Patricia Schröder
Mit Bildern von Olivia Vieweg
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
1. Auflage 2018
© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Buchidee und Konzept: Patricia Schröder
Umschlagbild und Innenillustrationen: Olivia Vieweg
Illustration Serienlogo: Ute Krause
Umschlaggestaltung: Anette Beckmann, Berlin
cl ∙ Herstellung: UK
Satz: dtp im Verlag/UK
Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a.A.
ISBN: 978-3-641-19147-4
V002
www.cbj-verlag.de
Inhalt
Erbsen und Joghurt
Jukki vom Jacobistern
Auf ins All!
Jukki-Fußball
Gedankenkraft und Felsgepolter
Freunde
Das Joghurt-Geheimnis
Erbsen und Joghurt
„Hey, du da!“, brüllt Ben aus der 4a, der gerade das schwarz-weiße Leder auf das gegnerische Tor zutreibt. „Geh weg da!“
Jakob steht genau an der Linie, drei Schrittlängen von der Eckfahne entfernt. Die Spitzen seiner Sneakers wippen auf und ab. Das machen sie ganz automatisch, wenn er seinen Mitschülern beim Kicken zusieht.
„Ich will mitspielen!“, brüllt er zurück.
„Was? Du Knirps?“ Ben muss lachen. Einen Augenblick lang ist er unaufmerksam und legt sich den Ball etwas zu weit vor.
Da kommt Felix, der Superabwehrspieler aus der Parallelklasse, angerauscht. Er trifft den Ball mit dem linken Fuß und schießt ihn ins Tor-Aus.
„Mist!“, flucht Ben.
Er funkelt Jakob zornig an.
„Du hast mir den Torschuss vermasselt.“
„Hab ich nicht“, knurrt Jakob.
„Ich stehe hier doch bloß.“
„Du stehst im Weg, du Pfeife“, pflaumt Ben ihn an. „Wie immer.“
„Wenigstens gibt es Ecke“, erwidert Jakob.
„Ja, aber ohne dich“, knurrt Ben. Er rennt auf Jakob zu und schubst ihn von der Linie weg. „Und jetzt mach dich endlich dünne. Erstklässler spielen hier nicht mit.“
„Das kannst du doch nicht bestimmen“, setzt sich Jakob zur Wehr.
Er ist vielleicht klein, aber ganz bestimmt nicht auf den Mund gefallen!
„Nee, das bestimmen wir alle“, erwidert Ben und dreht sich zu seinen Mannschaftskameraden um. „Stimmt’s, Leute?“
„Jau, jau, jau, jau!“, grölen die Jungs auf der Fußballwiese und stoßen dabei die Fäuste in die Luft.
„Schaff du es erst mal in die zweite Klasse“, sagt Ben. „Dann reden wir weiter.“ Ein Grinsen zieht sich von seinem rechten Ohr zum linken. „Wachsen musst du allerdings auch noch. Und zwar mindestens zwanzig Zentimeter.“
„Pfff!“, macht Jakob. „Du hast ja keine Ahnung! Du weißt überhaupt nicht, wie schnell ich rennen und Haken schlagen kann.“
„Ja, ja!“ Ben verdreht die Augen. „Träum weiter! Und jetzt verpflanz dich endlich, sonst versenke ich dich in meinem Joghurtbecher. Da passt du nämlich dreimal rein.“
Ben bringt jeden Tag einen XXL-Becher
mit in die Schule.
Der Joghurt darin ist weiß
und ohne Fruchtgeschmack.
Außerdem riecht er komisch,
nämlich nach Gurken in Essig.
Das findet nicht nur Jakob.
Alle Kinder auf dem Schulhof, egal in welcher Klasse sie sind, schreien „Uäääh!“, wenn Ben mit seinem Joghurtbecher auftaucht, den Deckel abreißt und den Esslöffel hineintaucht. Sie fassen sich mit beiden Händen an den Hals und machen Würgegeräusche.
Ben behauptet jedoch, dass dieser kalkweiße Gurken-in-Essig-Joghurt supergesund ist und er nur deshalb so groß und stark geworden sei, weil er seit seiner Geburt jeden Tag einen ganzen Becher davon verputzt.
„Na klar“, hat Jakob gesagt und sich mit dem Zeigefinger eine Delle in die Stirn getackert. „Und dein Schnitzel hast du bestimmt auch schon als winzig kleines Baby mit Messer und Gabel gegessen.“
„Gratuliere, du hast es erfasst“, hat Ben daraufhin nur gemeint, und ein paar Viertklässler-Jungs haben gegrinst und ihre Daumen in die Höhe gereckt.
Das Blöde ist: Alle wissen, dass Ben ein Angeber ist und jede Menge dummes Zeug quatscht. Und trotzdem eifern sie ihm nach. Alle Jungs wollen mit Ben befreundet sein und viele Mädchen himmeln ihn an. Einmal hat Jakob Nele aus seiner Klasse sogar dabei erwischt, dass sie heimlich im Gebüsch neben dem Schulklo einen Gurken-in-Essig-Joghurt verputzt hat.
„Willst du etwa auch so groß und stark werden wie Ben?“, hat er sie gefragt. „Mit dicken Muckis an den Armen und in den Beinen? Damit du in seiner Fußballmannschaft mitspielen darfst?“
Nele hat nicht geantwortet.
Sie hat Jakob nur erschrocken angeguckt.
Dann ist sie blitzschnell weggerannt.
Jakob mag Nele. – Eigentlich.
Sie hat hübsche Haare und blaue Augen
und manchmal sagt sie lustige Sachen.
Doof ist nur, dass sie Ben toll findet.
Heute kann Jakob es kaum erwarten, dass die Schule endlich zu Ende ist, denn seitdem Ben das mit dem Joghurtbecher gesagt hat, lachen alle Dritt- und Viertklässler, denen er vor die Füße gerät, sofort los.
„Hihi, Jakob passt in einen Joghurtbecher“, geifert Felix.