Kerstin Gier
Silber - Die Hochzeit
Ein Bonuskapitel
FISCHER E-Books
Kerstin Gier ist Bestsellerautorin und schreibt überaus erfolgreiche Bücher für Jugendliche und Erwachsene. Ihre Leser lieben die Romane besonders für ihren einmaligen Witz, ihren unvergleichlichen Erzählton und ihre perfekte Mischung aus Humor, Romantik und Spannung. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Ein Muss für alle Fans der ›Silber‹-Trilogie von Kerstin Gier: Das Bonuskapitel ›Silber -Die Hochzeit‹
Erschienen bei FISCHER E-Books
© 2016 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Coverabbildung: bürosüd unter Verwendung einer Illustration von Eva Schöffmann-Davidow
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-490876-2
Countdown bis zur Hochzeit
live und ungefiltert direkt aus Mias Kopf
8.00 Uhr: Noch sieben Stunden bis zur Trauung
»Dafür werden wir von der Schule fliegen«, flüstert Liv. »Beeilt euch doch ein bisschen!«
Ich verdrehe die Augen. Das kann meine Schwester wirklich gut: Befehle erteilen und dabei gleichzeitig Panik verbreiten.
»Ich mache schon so schnell ich kann«, zischt Grayson, der auf einer Leiter steht und die Kulisse des Shakespeare-Stücks demontiert, das morgen Abend hier in der Aula Premiere hat.
»Außerdem – wessen Idee war es denn, sich den Schlüssel zu besorgen und in die Schule einzubrechen, um das hier zu klauen?« Henry nimmt die Metallstangen entgegen, die Grayson abgeschraubt hat.
»Meine«, gibt Liv kleinlaut zu. »Aber es ist eine dumme Idee.«
»Ist sie nicht!«, sage ich. »Sie ist genial.«
Und schließlich haben wir nicht vor, uns erwischen zu lassen. Dazu müsste man sich auch schön blöd anstellen, bei einem schwerhörigen Hausmeister, der am Wochenende gern lange schläft.
Ungefähr so blöd wie Grayson gerade, dessen Fluch vom Lärm zweier Metallstangen übertönt wird, die außerhalb von Henrys Reichweite auf die Bühne donnern und über die Stufen hinab bis auf den Steinboden der Aula scheppern.
»’tschuldigung, die klemmten«, flüstert Grayson, als der Krach abgeebbt und Mr Hedderly nebenan in seiner Hausmeisterwohnung aus dem Bett gefallen ist. Garantiert.
»Wir sind geliefert.« Liv stöhnt noch lauter.
Okay, Augenrollen hilft jetzt nichts, Zeit, hier mal das Kommado zu übernehmen. »Ach was.« Ich sehe kurz zur Tür hinüber. »Macht einfach weiter! Wenn wir uns beeilen, sind wir hier längst raus, bevor Mr Hedderly angehumpelt kommt.«
»Es sei denn, er lässt den Schlafanzug an.« Henry kichert leise, und Liv bedenkt ihn über die Blumengirlanden hinweg mit einem bösen Blick, während sie hektisch alle losen Schrauben einsammelt.
»Ihr könnt lachen – ihr habt eure A-Levels in der Tasche. Aber Mia und ich haben noch ein paar Schuljahre vor uns.«
Da hat sie allerdings recht.
»Sie werden euch schon nicht rausschmeißen. Jasper hat viel Schlimmeres angestellt und dafür immer nur Verwarnungen kassiert, stimmt’s, Grayson?«