Jack Trevor Story
Immer Ärger
mit Harry
Roman
Aus dem Englischen von
Miriam Mandelkow
DÖRLEMANN
eBook-Ausgabe 2018
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
© 2018 The Estate of Jack Trevor Story,
in arrangement with New World’s Publishing
© 2018 Dörlemann Verlag AG, Zürich
Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf unter Verwendung
von Illustrationen von jannivet und Minerva Studio,
beide Shutterstock.
Satz und eBook-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-03820-954-6
www.doerlemann.com
Ein Ort für die Toten
Der kleine Junge namens Abie ging den Waldweg hinauf, der nach Sparrowswick Heath führte. Der Junge neigte sich im spitzen Winkel zum steinigen steilen Weg, eine Spielzeugflinte fest unter den linken Arm geklemmt. Seiner Miene war anzusehen, dass er wusste, wohin er ging und warum. Man merkte, dass er diesen Weg kannte und wusste, wohin er führte; dass er keine Schrecken für ihn bereithielt, auch wenn die Bäume sich von allen Seiten dicht und buschig um ihn schlossen, weiter, als er blicken oder die Sonne hindurchdringen konnte. Man merkte, dies war sein Jagdrevier: Wenn hier einer Angst verbreitete, dann er. Was im dunklen Wald lauerte, fürchtete Abie nicht, es fürchtete Abie. Abie war vier; kräftig, vierschrötig sah er aus in seiner langen Latzhose, Entschlossenheit lag auf seinem rotbraunen Gesicht, und der akkurate Scheitel, der von rechts quer über den Kopf nach links verlief, verriet Abenteuergeist. Außerdem hatte Abie seine Flinte.
In der heißen Sommersonne erstreckte sich anmutig und golden die Heide hinter dem Waldsaum, bedeckt von einem Bodenschleier aus mannshohem Farnkraut in all seinen gefälligen Grüntönen. Hier und da war der Farn unterbrochen von Lichtungen aus seidigem Gras, fein wie Frauenhaar und ebenso einladend. Ehrwürdig und stumm standen auf den Hügeln, in den Tälern und an den Hängen die großen Bäume: die Eichen, Buchen, Kastanien, Birken und Eschen. Ringsherum schwärmten wie Kinder die jungen Bäume aus: kleine strubbelige Eichen und vorlaute Eschen, stacheliger Ginster, Schlehen, Rhododendren und Edelkastanien. Und elegante kleine Weißbirkensprösslinge, spärlich belaubt und die Äste gespreizt mit der Selbstverständlichkeit einer erlesenen Schaufensterauslage.
Sparrowswick Heath war der Welt entzogen, ein verstohlener, abgelegener Ort. Nicht zu hören, nicht zu sehen und vor allen Vehikeln sicher. Ein Ort für die Lebenden und die Toten. An diesem Nachmittag eher für die Toten.
Es war zudem ein Ort der Bungalows, disparat und billig gebaut. Sie standen kreuz und quer im Wald herum, durch den Abie gerade gekommen war, dort hingebaut, mit Vorsatz und Gewinnstreben, von einem gewissen Mark Douglas.
Abie trat aus dem dunklen Tunnel des Waldwegs in die goldene Landschaft, die Ohren sogleich gespitzt auf das Hochwild, das sich im Riesenfarndickicht tummelte. Seine kleinen Füße traten lautlos auf die federnde dünne Grasnarbe, ein behutsamer Spezialschritt, den er sich selbst ausgedacht hatte.
Plötzlich zerriss ein donnerndes Krachen die sanft summende Stille und ließ alles erbeben und erzittern. Vor allem Abie. Abie wusste, dass es der neue Captain auf der Jagd nach Wild war – trotzdem! Er wirbelte zweimal um sich selbst, dann sauste er flink wie Wild ins Farnkraut.
Schon saß er auf einer grünen Lichtung, vom Farn umschlossen, und lauschte. Das Gesicht hatte er zu dem hellblauen Flecken Himmel erhoben, der so hoch oben war, dass er kaum eine Rolle spielte, und die Augen waren groß und rund vor Wachsamkeit. Der neue Captain war ein draller, fideler Mann, der ihn nicht absichtlich erschießen würde, das wusste Abie. Doch wusste er auch, dass der neue Captain auf Kaninchen aus war, und ein kleiner, durch Farnkraut kriechender Junge war einem Kaninchen nicht ganz unähnlich.
Dann kam ein zweiter Schuss. Näher diesmal, und der kleine Junge meinte ihn über seinen Kopf pfeifen zu hören. Da fasste er einen Entschluss. Er beschloss, sich zurückzuziehen und das Wild dem neuen Captain zu überlassen. Abie hatte zum Jagen alle Zeit der Welt, schließlich ging er noch nicht mal zur Schule, während der neue Captain häufig in die Stadt musste, und ein solcher Mittag war wahrscheinlich kostbar für ihn.
Abie rutschte auf dem Bauch durchs Gesträuch. Das war keine bequeme Art der Fortbewegung, denn die Flinte musste irgendwie mitgeschleift werden, und die stoppeligen Stängel vom Vorjahr piekten ihn unablässig.
Als er gerade den Weg erreichte, der in den Wald zurückführte, hörte er vorn im Farnkraut einen Aufruhr. Plötzliches Stimmengewirr. Rufen und Grunzen und weibliche Empörung. Die Männerstimme klang gedämpft wie von heftigen Gefühlen, die Frauenstimme erstickt wie von einem Tuch oder einer Hand. Abie waren die Laute egal, er wusste nur, dass er sie meiden musste. Er hatte einen ziemlich scharfen Verdacht, was er vorfinden würde, wenn er noch zwei Minuten in dieselbe Richtung weiterkroch. Ein Liebesnest. Wie das Nest, das er vor ein paar Tagen aufgestört hatte – oder einer Woche, einem Jahr; oder morgen? Abie war schnell verwirrt von derlei Dingen. Er wusste nur, dass er dieses Liebesnest so weiträumig meiden musste wie das Gewehr des neuen Captains. Liebende mochten keine kleinen Jungen. Neulich war Abie von ihnen ausgesprochen schäbig behandelt worden. Da hatte es sich um die Mutter von George gehandelt und den Mann, der die Miete eintrieb, und sie hatten ihn beschimpft und geohrfeigt und fortgescheucht. Wieso, wusste er nicht. Beim Jagen hatte er sie jedenfalls nicht gestört, sie hatten ja gar keine Gewehre dabeigehabt. Sie hatten einfach nur dagelegen und sich angesehen. Und als er das seiner Mutter erzählte, hatte sie ihm erklärt, er sei auf ein Liebesnest gestoßen, und solche solle er meiden. Das hatte er vor, und zwar ab sofort.
Dann drangen die Laute erneut durchs Gebüsch, und es klang wie ein Hundekampf unter einer Decke. Gedämpft, doch rabiat. Etwas traf auf etwas anderes. Holz auf Holz vielleicht. Darauf folgte ein sehr ungezogenes Schimpfwort, ganz und gar nicht gedämpft oder wie unter einer Decke. Abie hielt inne und lauschte, und die Wörter, die er vernahm, würden ihm in den kommenden Jahren viel Neid im Kindergarten eintragen.
»Na schön«, sagte eine Männerstimme. »Du hast es so gewollt!«
Abie wollte weiterkriechen, doch ein weiterer Schuss hielt ihn auf, und diesmal flogen die Schüsse wirklich knapp über seinem Kopf durchs Farnkraut. Sie schienen nichts mit dem zu tun zu haben, was wenige Meter vor ihm im Dickicht geschah, doch die beiden Ereignisse waren verbunden durch den Mittag und das hämmernde Herz des kleinen Jungen.
»Da!«, sagte die Frauenstimme. »Bitte sehr, Wüstling!«
Abie duckte sich, kam jedoch zu dem Schluss, dass sie nicht ihn gemeint hatte. Also trat er kühn aus dem Gestrüpp.
Das Geräusch hatte die Frau wohl aufgeschreckt, denn nach scharfem Einatmen und ein, zwei Schluchzern hörte Abie, wie Farn gedankenlos niedergetrampelt wurde, als sich jemand kopflos davonmachte.
Kurz darauf fand der kleine Abie den Mann.
Der Mann lag auf dem Rücken, und Abie wäre beinahe auf ihn getreten. Ein großer Mann mit Schnurrbart und welligem Haar. Er lag da, starrte in den Himmel und rührte sich nicht. Aus seinem Kopf sickerte Blut. Es rann aus einer Wunde über einem Auge und durchtränkte langsam seinen weißen Kragen. Abie starrte eine Weile auf ihn herab in der Erwartung, ausgeschimpft zu werden. Dann klemmte er sich die Flinte unter den linken Arm und ging weg, ohne sich um seinen Spezialschritt zu kümmern, nur darauf aus, durch den Wald und nach Hause zu kommen.
Leiche im Farn
Der neue Captain saß auf dem untersten Ast einer Eiche, ein kurzes Bein baumelte zur einen, eins zur anderen Seite. Er hielt ein Zweiundzwanziger-Gewehr im Arm und eine Pfeife unbekannten Kalibers zwischen den Zähnen. Ein stämmiger kleiner Mann mit schwarzem, drahtigem Haarschopf und einem zerfurchten, frisch rasierten braunen Gesicht. Ein Seebär mit den unschuldigen Augen eines kleinen Kindes. Ein Mann, der in einer Frau den Beschützerinstinkt weckte, in einem Kind Vertrauen, Furcht im Feigling und dunkle Vorahnungen im Geschäftsmann. Ein Mann, der die Welt kannte, ohne je mehr gesehen zu haben als ihre Ausläufer in Ufertavernen – denn der neue Captain war weder neu noch im engeren Sinne Kapitän. Der neue Captain war Mr Albert Wiles, Themsekahnführer im Ruhestand. Er war kein Scharlatan oder Heuchler, denn den Titel, unter dem er in Sparrowswick bekannt war, hatte er sich nicht selbst ausgesucht. Mr Mark Douglas, Grundbesitzer, Vermieter und Plünderer von allem Schönen, hatte ihn zum Captain gemacht. Albert Wiles war zum Captain gemacht worden, weil Sparrowswick einen brauchte. In einem der kleinen Bungalows hatte es immer einen Captain gegeben und würde es immer einen Captain geben. Außerdem war der für Seebären reservierte Bungalow ein veritables kleines Schiff. Es schwankte auf unsicheren Stelzen inmitten des wogenden Gesträuchs, und statt Fenstern hatte es Bullaugen. Darüber hinaus hieß es »Das Schiff«. In einem solchen Bungalow musste doch wohl ein Seefahrer wohnen. Ein Mann aus den einsamen wässrigen Gefilden der Welt. Ein Wanderer. Ein Lieferant von Salz und flatterndem Segeltuch; ein Captain.
So lag es doch auf der Hand, dass Mr Mark Douglas, als Albert Wiles wegen der Anmietung eines Bungalows in Sparrowswick Heath mit abgewetzter Schirmmütze und dem Geruch der Tiefsee bei ihm vorstellig wurde, ihn im Geiste umgehend im Captain-Bungalow verortete. Und es lag auf der Hand, dass Captain Wiles, nachdem der vorherige Captain – ebenfalls ein Mann von zweifelhaftem Rang – dem Drang seiner Kindheit folgend erneut zur See gestrebt war, von allen Menschen der Siedlung der neue Captain genannt wurde.
Captain Wiles saß also auf dem untersten Ast einer Eiche in Sparrowswick Heath in der warmen Nachmittagssonne. Er paffte sein Pfeifchen, schwitzte und hielt Ausschau nach Kaninchen. Er war nicht im wahren Wortsinn ein guter Jägersmann, denn obwohl er gut zielen konnte und mehr Ratten erlegt hatte als irgendjemand sonst zwischen Battersea und Woolwich, war er sich ganz und gar nicht sicher, wie ein lebendiges Kaninchen überhaupt aussah. Geschweige denn ein Fasan oder ein Hase. Das einzige Wild, mit dem er vertraut war, hing an Haken vor der Fischerei am Blackwall Tunnel, und sich vorzustellen, wie diese steifen, stumpf dreinblickenden Dinger in diesem wundersamen Land umherhüpften, war nahezu unmöglich. Dennoch hatte Captain Wiles drei Schüsse auf bewegliche Objekte abgefeuert, bei denen es sich möglicherweise um Kaninchen, Fasane oder dergleichen handelte, und bald würde er durchs Farnkraut stapfen, um sich das Ergebnis anzuschauen.
Derweil ließ es sich angenehm sitzen, schauen und warten. Es war angenehm, dem Summen der Bienen im Heidekraut zu lauschen und dem Tschirpen eines Vogels über seinem Kopf, der klang, als hätte er soeben seine Mahlzeit beendet und würde nun mit einer Gabel über den leeren Teller schrappen. Es war angenehm, in dieser wilden, rauen, doch gemütlichen Welt zu leben. Angenehm, sie für sich zu haben. Der Bungalow war ja durchaus ruhig, hier jedoch herrschte mehr als Ruhe. Hier klopfte man an die Himmelspforte und hoffte, nicht gehört zu werden. Captain Wiles ließ den Blick über den Farn schweifen und nickte, zufrieden, diesen Teil der Heide für sich zu haben.
Der Captain hatte seinen ersten Jagdausflug nicht vergessen. Ein paar Tage nach seinem Einzug hier im Dickicht hatte er auf etwas geschossen, das er für einen wandernden Fasan hielt. Es hatte sich jedoch als ein kriechender Freddy Grayson entpuppt. Mr Grayson war am Abend mit einer durchlöcherten Mütze in der Hand und Zorn im Blick bei ihm erschienen. Er hatte Captain Wiles ein paar Takte über die Risiken der Jagd erzählt. Er hatte Captain Wiles eine Menge unverblümter Direktheiten serviert und mit dem Ratschlag geendet, sich doch lieber an ein Paar Paddel zu halten. Der Captain hatte gelobt, nie wieder in der Nähe kleiner Jungen zu schießen. Insofern war er froh, dass die Heide heute Mittag verlassen war.
Als der letzte Schuss längst über den Hügeln verhallt war, schwang sich Captain Wiles behände vom Ast auf den Boden. Er klopfte sich die Borkenrinde von der Flanellhose und schritt den Weg entlang, um seine Beute zu begutachten.
Als Erstes fand er eine weiße Papiertüte mit einem klebrigen Anisbonbon in einer Ecke und einem sauberen Zweiundzwanziger-Loch in der anderen.
Grunzend ging er weiter.
Er erinnerte sich, dass er seinen zweiten Schuss auf etwas abgegeben hatte, das sich in der Nähe eines großen Ginsterballens geregt hatte. Er hatte exakt vor Augen, wo das bewegliche Objekt gewesen und wohin sein Schuss gegangen war. Und siehe da, genau dort, halb verborgen vom Stechginster, fand er einen warmen, aber toten Igel. Schniefend daneben zwei Baby-Igel. Zwei kleine, braune, stachlige Dinger, zu jung, um richtig zu sehen, leise quiekend wie echte Babys.
Der Captain blickte auf die beiden hinunter. Sein braunes Gesicht war ganz bestürzt. Sein Herz, das sich schon an einer Fülle toter Ratten ergötzt hatte, weinte um diese tote Mutter, um diese Waisenkinder. Einen Augenblick bedachte er das Gewehr in seiner Hand mit einem Blick, der seine Zerstörungskraft unermesslich erscheinen ließ. Seufzend setzte er seinen Weg zum dritten Ziel fort.
Erneut führten ihn seine unschuldigen scharfen Augen geradewegs zur richtigen Stelle. Und diesmal ließ ihn sein Fund erzittern. Er taumelte rückwärts an eine junge Esche, die unter seinem Gewicht nachgab.
»Grundgütiger!«
Der Tote lag genau so da, wie Abie ihn gesehen hatte. Gesicht, Schnurrbart, welliges Haar, Blut. Alles da.
»Herrgott im Himmel!«, sagte Captain Wiles. »Ich habe ihn erledigt!«
Hektisch blickte er um sich und sah nur Bäume. Und von jedem Baum baumelte eine Schlinge. Jeder Baum, bis zum fernsten Horizont, war in seinen Augen zum Galgen geworden. Seine Mutter hatte immer gesagt, früher oder später werde er hängen, und nun war später. Als er gerade manierlich durchs Leben gelangt war. Als er sich gerade auf einen friedlichen Ruhestand freute. Die vielen Male, die er sich zusammengerissen hatte und Keilereien ausgewichen war! Die Hunderte von Malen, die er Tiger Wray hatte umbringen wollen – und einzig davon abgelassen hatte, um seine Mutter Lügen zu strafen und das schlichte englische Landleben zu genießen. Und jetzt dieser harmlose Paff auf ein Karnickel, und schon war er ein Mörder. Ein Mörder. Er stöhnte. Kein schlechter Schuss, aber Himmel Herrgott!, jetzt hatte er es doch getan. Er war fällig.
»Was zum Teufel hast du hier auch verloren?«, fragte der Captain die Leiche. Wieder stöhnte er.
Er fühlte dem toten Mann den Puls, eher aus Höflichkeit denn aus irgendeinem anderen Grund. Dann fingerte er durch seine Taschen. Er fand einen leeren Briefumschlag, adressiert an »Mr Harry Worp, Eastfield siebenundachtzig, Fulham«.
»Tja«, sagte der Captain stoisch, »du bist weit weg von zu Hause, Kumpel. Und kehrst nie wieder. Ruf die Polizei, Albert.« Diese letzte Bemerkung richtete sich an ihn selbst. Nachdem er sie vernommen hatte, stand er auf und ging zum Wald, nach Hause. Währenddessen suchte er nach einem Ausweg, und er fand ihn.
Abrupt blieb er stehen und drehte sich zum prächtigen Grün um, das sich vor ihm erstreckte. Er konnte den Farn nur knapp überblicken, und auf ihn wirkte er noch mehr wie ein Dschungel als auf einen größeren Mann.
»Dieser ganze Dschungel«, sagte er, »und eine kleine Leiche …«
Er ging wieder zurück und blickte einen Augenblick auf den Mann hinunter. Er war groß, aber das Gras war nach langer Dürre seidig. Der Captain betrachtete das Gesträuch ringsum. Er suchte nach einer geeigneten Stelle, die die Leiche verbergen würde, nicht nur im üppigen Sommer, sondern auch im kargen Winter. Kurz darauf entdeckte er einen riesigen Rhododendron, der seine nächstjährigen Knospen hoch in den Himmel reckte und rundum seine immergrünen Röcke schwang.
Kurzerhand bückte er sich, packte die Fußgelenke des Mannes wie die Griffe einer Schubkarre, und den stämmigen Körper vorwärts hievend trat er die Reise durch den Farn an, dem Rhododendron entgegen, der für alle Zeit als Grab dienen sollte.
Komplizenschaft
Bevor Captain Wiles mit seiner Last die halbe Strecke zum Rhododendron geschafft hatte, tauchte unvermittelt und unerklärlich mitten auf dem Weg eine Frau vor ihm auf. Die kurzen Arme nach hinten gereckt, die kurzen Beine vorwärts strebend und das grimmige Gesicht im Kragen vergraben, bemerkte der kleine Mann seine Zuschauerin erst, als sein Kopf sich in ihren Bauch zu bohren drohte.
»Captain Wiles!«, sagte die Frau.
Der Captain ließ die Fußgelenke des Toten fallen und stand stramm. In dem Moment war Captain Wiles nicht ganz bei sich. Er blickte der Frau ins Gesicht und ließ den kitzligen Schweiß ungehindert über seine Nase rinnen.
»Jawohl, Ma’am«, sagte er.