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zeigt, wo’s langgeht, mit Tourenverlauf und Offline-Karte
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clever und schnell auf dem Smartphone – tagesaktuell. Events, News und neueste Insider-Tipps
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Eines der wichtigsten Museen des Landes – und nicht nur dann, wenn es eine Sonderschau gibt zur Karte (siehe auch »)
Geplant wurde über dreißig Jahre lang, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Hamburger sind stolz auf ihr prunkvolles Rathaus zur Karte (siehe auch »)
Kapitäne, Touristen, Pendler: Auf dem Wasserbahnhof ist immer viel los zur Karte (siehe auch »)
Der Turm der St.-Michaelis-Kirche, kurz Michel genannt, ist und bleibt das Wahrzeichen der Stadt zur Karte (siehe auch »)
Sie soll Weltkulturerbe werden, und das wäre auch gerechtfertigt: Das über 100 Jahre alte Speicherhausensemble ist in seiner Art einmalig (Foto) zur Karte (siehe auch ») (siehe auch »1)
In der weltgrößten, mit viel Liebe zum Detail erbauten Modelleisenbahn im Herzen der Speicherstadt werden nicht nur Kinder glücklich – auch Vater, Mutter, Opa und Oma kommen auf ihre Kosten (Foto) zur Karte (siehe auch »)
Hamburgs neues Wahrzeichen hat die Stadt bei Architekturfans und Musikliebhabern weltbekannt gemacht zur Karte (siehe auch ») (siehe auch »1)
Rechts die Elbe, links gemütliche Kapitänshäuser – so würden viele gerne leben zur Karte
Der größte Parkfriedhof der Welt – eine weitläufige Oase in der Stadt mit vielen Promi-„Bewohnern“ zur Karte
Ein Restaurant, in dem alles stimmt: großartiger Koch, großartiger Elbblick, großartige Petits Fours zur Karte
Spannendes Programm, tolle Schauspieler, gute Theaterkneipe – eines der besten Theater der Republik zur Karte (siehe auch »)
Hanseatentradition at its very best: In der Halle den High Tea einnehmen und auf die Alster blicken zur Karte (siehe auch »)
Hier ist Hamburg am schönsten: weiße Villen, grüne Gärten und dazwischen die Segler zur Karte
Von „Hamilton, ‟„The Book Of Mormon‟ und „Kinky Boots‟ bis „Mary Poppins‟ – Musicals sind der Renner zur Karte (siehe auch »)
Elefanten, Löwen, Eismeer, Tropenaquarium – einfach alles da zur Karte
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Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© picture-alliance/dpa: C. Charisius
Ottensen zählt mit seinen vielen Altbauten, verwinkelten Straßen, Plätzen, Läden, urigen Kneipen und Szenetreffs zu den beliebtesten Stadtvierteln Hamburgs
Jonathan Meeses verrückte Kunst kann man in den Räumen der Sammlung Falckenberg in Harburg zwar nur nach Anmeldung bestaunen, aber es lohnt sich
Punks, Muttis und Werber treffen sich beim Park Fiction auf St. Pauli unter Plastikpalmen zum Basketballspielen oder Bierchentrinken (Foto)
Großartig der Blick vom Energiebunker weit bis über die Elbinsel Wilhelmsburg hinaus. Dazu gibt’s Kuchen im Café und Infos zu dem Konzept, im alten Flakbunker Energie zu gewinnen
Das ganze Schanzenviertel ist ein Szenetreffpunkt; das Café Herr Max übertrifft jedoch alles: Torten mit grinsenden Mördern oder Skeletten – die machen was her, und lecker sind sie auch
Direkt am Eingang zum alten Elbtunnel verkauft Käpt‘n Schwarz seine llllllleckeren Fischbrötchen! Beachten Sie die Zwiebelschneidemaschine!
Mit den knallroten Barkassen der Maritimen Circle Line fahren Sie durch den Hafen bis zum ehemaligen Auswandererhafen, der Ballinstadt
Ab in den Liegestuhl auf Bodo’s Bootssteg an der Alster – so lässt sich das Leben aushalten. Wer mag, leiht sich anschließend ein Ruderboot aus
In der Bar Nachtasyl vom viel gelobten Thalia-Theater, hoch oben im Altbau am Gerhart-Hauptmann-Platz, experimentieren die Schauspieler, das Publikum ist dabei nah dran. Auch ohne Aufführung eine nette Bar ...
Sie schlabbern, brummen, prusten in ihre buschigen Schnurrbärte und sind unterhaltsamer als jedes Youtube-Video: die Walrosse in Hagenbecks Tierpark. Bei der täglichen Fütterung mit Tintenfisch geben sie ihren Pflegern sogar die Flossen
Strandpauli, das Urgestein aller Hamburger Beachclubs: seit der Gründung immer an der gleichen Stelle mit genialem Blick auf Schiffe und Docks; im Sommer Salsakurse, im Winter Käsefondue in der Holzhütte
Der Schellfischposten am Fischmarkt, eine von Hamburgs ältesten Kneipen, erlebt dank Ina Müllers TV-Show „Inas Nacht“ eine Renaissance; aber auch ohne Ina ist hier immer was los
Das Schlagzeug steht im Golem auf Perserteppichen, und bei den Late Night Sessions entern Hamburger Jazzer die Bühne. Fatjazz heißt die beste Musikreihe der Stadt
Wow – ab in den Sessel, zurücklehnen und Sternengucker werden! Das niegelnagelneu renovierte Planetarium gehört zu den modernsten der Welt (Foto)
Sie sind nicht nur schön, sondern gewinnen Jahr für Jahr an Patina. Die „Hamburger Beutel“ des Traditions-Kofferhauses Klockmann am Gänsemarkt
© Laif: D. Schwelle
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Es ist eigentlich nur ein Bürohaus. Doch dem Dockland können Sie kostenlos aufs Dach steigen, und von oben blicken Sie wie der Kapitän von der Käpitänsbrücke über die Elbe – spektakulär!
Einst war sie das Wahrzeichen des Norddeutschen Rundfunks, heute begrüßt das Walross ausgestopft große und kleine Gäste in der Zoologischen Sammlung der Universität am Grindel – zusammen mit Tigern, Bären und Gnus. Und das zum Nulltarif ...
Im Infocenter Kesselhaus gibt es nicht nur ein gigantisch großes Modell der Stadt und der Hafencity, sondern auch viel interaktiven Spielkram zum Thema Leben in der Stadt, Architektur, Stadterweiterung – kurz, zur Zukunft Hamburgs. Dazu an Wochenenden kostenlose Führungen durch die Hafencity
So ein klassisches Musikkonzert kostet oft viel Geld; in vielen Kirchen Hamburgs müssen Sie dafür gar nichts zahlen – z. B. bei der Stunde der Kirchenmusik mittwochs in St. Petri. Seit Jahrzehnten ein festes Datum für viele Hamburger
So ist man ja gerne umweltbewusst: Die ersten 30 Minuten mit den für jedermann nutzbaren roten Hamburger Stadträdern sind umsonst – ein toller Service für Hamburger wie Touristen
Die kostenlosen Wasserlichtkonzerte in Planten un Blomen finden im Sommer jeden Abend statt. Das Programm wechselt, das Publikum schweigt ergriffen, wenn sich Fontänen, Farben und Akkorde mischen. Ein wunderbarer Ausklang für den Tag
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Was ein echter Hamburger ist, der geht in der Mittagspause ’ne Runde segeln. Wer kein eigenes Boot besitzt, kann bei der Segelschule Pieper oder bei Käpt’n Prüsse eins mieten und die Außenalster erobern
Die Feuertaufe haben Sie bestanden, wenn Sie mal den inneren Schweinehund überwunden, am Sonntag früh aufgestanden und zum Fischmarkt gegangen sind. Hier wird verkauft, was sich nicht wehren kann; tolle Stimmung!
Das jüngste und schon berühmteste Wahrzeichen der Stadt ist die Elbphilharmonie. Konzertkarten sind rar, doch die Plaza in 37 m Höhe ist öffentlich. Kommen Sie abends: Unten funkeln die Schiffslichter; im Wellendach mit seinen 1100 gebogenen Scheiben spiegelt sich der Mond
Auf den Landungsbrücken in St. Pauli ist immer die Hölle los. Holen Sie sich ein XXL-Fischbrötchen, dann steigen Sie ein paar Stufen nach oben auf die Aussichtsterrasse und beobachten den Trubel von oben
Stadtrundfahrt mit dem Bus? Hafenrundfahrt mit der Barkasse? Pah – das kann jeder. Hamburg hat den Hafencity Riverbus. Der rollt von der Straße direkt ins Wasser. Achtung, hoher Kreischfaktor unter den Teilnehmerinnen, wenn der Bus die Wasseroberfläche trifft!
Schlafen bei den Seeleuten in der Seemannsmission – einfach, günstig und direkt an der Elbe. Der nächtliche Blick aufs Wasser und auf alte Kräne weckt Fernweh. Wie sang schon Hans Albers: „Seemannsbraut ist die See …“
Klar gehört ein Reeperbahnbummel zu einem Hamburg-Besuch dazu. Wenn Ihnen das Rotlichtmilieu zu unheimlich ist, dann buchen Sie eine Historische Hurentour: aufschlussreich und ganz solide
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Regen? Der muss in Hamburg niemanden vom Shopping abhalten. Denn Hamburg ist die Stadt der Einkaufspassagen. Fast ganz trockenen Fußes geht es vom Jungfernstieg bis zur Mönckebergstraße
Auf der Elbe tuten die Nebelhörner, es pfeift der Wind. Den Gästen in der Tower-Bar im 12. Stock des Hotel Hafen Hamburg ist das wurscht, sie schauen sich das entspannt von oben an
Im Stilwerk an der Großen Elbstraße gibt’s schöne Möbel und Wohnaccessoires zu sehen und zu kaufen und am Wochenende sogar eine Kinderbetreuung
Steil führen die Treppen nach unten, während direkt daneben die Autos im Fahrstuhl in die Tiefe ruckeln. Der Fußmarsch durch die gekachelten Röhren des Alten Elbtunnels ist ein ganz besonderes Erlebnis. Auf der anderen Seite geht es bequem mit dem Fahrstuhl nach oben, und dann kann man von dort die Kirchtürme der Stadt zählen
Das Miniatur-Wunderland in der Speicherstadt trägt seinen Namen völlig zu Recht. Stunden können Sie damit verbringen, fahrenden Zügen und startenden Flugzeugen zuzuschauen und all die liebevollen Details der Anlage zu entdecken
Über den neuen (eigentlich historisch korrekten) Haupteingang geht es in die prachtvoll renovierte Hamburger Kunsthalle mit ihren neu gestalteten Abteilungen zur Klassischen Moderne oder zu den Alten Meistern
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Da klatscht der Seifenschaum auf den Rücken, und kräftige Hände massieren alle Verspannungen weg. Im original türkischen Hamam vergisst man jeden Alltagsstress
Fast unhörbar schippern die weißen Alsterdampfer durch die Kanäle rund um die Außenalster. Der Großstadtlärm ist weit weg – ein ideales Ambiente zum Abschalten
Ein Solebad, 32 Grad warmes Wasser, auf dem Sie sich treiben lassen, KEIN Handygeklingel, dafür Unterwassermusik – die Kaifu-Sole in Hamburgs ältestem, wunderschön saniertem Bad ist einmalig
An der Strandperle bei Övelgönne können Sie mit den Füßen im Sand einen Drink schlürfen und den Blick auf die Elbe genießen
Kostenlos und herrlich ruhig: In Planten un Blomen in den Wallanlagen laden Liegewiesen am See, Sessel und lauschige Bänke zwischen blühenden Sträuchern und Blumen zum Entspannen ein
Das Café Entenwerder 1 liegt auf einem Ponton im verträumten Teil Rothenburgsorts, die Gäste sitzen auf Möbeln aus alten Duckdalben, schlürfen Independent-Kaffee, schauen auf Deiche und Brücken und freuen sich auf den Rückweg über Hamburgs tollsten Radweg
Wenn die meisten Hotelgäste tagsüber unterwegs sind, herrscht in den Wellnessanlagen der guten Hotels meist herrliche Ruhe. In vielen Häusern sind auch Nicht-Hotelgäste willkommen, z. B. im Grand Elysée am Dammtor
Entdecken Sie Hamburg!
© mauritius images: I. Boelter
Wind und Wasser – aus diesen Elementen ist Hamburg gemacht. Kein schönerer Platz an einem Sonnentag als das Ufer der Außenalster: Schwäne, Segelboote und prachtvolle Villen im Blick. Kein spannenderer Platz an einem stürmischen Tag als die Landungsbrücken: Wellen, Schlepper und Containerriesen. Keine andere Stadt in Deutschland verzeichnet größere Zuwachszahlen im Tourismus. Bleibt die Frage: Wann kommen Sie?
Es gibt sie, diese Tage, an denen selbst eingefleischte Hanseaten von ihrer Stadt überrascht werden. An einem Sommerabend hocken sie mit einem Bier am Elbstrand von Övelgönne. Vor sich Containerschiffe, Hafenfähren und Segler. Sie machen einen Spaziergang in Richtung Innenstadt, passieren die Neubauten an der Elbmeile, blicken vom 40 m weit in die Elbe ragenden Bürohaus Dockland über das Wasser und nehmen einen Absacker im Beachclub von St. Pauli. Weiter geht es bis zur Hafencity. Dort findet gerade mal wieder ein Festival statt – Jazz oder Literatur. Man hört noch etwas zu und bestaunt die gewaltige dunkel-gläserne Fassade der Elbphilharmonie, die sich vor einem in die Höhe schraubt. Auch jetzt noch, spät am Abend, spazieren die Besucher hoch oben auf der Piazza einmal rundherum. Handys blitzen – die Aussicht ist spektakulär. Im Hintergrund sind die Neubauten der Hafencity und die beleuchteten Fassaden der Speicherstadt sichtbar. Spätestens jetzt werden sich diese Hamburger ansehen und sagen: Wow, habt Ihr gewusst, in was für einer tollen Stadt wir leben?
Mit dieser Erkenntnis sind die Hanseaten nicht allein. Über 12 Mio. Übernachtungen pro Jahr zählte das Tourismusbüro zuletzt, mehr als jemals zuvor. Auch die Bevölkerungszahl in Deutschlands zweitgrößter Stadt wächst seit Jahren: Die 1,8-Mio.-Grenze wird sicher bald geknackt. Das „Hoch im Norden“ gilt als Wirtschaftsmotor für eine ganze Region und hat sich rascher als erwartet von der Wirtschaftskrise erholt. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, überall in der Stadt wird gebaut und geplant. Sogar international ist Hamburg ein Thema, und Anfang 2017 erhob die „New York Times“ die Stadt in die Rangliste der weltweit wichtigsten Reiseziele. „A heaven for architecture and design – ein Himmelreich für Architektur und Design.“ Whow! Der Imagewechsel kommt für viele überraschend. Galt nicht bisher immer: Hamburg – das ist doch die Stadt der Pfeffersäcke, die nicht mal wissen, wie man Kultur buchstabiert. Die Stadt mit den langweiligen Ziegelbauten, in der es sowieso nur regnet …
Auf der Suche nach dem Wendepunkt in der Geschichte landet man schnell in den Jahren vor der Wende. Hamburgs Erster Bürgermeister hieß Henning Voscherau und der hatte auf Reisen durch die DDR realisiert: Die Mauer wird fallen. In einem freien Europa könnte Hamburg sich zu einer Drehscheibe des Handels zwischen Ost und West entwickeln. Doch dafür musste die Stadt aus ihrem „selbstzufriedenen“ Dämmerschlaf, so Voscherau im Rückblick, geweckt werden. So wurde die vierte Elbtunnelröhre geplant, der Ausbau des Flughafens, des Airbusgeländes; neue Containerterminals wie in Altenwerder wurden gegen Widerstände durchgepaukt. Und vor allem: In geheimen Verhandlungen begann die Stadt mit dem Aufkauf der Grundstücke im Hafen. Geheim vor allem, um Spekulation zu vermeiden. Im Mai 1997 präsentierte Voscherau der Crème de la Crème der hanseatischen Kaufmannschaft im Überseeclub an der Alster seinen Masterplan für die Hafencity: „Die Rückkehr der Innenstadt an das Wasser kann Realität werden.“ Mittlerweile ist diese Realität da. Wer etwas auf sich hält, kauft eine Loftwohnung am Lohsepark oder zieht mit seiner Anwaltskanzlei in einen Speicherboden am Alten Wandrahm in die Speicherstadt. Es gibt hier Schulen, Spielplätze, Kindergärten, eine Universität und ein Wissenschaftszentrum. An lauen Sommerabenden ist auf den Kais und in den Cafés der Teufel los, viele Kulturveranstaltungen zieht es hierher. Am Magdeburger Hafen steht das Greenpeace-Haus mit Windrädern und Solarpaneelen auf dem Dach, im Lohsepark findet sich die Gedenkstätte für die aus Hamburg verschleppten Juden, und am Baakenhafen entstehen Häuser auf Stelzen im Wasser. Also alles super in der schönen, neuen Hafencity-Welt? Nicht ganz. Architekten und Stadtplaner schimpfen über langweilige Bauten („Würfelhusten“), die Verkehrsanbindung ist mehr als lückenhaft; immer wieder gibt es Versprechungen (z. B. ein Sportplatz für den Hafencity-Sportverein), die nicht gehalten werden. Und auch wenn der Hype um Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, gewaltig ist – der Skandal um die sagenhaft hohen Baukosten und die jahrelangen Bauverzögerungen ist nicht vergessen, und Kritiker des Großprojekts erinnern immer wieder auch daran.
© Laif: H. Meyer
Freie und Hansestadt Hamburg lautet der offizielle Titel der Stadt. Doch wichtiger als die Hanse war den Hamburgern schon immer die Freiheit. Frei auch von Königen, Reichskanzlern und Kirchenfürsten. Frei von Bundesländerfusionen und Ministerpräsidenten. Die seit Jahren diskutierte Zusammenführung der norddeutschen Bundesländer bleibt wohl auch weiter Vision. Zur Heimatverbundenheit kommt das Fernweh. Das Tuten der Schiffe ist noch in Vierteln zu hören, in die das Möwengeschrei nicht vordringt und wo keine Fluten über die Mauern treten.
Hamburger sind arrogant, lautet ein Vorurteil. Doch wenn Sie als Tourist durch die Stadt laufen, werden Sie dies nicht bemerken. Die Hamburger sind hilfsbereiter, offener und freundlicher, als man erwartet. Viele sprechen Englisch – die Verbindung zum Handelspartner über den Kanal war schon immer bestens. Ebenfalls in dieser Tradition steht: Der Hamburger ist liberal. Ob lebenslanger Punk in der Hafenstraße oder hipper Werber, jeder darf sein, wie er ist. Eines allerdings wird von jedem gefordert: Haltung. Hier bleibt der Hanseat seiner Mentalität treu – nie die Contenance verlieren und immer Zurückhaltung üben. Politiker von Helmut Schmidt über Ole von Beust bis Olaf Scholz waren und sind da ebenso gefordert wie Schauspieler, Medienmenschen, Wirtschaftsbosse und jeder normale Stadtbürger. Bussi-Bussi und Goldkettchen? Das wird an der Waterkant höchst ungern gesehen. Wichtiger als der Glanz nach außen ist dem wahren Hanseaten der tatsächliche Gewinn. In keiner anderen Stadt wohnen mehr Millionäre pro Quadratmeter, die Geschäftstüchtigkeit liegt anscheinend vielen im Blut. Um dieses Ziel zu erreichen, ist man nicht zimperlich. Eines der schönsten Beispiele hierfür ist Hamburgs Umgang mit dem Hafengeburtstag. Am 7. Mai 1189 soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Stadt einen Freibrief für den Handel auf der Elbe ausgestellt haben. Zwar weiß man seit 1907, dass dieser Freibrief eine Fälschung ist, doch das ist für die Hamburger kein Grund, die Feste nicht zu feiern, wie sie fallen, und dabei mit dem größten Hafenfest der Welt noch satten Gewinn zu machen.
Man lebt gerne hier und zeigt das auch. Über 1300 Stiftungen haben ihren Sitz in Hamburg. Damit ist die Hansestadt Spitzenreiter unter allen Bundesländern. Im Hamburger Spendenparlament dürfen vom Studenten bis zum Millionär alle „Abgeordneten“ mitentscheiden, was mit ihrem Geld gefördert wird. Hamburgballett oder Polittbüro, Rock im Uebel & Gefährlich oder Kindertheater: Kultur gehört zum Alltag, auch wenn es hin und wieder gehörig ruckelt. So haben sich viele Alternativkünstler gen Berlin verabschiedet. Dort sei das Klima eben doch viel kunstfreundlicher. Tatsächlich hatte es die Hochkultur in Hamburg schon immer einfacher – so hat die Stadt über 60 Theater, viele von ihnen müssen ohne einen Euro Unterstützung auskommen. Olympische Spiele wird es bis auf weiteres in Hamburg nicht geben, eine knappe Mehrheit der Befragten sprach sich im Herbst 2015 in einem Referendum gegen eine Bewerbung aus – doch Sportmuffel sind die Hamburger deswegen noch lange nicht. Viel wichtiger als Zuschauen ist doch das Dabeisein: laufen, radeln, schwitzen, ob beim Marathon oder Rudern, beim Radrennen oder Skaten. Spektakulärstes Mitmachevent ist der Jedermann-Triathlon im Sommer: Auch Touristen können sich anmelden und gewinnen einen ganz neuen Blick auf die Stadtsilhouette beim Schwimmwettkampf in der Alster! Unangenehmer Nebeneffekt: Wegen der vielen Großereignisse ist die Innenstadt vor allem an schönen Sommerwochenenden häufig weiträumig abgesperrt. Und das bedeutet Staus, Staus und nochmal Staus! Allerdings kennen die Hamburger das. Irgendwo in der Stadt wird immer gebaut – in den nächsten Jahren z. B. der spektakuläre Autobahndeckel über die A7 in Verlängerung des Elbtunnels. Wer schlau ist, lässt sein Auto stehen.
Hamburg ist eine der grünsten Städte Deutschlands, mit einem See mitten in der Stadt. Wasser von unten – und von oben; tatsächlich spielt das Wetter nicht immer mit. Doch Regen und Nebel können den wahren Hanseaten nicht erschüttern. Schließlich gibt es als Entschädigung diese herrlichen Tage, an denen ein frisches Lüftchen weht und die Luft so klar ist, dass man sich bis zum Rande damit vollpumpen möchte. Warum also sollen Sie diese Stadt besuchen? Ganz einfach – weil es so schön hier ist. Elbe und Alster bieten großartige Panoramen, und doch ist alles übersichtlich. Auch an nur einem Wochenende können Sie die besten Highlights problemlos mitbekommen. Wenn Sie mehr Zeit haben, fahren Sie rüber auf die Veddel. Dort gibt es an den „50er-Schuppen“ das Hafenmuseum. An Wochenenden werkeln hier Ehrenamtliche an alten Schiffen. Lassen Sie sich von ihnen erzählen, wie es mal war mit der Seefahrt. Und dann gehen Sie an die Spitze des Kais zum Hansahöft und blicken rüber: Dort drüben blitzt die wellenförmige Fassade der Elbphilharmonie im Sonnenlicht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an einem Ort.
Jahrhundertealte Handelsbeziehungen zu Großbritannien sind der Grund: Viele Hanseaten pflegen einen gepflegten Spleen. Herren tragen blaue Blazer und Clubabzeichen, Damen flache Schuhe, Perlenkette und Faltenrock. Runde Geburtstage feiert man im Anglo German Club. Morgens um sechs geht es zum Rudern auf die Alster, oder man trifft sich zum „High Goal Polo“ auf dem Rasen vom Polo-Club in Klein Flottbek. Wohlerzogene Söhne und Töchter besuchen in den Sommerferien ein College und spielen in der Freizeit Tennis oder Hockey. Shocking für die Community: Schon 2006 musste das britische Konsulat an der Alster schließen. Seither gibt es „nur“ noch einen ehrenamtlichen Generalkonsul in Hamburg. Und jetzt auch noch der Brexit! Oh my God!
© Laif/Le Figaro Magazine: Martin
In Hamburg gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Stand Up Paddling (SUP) heißt die Leidenschaft, die im Sommer den Seglern auf der Außenalster Konkurrenz macht. Wer‘s probieren möchte, muss vier Dinge können: aufs Brett klettern, sich aufrichten, beim Paddeln stehen bleiben und elegant ins Wasser fallen. Rund um die Alster sind Bretter zu leihen, Kurse bietet u. a. der SUP Club Hamburg (Noas Bootsverleih | Isekai 1 | supclubhamburg.de).
Luxus gibt‘s hier nicht, dafür sprießt das Kreative: Rothenburgsort, lange vernachlässigt und nur 2 km von der City entfernt, hat Wasser, Grün, Backsteinindustrie und – ziemlich fitte Leute. Erst erstritt sich die Initiative „Hamburgs wilder Osten“ (hwo-digital.de) einen Radweg von den Deichtorhallen mittenmang ins Viertel, dann restaurierten zwei Schrauber die alte Tankstelle Brandshof (tankstelle-brandshof.de), und die Oldtimer stehen Schlange. Und nun beherbergt ein alter Zollponton das Café Entenwerder 1 (tgl. | Entenwerder 1), das sich vor Ansturm kaum retten kann.
Kernige Kerle servieren Veganes und handgemachte Fritten, eine fröhliche Pariserin funky Hotdogs, zwei Köchinnen polnische Pieroschkis – Streetfood ist Lifestyle, die Food Trucks sind mehr rollende Gourmetküchen denn Imbisse und an vielen Stellen in Hamburg zu finden. Fest im Terminkalender der Feinschmecker stehen der St. Pauli Straßenmampf auf dem Spielbudenplatz (Do 17–22 Uhr | spielbudenplatz.eu) und der Food Truck Market (Tasköprüstr. 10 | food-trucks-hamburg.de) in Bahrenfeld (So 13–18 Uhr).
Taffe Rennradlerinnen, modische E-Biker und Mütter mit Kindern im Anhänger – Hunderte Hamburger fahren an jedem letzten Freitag im Monat die Critical Mass (https://criticalmass.hamburg/).Ahoi Velo (Kleiner Schäferkamp 12 | www.ahoi-velo.de)Critical Mass