Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe München 2017
Text copyright © Gerard van Gemert, 2009 und 2010
»Kief de goaltjesdief – De nieuwe club« erschien 2009 bei Clavis,
»Kief de goaltjesdief – Topvoetbal« erschien 2010 bei Clavis
Uitgeverij, Hasselt – Amsterdam – New York
© 2018 arsEdition GmbH, Friedrichstr. 9, 80801 München
Alle Rechte vorbehalten
Text: Gerard van Gemert
Übersetzung: Birgit Erdmann
Cover- und Innenillustrationen: Mark Janssen
Umschlaggestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung einer Illustration von Mark Janssen
ISBN eBook 978 - 3-8458 - 2717-9
ISBN Print 978 - 3-8458 - 2593-9
www.arsedition.de
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Cover
Titel
Impressum
1. ABSCHIED
2. DIE NEUE KLASSE
3. DAS ERSTE TRAINING
4. MELISSA
5. FLÖHE
6. STREITHÄHNE
7. SILLY
8. KLEINE KATZEN
9. GEGEN REMY
10. SUSAN BEKOMMT FREUNDE
11. DAS DERBY
12. EIN KUSS VON MELISSA
13. HIDDE
14. KARTEN FÜR DEN FC KROKANT
15. MISSVERSTÄNDNIS
16. VERLOREN
17. SCHULE
18. STREIT
19. KARTEN
20. ALLE SIND FROH
21. DAS SPIEL
22. SPANNUNG
23. NEUE TRIKOTS
24. DAS SPITZENSPIEL
Weitere Titel
Leseprobe zu "Drachenalarm in meinem Rucksack"
»Heute wird Feld zum letzten Mal dabei sein. Deswegen verzichten wir auf die Trainingseinheit und machen gleich ein Spiel«, sagte Steven.
Die Jungen der F2-Jugend vom FC Worssel jubelten. Steven war ein strenger Trainer und normalerweise ließ er sie hart schuften. »Davon werdet ihr nur besser«, war seine Parole. Und nur wenn sie auch ihr Bestes gegeben hatten, durften sie am Ende des Trainings noch Fußball spielen.
Daryon, der Mannschaftskapitän, lief zu Flo, den alle nur Feld nannten, hinüber und klopfte ihm auf die Schulter. »Super, Feld. Danke. Kein Training, nur Kicken.«
Flo lächelte, aber richtig froh war ihm nicht zumute. Heute war sein letztes Training, bevor er mit seinem Vater, seiner Mutter und seiner Schwester nach Almen zog. Dort hatte sein Vater eine neue Stelle angenommen. Seine Eltern hatten bereits alle Umzugskisten und Möbel mit einem großen Lastwagen in ihr neues Haus gebracht. Zwei starke Männer der Umzugsfirma hatten ihnen geholfen.
Flo sollte noch einen Tag bei seiner Oma bleiben und bei ihr übernachten. Morgen früh würde Papa ihn abholen und direkt in die neue Schule bringen. Flo wollte gar nicht daran denken.
»Du und Daryon dürft die Mannschaften zusammenstellen«, sagte Steven. »Du fängst an, Feld.«
Flo wählte Simon, Olivier und Rafael. Sie waren acht Jungs, also spielten sie vier gegen vier. Flo war ein guter Fußballer. Er war einer der besten der F2-Mannschaft, hatte einen harten Schuss und machte viele Tore. Deshalb, und weil Flo mit Nachnamen Feldmann hieß, nannten ihn seine Mannschaftskameraden Feld, unser Fußballheld. Wenn er aufs Tor zielte, hielt sich der Torhüter oft die Hände vors Gesicht.
Flo war jetzt am Ball und passte ihn zu Olivier. Der ließ einen Gegenspieler stehen und versuchte den Ball zurück zu Flo zu spielen. Das ging leider schief, ein Gegner stoppte den Ball, der dann in hohem Bogen durch die Luft flog und schließlich doch vor Flos Füßen landete. Flo stand noch recht weit vom Tor entfernt, trotzdem wagte er den Abschluss. Er traf den Ball voll mit dem Spann, sodass dieser in gerader Linie aufs Tor zuflog. Erst sah es so aus, als würde das Leder sein Ziel verfehlen, aber er prallte mit Effet an den Pfosten und ging ins Netz.
»Glanzleistung, Feld«, rief Steven. »Wir werden unseren Fußballhelden vermissen, nicht wahr, Jungs?«
Flo würde sie auch vermissen. Er hoffte, auch in Almen in einer guten Mannschaft zu spielen.
Nach dem Training holte seine Oma ihn ab und Flo verabschiedete sich von seinen Mannschaftskameraden. »Kommst du denn mal vorbei und schaust uns zu?«, fragte Daryon.
»Natürlich«, antwortete Flo. »Wenn ich Oma das nächste Mal besuche. Darf ich, Oma?«
»Du darfst mich immer besuchen«, sagte Oma. »Und dann kommen wir hierher und feuern deine alte Mannschaft an.«
Oma half Flo, seine Sachen zusammenzusuchen. Papa würde ihn morgen sehr früh abholen, da war es besser, vor dem Schlafengehen alles gepackt zu haben. Oma würde noch seine Trainingssachen waschen. »Dann hat deine Mama weniger Arbeit.«
Flo hatte bereits seinen neuen Fußballdress für Almen bekommen. Er würde für den FSV Almia spielen, und die hatten andere Hosen und Trikots als der FC Worssel.
Oma hatte ihm schon Gute Nacht gesagt, aber Flo konnte nicht einschlafen. Er war viel zu aufgeregt. Morgen früh kam er in eine neue Klasse und abends musste er sofort zum Training in den neuen Klub. Beim FC Worssel hatte er immer dienstags trainiert, aber jetzt, beim FSV Almia, würde er mittwochs zum Fußball gehen. Toll, denn so hatte er diese Woche zweimal Training. Fast wie ein Profi, dachte Flo. Mensch, wäre das schön, wenn ich später bei den Profis spielen könnte. Daran dachte er eine Weile und schlief ein.
Die Lehrerin legte Flo eine Hand auf die Schulter und stellte sich mit ihm vor die Klasse. »Das ist Flo«, sagte sie, »euer neuer Mitschüler.« Sie ließ Flo los und schrieb seinen Namen mit großen Buchstaben an die Tafel. FLO.
»Reimt sich auf Po«, rief Remy von hinten.
Die Lehrerin lächelte, sagte aber nichts.
»Was für ein blöder Name«, sagte Remy jetzt.
Flo wurde rot. Er stand zum ersten Mal vor seiner neuen Klasse und schämte sich, weil er geärgert wurde.
»Schluss jetzt, Remy.« Die Lehrerin klang streng. »Mir gefällt der Name.«
»Hui, Flo ist ja jetzt schon Ihr Lieblingsschüler.« Remy schon wieder.
Das war zu viel. »Geh raus auf den Gang, Remy«, sagte die Lehrerin, »und überlege dir mal, was du gerade alles von dir gegeben hast.«
Remy ging hinaus. Auf dem Gang stand eine Bank, auf die sich die Kinder setzen mussten, wenn sie aus dem Unterricht geschickt wurden. Hier sollten sie für fünf Minuten darüber nachdenken, was sie falsch gemacht hatten, bevor sie wieder ins Klassenzimmer durften.
»Flo, setz dich doch neben Susan«, sagte die Lehrerin, nachdem Remy die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie zeigte auf ein Mädchen in der zweiten Reihe. Sie trug den Arm in einem Verband.
Flo ging zu ihr hinüber und setzte sich auf den freien Platz. Verstohlen warf er dem Mädchen einen Blick zu. Susan lächelte ihn an. Flo lächelte auch, schaute aber gleich wieder weg.
Der Unterricht fing an. Erst hatten sie Mathe und danach Geschichte. Die Lehrerin konnte gut erzählen, fand Flo.
In der Pause schlenderte Flo allein über den Schulhof. Bei ein paar Bänken spielten einige Jungs Fußball und ein paar Meter weiter klickerten Kinder mit Murmeln. Flo fühlte sich einsam. Keiner kam zu ihm, um mit ihm zu reden oder zu fragen, ob er mitspielen wollte. Er seufzte tief und ging zu den Jungen mit dem Fußball hinüber.
»Kann ich mitmachen?«, fragte er.
Einer der Jungen war Remy. Er sah Flo an und schüttelte den Kopf. »Dann wären wir vier gegen drei, das ist unfair«, sagte er.
Stimmt, dachte Flo.
Er setzte sich auf den Boden und schaute seinen neuen Klassenkameraden beim Kicken zu. Schade, dass er nicht mitspielen durfte.
»Wieso spielst du denn nicht mit?«, fragte ihn plötzlich jemand. Es war Susan. Sie stand neben ihm.
»Vier gegen drei ist unfair«, sagte Flo, und Susan lächelte ihn wieder an, genau wie vorhin im Klassenzimmer. »Was ist mit deinem Arm passiert?«
Nun lächelte Susan nicht mehr. »Ich bin letzte Woche beim Turnen gestürzt. Und jetzt kann ich mit den anderen nicht seilspringen.« Es klang wirklich kläglich.
Flo bekam Mitleid mit ihr. Er fand sie ziemlich nett und sie sah auch ganz gut aus.
Es klingelte. Die Pause war vorbei. Flo stand auf und ging mit Susan wieder hinein. Er hoffte, dass die anderen ihn beim nächsten Mal mitspielen ließen.
Flo fand es schrecklich, dass er seine alten Schulfreunde und Mannschaftskameraden verloren hatte. Hier in Almen kannte er niemanden.
Nach der Schule hatte Flo zu Hause erzählt, dass er in der Pause nicht hatte mitspielen dürfen.
»Du findest bestimmt bald neue Freunde«, hatte seine Mutter gesagt. »Es dauert einfach seine Zeit.« Flo glaubte ihr kein Wort.
Zum Glück war heute sein erstes Training in seinem neuen Klub. Flo freute sich darauf, aber ein bisschen mulmig war ihm schon. Immerhin würde er auf Kinder treffen, die er noch nie im Leben gesehen hatte. Und die wahrscheinlich schon ziemlich lange miteinander trainierten.
Seine Mutter brachte Flo zur Klubkantine des FSV Almia. Sofort kam ein Mann auf die beiden zu. »Du bist bestimmt Flo«, sagte der Mann.
Flo brachte kein Wort heraus und blickte seine Mutter an. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war ein beruhigendes Gefühl.
»Stimmt«, sagte sie freundlich, gab dem Mann die Hand und stellte sich vor. »Das ist Flo.«
Der Mann wandte sich an ihn. »Hallo Flo«, sagte er mit einem Lächeln. »Ich bin Hidde, dein neuer Trainer.«
Flo gab ihm die Hand, war aber so verlegen, dass er nichts erwidern konnte.
»Na, dann komm mal mit in die Kabine«, sagte Hidde. »Ich stelle dir deine Mannschaftskameraden der F5 vor.« Hidde war noch recht jung, fand Flo. In jedem Fall ein gutes Stück jünger als seine Eltern. Flo trabte hinter Hidde her.