Ob Apfelschnaps, Holundergeist oder Schlehenlikör - wie kann man besser Genuss mit Gesundheit verbinden als mit selbst angesetzten Schnäpsen und Likören? Machen Sie es wie unsere Großväter: Setzen Sie Beeren, Früchte und Kräuter mit Spirituosen wie Wodka, Wein oder Obstler an und genießen Sie nach einer kurzen Reifezeit hochwertige Spirituosen aus eigener Herstellung.
Jedes der 90 bewährten Rezepte ist leicht umzusetzen und wird ergänzt durch Tipps zum gesundheitlichen Nutzen. Einleitende Hinweise zur Auswahl der Zutaten und zur Einlagerung stellen sicher, dass Sie sich auf den Genuss der hochprozentigen Köstlichkeiten freuen können - zum Wohl!
© Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH
Emil-Hoffmann-Straße 1, D-50996 Köln
Texte: Sabine Durdel-Hoffmann, Nova Libra
Umschlagmotive: Vorderseite: © Christian Jung (Hauptmotiv),
© PhotoSG (o. l. + o. r.), © sonne fleckl (o. M.); Rückseite: © Christian
Jung (o. l.), © danimarco (o. M.), © PhotoSG (o. r.) (alle Fotolia.com)
Gesamtherstellung: Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
eISBN: 978-3-8155-5441-8
Wichtiger Hinweis
Dieses Buch wurde nach dem aktuellen Wissensstand sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Der Verlag haftet nicht für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus der Umsetzung der im Buch angegebenen praktischen Hinweise resultieren. Die enthaltenen Ratschläge ersetzen nicht die Untersuchung und Betreuung durch einen Arzt. Vor Durchführung einer Selbstbehandlung sollte ein Arzt konsultiert werden, insbesondere wenn Sie an Gesundheitsbeschwerden leiden, regelmäßig Medikamente einnehmen oder schwanger sind.
Vorwort
Geeignete Spirituosen zum Ansetzen
Wichtige Hinweise zur Einlagerung
Opas feinste Schnäpse
Opas köstliche Liköre
Kräuter-ABC
Glossar
Abbildungsnachweis
Hochprozentig, altbewährt und gut: Unsere Großväter wussten noch, was Körper und Gemüt labte, und sie wussten es sogar selbst herzustellen. In jeden ordentlichen Haus-halt gehörte damals ein mit besten Zutaten angesetzter Hochprozentiger – der Ausschank dieser Familienspezialität war ein Höhepunkt jeder Feier. Die Auszüge aus Beeren, Früchten oder Kräutern taten dem Magen wohl, halfen gegen Kälte und manchmal auch gegen Kummer. Mit Sachverstand zubereitet schmeckten sie darüber hinaus weitaus aromatischer und waren bekömmlicher als Handelsprodukte – man kannte die wertvollen Inhaltsstoffe und verwendete weder Geschmacks- und noch andere Zusatzstoffe. Dennoch: Im Umgang mit Alkohol heißt es, Vorsicht und Maß walten zu lassen, will man den ungetrübten Genuss.
Die Zubereitung war früher traditionell Männerdomäne und Aufgabe des Großvaters. Er hatte die alten Familienrezepte im Kopf, er wusste, wo und wann genau in Garten und freier Natur die köstlichen Zutaten heranreiften. Und gut Ding will Weile haben: Der Großvater nahm sich die Zeit für Vorbereitung,
Ansatz, Überprüfen und schließlich Abfüllen der hochprozentigen Flüssigkeiten in den bauchigen Gefäßen. War auch die Vorbereitung eher Männersache, so wurde das Resultat doch von allen genossen. Auch wenn sich Mütter und Tanten ein wenig zierten – um die heilsame Wirkung wussten sie wohl!
Heute besinnt man sich auf diese althergebrachte Kunst, denn die Herstellung der köstlichen Wohltäter ist gar nicht schwer. Es bedarf nur weniger Zutaten und der Beach-tung einiger Grundregeln, die wir hier zusammen mit vielen wirkungsvollen Rezepten und Großvaters Tipps zur Herstellung feiner Schnäpse und Liköre verraten wollen.
Ein Prosit auf die Gesundheit!
Heilende Spirituosen sollten in keinem Haus-halt fehlen. Sie sorgen für ein Wohlgefühl nach zu üppigem Essen, beruhigen Magen und Darm genauso wie die Mund- und Rachenschleimhäute. Selbst bei seelischer oder körperlicher Unausgewogenheit vermögen sie zu helfen. Hervorgehoben werden muss, dass ein Zuviel die heilende Wirkung der hier beschriebenen Schnäpse und Liköre, zunichte macht. Wer sich entscheidet, seine Beschwerden mit einem in diesem Buch beschriebenen Elixier zu behandeln, darf nicht vergessen, dass es sich um Alkohol handelt.
Er gehört nicht in Kinderhände und darf auf keinen Fall vor dem Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen getrunken werden. Man sollte die Mengeneinnahme auf täglich 2–4 cl beschränken. Für den Ansatz der meisten Schnäpse und Liköre benötigen Sie folgende Spirituosen:
Weingeist
Hier handelt es sich um ein Destillat von 96 Vol. %. Weingeist ist in der Apotheke erhältlich und wird dort in 1/2-l-Einheiten abgegeben. Ein Ansatz mit Weingeist muss vor dem Abziehen auf Flaschen mit destilliertem Wasser verdünnt werden. Normales Leitungswasser würde den Ansatz trüben. Das beste Mischungsverhältnis ist 1:1,5. Also 1/2 l Weingeist und 0,75 l destilliertes Wasser. Weingeist eignet sich besonders für den Ansatz mit Kernobst, Nüssen, Zweigen und Zapfen. Er löst und laugt die wichtigen Inhaltsstoffe der Aromaten am besten aus.
Kornbrand mit 38–42 Vol. % Alkohol
Kornbrand eignet sich für Beerenfrüchte und zarte Kräuter. Er ist geschmacksneutral und bietet, wenn ein Ansatz zu süß oder zu bitter erscheint, die Möglichkeit, mit einfachem Auffüllen den Geschmack zu korrigieren.
Weiß- und Rotwein
Die verwendeten Weine sollten nicht zu trocken sein und 9–12 Vol. % Alkohol enthalten.
Weinbrand
Weinbrand wird durch die Destillation von Wein gewonnen. Nach der Destillation wird der Brand für mindestens sechs Monate in einem Eichenholzfass gelagert. Dabei nimmt das Destillat eine goldbraune Farbe und das Aroma des Holzfasses an. Der Alkoholgehalt muss 38 % Vol. betragen. Wein-brand eignet sich besonders für den Ansatz von Likören, da sein Aroma sich vorzüglich mit der Süße des Zuckers verträgt.
Wodka
Wodka ist eine farblose Spirituose mit einem Alkoholgehalt von 37,5–80 % Vol. Er zeichnet sich besonders durch seinen nahezu neutralen Geschmack aus. Wodka, der 37,5 % Vol. enthält, eignet sich hervorragend zur Herstel-lung von Ansatzschnäpsen. Er belässt den Zutaten den Eigengeschmack und ist für Bitterschnäpse und -liköre besonders geeignet.
Obstler
Obstler oder Obstbrand bezeichnet einen Schnaps, der aus verschiedenen Früchten wie z. B. Birnen, Äpfeln oder Zwetschgen hergestellt wird. Dieses feine Destillat sollte nicht mit den Früchten, aus denen es gebrannt wurde, angesetzt werden. Wählen Sie lieber Beeren, Blüten oder Samen. Bei der Zuckerzugabe sollten Sie nicht zu sparsam sein. Obstler eignet sich ebenfalls bestens zur Likörherstellung.
Weitere Zutaten
Weitere Zutaten wie Beeren, Früchte, Kräuter, Tannennadeln und -zapfen, die Sie für den Ansatz eines Heiltrunks benötigen, werden gründlich, aber sehr vorsichtig gewaschen. Zum Abtropfen werden sie auf ein Baumwolltuch gelegt und mit einem weiteren Baumwolltuch behutsam trocken getupft. Wurzeln werden mit einem trockenen Tuch abgerieben und eventuell geschält. Samen und Nüsse sollten stets auf Verunreinigungen kontrolliert werden.
Schnaps aus Schrot und Korn gebrannt
Schnaps ist das umgangssprachliche Wort für hochprozentigen Kornbrand von 38–42 % Vol. Alkohol. Zur Herstellung von Ansatzschnäpsen eignet er sich besonders, da er durch seine geschmackliche Schlichtheit die Aromen der verwendeten Zutaten nicht verfälscht. Der Ansatz wird nicht zu hochalkoholisch und muss daher nicht mit destilliertem Wasser verdünnt werden. Auch kann man zu süße oder gar zu bittere Ansätze durch Zugabe von Schnaps auf den gewünschten Geschmack bringen. Obwohl der Alkoholge-halt nicht so hoch ist, entzieht er den Zutaten auf milde Art ihre Aromen und fängt sie für den Genuss und die Gesundheit ein.
Liköre aus Beeren, Blüten, Früchten, Kräutern, Nüssen und Samen
Als Likör bezeichnet man ein alkoholisches Getränk, das pro Liter einen Mindestgehalt von 100 g Zucker enthält. Die Zuckerart spielt dabei keine Rolle. Es kann auch Kandis (weiß oder braun), brauner Rohrzucker oder Honig verwendet werden. Es gibt nichts Köstlicheres als selbst gemachte Liköransätze. Sie können sie ganz nach Ihrem Geschmack süßen und würzen. Und werden sie dann auch noch in einer edlen Karaffe oder Flasche präsentiert, kann kaum jemand Nein sagen. Gleichzeitig unterstützen sie Ihr Wohlbefinden. Denn viele Liköre haben heilende Eigenschaften. Sie fördern die Verdauung und regen den Appetit an. Sie beleben den Kreislauf oder beruhigen die Nerven und sorgen für einen erholsamen Schlaf. Profitieren Sie von der gesundheitsfördenden Wirkung der in dieser Sammlung beschriebenen Liköre und genießen Sie ihr feines Aroma.
Haltbarkeit
Auch wenn es noch so viel Spaß macht, selbst Ansätze von Schnaps und Likör herzustellen, bremsen Sie sich! Führen Sie genau Buch über Ihren Kellerinhalt. Kein Ansatz sollte länger als ein Jahr in Ihrem Keller lagern. Die Ansätze haben eine Lagerzeit von maximal einem Jahr. Danach verlieren sie an Aroma und Geschmack.
Filtrieren/Filtern
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Ansatz zu filtrieren:
Filtern im Kaffeefilter