die Nahrungsmittelindustrie spart nicht mit dieser legalen Droge.

Was? Selbst im Bier soll sich Zucker befinden? Das halte ich für ein Gerücht.

Ich muss schon sagen, die Kellnerin ist sehr aufmerksam. Das macht sie sympathisch.

Die Bemerkung von Tobias, dass sich unsere Zugvögel schon lange nicht mehr in einen Zug setzen und sich im Spätherbst in wärmere Regionen begeben, kann ich nur bestätigen. Werden die Tiere, genau wie wir Menschen, auch immer fauler oder macht die Erderwärmung solche Mühen nicht mehr notwendig? Ich finde den Gedanken, meine Garderobe auf kurze Hosen und T-Shirts zu reduzieren sehr angenehm.

Die Folgen der abschmelzenden Pole kann ich nur sehr schwer einschätzen, denn aus Eis wird ja nur Wasser. Nach meinem laienhaften physikalischen Verstand nimmt das Volumen deshalb nicht zu, sondern eher ab – also keine Gefahr für die ohnehin geringeren Landmassen.

Uwe, der bislang durch schweigende Anwesenheit brillierte, möchte gern in Erfahrung bringen, wo denn bei der nächsten Bundestagswahl das Kreuz am besten aussieht. Ich finde Kreuze sehen immer gut auf Friedhöfen aus und in Kirchen.

Dann steht da noch die Frage im Raum, was einen Mann zum Mann macht, wobei ich mich sofort klischeehaft in die Ecke gedrängt fühle. Ich bin gern ein Mann. Männer haben es in vielen Dingen leichter – mal abgesehen von der im Stehen Pinkelei. Wir dürfen uns gelegentlich primitiv und unkultiviert benehmen. Unrasiert und übel riechend können wir auch als typisch männlich immer noch auf der ersten Seite eines Magazins erscheinen. Ein Mann muss einen Baum gepflanzt, ein Haus gebaut und ein Kind gezeugt haben. Was muss eine Frau getan haben? Sitzen in den Regierungen der Welt nicht immer noch überwiegend Männer, und reden die wenigen Frauen nicht den Männern nach dem Mund? Wären die Dinge anders, wenn Frauen die Welt regierten? Vielleicht gäbe es mehr Plüsch, mehr Farbe, aber die Machtkämpfe wären sicherlich ähnlich, und um nichts anderes geht es in der Politik. Wer wo sein Kreuz macht, ist heute egal, denn hinter jeder Person und Partei steht mindestens ein Konzern. Leider werden hauptsächlich die Interessen der großen Firmen vertreten, denn eine Hand wäscht die andere. Verpflichtet sich nicht jede Regierung, die Interessen des Volkes zu vertreten? Darauf gibt es sogar einen Eid. Zwischen den Wahlterminen sollten daher regelmäßig Vertrauensfragen gestellt werden. Aber nicht den Regierungsmitgliedern, sondern dem Volk. Ich verstehe schon, dass die Regierungen dem Volk so eine Urteilsfähigkeit nicht zutrauen. Wir kennen einfach nicht die Zusammenhänge und begreifen daher nichts.

Ich war übrigens im vergangenen Jahr bei meinem Urologen wegen, für mein Empfinden, zu häufigen Harndrangs. Als ich ihm erklärte, dass sich dieser besonders nach reichlichem Bier- oder Kaffeegenuss einstellt, erhielt ich eine Überweisung zum Psychologen. Frank war dann auch gleich der Meinung, dass die Schulmedizin nichts tauge. Er vertraue sich jetzt einem Heilpraktiker an. Seine Probleme seien zwar unklar, aber der Heiler würde schon irgendetwas finden.

Natürlich gibt es mit zunehmender Wetter- und Nahrungsmittelmanipulation immer neue Krankheiten und Seuchen. In den Labors der Militärs werden neue chemische Kampfstoffe entwickelt, und warum sollte nicht gelegentlich so ein Fläschchen in die falschen Hände geraten. Wenn diese falschen Hände dann auch noch aus Versehen oder mit Absicht ein paar Tröpfchen verschütten, haben wir wieder die Pest oder auch Ebola, die Schweinegrippe … Vielleicht ist das Ziel geheimer Mächte, die Erdbevölkerung wieder auf ein gesundes Maß zu schrumpfen. Vielleicht müssen deshalb täglich Menschen verhungern oder durch Kriege sterben.

Diese Gedanken müssen schnell weggespült werden, denn wer kann sich anmaßen zu beurteilen, wie viele Menschen dieser Planet ernähren kann. Es ist genug für alle da, und trotzdem reicht es einigen nicht.

Die vierte Runde Bier wird serviert, und ich muss schon sagen, die Kellnerin sieht verdammt gut aus.

Verheiratet waren wir, bis auf Uwe, alle schon. Ursachen für Trennungen sind vielfältig, aber eine Beziehung ist im Grunde wie ein kleiner Staat mit Konflikten und Krisenzeiten. Im Großen wie im Kleinen werden kritische Situationen bewältigt oder der Staat zerbricht. Regierungen werden ausgetauscht, das Volk – in dem Fall die Kinder – haben das zu akzeptieren, sonst gibt es Sanktionen oder Repressalien. Meine Kinder sind bereits groß, aber auch sie haben gelitten, leiden vielleicht noch heute. Was konnte ich ihnen schon mit auf den Weg geben? Vielleicht, dass es auch gewaltfreie Problemlösungen gibt. Ich hätte vor dem Zeugungsakt einen Vatertauglichkeitstest machen sollen. Zumindest hätte ich dann nach bestandener Prüfung einen Persilschein gehabt und Verantwortung bei Versagen abwälzen können. Tobias meint, dass es so etwas zu Recht noch nicht gibt. Ich finde, er sollte eingeführt werden. Und – wo wir doch Gleichberechtigung haben – natürlich auch für Frauen. Es ist erschreckend zu sehen, dass sich Frauen zu wahren Gebärmaschinen entwickeln und der Staat sich dann um die Bildung und Ernährung der lieben Kleinen kümmern darf. Wir tun ganz oft Dinge, deren Folgen wir nur sehr vage abschätzen können, und dazu gehört, uns zu reproduzieren. Was könnte in so einem Eignungstest stehen? … Was tun Sie, wenn Ihr Kind aus unerklärlichen Gründen weint? A: Ich versuche, beruhigend auf ihn oder sie einzureden. B: Ich ignoriere die Situation und lackiere mir meine Fingernägel weiter. C: Ich werde laut und drohe mit Prügel. D: Ich versuche, durch Liebe und Aufmerksamkeit die Situation zu entschärfen. E: Ich nehme mein Kind und fahre zum Arzt. Die Liste könnte noch erweitert werden, aber selbst aus diesen fünf Möglichkeiten die richtige Antwort zu wählen, würde viele Kandidaten überfordern. Heere von Psychologen würden dann über unsere Elterntauglichkeit befinden, Gerichte Widersprüche und Klagen bearbeiten. Habe ich da soeben einen neuen Markt entdeckt?

Darauf einen kräftigen Schluck Hopfentee. Die Kellnerin hat verdammt hübsche Beine. Ich gestehe, sie ist mindestens zwanzig Jahre jünger als ein jeder hier am Tisch, aber der liebe Gott hat uns das Augenlicht geschenkt und so schaue ich gelegentlich. Ein Lügner, wer behauptet, so etwas nie zu tun.

Blumen schuf der liebe Gott, die Erde zu schmücken, Düfte und Farben zu erzeugen, damit wir dem grauen Alltag entfliehen. Was also macht einen richtigen Mann aus? Vielleicht doch einfach nur die Fähigkeit, gelegentlich seinen weiblichen Anteil dominieren zu lassen. Das heißt ja nicht, dass wir Kleider tragen müssen und Spitzenunterwäsche, nur weibliche Gedankengänge verstehen. Tobias zeigt mir einen Vogel, Frank stimmt mir zu und Uwe glänzt durch geistige Abwesenheit. Schon spannend, solche Männergruppen, aber sie können durchaus einen Therapeuten ersetzen. Meine Freundin ist ja der Meinung, dass wir alle einen Therapeuten benötigen, aber ist nicht das Leben selbst eine einzige Therapie? Müssen wir nicht ständig geheilt werden von Husten, Schnupfen, großen und kleinen Verletzungen? Dazu gehören auch die inneren, die ja bekanntlich am schwierigsten verheilen, aber wer sollte uns da helfen können, wenn nicht wir allein? Niemand kann in mich hineinsehen, kennt meine Vergangenheit, meine Schwächen und tiefsten Abgründe besser als ich selbst. Ein Therapeut ist auch nur ein Mensch mit Problemen und Fehlern, Ecken und Kanten. Wo geht der hin, wenn nichts mehr geht? Wenn Logik und Intelligenz nicht mehr helfen, gibt es immer noch die Esoterik. Ein bisschen Weihrauch hier, ein wenig Kristallpulver da, dann noch der richtige Zauberspruch und das Leben läuft wie geschmiert.

Ich weiß schon, dass mir einmal in der Woche Bier schmeckt. Bin ich deshalb ein Alkoholiker? Das ist ein Ritual, bei dem es um mehr geht, als die Nieren und die Leber zu strapazieren. Es geht um so wichtige Dinge wie: Wo kommen wir her, warum sind wir hier und wo wollen wir hin? Vielleicht finde ich in diesem Kreis nie eine Antwort, aber hier sitzen vier Menschen, die sich täglich vielleicht die gleichen Fragen stellen, und irgendwann wird doch jemand Antworten finden. Ich mag sehr gern Schokolade, aber bin ich deshalb Schokoholiker? Ich mag das Weibliche, es macht mich neugierig, aber all diese Dinge kann ich auch steuern – noch.

Bei meinem dritten Gang zur Toilette muss ich an meinen Urologen denken. Mit fünfzig funktioniert so ein Organismus anders als mit zwanzig, aber er funktioniert noch.

Häufigen Harndrang hatte ich schon als Baby, wobei mir eine Windel den Gang aufs Töpfchen ersparte. Leider ist ein Ende der windellosen Zeit fast schon abzusehen.

Uwe geht nach einer Schweigeminute ein Gedankenkästchen auf, und er meint sich daran zu erinnern, im Internet eine Geschichte entdeckt zu haben, die alles bisher Dagewesene infrage stellt. Vor vielen Millionen Jahren kugelten kleine, struppige Wesen über unseren Planeten. Diese Kugelmenschen hatten vier Arme, vier Beine, waren flink und schlau. Natürlich gab es auch einen Gottkönig, der Gesetze erließ, belohnte und bestrafte. Die kleinen Kugler hatten irgendwann ihren Gottvater satt, weil er immer alles besser wusste und auch sonst ein Gemeiner war. Sie machten Revolution, aber da ein Gott immer am längeren Hebel sitzt, beschloss dieser, diese runden, flinken Kreaturen einfach zu teilen. Eine Halbkugel ist nicht mehr so schnell, und gemeutert wird auch nur noch halbherzig. Gesagt, getan! Und deshalb sind wir heute als die Nachkommen immer noch auf der Suche nach unserem anderen Ich. Mir hat diese Geschichte gefallen, und sie erklärt vielleicht, warum es bei mehr als sieben Milliarden Menschen extrem schwer ist, seine andere Hälfte zu finden.

Die Runde erhebt die Gläser und stößt auf diese verrückte Idee an. Es ist jetzt auch total egal, ob wir nur halb oder völlig betrunken diese Kneipe verlassen.

Als Single sind wir nicht mal nüchtern in der Lage, einfachste Denkaufgaben zu lösen. Mit dem falschen Partner allerdings auch nicht. Das Leben ist schon schwer, und jeder hat eine Aufgabe zu erfüllen. Gibt es denn für über sieben Milliarden Menschen genug sinnvolle Aufgaben oder entsteht da bei falscher Verteilung nicht gelegentlich Neid? Die Angst ist wahrscheinlich unbegründet, denn nicht jeder findet seine Aufgabe. Das ist immer ein bisschen wie zu Ostern, oftmals sind die Verstecke so raffiniert, dass der ein oder andere bei der Suche verstirbt. Vielleicht ist die Frage, was mit uns nach dem Tod passiert, etwas verfrüht, denn wir wissen ja noch nicht mal, wo wir herkommen. Leben wir weiter als Energiebündel, holen uns unsere Vorfahren, die Außerirdischen oder der Teufel? Wenn wir immer brav unsere Suppe gelöffelt haben und nett waren, kommen wir in den Himmel oder in das Paradies, und der liebe Gott oder Allah schenkt den Männern zweiundsiebzig Jungfrauen. Und was bitte bekommen die Frauen? Macht es da nicht als Frau schon wieder Sinn, noch zu Lebzeiten für eine ausgleichende Gerechtigkeit zu kämpfen? Tobias würde auf dreißig Jungfrauen verzichten, dafür bekämen die Frauen dann die entsprechenden Paare an Schuhen. Frank würde auf diese ganze Entjungferung verzichten, denn das wäre ja nur eine anstrengende Sauerei. Uwe kann unseren Gedankensprüngen schon eine ganze Weile nicht mehr folgen. Er befindet sich bereits in einem Zustand des Wachschlafes. Darum beneide ich ihn gelegentlich. Die Dinge, die der Mensch wahrzunehmen scheint, sind in Wahrheit eine Täuschung oder nur ein Bruchteil von dem, was tatsächlich um uns herum passiert. So wie wir möglicherweise viele Fähigkeiten einfach verlernt oder vergessen haben, ist es ja durchaus möglich, mit geschlossenen Augen mehr zu sehen als mit offenen.

Die nächste Runde mit Schaumkrone wird ordentlich vor jedem hier Anwesenden platziert, und ich muss sagen, die Kellnerin ist überhaupt nicht mehr blass.

Ist der Mensch moralisch verpflichtet, auf den Verzehr von Fleischprodukten zu verzichten? Die Frage stellt sich mir chronisch, denn was passt besser zu einem Bier als eine deftige Schweinshaxe. Mache ich mich damit zum Komplizen von Mördern und Tierquälern? Diese Frage sollte sich jeder selbst beantworten, denn wahrscheinlich waren wir Menschen ursprünglich Pflanzenfresser. Wie und warum wir dann auf den Geschmack von Fleisch kamen, ist ein großes Rätsel. Vielleicht wurde den Männern der tägliche Verzehr von Pflanzen zu langweilig oder irgendein Vollidiot aß aus Versehen eine giftige Pflanze. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit Fleischgerichten zu vergiften, war damals weitaus geringer als heute. Tobias ist der Meinung, dass ein gutes Stück Fleisch gelegentlich moralisch absolut unbedenklich ist. Die Kuh sollte jedoch mit Liebe gefüttert und mit Respekt zum Schlachter transportiert werden. Frank würde auch eine Patenschaft übernehmen, kann sich aber nicht entscheiden, ob Rind oder Schwein. Ihm stellen sich außerdem die Fragen, wie groß die Verantwortung wäre und ob er sich an Weihnachten und Geburtstagen auch um Geschenke kümmern müsste. Uwe bestellt sich doch glatt ein Schnitzel. Habe ich es hier nur noch mit verantwortungslosen, gleichgültigen Menschen zu tun? Wozu mache ich mir eigentlich Gedanken über unsere schöne Erde, wenn sie niemand interessieren? Es ist doch zum Mäusemelken, denn anscheinend ist das neue Auto oder die gerade eröffnete Pizzeria interessanter.

Ich finde auch, das Automobil ist eine geniale Erfindung, aber die Dinger benötigen Straßen, möglichst bis in die kleinste Ecke unseres Planeten. Autobahnen – größer, schneller, weiter! Und jeder soll ein Auto fahren. Für die Autoindustrie eine Traumvorstellung, für unsere Umwelt, für die Natur mit all ihrer Pflanzen- und Tiervielfalt ein Albtraum. Das haben jetzt einige wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft erkannt. Elektroautos sollen Abhilfe schaffen, aber die Straßen werden bleiben. Vielleicht verschwinden dadurch die Öltanker und Bohrlöcher in den Wüsten und Meeren, entstehen werden riesige Elektroenergie bringende Anlagen.

Mir gefallen Windparks und Solarfelder nicht. Die Effektivität steht in keinem Verhältnis zu den riesigen Wunden, die in unsere Natur gerissen werden. Frank bemerkt, dass in den Schubladen der Entwickler und Tüftler schon lange Pläne für neuartige Antriebe liegen, die saubere, effektivere Fortbewegung ermöglichen. Ich kenne keinen Forscher und weiß deshalb auch nicht, was in deren Schubladen so herumliegt, aber möglich wäre auch das. Wie schön war doch die Zeit, als wir auf Straßen und Autos nicht angewiesen waren. Arbeitsplätze waren reichlich in unserem Heimatort vorhanden und das Bedürfnis zu verreisen gar nicht, weil wir ja dort, wo wir waren, glücklich waren. Sicher gab es damals in einem Dorf vier Bäcker, drei Schmiede und zwei Schuster, aber jeder hatte sein Auskommen. Entwickeln wir uns also doch zurück?

Natürlich können wir heute zum Mond fliegen und mit Menschen am anderen Ende der Welt telefonieren, aber geht es uns deshalb besser? Ich habe bis heute nicht begriffen, wie das mit dem Telefonieren und dem Internet funktioniert. Obwohl wir so viele Dinge noch nicht verstanden haben, nehmen wir immer wieder Neues an, bis uns die Folgen nicht mehr klar sind. Wir konsumieren und essen neue Dinge, bis uns schlecht wird. Kein Arzt kann uns aus diesem Schlamassel retten, und am Ende steht Burnout, Herzinfarkt oder Krebs.

Ich habe mir zum Entschleunigen ein Segelboot gekauft, obwohl ich überhaupt nicht segeln kann, fand aber die Idee ganz toll. Für meine Freunde hört sich das nach einem Riesenspaß an, und darauf haben wir schon oft angestoßen. Für mich bedeutet das mehr Verantwortung, Arbeit und Kosten, aber vielleicht finde ich ja auf dem Wasser Antworten auf meine Fragen. Die Technik ist gegenüber der eines Raumschiffes einfach und übersichtlich, also für mich ein Schritt zu den Wurzeln der Menschheit. Befindet sich ein elektronisches Navigationssystem an Bord, kann das schon wieder ein Rückschritt sein. Ein mir bekannter Arzt äußerte einmal den Satz: »Ein Navigationssystem ist der erste Schritt in Richtung Demenz.«