Wie Sie mit dem stärksten natürlichen Antioxidans Hautalterung vorbeugen, Entzündungen bekämpfen und jung und fit bleiben
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Redaktion: Dr. Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Laura Osswald, München
Umschlagabbildung: Shutterstock.com/arleksey
Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN Print 978-3-7423-0433-9
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-954-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-955-1
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Inhalt
Vorwort
Der Blutregen und seine Alge
Fantastische Naturerscheinungen
Von Makro- und Mikroalgen
Haematococcus pluvialis – die Blutregenalge
Astaxanthin – der wertvolle Naturfarbstoff
Die Karotinoide
Ein tierischer Flirt
Das Potential für die Gesundheit
Oxidatives Gleichgewicht
Regulierung von Entzündungen
Herz und Stoffwechsel
Gesunde Augen, gutes Sehen
Jugendliche und gesunde Haut
Power für das Gehirn
Leistungsstarke Muskeln
Astaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel
Weltweite Herstellung
Ein sicheres Produkt
Noch Fragen?
Zum Schluss: gute Gründe für Astaxanthin
Übersicht verwendeter Quellen
Vorwort
Flamingoküken sind nach dem Schlüpfen klein, flauschig – und grau. Es wird zwei bis drei Jahre dauern, bis ihr Gefieder beginnt, sich rosa oder rot zu färben. Die Ursache dafür findet sich in ihrem Stoffwechsel und ihrer Nahrung.
Auf dem Speiseplan wild lebender Flamingos stehen Algen und kleine Krebse, die Farbpigmente aus der Gruppe der Karotinoide enthalten. Die Vögel nehmen sie auf, wandeln sie um und lagern die Karotinoide als Farbstoff in Beinen, Schnäbeln und Federn ab. Dieses Depot müssen sie auch immer wieder ergänzen, da sonst ihr Federkleid unter der Sonne »bleichen« und seine leuchtende Farbe verlieren würde. Flamingos gehören zu den ersten Vogelarten, bei denen man diesen Mechanismus, das Färben mittels Karotinoiden, erforschte.1
Verantwortlich für die intensive Rotfärbung ist vor allem das Karotinoid Astaxanthin – ein noch relativ unbekannter rötlicher Farbstoff.
Verschiedene Organismen, zu denen Algen, Bakterien und Pilze gehören und die am Beginn der Nahrungskette stehen, bilden diesen Farbstoff. Der Anteil an Astaxanthin konzentriert sich dann in den Lebewesen, die in der Nahrungskette höher stehen und diese Primärerzeuger fressen: Fleisch und Haut von Lachs, Shrimp und Forelle verdanken ihm ein appetitliches Rot, aber auch die Schalen und Panzer von Krabben, Krebsen, Krillen oder Hummern. Und, wie gesagt, die Federn der Flamingos.
Karotinoide sind die in der Natur am meisten verbreiteten Pigmente und bekannt für ihre antioxidativen, das heißt zellschützenden Kräfte. Dies gilt auch für Astaxanthin, das zunehmend nicht nur wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfährt. Selbst Sportler, die am Ironman-Triathlon teilnehmen, setzen verstärkt auf Astaxanthin: Es verlängert die Ausdauer und schützt auf natürliche Weise vor den gefährlichen UV-Strahlen der sengenden Sonne Hawaiis.
Wie groß ist das Gesundheitspotential von Astaxanthin für den Menschen? Die aktuelle Studienlage ist diesbezüglich ausgesprochen interessant: Es konnte gezeigt werden, dass es gegen kardiovaskuläre Risiken wirkt, das Gehirn schützt und das Immunsystem aktiviert. Und warum? Astaxanthin ist als chemischer Zellschutz das stärkste bekannte Antioxidans und schützt den Organismus vor der Wirkung freier Radikale, die Alterungsprozesse und degenerative Krankheiten begünstigen.
Entdecken Sie Astaxanthin und erfahren Sie, welchen Beitrag es für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden leisten kann.
Der Blutregen und seine Alge
An den Herbst des Jahres 2014 werden sich die Bewohner der nordspanischen Provinz Zamora noch lange erinnern. Das Wetter war ungemütlich, es regnete stark und dann gab es da noch ein ungewöhnliches Phänomen: Das Wasser in Dorfbrunnen, Pools, Zisternen und Tümpeln, das zuvor klar gewesen war, färbte sich plötzlich blutrot. Hatte sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt? Waren etwa Chemikalien ins Wasser geraten?
Fantastische Naturerscheinungen
Alchemisten glaubten einst, dass das Entstehen von roter Farbe ein lebendiger Prozess sei. Und im Grunde hatten Sie recht. Die Farbe Rot umfasst verschiedenste Tönungen: Das Karminrot der Koschenillelaus, das in Lippenstiften zu finden ist, das Rot der Bleimennige, mit dem die Römer Götterstatuen färbten, oder der Färberkrapp, mit dem man im Mittelalter Teppiche und Kleidung der einfachen Leute einfärbte, um nur einige Beispiele zu nennen.2 Als Signalfarbe, Ausdruck von Liebe und Leidenschaft, Symbol für hohe Gerichtsbarkeit sowie Autorität und Würde erregt die Farbe Rot bis heute besondere Aufmerksamkeit und steht ebenso für Macht, Dominanz und auch Aggression.3
Schon in den Schriften der Antike, insbesondere der Bibel, und ebenso im Mittelalter schenkte man rot gefärbten Erscheinungen in der Natur große Beachtung. So wurde in der griechischen und römischen Antike bereits der sogenannte »Blutregen« beobachtet. Homers Illias (etwa 8./7. Jh. v. Chr.) beschreibt diese Himmelserscheinung und macht Göttervater Zeus dafür verantwortlich.4 Der Geschichtsschreiber Livius (59 v. Chr.–17 n. Chr.) bewertet es als ein Vorzeichen, was wiederum der Politiker und Philosoph Cicero (106–43 v. Chr.) bezweifelt und stattdessen eine naturwissenschaftliche Erklärung versucht: dass nämlich die Verbindung von Regen mit bestimmten Erden einen blutähnlichen Effekt ergeben könne.5 Im England des Mittelalters unterstreicht der angelsächsische Kleriker Geoffrey von Monmouth (1095–1155) die Bedeutung des Blutregens als Omen.
Seit dem 19. Jahrhundert nahm das akademische Interesse an roten Naturerscheinungen deutlich zu, und alles, was in der Naturwissenschaft Rang und Namen hatte, stellte entsprechende Untersuchungen an. Der Zoologe Christian Ehrenberg (1795–1876) war es, der 1847als Erster in seiner Abhandlung »Passatstaub und Blutregen« die wissenschaftliche Seite des Phänomens beleuchtete. Etwa zur selben Zeit war der Naturforscher Charles Darwin (1809–1882) mit der kleinen Brigg HMS Beagle auf dem Atlantik unterwegs und recherchierte umfangreich zum Thema Blutregen.
Die rote Blüte der Schneealge
Ein weiteres Phänomen, das Aufsehen erregte, war »Blutschnee«; und zu verdanken war dies unter anderem einer Zeichnung des schottischen Polarforschers John Ross (1777–1856). Er unternahm 1818 eine Arktis-Expedition zum Nordpol und erreichte am 17. August die grönländische Nordwestküste nahe Kap York. Dort waren die Klippen mit immensen Schneefeldern aus rotem Schnee überzogen. Dieser ungewöhnliche Anblick veranlasste Ross zu einer Notiz in seinem Expeditionstagebuch: »We now discovered that the snow, on the face of the cliffs, presented an appearance both novel and interesting, being apparently stained, or covered, by some substance, which gave it a deep crimson colour.«6 (»Jetzt überraschte uns der Schnee oben auf den Klippen mit einem eben so neuen als merkwürdigen Anblick. Er war mit einer Substanz vermischt oder bedeckt, die ihm eine dunkle Karmesinfarbe gab.«7) Er taufte die Klippen in der Baffin-Bucht Crimson Cliffs (englisch für: karmesinrote Klippen). Einige Proben des geschmolzenen Schnees und seiner Sedimente brachte Ross zurück nach Europa, wo Chemiker, Naturforscher und Astronomen darüber in Aufregung gerieten. Worum handelte es sich? Um organisches oder anorganisches Material? War es roter Staub, eine Alge oder ein Pilz? Woher kam es?
1824 bezeichnete der schwedische Botaniker Carl Adolph Agardh (1785–1859) die Organismen aus dem ewigen Schnee als Protococcus nivalis für Schneealge.8 Zu seinem Namen war der Blutschnee also durch die Pigmentierung von Algen gekommen.
Die Schneealge ist eine kälteangepasste Mikroalge, ein echter Überlebenskünstler in den extremen Umweltverhältnissen der ewigen Schnee- und Eisgebiete. Sie wächst in den obersten Zentimetern der Schneeschicht und ist hier nicht nur einem Unterangebot von Nährstoffen und extremen Temperaturen ausgesetzt, sondern auch starker UV-Strahlung. Um durch die hohe UV-Strahlung keinen Schaden zu nehmen, bildet sie zum Schutz Pigmente. Bei einem der Pigmente handelt es sich um das Ketocarotinoid Astaxanthin, dessen blutrote Farbe den Schneealgenblüten die Bezeichnung »Roter Schnee« oder unter den frühen Seefahrern den Namen »Blutschnee« einbrachte.
Die besondere Kraft, die in diesem natürlichen Farbstoff liegt, werden Sie im Folgenden detailliert entdecken.
Der spanische Blutregen
Heute weiß man, dass »Blutregen« ein seltenes, aber ungefährliches Wetterphänomen ist, an dem zumeist Staub aus der Sahara beteiligt ist. Dieser Saharastaub unternimmt weite Reisen durch die Atmosphäre. Wird er dann schließlich von Regentropfen zum Erdboden zurücktransportiert, kann er den Niederschlag leicht bräunlich oder rötlich färben, und man spricht von Blutregen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Saharastaub bis nach Mitteleuropa vordringt: Durchschnittlich etwa fünf bis 15 Mal im Jahr zieht Wüstenstaub aus der Sahara über Marokko und Frankreich zum Beispiel nach Deutschland. Doch im Herbst 2014 hatte der Saharastaub mit dem Blutregen auf der Iberischen Halbinsel nichts zu tun.