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Bibliothek César Aira
Band 7

Aus dem Spanischen
von Christian Hansen

César Aira

Die Prinzessin Primavera

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Inhalt

Die Schneiderin und der Wind

Duchamp in Mexiko (Essays)

Eine Episode im Leben des Reisemalers

Der kleine buddhistische Mönch

Auf einer paradiesischen Insel vor der Küste Panamas lebte in einem prächtigen Palast aus weißem Marmor die Prinzessin Primavera (die man auch das Fräulein Frühling nannte). Sie war jung und hübsch und unverheiratet. Ihre einzige Gesellschaft war die Dienerschaft, als deren Mittlerin die Haushälterin Wanda Toscanini amtierte. Auf einer Anhöhe gelegen, bot der Palast Ausblick aufs Meer, und etliche Wege des Parks führten zu ihm hin. Letzterer bedeckte rund fünfundzwanzig Hektar mit gepflegten Rasenflächen, immergrünen Bordüren und schattigen Alleen, an deren Schnittpunkten sich Statuen oder Brunnen erhoben. Der zentrale, dem Palast zunächst gelegene Teil präsentierte sich im französischen Stil, mit geometrischen, ganzjährig blühenden Beeten, kurz geschorener pelouse, Teichen voller anmutiger Skulpturen, Pavillons und Hecken, die sich zu harmlosen Labyrinthen gruppierten. Jenseits davon wurde es ursprünglicher, gab es Abschnitte, die durch eine kluge Einbeziehung von Bächen und natürlichem Geländegefälle wildwüchsige Winkel von Urwald oder Bergwelt nachahmten. Hinter dem Zaun, der die Grenze des Anwesens markierte, materialisierte sich die tropische Natur, unüberschaubar und üppig, auf ihre Weise ebenfalls schön, aber unwegsam.

Unweit des Schlosses (wie man den Wohnsitz der Prinzessin auch nannte, obwohl er mit einem »Schloss« nur einige wenige dekorative Elemente gemein hatte) lag an der Küste das Dorf. Es war eines jener kleinen Dörfer, die der Reisende binnen einer halben Stunde als einen Ort ohne Geheimnis, ohne Möglichkeiten abtut, die bei eingehender Betrachtung jedoch immer mehr Menschen, mehr Geschichten offenbaren, so dass auch nach Monaten oder Jahren immer noch ein Unbekannter auftaucht, der kein Unbekannter war, sondern ein Vetter oder Schwager des Nachbarn. Die hauptsächliche Beschäftigung war der Fischfang, aber es gab auch etwas Handel, etwas Landwirtschaft und Viehzucht und natürlich die wesentlichen Dienstleistungen, alles sehr eingeschränkt, auf die zwei- oder dreihundert Bewohner zugeschnitten. Ganz selten einmal unterbrach eine Yacht reicher Fischer die Routine und sorgte für ein wenig zusätzliche wirtschaftliche Bewegung, in Wirklichkeit jedoch kam das einzige regelmäßige Zubrot vom Schloss, das aus dem Dorf seine Vorräte bezog oder Personal rekrutierte; für beides war die Nachfrage unerheblich: Das Fräulein aß wie ein Vögelchen und hatte nie Gäste, und der Unterhalt ihres Anwesens folgte einer seit Menschengedenken unveränderten Routine. Weshalb sich das Dorf mit sich selbst beschäftigte, während immergleicher Tage, sich wiederholender Wochen, ununterscheid-barer Monate und austauschbarer Jahre.

Wenn auch klein, war das Dorf doch das größte der Insel, man könnte sogar sagen, das einzige, denn die übrigen Ansiedlungen im Umkreis der Strände bestanden aus planlosen Grüppchen von Häusern mit drei oder vier, maximal einem halben Dutzend Familien, und streng genommen waren es nicht einmal Häuser, eher Hütten und Bretterbuden, festländische Außenposten der Boote, in denen dieses amphibische Völkchen auf dem Meer seinem Lebensunterhalt nachjagte. Da es abgesehen vom Schloss keine nennenswerten Bauten gab und auch niemand auf die Idee gekommen war, Hotels oder Bungalows zu errichten, wirkte die Insel so gut wie unbewohnt; lange Küstenstriche zeigten sich von menschlicher Anwesenheit unberührt und das gesamte Landesinnere war Herrschaftsgebiet von Vögeln, Affen und Insekten. Dorthin vorzudringen, wäre schwer gewesen, so dicht und verwuchert war die Vegetation. An ihren fernen vulkanischen Ursprung erinnerte vorderhand nur ein Wirrwarr von Höhen und Tiefen, das in diesem Stadium der Entwicklung bereits von einem oft jahrhundertealten Urwald bedeckt war. Die Insel erhob sich aus dem blauen Meer wie ein Garten Eden, der auf den ersten Blick riesig schien, in Wirklichkeit aber klein war, sanftmütig in seiner immerwährenden Siesta, in Passatwinde gehüllt, von abendlichen Schauern begossen, mit einer Sonne und einem Mond, die pünktlich ihre Runden drehten, Vögeln bei Tag, Sternen bei Nacht.

Man konnte nicht behaupten, dass sich das Fräulein Frühling in diese ländliche Abgeschiedenheit »ergeben«, sich ihr »gefügt« hätte; sie war perfekt an sie angepasst. Ihre zurückgezogene Existenz verlief in ebenso ruhigen wie gleichförmigen Bahnen, und für ihren kontemplativen Geist und ihre Arbeitsgewohnheiten gab es keinen geeigneteren Gegenstand als die Mikroskopie ihrer kleinen, glasklaren Welt. Sie stand früh auf, im Morgengrauen, vor Tau und Tag. Nach einem Frühstück, das aus wenig mehr als Tee bestand, ging sie hinunter in den Park und unternahm einen rund anderthalbstündigen Spaziergang. Sie liebte ihren Park, jede einzelne Pflanze, den französischen Teil ebenso wie die ausgedehnten Landschaftsgärten, die sie mit dem köstlichen Schauer desjenigen betrat, der ins Unbekannte aufbricht, obwohl sie doch alles in- und auswendig kannte. Nicht minder liebte sie die Tageszeit, den Gesang der Vögel, das Glitzern des Taus, das Anwachsen des Lichts. Am frühen Nachmittag kehrte sie nach einer kurzen Siesta wieder in den Park zurück, wobei sie diesmal für eine Weile auf einer Bank Platz nahm (sie hatte zwei, drei Lieblingsbänke, zwischen denen sie abwechselte), um nachzudenken oder zu träumen. Und zum Tagesausklang, bei Dämmerung oder anbrechender Nacht, unternahm sie, symmetrisch zum ersten, noch einmal einen Spaziergang durch die Alleen. Niemals verließ sie den Park, in dessen Grenzen sie alle Zerstreuungen und kleinen Überraschungen fand, nach denen ihre Aufmerksamkeit verlangte. Auch nahmen ihre Spaziergänge immer mehr oder weniger den gleichen Verlauf. Zu festen Zeiten war sie Teil der Landschaft, mit ihren aus Seide und Tüll gebauschten Kleidern, ihren Reifröcken, deren Saum und Schleppe den Boden fegten, in hellen, schillernden Farben, Blumen im Haar und an der Hüfte. Der pompöse Stil ihrer Kleidung zwang sie zu einem langsamen Schreiten, was das Vergnügen an ihren Tagesabläufen lediglich erhöhte.

Den Rest des Tages verbrachte sie drinnen. Ihr Schlafgemach, in Wirklichkeit eine Folge von Zimmern und kleinen Salons, beanspruchte einen ganzen Seitenflügel im zweiten Stock, und ihre Fenster und Balkone boten Ausblick auf einen Großteil des Parks und, darüber hinaus, auf das Blätterdach des Urwalds und aufs Meer. Wollte sie das ganze Panorama im horizontalen Rundumschlag überschauen, musste sie nur auf die Türme steigen, hatte sogar zu einem, dem höchsten auf dieser Seite des Gebäudes, von ihren Gemächern aus einen direkten Zugang. Aber wenn sie drinnen war, genügten ihr die Innenansichten. Obwohl sie keine Streifzüge durch den Palast unternahm, sich selbst keine Führungen gab, verging doch kein Tag, an dem sie ihn nicht von einem Ende zum anderen durchquerte, sei es, um etwas zu holen (oder an seinen Platz zurückzulegen, denn sie war sehr ordentlich) oder um ein Dienstmädchen suchen zu gehen, das sie um etwas bitten wollte, oder auch nur, um sich zum Lesen in ein Zimmer zu setzen, mit gutem Licht oder fern von dort, wo gerade gebohnert oder Vorhänge zum Waschen abgenommen wurden. Langsam und auf ihre Art majestätisch, obwohl klein und zart, glitt sie in ihren Glockenröcken aus Tupfentüll und mit sattem Rascheln ihrer Krinolinen über Treppen aus rosa Marmor, durch die großen Salons voll schwerer Spiegel und Bilderrahmen mit ihren extravaganten Kassettendecken, meist in Gedanken, mit einem leisen Lächeln auf den Lippen. Manchmal blieb sie vor einem Gemälde stehen und meinte, es erstmalig zu entdecken, oder vor einem frisch geschnittenen Strauß Rosen in einer Vase, und entdeckte sie wirklich.

Aber solche Unterbrechungen waren kurz und verzögerten ihre Ausflüge, die immer irgendein konkretes Ziel hatten, nur unwesentlich. Sie hatte keine Zeit zu verschenken. Zwar waren ihre Tagesabläufe von ihr bestimmt und flexibel, doch ihr selbst auferlegtes tägliches Pensum musste sie unbedingt erfüllen, und dass sie in Verzug geriet, kam äußerst selten vor. Sie verbrachte daher das Gros ihrer Stunden am Schreibtisch ihres Studios im ersten Stock. Dieses Studio war ein großes, helles Zimmer mit Fenstern auf Höhe der Baumkronen, die ihr schläfrig wispernd zunickten und darüber zu wachen schienen, dass die Arbeit vorankam. Die Decke des zweistöckigen Raums war gewölbt und mit einem Sternenhimmel bemalt. Auf halber Höhe befand sich eine schmale, umlaufende Galerie mit einem Geländer aus Bronze und oberhalb wie unterhalb bedeckten Regale voller Bücher die Wände. Ebenfalls oben wie unten gab es Leitern, deren Enden in Metallschienen liefen, um so an die obersten Fächer zu gelangen. Einige Sessel, ein mit Papieren bedeckter Tisch und Fräulein Frühlings mit Bedacht vors Fenster gerückter Schreibtisch vervollständigten das Mobiliar. Rechts neben ihrem Stuhl stand auf einem dreibeinigen Schemel ein Tablett mit Tee, ein Getränk, von dem sie sich während ihrer langen Arbeitssitzungen regelmäßig nachgoss: in ein Tässchen von der Form einer geöffneten Rose, durch ein silbernes Teesieb, aus einer kleinen, bauchigen Kanne, um deren Äquator sich der handschriftliche Satz wand: »Glückwunsch, dass dir der Tee nichts ausmacht«. Still konzentriert, in ihre wolkigen Kleidchen wie in einen Kokon von gut drei Metern Durchmesser eingesponnen, in eine Aureole aus Licht getaucht, verbrachte sie die Stunden der Arbeit.

Der Beruf, der sie in Anspruch nahm, war der einer Übersetzerin. Sie erstellte spanische Versionen englischer und französischer Romane für Verlage in Panama. So jung sie war, hatte sie doch reichlich Erfahrung, denn es war ihr erster Beruf gewesen und sie hatte ihn ohne Unterbrechung über viele Jahre ausgeübt. Sie beendete ein Buch und begann ein neues. Wenn sie eines abgab, hatte man sie bereits mit dem nächsten beauftragt, und da sie immer für mindestens zwei Verlage gleichzeitig arbeitete, kam es nicht selten vor, dass sich zwei oder drei Romane bei ihr stapelten, die der Veröffentlichung harrten. Aber sie hatte gelernt, der Versuchung zu widerstehen, mit sich selbst um die Wette zu laufen, und behielt ihren gleichmäßigen Rhythmus bei. Auf diese Weise vermied sie Übersättigung und nachfolgende Leerzeiten, konnte außerdem das qualitative Niveau halten: Pfuscherei war ihr ein Gräuel, wenngleich sie hätte ahnen können, dass ihr das niemand danken würde, angesichts der Sorte von billiger, kommerzieller Literatur, die durch ihre Hände ging. Sie hatte sich in Übersetzerkreisen als »Edelfeder« einen Namen gemacht, und ihm gerecht zu werden, war ihr wichtig, selbst bei zweitklassigen Produkten. Ihre Arbeitgeber wiederum schätzten vor allem Pünktlichkeit, und darin war die Prinzessin beispielhaft und einzigartig unter ihresgleichen: Nie hatte sie ein Manuskript auch nur einen Tag zu spät abgegeben, und in der Regel lieferte sie das Buch perfekt übersetzt und druckfertig korrigiert eine Woche vor dem vereinbarten Termin. Zugute kam ihr der Kontrast zu den Kollegen, die, der kunterbunten Fauna von Journalisten, Professoren oder hungerleidenden Lyrikastern entstammend, eine Übersetzung nur zusagten, wenn der Hunger nach einem Zubrot verzweifelte Ausmaße annahm, und die eine fatale Neigung zeigten, sie halbfertig liegen zu lassen, sobald sich ihnen etwas Lukrativeres bot. Die skandalösesten Verspätungen waren an der Tagesordnung, im Schutz der Tatsache, dass alle sie sich zuschulden kommen ließen. Ganz zu schweigen davon, dass viele glaubten, um übersetzen zu können, müsse man nur die Sprache beherrschen (nicht einmal sehr gut, dafür gab es ja Wörterbücher, wie sie meinten), und sich ohne berufliche Grundkenntnisse in die Arbeit stürzten. Die Prinzessin war auf ihrem Gebiet ein komischer Vogel: Wie bei niemand sonst verbanden sich in ihr eine zuverlässige, verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit reichlich vorhandener Zeit, da sie sich full-time und ohne Ablenkungen dieser Aufgabe widmete; und ein dritter, nicht weniger wichtiger Faktor, der ihre professionelle Glaubwürdigkeit abrundete: Sie tat es für den Lebensunterhalt, ernsthaft, nicht zum Zeitvertreib oder als Hobby oder eines Zubrotes wegen.

Und tatsächlich lebte sie von den Übersetzungen. Sie waren nicht gut bezahlt, überflüssig, das zu sagen. Aber es reichte. Das Leben auf der Insel war billig, eigentlich unglaublich billig: Von Vorteil war hier die Heterogenität zwischen einer Naturalwirtschaft, in der das Geld als nahezu unbekannte Größe eine wundersame Wertvermehrung erfuhr, und einem Salär, das aus einer monetarisierten Kultur zufloss. Weshalb sie mit den Einkünften eines mittelamerikanischen Übersetzers, die in jeder x-beliebigen Stadt selbst bei größter Sparsamkeit kaum ausgereicht hätten, eine leidliche Mittelschichtsexistenz zu führen, ihren Palast und ihr Personal unterhalten konnte. Natürlich musste sie äußerst umsichtig haushalten, aber auch damit hätte sie es nicht geschafft, wären ihre Gewohnheiten nicht so einfach gewesen oder hätte sie in ihrem Arbeitseifer nachgelassen. Sie konnte den Rhythmus ganz einfach nicht vermindern: Die Übersetzerei war keine Sinekure. Geld gab es für das, was sie tat, tat sie nichts, gab es kein Geld. Sie bekam keinen bezahlten Urlaub, keine Bonifikationen, kein Weihnachtsgeld. Die panamaischen Honorare waren erbärmlich. Es lohnte nicht, darüber zu spekulieren, was ihre Arbeit absolut betrachtet wert war. Diese Rechnung, ganz gleich, was bei ihr herauskäme, konnte nur im Fall von Übersetzungen Geltung beanspruchen, die vom Staat oder kulturellen Einrichtungen bezuschusst wurden. Aber wo es um kommerzielle Verlage ging, war die Übersetzung ein Kostenfaktor unter anderen, neben Papier, Druck, Vertrieb etc. Es stimmt, dass die Übersetzung, im Unterschied etwa zum Papier, eine Fixsumme darstellte, also bis zu einem gewissen Punkt von den Restriktionen der übrigen Kosten ausgenommen war, so dass man ihr, wenn die Auflage stieg, mehr zahlen konnte. Wenn also die Übersetzung mit hundert Pesos zu Buche schlug und hundert Exemplare gedruckt wurden, lag ihr Anteil an den Kosten bei zehn Centavos pro Exemplar; wurden zehntausend gedruckt, bei einem Centavo. Verlage, die imstande waren, Übersetzungskosten von zehn Centavos pro Exemplar zu tragen, aber zehntausend Exemplare druckten, konnten es sich erlauben, das Übersetzerhonorar zu verzehnfachen.

Bedauerlicherweise hatte diese Überlegung nur aus Sicht der Übersetzer oder einer abstrakten, überpersönlichen Gerechtigkeit Gültigkeit. Für die Verleger verhieß sie bloß Gewinnsteigerung und Kostensenkung ohne Gehaltseinbußen für die Angestellten, und darum ging es: Darin bestand ihre gesellschaftliche Funktion als Unternehmer, alles andere gehörte in den zweifelhaften und diskutablen Bereich der »Gerechtigkeit«, die sie »Wohltätigkeit« genannt hätten. Jeder Verleger auf der Welt hätte so reagiert, erst recht die in Panama, für die Fräulein Frühling arbeitete. In diesem Land hatten Piratenverlage eine lange Tradition, sie waren das A und O der panamaischen Buchindustrie. Die strategische Lage der Meerenge hatte es ihnen erlaubt, das Land zum Umschlagplatz für einen nicht versiegenden Strom von Literatur zu machen, die spanischsprachige Leser auf dem ganzen Kontinent, von Mexiko bis Argentinien, verschlangen. Sie bezahlten keine Lizenzgebühren, das Recht des geistigen Eigentums galt ihnen nichts (auch eine Art der Kostensenkung), und Ziel ihrer Raubzüge bildete die gesamte Produktion kommerzieller nordamerikanischer und europäischer Romane, die für ihren kontinentalen Lesermarkt von unmittelbarem Interesse sein konnten. Schmachtfetzen, Krimis, Actionthriller, Romane zu aktuellen Themen, auf Moden oder die wirtschaftlich stärksten Käuferschichten zugeschnitten, gingen durch ihre Hände, wurden ins Spanische gebracht und überschwemmten in billigen Taschenbuchausgaben die Buchhandlungen, in ungesetzlicher, aber sehr effektiver Konkurrenz zu den ehrbaren inländischen Verlagen. Es war ein kriminelles Geschäftsmodell, das wussten alle, aber die wirtschaftliche Macht, die sie erlangt hatten, ihre Fähigkeit, die entsprechenden Schmiergelder zu zahlen, schützte die Verlage vor gerichtlichen Maßnahmen, die regelmäßig gegen sie angestrengt wurden. Fräulein Frühling durfte sich glücklich schätzen, dass man sie zumindest bezahlte: Wenn man es tat, dann um sich ihre nützlichen Dienste für die Zukunft zu sichern. Sie hatte sich gewissermaßen in ihrem einzigen Schwachpunkt eingenistet, denn die Bücher in ein verständliches Spanisch zu bringen, war das Einzige, was getan werden musste und sich nicht stehlen ließ.